Warmwasserspeicher Viessmann Vitocell "flicken"

  • Guten Tag werte Forenmitglieder.


    Bei unserer ca. 30 Jahre alten Ölheizung befindet sich ein Leck im WW Speicher (Ø des Lecks 3mm). Ein Monteur unseres "Stammdienstleisters" meinte am Telefon, man könne dieses nicht flicken.

    Der Speicher ist innen vermutlich mit Emaille beschichtet. Am selben Tag schaute sich doch noch ein Herr des Installateurs den Speicher persönlich an und meinte hingegen, dass man einen

    Flickversuch unternehmen könne, provisorisch. Nach einem Ersatz wird natürlich geschaut, wird aber wahrscheinlich aufgrund des Alters schwierig.

    Von den etwas gegensätzlichen Einschätzungen bin ich etwas irritiert. Als versierter Heimwerker denke ich mir, dass es doch einen Möglichkeit geben muss den Speicher zu Flicken. Wenigstens über den Winter. Was meint ihr? Hat schon mal jemand Erfahrung mit sowas gemacht?


    Wie bei vielen "Flickereien", gerade an der Heizung und dem WW Speicher, welcher eben auch Trinkwasser enthält, gibt es zwei divergierende Meinungen. Die einen sagen "auf keinen Fall flicken oder basteln, nur ein Neuteil bringt was" und die anderen behaupten "mein Provisorium hält schon X Jahre". Vielleicht gibt es ja noch was dazwischen.

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  • Ben

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Wir haben ein ähnliches altes Gerät beim Hauskauf übernommen. Der Profi meinte bei der Wartung:

    Solides altes Ding haben Sie da, das hält noch Jahre und bei Problemen hab ich noch genug Ersatzteile. Schwachpunkt könnte der Kessel werden aber den kann man flicken...

    Kommt wohl darauf an an wen du gerätst.

    Das kalte Trinkwasser kommt bei uns nicht aus dem Speicher...

  • Nach einem Ersatz wird natürlich geschaut, wird aber wahrscheinlich aufgrund des Alters schwierig.

    ...

    Von den etwas gegensätzlichen Einschätzungen bin ich etwas irritiert. Als versierter Heimwerker denke ich mir, dass es doch einen Möglichkeit geben muss den Speicher zu Flicken. Wenigstens über den Winter.

    Sofern der Speicher nicht in den Kessel integriert ist, sollte ein Ersatz problemlos möglich sein. Kostet ja auch nicht die Welt.


    Macht flicken Sinn? Aus meiner Sicht nicht. Wenn der Speicher an einer Stelle durch ist, wird er in kürzester Zeit an mehreren Stellen Probleme haben.

  • Hi!


    Also warmes Wasser trinkt bei unser auch niemand aus der Leitung. Trotzdem ist das natürlich nicht ganz unbedenklich. Zum Flicken habe ich bis jetzt zwei Methoden gefunden, die mir sinnig erscheinen: Edelstahlschraube mit lebensmittelechter Dichtung in das Leck schrauben oder Epoxidharzkleber "Hartstahl" von Presto mit entspr. Gewebe auf das Leck auftragen. Alternativ schaue ich gerade auf Kleinanzeigen nach einem Ersatzspeicher.

  • Ich habe Zweifel ob Du an der durchgerosteten Stelle noch genug Fleisch hast um der Schraube Halt zu geben. Als Provisorium könntest Du ein Radiergummi oder ein Stück Fahrradschlauch mit einem Spanngurt auf das Leck pressen, bis Du einen neuen Kessel hast.



    Andreas

  • Hi!


    Also warmes Wasser trinkt bei unser auch niemand aus der Leitung. Trotzdem ist das natürlich nicht ganz unbedenklich. Zum Flicken habe ich bis jetzt zwei Methoden gefunden, die mir sinnig erscheinen: Edelstahlschraube mit lebensmittelechter Dichtung in das Leck schrauben oder Epoxidharzkleber "Hartstahl" von Presto mit entspr. Gewebe auf das Leck auftragen. Alternativ schaue ich gerade auf Kleinanzeigen nach einem Ersatzspeicher.

    Wenn Du Dir etwas mehr Arbeit machen willst :

    Die Sache mit der Schraube habe ich auch schon mal gemacht - allerdings habe ich dazu den Speicher zerlegt so das ich auch von Innen dran kam und Schraube / Dichtungen von Innen dann mit einer Mutter gesichert.

    War allerdings ein Elektro-Boiler - bei dem liess sich die Heizspirale problemlos aus und wieder einbauen.

    Hat übrigens lange gehalten > 5 Jahre, bis dann eine Neulösung eingebaut wurde !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Blech ca. 3cm nach jeder Seite das Loch überlappend zuschneiden. Verzinktes Blech nehmen das Winzstück gibt dir jede Werkstatt aus den nicht mehr zu gebrauchenden Abschnitten mit. Dann von Aussen den Rost abbürsten. Blech auf Rundung bringen wie der Speicher hat damit es sauber anliegt. Ränder des Bleches vollflächig auf Andruckseite dünn mit Sikaflex beschmaddern. Mit Heissluftpistole den Bereich trocken föhnen wegen nachlaufendem Wasser aus dem Loch. Wenn trocken das Blech mit dem Sikaflex anpressen. Über Nacht bis das Sikaflex angezogen ist das Blech mit einem Spanngurt um den Speicher rum fixieren.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ränder des Bleches vollflächig auf Andruckseite dünn mit Sikaflex beschmaddern. Mit Heissluftpistole den Bereich trocken föhnen wegen nachlaufendem Wasser aus dem Loch. Wenn trocken das Blech mit dem Sikaflex anpressen. Über Nacht bis das Sikaflex angezogen ist das Blech mit einem Spanngurt um den Speicher rum fixieren.

    Das Sikaflex würde mich für diesen Anwendungsfall jetzt nicht so begeistern. Ich würde da Epoxi-Zweikomponentenpapp nehmen. Sowas hier: https://www.amazon.de/QuikStee…4WUO?tag=httpswwwaustr-21 oder https://www.atggmbh.com/repara…all-reparaturset_509_1146 Persönliche Erfahrung hab ich damit allerdings nicht. Eine erfolgreiche Notreparatur an einem Autokühler hab ich mal mit Stabilit-Express von Henkel gemacht. Näheres hier: https://www.golf4.de/jetzt-neh…nd/131881-notfallset.html

  • Flex+Bond von Weicon anstatt Sikaflex, das wäre Lebensmittelecht:


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    Gibts ggf. auch in Weiß.


    Technisches Datenblatt:

    Weicon_tds_13350085_de_flexbond.pdf


    Sicherheitsdatenblatt:

    Weicon_msds_133500_de_de_flex-bond.pdf

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Ich wollte dazu noch etwas mehr schreiben, musste aber fix weg.


    1.: Wenn das Wasser abgelassen werden kann, würde ich das Flex+Bond großzügig am und ggf. auch in das Leck verteilen, Blech entsprechend dem Radius drauf, dann weiter bei 4.


    2.: Wenn aber das Wasser drin bleiben soll, würde auch ich ein größeres Blech nehmen, entsprechend dem Radius des Speichers in der Biegung anpassen und dann zunächst die Innenseite mit dem Flex+Bond etwa 1- 2 Millimeter dick beschichten und aushärten lassen.


    (Wichtig: das Weicon Flex+Bond härtet, wie auch Uniflex und Sikaflex, mittels Luftfeuchte aus. Also muss die angebrochene Tube versiegelt (Frischhaltefolie) werden, dann noch idealerweise mitsamt einem Silicagel-Beutel einvakuumieren und ab in den Kühlschrank. Trotz dieser Maßnahmen wird die Dichtmasse in der Tülle aushärten, da bekommt man den ausgehärteten Teil ggf. mit einer Schraube raus.

    Ich habe eine angebrochene Tube so über mehrere Wochen "gerettet" und konnte diverse Projekte damit abarbeiten.)


    3.: Wenn die Beschichtung am Blech durch"getrocknet" ist bzw. abgebunden hat, so vorgehen, wie von Baerti im Beitrag #8 beschrieben.


    4.: Als zusätzliche Maßnahme würde ich, nachdem das Flex+Bond unter Spanngurt-Spannung abgebunden hat, aussen über das Blech noch großzügig Glasfasergewebeband mit Haftstahl verspachteln.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für die zahlreichen Vorschläge. Ich habe auf Kleinanzeigen tatsächlich bei mir in der Nähe einen Ersatz auftreiben können (sogar den mit Edelstahlinnentank :D).

    Falls das wider meiner Hoffnung nicht klappen sollte, habe ich dank euch auf jeden Fall genug Inspiration, um das Leck ordentlich zu flicken.


    Zur Info fällt mir noch ein, dass in dem WW Speicher ca. 1-1,5 bar Druck anliegen.


    Danke und Gruß,

    Orschlurch

  • Emaillierte Speicher sind niemals durchgehend beschichtet - sprich das Trinkwasser kommt IMMER an den Schwarzstahl ran.

    Beim Transport usw. entstehen feine Risse und sogar abplatzungen (gibt auch ne Norm dazu wieviel das sein darf) - darum hat jeder dieser Behälter eine Magnesiumanode (alternativ Fremdstomanode) verbaut.

    Diese sollte lt. Herstellervorschrift mind. ein mal Jährlich überprüft und ggf. ausgetauscht werden.


    Der Magnesiumstab wird auch als Opferanode bezeichnet und zuerst "aufgelöst", der Stahl also vor Korrosion geschützt.

    Diesen mal zu ersetzten (wenn er aufgebraucht ist) verlängert also die Lebensdauer erheblich :winking_face:

  • Beim Transport usw. entstehen feine Risse und sogar abplatzungen (gibt auch ne Norm dazu wieviel das sein darf)

    Nach meiner Beobachtung gehen viele der emaillierten Speicher nach folgender Methode kaputt:

    Wenn der Boiler auf die Baustelle kommt, wird er ausgepackt, und dann an beiden Enden provisorische Rohrnippel reingeschraubt. Daran lassen sich die Dinger besser durchs Treppenhaus, und zur Montagestelle tragen. Dort wird der Bolier dann aufgestellt und montiert. Die Rohrnippel bleiben als Steighilfe, zum Drauftreten, erst mal drin. Die kommen erst raus wenn der Rohranschluß hergestellt wird. Erst dieser Tage weiße ich einen Installateur darauf hin, daß sein Rohrnippel schräg nach unten zeigt. Ich frage vorsichtig, ob das so richtig ist. Mit einem Ruck drückt er das Rohr wieder hoch und gut. Oder auch nicht, weil da wo das Gewinde im Bolier sitzt ist da mit Sicherheit das Emaille beschädigt, das rettet auch die Opferanode nicht..

    Einmal editiert, zuletzt von Matteo ()

  • So, der Speicher ist nun geflickt, siehe Bilder im Anhang. Ich hatte tatsächlich noch einen Epoxidkitt (QuikSteel) und ein verzinktes Stück Blech da. Das ganze mit nem Spanngurt fixiert, der jetzt zur Sicherheit einfach dran bleibt.

    Ja, das mit der Opferanode habe ich auch gelesen. Unser Installateur kommt schon seit Einbau der Heizung (1992) regelmäßig im Sinne eines Wartungsvertrages und prüft die Heizung. Ich könnte mich nicht erinnern, dass diese Anode mal getauscht geschweige denn geprüft wurde.

    Das werde ich beim nächsten Mal ansprechen, da es ja offenkundig vernachlässigt wurde.


    Wie dem auch sei. Ich danke euch allen für euren Input!


    Liebe Grüße,

    Orschlurch


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