Stromversorgung Winter 2022/2023

  • Ja, das "Man müsste" und hätte könnte würde


    Aber wer ist dieser "man"?


    In meiner Welt ist das jeder selbst. Warum? Wir sind eine Demokratie, also eine Volksherrschaft und wir sind nun mal das Volk.

    Da bin bei Dir, jeder kann etwas tun, Eigentümer von Häusern sicher etwas mehr als Mieter in einer 2 Zimmer Wohnung im Plattenbau, aber es ist immer etwas möglich. Ich habe auch seit 2 Jahren eine Wallbox und fahre einen Hybrid, aber die meisten Fahrten rein elektrisch. Aber das Thema Dunkelflaute hat mich schon beschäftigt bzw. Lösungen dafür.


    Und damit zurück zum Thema... So richtig einig sind sich die Meldungen nicht:

    Von "Blackout Gefahr gering" bis

    "Notfallplan: Kyffhäuserkreis bereitet sich auf „Blackout vor" ist alles dabei.

    :)

  • Warum schreien immer alle nach dem Staat wenn es mal nicht so rund läuft?

    ich habe nun mal rechtlich keine Möglichkeit das gut für pv geeignete Dach über mir mit pv voll zu machen.

    Würde ich sofort tun, wenn ich dürfte. Der städtische Vermieter ist da leider etwas altbacken und bewirbt bei Sanierungen dann die moderne Gasheizung


    Ich fahre seit 2013 zu 99% eAuto. Sogar einen Umzug habe ich schon voll elektrisch geschafft.


    1,5 MWh/a ist für 5 Personen auch sehr gut.


    Was soll ich denn bitte noch optimieren?


    für den winter habe ich ein notprogramm mit pv und powerstation. Den Heizungskeller würde ich dann eben aufbrechen, wenn Strom weg ist und Gas verfügbar

    aus DE gesendet....

  • China wird in 2022 vermutlich 90GW an neuer PV Leistung installieren.

    Die verkaufen die Module auch gerne an uns. Weiß grad nicht ob da immer noch Strafzölle drauf sind.

    In Deutschland haben wir z.B. Meyer-Burger, die durchaus planen ein paar GW/a zu produzieren, primär für den Premiummarkt.

    Ob das gelingt hängt halt auch davon ab, ob man's politisch will.

    Derzeit träumt man lieber von neuen AKW, wo es keine Kapazitäten und keine deutschen Hersteller mehr gibt und auch keiner Lust drauf hat, weil es ne ultrateure Irrsinnstechnologie ist.


    Übrigens war die maximale Inbetreibnahme neuer PV Anlagen in D bei 3GW pro Monat. Es war ein Juni, ich glaube 2009.


    Die geplante +22GW/a für Deutschland sind alles andere als utopisch.

    Man wird aber einen großen Teil davon auf Freiflächen bauen, was absolut sinnvoll ist.

    (Ca. 50 bis 100x höherer Ertrag im Vergleich zu Energiepflanzen und weitaus umwelt und artenfreundlicher)


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Und damit zurück zum Thema... So richtig einig sind sich die Meldungen nicht:

    Von "Blackout Gefahr gering" bis

    "Notfallplan: Kyffhäuserkreis bereitet sich auf „Blackout vor" ist alles dabei.

    :)

    Das liegt daran, dass jeder unter nem blackout was anderes versteht ( wenn man Deinem Stadtteil bei Strommangel für 6h den Strom abdreht ist das kein blackout), weil keiner das Wetter im kommenden Winter kennt und wie sich die Leute verhalten, was die franz. AKW machen, was die Russen noch alles machen usw...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Jim damaligen globalisierten Wirtschaftsumfeld war aber die produktion von z.B. Solarmodulen wirtschaftlich nicht tragfähig, China war billiger. Das gleiche sehen wir auch jetzt im Windkraftbereich...

    China war nicht billiger, sondern hat 2009 massives statliches Preisdumping betrieben um die Konkurrenz in USA, Japan und Europa zu vernichten.

    Deshalb gabs ja auch WHO konforme Strafzölle.


    Blöderweise zu spät. Wir hatten damals Regierungen, denen die Solsrindustrie halt egal war.


    In D hatte der selbsternannten Megagroßkotz Sonnenkönnig Asbeck sicher einen großen Anteil daran, der Im Masarati den Sprit lieber selber verfuhr, solange noch was da war.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ja, die Goldgräberstimmung in gewissen Jahren hat dem Ruf von Photovoltaik in DE geschadet.


    Bzgl. Freifläche sollte das nach Möglichkeit Agri-PV sein. Es eignen sich dafür nicht alle Pflanzen, aber da steckt noch ein riesiges Potential für Doppelnutzung.

    aus DE gesendet....

  • ...ein negativer Nebeneffekt der überhöhten (Anfangs-)Vergütung von eingespeistem PV-Strom war die Innovationsbremse bei den Unternehmen: konventionelle PV-Module konnten zu Apothekenpreisen vermarktet werden. Das bedeutete, dass die Unternehmen lediglich bestehende Modultechnologie reproduzierten, aber keinen Grund sahen, innovative neue Komponenten zu entwickeln. Im Grunde war der Beginn der EEG-Ära nichts anderes als das hochskalieren einer Bestandstechnologie aus den 1980er Jahren. Innovative Ansätze waren immer Nischenprodukte und konnten sich nicht durchsetzen, wie z.B. amorphe Siliziumbeschichtungen auf Glas oder sogar Folien, die herkömmliche, aus Siliziumblöcken gesägte Solarzellen ersetzen...

    In den Jahren 2004 bis 2008 hat die EEG Vergütung ganz passabel gepasst.


    Damals waren die Zinsen höher und in 2004 herum hat man aus den Erfahrungen vn 1000Dächer und 100.000 Dächer Programm eher mit 900kWh/kWp gerechnet als mit 1000.

    Außerdem war die Lebensdauer noch ein eher hohes Risiko, das ist es heute nicht mehr.


    2000 bis 2003 war die Vergütung bei 99Pf/kWh bzw dann in Euro und das hat damals NICHT gereicht einen großen Markt anzureizen.


    Die ernsten Probleme waren ab 2009 sichtbar. Ich war damals im Photovoltaikforum Moderator und habe mich vehement für eine massive Kürzung der Vergütungssätze ausgesprochen und darüber dann auch das "Amt" niedergelegt, weil ich da fast der einzige war.

    Ich habe schon damals argumentiert, dass das mittelfristig der deutschen PV und dem EEG massiv schaden würde. Kann man alles nachlesen.


    Genauso ist zumindest mir seit Jahren klar, dass 90% EE-Strom vergleichsweise sehr billig zu haben sein wird

    Viel billiger als der Strompreis aktuell und viel billiger als mit neuen AKW.

    Es gibt keinen technischen und keinen ökonomischen Grund dagegen. Das einzige was dagegen spricht ist, dass die Leute die Anlagen nicht sehen wollen.

    Aber brennende Wälder wollen sie auch nicht und 80ct für die kWh bezahlen auch nicht.


    90% EE Strom und 10% Gas+Kohle ist technisch einfach und preiswert, das ist kein Hexenwerk.

    50% EE-Strom sind heute auch viel einfacher und billiger als die Kritiker der EE das vor 20 Jahren behauptet haben.


    Die Kosten für die letzten 10% hängen davon ab, was das grüne Gas kostet, das dafür gebraucht wird. Macht mans selber oder importiert man das meiste?

    Das muss man aber heute weder wissen noch entscheiden, denn 90% EE ist keine Sackgassentechnologie. Man muss da sowieso durch.

    Das einzige was dazu nicht kompatibel ist sind neue AKW im eigenen Land.


    "Roten" Wasserstoff aus AKW anderer Länder könnte man dennoch importieren. Oder halt grünen, blauen, türkis farbenen.

    All das ist technolgisch und ökonomisch weitaus logischer als CO2 Abscheidung bei 400ppm aus der Luft und Speicherung im Untergrund und gleichzeitig an anderer Stelle Kohle aus der Erde zu graben und zu verbrennen. Das sind eher Schildbürgerstreiche als kluge Ideen.


    ...


    Bei den PV Technologien gabt und gibz es heftige Konkurrenz. Für CIGS und CdTe sah es mal preislich gut aus, aber c-Si war ind ist heute die ganz klar überlegene Technologie.

    Der alte Nachteil bei Kosten und Energieaufwand existiert längst nicht mehr, heute hat man sogar einen Kosten und Ressourcenvorteil und dazu noch bessere Lebensdauer, Wirkungsgrad und einfaches Recycling.

    Wenn man das in den Standrad Glas-Alurahmen-Modulen ablösen möchte bräuchte man schon Mehrschichtzellen mit deutlich besserem Wirkungsgrad bei kaum höheren Kosten. Bei aktuell mir bekannten Stand der Technologie und den Kosten für heutige Prozessschritte ( ich hatte dazu Berufsbedingt vor 2 Jahren mal einen direkten Einblick) ist das erstmal nicht zu erwarten.


    Das ist ein bissl wie bei Li-Ionen Akkus für mobile Zwecke. Da braucht man im Grunde auch nur ins Periodensystem schauen und weiß, dass da kein besserer Wunderakku am Horizont ist.


    Für PV Zellen mit einer Bandlücke gilt z.B. das Shockley Queisser Limit.

    Da sind wir heute dran. Bandlücken stapeln ist in der Produktion sehr teuer. Das war vor 30 Jahren so und ist es immer noch.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Bzgl. Freifläche sollte das nach Möglichkeit Agri-PV sein. Es eignen sich dafür nicht alle Pflanzen, aber da steckt noch ein riesiges Potential für Doppelnutzung.

    Ich bin eher ein Gegner von Agri PV.


    1ha PV + 2ha Acker ist deutlich billiger, etwas produktiver und sieht mMn meist besser aus als 3ha Agri PV.


    Agri PV basiert auf der Annahme, dass PV Flächen verbraucht. Das ist aber falsch.


    Mit 1ha PV kann man aber (vereinfacht) im heutigen Energiesystem 50ha Mais oder 100ha Raps ersetzen.

    Dazu die dramatischen Vorteile bei der Artenvielfalt, wovon umliegende Äcker zumindest im Bioanbau profitieren könnten ( gibt dazu mW aber noch keine Studien).


    80% unserer Ackerflöchen dienen dem Anbau von Tierfutter ( und dennoch importieren wir noch Soya und Co), 14% dienen dem Anbau von Energiepflanzen.

    PV statt Rapsöl und Ethanol für Verbrennungsmotoren und statt Mais für Biogasanlagen sinnlos in der Grundlast macht große Flächen frei.


    Vom Cerbrauch besten Ackerlands für beue EFH Suburbias, Einkaufszentren und Straßen will ich noch garnicht reden.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • 1ha PV + 2ha Acker ist deutlich billiger, etwas produktiver und sieht mMn meist besser aus als 3ha Agri PV.

    Welche Form von Agri PV meinst Du? Es gibt ja sehr unterschiedliche Ansätze. Diese Riesengerüste, wo ein standardtrelker drunter durch fahren kann und relativ wenig Module installiert sind, halte ich auch nicht für sinnvoll.


    Da kann man dann kostengünstiger die Parkflächen von EKZ komplett überdachen und hat noxh den zusatznutzen, dass sich die autos weniger aufheizen und Regengeschützt sind

    aus DE gesendet....

  • Unter Agri-PV versteht man den Versuch, Freiflächen-PV mit einer (intensiven) landwirtschaftlichen Nutzung zu vereinbaren. Also Flächen gleichzeitig als Acker und als PV-Park zu nutzen. Ich bin da auch sehr skeptisch, habe da den Eindruck, dass da eher die Nachteile beider Nutzungsarten kombiniert werden. Ackerbearbeitung mit Maschinen macht teilweise sehr viel Staub und bei großen Flächen wie in Norddeutschland sind auch die Landmaschinen entsprechend groß: Mähdrescher mit 9m breiten Schneidwerk und im Ernteeinsatz fährt versetzt neben dem Drescher der Traktor mit den Anhängern für die Körner, das Traktorgespann muss an den fahrenden Drescher rankönnen und auch wieder wegfahren. Vorrichtungen an Güllefässern mit der heute vorgeschriebenen Ausbringung per Schleppschuh sind ebenfalls sehr breit, bis zu 30m. D.h. die Gassen in einem Agri-PV-Feld müssten sehr breit sein und die Module müssten nach jedem Maschineneinsatz bei trockenem Wetter sehr wahrscheinlich gereinigt werden.


    Ich halte es für sinnvoller Freiflächen-PV als Substitution für Energiepflanzen zu sehen.

  • Wäre es nicht sinnvoller, erstmal alle Dachflächen mit PV zu bestücken, bevor man dafür landwirtschaftliche Flächen nutzt? Insbesondere große Flachbauten wie Einkaufszentren, Lagerhallen, Fabrikgebäude etc. sollten doch da gute Voraussetzungen bieten, zumal der Strom dann auch direkt vor Ort teilweise verbraucht werden kann.

  • Wäre es nicht sinnvoller, erstmal alle Dachflächen mit PV zu bestücken, bevor man dafür landwirtschaftliche Flächen nutzt? Insbesondere große Flachbauten wie Einkaufszentren, Lagerhallen, Fabrikgebäude etc. sollten doch da gute Voraussetzungen bieten, zumal der Strom dann auch direkt vor Ort teilweise verbraucht werden kann.

    Da kommt es ja immer auf die Statik an. So ganz trivial ist dass nicht. Bei uns im Betrieb gibt es 2 Hallen - Altbau und Neubau - auf dem Neubau ist eine PV-Anlage statisch kein Problem, beim Altbau puzzelt man gerade was man wie machen kann, z. B. nur an den Rändern nahe der Außenmauer, Stützen, etc.


    Und beim Thema Agri-PV ist es ebenso: Es wird viele Ackerflächen geben, auf denen dass nicht sinnvoll zu machen ist (aus o. g. Gründen). Aber es gibt ja durchaus auch Flächen, die kleinteiliger bewirtschaftet werden, oder Obst-Plantagen wo durchaus gute Ergebniss erzielt werden.


    In Summe (Wohngebäude, Industriebauten, Frei- und Agri-Flächen) sollte es eigentlich mehr als genug Platz für PV geben, ohne dass man irgendwo "mit der Brechstange" errichten muss.

  • Nochmal nachgefragt, da es nicht passt. Das sind doch auch wieder Wünsche und Hoffnungen... Vom Preis für Gas mal ganz abgesehen.


    Wenn ich sehe, dass 2017 in der Dunkelflaute von 63 benötigenten GW an Strombedarf in Deutschland in der Dunkelflaute lediglich 4,6 GW über Wind und PV kamen. Und das bei einer installierten Leistung von 91GW. Dann fehlt uns im nächsten vergleichbaren Szenario aber massig Energie. 4,6GW von 91 sind 5% der installierten Leistung.

    Heute sind laut Umweltbundesamt 120 GW an Wind und PV installiert. Davon 5% sind 6GW. Rechnen wir mal...


    Ich lege jetzt mal nur den Strombedarf von 2017 zugrunde, auch wenn er heute sicher höher ist. Es fehlen dann in der fiktiven Dunkelflaute 57GW (bei 6GW von 120 Gw installiert), die Gaskraftwerke auffangen sollen?


    Aktuell installierte Leistung Gaskraftwerke laut Wikipedia in 2022 sind 27,4 GW. Die Liste der geplanten Anlagen habe zu zusammen gerechnet und unterstelle mal, dass diese bis 2030 alle voll arbeiten. Da sind ca. 11 GW geplant. Wenn alle Gaskrfatwerke vollständig am Limit arbeiten fehlen noch immer 19 GW, die aufgefangen werden müssen. Wie und womit?


    Wie soll das in 7 Jahren erfolgen? Selbst bei einer Verdoppelung von PV und Wind bis 2030 sind bei gleichem Szenario wie 2017 noch 13 GW Unterdeckung da.


    Kann ich nicht rechnen oder übersehe ich etwas (außer Wünsche und Hoffnungen)?

  • Die Dunkelflaute ist laut Bericht des letzten Stresstests nicht das worst-case Szenario. Die größte Gefahr für das Netz geht von viel Wind + wenig Sonne aus.

  • Wäre es nicht sinnvoller, erstmal alle Dachflächen mit PV zu bestücken, bevor man dafür landwirtschaftliche Flächen nutzt?

    Im Prinzip ja. Es ist halt in der Praxis unendlich viel mühseliger, zigtausende Dächer PV-technisch zu erschließen, ggf. Einspeisepunkte ins Stromnetz im Bestand zu ertüchtigen und rechtliche Fragen zu klären (Eigentümer, Betreiber, Einspeisemodalitäten). Wenn man tatssächlich 10-45GW pro Jahr zubauen will. muss man jeden Monat zigtausende Dächer bestücken. Soviele Montagetrupps und Gerüstbauer gibt es vermutlich gar nicht.


    Eine Freiflächen-PV-Anlage hat ca. 1MWp je Hektar. Die Montagegestelle sind extrem simpel: es werden immer zwei Rammpfähle mit einer schrägen Strebe verbunden (2 Schrauben) und diese Pfahl-Streben-Konstruktionen werden quer mit zwei Montageprofilen verbunden (4 Schrauben). Darauf legt man die Module, klemmt sie mit 2+2 Modulklemmen fest und steckt die Anschlusskabel von Modul zu Modul weiter. Das geht wies Brezelbacken. Und ob ein PV-Park 2MWp oder 10 MWp macht von der Infrastruktur (Trafohäuschen. Wechselrichter), der Erschließung (Wege, Zungangstor, Umzäunung und den notwendigen Erdarbeiten (Kabel) her wenig unterschied. Einen PV-Park im MW-Bereich kann man mit wenigen Leuten in 2-3 Wochen komplett errichten. Dächer zu bestücken dauert mindesten 10x so lange und beansprucht entsprechend viele Ressourcen, Personal, das man nicht hat.


    Das Argument "bevor man dafür landwirtschaftliche Flächen nutzt" wird leider von der Agrarlobby als Verhinderungsargument genutzt. Dabei konkurriert Freiflächen-PV nicht mit Lebensmittel- oder Futtermittelanbau. Das macht schon der absolut unsinnige Maisanbau für die Biogasproduktion, der riesige fruchtbare Ackerflächen blockiert. Nur - darüber verliert die Agrarlobby kein Wort, weil Energiepflanzenanbau ein konstantes stabiles Einkommen darstellen - wegen der abstrus hohen Förderung von Biogas-Anlagen.


    Freiflächen-PV wird vorzugsweise auf Grünland und sog. Unland projektiert, nicht auf Äckern mit hoher Bodenpunktzahl. Grünland ist in vielen Regionen für die industrielle Landwirtschaft bzw. für Großbetriebe uninteressant, mehr als Gras-Silage macht man da nicht draus. Frisches Gras erntet und verfüttert eh keiner mehr (außer Hobbytierhaltern) und Heuernte ist für Großbetriebe auch eher uninteressant, weil Aufwand und (finanzieller) Ertrag je Hektar witterungsbedingt stark schwanken. Unter PV-Anlagen kann man aber wunderbar die ganzen Stillegungsflächen und Blühwiesen unterbringen, die man den Landwirten zur Verbesserung des Artenschutzes seit einigen Jahren abverlangt. Oder man hält Kleinvieh darunter, Geflügel ("weißes Fleisch" ist eh gesünder als rotes) oder Schafe.


    Ohne einen raschen Aufwuchs im Bereich der Freiflächen-PV ist das geplante Ausbauziel der Photovoltaik nicht zu erreichen. Das wissen auch die Gegner der Erneuerbaren. Deshalb reiten sie gerne auf dem Argument "Erst Dächer belegen statt wertvolles Ackerland zu blockieren" herum, weil sie hoffen, damit den EE-Ausbau weiter verzögern zu können.


    Die PV-Pflicht auf Dächern zumindest bei Neubauten ist ja bei den meisten Bundesländern seit diesem Jahr bzw- ab 2023 gesetzlich verankert. In BaWü kommt auch eine PV-Pflicht für Bestandsgebäude, sobald am Dach erhebliche Sanierungs- oder Umbauarbeiten gemacht werden, müssen mindestens 60% der für eine solare Nutzung geeigneten Dachflächen entweder für PV oder Solarthermie (oder beides) genutzt werden. In BaWü müssen auch Neubauten von Parkplätzen ab 75 Stellplätzen mit PV überbaut werden. Das ist schon recht umfangreich.


    Die Problematik bei Hallendächern im Bestand hat Solanum ja schon angesprochen. Viele Blechdächer sind statisch gerade so "ausreichend" dimensioniert und haben schon bei größeren Schneemengen massive Probleme mit der Standfestigkeit. Da man PV-Montagegestelle auf Flachdächern häufig nicht mit dem Dach vielfach verschrauben kann (aus Dichtigkeitsgründen), werden diese häufig nur draufgestellt und mit Ballast beschwert, damit sie nicht wegfliegen. Das setzt aber voraus, dass das Dach entsprechend hohe Reserven in der Traglast hat.


    Bei Ziegeldächern muss man mit 1-2 Dachhaken pro Modul rechnen. Für jeden Dachhaken muss man einen Dachziegel anpassen (eine Aussparung einarbeiten). Pfuscher machen das mit dem Latthammer, fachgerecht wird mit der Flex ausgeschnitten/geschliffen. Ziegel, die mit dem Latthammer bearbeitet wurden, bekommen kleine Risse und sind nach ein paar Jahren kaputt (Bruch) und das Dach an dieser Stelle undicht. Sieht man nur nicht, wenn es mitten in einem PV-Modulfeld ist.

  • Wie soll das in 7 Jahren erfolgen?

    In dem man weitere Gaskraftwerke baut? Das ist doch nicht unmöglich. Im Moment bauen "wir" LNG-Terminals und die dazu nötigen Pipelines innerhalb weniger Monate inkl. Planung. Wenn Not am Mann ist, geht das durchaus. Die Liste von Wikipedia basiert im Wesentlichen auf Planungen aus 2013 und 2014. Das ist gefühlt vor zehn Jahren gewesen, da war die Energiewende noch ein abstraktes Fernziel, das man irgendwann in aller Ruhe angehen kann. Heute stehen wir vor einer ziemlich abrupten Energiewende, nicht aus umweltpolitischen oder klimaschutztechnischen Gründen, sondern weil plötzlich eingetretene externe Ereignisse uns eine komplette Umstellung des Energiesektors aufzwingen.


    Man kann die jetzige Situation in D ganz nüchtern und emotionslos betrachten:


    Die drei verbliebenen Atomkraftwerke können ca. 5-6% zum Gesamtbedarf beitragen. Der Bau neuer Kraftwerke dauert mindestens 15 Jahre, sofern wir überhaupt die Fachleute dazu bekommen (die Konstrukteure unserer AKW sind allesamt in Rente oder unter der Erde, die entsprechenden Geschäftsbereiche der Kraftwerksbauer gibt es gar nicht mehr), wahrscheinlich müsste man in China oder Russland Kraftwerke ordern... Atomkraft ist daher für die nächsten zwei Jahrzehnte keine Option.


    CO2-emittierende Großkraftwerke sind weltweit kurz davor, "geächtet" zu werden. "Mit Kohlestrom hergestellt" wird irgendwann ein Makel sein, wie "Mit Kinderarbeit hergestellt". D.h. Kohlekraftwerke, die derzeit noch den Löwenanteil der Grundlast vor allem im Winter bereitstellen, verschwinden. Steinkohlekraftwerke sind schon jetzt auf Importkohle angewiesen, die sehr teuer ist oder aus Embargogründen nicht mehr importiert wird (Russland).

    Der Abbbau von Braunkohle ist massiv umweltschädigend und energieintensiv. Sowohl Steinkohle- als auch Braunkohleabbau verursachen "Ewigkeitskosten" (Grubenwasser, Erdfälle, aufgelassene Tagebaue), die über die Zeit in die Größenordnung der Lagerungskosten von Atommüll kommen.


    Windkraftanlagen, speziell offshore, sind technisch komplex und wartungsintensiv. Der Bau auf dem offenen Meer sehr anspruchsvoll. Aber gerade offshore Windparks liefern Grundlaststrom (auch wenn EE-Gegner das nicht wahrhaben wollen). Die Windparks in Nord- und Ostsee liefern um die 5.500 Vollaststunden pro Jahr (ein Jahr hat 8.760 Stunden) und da Hoch- und Tiefdruckgebiete wandern, fallen diese Vollaststunden über dieGesamtheit der Offshore-Parks nicht gleichzeitig an, sondern über einen weit größeren Zeitraum im Jahr.


    Die Technik für Gaskraftwerke ist verfügbar und lässt sich leicht skalieren, vom Gasmotor in einer Biogasanlage bis hin zum GuD-Kraftwerk im Megawattbereich sind Projektierungs- und Bauzeiten überschaubar. Knifflig ist aktuell halt der Brennstoff, weil klassisches Erdgas bzw. LNG nun bedeutetnd teurer und etwas rarer geworden ist.


    PV-Anlagen liefern sehr zuverlässig planbar Strom, da man Wetter- und Sonnenscheinvorhersagen mit einigen Stunden Vorlauf sehr präzise machen kann. Also auch hier quasi Grundlastfähigkeit. Freiflächen-PV-Anlagen sind einfach und schnell zu errichten. Bis auf das Trafohäuschen und ggf. eine Bude für die Wechselrichter braucht man keine festen Bauwerke oder gar Fundamente. Einen PV-Park auf einer Wiese kann man, wenn man will in kürzester Zeit rückstandsfrei zurückbauen.


    Der Abschlussbericht des ARIADNE-Projekts, in dem eine komplette Elektrifizierung so ziemlich aller Energiesektoren (Transport, Gebäudeheizung, Industrie- und Privatstrom, Autos) durchgerechnet wurde, kommt zu dem Schluß, dass man im Inland rund 1.000TWh elektrische Energie mit Erneuerbaren produzieren kann, wenn man 2-3% der Landfläche für Wind- bzw. PV-Anlagen nutzt (derzeit werden 6% der gesamten dt. Landfläche für Biogas-Mais missbraucht, würde man die freigeben, wären nach 3% Flächennutzung durch Wind/PV unterm Strich sogar 3% Fläche wieder frei). Zusätzlich müssten weitere 1.500TWh im Ausland für D produziert in importiert werden. Entweder direkt als Strom oder als grüner Wasserstoff. Das ist sozusagen das "Großziel" der Energiewende.


    ...um die Kurve zum Thread-Thema zu bekommen:


    In diesem Winter werden wir nicht drumherumkommen, massiv auf Energie zu verzichten (sprich einsparen müssen). Das Unternehmen, in dem meine BEVA arbeitet, ein Automobilzulieferer mit 2.000 Beschäftigten, hat beschlossen, die Weihnachtspause bereits am 15.12. beginnen zu lassen und den Betrieb erst am 15.1. wieder aufzunehmen. Das sind mal eben vier Wochen "Energieferien", in denen die Beschäftigten Überstunden und Alturlaub abbauen müssen und der Energiebedarf des Unternehmens auf Standby heruntergefahren wird. Und das wird nicht nur bei diesem Unternehmen so gehandhabt werden, davon bin ich überzeugt.


    Übrigens: die ersten Fachleute gehen für Europa von "10 schlimmen Wintern" aus, die uns nun bevorstehen, bis der gesamte Energiesektor an die Veränderungen angepasst wurde und sich das Verbrauchsverhalten dem Angebot angepasst hat. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass z.B. "Winterstrom" deutlich teurer sein wird, als "Sommerstrom" - defacto ist es bei Betreibern von PV-Anlagen jetzt schon so: im Sommer beziehen sie nur einen Bruchteil ihres Bedarfs aus dem Netz und nutzen überwiegend eigenen Strom. Im Winter dreht sich das dann um. Es sei denn man macht "Energieferien".

  • Freiflächen-PV wird vorzugsweise auf Grünland und sog. Unland projektiert, nicht auf Äckern mit hoher Bodenpunktzahl. Grünland ist in vielen Regionen für die industrielle Landwirtschaft bzw. für Großbetriebe uninteressant, mehr als Gras-Silage macht man da nicht draus. Frisches Gras erntet und verfüttert eh keiner mehr (außer Hobbytierhaltern) und Heuernte ist für Großbetriebe auch eher uninteressant, weil Aufwand und (finanzieller) Ertrag je Hektar witterungsbedingt stark schwanken. Unter PV-Anlagen kann man aber wunderbar die ganzen Stillegungsflächen und Blühwiesen unterbringen, die man den Landwirten zur Verbesserung des Artenschutzes seit einigen Jahren abverlangt. Oder man hält Kleinvieh darunter, Geflügel ("weißes Fleisch" ist eh gesünder als rotes) oder Schafe.

    Das stimmt so nicht ganz, bei uns gibt es nun ein Solarkataster für Freifläche und da werden auch massiv Ackerflächen überplant.


    Ich bin eher sehr skeptisch gegen Freiflächenanlagen bzw. sogar ein Gegner davon.


    Warum:

    Bei Dachanlagen im kWp Bereich braucht man nicht viel ertüchtigen, da wird der Strom primär da verbraucht wo er erzeugt wird.

    Bei Freifläche richte ich im Trafo hoch, gehe über Trasse und richte dann wieder runter lokal. Da muss der Strom erstmal dahin transportiert werden wo er gebraucht wird.

    Da sehe ich (in meiner Welt) mehr Herausforderungen.


    Gewerbe ist doch prädestiniert für PV: Ertrag in der Tageszeit wo auch meist gearbeitet wird. Noch nen dicken Akku aus alten E-Auto Akkus und auch Spitzen können abgefangen werden, das entlastet das komplette Netzdesign.


    Es gibt so viele Dächer, auch bei Privatbauten, die geeignet aber komplett leer sind.


    Ich hoffe einfach, dass die hohen Strompreise die Menschen dazu bewegen PV zu bauen...


    Grüße

    Panger

  • In dem man weitere Gaskraftwerke baut? Das ist doch nicht unmöglich. Im Moment bauen "wir" LNG-Terminals und die dazu nötigen Pipelines innerhalb weniger Monate inkl. Planung. Wenn Not am Mann ist, geht das durchaus. Die Liste von Wikipedia basiert im Wesentlichen auf Planungen aus 2013 und 2014. Das ist gefühlt vor zehn Jahren gewesen, da war die Energiewende noch ein abstraktes Fernziel, das man irgendwann in aller Ruhe angehen kann. Heute stehen wir vor einer ziemlich abrupten Energiewende, nicht aus umweltpolitischen oder klimaschutztechnischen Gründen, sondern weil plötzlich eingetretene externe Ereignisse uns eine komplette Umstellung des Energiesektors aufzwingen.

    Nochmal: Ich bin da überhaupt kein Gegner! Daher gehe ich auf deine Erklärungen zu Kohle, Kernkraft usw. nicht ein, das ist mir alles klar!


    Ich finde nur momentan keine realistische Planung, wie wir ohne Kernkraft und Kohle in 7 Jahren in einer schwierigen Lage (Dunkelflaute) klar kommen. Ja, wir können die Gaskraftwerke sicherlich bauen, aber da hört man ja nichts. Werden diese schon gebaut in ausreichendem (GW) Maße? Hast Du da etwas gefunden?


    Zitat

    Der Abschlussbericht des ARIADNE-Projekts, in dem eine komplette Elektrifizierung so ziemlich aller Energiesektoren (Transport, Gebäudeheizung, Industrie- und Privatstrom, Autos) durchgerechnet wurde, kommt zu dem Schluß, dass man im Inland rund 1.000TWh elektrische Energie mit Erneuerbaren produzieren kann, wenn man 2-3% der Landfläche für Wind- bzw. PV-Anlagen nutzt (derzeit werden 6% der gesamten dt. Landfläche für Biogas-Mais missbraucht, würde man die freigeben, wären nach 3% Flächennutzung durch Wind/PV unterm Strich sogar 3% Fläche wieder frei). Zusätzlich müssten weitere 1.500TWh im Ausland für D produziert in importiert werden. Entweder direkt als Strom oder als grüner Wasserstoff. Das ist sozusagen das "Großziel" der Energiewende.

    Ja, man kann,... müssten wir... und das Ausland muss...

    Nicht krumm nehmen, aber Hoffnung, Wünsche und Ideen. Konkrete Planungen diesbezüglich Fehlanzeige, oder?



    Auf dem Papier ist der Weg ja klar, das hat ja auch Cephalotus skizziert. Ich sehe nur nicht, dass es bei den Gaskraftwerken einen realistischen, ausreichenden und bezahlbaren Planungshorizont gibt.


    Es ist toll, dass wir jetzt LNG Terminals in Rekordzeit bauen. Das ist ja wie Du schreibst aus der Not geboren und gut, dass es klappt! Die Abschaltung von Kohle- und Kernkraft ist aber doch seit Jahren beschlossen. Aber offenbar laufen wir da auch in eine Lage hinein, wo dann kurzfristig über Notmaßnahmen geredet werden muss. Oder Laufzeitverlängerungen. Als wenn man es nicht besser wüßte... :thinking_face:


    Das verstehe ich einfach nicht, wieso da nicht heute schon die Bevölkerung mitgenommen wird und klar gesagt wird, wie es funktionieren kann. Was machen wir konkret und wieso!


    Wir haben ein klares Ziel, aber keinen klaren Plan, wie wir dahin kommen.


    Ich bin bei Dir, wir erleben gerade einen massiven Umbruch, der viele Bereiche tangiert. Das ist eine große Chance!


    Aber ehrlich, von Betriebsferien im Winter und anderen Einschränkungen halte ich nichts. Die Firmen orientieren sich heute schon um und liebäugeln mit dem Ausland. Wir müssen eher die Anstrengungen erhöhen, eine stabile, ausreichende Stromversorgung sicherzustellen. Wärmepumpen, E-Autos und Co benötigen schließlich auch Strom.


    Es bleibt spannend...


    Übrigens, heute mit einem Bekannten gesprochen, der sich sorgte im Winter ohne Gas und Strom dazustehen. Ich habe Ihm einige Tipps gegeben und eben die BKK Broschüre geschickt.

    Gerade sind viele empfänglich, was ich gut finde.



    Nachtrag: Ok, ich beende für mich das Thema und ziehe das Fazit: Nichts genaues weiss man. :winking_face: Da warte ich einfach mal, wie sich das die nächsten Jahre entwickelt. Sorry an alle, die ich hier genervt habe. :grinning_face_with_smiling_eyes:

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