Schweres Erdbeben in der Türkei und Syrien

  • krass, wie vorhersehbar die Beben waren und wie wenig man getan hat. Grob fahrlässige Tötung

    Eigentlich weiß man seit 2000 Jahren dass die Gegend massiv erdbebengefährdet ist. Zahlreiche Städte in der heutigen Türkei wurden in den letzten Jahrhunderten der Römerzeit zerstört. Aber auch die moderne Türkei ist in den letzten 100 Jahren schon mehrfach von sehr schweren Beben erwischt worden, zuletzt 1999 mit 20.000 Toten in der Gegend von Izmit am Schwarzen Meer.

    Baerti hatte ein Beben in der Türkei sogar in seiner Jahresprognose 2022.


    Das üble ist, dass das Beben in Istanbul auch noch kommen wird. Es weiß nur keiner, ob dieses Jahr oder nächstes oder in 10 Jahren. Vielleicht ist das jetzt ein Weckruf für die ganze Türkei hier wirklich etwas zu unternehmen.

  • Während den Rettungsarbeiten wegen des Erdbebens soll es Luftangriffe auf betroffene Gebiete gegeben haben - sowohl von syrischer als auch türkischer Seite. Während die Angriffe der syrischen Armee u.a. von den Briten hart verurteilt wurden bis jetzt zu den Angriffen des NATO-Partners Türkei kein Wort.

    Zitat

    Auch der Nahost-Experte der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido, bestätigte die Angaben gegenüber dem ZDF. In der Nacht auf Dienstag habe die Türkei das vom Beben betroffene Umland von Tall Rifaat angegriffen, wo kurdische Vertriebene aus der Region Afrin Zuflucht gefunden hätten. „Es ist skandalös, dass ein NATO-Staat eine humanitäre Katastrophe mutwillig verschlimmert. Von anderen NATO-Ländern kommt dazu kein Wort der Kritik“, so Sido.

  • Bemerkenswert

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  • BBC News - Turkey earthquake: Anger at building standards grows

    Turkey earthquake: Anger at building standards grows
    Recently built properties advertised as earthquake proof were among collapsed buildings in Turkey.
    www.bbc.co.uk


    Es mehren sich Berichte, dass auch ganz neue Gebäude, die eigentlich erdbebensicher gebaut sein sollten, eingestürzt sind.

    Außerdem gab es in den letzten Jahren regelmäßig pauschale Ausnahmenregelungen, mit denen Gebäude, die den Baugesetzen nicht entsprechen, legalisiert wurden.

  • Gestern wurde im TV (glaube im ARD-Brennpunkt war es), angesprochen, dass die Türkei schon vor Jahren eine "Erdbebensteuer" eingeführt hat, mti der insgesamt umgerechnet 37 Mrd. Euro eingnommen worden seien. Allerdings wurde damit nicht (wie eigentlich geplant) auch der Gebäudebestand gegen Erdbeben ertüchtigt, sondern das meiste Geld sei an Baufirmen und Bauträger geflossen, die mit den herrschenden Politikern freundschaftliche verflochten seien. Dazu kommt wohl noch, dass vielerorts in der Türkei sehr lässig mit Umbauten von Gebäuden umgegangen wird. So sind viele an sich robuste Gebäude in ihrer Substanz geschwächt worden, wenn nachträglich tragende Außenwände im Erdgeschoß aufgebrochen wurden, um Ladengeschäfte mit eigenem Zugang zu schaffen.


    Die Japaner haben das schon vor vielen Jahrzehnten erkannt, dass insbesondere die einem Erdstoß nach wenigen Sekunden folgende S-Welle Gebäude zum Einsturz bringt. Vereinfacht gesagt bestehen die meisten Erdbeben aus einem "Ruck" (P-Welle) der den Boden komprimiert oder verschiebt. Dann kommt die S-Welle, die wie ein "Schwabbeln" des Untergrundes abläuft, also eine schnelle Hin- und Herbewegung. Die S-Welle regt im ungünstigen Fall die Resonanz eines mehrstöckigen Gebäudes an, das dann wie ein Kartenhaus einfällt, es bringt sich quasi selbst zum Einsturz. Die Frequenzbereiche der S-Wellen sind bekannt und die Resonanzfrequenzen von Geschoßbauten kann man errechnen. Wenn man die Resonanzfrequenz der Gebäudestruktur durch bauliche Maßnahmen so hintrimmt, dass sie nicht durch die S-Wellen angeregt werden kann, bleibt sogar ein Hochhaus bei einem schweren Erdbeben stehen (es steht nach dem Beben dann mitsamt seinem Grundstück evtl. einige Dezimeter neben seinem ursprünglichen Standort, aber es steht noch).

    Das Verhindern einer Anregung der Gebäuderesonanz kann man mit Stoßdämpfern erreichen, durch ausgleichende Massen im Gebäude oder durch aussteifende Wandscheiben vom Fundament bis zum obersten Stockwerk, wenn sie dagegen nur Etage für Etage auf Säulen stehen, also punktförmigen Trägern, sind sie bei Beben akut gefährdet. Man kann das mit Bauklötzen oder Legosteinen gut nachvollziehen.

    Die allermeisten Gebäude der Welt stehen aufgrund der hohen Masse der verwendeten Bausteine stabil. Die Schwerkraft hält das Haus in Form. Selbst Mauermörtel ist nur eine Art Kleber, der aber aus einer Ziegelmauer keine "Wandscheibe" aus einem Guß macht, wie es eine Stahlbetonwand ist. Fachwerk kommt der idealen Wandscheibe auch sehr nahe, Deshalb sind Fachwerkäuser relativ sicher gegen Erdbeben.

    Ich hatte vor Jahren mal ein Problem mit Schwingungen.


    Wir montierten eine neue "schwingende" Maschine (Tausch alt gegen Neu) zum reinigen von Getreide in einem Bestandsgebäude.

    Das Gebäude war ein Stahlbau die Maschine Stand irgendwie im 6 oder 7 Stock.


    Bei der Inbetriebnahme hat die ganze "Hütte" gewackelt. Wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre hätte ich das nicht geglaubt.


    Am Ende war es dann tatsächlich so das wir mit der neuen Maschine genau die Schwingung vom Gebäude getroffen hatten. Wir hatten dazu einen Gutachter beauftragt. Zum Glück konnten wir das Relativ kostengünstig beheben.

    Einmal editiert, zuletzt von buchemer ()

  • Bundesheer stellt Rettung nach Beben ein

    Auch fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien bergen Retter vereinzelt Überlebende. Das österreichische Bundesheer wird nun aber aufgrund einer zunehmend schwierigen Sicherheitslage seine Rettungsaktion einstellen. Das Einsatzteam hält sich aber weiter in Bereitschaft. Auch einige deutsche Hilfsorganisationen unterbrechen ihren Einsatz.


    [...] „Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein.“ [...]

    [...] Grund dafür scheinen unter anderem die Verknappung von Lebensmitteln und die schwierige Wasserversorgung im Erdbebengebiet zu sein, so die Organisationen.[...]

    2 Mal editiert, zuletzt von preppapapa ()

  • Wenn es so weiter geht, zerbricht die Türkei an den Folgen des Erdbebens, das Potenzial für einen Bürgerkrieg scheint da zu sein. Erdogans Apparat agierte bislang wenig hilfreich und scheint ziemlich überfordert zu sein. Wenn man nach einem Erdbeben nichts besseres weiß, als vom Beben betroffene Gebiete zu bombardieren, braucht man sich eigentlich über gar nichts mehr zu wundern. Konsequent wäre ein Ruhen der NATO-Mitgliedschaft der Türkei bis sich eines Tages mal wieder bessere Verhältnisse eingestellt haben.


  • Wenn es so weiter geht, zerbricht die Türkei an den Folgen des Erdbebens, das Potenzial für einen Bürgerkrieg scheint da zu sein. Erdogans Apparat agierte bislang wenig hilfreich und scheint ziemlich überfordert zu sein. Wenn man nach einem Erdbeben nichts besseres weiß, als vom Beben betroffene Gebiete zu bombardieren, braucht man sich eigentlich über gar nichts mehr zu wundern. Konsequent wäre ein Ruhen der NATO-Mitgliedschaft der Türkei bis sich eines Tages mal wieder bessere Verhältnisse eingestellt haben.


    https://www.fr.de/politik/tuer…eben-in-der-92075289.html

    Die NATO wird nichts dergleichen machen. Der Zugang zum Schwarzen Meer wird über die Türkei kontrolliert.


    Ok über Gibraltar wird der Zugang ins Mittelmeer kontrolliert. Ob das hilft weiß ich aber nicht

  • Konsequent wäre ein Ruhen der NATO-Mitgliedschaft der Türkei bis sich eines Tages mal wieder bessere Verhältnisse eingestellt haben.

    Wie preppapapa schon richtig schrieb, ist die Türkei zumindest in Sachen Kontrolle des Zugangs des Schwarzen Meers für die NATO unverzichtbar. Also wird man vielleicht Erdogan nicht in seiner Macht unterstützen, aber man wird dafür sorgen, dass die Türke nicht in den Tiefen eines Bürgerkriegs versinkt. Das wäre nicht wünschenswert.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Konsequent wäre ein Ruhen der NATO-Mitgliedschaft der Türkei bis sich eines Tages mal wieder bessere Verhältnisse eingestellt haben.

    Gibt es sowas überhaupt?


    Einen Rauswurf kann ich mir nicht vorstellen, dafür ist die Türkei dem Westen zu wichtig. Nicht nur wegen dem Bosporus sondern auch weil sie für die Amerikaner eine wichtige Basis für Einsätze im Nahen Osten ist. Nicht zuletzt werden dort ja sogar Atombomben bereitgehalten.

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  • Wenn man die Resonanzfrequenz der Gebäudestruktur durch bauliche Maßnahmen so hintrimmt, dass sie nicht durch die S-Wellen angeregt werden kann, bleibt sogar ein Hochhaus bei einem schweren Erdbeben stehen

    Wie man sowas richtig baut, das es Erdbeben aushält ist schon lange bekannt. Aber solang Beton, mit ungeeignetem Sand vom Mittelmeerstarnd, angerührt wird, und fehlende Statik durch Bakschisch nachgebessert wird tritt da keine Änderung ein. https://www.n-tv.de/politik/Tr…ocket-newtab-global-de-DE


    Das weltgrößte goldfarbene Tilgerpendel mit 660 Tonnen Gewicht hängt übrigens hier https://www.geo.de/reisen/reis…te-wolkenkratzer-der-welt vom 88. bis zum 92. Stock. https://www.geo.de/reisen/reis…te-wolkenkratzer-der-welt

    Textauszug aus o.g. Wikipedia:

    Zwischen dem 88. und 92. Stockwerk befindet sich eine 660 Tonnen schwere vergoldete, aus einzelnen Scheiben gefertigte Stahlkugel mit einem Durchmesser von 5,5 m, die mit ölhydraulischen Dämpfungselementen den Schwankungen des Gebäudes entgegenwirkt. Die maximale Beschleunigung bei Stürmen wird durch den Dämpfer etwa halbiert. Aufgehängt an armdicken Stahlseilen ist sie das momentan größte und das einzige der Öffentlichkeit zugängliche Tilgerpendel (Schwingungstilger) der Welt. Zwei weitere Dämpfer mit je 4,5 Tonnen Masse befinden sich in der Antennenkonstruktion.

    Einmal editiert, zuletzt von Matteo () aus folgendem Grund: Link zum Thema Baupfusch eingefügt

  • Nun noch was anderes zu dem Thema:


    Es kann ja jeder auf sich aufmerksam machen und Spenden sammeln für Erdbebengebiete wie man will. gerade auch offizielle Hilfsorganisationen profitieren in der Guten Sache von Werbung und Reichweite.


    Nun gibt es aber auch wohl zahlreiche "Influencer", nicht nur aus Deutschland, die in die Türkei reisen, dort Filmchen drehen und so tun als wenn die voll dabei sind Spenden zu verteilen. Viele tun aber anscheinend nur so. Natürlich gibt es auch aus allen branchen Leute die geschäftlich mit der Türkei, vllt sogar mit der Region verbunden sind. zum Beispiel in der Textilbranche. Da habe ich schon Youtuber gesehen die wirklich vor ort helfen. ... Ok das mag ja noch gehen wenn man vor Ort Leute kennt die das organisieren das die Hilfe auch ankommt. Dann ist das doch schön.


    Jetzt hab ich auch noch davon gehört, das selbsternannte "Rettungsexperten" sich vor Ort für interviews hinstellen oder Hilfsorganisationen Anfragen ob die bei denen mithelfen können. Und in echt gerade mal vllt Sanitäter Erfahrung. Da halte ich für Gefährlich... Für klicks, oder warum amcht man das?


    Auch sind Leute, die durch Organisation privater Hilfe nach der Flut im Ahrtal viral gegangen sind auf dem Weg oder dort. Was versprechen die sich davon?


    ICh möchte keinem einen Hilfeversuch absprechen, aber bei manchen hat man so ein komisches Gefühl was so ein Auftritt soll. Ist das eine Art katastrophentourismus?


    ich weiss nicht ob die die Lage für sich selber richtig einschätzen? Die Überlebenen dort sind schon zu tausenden traumatisiert und hatten vorher schon wenig. Dazu tausende Verletzte, tausende Tote... das ist eine extreme Belastung, selbst für Profis von Hilfsorganisationen. Das ist ja nicht "morgen" alles wieder gut. Da sind zehntausende im nachgang von Betroffen. Schwere psychische schäden...

    Gruß David