Stromversorgung Winter 2022/2023

  • tomduly : ich denke das musst du differenzierter sehen. Es geht nicht um die Kritik AN dem Wandel es geht um Kritik WIE der Wandel vollzogen wird.

    An diesem Punkt muss ich Baerti recht geben. Nach Fukushima ist man meiner Meinung nach völlig überstürzt aus der Atomenergie ausgestiegen, ohne tragfähige, mehrheitsfähige Konzepte zu haben. Das der Ausstieg richtig ist, bestreite ich nicht. Nur das wie erscheint mir zweifelhaft. Das ist ungefähr so, als wäre man als Nichtschwimmer mitten in einen tiefen Stausee gesprungen, so nach dem Motto "Schwimmenlernen können wir später", Hauptsache, erstmal mitten im Stausee drin sein. 🤷


    Und was die erneuerbaren Energien angeht, könnten wir sicher in Deutschland auch schon sehr viel weiter sein, wenn da nicht gefühlt jeder "not in my backyard"-Politik betreiben würde. Sei es in Sachen Ausbau von Windkraftanlagen, die nun einmal in Norddeutschland besser angesiedelt sind als in Süddeutschland, wo sie nur auf ausgewählten Höhenanlagen wirtschaftlich ertragreich arbeiten. Oder sei es mit der großen Nord-Süd-Trasse, die den Strom der WKA Norddeutschlands zu den Industriezentren Süddeutschlands transportiert.

    Man hätte hier oder dort sicher auf Stelzen aufgebockte Solarfelder aufbauen können und die darunter liegenden Flächen als Weiden für Pferde, rinder und andere Nutztiere nutzen können. Aber "das sieht doch doof aus"... 🙄

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Am Ende bleibt die Frage: Was ist in welcher Zeit unter welchen Einschränkungen realisierbar. Und da sieht die Realität eben doch sehr ernüchternd aus. Sowohl für die Firmen als auch für Einzelpersonen. Und jede Stellschraube hat das Potenzial beim Überdrehen den Gesamtprozess gegen die Wand zu fahren.

    Wohin es führt, wenn man ewig verhindert und mini schritte geht, erleben wir ja aktuell. in den letzten 10 jahren hätte man da sehr viel erreichen können. Es hätte ja schon genügt, wenn man die PV nicht kaputt gedeckelt hätte. 2011 waren wir da shcon mal auf einem sehr guten Niveau.

    aus DE gesendet....

  • Fällt einer der Faktoren aus oder stellt sich als nicht realisierbar heraus wird der Wandel scheitern.

    Anders wird ein Schuh daraus: wer den Wandel nicht hinbekommt, wird auf der Strecke bleiben. Das war in Marktwirtschaft und Kapitalismus schon immer so. Um so erstaunlicher finde ich es, dass in den letzten Jahren immer, wenn der Wind mal von vorne weht, die Rufe nach staatlichen Hilfen laut werden, gerade aus der Wirtschaft. Wenn es dann wieder läuft, dann fordert man weitgehende Zurückhaltung ("schlanker Staat"). Das ist so erbärmlich,


    Im Augenblick kommen halt ein paar Randbedingungen zusammen, die unschön sind. Lieferketten stocken oder reißen ab. Statt die Welt zu einem "Global Village" ohne Handels- und Kommunikationsschranken zu machen, trendet Nationalismus und Wagenburgmentalität. Die alten Industrienationen kommen demografisch unter Druck und vergreisen zusehends. Und von außen setzt uns der Klimawandel massiv unter Druck, mit immer extremeren Klimaereignissen. Dann Despoten wie Putin, die sich wie Möchtegern-Mongolenherrscher aufführen und Kriege vom Zaun brechen. Und nicht zu vergessen, die nervige Jugend, die Freitags die Schule schwänzt, um sich auf Straßenkreuzungen festkleben zu können, so dass wir - bei den Spritpreisen! - lästige Umwege mit unseren SUVs fahren müssen - bloß weil wir den Kids gerade die Zukunft ruinieren... Ein großes Jammertal, das sich da für viele auftut.


    Hier wird zur Zeit ein Druck aufgebaut, der alleine schon durch die Bottlenecks in der Produktion von z.B. Solarmodulen oder Windkraftanlagen nicht abgeführt werden kann, geschweige denn von den fehlenden Arbeitskräften diese zu installieren. Es geht eben nicht darum das die Leute sich gegen Solarmodule stellen sondern darum das die Dinger in entsprechender Menge nicht am Markt verfügbar sind. Windkraftanlagen die Lieferzeiten werden auch immer länger und die Kapazitäten sind begrenzt,

    Wo bleibt der Unternehmergeist? Ich kenne zufällig einen Entwickler von PV-Freiflächenanlagen aus Oberschwaben persönlich. Der sagt: "vom Handel kriege ich derzeit keine Module, nur Vertröstungen auf 2023/24. Also bin ich selber nach China gereist, war mit Corona&Co. nicht ganz einfach, aber ich habe 50 (fünfzig!) Hersteller von PV-Modulen abgeklappert, Verträge gemacht und habe nun immer ein Pufferlager von mehreren Megawatt Modulen bei mir in der Halle. Wechselrichter sind auch so ein Thema - aber der Entwicklungsleiter von Kostal ist ein Studienfreund von mir und so bekomme ich auch zuverlässig meine Wechselrichter für meine Projekte." Er baut derzeit einen PV-Park nach dem anderen, während andere jammern und ihre Kunden vertrösten.


    Natürlich gibt es derzeit einen Run auf PV-Technologie und dadurch vorübergehend Engpässe auf dem Markt. Die Kapazitäten werden derzeit aber gewaltig hochgefahren. Das sieht in 1-2 Jahren komplett anders aus. Und wenn wir Europäer mal eine Pause machen, beim Bedauern, wie schlecht es uns geht, dann könnten wir auch hier die PV-Industrie (die es btw. bis vor 10 Jahren bei uns auch in nennenswertem Umfang noch gab) wieder hochfahren. Das kann man dem Markt überlassen, die derzeitigen Modulpreise machen es für Investoren (wieder) interessant, auch in Europa Modulfabriken zu eröffnen. Bei der Windkraft-Branche ist es ja so, dass die nur in D pleite ist, in Dänemark werden neue Werke gebaut und die Kapazitäten massiv ausgeweitet. Könnte man bei uns ja auch wieder machen.


    Viele Entwicklungen sind selbst in unserer momentan etwas chaotischen Weltlage mit einigem zeitlichen Vorlauf absehbar und nicht für jede Anpassung braucht man ausgerechnet die jetzt gerade nicht lieferbare Technologie. Da winden sich viele auch aus ihrer Verantwortung heraus, nach dem Motto: "Ich würde ja gerne auf xx umstellen, aber das ist ja gerade leider nicht lieferbar."

    In D war spätestens mit der letzten Bundestagswahl klar, dass PV- und Windenergie in größerem Umfang (wieder) kommen werden. Zu diesem Zeitpunkt waren sämtliche Komponenten für PV-Anlagen in Hülle und Fülle verfügbar. Mit der Vereinfachung der Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen war dann ebenfalls absehbar, dass auch Onshore-Windparks wieder (deutlich) mehr gebaut werden können.

    Spätestens als Putin seine Energielieferungen als Hebel gegen den Westen einzusetzen begann, musste jedem klar sein, dass diese bislang billige Energie zunmindest deutlich teurer wird. Wir erinnern uns: der Erdgaspreis hatte sich bereits im September 2021 ggü. den Frühjahr 2021 mehr als vervierfacht.

    Es kam also nicht völlig überraschend mit Russlands Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022 - sondern schon ein ganzes Jahr vorher war klar, dass hier eine Ära zu Ende geht.

    Wer auf Zack war, hat damals schon gehandelt, wer gepennt hat, ruft nach staatlichen Energiekostenzuschüssen.

    Selbst im März 2022 waren PV-Module in großer Auswahl zu normalen Preisen verfügbar, ebenso die nötige Leistungselektronik wie Laderegler und Wechselrichter und das ganze Montagematerial. Da habe ich nochmal privat das Material für eine 8kWp-Anlage geordert (und geliefert bekommen). Nur Li-Akkus waren schon im Herbst 2021 knapp und mit langen Lieferzeiten verbunden (ich bekam meine Akkus aus der Bestellung November 2021 schließlich bis August 2022 geliefert). Im April 2022 schloß sich dann das Fenster und die Händler waren ausverkauft. Mittlerweile gibt es wieder PV-Material, zwar nicht mehr in der Auswahl wie zuvor und auch teurer, aber keiner kann sich auf der Ausrede ausruhen, es sei ja nix lieferbar.

    Der frühe Vogel fängt den Wurm.


    Und auch jetzt noch kann ich privat und als Unternehmer was gegen explodierende Energiekosten tun:

    Der private Hausbesitzer kann (wenigstens) Kellerdecke und oberste Geschoßdecke dämmen, da brauchts nicht mal Handwerker oder irgendwelche Genehmigunge dazu. Teurer als ein Familien-Jahresurlaub ist es auch nicht. Wer in Urlaub reisen kann, kann auch mal ein Jahr aussetzen und mit dem Budget diese kleine Wärmedämm-Maßnahme umsetzen. Die Pumpen in der Heizanlage zu erneuern, kann den Strombedarf übers Jahr um ein Viertel bis ein Drittel senken. Macht sich bei den derzeitigen Strompreisen spätestens nach 1-2 Jahren bezahlt. Hand aufs Herz: wer machts bzw. lässt es machen? Und wer macht nichts und jammert lieber?

    Unternehmer können ihre Hallendächer mit PV-Modulen belegen und erstmal eine schlichte strunzdumme Einspeisungsanlage realisieren. Solang sie pro Anlage unter 100kWp bleiben, wird sie wie eine private EEG-Anlage behandelt und wenn tagsüber Maschinen laufen, verbraucht man den PV-Strom selbst und spart sich den Kauf von teurem Netzstrom. Ist keinen Raketenwissenschaft. Und der selbstgemachte Strom kostet vielleicht 10 Cent/kWh, der zugekaufte Strom zum Gewerbetarif liegt irgendwo bei 20 Cent. Eine gut ausgerichtete PV-Anlage mit 99kWp liefert in unseren Breiten lt. PVGIS 105.000kWh Strom. Das spart bei 20Cent Strompreis 10.500€ im Jahr. Bei 50 Cent Bezugspreis sind es schon 42.000€ und bei 70 Cent Bezugspreis wäre die jährliche Stromkostenersparnis (wenn man den eigenen PV-Strom mit 10 Cent ansetzt) sogar 63.000€ im Jahr. Wer das jetzt nicht macht, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden, verstößt gegen kaufmännische Prinzipien und geht dann in letzter Konsequent völlig zurecht auch Pleite.


    Und jede Stellschraube hat das Potenzial beim Überdrehen den Gesamtprozess gegen die Wand zu fahren.

    Nur dass wir keinen "Gesamtprozess" haben. Und keine Planwirtschaft. Jeder hat die individuelle Chance, das in seinem Rahmen mögliche zu tun. Ein paar Beispiele habe ich aufgeführt. Natürlich gibt es immer Betroffene, die wenig Möglichkeiten haben, ihren Umgang mit Energie zu ändern, die muss man "mitnehmen". Aber die große Mehrheit kann sehr wohl was tun. Man muss dazu halt auch zu Veränderungen bereit sein. Wenn ich mir das Autofahren zur Arbeit nicht mehr leisten kann, dann ist die Arbeit zu weit weg/zu schlecht bezahlt/das Auto als Fortbewegungsmittel zu ineffizent. Also muss ich an einer dieser persönlichen Stellschrauben drehen: Wechsel des Arbeitsplatzes/Qualifikation im Job für bessere Bezahlung/Wechsel des Wohnorts/Wechsel des Fortbewegungsmittels. Ähnlich ist es beim persönlichen Energiebedarf zuhause für Heizung und Strom, künftig wird neben Heizung auch Kühlung ein Thema sein.


    Das kann der Staat nicht per Gießkanne für alle einheitlich abfedern. Wenn er Geld ausschüttet, dann verharren wir alle im Status Quo, das geht solange gut, bis das das Geld alle ist (denn das müssen wir ja irgendwie auch erwirtschaften, hat was von einem Perpetuum mobile). Und dann? Die Randbedingungen ändern sich trotzdem: nicht-regenerative Energie wird global teurer und der Stress durch den Klimawandel wird stärker, egal wieviele Preisbremsen wir uns ausdenken, das lässt sich nicht aufhalten und auch nicht verzögern.

  • Wohin es führt, wenn man ewig verhindert und mini schritte geht, erleben wir ja aktuell. in den letzten 10 jahren hätte man da sehr viel erreichen können. Es hätte ja schon genügt, wenn man die PV nicht kaputt gedeckelt hätte. 2011 waren wir da shcon mal auf einem sehr guten Niveau.

    Jein. Folgende Erläuterung:


    Im Geschichtsstudium lernt man als einen Grundlegenden Fakt, dass man die damalige Situation nie aus der augenblicklichen Situation im Hier und Jetzt beurteilen soll. Man muss sich also quasi in die "Denke" in der Vergangenheit reinversetzen. Sonst verfälscht man die Beurteilung. Vermengt man heutige Gegebenheiten mit der damaligen Zeit kommt man in eine "Hätte-hätte-Perlenkette"-Diskussion die zu keinem Ziel führt, insbesondere weil der Weg der Geschichte immer durch die lustigsten Wandlungen wie ein Hase neue Richtungen einschlägt. Das Wort "hätte" in deiner Antwort zeigt gut, du beurteilst die damaliegen Entwicklung auf Basis deines heutigen Wissens/Erfahrungen.


    Wie sah das vor 10 Jahren aus. Europa war der Nutznießer billiger russischer Energie die wiederum Basis war für einen geringen Energiekostenanteil und uns in den letzten Dekaden extrem geholfen hat Produkte konkurrenzfähig am Markt anbieten zu können, da unter Anderem der Energiekostenanteil bei der Produktion oder Weiterverarbeitung gering war. Dies hat uns in der Kombination billige Energie - wertige Produkte einen Wettbewerbsvorteil verschafft den jeder Wähler auch gerne mitgenommen hat, sei es durch Lohnerhöhungen oder die Verbesserung der eigenen Situation in diversen Bereichen, meist im Konsumbereich.

    Diese Lieferbeziehung bestand seit Dekaden und auch im Kalten Krieg war Russland ein zuverlässiger Lieferant. Der Win-Win-Pakt war also über Jahrzehnte billige Engergie gegen Devisen für Russland auf Basis einer großen Abnahmemenge. Jede Regierung die zu dieser Zeit einen Wandel hätte vollziehen wollen wäre vom Wähler abgestraft worden. Dann kam die Umweltbewegung auf und in Teilsegmenten wurde der Umwelt zu Liebe auf Erneuerbare Energien gesetzt, im damaligen globalisierten Wirtschaftsumfeld war aber die produktion von z.B. Solarmodulen wirtschaftlich nicht tragfähig, China war billiger. Das gleiche sehen wir auch jetzt im Windkraftbereich wo trotz Krisensituation Produktionsprozesse weiterhin nach China, Mexiko, Türkei etc. verlagert werden.


    Die jetzige Entwicklung im Bezug auf Ukrainekrieg und Energieembargo waren somit aus der langjährigen Erfahrung kaum vorhersehbar und die Politik hat über Dekaden (egal wer an der Macht war) unsere wirtschaftlichen auf billiger Energie basierenden Gewinne/Wohlstand gerne mitgenommen, genauso wie wir Alle als Wähler auch.


    Das die Situation jetzt mit dem Ukrainekrieg so gekommen ist wie sie nun mal ist konnte keiner voraussehen. Putin hätte vor 2 Jahren einen Herzinfakt haben können oder oder oder.

    Genauso war die Verlagerung von Produktionskapazitäten für Solarmodule in der damaligen Zeit vollkommen verständlich, wir waren mit unseren preisen nicht wettbewerbsfähig.


    Wer weiss, vielleicht haben wir ein ähnliches Problemfeld in ein paar Jahren im Medizinsektor. Oder bei der Stahlindustrie, da gäbe es zig Beispiele. Man kann das nicht Alles voeausplanen, diese exogenen Schocks unterschiedlicher Natur werden uns immer wieder ereilen.


    Das was im Nachgang häufig als Mini-Schritte empfunden wird war aus der damaligen Zeit komplett logisch. Und selbst wenn heute wie von einigen Instituten ein "Wohlstandsverlust" vorausgesagt wird der dem Zuwachs der letzten 15 Jahre entspricht so wäre in der Gesamtrechnung immer noch ein Plus vorhanden. Meist nur eine Frage aus welchen Blickwinkel man es berechnet und auf welcher Timeline vom Betrachtungszeitraum her. Da kannst du dir jede gewünschte Argumentation zusammenrechnen, je nachdem was du willst.


    Wünschenswert (aus heutiger Sicht) wäre eine Subvention und Erhalt der PV-Industrie aus heutiger Sicht natürlich gewesen. Ist aber nicht so. Das es so ist kann man nachvollziehen. Das ist nun mal der Wandel der Zeit und sich wandelnde Gegebenheiten.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wünschenswert (aus heutiger Sicht) wäre eine Subvention und Erhalt der PV-Industrie aus heutiger Sicht natürlich gewesen. Ist aber nicht so. Das es so ist kann man nachvollziehen. Das ist nun mal der Wandel der Zeit und sich wandelnde Gegebenheiten.

    auch aus damaliger Sicht wäre ein Erhaltder PV-Wirtschaft besser gewesen, es ist halt Lobbypolitik im Interesse der Gas-, Atom- und Kohlewirtschaft gewesen und war keinesfalls nachhaltig u d langfristig sinnvoll. Der Puttin macht es halt nochmal etwas deutlicher, aber selbst das wollen einige ja heute noch nicht wahr haben.


    Wenn es nur um billige Energie gehen würde, hätte es die letzten 10 Jahre keine kwh aus AKW mehr geben dürfen, da diese für die Volkswirtschaft am kostspieligen ist.


    schon vor 10 jahren gab es Konzept für 100% EE bis 2030 zumindest für DE. Von heute aus ist das nicht mehr realisierbar, da die hochlaufphasen zu lang sind.


    Und zum Thema konkurrenzfähigkeit lokaler pv Produktion ist noch zu sagen, dass man das auch ohne Subvention durch die Berücksichtigung von klimafolgekosten hätte konkurrenzfähig gestalten können. PV Module aus Asien mit dem Schweröltanker sind da schon etwas benachteiligt.

    aus DE gesendet....

  • auch aus damaliger Sicht wäre ein Erhaltder PV-Wirtschaft besser gewesen.....


    Und zum Thema konkurrenzfähigkeit lokaler pv Produktion ist noch zu sagen, dass man das auch ohne Subvention durch die Berücksichtigung von klimafolgekosten hätte konkurrenzfähig gestalten können. PV Module aus Asien mit dem Schweröltanker sind da schon etwas benachteiligt.

    Die damalige Sicht kann man nicht verallgemeinern. Du sagst es sei Lobbypolitik gewesen (das sehe ich zum Teil auch so) aber der Erhalt ist gescheitert an der Quersubvention der Fabriken in China durch die chinesische Regierung und die limitierende Gesetzgebung der EU bei Subventionierungen innerhalb des Staatenbundes. Die Notwendigkeit der innländischen PV-Produktion wurde schlichtweg nicht gesehen, da linear in die Zukunft gedacht wurde was die Energieeinfuhren anbelangt. Also ein Konglomerat interner und externer Faktoren die dann im Umkehrschluss zur logischen Konsequenz der Insolvenz/Betriebsaufgabe bei den Unternehmen geführt haben.


    Die Konkurrenzfähigkeit bestimmt sich auch aus damaliger außenpolitischer Sichtweise, dass man eben nicht China als einem der größten Handelspartner mit Zöllen vor den Koffer scheißen wollte. Aus damaliger Sicht sinnvoll, heute eine Fehlentscheidung. Klimafolgekosten waren zu der Zeit auch im Wirtschaftgebaren viel weniger relevant, in einigen Bereichen war das Thema noch nicht einmal ansatzweise angekommen.


    Wie gesagt, aus heutiger Sicht mag deine Beurteilung Sinn machen aber auch nur weil du die jetzigen Gegebenheiten als Maßstab nimmst und kennst. Das war damals so in dieser Zeit für die Mehrheit die hätte mitgehen müssen nicht absehbar. Auch die Wege die wir heute einschlagen die betreten wir aus bestem Wissen und Gewissen. Und trotzdem werden uns Folgegenerationen Bereiche davon als Fehler vorwerfen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ich finde es nach wie vor faszinierend (im Sinn von vollkommen unverständlich), dass sich immer noch extrem viele Menschen mit Händen und Füßen dagegen sträuben, das kostenlose Energieangebot der Sonne zu nutzen, auch wenn man sich dann dem zyklischen Angebot ein wenig anpassen muss. Stattdessen wird lamentiert, dass nachts die Sonne ja nicht scheint und bei Flaute der Wind nicht weht und Speicher für Strom ja soo teuer sind und ohne die kann man ja nix machen.

    Diese Unterstellungen machen es in einer Diskussion nicht gerade einfacher. Ich stimme Baerti da zu, wieso wird jeder, der nur sachlich nachfragt gleich als Kritiker abgestempelt?

    Das ich das überhaupt schreiben muss... Ich bin absolut nicht gegen EE, im Gegenteil sehe den Übergang auch als große Chance und freue mich, wenn wir uns über Sonne und Wind versorgen können. Nur sehe ich da viel Wünsche und "Man müsste..." Aussagen, die bisher nicht in der Umsetzung sind.


    Daher bleiben meine Fragen oben. WIE soll bei einer Dunkelflaute die Stromversorgung Deutschlangs sicher gestellt werden? Wir sind eine der größten Volkswirschaften der Welt mit teils stromhungrigen Firmen. Da sehe ich Abschaltungen oder Saisonbetrieb tatsächlich als keine Option, es sei denn wir wollen gleichezeitig unsere komplette Wirtschaft drastisch herunterfahren mit weitreichenden Folgen für Wohlstand usw.. Ungewollt passiert es aktuell ja leider in Anfängen schon. Aber das soll hier nicht die Diskussion sein.

    Ich möchte nur verstehen, wie wir realistisch eine 14 tägige Dunkelflaute im Jahr 2030 mit nur Solar und Wind überstehen können.


    Ich weiss nicht, wie Du auf die 70% EE während einer Dunkelflaute kommst. Ich gehe natürlich nicht von der installierten Leistung aus, sondern von der tatsächlichen Erzeugung. Wenn ich schaue, wie gestern bei recht gutem Wetter der Strommix war komme ich da auf:

    8,6% Biomasse

    8,6 Wind und

    16,9% Solar. Sind 34,1% EE.


    Kohle 39%, Gas 12,4% Kernkraft 7,5% und Sonstige 7%. (Quelle Frankfurter Allgemeine)

    Selbst wenn ich die Sonstigen zu den EE zähle bin ich bei bummelig 40%. In einer Dunkelflaute also eher noch weniger, grob zwischen 20 und 30% vielleicht.


    Kohle und Kernkraft fällt wunschgemäß weg. Fehlen in knapp 7 Jahren also grob 40 - 50% Erzeugung von heutigem Stand. Wie sollen die aufgefangen werden?

    Durch den Bau von dutzenden Gaskraftwerken in der verbleibenden Zeit? Wie viele sind angefangen oder genehmigt? Und zu welchen Preisen verstromen wir und welche Mengen von woher?

    Wir müssten die Wind und Solaranlagen ja milchmädchen gerechnet in den nächsten 7 Jahren vervierfachen bis verfünffachen, wenn ich mal aktuell von 20-30% ausgehe bei einer Dunkelflaute (der Wiso Bericht nennt meine ich 20%). Das ist utopisch, alleine aufgrund Material und Personaleinsatz.


    Bei Speichermöglichkeiten gilt ebenso, dass wir die hunderte neu zu bauenende Speicher nicht in 7 Jahren haben.


    Ich möchte wirklich nur verstehen, was die konkrete, realistische Planung für den Weg ist, ab 2030 nur EE. Oder übersehe ich etwas?

  • Die jetzige Entwicklung im Bezug auf Ukrainekrieg und Energieembargo waren somit aus der langjährigen Erfahrung kaum vorhersehbar

    MIt etwas gutem Willen war schon vor langer Zeit absehbar, dass (zu) billige Energie auf Dauer nicht verfügbar sein wird. Man wollte es halt icht wahrhaben. PV- und Wind galt verbreitet lange Zeit als exotische teure Spielerei.


    Zu Beginn des EEG-Zeitalters in D war es akzeptiert, dass ein gewöhnliches PV-Modul mit 160Wp mal eben 500€ kostet. Die künstlich überhöhte Einspeisevergütung von über 50 Cent kombiniert mit einem Bankkredit über 20 Jahre Laufzeit ermöglichte es den Bürgern trotzdem "kostenlose" PV-Anlagen zu bekommen, "die sich selbst bezahlen". In Wahrheit bezahlte die staatliche Subvention auf eingespeisten Strom den Bankkredit zurück, der Hausbesitzer konnte sich dafür ein "Öko"-Etikett an die Brust heften, hatte sonst aber nichts von "seinem" Solarstrom, außer einem Zukunftsversprechen, nach Tilgung des Kredits die Einspeisevergütung noch ein paar Jahre selber einstreichen zu dürfen. Das Konzept war am Anfang sicher hilfreich, um einen initialen Markt für PV-Anlagen zu generieren. Allerdings hat man dann die Steuerung des Marktes verstolpert bzw. hat man sich den Lobbyinteressen der fossilen und nuklearen Energiewirtschaft unterworfen, die jahrzehntelang überhaupt kein Interesse an einem Wachstum des EE-Marktes hatte (und teilweise immer noch erfolgreich sabotiert - siehe Balkonkraftwerke oder Zwang zur Direktvermarktung/Eigenverbrauchsverbot ab 100kWp - was größeren Eigenverbrauchern/Industriebetrieben jede Motivation nimmt, in PV auf den eigenen Dächern zu investieren).


    Ein negativer Nebeneffekt der überhöhten (Anfangs-)Vergütung von eingespeistem PV-Strom war die Innovationsbremse bei den Unternehmen: konventionelle PV-Module konnten zu Apothekenpreisen vermarktet werden. Das bedeutete, dass die Unternehmen lediglich bestehende Modultechnologie reproduzierten, aber keinen Grund sahen, innovative neue Komponenten zu entwickeln. Im Grunde war der Beginn der EEG-Ära nichts anderes als das hochskalieren einer Bestandstechnologie aus den 1980er Jahren. Innovative Ansätze waren immer Nischenprodukte und konnten sich nicht durchsetzen, wie z.B. amorphe Siliziumbeschichtungen auf Glas oder sogar Folien, die herkömmliche, aus Siliziumblöcken gesägte Solarzellen ersetzen. Ebenso ist die Leistungselektronik in den Wechselrichtern erst in den letzten Jahren allmählich auf Silizium-Karbid (SiC) umgestellt worden, in der Mehrzahl der in D verbauten Wechselrichter arbeiten immer noch Silizium-MOSFET-Transistoren, die es technologisch auch schon seit 30 Jahren gibt. Und Leistungstransistoren aus Gallium-Nitrid (GaN) sucht man nach wie vor vergebens in PV-Wechselrichtern. Hier hat man jahrzehntelang Innovation verweigert - sie war einfach für die PV-Branche nicht nötig, das Geld floss auch so in Strömen dank EEG in die an sich veraltete Technik.

    Gleichzeitig entstand neben dem geschützten EEG-Markt in D international ein Wettbewerb um bessere PV-Module, effizientere Wechselrichter und Senkung der Fertigungskosten. All das hatten die "Premium"-Hersteller in D nicht nötig. Und dann endete das goldene Zeitalter des EEG, der jährliche Zubau an PV-Leistung wurde gedeckelt und die Einspeise-Vergütung sukzessive zurückgefahren. Jetzt waren die heimischen Produkte plötzlich nicht mehr gefragt und die Produktionskosten passten nicht mehr zu den Weltmarktpreisen. Peng, hat es die heimische PV-Branche zerlegt.

  • Wir müssten die Wind und Solaranlagen ja milchmädchen gerechnet in den nächsten 7 Jahren vervierfachen bis verfünffachen, wenn ich mal aktuell von 20-30% ausgehe bei einer Dunkelflaute (der Wiso Bericht nennt meine ich 20%). Das ist utopisch, alleine aufgrund Material und Personaleinsatz.

    kommt etwa hin. Je nachdem ob beides proportional Steigenberger ist.


    Wo genau liegt da das Problem?


    Wenn es für Firmen einen sicheres Planbares marktvolumen gibt, lohnen sich Investitionen in automatisierte Montage. Wenn man den Personaleinsatz bei freiflächenanlagen massiv reduziert, weil vieles Maschinen machen, geht auch mehr zubau.


    Oft sind die bürokratischen Hürden aber ein großer bremsen.

    aus DE gesendet....

  • Die Konkurrenzfähigkeit bestimmt sich auch aus damaliger außenpolitischer Sichtweise, dass man eben nicht China als einem der größten Handelspartner mit Zöllen vor den Koffer scheißen wollte.

    den eleganten weg über klimafolgekostenbeüpreisung hatte ich ja bereit erwähnt.

    Einen Mindestpreis bei modulimporten gab es ja dann noch, als eh schon ein Großteil pleite war.


    Der s.g. Würgedeckel war hat dann im Bereich Installation für Pleiten gesorgt, weil das Volumen massiv gedeckelt wurde. Von zweistelligen GWp/a auf Zielgröße 1,5 GWp kann nicht nachhaltig sein.

    Und wer durch sowas einmal krachen gegangen ist,

    Wendet sich dann eher anderen Branchen zu....

    aus DE gesendet....

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  • Ich möchte nur verstehen, wie wir realistisch eine 14 tägige Dunkelflaute im Jahr 2030 mit nur Solar und Wind überstehen können.

    In erster Linie, indem genügend PV- und Windparks eingesetzt werden. Dabei spielen Offshore-Windparks eine große Rolle, die in den klassischen "Dunkelflaute-Szenarien" meistens nicht berücksichtigt wurden, weil es diese Parks erst seit wenigen Jahren in nennenswertem Umfang gibt.


    Ein weiterer Schritt ist die europaweite Vernetzung (es gibt praktisch keine flächendeckenden Dunkelflauten, die gleichzeitig europaweit auftreten) und die Kopplung verschiedener Kraftwerksarten sowei die Bereitstellung von Reservekraftwerken (LNG, Wasserstoff), vor allem in der Übergangsphase.


    Eine große Rolle spielt auch die verbraucherseitige dezentrale Speicherung von Energie. Unterstellt man einem 4-Personenhaushalt einen täglichen Strombedarf von 10kWh, dann genügt ein ans Hausnetz angeschlossenes typisches E-Auto mit seinem Fahrakku als Puffer für eine Versorgung (Vehicle-to-Grid) über gut eine Woche, wenn es sein muss. Das wird heute schon in Einzelfällen genutzt (ein mir bekannter PV-Park-Betreiber versorgt sein Wohnhaus komplett autark mit Strom. Tagsüber direkt vom Dach und über Nacht und während Schlechtwetterphasen aus dem 72kWh-Akku seines E-Autos (ioniq 5).


    Ich zitiere mal aus Wikipedia zum Thema Dunkelflaute:


    "Neben der gegenseitigen Ergänzung von Photovoltaikanlagen und Onshore-Windkraft lässt sich die Versorgungssicherheit durch erneuerbare Energien durch Nutzung von Offshore-Windkraft wesentlich steigern. Laut einer Studie des Deutschen Wetterdienstes treten bei Nutzung aller drei Erzeugungsformen noch zweimal pro Jahr günstige Bedingungen für eine Dunkelflaute auf, verglichen mit dreizehn mal pro Jahr wenn nur Photovoltaik und Onshore-Windkraft genutzt werden. Als eine Dunkelflaute begünstigender Zeitraum wurde dabei eine Periode von mindestens 48 Stunden betrachtet.

    Anders als Onshore-Windkraft und Photovoltaik wird Offshore-Windkraft erst seit 2015 in Deutschland verstärkt ausgebaut. Im November 2019 waren in Deutschland Offshore-Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 7,6 GW installiert. Weitere 4,3 GW befinden sich im Bau oder in Planung."


    und


    "Da Klimaschutzmaßnahmen in der Zukunft einen Verzicht auf fossil befeuerte Kraftwerke notwendig machen und diese somit langfristig nicht mehr zum Ausgleich zur Verfügung stehen, müssen in einem erneuerbaren Energiesystem Alternativen für die Absicherung der Versorgungssicherheit zur Verfügung stehen. Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, die variable Erzeugung an den Bedarf anzupassen. Hierzu zählen unter anderem: die Zusammenschaltung geographisch weit verteilter variabler Erzeuger, die Absicherung variabler durch grundlastfähige erneuerbare Energien (z. B. Windenergie durch Biomasse), die Nutzung intelligenter Energiesysteme, die Überdimensionierung von Wandlern, die Energiespeicherung bei Erzeugern oder Verbrauchern und der Einsatz von Vehicle-to-Grid-Speicherung. Diese einzelnen Möglichkeiten haben jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile, sodass diese zukünftig am zweckdienlichsten miteinander kombiniert eingesetzt werden sollten. Wird das Energiesystem entsprechend ausgelegt, so stellt das Vorkommen von Dunkelflauten kein Hindernis für eine 100 % regenerative Energieversorgung dar, auch wenn diese zu einem großen Teil oder ausschließlich auf fluktuierenden erneuerbaren Energien basiert."


    Ich weiss nicht, wie Du auf die 70% EE während einer Dunkelflaute kommst.

    Ich habe nicht von 70% EE gesprochen, sondern davon, dass in so einer "Dunkelflaute" das Angebot ja nicht auf Null fällt (wir haben ganz selten 14 Tage tiefschwarze Dunkelheit und Windstille am Stück), sondern reduziert ist. In der Fachwelt ist Dunkelflaute meistens ab einer Erzeugungsleistung von unter 30% bei Wind- und PV-Anlagen definiert. Wir haben nach wie vor neben diesen Erzeugungsarten auch ncoh Biomasse, Wasserkraftwerke und für eine Übergangszeit auch noch konventionelle Kraftwerke. Vermutlich werden wir auch noch recht lange Gaskraftwerke haben, die anfangs mit LNG und später mit Wasserstoff befeuert werden. Insofern gehe ich davon aus, dass wir bei einer Dunkelflaute immer noch ein respektables Angebot an Energie haben, aber eben nicht unbedingt 100% sondern vielleicht nur 70% - insgesamt gesehen.


    Abgesehen davon wird bislang das Potenzial von Offshore-Windparks in den Abschätzungen von Dunkelflauten regelmäßig unterschätzt. Gerade in der "dunklen" Jahreszeit stehen diese Windparks nicht still. Die Offshore-Parks haben auch ihre Stillstandszeiten, aber eher im Sommer bei strahlend blauem Himmel und hellstem Sonnenschein (also eine "Hellflaute"). D.h. man hat dann in den Küstenregionen vielleicht auch keinen Wind, aber sehr gute PV-Erträge.


    Wir müssten die Wind und Solaranlagen ja milchmädchen gerechnet in den nächsten 7 Jahren vervierfachen bis verfünffachen

    Die Ausbauziele der dt. Bundesregierung sind:


    115 GW Windkraft bis 2030 (Ende 2021: 64GW)

    215 GW PV bis 2030 (Ende 2021: 59 GW)


    Damit soll bis 2030 der Anteil erneuerbarer Energiequellen bei der Stromerzeugung auf 80% angehoben werden.


    Experten wie Volker Quaschning halten für die Erreichung der Pariser Klimaschutzziele und völlige CO2-Neutralität bis 2035 einen noch stärkeren Ausbau der Erneuerbaren für nötig:


    270 GW Windkraft bis 2035

    590 GW PV bis 2035 (bedeutet jährliche Zubaurate von 45GW)


    In anderen Ländern (auch mit ganz und gar nicht grünen Regierungen) sind die Pläne übrigens vergleichbar. Indien z.B. baut derzeit die größten PV-Parks der Welt, China hat weit größere PV-Ausbauaktivitäten als ganz Europa zusammen (die jährliche Zubaurate liegt in China dezeit bei 102 GW PV)


    Aktuell müssen die Kommunen in Deutschland jeweils 2% ihrer Gemarkungsfläche für PV-Parks und 1,8% ihrer Fläche für Windkraftnutzung nun planerisch bereitstellen. Bevor es zu einem Aufschrei über diesen Flächenfraß kommt: diese Flächen darf man auch ineinander verschachteln (also Windräder in einen PV-Park stellen) und man darf die Flächen weiterhin auch zusätzlich nutzen: Acker-/Weideland um Windkraftanlagen, Nutzung der Wiesenflächen von PV-Parks zur Grünfuttergewinnung, Klöeintierhaltung oder auch Agri-PV mit hochkant stehenden Bifacial-Modulen in großem Reihenabstand. Ausserdem werden durch das Auslaufen der unseligen Biogas-Mais-Förderung gewaltige Flächen wieder frei: derzeit werden auf 20% der dt. Ackerflächen weder Futter- noch Lebensmittel angebaut, sondern "Energiepflanzen" (aka Mais), der in Biogasanlagen verstromt wird (mit einer fast 20x schlechteren Effizienz je Hektar verglichen mit einem PV-Park).


    Das Bauen von PV-Parks lässt sich gut automatisieren. Die GPS-gesteuerten Pfahlrammen sind da erst der Anfang. Es wird nicht lange dauern, da wird man komplette "Modul-Lege-Systeme" haben, die in Fabriken vormontierte Modulgruppen automatisch auf die Montagegestelle bauen. Das ist ein kommendes Geschäftsfeld für Landmaschinenhersteller.

    3 Mal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • MIt etwas gutem Willen war schon vor langer Zeit absehbar, dass (zu) billige Energie auf Dauer nicht verfügbar sein wird. Man wollte es halt icht wahrhaben. PV- und Wind galt verbreitet lange Zeit als exotische teure Spielerei.

    Wo war das denn in der damaligen Zeit absehbar? Hier wird doch wieder aus der heutigen Situation die Vergangenheit beurteilt. Alleine die Gasmengen in Russland reichen für Jahrzehnte und das war auch schon damals bekannter Wissensstand. Damals war Russland ok als Handelspartner, heute ob der russischen Kriegshandlungen nicht mehr.


    Gas.jpg


    Damals waren rein wirtschaftliche Interessen der Motor und das hat uns Allen viel Wohlstand gebracht. Man kann eben zur damaligen kein "grünes Denken" als gesellschaftlichen Allgemeinkonsens ansetzen. Das hat sich später entwickelt. Billige Energie ist genug vorhanden nur entweder leider beim Handelspartner non-grata oder eben nicht grün. Trotzdem ist sie da und immer mit der Gefahr das die dann eben an andere Staaten wie Indien oder China verkauft wird.


    Was mir an der Diskussion fehlt (vielleicht hast du ja da belastbare Zahlen) wäre zum Beispiel folgende Übersicht um beurteilen zu können was jetzt und hier möglich ist, ohne könnte, würde, sollte, müsste. Reine ist-Fakten ohne Wunschinterpretation.


    Beispiel Solarzellen:


    Zur Zeit verfügbare jährlich produzierte Menge an Solarzellen in GW: XXXXX Quelle: bla

    Zur Zeit im Bau befindliche Solarfabriken mit einer Kapazität von GW: XXXXX

    Zur Zeit noch in direkter schon begonnener Planung befindliche Solarfabriken mit einer geplanten Fertigstellung bis z.B. 2030 (Stand heute) GW: XXXXXXX

    Benötigter Solarstrombedarf in Deutschland in den kommenden 2 Jahren GW: XXXX

    Benötigter Solarstrombedarf in Deutschland bis 2030 GW: XXXXX

    Zur Zeit nach Deutschland exportierter Anteil an der Weltjahresproduktion von Solarzellen: X% der Weltjahresproduktion = X GW

    Bei gleichbleibendem Warenimport von Solarzellen Dauer bis Markt in Deutschland gesättigt ist: X Jahre (inkl. Austausch alter Module)

    Bei geplanter weltweiter Mengensteigerung im Produktionssektor: X Jahre

    Stand heute späteste Marktsättigung: 20XX

    usw.


    Also wirklich nur ganz trocken, was ist jetzt da, welche Produktionshöhe kann erreicht werden mit tatsächlich schon im Bau befindlichen Werken ggf. was kann erreicht werden mit im Augenblick in direkter und begonnener Planung befindlichen Werken.


    Es bringt mir nix über potenziellem Zuwachs bei den Produktionskapazitäten hypothetisch zu rechnen, ich will einfach nur wissen was jetzt, hier und heute konkret möglich ist. Ich will mir die Welt nicht schön reden a la "aber man könnte doch" oder "man müsste doch" oder "wenn man will dann schafft man das". Ich will ganz simpel wissen was ist jetzt gerade im Moment möglich und vielleicht in den nächsten 1-3 Jahren. Und an Hand dessen kann ich mir dann einen Kopf machen ob ich hier eine wirkliche Wende sehen kann.


    Du hast Recht das jeder seinen ganz kleinen Teil beitragen kann. Ist auch schön und gut ist aber nicht "beef on the bone" und wird vielleicht noch in den 1-Welt-Ländern klappen aber nicht in den Schwellenländern abwärts. Die haben andere Probleme.


    Wenn du Zahlen zu den obrigen Punkten hast wäre ich dir dankbar mir die zu nennen. Insbesondere auch den Anteil den sich Deutschland an der "Weltproduktion" sichert.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Einen guten Überblick bieten dazu die Statusreports des JRC der EU-Kommission von Arnulf Jäger-Waldau. Für 2021/2022 gibt es noch keine Reports, aber eine Abschätzung aus dem Mai 2021:


    "In 2020, the production data for the global cell production varied between 140 and 160 GW and could exceed 200 GW in 2021. The significant uncertainty in this data is due to the highly competitive market environment, as well as the fact that some companies report shipment figures, some report sales, while others report production figures."

    Wenn man das linear fortschreibt (2020: 140 GW, 2021: 200GW), dann dürften wir 2022 bei 250-260GW jährlicher Produktionskapazität weltweit liegen und 2023 die 300GW überschreiten.


    Für Deutschland und Norwegen habe ich auf die Schnelle bei intersolar.de diese Meldung aus 2020 gefunden:


    "So wird das Schweizer Unternehmen Meyer Burger eine Modulproduktion in Freiberg (Sachsen) und Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) aufbauen und damit das ehemalige Solar-Valley Deutschlands wiederbeleben. Die Produktion soll im ersten Halbjahr 2021 mit 400 Megawatt (MW) Solarzellen und 400 MW Solarmodulen starten. Bis 2026 ist ein Ausbau auf 5 GW geplant und es sollen bis zu 3.500 direkte Arbeitsplätze geschaffen werden.

    (...)

    In Bitterfeld-Wolfen will auch das baden-württembergische Unternehmen NexWafe preisgünstig Siliziumwafer, das bislang teuerste Bauteil der Solarmodule, in Massenproduktion herstellen. Das Startup hat ein Verfahren entwickelt, das den Siliziumverlust bei der Herstellung von Wafern um 90 Prozent reduziert. Bis 2026 soll die Produktionskapazität 15 GW betragen.

    (...)

    Auch andere europäische Player steigern die Produktion: So erhöhte der norwegische Produzent von monokristallinen Siliziumblöcke und -wafer NorSun im vergangenen Jahr die jährliche Produktionskapazität von 450 MW auf 1 GW, wodurch sich die Stückkosten um 30 Prozent reduzieren. NorSun plant bis 2024 eine Erweiterung der Produktion auf 4 bis 5 GW."

    Bei intersolar.de findest du auch diverse Grafiken über den jährlichen Zubau im Bereich PV in D, die Marktentwicklung etc. pp.


    Die für die Erreichung der energiepolitischen Ziele nötigen Zubauraten kann man sich leicht ausrechnen:


    Bundesregierung will 2030 bei PV 215 GW erreichen und Ende 2021 waren 64GW installiert. Müssen also in 9 Jahren noch 151 GW installiert werden, sind knapp 17 GW pro Jahr, wäre allein mit den o.g. Kapazitäten in Freiberg und Bitterfeld-Wolfen machbar. Vermutlich werden es in den ersten Jahren eher unter 10GW sein und dann immer mehr GW pro Jahr (wegen zunehmendem Preisverfall der Module und fortschreitender Automatisierung bei der Errichtung von Anlagen).

  • Nur sehe ich da viel Wünsche und "Man müsste..." Aussagen, die bisher nicht in der Umsetzung sind.

    Danke allen für diese sehr interessante und ausführliche Diskussion. Mega spannend und interessant das zu lesen.


    Zum Zitat:

    Ja, das "Man müsste" und hätte könnte würde


    Aber wer ist dieser "man"?


    In meiner Welt ist das jeder selbst. Warum? Wir sind eine Demokratie, also eine Volksherrschaft und wir sind nun mal das Volk.


    Ich habe dieses Jahr:

    9,6kWp Solar aufgebaut

    einen Speicher mit 10kWh eingebaut

    auf E-Auto umgestellt


    Warum schreien immer alle nach dem Staat wenn es mal nicht so rund läuft?

    Wenn es allen gut geht bezahlen wir ja auch nicht freiwillig noch mehr Steuern oder?


    Und genau da sehe ich die Verantwortung bei allen Beteiligten. Vielleicht kann nicht jeder finanziell grade mal eine PV Anlage kaufen, aber gewisse Schritte MUSS man gehen, sonst fressen die Energiekosten einen auf.


    Was vermitteln die Sonderzahlungen, Boni etc? Ich vermute dass die meisten denken: Das überbrückt die schwierige Phase, in 2 Jahren ist wieder "Business as usual"

    Aber genau das verklärt die Lage und die Meinung enorm. Ich persönlich gehe davon aus, dass die Zeiten extrem günstiger fossiler Energie erst einmal vorbei sind...


    Wobei PV Energie auch nicht wirklich teuer ist.


    Grüße

    Panger

  • Wir kommen jetzt gerade in eine Grundsatzdiskussion, die wenig mit der Ausgangsfrage zu tun hat. Denn alle diese Maßnahmen, die hätten umgesetzt werden sollen / können, werden uns keine warmen Suppen im nächsten Winter machen.


    Wir werden es wohl abwarten müssen, wie es im nächsten Winter wird und ob die jeweiligen PV-Anlagen wirklich das halten, was erhofft wurde.


    (Ich jedenfalls hätte meine PV-Anlage vor ein paar Jahren fast entnervt wieder abgebaut...)

  • Danke Euch für die Antworten.


    Ok, die Offshore Anlagen sind meist im Norden und werden aktuell schon oft abgeriegelt, weil die Stromtrassen in den Süden fehlen bzw. im Bau sind. Wenn man den Netzbetreibern glauben darf sind die Jahre hinter der Planung auch aufgrund Genehmigungsverfahren, Bürgerprostesten etc. In 7 Jahren also vermutlich nicht so ausgebaut wie nötig. Aber ein guter Punkt.


    Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, die variable Erzeugung an den Bedarf anzupassen. Hierzu zählen unter anderem: die Zusammenschaltung geographisch weit verteilter variabler Erzeuger, die Absicherung variabler durch grundlastfähige erneuerbare Energien (z. B. Windenergie durch Biomasse), die Nutzung intelligenter Energiesysteme, die Überdimensionierung von Wandlern, die Energiespeicherung bei Erzeugern oder Verbrauchern und der Einsatz von Vehicle-to-Grid-Speicherung. Diese einzelnen Möglichkeiten haben jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile, sodass diese zukünftig am zweckdienlichsten miteinander kombiniert eingesetzt werden sollten.

    Ja, das klingt alles super. Aber nichts davon ist doch aktuell außer in homöopatischen Dosen oder Einzelfällen (wie Vehicle-to-grid) umgesetzt. Steht doch auch dort genau so, wie ich es immer wahrnehme und warum ich frage: "...zukünftig ... miteinander kombiniert werden sollten"

    Zukünftig, sollte man, wir könnten, wir werden... Es sind noch 7 Jahre. :)


    Und wir in Deutschland mit ewig langen Verfahren, Prostesten usw. sollen das dann alles umgestzt und verfügbar haben? Ich wünschte es mir, aber habe große Zweifel. Es gibt keinen klaren Fahrplan mit konkreten Zielen (außer Wind/PV Ausbau). Vielleicht beschleunigt es sich nun aufgrund der Situation etwas.



    Zitat

    115 GW Windkraft bis 2030 (Ende 2021: 64GW)

    215 GW PV bis 2030 (Ende 2021: 59 GW)


    Damit soll bis 2030 der Anteil erneuerbarer Energiequellen bei der Stromerzeugung auf 80% angehoben werden.

    Das ist sicher auch ein guter Weg. Aktuell sind es ja grob 40-55% meist gemittelt, daher passt das. Aber die Frage ist ja nicht, wie in normalen Zeiten Strom erzeugt wird, das schaffen wir sicher einfacher.

    Ich zitiere auch mal Wikipedia:

    "Eine zweiwöchige Dunkelflaute tritt in Deutschland im Schnitt alle zwei Jahre einmal auf. Der Zeitraum vom 16. bis 25. Januar 2017 wird häufig als Beispiel für eine solche Dunkelflaute genannt."

    Auf next-kraftwerke.de steht:

    "Zwischen dem 16. und dem 25. Januar 2017 herrschte in Deutschland nahezu flächendeckend Nebel und Windstille. Windenergie- und Solaranlagen mit einer gemeinsamen Leistung von 91 GW speisten lediglich etwa 4,6 GW ins Stromnetz ein – der Stromverbrauch betrug jedoch ca. 63,1 GW. Die konventionellen Kraftwerke mussten daher einen Großteil des deutschen Strombedarfs decken"


    Und nun fallen ja 2030 diese konventionellen Kraftwerke weitgehend weg! Und von den Möglichkeiten für Speicher, intilligente Steuerung etc. ist so gut wie nichts umgesetzt im großem Stil. Woher kommen da die in dem Fall fehlenden 90% Strom für etliche Tage?


    Zitat

    Eine große Rolle spielt auch die verbraucherseitige dezentrale Speicherung von Energie. Unterstellt man einem 4-Personenhaushalt einen täglichen Strombedarf von 10kWh, dann genügt ein ans Hausnetz angeschlossenes typisches E-Auto mit seinem Fahrakku als Puffer für eine Versorgung (Vehicle-to-Grid) über gut eine Woche, wenn es sein muss. Das wird heute schon in Einzelfällen genutzt (ein mir bekannter PV-Park-Betreiber versorgt sein Wohnhaus komplett autark mit Strom. Tagsüber direkt vom Dach und über Nacht und während Schlechtwetterphasen aus dem 72kWh-Akku seines E-Autos (ioniq 5).

    Das ist aber doch so gut wie überhaupt nicht vorhanden. Die Möglichkeit gibt es, aber hat doch keine Marktdurchdringung und ich habe meine Zwefel, dass es in 7 Jahren signifikant mehr genutzt wird.


    Zitat

    Ich habe nicht von 70% EE gesprochen, sondern davon, dass in so einer "Dunkelflaute" das Angebot ja nicht auf Null fällt (wir haben ganz selten 14 Tage tiefschwarze Dunkelheit und Windstille am Stück), sondern reduziert ist. In der Fachwelt ist Dunkelflaute meistens ab einer Erzeugungsleistung von unter 30% bei Wind- und PV-Anlagen definiert. Wir haben nach wie vor neben diesen Erzeugungsarten auch ncoh Biomasse, Wasserkraftwerke und für eine Übergangszeit auch noch konventionelle Kraftwerke.


    Da sind eben meine Sorgen. Wenn wir unter 30% EE liegen, die von mir aus bis dahin 10% Biomasse und 7% Sonstige inkl. Wasserkrfat dazu kommen fehlen immer noch 50 - 60% Erzeugung, die woher kommen sollen? Die konventionelle Erzeugung wird doch ab 2030 auf Gaskraftwerke beschränkt! Das alles also aus Gaskraftwerken? In 7 Jahren Jahren also dutzende neue Gaskraftwerke bauen und das teure LNG verstromen? Bin ich wirklich skeptisch...


    Zitat

    Das Bauen von PV-Parks lässt sich gut automatisieren. Die GPS-gesteuerten Pfahlrammen sind da erst der Anfang. Es wird nicht lange dauern, da wird man komplette "Modul-Lege-Systeme" haben, die in Fabriken vormontierte Modulgruppen automatisch auf die Montagegestelle bauen. Das ist ein kommendes Geschäftsfeld für Landmaschinenhersteller.

    Innovationen und neue Techniken sind auch meine Hoffnung. Durch die aktuelle Krise hält da vielleicht auch eine schnellere Entwicklung Einzug. Wäre zu wünschen.


    Aber momentan ist das doch alles mehr Hoffnung als konkrete Planung. Und nochmal... in "normalen Zeiten" ist sicher mit genügend PV und Wind usw. eine 100% EE Stromerzeugung möglich. Aber wir müssen eben auch laut Wikipedia alle 2 Jahre eine mehrtäge/zweiwöchige Dunkelflaute schaffen. Bei der letzten längeren fehlten knapp 90% des Strombedarfs. Das wird doch nicht in 7 Jahren ausgebaut sein, wenn wir so weiter machen.


    Anstatt jetzt neue Schulden zu machen und die Möglichkeiten auszubauen (Speicher, intelligente Systeme, Pumpspeicher etc.) wird weiter also auf Prinzip Hoffnung gesetzt. Nur gut, dass wir in einem Prepperforum sind. :winking_face:


    Ok, jetzt aber vielleicht wieder zurück zum Ursprungsthema, sorry für die Abschweifung.

    Legend

  • AKW sind in einem längeren blackout ein enormes Zusatzrisiko. Genauso wie in einem Krieg, wie wir aktuell anschaulich erleben.


    FZ Jülich hat eine Dunkelflautenanalyse in einem 100% EE Szenario über alle Sektoren mit Wetterdaten der letzten 37 Jahre simuliert.


    Der maximale Speicherbedarf für die schlimmste Kombination an kalten Dunkelflauten betrug dort 61TWh.


    Unsere Gasspeicher fassen aktuell 240TWh Methan.


    Mit Gaskraftwerke löst man das Dunkelflautenproblem. Als Gasturbinen KW sind diese sehr billig, die reduzierte Effizienz ist bei kurzen Laufzeiten okay.


    Und ja, das Gas ist da. Unser Gasproblem besteht darin, dass wir das verheizen um Häuser zu erwärmen. Das ist absurd und nur deshalb passiert, weil es halt Jahrelang ultrabillig war.


    Statt aus 3kWh Gas 3kWh Wärme zu nachen, macht man besser aus 1kWh Strom 3kWh Wärme.

    Wenn von den 1kWh Strom dann 0,15kWh aus Gas-KW stammen mit durchschnittlich 50% Wirkungsgrad braucht man 0,3kWh Gas.


    Damit hat man den Gasbedarf fürs Heizen auch ohne Dämmung um Faktor 10 reduziert und nebenbei auch gleich die Dunkelflaute gelöst.

    Was man neben den Gaskraftwerken und Wärmepumpen braucht ist halt viel neuer Solar- und Windstrom.

    Anders geht's nicht.


    AKW brauchen länger, sind deutlich teurer, bieten keine 100% Lösung, der Erfolg ist ungewiss und das Risiko erhöht sich mit jedem AKW.

    Global skalierbar ist das auch nicht. Wir haben weder die Unternehmen, die die Menge bauen könnten, noch das Uran.

    Gen 4 ist technologische Fantasie. Für manche gibt es bis heute keine geeigneten Werkstoffe, bei anderen funktioniert es vielleicht, vielleicht auch nicht. Kosten sind schlichtweg unbekannt.

    jeder einzelne Typ hat mindestens einen gravierenden Nachteil.

    Es hat schon seine Gründe, warum die in Europa und USA keiner baut.


    Wer heute den Neubau von AKW propagiert sabotiert die künftige Energieversorgung und den Klimaschutz. Man versenkt Abermilliarden, die 15 Jahre exakt Null Nutzen bringen und danach vielleicht einen Teil des Strom liefern, vielleicht aber auch nicht. Braucht ja nur wieder ein einziger suoer GAU passieren, z.B. in Frankreich, dann geht hier kein Reaktor neu ans Netz.


    Im allerbesten Fall bedeutet AKW Neubau 15 Jahre nichts getan zu haben (außer extremen Kosten) und 15 Jahre nichts tun führt uns aber in die Katastrophe.


    UK kann drei Kreuzzeichen machen, dass deren AKW Plänen von vor 15 Jahren grandios gescheitert sind. Der Strom aus neuen UK AKW beträgt bis heute 0 kWh. Stattdessen hat UK ohne neue AKW seine CO2 Bilanz enorm verbessert und ist in ca. 5 Jahren aus der Kohleverstrpmung praktisch raus dank Windkraft und Gas.


    Mir ist komplett unerklärlich, wie man jetzt auf solche Ideen kommt, den Neubau von AKW in Europa propagieren zu wollen.


    Hätten wir alle eine Stromversorgung wie Frankreich mit denselben Problemen, dann wäre der Kollaps der Stromnetze schon längst passiert.


    PS: wind und Solar müssen weder besser noch billiger werden. Beide produzieren in D Strom für ca. 5ct/kWh. Das ist gut genug.

    Elektrolyseure müssen billiger und etwas besser werden, aber das erscheint auch ein simples Skalierunggsproblem zu sein. Bald haben wir in der EU ein paar GW davon, dann sind die billig und gut genug.


    Akkus sind es bereits Konträr zum populären Glauben. Stationär wären Lithium und Cobalt freie Zellen wünschenswert, aber auch das erscheint in Kürze absehbar.


    Der Rest ist alles da. Technologisch gereift und billig genug, um easy mit neuen AKW oder gar den aktuellen Preisen konkurrieren zu können.


    Hätten wir die Energiewende ernsthafter angegangen wären die Preise heute wohl geringer als das was wir nun erdulden müssen und was vor allem auch denen die Taschen voll macht, die auf Menschenleben und Umweltschutz scheißen.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Das wird doch nicht in 7 Jahren ausgebaut sein, wenn wir so weiter machen.

    ne, mit rum trödeln wird das nix.


    Die Frage ist aber auch , ob man sich auch ein Stück weit von der Dekadenz "Strom kommt aus der steckdose" befreien kann. Geht ja ggf. auch über preissignale, wenn smart Meter verbreiteter sind.


    Bei Faktor 5-10 während der dunkelflaute, wird der Schwabe in einem aktiv.

    aus DE gesendet....

    2 Mal editiert, zuletzt von Traumgarten ()