Der Waldmensch - Doku über einen Aussteiger

  • Liebe Irene,


    es ist gut, dass es noch Menschen gibt, die sich mit dem Leben eines Mitmenschen auseinandersetzen, toll! :Gut:


    Im Nachbardorf gibt es einen alten Herren, der dort rund um eine Berufsschule die Pfandflaschen sammelt. Viele Schüler dieser Schule verspotten den Flaschensammler als den "Eiermann". Die saufenden und alkoholtrinkenden Schüler kennen keinerlei Respekt, ich erlebe das jeden Tag, und es ist einfach grauenhaft.


    Es geht soweit, dass dem Mann die Bierflaschen vor dem Fuss auf dem Pflaster zerschmettert werden, damit der Mann nicht seine lausigen 8 Cent einsammeln kann. Ebenso wird der Mann mit Gesängen beleidigt, ganze Gruppen von Schülern beteiligen sich daran...


    Was ist nur los in unserer Gesellschaft, die selbst die Ärmsten der Armen verspottet, ich verstehe das nicht, und muss mich sehr oft zurückhalten, auf dieses Pack zu reagieren... :Schlecht:


    Gruss Michel


  • Zitat von Irene;93066

    Mir ging gerade spontan durch den Kopf, dass evtl. ein kleiner Bollerwagen für´s Wasserholen mit einer Alukiste mit Essen drauf ja irgendwie auch mal einfach so vor seiner Tür stehen könnte..... evtl mit Briefen von uns dabei, dass wir es toll finden wie er lebt und dass er mitnichten ein verrückter Spinner ist ...


    Euer Mitleid in Ehren, aber ich möchte schon darauf hinweisen dass dieser Mensch kein Mitleid nötig hat. Warum auch, er hat seinen Lebensweg eingeschlagen und ist zufrieden damit.


    Wenn wir, aus unserer Position heraus, Mitleid haben stellen wir Ihn somit in eine gesellschaftlich niedere Ecke. Unbewusst sehen wir uns dann wieder in höherer Position, Er ist dann nur noch der bemitleidenswerte Mensch.


    Dies ist aber nicht in meinem Sinne.
    Schwer zu erklären, aber .... wir haben Geld und Er hat das Leben. :face_with_rolling_eyes: Einige verstehen sicher was ich damit sagen möchte. :)


    Er hat sich bewusst für mehr Lebensqualität entschieden, ist sich aber auch bewusst dass dies Mehrarbeit und täglichen Überlebenskampf bedeutet.
    Warum sollte ich also mit so einem Willen-starken Menschen Mitleid haben?


    Er könnte schneller in unsere Lebensart zurückkehren, als wir Seine übernehmen und 3 Monate überleben könnten.


    Wer ist denn jetzt der, der Mitleid nötig hat...... ? :face_with_rolling_eyes:

  • Ich schätze den Herrn als durchaus kontaktoffen ein, ich habe nicht das Gefühl, dass es für ihn wichtig ist, weit von Menschen entfernt sein Ding zu machen. Er hat Kontakte, und er spricht von Einsamkeit. Er hat diese Doku gemacht.
    Mir stellt sich die Frage, warum der Kontakt gewünscht wird. Was könnte man von ihm erfahren/ lernen, was man nicht weiss oder in sich entdeckt hat?
    Er ist kein Prepper, er lebt einfach, jeden Tag, wie es kommt. Er hat dieses Leben frei gewählt. Es scheint mir nicht so, dass etwas fehlt außer hier und da Gesellschaft, vielleicht mit Interesse daran, was er tut und warum, und die angemessene Bezahlung für das, was er leistet. Im Film taucht ein Ortseingangsschid auf und er hat einen Namen. Jeder im Ort wird ihn kennen. Man kann einfach hingehen, sich vorstellen und wieder gehen, wenn er diese Gesellschaft nicht wünscht.


    Ich glaube nicht, dass er "Spenden" mag. Ich glaube, dass er die Freiheit und die Würde schätzt. Aber vielleicht wäre es gut, ihn einfach zu fragen, ob und welche Hilfe er sich ggf. wünscht. Vielleicht wäre eine solar/windbetriebene Wasserpumpe/ Brunnen hilfreich? Vielleicht, indem er seine Biolämmer besser verkaufen kann, als es jetzt der Fall ist?

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Mitleid vs. Mitgefühl


    Hi Eterus,


    Du triffst den Kern der Sache, wobei ich noch unterscheide zwischen Mitleid und Mitgefühl.


    Letzteres ist etwas, was den Menschen eigentlich auszeichnet, wenn er zu dieser Empathie noch fähig ist (siehe Maggis Beispiel mit einem ärmeren Menschen, der sich mit Flaschensammeln ein wenig Geld VERDIENT, während die teils degenerierte Jugend noch kein Leben kennt und es auch nicht wertschätzt).


    Ich beneide den Waldmenschen in gewisser Form, wobei es das auch nicht trifft, eher Bewunderung, weil er etwas durchzieht, was viele alleine schon wegen ihrer Familie oder anspruchsvollen Partnern nicht könnten. Ein solches Leben bedingt auch viele Trennungen.


    Jeder hat so seine eigene Definition von Lebensqualität. Aber wo immer möglich mehr zurück zur Natur, denn weniger ist mehr, erfüllt auch meine Definition davon. Obwohl ich hier mit kühlem Bier an einem großen iMac sitze und nebenbei in einem Fenster der Fernseher läuft (das 5. Element sehe ich gerade wohl zum 20. mal) :face_with_rolling_eyes:


    Wenn ich, nicht jedes Jahr, aber immer öfter, von Ende Juli bis Dezember nur in den Garten gehen muss und von Kräutern bis Gemüse mein Essen daraus entnehmen kann, dann noch die tägliche Eierspende der Hühner in den Nestern, das ist Lebensqualität für mich. Ähnlich wird es dem Waldmenschen gehen.


    Deshalb suche ich ja auch einen passenden Bauernhof in relativer Nähe vom Waldmenschen, allerdings einer anderen Ecke des Gebiets. Der Westerwald ist ja riesig groß und hat es mir seit einiger Zeit angetan, weit weg von Ballungsräumen wie Rhein-Main und Ruhrgebiet, viel Wald und noch weitgehend unberührte Natur (unbegradigte Flüsse, auch viele Höhlen) sowie für deutsche Verhältnisse sehr dünn besiedelt.


    Ich musste übrigens gerade heute wieder darüber nachdenken, wie lange unsere westliche "Kultur" wohl noch hat?


    Sie ist aus meiner Überzeugung eigentlich dem Untergang geweiht, so oder so. Wir haben genug Beispiele aus der Geschichte und unseren Höhepunkt, ähnlich der Griechen, vermutlich hinter uns. Vor allem für die USA sehe ich sehr schwarz, aber vermutlich läuft der nächste Untergang weltweit und gerade die technisch "unterentwickelten" Kulturen werden einen langen Blackout und Versorgungswegfall leichter verkraften. Sie sind den Überlebenskampf gewohnt.


    Die Kurve bekommen wir, so fürchte ich, nicht mehr. Es mag noch 10 bis 100 Jahre dauern, aber wenn kein Wunder geschieht sind manche Waldmenschen vielleicht die letzten unserer Art. In jedem Fall wäre es zu begrüßen, wenn deren Sicht der Dinge eine neue Menschheit gebiert...


    Sorry für den skeptisch-philosophischen Ausblick.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Zitat von Firehorse;93077

    .....
    Mir stellt sich die Frage, warum der Kontakt gewünscht wird. Was könnte man von ihm erfahren/ lernen, was man nicht weiss oder in sich entdeckt hat?....


    Zuhören.... zuhören....zuhören .... nachdenken und versuchen einige Dinge davon in sein Leben einzubauen :winking_face: (Kurze Version)




    Es müssen ja nicht nur direkt-Spenden an Ihn sein sondern in einen Spendentopf, wir könnten das Geld bei "diesem" Forums-treffen dazu nutzen ihm z:B. einen Schopf zu bauen. :face_with_rolling_eyes:


    Kein Mitleidsgetue, aber Er hat sicher auch Projekte offen, die er schon einige Zeit offen hat und gerne erledigen würde.
    Ich als Hausbesitzer habe ja auch einiges an Projekten offen, aber alles alleine machen gurkt mich an.:lachen:


    Also wären bei diesem FT die Workshops ja schon gegeben.....

  • Hallo,


    mir hat der Mann nicht besonders gefallen. Ich hatte den ganzen Beitrag nur den Eindruck, dass er grandelte und vor sich hinschimpfte.


    Kaum Humor und Witz. Der Mann wirkte auf mich verhärmt und verbittert.


    Er hat Familie um die Ecke (6-jähirge Tochter), die scheinbar nix von ihm wissen wollen. Man muß sich dann fragen warum die nix von ihm wissen wollen.


    Ich vermute, da lief einiges schief und er macht sich etwas falsch. Er sagt es ja selbst. Am liebsten würde er im Winter nach Süden ziehen.


    Wenn ich etwas für mich richtig mache bin ich besser drauf.


    Des Weiteren hatte er in dem was er sagte keinerlei Verständnis für andere Lebensauffassungen. Ich muß auch andere Lebenskonzepte akzeptieren können.


    Der Mann ist kein Lebenskünstler und von einem Einsiedlerphilosophen hat er meiner Meinung nach überhaupt nichts ans sich - dass er alleine im Wald lebt macht ihn nicht für mich nicht bemerkenswert, - der Mann wirkt auf mich als verbitterter Grandler.


    Gruß Pimponello

  • Hmm, Du musst einen anderen Beitrag gesehen haben Pimponello :face_with_rolling_eyes:


    Ich fand er hatte einen sehr tiefgründigen wie subtilen, für mich aber angenehmen Humor; man konnte sehr viel zwischen den Zeilen lesen/hören.


    Beispiel: Sein Wunsch, seinen Rosenkranz irgendwann in Italien (wo genau ist mir entfallen) an ein Kreuz zu hängen, dort aber zu Fuss hinzupilgern. Mit Esel Florian und Hund Strupp. Er ließ dabei durchblicken, dass er als Katholik geboren wurde, sicher aber kein großer Kirchgänger mehr ist. Er ließ seinen Beweggrund offen, ich fand das sehr amüsant.


    Er scheint auch alles andere als ein Einsiedler zu sein, sonst würde er nicht zur Wintersonnenwende Freunde einladen. Es kam eher klar heraus, das er mit vielen Menschen nichts mehr anfangen kann, so wie diese mit ihm. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Von einigen alten "Kumpels" habe ich mich in den letzten Jahren auch bewusst verabschiedet, bzw. die Kontakthäufigkeit stark reduziert. Gesprächspartner, die nur um sich selbst oder ums saufen kreisen sind meine Sache auch nicht mehr.


    Ähnlich geht es meiner Partnerin. Wenn die anderen "Gattinen" keine anderen Themen haben als "Bauch, Beine, Po" und die süßen, süßen Kinder. Die ihnen jedoch im Ernstfall wegsterben würden wie die Fliegen. Deshalb muss man aber kein Grantler werden und so erschien er wirklich nicht. Bestes Beispiel seine Diskussionen mit dem befreundeten Bauern, beide belesen und auch ein wenig den besseren Zeiten nachtrauernd, denn wer will noch bestreiten, das die Agrarindustrie wertvolle Nahrung und regionale Versorgung zerstört?


    Zudem machte er sich offensichtlich auch zum Geldsystem Gedanken ohne dies so zu benennen. Er wusste, Geld zu horten ist sinnlos, es gehört unter die Leute, woher übrigens auch der uralte Spruch, später verpackt als Kinderlied, kommt: "Taler, Taler, Du musst wandern, von der einen Hand zur andern."


    Er achtet offensichtlich sehr die Schätze der Natur, bedauerte den im Winter noch voll hängenden Apfelbaum aus dem man so schönen Apfelwein oder Saft hätte machen können. Es ist anzunehmen, dass es nicht seiner war und er für solche Vergeudung wenig Verständnis hat bzw. sie verachtet. Er geht offensichtlich ausgesprochen liebevoll mit seinen Tieren um. Kein lautes Wort, keinerlei Gewalt erkennbar. Und wer einmal einen sturen Eselhengst hatte (hatte ich auch einige Jahre bevor ihn ein Arschloch vergiftet hat) weiß wie intelligent diese Tiere sind. Florians "Hausarrest", weil der Esel bockte und seine Nahrung dezimierte, war lustig wie sicher auch wirkungsvoll zugleich. Den Willen eines Esels kann man ohnehin auch mit Gewalt nicht beugen, im Gegenteil.


    Ich hatte auch nicht den Eindruck, das er für andere Lebenauffassungen keinerlei Verständnis hatte, er betonte nur häufiger das es seine Sache nicht ist, in den heutigen Häusern architektonischen Einerleis leben zu wollen.


    Dass er mit seiner Familie und sie mit ihm vielleicht nicht mehr viel anfangen kann, können und sollten wir nicht beurteilen. Dass steht uns nicht zu, finde ich. Er läuft aber fast täglich in sein altes Dorf, wo seine Familie lebt. Er lies durchblicken, dass man sich bei der Erziehung der Tochter nicht einig sei, er sich aber sehr wohl kümmert.


    Mir ist der Mann im Verlauf des Beitrages immer sympathischer geworden. Ich bin auch sicher, er hat nichts gegen Gesellschaft mit den richtigen Gesprächspartnern. Da ich ohnehin schon länger ein Schafsfell kaufen will, denke ich seit gestern darüber nach, mit ihm zu tauschen, sollte es gelingen direkten Kontakt herzustellen. Dass scheint ihm noch viel lieber zu sein, wenn das Tauschobjekt passt, als den Zwischenschritt Geld zu verwenden. Und mir gefällt der Gedanke auch sehr gut.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Ob man ihn nun mehr oder weniger sympathisch findet:
    seine Situation zeigt sehr gut, wie es einem geht so ganz ohne Gemeinschaft und besserer Ausstattung.
    Vor allem jetzt im Winter. Um autark leben zu können, braucht man wenigstens ein Stück eigenen Wald fürs Brennholz und ev. Holzverkauf, dazu noch irgendein Gewerbe, das andere nachfragen (das sichert zusätzliches Einkommen und beseitigt automatisch die Einsamkeit)


    Wer als Einzelner auf Selbstversorgung macht und deshalb keine Zeit mehr hat, um für andere etwas zu arbeiten, der wird zum Einsiedler.

  • So wie der Waldmensch zu leben würden sich gerne der eine oder andere wünschen, aber es braucht eine gute Überlegung wovon man leben müsste.
    Denn es braucht auch Gerätschaften,Futter und Lebensmittel die man nicht selber herstellen kann oder will.(Batterie, Handy, Kleidung....)
    Sicher Schafe züchten ist das eine. Aber wer hat die dazu nötigen Kenntnisse und Weideflächen?


    Und immer alleine sein, und was mache ich wenn ich alt bin und mich nur mehr eingeschränkt bewegen kann?
    Die Alternative wäre ein Familienverbund oder ähnliches.


    Mich hat dieses Video jedenfalls beeindruckt.

  • Zitat von Peacefool;93115

    Beispiel: Sein Wunsch, seinen Rosenkranz irgendwann in Italien (wo genau ist mir entfallen) an ein Kreuz zu hängen, dort aber zu Fuss hinzupilgern. Mit Esel Florian und Hund Strupp. Er ließ dabei durchblicken, dass er als Katholik geboren wurde, sicher aber kein großer Kirchgänger mehr ist. Er ließ seinen Beweggrund offen, ich fand das sehr amüsant.


    Hallo Peace,


    er möchte nach Litauen, zum Berg der Kreuze pilgern.


    Solche Leute wie der Schafzüchter wirken für mich etwas verloren, wenn sie am Rande unserer Zivilisation versuchen zu überleben. Ein recht freudiges Leben ist das meist nicht - so mein Eindruck.


    In der Gemeinschaft am Rande zu leben sähe wiederum anders aus, da wäre man gut aufgehoben und hätte Unterstützung, Rückhalt, menschliche Nähe und alles was man zum gesunden Leben braucht.


    Aber das ist nur mein Eindruck. Ich kenne, kannte einige Eigenbrötler. Einige wählten diese Lebensform bewußt, andere wurden durch Umstände dorthin getragen/getrieben.


    LG
    althea

  • Ich finde nicht, dass der Herr verbittert klang.
    Jetzt mal im Ernst... Ich denke der hat sich an einigen Stellen etwas überspitzt ausgedrückt, aber im Grunde hat er doch auch Recht!


    Und noch was: Ich will auch ein Handy mit Wählscheibe!!!

  • Moin Forum,


    direkten Kontakt kann ich nicht herstellen. Einer meiner Mentoren sagte jedoch, das vor zwei Jahren zwei Waldläufer zu W.H. hingewandert sind um allen möglichen Kram zu tauschen...
    Ich schließe daraus, das man einfach so zu ihm gehen kann.
    Über den Kontakt mit den Waldläufern hat er sich scheints sehr gefreut.


    Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Eben nur hörensagen. Vielleicht schaff ichs dieses Jahr mal selbst hinzukommen, dann berichte ich.
    Gut ist meiner Ansicht nach, ein Gastgeschenk dabei zu haben. Ich weiß noch nicht, was ich mitnehmen werde...


    Schönen Dienstag
    DC

  • Ich vermute, so keiner von euch weiß wirklich, was es heißt so zu leben wie er, und das im Winter...


    Das ist weder toll noch erstrebenswert und hat nichts mehr mit "romantischem Austeigen" zu tun, sondern nur mit:
    Ich habe kein Geld um mir ein gescheites Winterquartier zu suchen.


    Ein gescheites Winterquartier wäre z.B. ein Bauernhof, in dem er seine Schafe am Hof mit Wasser und Futter versorgen kann und nach getaner Arbeit sich vor seinem Ofen setzt und sich erholt, dann vor dem schlafen gehen noch mal in die Badewanne geht oder unter die heiße Dusche.


    Ich erlaube mir das zu schreiben, weil ich selber mit meinen Pferden tageweise so gelebt habe, und das mit einer viel besseren Ausrüstung.
    Glaubt mir, im Winter bei minus 15 Grad und kälter macht das niemand freiwillig und findet es ganz toll...

  • Ich denke, ich habe eine ungefähre Ahnung. Ich habe nie im Wagen gelebt, weil ich das schon immer zu beengt fand, und es in D schwierig ist, mit vielen Hunden bei Regenwetter eine trockene Ecke zu finden, kenne aber einige Menschen, die lange so gelebt haben und damit (auch im Winter) glücklich waren. Auch wenn direkt auf dem Grundstück noch ein Haus vorhanden war.
    Menschen sind verschieden.
    Wir haben auch eine anstrengende Zeit hinter uns, Dauerheizen mit Dauer- Holz- zerkleinern, damit nicht alles einfriert, bei den Tieren alles ständig auftauen (das Wasser friert ja nach ein paar Tagen auch im Stall ein, wenn man keine Balltränke oder beheizte Tränke hat). Fand ich auch nicht toll, um ehrlich zu sein hasse ich den Winter- aber das sind ein paar Tage im Jahr, und Momente, in denen man es gern bequemer hätte.
    Dafür müssen andere Menschen sich jeden Tag in unbequemer Kleidung zum ungeliebten Arbeitsplatz aufmachen, das finden sie bestimmt auch nicht immer toll und würden es möglicherweise nicht tun, läge ein Berg Geld auf dem Konto.
    Erzähl doch bitte von Deinen Erlebnissen mit den Pferden ! :)

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Firehorse:
    Im Grunde meines Herzens bin ich auch eine "Aussteigerin", jedoch immer mit dem Hintertürchen, das auf dem Grundstück oder einem Grundstück in der Nähe ein Haus ( sei es auch noch so alt.. ) zur letzten Zuflucht vorhanden ist. ( Jo, ich bin ein Weichei.)
    Im Sommer, Frühjahr und Herbst war es herrlich bei den Pferden zu sein und in dem Bauwagen zu hausen, voll die Ponyhofromantik !!! :)


    Ich war selten alleine, weil meine Einstellerinnen mit mir und ihren Pferden die Zeit zusammen verbrachten.


    Dann kam der harte Hunsrück Winter mit bis zu minus 20 Grad, Sturm und Dauerregen.
    Kaum einer besuchte mich in der Zeit.
    :traurig:


    Im Bauwagen hatte ich nun die Wahl zu ersticken oder zu erfrieren, trotz dicker Skiklamotten. So lange ich bei den Pferden gearbeitet habe war es mir nicht kalt, aber im Bauwagen bei den extremen Temperaturen erholsam ( ! ) zu schlafen, z.B. als Nachtwache bei den Fohlen, wurde irgendwann unmöglich.
    Der kleine Bauwagenofen mußte ständig nachgefeuert werden, an ein nächtliches durchschlafen war nicht mehr zu denken. War es halbwegs warm, sollte man tunlichts wieder lüften um nicht zu ersticken.
    Die Tiere waren jedoch sehr gut versorgt, da ich für sehr viel Geld in frostsichere, große Wasserfässer investiert hatte.
    Meine Rundballen konnte ich mit einem Traktor zu den Offenställen transportieren.
    Ich bewirtschaftete ca. 8 Jahre lang ca.15/20 ha und versorgte bis zu 18 Einstellerpferde. Die meiste Arbeit habe ich ständig und täglich alleine gemacht ( nie Urlaub ), nur für das Umstellen der Weidehütten, war eine zweite Person notwenig. Beim Abäpfeln der kleineren Weiden und Winterausläufe haben einige Einsteller geholfen.
    Den Betrieb gab ich auf, weil die Arbeit mir zu anstrengend wurde. 70/80 Std. Woche war normal, da ich auch noch als Schwimmmeisterin weiter einen Vollzeitjob hatte.
    Nur von den Einnahmen des landwirtschaftlichen Nebenerwerbs konnte ich nicht leben.

  • Hallo,
    weiss zufällig jemand ob es den Einsiedler von Zürcher Unterland noch gibt ? oder haben sie Ihn schon vertrieben.?


    Gruß
    Heden

  • er sagt selbst, dass die Einsamkeit nicht gut ist. Er würde sich über Kontakte freuen. Er würde sich freuen wenn Menschen aus dem Dorf zu ihm kämen.
    Er ist der Meinung, dass das was er sagt keinen Menschen interessiert.
    Beweist ihm doch das Gegenteil! Geht zu ihm und hört zu was er zu sagen hat - auch wenn es keine Witze sind (wie er selbst sagt).


    Dass man ihn mit einem Besuch überfordert oder überrumpelt kann ich mir kaum vorstellen.

  • Moin Forum,


    wurde dem Mann denn nun einmal eine Unterstützung bereitet, oder war all das hohle Luft..?


    Michel

  • Keineswegs Michel,


    ich habe die Adresse und auch die Rufnummer seiner Ex-Frau rausbekommen. Jedoch lief da bislang nur der AB und ich mag nicht draufsprechen, weil ich nicht weiß, wie sie zu ihm steht und sie nicht belästigen will.


    Aber ich versuche es weiterhin und bin demnächst ohnehin im Westerwald, dann fahre ich einfach vorbei. Ich brauche nämlich ein Schaffell für meinen Hund und würde das gerne gegen etwas tauschen. :face_with_rolling_eyes:


    LG
    Peace


    Zitat von Maggi56;97339

    Moin Forum,


    wurde dem Mann denn nun einmal eine Unterstützung bereitet, oder war all das hohle Luft..?


    Michel

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Ich stehe zu meiner Aussage und sobald ich gesicherte Fakten habe folgen auf meine Worte auch Taten.


    Ein Besuch bei Ihm fände ich toll, jedoch ist dies mir zurzeit nicht möglich.


    LG Eterus