Blackbox Blackout, Peter Erlhofer, GeistkirchVerlag 2023

  • StefanS Danke für die Empfehlung! Kannst Du etwas Infos zu dem Buch geben? Wie ist es aufgebaut, auf welche Themen konzentriert sich der Autor und wie groß ist der Anteil im Buch, bei dem es tatsächlich um die Vorbereitung / den Netzaufbau / etc geht?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • StefanS Danke für die Empfehlung! Kannst Du etwas Infos zu dem Buch geben? Wie ist es aufgebaut, auf welche Themen konzentriert sich der Autor und wie groß ist der Anteil im Buch, bei dem es tatsächlich um die Vorbereitung / den Netzaufbau / etc geht?

    Würde mich auch interessieren.

  • Hier ist das Inhaltsverzeichnis, das der Verlag zur Verfügung stellt.


    Ich schätze 1/3 beschäftigen sich mit theoretischen Grundlagen zum Thema Komplexität in Systemen, 1/3 was kann passieren und wie geht man damit um und 1/3 konkrete Maßnahmenvorschläge bis hin zum persönlichen Notfallgepäck. Das ist alles sehr gut begründet und recherchiert - der Privatanwender wird genau so fündig wie der Profi. Ich habe das Buch hier ein paarmal für's Amt bestellt, es findet guten Anklang.

  • Ach ja, kennt jemand das hier?


    Neustart
    Neustart ist ein kooperatives Brettspiel für 2-8 Spieler*innen. Ihr seid als Krisenstab und Einsatzleitung einer kleinen Stadt gefordert, die Versorgung der…
    www.neustart-das-spiel.eu


    Klingt verdammt spannend, ich habe die Pro-Version auch mal bestellt - für kleinere Planspiele und Sensibilisierung von Nachwuchskräften.

    Erklärter FDGO-Fan

  • StefanS


    Das ist mir mal auf irgendeinem Twitterkanal letztes Jahr übern Weg

    gelaufen. Ist mir aber immer noch - trotz meiner Brettspielliebhaberei -

    einfach zu teuer.

  • Hallo,

    viel Spaß und Erkenntnisgewinn wünsche ich Dir. Ich habe schon ein paar kleine Fehler gefunden. Für Hinweise und sonstige Fragen bin ich dankbar.

    Beste Grüße

    Peter

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    Interview mit dem Autor .

  • Ich lese das Buch gerade. Bin erst bei Seite 177. Es liest sich gut, man merkt das sich der Autor wirklich mit dem Thema auskennt. Keiner der nur ein Buch schreib weil es gerade ein Hype ist. In jetzigen Abschnitt geht es vor allem darum wie ich Krisen als Individuum war nehme und bewerte. Ich finde seinen Schreibstiel gut. Am Ende jeden Kapitels befinden sich extra Anmerkungen, diese sind nicht nur Verweise sondern teilweise umfangreiche Erklärungen oder Zitate aus Berichten und Büchern.


    Tschüss Heiko

  • So nun mein erstes Feedback zum Buch.

    Es ist glaube ich, in seiner umfassenden Form einzigartig auf dem deutschsprachigen Markt. Es erinnert mich in Aufmachung und Stil an Grundlagenwerke, wie sie in den Ingenieurberufen üblich sind (z.B. das "Kraftfahrtechnische Taschenbuch" von Bosch oder "Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation" von Alfred Hösl). Und als so ein Kompendium sollte man es auch auffassen. Es ist kein Kochbuch, um den Blackout zu überstehen und es ist auch keine Handreichung für Krisenstab-Leiter, die nach Anleitungen suchen, wie und was sie konkret vorbreiten sollen. Es ist eher ein Nachschlagewerk und hilft, ein Grundsverständnis zu bekommen für alle wesentlichen Teilbereiche die als Ursache für einen flächendeckenden Stromausfall verantwortlich sein können und für die Bereiche, die massiv von so einem Stromausfall betroffen sein werden.


    Angesichts des fast schon erdrückenden Umfangs und der Vielzahl an Themen und Informationen ist es keine leichte Kost, die man mal als wohlig-gruselnden Tech-Thriller a la Marc Elsberg übers Wochenende verschlingt. Man muss sich durch die Kapitel durcharbeiten. Ich hab mir da auch die Freiheit genommen, Kapitel zu überspringen (z.B. die ganzen Abhandlungen zum Stromnetz) und erst später als Ergänzung gelesen.


    Es sind mir angenehm wenige Setz- und Satzfehler aufgefallen (in einem Kapitel wird kWh durchgehend fälschlich als KWh geschrieben) und ich habe auch sehr wenige für mich unplausible Informationen gefunden. Am ehesten hat mich die ellenlange Auflistung von Lebensmitteln zur Vorratshaltung irritiert, die meiner Meinung nach zu umfassend und teils widersprüchlich ist ("lagere ein, was du im Alltag auch ißt" und dann wird seitenweise empfohlen, was man bevorraten soll), u.a. Sprühsahne(?). Amüsiert habe ich mich über den Vorschlag, eine (elektrische) Kochplatte mit zu bevorraten.

    Richtig gestört habe ich mich nur an einer Empfehlung: nämlich dass man diverse Utensilien für die Krisenvorsorge u.a. beim Kopp-Verlag bekommen könne. Das ist zwar richtig, aber ausgerechnet diesen Verschwörungstheorie-Apologeten hätte ich nun nicht als Tipp erwartet. Das muss durchgerutscht sein.


    Fazit: das Buch ist komplex und zeigt auch, wie komplex das Thema Blackout in Bezug auf Entstehung und Auswirkungen ist. Und es wird schnell klar, dass es keine einfachen Rezepte oder Vorsorgetipps gibt, die man wie einen Feuerlöscher kaufen und in die Ecke stellen kann. Bisweilen lässt einen das Buch auch ratlos zurück, ob so eine Lage überhaupt bewältigt werden könnte.


    Zumal das Buch praktisch nicht auf die Durchhaltefähigkeit von Notfallsystemen/-prozeduren in einem Blackout eingeht. So wird zwar allenthalben auf Notstromaggregate verwiesen und dass man hierfür Kraftstoff benötige und fürs Nachtanken am besten vor der Krise schon Vereinbarungen mit Lieferanten treffen solle. Aber damit endet das Thema Notstromversorgung weitgehend. Dass hochtourige Klein-Aggregate (quasi alles unter 20kVA) Wartungsintervalle von 100-200 Stunden haben, setzt der Ausdauer kleinteiliger Notstromversorgung natürliche Grenzen. Genauso die Problematik überlagerten Kraftstoffs oder eventuell ausbleibender Nachlieferungen während des Blackouts.


    Hier hätte ich mir Überlegungen zu alternativen Stromquellen gewünscht. So haben wir zig Millionen PV-Module im Land installiert, deren herkömmliche Einspeise-Wechselrichter bei einem Blackout die Solaranlagen zu nutzlosem Edelschrott machen, egal wie schön die Sonne scheint. Inselfähige PV-Anlagen oder wenigstens vorgehaltene "PV-Anzapf-Kits" (bestehend aus einer Rolle Solarkabel mit MC4-Steckern und einem Solar-Regler und einem Batteriewechselrichter) müssten viel stärker in die Blackout-Vorsorge eingeplant werden. Bei einem Fahrzeugbestand von fast 50 Millionen Autos, die alle eine leicht zugängliche 12V-Batterie enthalten, hat man zusammen mit den PV-Modulen der vorhandenen Anlagen bis auf den erwähnten Laderegler und ggf. Batteriewechselrichter alle Komponenten für eine kraftstoffunabhängige Notstromversorgung millionenfach im Feld. Das Zeug ist da. Man muss es nur nutzen können.


    Ebenso das Thema Kommunikation über längere Zeiträume in so einer Lage. In jedem Haushalt steht heute ein WLAN-Router. Die Router zwischen benachbarten Wohnungen und Häusern "sehen" sich. Was liegt näher, als da im Notfall ein Mesh-Netzwerk draus zu stricken, im Freifunk-Stil. Kombiniert mit den angezapften PV-Modulen könnte man so provisorische Funk-Kommunikationsnetzwerke aufbauen. Bei einem andauernden flächendeckenden Stromausfall muss man mit viel Fantasie improvisieren.


    Mein persönliches Highlight im Buch ist das Kapitel über den Berliner Stromausfall in Köpenick, der vom Autor minutiös aufgearbeitet wurde und sehr lehrreich ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • In jeden Haushalt steht heute ein WLAN-Router. Die Router zwischen benachbarten Wohnungen und Häusern "sehen" sich. Was liegt näher, als da im Notfall ein Mesh-Netzwerk draus zu stricken, im Freifunk-Stil.

    Das ist richtig, setzt aber voraus, dass schon vorher diesbezügliche Kontakte in die Nachbarschaft bestehen bzw. geknüpft werden, sowas programiert sich nicht mal eben, wenn der Blackout schon eingetreten ist.

    Und leider, wie ja auch immer wieder hier im Forum bemängelt, rückt einen das Ansinnen "Krisenvorsorge" schnell ins falsche Eck. Im schlimmsten Fall sind die jeweiligen Nachbarn solche, die kein Wochenende ohne Bestellung beim Lieferservice überstehen, weil der Kühlschrank nur gähnende Leere enthält. Unterstellen aber jedem, der schon nur das 10 Tage Programm vom BBK erfüllt, eine latente Zugehörigkeit zum "rechte R-Bürger" Lager.


    Wie soll man sowas aufziehen? Mit welchen Argumenten den "Strom kommt aus der Steckdose. Immer." Nachbarn da ins Boot zu holen?

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Das ist richtig, setzt aber voraus, dass schon vorher diesbezügliche Kontakte in die Nachbarschaft bestehen bzw. geknüpft werden, sowas programiert sich nicht mal eben, wenn der Blackout schon eingetreten ist.

    Dort, wo es keine Freifunker-Gruppe gibt, könnten das Amateurfunker. Oder RepairCafés als Multiplikatoren. Wer ein Handy updatenoder eine App installieren kann, kriegt mit etwas Anleitung auch eine Firmware auf den Router geflasht. Oder man verbreitet Apps wie Briar. Worauf ich hinaus will: mit etwas Voraussicht und vorab eingelagerten Hilfsmitteln (Solarregler, Anleitungen und Apps auf Speichermedien), kann man aus bestehenden massenhaft verbreiteten Dingen, die im Blackout zunächst nutzlos sind, einen gewaltigen Mehrwert herausholen.

    Und wenn sich herumspricht, dass in Straße xy alle Nachbarn über Briar kommunizieren, ihr Handy im Auto aufladen, dessen Batterie von einer angezapften PV-Anlage aufgeladen wird, dann gibt sehr schnell sehr viele Nachahmer.

  • kriegt mit etwas Anleitung auch eine Firmware auf den Router geflasht

    Hm, und wie finde ich raus, welche Router von welchen Herstellern alle meine Nachbarn haben?


    Versteh mich nicht falsch, das sind wirklich gute Ideen. Nur ists eben doch nicht mit einer vorab eingelagerten Kiste getan, aus der man dann beim Blackout USB-Sticks mit diverser Firmware für die Nachbarschaft zaubert.


    Krisenvorsorge müsste (wieder) den Stellenwert bekommen, den es nach dem WK2 noch und nach Tschernobyl zumindest temporär wieder inne hatte. Im großen und ganzen sind wir aktuell doch wieder an einem ähnlichen Punkt wie 2016, als Thomas de Maizière den Spruch "ein paar Mineralwasserkästen werden sie in meinem Keller immer finden" losließ und das deutschsprachige Internet mit spöttischen Hamster-Bildern geflutet wurde.


    Wenn wir einen kalten Winter bekommen und erneut zum Gas- und Stromsparen aufgerufen würde, ist plötzlich fast jeder "Prepper" und zahlt mitunter horrende Preise für ein kleines Stromaggregat, aber sobald die Frühlingsonne wieder rauskommt, war ja alles nur "Panikmache", "heisse Luft" und "ausser Spesen nix gewesen" :person_shrugging:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Das haben wir ja leider schon bei den Klopapier-Hamstern gesehen, die dann (in Kanada) die 2 kompletten Paletten wieder zurückgeben wollten. Irgendwie hatte der Händler keinerlei Interesse daran.

    Ich habe während Corona meherere Wochen lang auch die Verwandtschaft in Quarantäne mit allem nötigen versorgt.

    Hätte ich nicht sowieso Klopapier-Vorräte gehabt, wäre das schwierig geworden. 3 Wochen lang gab es in unserer Umgebung ( zu den Zeiten wenn ich einkaufen konnte) keinerlei Klopapier,egal ob Aldi, Netto, Edeka,... habe alle durchgesucht im Laufe von 3 Wochen.

    Ich hatte aber natürlich genug Vorrat, sind immer mindestens 3 Pakete á 8 Rollen (4 passen auf die Ablage über der Toilettentüre).Aber selbst die Bekannten, die während der Klopapierknappheit mir zugestimmt haben, Vorsorge wäre praktisch, hatten kurz danach keine Vorräte mehr.

    Und wenn mein bester Freund ( seit 40 Jahren) sich mal wieder Not-Vorräte anschafft ( alle paar Jahre packt es ihn),

    dann hat er die nach ein paar Monaten wieder verbraucht, war ja soviel da, hat er nicht nachgekauft. :loudly_crying_face:

    Nur bei Bier und Zigaretten, da klappt es bei ihm. :rolleyes:

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

    Einmal editiert, zuletzt von Roi Danton ()

  • zum Beitrag von „tomduly“ vom 25. September 2023, 11:27


    Ganz herzlichen Dank für das Feedback. Es tut natürlich gut, wenn man gelobt wird. Mir ist aber auch jede Kritik und jeder Hinweis wichtig. Das betrifft selbstverständlich auch inhaltliche oder sonstige Fehler. Besonders der Schreibfehler in der Mailadresse auf der letzten Seite meines Buches ärgert mich natürlich sehr. Bisher haben alle – hoffentlich durch Ersetzen des Umlautes die richtige gefunden. Leider konnte GMX keine Umleitung einrichten.


    Ich will den Beitrag von "tomduly" nutzen, Euch ein wenig an meinen Gedanken teilhaben zu lassen, die mit dem Buch zusammenhängen.


    Tom, Du hast es gut beschrieben: ich wollte kein Kochbuch schreiben, auch kein Fachbuch. Mein Buch ist ganz gezielt als Sachbuch geschrieben, als Nachschlagewerk, als Quelle für ein grundsätzliches Verständnis. Ich verweise gerne auf das Fachbuch von Florian Haacke und Dr. Christian Endreß "Risiko Blackout - Krisenvorsorge für Wirtschaft, Behörden und Kommunen". Es hat einen grundsätzlich anderen Ansatz und einen anderen Adressatenkreis.


    Wichtiger Unterschied: bei einem Fachbuch kann und muss der Autor von einem fundierten Grundwissen der Leserschaft ausgehen. EIn Sachbuch holt jeden da ab, wo er steht, ohne Ahnung, mit angebrütetem Halbwissen oder auch Experten. Not so easy jeden zufrieden zu stellen.


    Du weist auf den „fast schon erdrückenden Umfang“ hin. Mein ursprüngliches Manuskript war gut doppelt so umfangreich. Da hatte ich Sach- und Fachthemen vermischt, versucht, alles irgendwie rein zu schreiben. Das war nicht mehr zu handhaben. Das wollte keiner lesen, kein Verlag wollte es haben. Ich habe mich dann für das Sachbuch entschieden und gekürzt. Dabei ist auch das mit viel Mühe und Zeit entstandene Sachregister (Stichwortverzeichnis) (über 50 Seiten) aus mehreren Überlegungen weggefallen. Ich hatte es tatsächlich erstellt. Im Endspurt ist es dann aus zwei Gründen nicht übernommen worden: Es hätte das Buch um mindestens 50 Seiten verlängert, und wir hätten den Erscheinungstermin nicht halten können. Mein Verlag und ich, wir haben uns dann entschieden, bei dem Sachbuch auf das Sachregister zu verzichten. Bei einem Fachbuch wäre es natürlich unverzichtbar gewesen.


    Ich habe auch viel dazulernen müssen (dürfen). Jeder kennt das Angebot der Inhaltsangabe und eines Probekapitels von einigen Büchern, die beispielsweise Amazon vertreibt. Dafür muss man aber extra bezahlen. Wenn Ihr auf der Amazon-Seite nach meinem Buch sucht werdet Ihr feststellen, dass da sogar das falsche Cover gezeigt wird (Risiko Blackout). Das war ein erster Enwurf, der versehentlich verteilt wurde. Amazon weigert sich, das zu korrigieren. Amazon und auch die anderen großen Namen bieten den kleinen Verlagen keinen Service. Wenn die nicht oder nicht genug zahlen, dann gibt es auch nix.