Tag X und die anderen

  • Ich wollte hier mal einige Gedanken sammeln, wie die " anderen " wohl Tag X und die Zeit danach erleben werden. Also, wenn es kein Geld mehr bei der Bank gibt, die Supermärkte leerer werden, Preise explodieren. Ich möchte dann nicht in einer Großstadt sein, wenn der Mob durch die Straßen zieht.


    Stellen wir uns mal ein fiktives Pärchen vor. Beide gutverdienend, schicke Wohnung in der Innenstadt und keine Kinder. Bezahlt wird mit Kreditkarte, beide können kaum kochen trotz einer prächtigen Küche und allerlei technischer Helferlein. Das Essen kommt vom Bringdienst ( "Sushi-Taxi" ) oder wird im Restaurant ( "Nobelitaliener " ) zubereitet. Das Geld steckt in allen möglichen unsicheren Anlageformen, wie Aktien, Fonds usw. . Beide haben kaum Bargeld. Die Kleidung besteht aus Markensachen, die zwar teuer war aber auch sehr empfindlich. Und die beiden Autos sind Firmenwagen und werden nur für 20,- € aufgetankt da man ja sparen will.
    Und die erleben jetzt Tag X und danach. Einerseits währe ich gerne dabei und wüßte nicht ob ich lachen oder den Kopf schütteln soll, andererseits haben sie jetzt schon mein Mitleid.

  • Nabend!


    Da ich keiner von "den Anderen" bin - sammel ich in der Zeit lieber Gedanken um zu gewährleisten das das auch so bleibt.


    Gruß Bastian

  • Ich würde sie auf jeden Fall nicht unterschätzen. Selbst Juppy's können knallharte Schweinehunde sein. Ich kenne einen (der dem oben fiktiv beschriebenen sehr nahe kommt), dem würde ich zutrauen, dass er an seinen Waffenschrank geht und dann mit seinem "Meinungsverstärker" in der näheren Umgebung Besorgungen macht. Man kann sich aber auch irren und er richtet verzweifelt die Waffe gegen sich selbst. Wer weiß das schon. Man steckt halt nicht in anderen Menschen drin. Wir sollten nicht den Fehler machen und auf "reiche" Städter von oben herab schauen. Eines aber weiss ich aus Erfahrung: Es werden diejenigen am meisten über sich hinaus wachsen von denen man es am wenigsten erwartet. Zum Positiven wie auch zum Negativen.
    Gruß AND

  • So ist das im Leben. Wenn Tag X kommt, hast du die bessere Voraussetzung (vorausgesetzt Tag X kommt unerwartet und plötzlich). Kommt Tag X nicht, war der Städter mit seinem Aktienfond evtl. erfolgreich und du isst immer noch Dosenbohnen - überspitzt gesprochen.
    Kommt Tag X nicht überraschend, kann sich der "Städter" von seinem Geld sogar eine gute Survivalposition erkaufen.


    Der erste Schritt ist, sich Gedanken zu machen und das hat jeder der hier ist bereits erreicht. Jeder muss für sich entscheiden, wie er die nächsten Jahre/Jahrzehnte erleben möchte, aber wenn man im Kopf schon mal weiter ist als der typische "Konsument", hat man einen entscheidenden Vorteil

  • Möchte meeceob durchaus zustimmen. wenn dein "Held" feststellt, das es nicht mehr so gut läuft hat er in der beschriebenen Situation die Möglichkeit seinen Lebensmittelpunkt schnell zu verlegen. Möglicherweise macht er dabei noch einen guten Schnitt weil die Firma seine Bereitschaft zu Auslandseinsätzen schätzt. Er braucht halt keine Kinder aus der Schule nehmen, hängt nicht an seiner Scholle und denkt kosmopolitisch.

  • Wenn Tag X kommt und so manche Luxusgeschöpfe merken, dass ihnen das Wasser "Oberkante Unterlippe" steht, dann haben sie leider verpasst rechtzeitig aufzuwachen. Mitleid? Mitleid kann zur Gefährdung der eigenen Situation beitragen; ich bin da vorsichtig. Jeder hat die Chance sich vorzubereiten; schade, wer sich von zweifelhaften Lebensentwürfen aus den grossen Marketingabteilungen mancher Konzerne hat einwickeln lassen.


    Fairlane

  • Zitat von Dan Inosanto;74292

    Ich wollte hier mal einige Gedanken sammeln, wie die " anderen " wohl Tag X und die Zeit danach erleben werden. Also, wenn es kein Geld mehr bei der Bank gibt, die Supermärkte leerer werden, Preise explodieren. Ich möchte dann nicht in einer Großstadt sein, wenn der Mob durch die Straßen zieht.


    Stellen wir uns mal ein fiktives Pärchen vor. Beide gutverdienend, schicke Wohnung in der Innenstadt und keine Kinder. Bezahlt wird mit Kreditkarte, beide können kaum kochen trotz einer prächtigen Küche und allerlei technischer Helferlein. Das Essen kommt vom Bringdienst ( "Sushi-Taxi" ) oder wird im Restaurant ( "Nobelitaliener " ) zubereitet. Das Geld steckt in allen möglichen unsicheren Anlageformen, wie Aktien, Fonds usw. . Beide haben kaum Bargeld. Die Kleidung besteht aus Markensachen, die zwar teuer war aber auch sehr empfindlich. Und die beiden Autos sind Firmenwagen und werden nur für 20,- € aufgetankt da man ja sparen will.
    Und die erleben jetzt Tag X und danach. Einerseits währe ich gerne dabei und wüßte nicht ob ich lachen oder den Kopf schütteln soll, andererseits haben sie jetzt schon mein Mitleid.


    Tendenziell stimme ich Dir zu, aber es kommt darauf an ....


    Ich hatte in der letzten Woche die Musse, "One Second After" von William R. Forstchen zu lesen. (Ein EMP-Szenario) Nehmen wir einmal an, Dein fiktives Paar verfügt über ein "Old Buddy Network" zu geeigneten Firmen und Institutionen, das ihnen Zugang zu im Notfall extrem knappen Ressourcen wie Medikamenten, Transport- und Kommunikationskapazität liefert. Sie wären die Stars, falls nicht, die loser.


    Obwohl ich "One Second After" in der Folge des Romans eher als unrealistisches Reenactment des amerikanischen Bürgerkriegs empfand, zeigt es dennoch, dass auf den ersten Blick unmittelbare Ernährung das Thema ist, dass auf den zweiten Blick eher die technische Ausrüstung in den Vordergrund rückt. Es wurden Leute gesucht. die Dampfmaschinen und wassergetriebene Kraftwerke bauen können, die eine grundlegende Elektizitätsversorgung auf die Beine stellen.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich wäre sehr vorsichtig mit der arroganten Annahme, dass allein meine Vorbereitungen die richtige und volständige Art sind, sich auf kommende Krisen eizustellten. Wir können versuchen die Wahrscheinlichkeiten etwas in unsere Richtung zu verschieben und dann hoffentlich gut durchkommen, aber Sicherheit gibt dir all das nicht.

    Wenn Mr. Yuppie zum Verwalter eines Voratslagers bestimmt wird (Gute Qualifikation) und du dir am Anfang der Krise eine heftige Krankheit aufgesackt hast, dann ist Mr. Unvorbereitet plötzlich in einer erheblich besseren Situation.

    In vergangenen krisen waren es selten die Wohlhabenden, welche die volle Wucht der Krise gespürt haben. Das war meistens die arme "Unterschicht" ohne finanzielle Mittel, ohne Verbindungen und ohne Informationsvorsprung, bzw. Weitblick.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Sehe ich durchaus gleich wie harmlos.
    Yuppie heisst nicht, dass er nichts kann, es gibt durchaus solche, die einfach clever genug sind, mit relativ wenig Aufwand zu einem guten Einkommen etc zu gelangen. Eine solche Cleverness kann durchaus auch in Krisensituationen extrem hilfreich sein.


    Hängt immer von der Person ab ! Allenfalls doch lieber mit einer solchen Person zusammen, als mit einem Paranoiker, der sich aus lauter Lebensangst lebenslang auf einen Rückfall innert Sekunde in die Steinzeit vorbereitet und dabei das Leben verpasste.


    Ich kenne da durchaus einige sehr clevere Leute, die mit wenig Aufwand recht vernünftig leben, das auch wissen und denen ich zutraue, sehr flexibel zu reagieren, ohne zu "Mördern" zu werden. Da habe ich vor einigen verbitterten, ängstlichen Leuten deutlich mehr "Angst".


    Daneben meine ich, dass diverse Unglücke und Katastrophen durchaus zu mehr Solidarität und Hilfsbereitschaft führen, als viele meinen.

  • Ich hoffe immer auf das Gute und bereite mich auf das Schlimmste vor. Auch mental.


    Genauso auch beim Verhalten der Menschen. Ich hoffe auf das Gute im Menschen und dass uns Krisen wie schon so oft zusammenschweißen aber ich bereite mich lieber darauf vor dass der Spruch "Erst kommt das Fressen und dann die Moral." stimmen wird.


    Nur mit dieser Einstellung bekomme ich hinterher keine dicken Augen wenn meine Nachbarschaft von marodierenden Banden Kleinkrimineller abgeklappert wird. Und das kann sowohl auf der Stadt als auch auf dem Land passieren. Und nur derjenige, der vorher mit sich geklärt hat wie weit er gehen würde um jemanden in die Schranken zu verweisen, wird dann entweder durch Kampf oder Flucht einen Vorteil haben. Preparedness ist auch eine Kopfsache. Daher sollte man sich mal wichtige Fragen stellen.


    Z.B.
    "Würde ich einen Plünderer notfalls töten wenn er auf mich los geht?"
    "Wen versorge ich mit Lebensmitteln wenn ich die Kapazitäten habe?"
    "Wie verhalte ich mich, wenn der Staat will dass ich für ihn töte? Stichwort "Zwangsrekrutierung"."
    "Wie kann ich der Gesellschaft über diese schwere Zeit hinweg helfen? Stichwort "Versorgung von Verletzten" oder "Obdach für Heimatlose"."
    ...


    Denn eins ist mir persönlich klar - jedes Szenario kann niemand durch Vorbereitung abdecken (der nicht über unbegrenzte Mittel + Zeit verfügt). Dafür gibt es einfach zu viele Möglichkeiten.



    Viele Grüße


    Fire

  • Vielen Dank für eure Beiträge, ist sehr interessant zu lesen ! Aber ich wollte eigentlich mehr Sachen hören wie ihr einschätzt, daß die " Anderen " Tag X und die folgenden praktisch erleben. Die Geschichte die ich eingestellt habe soll ja nur als Beispiel dienen.
    Vielleicht hilft es uns Rückschlüsse zu ziehen und unsere Vorbereitungen anzupassen. Wenn wir das ganze aus der Sicht der " Anderen " sehen, vielleicht fallen uns ja Fehler auf die wir bei der Vorbereitung machen. Versteht ihr ?

  • Von welcher Situation gehst Du denn aus? Währungscrash? Atomarer Gau? Weltkrieg? Epidemie?

  • Zitat von Dan Inosanto;74292


    Stellen wir uns mal ein fiktives Pärchen vor. Beide gutverdienend, schicke Wohnung in der Innenstadt und keine Kinder. Bezahlt wird mit Kreditkarte, beide können kaum kochen trotz einer prächtigen Küche und allerlei technischer Helferlein. Das Essen kommt vom Bringdienst ( "Sushi-Taxi" ) oder wird im Restaurant ( "Nobelitaliener " ) zubereitet. ...


    So weit bin ich von dieser Lebenseinstellung garnicht entfernt, trotzdem muss sich das nicht mit einem Notvorrat beißen.


    Ob die Plünderer durch die Städte ziehen oder durch die Dörfer hängt wohl eher vom Szenario ab. Solange es noch Strukturen wie die Polizei und das Militär gibt wird man die wohl eher in den Städten sammeln, um dort für Ruhe und Ordnung zu sorgen.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo zusammen

    Meiner Meinung nach etwas zu viel wenn und aber und es könnte sein, dass .......................

    Aber grundsätzlich ist es schon so, dass es immer die anderen sind die sich zu wenig vorbereitet haben.

    Viele Grüsse, Ernst

  • Aus der Sicht der Anderen (die sich nicht abgesichert haben:


    Tag1: Verkündung durchs TV: "Ereignis X ist passiert" Beispiel: Währungscrash mit Hyperinflation, Zusammenbruch der Infrastruktur = 2 Wochen keine Lieferungen mehr.
    Familie Müller: etwas geschockt, aber zuverlässig auf die Regierung vertrauend


    Tag2: Hamsterkäufe im Supermarkt, keine Nachlieferungen
    Familie Müller: empört, dass es nichts mehr zu kaufen gibt. Grundsätzliches Vertrauen: das wird schon wieder


    Tag3: Supermärkte dicht, Geldautomaten leer, Tankstellen leer
    Familie Müller: wartet, dass wieder Lieferungen kommen; die eigene Küche ist praktisch leer


    Tag 4: identisch
    Familie Müller klappert die Nachbarn ab; mürrische Nachbarn, die nichts haben (nichts geben) werden angefeindet


    Tag 5: Regierung gibt sich zuversichtlich im TV
    Familie Müller ist sichtbar zufrieden, Nachbarn werden weiter abgeklappert


    Tag 6: Suppenküchen werden aufgebaut
    Familie Müller ist etwas gefrustet, aufgrund der kleinen Mahlzeiten


    etwas später: Suppenküchen rationieren das Essen
    Familie Müller ist sauer, verdächtige Nachbarn werden abgeklappert und durch die Söhne drangsaliert


    Je nachdem wie lang das Szenario dauert und wie schlecht die Versorgung ist, könnte Familie Müller natürlich noch "aktiver) vorgehen, um an Lebensmittel zu kommen.
    Je verzweifelter die Menschen sind und je weniger sie zu verlieren haben, desto aggressiver werden sie sicherlich vorgehen...

  • Tag 17 Die Söhne der Familie Müller bekommen von den Bewohnern der Schillerstrasse 12 - 38 eine gemeinsame Ruhestätte in einem nahen Waldgebiet.

  • Zitat von hamster;74477

    Tag 17 Die Söhne der Familie Müller bekommen von den Bewohnern der Schillerstrasse 12 - 38 eine gemeinsame Ruhestätte in einem nahen Waldgebiet.


    Ruhet sanft. Bei einigen wird das Ableben eher weniger sanft gehen, andere durch Schwächung und Krankheit auf "natürlichem" Weg die Anzahl der Lebensmittelkartenbezieher verringern.

    Es ist zwar nicht ganz uninteressant zu beobachten oder überlegen, wie sich andere durchschlagen werden oder jetzt vorbereiten.
    Aber letztlich ist es nur sinnvoll, sich auf die eigenen Möglichkeiten zu besinnen und nur das unmittelbare persönliche Umfeld zu beobachten. Ihr kennt ja sicher den Effekt, daß auf Autobahnen gern mal neue Unfälle auf der Gegenrichtung entstehen, weil alle zur Unfallstelle links rüberlinsen und den bremsenden spurwechselnden Vordermann übersehen....
    oder im Rückspiegel ein Ereignis verfolgen und besser hätten nach vorne schauen sollen...

    Leider wurde durch falsche Werte-Gewichtung die letzten Jahrzehnte eine miese Egoistengesellschaft herangezüchtet, die sich im Krisenfall nicht bewähren wird. Neid und Mißgunst werden die Oberhand über Solidarität gewinnen.
    Wie schon mehrfach im Forum erwähnt:
    es gehört auch zur Vorsorge, jetzt schon und besonders später sich nicht als bestens vorbereiteter Survivalist zu präsentieren. Da kommt bei anderen schnell der Eindruck der Schadenfreude auf, selbst wenn Ihr nach Kräften den Nichtvorbereiteten helft.
    Es werden genug Nicht-Vorbereiter übrigbleiben, denen Ihr nicht helfen könnt oder die den Eindruck haben, daß Ihr Ihnen doppelt soviel Gulaschdosen hättet überlassen müssen, "weil da ja noch viel mehr ist".

    Für die "Anderen" wird eine schlimme Zeit kommen, in der sie in kurzer Zeit ihre Werte und Ansichten ändern werden müssen, daß sie von den Vorsorgern als brauchbare Partner akzeptiert werden können.

  • Szenario großflächiger langanhaltender Stromausfall:

    Tag 1: Die Telekomunikation, die Gasversorgung, die Wasserversorgung und die Geldautomaten fallen aus. Panik? Noch nicht! Am ersten Tag ist das wie Camping fast jeder hat noch ein Paar Kerzen im Schrank und vielleicht steigt die Geburtenrate 9 Monate später etwas an. Auf vielen Balkonen wird gegrillt und der Inhalt der langsam abtauenden Gefrieschränke verputzt

    Tag 2: Die Rettungskräfte versuchen mit Netzanlagen die Wasserversorgung und andere wichtige Einrichtungen widerherzustellen. Die ersten Bürger werden nervös, weil ihnen Bargeld, Sprit, oder Batterien ausgehen. Die Informationslage ist konfus, weil die Behörden noch keine durchgängigen Komunikationswege aufgebaut haben. Sämtlich Just in Time Lieferketten versagen, da die Tankstellen nicht mehr fördern können, oder für behördlich Zwecke reserviert sind.

    Tag 3: Die Rettungskräfte konzentrieren sich auf die Stromversorgung der großen Krankenhäuser, denen der Kraftstoff für die Notstromaggregate ausgeht. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz, da improvisierte Feuerstellen zu vielen Bränden führen und das Telefonetz immer noch ausgefallen ist. Dadurch ist die Alarmierungszeit erheblich höher und viele Häuser brennen einfach ab. Das Gefühl des Abenteuers ist nun auch beim letzten Bürger verschwunden. Noch hällt aber der zivilisatorische Kit, der die Gemeinschaft zusammenhällt. es bilden sich vereinzelt Gruppen und Gemeinschaften, welche Teilen und Schützen, aber auch bereits die ersten Versuche sich in den geschlossenen Läden zu bedienen. Die Polizei hällt die Lage aber noch unter Kontrolle.

    Tag 4: Den Bürgern geht die Geduld nun langsam aus. Die Katastrophenkräfte haben zwar die Wasser- und Abwassersituation, sowie die Krankenhäuser stabilisiert. Die Einrichtung von Nahrungsverteilzentren stösst aber vielerorts noch auf Schierigkeiten. Inzwischen hat sich zwar ein behördlicher Notfall-Radiosender etabliert, aber dass Misstrauen über die dort verbreiteten Nachrichten besteht durchaus. Die Katastrohenkräfte arbeiten am absoluten Limit ihrer Kräfte. Es etabliert sich ein Schwarzmarkt, in dem zu astronomischen Preisen Lichtmittel, Medikamente und Nahrungsnmittel gehandelt werden. Die meisten Bürger haben jetzt jedoch keine Bargeldreserven mehr und sind somit von diesem Markt abgeschnitten. Es kommt nun zu ersten Demonstrationen aus denen sich gelegentlich Plünderungsmobs bilden. Noch bekommt die Polizei die Lage in den Griff.

    Tag 5: Die Stromversorgung funktioniert für 6 Stunden, was die Situation deutlich entspannt. Viele Geschäfte verkaufen in der Zeit Waren und die Geldautomaten funktionieren, bis sie leer sind. Dann fällt der Strom wieder aus, damit die begrenzte Strommenge einer anderen Region zugeführt werden kann. Es herrscht aber trotzdem drastischer Mangel an Kerzen und Batterien und auch die Medikamente für chronisch Kranke gehen langsam zur Neige. Der volkswirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden und die ersten Firmen kündigen an, dass selbst, wenn die Stromversorgung wieder hergestellt wird, sie pleite sind.

    Tag 6: Erste Berichte von verstorbenen Diabetikern und anderen chronisch Kranken machen die Runde, aber die Hauptsorge der Bürger ist ein Kälteeinbruch mit Temperaturen unter 10° Die Luft ist geschwängert vom Qualm improvisierter Feuerstätten und den immer wieder ausbrechenden Wohnungsbränden. Eine Erkältungwelle greift um sich. Inzwischen ist ein Lebensmittelverteilnetz eingerichtet und es gibt stundenweise Strom. Aber die Knappheit an Treibstoffen macht die Verteilung problematisch. Der Einsatz der Bundeswehr läuft auf Hochtouren, aber die personell ausgedünnte Truppe kann nur punktuell eingreifen. Die Reserve wird einberufen und Feuerwehr und Katastrophenschutz rekrutieren Freiwillige, um der Lage Herr zu bleiben. Erste Hilfslieferungen aus funktionierenden Regionen/Ländern treffen ein, die Verteilung jedoch gestalltet sich schwierig. Demonstrationen sperren Autobahnen, um Hilfstransporte in die eigene Gemeinde zu lenken. Inzwischen ist die zivilisatorische Decke ziemlich dünn. In Problemvierteln kommt es verstärkt zu Gewaltausbrüchen und die Polizei verliert teilweise die Kontrolle über diese Stadtviertel. In anderen Gebieten bilden sich Nachbarschaftskomitees und Bürgerwehren. Dort wird versucht Versorgung und Verteidigung gemeinsam zu organisieren. es bilden sich aber auch Banden von Plünderern, aber es gibt nur noch wenige Haushalte, bei denen sich ein Plündern lohnt.

    Tag 7: Der Strom ist wieder da, allerdings müssen industrielle Großverbraucher abgschaltet bleiben. Die Lage beruhigt sich langsam.

    Ich weiß, dass es etwas off topic ist und ich habe auch versucht kein zu düsteres Szenario zu entwerfen. Aber es ist durchaus denkbar. Noch problematischer wird die Angelegenheit im Winter, wenn auch noch die Heizung zum Sorgenpunkt wird. Ich denke, dass der Mensch ein zähes Vieh ist und dass die zivilisatorische Decke in DACH dicker ist, als in anderen Ländern. Ich glaube auch, dass die Gesellschaft im allgemeinen darauf vertraut, dass allles schon wieder gut wird.

    Wer ist nun gut vorbereitet auf ein solches Szenario? Wenn jemand einen Vorrat für 2 Wochen und ausreichend Kerzen, Batterien und eine Stromunabhängige Heizquelle hat ist er schon ziemlich weit vorne. Bargeld ist ebenfalls wichtig und chronisch Kranke sollten sich unbedingt mit genug Medikamenten eindecken. Brandschutz ist IMHO extrem wichtig, ggf. sollte eine Brandwache in der Nachbarschaft organisiert werden.

    entschuldigt nun bitte meinen Schreibflash, aber manchmal fließt es einfach so aus meinen Fingern.

    Beste Grüße

    editiert wegen Rechtschreibfehlern

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Wow verdammt guter Text. Ich halte ihn für extrem realistisch. Vielleicht würde ich den Ablauf etwas langsamer einschätzen, die meisten Leute haben ziemlich viel Essen in ihrer Gefriertruhe, oder nicht?

  • Das Szenario von Hamrlos ist am 26.11.2005 im Münster- und Osnabrücker Land Realität geworden.


    http://de.wikipedia.org/wiki/M…erl%C3%A4nder_Schneechaos
    http://schneechaos-muensterland.de/


    Ich war bedingt betroffen, das war der Startschuss für unser "preppen".
    Aber weder kam es zu Plünderungen noch sind die Leute reihenweise bei Wonhungsbränden gestorben, das grösste Problem hatten die Buaern, deren Melkanlagen nicht mehr funktioniert haben.


    Was macht euch denn so sicher, dass es einen "Tag X" überhaupt geben wird?
    Meiner Meinung nach stecken wir schon mitten im Crash dun es wird nach wie vor weiterhin langsam abwärts gehen. Alles wird teurer werden und die Bevölkerung wird immer mehr mit Totalüberwachung und dämlichen Vorschriften drangsaliert werden.


    Ich gehe übrigens aus davon aus, dass in den Städten die sogen. "öffentliche Ordnung" mit aller (Staats)Macht inkl. Einsatz der BW und des BGS im Innern aufrecht gehalten wird. Inkl. Ausgangssperren und Schiessbefehl, Es gibt auch fertige Notstandsgesetze, die dann aus der Schublade gezogen werden können.
    Ich herrschende Junta wird nicht einfach so abtreten.