Werkstatt für alles

  • Moin im Thema,


    "Historisches Handwerkzeug", egal für welches Gewerk auch immer, ist eine immer seltener werdende Kostbarkeit, man sollte diese Werkzeuge unbedingt bewahren, und sorgsam pflegen... :Gut:


    Mein Urgroßvater Heinrich-Christian war neben seinem kaufmännischen Beruf des Buchhändlers auch gelernter Fotograf und ein Drechslermeister, Uropa hatte also drei erlernte Berufe.


    Noch in meinen Kinderjahren waren die Keller des großelterlichen Hauses gestopft voll mit Maschinen und Handwerkzeugen für die Holzbearbeitung, für die Feintischlerei- und Drechslerarbeiten.


    1968 ließ meine Mutter all das auf den Müll werfen, weg. :traurig:


    In späteren Jahren habe ich immer wieder alte, und uralte Holzbearbeitungswerkzeuge auf Flohmärkten gekauft, und diese in Mengen gelagert. Für meine Restaurationen alter Möbel habe ich diese alten Werkzeuge vielfach benutzen können.


    Alleine die sog. "Profilhobel" in ihrer unübersichtlichen Vielfalt waren eine kleine Kostbarkeit, ich habe mehr als 50 dieser Profilhobel besessen.


    Irgendwann trennte ich mich aus schieren Platzgründen von all diesen Werkzeugen, ich konnte all das Werkzeug leider nicht mehr unterbringen, meine Sammlung wuchs mir ganz einfach über den Kopf.


    Es ist schwer, solch eine geliebte Sammlung zu verkaufen, die man über Jahrzehnte hinweg angesammelt hat, aber so geht das im Leben, man kann nicht alles festhalten, leider.


    Gruß



    Michel

  • Nicht vergessen! Zwei Räume. Eine für Holzarbeiten und eine für Metallarbeiten.
    Ist Brandtechnisch sonst nicht verantwortbar

  • Hallo,
    also ich habe jetzt sehr gespannt diesen thread gelesen.... aber mal ehrlich... wer kann alle Techniken bzw. Gewerke zum einen und wer hat soviel Platz also ich denke da mal an die erste Auflistung. Soviel Werkzeug das dann auch noch am besten Profiqualität haben sollte und und soviel Material das man bevorraten müßte. Also wenn ich mal von mir bzw. meinem Heim und Hof ausgehe ( Grundstück 1200 qm, Garage 60qm, zwei Gartenschuppen geamt 25qm, zwei Unterstände 30qm, Keller). Ich hätte zu wenig Platz dafür.
    Nur damit ich nicht gleich auf den Scheiterhaufen komme. Ich finde es natürlich super wenn man Handwerklich nicht ungeschickt ist und sich zu helfen weiß, aber man sollte sich vielleicht auf ein paar Sachen festlegen und sich eben dafür richtig ausstatten.

  • Hallo Leute,


    häufig gebrauchte Werkzeuge würde ich mir immer doppelt kaufen. Ev. sogar noch zusätzlich einmal in schlechter Qualität.
    Denn oft muß mal ein Werkzeug modifiziert werden um in blöder Einbaulage arbeiten zu können. Oder man muß sich ein Spezialwerkzeug daraus bauen.
    Oder zum Verleihen, ich finde da reicht Baumarktramsch auch.


    Wichtig sind auch viele Ersatzteile und Roh- sowie Verbrauchsmaterial. Aus vielen kann man auch was zusammeninprovisieren.


    Grüße

  • Moin Metaller,


    in vielen Jahren meiner selbständigen Tätigkeit als Schrauber und Händler von alten Harleys und Indians war erstklassiges Werkzeug stets ein Prinzip.


    Werkzeuge der Hersteller Snap-On, Gedore, Dowidat, etc. waren unverzichtbar.


    Ich habe damals sicher mehr als 10.000,- DM alleine für Snap-On Werkzeuge ausgegeben, und habe diese über sehr günstige Quellen direkt aus den USA importiert.


    Spezialwerkzeuge, egal für welchen Bereich, diese sind immer sehr kostenintensiv, machen sicher aber bezahlt, und auch der Wiederverkaufswert ist nicht zu unterschätzen, gutes Material wird gut bezahlt, keine Frage.


    Gruß


    Michel

  • Metaller -


    Werkzeuge verleihen - nicht in diesem Leben -, jeder kann gerne zu mir kommen, ich helfe wahrlich jedem, aber niemals mit


    Billigwerkzeug, das hab ich nur zum Anfang meiner Karriere gemacht, es lohnt nicht. Es geht einfach nichts über ordentliches Werkzeug.


    Damit meine ich nicht den Preis, aber z.B. ein Winkelschleifer mit Plastikzahnrädern kaufe ich niemals, genau wie eine Nuß die "besonders günstig" ist.


    Solche Werkzeuge empfinde ich als Rochstoffverschwendung! Es ist und bleibt einfach nur Müll! Willst du was ordentliches machen, kann das mit


    gutem Werkzeug funktionieren. Mit Krempel produziert man Krempel, es sind einfach zu viele Kompromisse.




    Beste Grüße, Olaf

    ​- Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen -

  • Stimme dir zu, vorallem bei der Qualität.
    Meine Werkzeuge sind durchwegs Profiqualität, gekauf über die Werkzeughändler meines Arbeitgebers mit sattem Rabatt.


    Trotzdem hab ich auch billig Werkzeug. Ich verleih lieber mal das billige Zeug, als das ich wieder bei anderen mithelfe.
    Ich habe selber soviel um die Ohren, komme da kaum nach.


    Oder wie gesagt, zum modifizieren, kürzen, biegen, umschweißen, umschleifen reicht auch das billige Zeug aus.


    Servus

  • Hmm wenn ich überleg das ich allein für meine Auto / Motorradwerkstatt schon über 5k€ versenkt hab dann sieht der Rest eigentlich recht günstig aus :grosses Lachen:
    Wobei sich da vieles auch auf andere Bereiche anwenden lässt.


    Beim Werkzeug halt ichs wie der Olaf. Mein Werkzeug verlässt meinen Dunstkreis nur über meine Leiche. Ich hab einfach keine Lust auf die Scherereien wg zurückbringen oder irgendwelcher defekte oder verschlampen. Das sind Dinge auf die ich gut verzichten kann :nono:

  • Zitat von Waldschrat;85719


    Schmiermittel, z.B. WD40 oder Ballistol



    der beitrag ist zwar schon älter, ich möchte aber anmerken, dass WD40 hauptsächlich ein lösungsmittel ist, auch wenn es geringfügig schmierend wirkt. Am besten WD40 zum reinigen vorweg, und dann ein "richtiges" schmiermittel hinterran.


    Gruß

  • Jawohl. Jetzt fühl ich mich zuhause. :zany_face:Ich bin also doch nicht so verrückt wie meine Frau immer behauptet.:lachen: :peinlich:- Ich kann allerdings mit all meinen Werkzeugen und Maschinen auch umgehen:victory:, und damit erspare ich uns so manchen Handwerker-Besuch.... natürlich auch deren Rechnungen. Werkzeuge und Maschinen verleihe ich aus gutem Grund nur an genau 4 Personen. Und die haben Maschinen (auch große stationäre) über die ich nicht verfüge, so ergänzen wir uns sinnvoll. So eine Werkstatt lässt sich definitiv nicht in 14 Tagen zusammenstellen, die wächst langsam über Jahre und Jahrzehnte, und zum finanziellen Aufwand schreibe ich lieber nichts. (nicht dass meine Frau das noch liest...:fearful_face:) Es bringt nichts einen Haufen Geld für Werkzeuge und Maschinen auszugeben und dann den Hammer falsch herum zu halten. Lieber einen guten Bekannten suchen der das drauf hat, und sich selbst auf das konzentrieren wovon man selbst Ahnung hat und der Rest ergibt sich dann ganz automatisch. (Ein paar grundlegende Fertigkeiten sollte sich natürlich jeder aneignen.) Arni McGyver


    - - - AKTUALISIERT - - -

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Schuster bleib bei deinen Leisten !


    Sicherlich ist so eine voll ausgestattete Werkstatt schön, aber da speziell in meinem Fall die Mittel und auch der Platz begrenzt sind ,sehe ich das etwas anders.


    Ich schaffe mir nur das Werkzeug an mit dem ich auch umgehen kann, bevor ich meinen Platz mit einer Schmiede oder Glasbläserei verschwenden würde, dann doch lieber mehr Ersatzteile für Vorhandene und Nützliche Gerätschaften oder Vorräte einlagern.
    Ich bin z. b gerade dabei mir eine kleine Fahrradecke einzurichten, denn ein gut gewartetes und Funktionstüchtiges Fahrrad kann mir im Ernstfall mehr nutzen als man sich vielleicht vorstellen kann.


    Wer natürlich genug Platz und Mittel zur Verfügung hat kann sich seine werkstatt so Ausrüsten wie er mag,ich versuche das eben im Moment so effizient wie möglich zu tun.

  • "Schuster bleib bei Deinen Leisten"- aber warum nicht auch noch etwas neues Lernen ?
    Werkzeug :
    1. Altes Werkzeug ohne Strom für Holz und Metallbearbeitung
    2."Gutes Werkzeug"für uns selbst.
    3. Nachbarn und Freund, der aus der Metallbauecke kommt und bei mir die "Elektroecke" nutzt
    4.Werkzeug - ich schenke meinen Kindern eher Werkzeug -(kaum eines kam vollständig zurück) und ärgere mich nicht mehr !


    Hauch
    der Schrauben, Winkel und Nägel sammelt

    Carpe Diem

  • An der Stelle fällt mir ein:


    Für Mitleser aus dem südlichen Hamburger Raum, oder auch aus dem nördlichen Niedersachsen könnte das kleine Örtichen 21438 Brackel eine Anfahrt wert sein - zumindest, wenn man günstig an Schrauben aller Art kommen möchte.
    Dort ist ein Industrie-Restpostenverwerter ansässig (http://www.rednose.de ), bei dem ich eigentlich mindestens einmal im Jahr auftauche.
    Das Sortiment schwankt stark, ist also nicht mit einem Baumarkt o.ä. zu vergleichen. Aber insbesondere für Schrauben (Gewinde und Holz), Muttern, U-Scheiben usw. ist es interessante Adresse. Die Preise sind human - zumindest, als ich MItte letzten Jahres dort war, hat man Montagematerial noch per Kilo-Preis bezahlt.
    Angefangen von 3,-€/kg für einfache Spanplattenschrauben bis zu 10€/kg für V2A und V4A Schrauben. Auch Schleifpapier habe ich dort reichlich eingekauft. Das meiste dort ist Industriequalität, es ist aber natürlich auch (alter) Schrott darunter. Verkauf an Jedermann und nur gegen Bargeld :face_with_rolling_eyes:


    Ich habe keinerlei finanzielle Interesse an diesem Laden, finde dort aber immer etwas zum nach-Hause-schleppen

  • Die ganzen Werkzeuge bringen leider nichts, wenn man nicht mit umgehen kann. Ich würde mich auf einige wenige Bereiche beschränken oder nur wichtiges aus vielen Bereichen lernen. Glasblasen, Chemie, Schmieden, Holzbearbeitung und nebenbei nen Auto auseinander nehmen & zusammen bauen erscheint mir ein wenig viel.
    Schnaps brennen, Trinkwasser analysieren, Tische & Bänke bauen sowie die typischen Probleme am Auto kennen macht da schon etwas mehr Sinn, dazu halt nur Werkzeuge ect. welche man auch wirklich für die nötigen arbeiten braucht. Kann mir kaum vor stellen was ich mit ner Zentrifuge oder nem Rotationsverdampfer anstellen will, wenn draußen Chaos herrscht?

  • Zitat von eskalation;226028

    Die ganzen Werkzeuge bringen leider nichts, wenn man nicht mit umgehen kann. Ich würde mich auf einige wenige Bereiche beschränken oder nur wichtiges aus vielen Bereichen lernen. Glasblasen, Chemie, Schmieden, Holzbearbeitung und nebenbei nen Auto auseinander nehmen & zusammen bauen erscheint mir ein wenig viel.
    Schnaps brennen, Trinkwasser analysieren, Tische & Bänke bauen sowie die typischen Probleme am Auto kennen macht da schon etwas mehr Sinn, dazu halt nur Werkzeuge ect. welche man auch wirklich für die nötigen arbeiten braucht. Kann mir kaum vor stellen was ich mit ner Zentrifuge oder nem Rotationsverdampfer anstellen will, wenn draußen Chaos herrscht?



    Hallo eskalation,



    ich halte das Unternehmen für gar nicht so gewagt.


    Chemie beherrsche ich, und da gehört auch Glasblasen dazu, das Anfertigen von Laborgeräten. Holzbearbeitung kann meine Frau vom Feinsten.


    Als Student war ich nach heutigen Massstäben "arm", wollte aber dennoch Auto fahren. Also gab es ein Auto der 750 DM-Klasse nach alter Währung, an dem praktisch dauernd etwas zu reparieren war. So lernt man auch was.


    Als Ingenieur hast Du ja ohnehin ein gewisses Arsenal praktischer Fähigkeiten, als Fernreisender abseits zivilisatorischer Trampelpfade und Segler sowieso. Wenn da bei höheren Windstärken die Funkantenne versagt, dann musst Du halt mit Werkzeug in den Mast.



    All das ist lernbar und es gehört eine durchschnittliche Intelligenz dazu, was ich so ungefähr als "gesunden Menschenverstand" beschreiben würde. Was allerdings dazugehört, das ist der Wille zum theoretischen Lernen und vor allem zum praktischen Ausprobieren und Üben in entspannten Situationen.


    In einer Notsituation muss jeder Handgriff sitzen. Da hilft es Dir gar nichts, wenn Du "Bücherwissen" zum ersten mal ausprobierst - womöglich noch mit dem Werkzeug in der rechten und dem Handbuch in der linken Hand :grosses Lachen:

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich wollte mit meinem Post niemanden entmutigen, lediglich darauf aufmerksam machen dass es ratsam ist sich erstmal die wichtigsten Skills anzueignen. Dann kann man ja schauen was man im alltag braucht & was einem leicht fällt um diese fertigkeiten dann weiter auszubauen und dazu dann immer die passende Geräte zu kaufen.
    Von daher halte ich es doch ein wenig gewagt sich eine "Werkstatt-für-alles" einzurichten, ohne die nötigen Kenntnisse zur arbeit mit dem Gerät zu besitzen. Wär ja doof wenn ich jedes noch so exotische NS-Bauteil daheim habe, aber gerade mal Lösungsmittel aufreinigen kann. So ein Projekt frisst mindestens genauso viel Zeit wie Geld - und beides alles andere als wenig. Sinn macht es auch, das ganze auf mehrere Personen aufzuteilen.

  • Hallo zusammen,


    ich kann die Ausführungen von Matthias / Waldschrat nur bestätigen.


    Ich habe z.B. seit meiner frühesten Kindheit sehr großes Interesse daran gehabt, wenn Handwerker bei uns irgendetwas repariert haben....


    Dazu kam mein unaufhörlicher Drang alles aufzuschrauben und reinzugucken, wie das funktioniert...


    Kosmos Lehrkästen, anfängliches "kaputt reparieren" von alten Röhrenradios, suchen von "Opfern" auf dem Sperrmüll und auf Flohmärkten .... Arbeit in einer Radio und Fernsehwerkstatt in den Ferien, Amateurfunklizenz, sehr ordentliche Praktikas für das Ingenieurstudium mit vielen mechanischen Fähigleiten wie Schweissen, Drehen, Fraäsen .... und erlernen von Grund-Fähigkeiten am Schraubstock.... , und bei einem Dieselmotorenhersteller... "Autoschlosserlehre" mit meinem ersten alten Auto für 360 DM Paketwagen von der Post ....




    Dazu gute Bücher und Werkzeug gebunkert wo immer ich das auftreiben konnte, gefragt, gefragt, gefragt in jeder Werkstatt dabei gewesen wo es nur ging...... und Sukzessive kleine eigenen Werkstatt aufgebaut ...


    Einfach anfangen und probieren...man lernt nie aus ....



    Matthias, irgendwie glaube ich haben wir ähnliche Gene :winking_face:


    Vy 73, Udo (DL 8 WP)

  • Man sollte sich nicht immer darauf beschränken was man bislang kann. Spezialwerkzeuge können gerade in den Momenten wertvoll werden wo man diese durch zufällige Arbeiten benötigt, oft begreift man gerade dadurch deren Funktion schneller.


    Als kleines Beispiel Lackierungen. Als ich vor 10 Jahren angefangen habe zu Lackieren waren es kleine Revellflugzeuge. Heute sind es ganze PKWs. Und weil ich als Hobbylacker nicht an die EU Vorschriften von Wasserlack gebunden bin, erreiche ich derzeit bessere Ergebnisse als die meisten gelernten Lackierer aus meinem Land. Schritt für Schritt griff ich immer mehr nach Profiwerkzeug und wartete dann einfach bis ich danach bei den Lackierarbeiten quasi von selbst danach verlangte weil eben dieses oder jenes Teil oder Material unumgänglich war.


    Wichtig ist dabei der Wille zur Perfektion und logisches Denken, wenn man dies nicht hat macht es auch keinen Sinn Profiwerkzeug für "später" zu kaufen.
    Für meinen Teil bin ich aber auf Michelangelos Spuren und perfektioniere mal die Kunst des Räucherns, mal mein Wissen über russische Dichtung um danach zu lernen wie man eine perfekte Torte zaubert oder Alufelgen aufbereitet. Natürlich wird man immer wieder auf Bereiche treffen wo man aufgibt, aber es ist doch immer wieder erstaunlich wie vieles der Mensch erlernen kann wenn er sich einfach einmal ein paar Tage oder Wochen Zeit nimmt um sich vorzubereiten und zu testen um am Ende etwas umzusetzen.


    Auf mich wartet jedenfalls ein Schweißgerät, ein Inkubator, ein Fahrradbausatz und noch etliches das ich einfach gekauft habe weil es ja einmal sinnvoll sein könnte ohne das ich davon wirklich eine Ahnung hätte.


    Bei Fachleuten würde ich ganz einfach auf Pensionisten oder Arbeitslose zurückgreifen, die sind meistens froh wenn sie noch etwas an andere vermitteln können und haben genug Zeit.