Radio und DAB

  • Ich kann das jetzt gedanklich grob einsortieren in die Kategorie "kann man sich anschaffen, tut aber erstmal auch nicht weh, wenn man es nicht hat".

    Ja, so könnte man es auch sehen.

  • So richtig verstanden habe ich das jetzt aber noch nicht, was das DAB denn überhaupt ist. Ist das einfach die Möglichkeit, Radio übers Internet zu empfangen??

    Nein, das digitale Signal wird über Funk übertragen. Die Frequenzen sind anders...und weil digital, gibts eben nur Empfang oder nicht.
    Also hat mit dem Internet nichts zu tun. :winking_face:
    Wird aber in Zukunft wohl aber nur noch so laufen....
    ...und weil zb. mein Gerät eh auch die normalen AM/FM- Frequenzen empfangen kann ists halt nur eine Erweiterung der Möglichkeiten.

    Aber...bis dato (für mich) unbefriedigend.

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Hm, also ich ziehe mal ein erstes Fazit.


    - Ein Forum hat wohl ein gewisses Eigenleben, meine ursprüngliche Frage schien irgendwann von einer Eigendynamik abgelöst worden zu sein.


    - DAB+ ist ganz normales Radio, das über Internet empfangen wird. Es ist allerdings noch nicht sehr verbreitet.

    Nein. DAB+ wird ganz normal über Rundfunk empfangen. Nur sind es da nicht einzelne Frequenzen (Radio Crazy auf 99.7 MHz). Auf einer Frequenz wird ein Digitalsignal übertragen. In diesem Datenstrom können sich mehrere Kanäle und diverse Metainformationen (Verkehrsinfos, Bilddaten usw.) befinden. Mit dem Internet hat das aber erstmal nichts zu tun.

    UKW Rundfunk wird früher oder später verschwinden. Alle DAB+ Radios die ich besitze haben auch einen FM/UKW Empfänger. Vorhandene UKW Füllsender wurden bereits abgeschaltet (Pilotversuch zur UKW Abschaltung), tatsächlich ist der UKW Empfang schon jetzt im Umkreis von 10km grenzwertig, DAB+ ist voll da.

    Was es halt braucht:

    - Notstrom für DAB+ Sender

    - Gesicherte Zuleitung der Inhalte oder lokale Eingriffsmöglichkeiten

    technisch wären Notsender in Koffergröße (25-50W) kein Problem, wird aber kosten. Wenn es nur ums Abspielen aufgezeichneter Infos geht, also kein Livebetrieb, gäbe es auch relativ einfache Bastellösungen die DAB+ nutzen.

    Das Problem sehe ich nicht in der Verwendeten Übertragungstechnik (ja, wer alle Bauteile rumliegen hat und das ohne Internet erfolgreich zusammenbauen kann, kann sich eher ein UKW Radio bauen als ein DAB+ Radio - aber wer das kann hat von beiden wahrscheinlich genug rumliegen...) sondern in den geforderten Rahmenbedingungen: Also Notstrom und Steuerung. Wenn man das sauber umsetzt spricht meiner Meinung wenig gegen die Neue Lösung.

    Praktisch wird es halt wie beim Mobilfunk sein, für 2G war noch eine gewisse Notstrommöglichkeit vorgesehen, für höhere xG hat man sich das gespart, und wenn 2G abgeschaltet wird steht man nackt da. Sonstige Zaubertechnik (soll sich bei Alarm automatisch einschalten usw.) ist irrelevant. Die einzige Frage ist: wie lange kann der Sendebetrieb aufrecht erhalten werden. Die zweite: kann auf lokaler Ebene einer weitersenden wenn die Zentrale ausfällt.

    Die Endgerätefrage kommt für mich recht spät, neuere können beides, für ältere gibt es eine Vorwarnzeit.


    Natürlich wäre ein flächendeckend verfügbares UKW Radio Netz weiter schön, ich bezweifle aber dass die angegebenen 36 Sendestandorte für den bayerischen Rundfunk alle über Notstrom für 14 Tage verfügen. Und die gewohnte Qualität gibt es schon jetzt nicht mehr. Da stellt sich halt die Frage, zwei Netze betreiben oder eines gescheit. Letzteres sollte natürlich mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit geschehen.

  • Also nicht über Internet, aber an meiner Schlußfolgerung ändert sich erstmal nichts, momentan kann man auch ohne DAB+ leben.


    Allerdings macht eine Anschaffung eines DAB+-Krisenradios mit dem zunehmendem Ausbau des DAB+-Netzes und des gleichzeitigen Abbau des UKW-Netzes vielleicht doch schon vor der kompletten Abschaltung des UKW-Netzes Sinn. Kann man das so sagen?


    Und ist es richtig wenn ich annehme, dass im Falle des Krisenfalles momentan ein UKW-Radio deutlich bessere Aussichten darauf hätte, dass ich damit Empfang habe, als ein DAB+-Radio?

  • Die theoretische Abdeckung mit DAB+ in Deutschland kann man hier auf einer Landkarte anschauen. Der Empfang ist abgestuft in weiße Flecken (kein Empfang), hellgrüne Bereiche (33 Sender) und dunkelgrüne (65 Sender). So schlecht schaut das gar nicht aus. Generell ungünstige Lagen sind eng und tief eingeschnittene Täler, da gibt es wohl keine Füllsender, die diese Ecken ausleuchten.


    Die schon im Thread angesprochene Notfallfunktion, bei der sich das Radio, auf Befehl von außen einschaltet, ist laut Deutschlandfunk bislang noch nicht verbreitet, obwohl es schon um die 20 Mio. DAB+-Radios in den Haushalten geben soll.


    DAB+ im Katastrophenschutz - Das Radio als Lebensretter
    Bei einer Naturkatastrophe oder einem atomaren Zwischenfall spielen UKW-Radios eine wichtige Rolle, um die Bevölkerung zu informieren. Diese Aufgabe soll in…
    www.deutschlandfunk.de


  • Die schon im Thread angesprochene Notfallfunktion, bei der sich das Radio, auf Befehl von außen einschaltet, ist laut Deutschlandfunk bislang noch nicht verbreitet, obwohl es schon um die 20 Mio. DAB+-Radios in den Haushalten geben soll.



    Ich hatte in#18 geschrieben, das für dieses Jahr gerade mal Empfangschips, die diese Funktion unterstützen, angekündigt sind.

    Radios, dies das unterstützen, dürfte es dann frühestens im nächsten Jahr zu kaufen geben.

    Macht wahrscheinlich bei Batterieradios (was man sich ja für den Notfall zulegte) wegen des Stromverbrauchses wenig Sinn.

  • Die schon im Thread angesprochene Notfallfunktion, bei der sich das Radio, auf Befehl von außen einschaltet, (...)

    Im Link wird Olaf Korke zitiert: "DAB+ ist ja rein digital, das heißt, wir können nicht nur Audio übertragen, sondern auch viele Zusatzinformationen. Und unter anderem können wir auch Einschaltbefehle mit verschicken. Das ist ähnlich zu sehen, wie man das vom Autoradio seit Jahrzehnten kennt mit dem Verkehrsfunk, wo ein Radio automatisch auf den Verkehrsfunkkanal schaltet, wenn eine Meldung kommt."


    Es wäre schon etwas anderes, wenn ein eingeschaltetes DAB-Radio "nur" auf eine Regierungsverkündung umschaltet oder ob ein ausgeschaltetes Radio sich selbständig einschaltet (Netzstrom oder Akku vorausgesetzt).

  • Es wäre schon etwas anderes, wenn ein eingeschaltetes DAB-Radio "nur" auf eine Regierungsverkündung umschaltet oder ob ein ausgeschaltetes Radio sich selbständig einschaltet (Netzstrom oder Akku vorausgesetzt).

    Im EWF-Standard ist beides vorgesehen: "Geräte mit EWF können aus dem Standby-Betrieb aufgeweckt oder laufende Radiosendungen auf den Warnkanal umgestellt werden, um Warnmeldungen zu verbreiten." (Wikipedia: Emergency Warning Functionality).


    Wenn man - wie bei vielen Elektronik-Produkten im Haushalt heute ohnehin schon üblich - eine echte Ausschalt-Funktion weglässt oder versteckt, dann könnte man über EWF die DAB+ Radios in den Haushalten durchaus ferngesteuert aktivieren.

  • Wobei man auch erwähnen muss, dass EWF noch in den Kinderschuhen steckt. Kaum Endgeräte verkauft, auf Radiosenderseite wenig Umsetzung. Es gibt in DAB schon länger einen Standard der auf TA/RDS aufbaut und Sender umschalten, bzw. Lautstärke hochregeln kann, wie bei Verkehrsmeldungen. Nur das Gerät einschalten kann er nicht.

  • Wobei man auch erwähnen muss, dass EWF noch in den Kinderschuhen steckt.

    Das war dennoch an mir vorbeigegangen und daher ist es aus meiner Sicht weit gediehen. Ich nutze zuhause so weit wie möglich Steckerleisten zum Ein-/Ausschalten von Standby-Geräten.

  • Vor fast 20 Jahren hatte man auch mal die Idee, Rauchmelder mit einem DCF77-Empfänger auszustatten, wie er in Funkuhren eingesetzt wird. Dann könnte man mit einem etnsprechend kodiertem Signal solche Rauchmelder zentral über den Zeitzeichensender auslösen, um die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass eine Gefahrenlage besteht und man bitteschön das Radio anstellen soll.

  • DAB+ ist ein digitaler Übertragungsstandard und wird in den nächsten Jahren das analoge FM ablösen - gesendet wird beides in unterschiedlichen UKW-Frequenzbereichen (UKW= Ultrakurzwelle) und dies völlig unabhängig vom Internet. Mit den ausgestrahlten DAB-Datenpaketen können zugleich Text und sogar kleinere Graphiken übermittelt werden, dann erscheint z.B. auf geeigneten Displays das Plattencover zum Song als Bild und Titel + Interpret als Text darunter. Bleibt abzuwarten wie diese technischen Möglichkeiten in Not- oder Krisensituationen sinnvoll eingesetzt werden, nützliche Optionen würden sich zweifelsohne bieten.


    Hab mir mal die Mühe gemacht und Strecken m. FM und retour z.B. m. DAB abzufahren. Beim analogen FM fängt das Radio bei schlechter werdendem Empfang an zu rauschen, beim digitalen DAB merkt man davon vorerst überhaupt nichts und Fehlerraten von 10+ Prozenten steckt es problemlos ohne hörbare Qualitätsverluste weg d.h. es bleibt üblicherweise länger klar verständlich. Ist das Empfangssignal mies gibt's bei DAB Aussetzer oder es verstummt abrupt, während man beim analogen FM gerne noch irgendwas aus der Rauschsuppe heraus hören kann. Offensichtlich kann DAB Signalverluste recht lange kompensieren bevor es abbricht was viele als 'geht/ geht nicht' wahrnehmen. Überraschungseffekt hatte ich vor einigen Wochen in einer unterkellerten Garage - digitales DAB lief auf einigen Kanälen, analoges FM rauschte hingegen über das gesamte Band - eigentlich würde man dies umgekehrt erwarten!


    Den gravierendsten Nachteil bei der DAB-Technik sehe ich für uns Prepper ebenfalls beim hohen Energieverbrauch der Endgeräte was sich in vergleichsweise kurzen Batterielaufzeiten widerspiegelt und dies ist ein für die Krisenvorsorge wesentlicher Punkt! Schaltet man beim DAB-Radio auf analoges FM um was sämtliche DAB-Radios können verlängert sich die Laufzeit oft nur minimal. Für ein DAB-Radio sind 20-25 Stunden im Batteriebetrieb bereits hervorragende Laufzeiten, ausgesuchte stromsparende FM-Radios schaffen hingegen 100-200 Stunden!! Was Sendeanlagen betrifft wird es einem Notstromgenerator ziemlich egal sein ob konventionelles FM oder moderneres DAB, damit ausgestrahlt werden kann wollen beide Systeme mit Strom versorgt sein :winking_face: Bei Kurz- und Mittelwellensendern herrscht hier in Mitteleuropa schon lange tote Hose, die Sendeanlagen sind teilweise sogar schon abgebaut. Ob einem der Empfang von ausländischen KW- oder MW-Sendern in einer Katastrophensituation viel nützt stelle ich hier mal ernsthaft in Frage ...

    Einmal editiert, zuletzt von bugikraxn ()

  • Ich glaube mal gehört zu haben das man UKW wegen des hohen Energieaufwand abschalten will. DAB scheint da wohl nicht so intensiv Strom zu verbrauchen. Zumindest bei den Sendeanlagen, dafür aber beim Endgerät. Es hat also eine Umkehr stattgefunden. Alles aber nur wenn ich mich nicht verhört habe.