Tourniquets

Zitat von mawu

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Da kommen viele "Wenns" zusammen:

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7. Das TQ gehört nicht zu den ca. 1/4 derjenigen TQs, die versagt haben obwohl sie von Markenherstellern kamen.

Zitat von Huck Finn

Axtwerfer : Ok, die Frage, welcher Invest zur Rettung eines Menschenlebens gerechtfertigt ist, sollen Philosophen beantworten.

Hey Huck,

dass TQs nicht gerade billig sind, steht außer Frage. Dass die Rettung eines Menschenlebens mehr Wert ist, ebenfalls (da brauche ich keinen Philosophen für).

Ansonsten hätte ich seinerzeit meine Kröten nicht in die damals neuen TQs investiert, die jetzt zum Üben eingesetzt werden und Platz für eine entsprechende Neuanschaffung machen.

Ok, alles richtig. In meinem Umfeld sind reichlich ausgebildete Einsatzersthelfer, First Responder, Ärzte und dergleichen unterwegs. Wenn dann was passiert und der Huck zaubert ein TQ oder n Israeli bandage aus dem Hut, wird alles gut

Cephalotus

Das Pulsoximeter nimmst du für was mit?

Zur Kontrolle der Korrekten Durchführung einer Abbindung....oder wegen des Druckverbandes? Bei Abbindung darf es nichts mehr anzeigen, bei Druckverband soll es noch etwas anzeigen. Der Druck verschließt dort nur punktuell die Wunde.

Tsrohinas

Zitat von Huck Finn

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Wenn dann was passiert und der Huck zaubert ein TQ oder n Israeli bandage aus dem Hut, wird alles gut

Na ja, manchmal machste alles richtig und der Patient schafft es trotzdem nicht, aber dann kann man zumindest sagen, dass man alles in seiner Macht stehende getan hat.

Ich habe zwar noch CAT, allerdings führe ich schon länger nur noch die SOF TQ von

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Gibt es bei zahlreichen Anbietern in D.

Michamehl

Auch gute Ware, wenn Original.

Ist eine Frage des Trainings und der Verbreitung.

In Deutschland hat die Bw und, soweit ich weiß, auch alle Landes- und Bundespolizeien den CAT und werden daran ausgebildet. Auch Feuerwehr und Rettungsdienst hat den CAT.

Das erhöht die Chance, auf ausgebildetes Personal zu treffen ungemein.

Tsrohinas

Zitat von Tsrohinas

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Auch Feuerwehr und Rettungsdienst hat den CAT.

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Bei der Freiwilligen Feuerwehr ist es entweder nicht so oder es wird nicht einheitlich ausgebildet:

In unserer Wehr wird ein regulärer Erste - Hilfe - Kurs gemäß dem Betrieblichen Ersthelfer nach BG durchgeführt und es wird darauf hingewiesen dass nur Material welches seitens der Feuerwehr - Unfallkasse (FUK - Nord) freigegebenes Material genutzt werden darf. Da TQs nicht beübt werden ist das Teil bei den meisten Kameradinnen und Kameraden unbekannt, einzig denjenigen, die TQs aus anderen Quellen (Bundeswehr, Rettungsdienst) kennen, ist deren Funktion bekannt.

Die meisten freiwilligen Feuerwehrkräfte haben auch kein San-Material am Mann, da meistens die hauptamtlichen Sanis eh vor Ort sind wenn wir ankommen. Wir haben uns jetzt innerhalb unserer Wehr darauf verständigt dass wir jeden Feuerwehrangehörigen mit dem kleinen Erste-Hilfe - Set von Kalff ausstatten , welches immer wieder mal vom Lidl als Aktion verkauft wird, verbunden mit dem Hinweis dass es in erster Linie zur Selbst- und Kameradenhilfe genutzt werden soll um evtl. Bedenkenträger wegen der Zulässigkeit gem. FUK ruhig zu stellen.

Und schon das war ein Prozess, der ca. 2 Jahre gedauert hat, und das trotz einer dem Thema gegenüber aufgeschlossenen Feuerwehrführung.

Eine an den Einsatz Ersthelfer Alpha der Bundeswehr abgelehnte Sanitätsausbildung wäre auch für die Feuerwehr wünschenswert, wir kriegen aber bereits für die unbeorderten Reservisten der Bw nicht genügend Ausbilder zusammen. Und unsere zivilen Ausbilder gehen auf Themen wie TQ, Traumabandagen usw. gar nicht ein.

Gruß vom Axtwerfer

(der nach Erhalt des Lidl - Sets sein bereits vorhandenes IFAK etwas kompakter gestaltet und weiterhin dabei haben wird)

In unserem Rettungsdienst Bereich ist in jedem Rettungsmittel eine MANV Tasche mit 3 TQ CAT.

Bei der örtlichen Fw gibt es gut ausgestattete Rucksäcke, die von Feuerwehrpersonal mit Ausbildungshöhe Rettungssanitäter zum Einsatz kommen, bis ausreichend Rettungsdienst vor Ort ist.

ALLE Rettungssanis und teilweise auch Rettungsdiensthelfer der Fw fahren auch ehrenamtlich Rettungsdienst am örtlichen RTW Standort und sind deshalb auch am TQ ausgebildet.

Tsrohinas

Das ist durchaus beruhigend zu wissen, bei unserer Wehr ist die höchste seitens unserer FF angebotene Ausbildung der betriebliche Ersthelfer nach BG und da wird das Thema TQ nicht behandelt.

Ich schaue mal bei nächster Gelegenheit in den San-Rucksack auf unserem HLF ob da was TQ - mäßiges drin ist.

Wenn das ein normaler Feuerwehrverbandkasten ist, dann enthält der kein TQ. Wir haben vor ein paar Jahren den grauen Holzkasten aus dem Auto entfernt und einen Rucksack angeschafft, der gut gefüllt kaum schwerer ist, als die graue Holzkiste im Leerzustand...

TQ und Intubationszeug und Sachen zum Zugang legen nach Wunsch und Empfehlungen unserer First Responder mussten zusätzlich besorgt werden.

Wie geschrieben....sind Rucksäcke und mir wurde daraus auch schon bei einer Reanimation angereicht.

Einwegbeatmungsbeutel, Güdeltuben, leider keine Absaugung oder Defi....

Tsrohinas

Nochmal ....bei einem Druckverband bindet man nicht ab, sondern bringt punktuell Druck auf eine Wunde. Der Puls bleibt erhalten!

TQ sollen tatsächlich nicht länger als 2 Stunden angelegt bleiben, es bilden sich Abbauprodukte, die gefährlich werden können...aaaaber:

1.Ein TQ wird normalerweise nur in der Klinik gelöst, wenn die Wunde versorgt wird und die Blutung anders (zB. Operativ) gestillt werden kann.

2.Sollte in einem außergewöhnlichen Szenario keine ärztliche Wundversorgung und Blutstillung innerhalb dieser zwei Stunden erfolgen können, wird es schwierig. Sollte hier eine nicht operative Blutstillung möglich sein, könnte man das öffnen des TQ bei engmaschiger Überwachung des Verbandes erwägen. Im Zweifelsfall bleibt der TQ zu und damit die Blutung gestoppt. Die abgebundene Extremität wird verloren gehen, der Verletzte aber nicht ausbluten und überleben.

3.Ein TQ wird angelegt, wenn eine starke Blutung nicht durch einen Verband gestillt werden kann....oder wenn die Lage es nicht zulässt, einen aufwendigen Druckverband anzulegen (z.B unklare Terrorlage)..... oder wenn man an die eigentliche Wunde nicht heran kommt (eingeklemmt oder Teil verschüttet). Hier kann, wenn die Lage es dann später zulässt bzw der Verwundete zugängig ist, ein Verband zur Blutstillung angelegt werden und der TQ geöffnet werden. Das ausbluten muss verhindert werden und ggf. wird der TQ zugedreht und so die Blutung gestillt.

Tsrohinas

Zitat von Cephalotus

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TQ soll man nach spätestens 2 Stunden lösen, korrekt?

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Aus diesem Grund auch die TIME - Lasche am TQ, zusätzlich wird auch empfohlen, die Uhrzeit mit einem "T" vorweg auf der Stirn des Verletzten zu notieren um sicher zu gehen, dass das Tourniquet an der Extremität bei einer schnellen Sichtung nicht übersehen wird.

Zitat von Cephalotus

Erstmal wars für zuhause beim Ausprobieren des TQ und dann mal zum testen im 1. Hilfe Kurs, wie sich die Druckverbände da verhalten. Ich hab da einfach kein wirkliches Gefühl dafür, ab wann der Puls weg ist.

TQ soll man nach spätestens 2 Stunden lösen, korrekt?

(wobei ich es erstaunlich finde, dass Gliedmaßen solange ohne Sauer- und Nährstoffe klar kommen). Gibt es ein Risiko, wenn das Blut aus dem längere Zeit abgebundenen Gliedmaß wieder zurück zum Herzen strömt?

Quasi sowas in der Art wie der Rettungstot bei Erfrierenden?

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Ab zwei Stunden kann es zur Schädigung von Muskeln und Nerven kommen. Aber immer noch besser als zu Verbluten. Ab sechs Stunden kommt es zu einer Gewebsnekrose und damit zur Bildung/Freisetzung vom Kalium, Myoglobin und Laktat. Ersteres löst je nach Menge entweder direkt einen Herzstillstand aus oder zumindest Herzrythmusstörungen. Das nächste Problem wäre dann die Gefahr einer Crush-Niere und damit eines Nierenversagens. Die Azidose, also Übersäuerung des Blutes als drittes Problem führt dann irgendwann dazu dass dir der Patient Hyperventiliert.

Also TQ ab 6 Stunden auf keinen Fall lockern. Das geschieht dann im Schockraum einer Klinik. Da braucht es eine ausreichende Überwachung der Vitalwerte und die Möglichkeit zu schnellem intensivmedizinischem Handeln.

Wer sich ausführlich über den richtigen Tourniqueteinsatz informieren möchte, dem kann ich, auch wenn es für medizinische Laien wahrscheinlich etwas umständlich zu lesen ist, die Handlungsempfehlung Tourniquet ans Herz legen.

Wer Englisch lesen kann, der kann sich zusätzlich in den (ausschließlich militärischen) TCCC-Guidelines informieren.

Das ist deutlich sinnvoller, als wenn die Fachleute hier immer wieder stark verkürzt versuchen müssen die vielen Mythen aus dem Weg zu räumen.

Bei uns ist das TQ ultima Ratio bis auf folgende Punkte:

• Der Patient befindet sich in einem Gefahrenbereich. - klar,da kann man nicht rumbasteln sondern muss schnellstmöglich einen Transport ermöglichen

• Ein weiteres lebensbedrohliches ABC-Problem liegt vor. - da liege ich etwas im Clinch mit der pauschalen Aussage, konkret ich warte nicht bis zur Feststellung eines weiteren ABC Problems, da reicht für mich der reine Verdacht. Wenn es doch nicht so schlimm ist kann man immer noch einen Druckverband machen (da ist das TQ weniger als 10 Minuten zu, sollte unproblematisch sein)

• Die Blutungsquelle ist nicht zugänglich. - klar, wenn ich nicht an die Wunde komme und es suppt (vermutlich) raus, wird da zugemacht wo man noch rankommt.

• Es sind mehrere Patienten schnellstmöglich zu versorgen. - auch klar, Zeit gewinnen. Da sind wir praktisch schon bei der Triage.

Ich persönlich würde den Einsatz eher niedrigschwellig ansetzen - wenn in der Rettungskette die 2 Stunden bis zum Krankenhaus erwartbar zu schaffen sind. Und wenn es tatsächlich mal länger dauert, hat man meist frühzeitig Zeit um sich um Alternativen zu kümmern.