Soziale Einrichtungen auf das Winter-Szenario vorbereiten

  • Ich verdiene meine Brötchen im Bereich soziales. Eher in der Technik, als in dem Bereich zu dem ich von Euch Hilfe haben möchte. Wir kümmern uns um Senioren zu Hause oder in Wohnstätten, Kinder sind ebenfalls bei uns untergebracht. Das Gebiet welches wir abdecken erstreckt sich über eine Fläche von 100x100km, mit vielen kleinen und großen Einrichtungen. Es geht jetzt darum was können wir jetzt noch tun/anschaffen um bei einem Strom- oder Gasausfall die ersten 48h irgendwie zu überstehen. Auch die Städte und Kommunen usw. erstellen ja Notfallpläne, aber eigene Ressourcen im Unternehmen bringen etwas mehr Sicherheit. Die Ideen die ich bei uns einbringe sind z.B.:


    * Es muss in einer Wohnstätte wenigstens 1 Raum auf erträgliche Temperatur gebracht werden können.

    - Gasflasche mit Heizstrahler + CO2 Warner

    * es muss in einer Wohnstätte die Möglichkeit geben heisse Getränke herzustellen

    - Gasflasche, Kocher + CO2 Warner

    * Notstrom für Beatmungsgeräte und ähnliches

    - was ist da sinnvoll

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    * um mobile Geräte zu betreiben

    - Power Banks

    * was würde es preiswert geben um z.B. 5 Personen mit Satellitentelefonen auszurüsten (oder andere Ideen der Kommunikation über große Entfernungen)

    - ?????

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    Egal was wir machen, mehr als 1...2 Tage kann man das nicht durchhalten. Wenn eine gewisse Vorbereitung getroffen worden ist beruhigt das aber auch die Mitarbeiterinnen vor Ort. Die wissen zumindest wie es weiter gehen könnte. Was können wir noch tun?


    Danke Heiko

  • Ehrlich gesagt nichts. Ich weiß, das willst du nicht hören, aber es ist meine Überzeugung, dass in einem großflächigen Notfall die ein oder zwei Tage das höchste ist, was wir für diese Menschen tun können. Vielleicht auch ein oder zwei Tage mehr.

    Kommt keine Hilfe mehr von Außen ist es sehr schnell mit dem Sozialen Frieden am Ende und jeder ist nur noch für sich und seine Lieben da. oder glaubst du das ein Mensch der sich der sich der Hilfe am Menschen verschrieben hat, seine Lieben zu Hause allein lässt um die Menschen die einem anvertraut wurden weiter zu betreuen. Ja das ist eine schwierige Gewissensfrage und keiner kann sie wirklich beantworten.

    Das Ahrtal kannst du nicht als Blaupause nehmen, denn die war nur regional. Aber schon diese Katastrophe reichte aus, um die Helfer ans Limit zu bringen. Und schau dir doch mal das Tal heute an. Vieles ist nach einem Jahr immer noch kaputt und wird auch so schnell nicht behoben sein. Wie kann man dann von einem Blackout mit einem flächendeckenden Ausmaß rechnen, dass es besser wird.

    Nein ich denke da wird es sehr unschöne Szenen geben, die keiner sehen will.

  • - Gasflasche mit Heizstrahler + CO2 Warner

    Es ist sehr gut, dass du dir da Gedanken machst, aber mit dem Heizstrahler (oder auch andere offenen Heizgeräte, die ihre Abgase im Innenraum abgeben) machst du dich unglücklich. Flaschengas verbrennt zwar recht sauber, produziert aber neben CO2 auch jede Menge Wasserdampf und bei Sauerstoffmangel das schon in niedriger Konzentration tödliche Kohlenmonoxid (CO). Ausserdem hat man die Brandgefahr und vermutlich ist in einer Wohnstätte so ziemlich alles als Rettungsweg/Fluchtweg/2. Rettungsweg/2. Fluchtweg usw. deklariert und überall dort wäre so eine Heizquelle mitsamt Gasflasche absolut tabu.

    Und du müsstest die Heizstrahler/Gasheizer im Betrieb durch jemand überwachen lassen, die unbeaufsichtigt zu betreiben, wär everantwortungslos (ist auch glaub ich gar nicht erlaubt).


    Ich würde elektrische Heizkörper (Ölradiatoren) anschaffen. Die sind preiswert, fahrbar und an sich relativ ungefährlich, da passiert auch nichts, wenn jemand ne Jacke oder ein Handtuch drüberhängt (was beim Gasheizer schon fatal wäre). Bei Stromausfall müsste man die per Notstrom betreiben, ist zwar gewisser Luxus, aber einen Kohleofen o.ä. wird man so schnell nicht in jede Wohnstätte eingebaut bekommen, ein Aggregat dagegen lässt sich jetzt - noch - beschaffen und ein Ölradiator auch noch.


    Wenn du schon über Notstrom nachdenkst, dann würde ich gleich vom örtlichen Elektriker jeweils eine Notstromeinspeisung setzen lassen, im einfachsten Fall ist das ein Wandstecker außen am Gebäude und innen eine Reihe "Notstromsteckdosen", die mit dem Wandstecker verbunden sind. Etwas komfortabler wäre ein Netzumschalter im Verteilerkasten, der das gesamte Gebäude oder Teile der Stromkreise im Haus auf den Aussenstecker schaltet. Hier muss man aber wissen was man tut, das jetzt noch aus dem Ärmel zu schütteln, ist nicht so einfach, zumal viele Elektrobetriebe schlicht keine Erfahrung mit der Planung einer Notstromeinspeisung in eine bestehende Gebäudeinstallation haben.


    Deshalb mein Vorschlag zur Minimallösung: Wandstecker draußen zur Einspeisung des Notstroms und drinnen an den richtigen Stellen ein paar Steckdosen, aus denen man den Notstrom entnehmen kann.


    Wichtig ist, dass man speziell im Pflegebereich einen Stromerzeuger mit Isolationsüberwachung nimmt und kein einfaches Baumarktaggregat. Z.B. von Endress das ESE 606 (hat allerdings grad 10 Monate Lieferzeit...). Vor allem, wenn man patientennah mit dem Notstrom arbeitet (Netzform IT).

    Ansonsten ein solides Honda-Aggregat mit großem Tank, damit man nicht alle 2h nachtanken muss.

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Alter Falter, das wird hässlich.


    Warmes Wasser/Getränke/Suppe könnte man auch im Freien mit vernünftigen Holzkochstellen bereiten. Dann in Therme abfüllen und drinnen verteilen.


    Wärme nur in einem größeren GrpRaum, ohne Feuer, mit Notstrom.

    Ggf. zusätzliche warme Decken?


    Licht mit LED Laternen. Stirnlampen und Taschenlampen für die Angestellten.


    Evtl Absprache mit örtlichen offiziellen über lokale Wärmestuben.


    Tsrohinas

  • Wir fangen Sachstand heute auch an, Objekte auf Wärmestube vorzuplanen. Notstrom ist direkt mit dabei. Morgen läuft das erste Konzeptionsmeeting... Angedacht sind die Objekte, in denen wir eh einen Betreuungsplatz etablieren würden, also vordringlich Turnhallen großer Schulen. Abgefragt wird derzeit, ob diese gasgefeuert oder anderweitig beheizt sind...

    Erklärter FDGO-Fan

  • llach ich weiß, das hört sich jetzt sehr ökonomisch an, aber eine Einzelbetreuung wo jeder mit allem versorgt und betreut werden kann ist nicht möglich. Es kann - wenn überhaupt - nur eine Zentralisierung, sprich gemeinschaftliche Versorgungsstelle funktionieren. Das ist für den Betroffenen zwar äußerst unangenehm, da und dort unmenschlich und unethnisch, aber in einer Krise zählt nicht das Individuum. Alles was sich im Krisenfall nutzen läßt wie Turnsaal, Kirchen, Gemeindesaal, Kasernen, Tiefgaragen, Kinos, Parkhaus, Hotels, Sporthallen etc.

  • Da würde ich als Träger der Einrichtung vorab der zuständigen Aufsichtsbehörde mitteilen, daß die vereinbarte Pflege in den stationären Einrichtung mit Gasheizungen nicht mehr erbracht werden kann . Es ist ja immerhin auch der Staat, der mit seiner Politik diese Situation verursacht. Man kann natürlich auch eine Kopie an den russischen Botschafter schicken.

    Die "Heimaufsichtsbehörde" kann ja dann die Bewohner in Einrichtungen verbringen lassen , die noch zb. mit Ölheizungen beheizt werden können, zB Krankenhäuser, andere Pflegeheim, eventuell Hotels, Wärmehallen ....

    Parallel kann man Angehörige, Bevollmächtige und Betreuer der Bewohner über die Gefahr eines weiteren Verbleibs und die mangelnde Versorgung hinweisen und bitten zu überlegen, ob sie nicht vielleicht selbst ein warmes Plätzchen finden könnten und "ihren" Bewohner dorthin bringen könnten .


    Im übrigen sieht das derzeitige Heimrecht ja keine besonderen Vorsorgemaßnahmen vor , da solche Situationen undenkbar sind.


    Bei den Personen , die in der eigenen Häuslichkeit versorgt , werden , und bei denen einen Heizungsausfall droht, würde ich ebenfalls die Kreisverwaltungsbehörde (Landratsamt) und parallel die jeweiligen Gemeinden und Angehörigen , Betreuer usw. informieren, daß eine Gasbeheizung nicht mehr möglich ist.


    Klingt sicher recht bürokratisch, aber die geltenden Vorschriften sind solange amzuwenden, bis vielleicht ehrlicherweise das Kriegsrecht, bzw. die Notstandgesetze ausgerufen werden.

  • Da würde ich als Träger der Einrichtung vorab der zuständigen Aufsichtsbehörde mitteilen, daß die vereinbarte Pflege in den stationären Einrichtung mit Gasheizungen nicht mehr erbracht werden kann .

    Interessiert nicht - die Einrichtung hat mit dem Bewohner einen privatrechtlichen Vertrag und muss diesen erfüllen. Inklusive Ausweich- oder Ersatzleistungen.


    Natürlich kann man im Notfall (hatten wir in der ersten Coronawelle) mit Personal unterstützen und Material organisieren. Aber eine Liegenschaft komplett zu evakuieren geht höchstens zeitweise (Bombenfund o. Ä.). Es hält ja keiner mal eben 1000 leere Betten pro Kreis vor, um eventuelle Ausfälle zu kompensieren.


    Wenn da jemand die Behörde informiert, ist ganz schnell die Betriebsgenehmigung weg.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Klingt sicher recht bürokratisch, aber die geltenden Vorschriften sind solange amzuwenden, bis vielleicht ehrlicherweise das Kriegsrecht, bzw. die Notstandgesetze ausgerufen werden.

    Auf welches Kriegsrecht / welche Notstandsgesetze spielst du da überhaupt an?

  • Was die Versorgung von Beatmungspatienten angeht, würde ich das mit der für den Rettungsdienst zuständigen Leitstelle des DRK/Feuerwehr abklären. Üblicherweise würde man alle Bewohner/Patienten, die auf strombetriebene Geräte angewiesen sind, bei einem Stromausfall evakuieren und in ein Krankenhaus verlegen, das notstromversorgt ist. Rein abstrakt betrachtet ist eine Person, die wegen ihres ausgefallenen Geräts in eine medizinische Notlage kommt, ein Patient für den Rettungsdienst.


    Man kann evtl. noch differenzieren zwischen "echt beatmungspflichtigen" (die also sofort ersticken würden, wenn das Beatmungsgerät stehen bleibt) und "sauerstoffpflichtigen" (deren eigene Atmung grundsätzlich funktioniert, aber deren Herz-Lungen-System so schlecht ist, dass sie aus normaler Umgebungsluft zu wenig Sauerstoff, speziell bei körperlicher Anstrengung, gewinnen können). Und dann gibts noch die "CPAPler", die z.B. wegen einer Schlafapnoe nachts eine Sauerstoffmaske brauchen, weil sie bei ihren nächtlichen Atemstillständen sonst schlecht schlafen und wegen O2-Unterversorgung am nächsten Tag mit Kopfschmerzen und völlig zermartert aufwachen. Das würde eine Priorisierung erlauben.


    Die echt beatmungspflichtigen würde ich gleich ins Krankenhaus verlegen lassen und nicht mit Notstrom-Basteleien versuchen, am Leben zu halten. Das kann völlig ausser Kontrolle geraten, wenn z.B. das Notstromaggregat mal stehen bleibt oder durch einen Fehler oder Fehlbedienung nicht gestartet werden kann, oder man vergisst, rechtzeitig nachzutanken oder man keinen Sprit heranschaffen kann oder oder. Ist auch eine Haftungsfrage. Die herzinsuffizienten Patienten der 2. Kategorie kann man vorübergehend auch mit O2 aus einer Flasche versorgen, das geht stromlos, man braucht halt O2 in Flaschen. Eine 50l-Flasche mit 200bar liefert ca. 10.000l O2 am Druckminderer. Bei einem Volumenstrom von z.B. 3l/min reicht das über 50h.


    Für Patienten, die sich alleine zuhause mit einem mobilen Sauerstoffkonzentrator versorgen, ist zu prüfen, ob die Geräte einen 12V-Anschluss für den Betrieb im Auto haben. Dann hätte man noch diese Option: ein PKW verbraucht im Stand im Leerlauf um die 0,7l Kraftstoff pro Stunde. Ein voller 50l-Tank hält ein Auto über 70 Stunden am Laufen. Gleichzeitig hat man Heizung, Strom, Licht, Radio. Sollte man als letzte Rettung nicht unterschätzen. Man darf das Auto natürlich nur im Freien, nicht in der Garage laufen lassen, das wäre nicht so gesund. In den USA ist das Auto vorm Haus oftmals der letzte Rückzugsort bei Stromausfällen, auch im Sommer (Klimaanlage).

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • @ Stefan S Zu Deiner Anmerkung

    Interessiert nicht - die Einrichtung hat mit dem Bewohner einen privatrechtlichen Vertrag und muss diesen erfüllen. Inklusive Ausweich- oder Ersatzleistungen.


    bzw. zu dem Gedanken , der da dahinter steckt, mach ich mir schon seit geraumer Zeit meine rechtlichen Gedanken :


    Besteht nach den Vorschriften ein Anspruch auf Erbringung einer Leistung, wenn dem zur Leistung verpflichteten auf Grund von Tatsachen, auf die er

    keinerlei Einfluß hat, und die bei Vertragsabschluß gar nicht absehbar waren, es nicht möglich ist diese Leistung zu erbringen . Insbesondere wenn er nicht der einzige ist, der diese Leistung nicht erfüllen kann, wie andere Vermieter mit Gasheizungen auch und auch wenn die Stadtwerke als Gaslieferant ihren Vertragspflichten nicht mehr nachkommen können, weil bei Ihnen an der Übergabestation ins städtische Netz kein Gas mehr ankommt.


    Entweder wird die Erbringung einer Teilleistung = Zurverfügungstellung von beheizten Räumlichkeiten im Heim/ Wohnhaus "unmöglich" wie es schon im BGB heißt, oder es kommt zu einem Wegfall der Geschäftsgrundlage oder die Geltendmachung von Minderungen /Ersatzansprüchen verstößt gegen die guten Sitten.


    Wir werden sehen, was die Rechtssprechung mit dem Problem anstellt.


    Und zum Thema "Notstands-/Kriegsrecht" die Überlegung, daß das Bürgerliche Gesetzbuch jetzt über 120 Jahre und zwei Weltkriege überlebt hat.

    Wie ähnliche Situationen in Kriegszeiten rechtlich behandelt wurden , weiß ich jetzt nicht. Hab auch keine Lust , die Reichsgesetzblätter von 1918 bis 1945 durchzusuchen. Wahrscheinlich gabs da Notstands - und Kriegswirtschaftsverordnungen, die das BGB dann hinbogen , oder die Richter übernahmen das.


    Wie das geht, müssten die Verantwortlichen mal erklären.


    Und zu er Anmerkung : Wenn da jemand die Behörde informiert, ist ganz schnell die Betriebsgenehmigung weg.


    Was ist dann los ? Dann darf der Heimträger den Betrieb nicht mehr weiterführen, und entweder schickt die zuständige Behörde dann einen

    kommisarischen Heimleiter, der sich dann den Kopf zerbrechen darf oder die zuständige Behörde übernimmt die Veranwortlichkeit , und muß

    dann "ihr" Heim evakuieren oder die Bewohner erfrieren lassen.


    @ Ferabq

    Im Rahmen der Notstandsgesetze können die im Grundgesetz verankerten Grundrechte der Bürger eingeschränkt werden . Gibts seit 1968.

    Es kann zB die Freizügigkeit eingeschränkt werden. Man könnte zB einen Heimbewohner gegenseinen Willen in eine andere Einrichtung "verlegen".

    Man könnte auch Mitarbeiter einer Einrichtung verpflichten , in einer anderen zB beheizten Einrichtung eines anderen Trägers zu arbeiten.

    Siehe hierzu : Bundesleistungsgesetz , das für die Anwendbarkeit eben Notstand oder Kriegzustand voraussetzt

  • Im Rahmen der Notstandsgesetze können die im Grundgesetz verankerten Grundrechte der Bürger eingeschränkt werden . Gibts seit 1968.

    Ein Mangel an Gas/Heizung ist kaum ein Verteidigungs- oder Spannungsfall, keine Naturkatastrophe und auch keine direkte Gefahr für die FDGO. Ich sehe aktuell keine Handhabe, mit der (solche) Einschränkungen der Bürgerrechte begründet werden könnten. Zum Bundesleistungsgesetz empfehle ich die Lektüre dessen § 1 - es ist nur im Spannungs- oder Verteidigungsfall einschlägig. Die Dienstpflicht für Pflegepersonal, die am Anfang von Corona im Gespräch war, gibt es auch nicht (da sie grob verfassungswidrig wäre).


    Ehrlicherweise gibt es nichts davon, außer die Erwartung, dass es schlimm[tm] werden wird.

  • An sich ist es (leider) recht einfach: der Heimbetreiber ist aus Gründen nicht mehr in der Lage, die Bewohner adäquat zu versorgen. Deren Zustand verschlimmert sich, man ruft den Notarzt, der Rettungsdienst transportiert die Patienten in Kliniken. Ob die Zustandsverschlechterung nun durch unterlassene Hilfeleistung, fahrlässige Körperverletzung oder sonstwas herbeigeführt wurde, ist da erstmal nebensächlich.


    Passiert das zeitgleich in vielen Einrichtungen, wird eine "Flächenlage" ausgerufen, im Extremfall bauen dann die DRKler/Malteser etc. irgendwo Betreuungs- und Behandlungsplätze auf, das sind beheizte, notstromversorgte Einheitszelte. Dafür brauchts nur ne ebene Fläche und im Optimalfall ein paar Stunden Vorlauf. Dort werden die vielen Patienten angeliefert, vom leitenden Notarzt gesichtet (Triage) und bekommen ein Kärtchen mit einer bestimmten Farbe umgehängt, von "ist tot" bis "kann nachhause" gibt es da diverse Abstufungen. Ob man das nun bei einem Zugunglück, einem Busunfall oder bei vielen Heimbewohnern, die plötzlich dem Rettungsdienst übergeben werden, macht, ist vom Ablauf her ziemlich wumpe.


    Die Ausgangsfrage von llach war ja aber eine andere: was kann er als Beschäftigter einer Betreuungseinrichtung proaktiv tun, um die Folgen abzumildern oder so eine Eskalation zu verhindern?


    Und da sind wir bei der Bedürfnispyramide: Dach überm Kopf, Wärme, Trinken, Essen. Nicht alle Schützlinge hängen 24/7 an Herz-Lungen-Maschinen. Aber alle müssen mal Pipi oder möchten ne Tee oder ne Wärmflasche im Bett. Darum gehts letztlich. 80% der notwendigen Hilfsmaßnahmen kann man mit einfachen Mitteln hinbekommen (und wenn man den Tee auf der Terrasse mit dem Camping-Kocher oder Holzkohle-Grill zubereitet).


    Deswegen würde ich die schweren Fälle gleich zu Beginn dem regulären RD übergeben und für die mehrheitlich leichteren Fälle für Wärme, Licht und Verpflegung sorgen.

  • Einrichtungen, wird eine "Flächenlage" ausgerufen, im Extremfall bauen dann die DRKler/Malteser etc. irgendwo Betreuungs- und Behandlungsplätze auf, das sind beheizte, notstromversorgte Einheitszelte. Dafür brauchts nur ne ebene Fläche und im Optimalfall ein paar Stunden Vorlauf. Dort werden die vielen Patienten angeliefert, vom leitenden Notarzt gesichtet (Triage) und bekommen ein Kärtchen mit einer bestimmten Farbe umgehängt, von "ist tot" bis "kann nachhause" gibt es da diverse Abstufungen.

    Wenn ich mir das für "meinen Landkreis überdenke: wir haben in den HiOrgs und der Feuerwehr wenn es hochkommt zwei, vielleicht drei Dutzend SG300. Da bekommt man je Zelt liegend 8 Feldbetten/Krankenwagen unter und kann umzu noch am Patienten arbeiten. Für Pflegeheimbewohner die denkbar ungünstigste Möglichkeit der Unterbringung. Wenn man etwas schiebt und drückt würde man dort vielleicht 10 Feldbetten hinbekommen. Das wird dann aber schon kuschelig. Unter winterfest im eigentlichen Sinne sind diese zelte auch nicht.


    Also würde man versuchen, entsprechende Notunterkünfte in Turnhallen unterzubringen. Das hat den Vorteil der Unterbringung in einem festen Bau und der vorhanden sanitären Einrichtung, die man nur am Laufen halten muss.


    Den Luxus eines Einzelzimmers kann man sich als Heimbewohner unter solchen Umständen gepflegt abschminken.

    Und wir werden uns schon mal mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass es bei einer solchen Lage nicht alle Senioren schaffen werden. Also, offen gesagt: Wenn wir die Pflegeheime nicht mit Wärme, Strom und Wasser versorgen können, werden Menschen sterben. Wie viele? Keine Ahnung, ob es in die Tausende gehen wird oder Einzelfälle bleiben wird. Aber jeder Mensch, der wegen dieser Umstände sterben müsste, wäre einer zu viel.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

    Einmal editiert, zuletzt von UrbanTrapper ()

  • Heute war so was wie Vorweihnachten für mich. Als ich heute in mein Büro kam, war die erste Lieferung von Powerbanks für unsere Wohnstätten und anderen ständig bewohnten Einrichtungen angekommen. Die sollen vor Ort bei Strommangellagen kleiner Geräte betreiben (z.B. kleiner Kühlschrank wo Medikamente gelagert werden, Akkus laden usw.). Wurden erst mal alles ausgepackt und in Betrieb genommen. Ladezustand war bei allen Geräten ca. 30 Prozent. Ist laut Handbuch auch richtig für Langzeit-Lagerung der Powerbanks. Da wir die ja nutzen wollen wurden alle vollgeladen. Nach jeweils 1 Stunde waren die Geräte geladen.

    Jetzt werden Anleitungen für die Mitarbeiter vor Ort geschrieben. Das Handbuch ist zwar sehr gut geschrieben, aber ich kenne unsere Pappenheimer. Also noch eine weitere (Idiotensichere) Anleitung. Es kommen noch zwei weitere Lieferungen mit Geräten von Bluetti und Anker. Ich wollte bei der Bestellung nicht alle Eier in einen Korb legen. Wisst Ihr wie das Spaß macht mit so was mal spielen zu dürfen :face_with_tongue: .


    01-Lieferung-Ecoflow.jpg


    02-Ecoflow-erstes-Laden.jpg


    Tschüss Heiko

  • Meine Geschäftsführung und der Vorstand nimmt das Thema Strommangellagen sehr ernst. Es wurde für alle Einrichtungen, wo ständig Menschen betreut werden müssen (Seniorenheime, Kinder und Jugendheime usw.) Notfallpläne und Dienstanweisungen erstellt. Für alle Einrichtungen wurden Materialen angeschafft die eine stromlose Situation etwas verbessern. Angefangen mit Taschenlampen, Powerstationen, Maischefässern um Trinkwasser vorhalten zu können und vieles mehr. Beim Anschaffen wurde darauf geachtet das die Dinge ohne Krise sinnvoll eingesetzt werden können. Da wir auch einen Landwirtschaftsbetrieb haben, werden dort die Maischefässer sinnvoll nachgenutzt. Je nach Einrichtungsgröße sind das Kosten pro Bewohner im Bereich von 25...50€. Alle sind überzeugt das der wirkliche Ernstfall nicht eintreten wird, wenn aber doch haben wir uns vorbereitet. Ihr seht es gibt also auch Träger von sozialen Einrichtungen die nicht nur die Dollarzeichen in den Augen haben.

    Morgen wird sich das Vorbereitungs-Lager leeren.


    01-Kisten-Strommangellagen.jpg

    eine Kiste für jede wichtige Einrichtung


    02-Inhalt-Kisten-Strommangellagen.jpg

    Inhalte einer der Euro-Boxen (große Einrichtung)


    03-Powerstationen-abholbereit.jpg

    drei verschiedene Sorten von Powerstationen


    04-Maischefaesser-abholbereit.jpg

    zum Trinkwasser lagern


    Tschüss Heiko

  • Außerdem, ein Dankeschön an alle im Forum. In die Konzepte, Materialen usw. sind viele Ideen aus dem Forum geklaut worden :winking_face:.


    Tschüss Heiko

  • ... scheinbar bein ordentlicher Etat für vorhanden.... Sehr gut!


    Vielleicht solltet ihr bei den Boxen beim nächsten Mal welche ohne offene Griffe nehmen, da sind die Mäuse und das Sprühende Wasser nicht sofort drin...


    Kosten ziemlich sehr das selbe!


    Gibt's ne Stückliste, und wie verbucht ihr das in den Ausgaben?


    Gruß EZS

  • Hallo Ilach,

    Respekt! Klasse, glatte 1!

    Es ist schön zu lesen, dass es Unternehmen und Mitarbeiter gibt, die Verantwortung für die schwächeren Menschen in der Gesellschaft übernehmen und nicht nur reden.

    Grossartig! Viele Grüsse!