UK-Studie: mehrmonatiger regionaler Stromausfall nach Sonnensturm möglich

  • Hallo,


    wollte noch einen Artikel zum Thema Stromausfall nachschieben, der vor knapp zwei Wochen bei Spiegel erschien: "[URL="http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,828288,00.html"]Gefahr aus dem Weltraum: Forscher warnen vor bedrohlichen Sonnenstürmen[/URL]" Den werden viele nur überflogen und unter der Rubrik "Nicht schon wieder ein Sonnensturm-Blackout-Artikel" abgehakt haben. Dabei findet sich ein brisanter Satz darin:


    "Eine Studie des britischen Strom- und Gasversorgers UK National Grid lege nahe, dass ein derartiger Sonnensturm heute manche Regionen für mehrere Monate von der Stromversorgung abschneiden könne."


    Der Tenor des Artikel ist, dass die Menschen generell Gefahren aus dem Bewusstsein ausblenden würden, die statistisch nicht innerhalb ihres Lebens auftreten, sondern nur alle paar hundert Jahre mal. So wird auf historische Mahnmale in Japan verwiesen, die nach ähnlich verheerenden Tsunamis wie dem "Fukushima-Tsunami" vor einem Jahr, weit im Landesinneren errichtet wurden (so weit die Verheerungen durch die Flut damals eben reichten). Trotzdem wurde bis in jüngster Zeit unbeirrt und mit deutlich weniger Tsunamischutz als eigentlich nötig gebaut und (wieder-)besiedelt. Ähnlich sei es mit den Aktivitäten der Sonne, die zyklisch in Zeiträumen ab- und zunehmen, was für ein einzelnes Menschenleben zu lang ist, um sie als konkrete Bedrohung zu realisieren.


    Bei einem extremen auf die Erde gerichteten Sonnensturm, der wohl alle paar hundert Jahre auftreten kann, kommt noch hinzu, dass wir seit dem letzten derartigen Sonnensturm sehr viel technische Infrastruktur aufgebaut haben, die möglicherweise nicht für so ein ("bislang nie dagewesenes") Ereignis ausgelegt ist.


    Ein mehrmonatiger Stromausfall ist zumindest nach der im o.g. Artikel zitierten Studie nicht unwahrscheinlich. Insofern sollte er in einer langfristigen "Prepper-Planung" zumindest als Option berücksichtigt werden.


    Im Artikel heisst es "Daten etwa der "Stereo"-Sonnensatelliten der Nasa legten nahe, dass eine verlässliche Vorwarnung von mindestens sechs Stunden mit einer Genauigkeit von einer Stunde möglich sei"


    D.h. man hätte einerseits eine kurze Frist, um ggf. wichtige elektrische/elektronische Geräte in Sicherheit zu bringen und andererseits auch ein paar Stunden, um letzte Vorbereitungen zu treffen ("einkaufen, volltanken") und natürlich auch, sich aus Gefahrenzonen zu bringen (U-Bahn, Fahrstühle etc.). Wenn dann nach 6h nichts passiert und sich auch am Folgetag die Erde noch weiter dreht, wie zuvor, kann man vom Alarmzustand wieder in die Normalität zurückkehren.


    Ich stelle mir einen Sonnensturm so vor, dass ein massiver Ausstoss geladener Teilchen (Plasmawolke) aus der Sonne geschleudert wird und im Worst Case direkt auf Kollisionskurs mit der Erde durchs All rast. Da sie einiges langsamer als Lichtgeschwindigkeit ist, kann man so eine Eruption beobachten und auch noch den Zeitpunkt des Eintreffens auf der Erde berechnen, bevor die Teilchenwolke ankommt. Dort, wo die Hauptenergie der Teilchenwolke auf die Atmosphäre und die darunter liegende Erdobefläche trifft, muss man wohl mit massiven Störungen elektrischer Systeme rechnen. D.h. es erwischt die Region, die beim "Aufprall" der Energieteilchen zur Sonne schaut, am heftigsten.


    Was würdet Ihr tun, wenn die Meldung durch die Ticker läuft: "Heute Abend, 19:00 erreicht ein massiver Sonnensturm mit bislang ungekannter Intensität die Erde und wird vermutlich die Regionen Westeuropa und die Ostküste Nordamerikas mit voller Wucht treffen. Mit dem Zusammenbruch vieler technischer Systeme ist zu rechnen."


    Ihr wisst, gut informiert durchs Survivalforum :face_with_rolling_eyes: dass danach der Strom für Monate wegbleiben kann. Das wiederum kann bedeuten:


    - Ausfall sämtlicher öffentlicher Kommunikationsnetze (Telefon, TV, Radio, Internet)
    - Ausfall aller Verkehrsleitsysteme, öffentlicher Nahverkehr, Bahnnetze, Tankstellen, Banken
    - Beschädigung/Ausfall vieler Elektronikgeräte (EMP-Überspannungsschäden wie bei Blitzschlag)
    - Ausfall von Ver- und Entsorgungssystemen (Leitungswasser, Abwasser, Stadtgas, Fernwärme, Lebensmittelversorgung)
    - Teil-Ausfall von Handel- und Dienstleistung (EDV, Maschinen, Elektrowerkzeuge)
    - Massive Probleme im Gesundheitssektor (reduzierte Leistugnsfähigkeit von Apotheken, Ärzten, Krankenhäusern bei gleichzeitig steigender "Nachfrage")
    - Wegfall des Arbeitsplatzes (zumindest vorübergehend), des Einkommens, von Zahlungsmitteln


    D.h. plötzlich stehen millionen Menschen vor existenziellen Problemen: Trinken, Essen, Heizen, keine Arbeit, kein Geld -> ein unschöner Ausblick.


    Was kann man tun?
    - Auf Hilfe von Aussen hoffen/warten. Solche Hilfe wird es zweifelsohne geben, aus den weniger oder nicht betroffenen Regionen, aber bei Millionen betroffener Menschen, wird nicht jeder davon profitieren können.
    - Sich in sein S&P-"Refugium" zurückziehen und abwarten und Ravioli essen.
    - Sich schleunigst an den Wiederaufbau machen, z.B. ausgehend von geeigneten Zonen, die man wieder zum Funktionieren bringt, die dann als leistungsfähige "Stützpunkte" oder Zentren die Versorgung der umgebenden Region übernimmt.



    Grüsse


    Tom

  • Viele verwechseln leider immer wieder die Auswirkungen eines Sonnensturms mit einem EMP.
    Wenn ich die ganze Sache richtig verstanden habe, deformiert ein Sonnensturm das Magnetfeld der Erde. Und durch die im Wechsel auftretenden Stauchungen und Ausdehnungen der Magnetfeldlinien können in Stromleitungen Ströme induziert werden, teilweise mit erheblichen Spitzenbelastungen. Aber dafür sind wohl sehr lange Leitungen nötig, und die Auswirkungen betreffen wohl hauptsächlich die Überlandleitungen selber sowie die mit diesen in Zusammenhang stehenden Transformatoren.
    Direkte Auswirkungen auf elektronische Teile, wie sie beispielsweise bei einem EMP entstehen, sind dabei nicht zu befürchten.

  • hm, man könnte auch auf den Gedanken kommen, daß es sich bei derartigen Pressemeldungen um eine subtile Art der Vorbereitung der Bevölkerung auf größere Strom/EnergieAusfälle handelt (wodurch auch immer ausgelöst).


    Überhaupt werden einige Themen (Vorrat,Preppen,Survival,Stromausfall,Pandemie) in den letzten 1 - 2 Jahren immer wieder, und immer häufiger in den Medien platziert. Bilde ich mir das nur ein?


    Vielleicht ist es ja auch nur die EnergieBranche die Zuschüsse vom Staat will, um die Netze "sonnensicher" auszubauen.


    Gibt es Fälle von Netzausfällen, Störungen von Komunikation, etc. die definitiv auf die Sonnenanktivität zurückzuführen sind? Waren das dann wirkliche Ausfälle oder nur ein Rauschen im Telefon?




    Arni
    McGyver

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Hallo Arni,
    ja, solche Fälle gab es tatsächlich:
    -1859 in Europa und Nordamerika. Die induzierten Ströme waren stark genug, um die Telegraphenleitungen Funken sprühen zu lassen und dadurch ein paar Brände auszulösen
    -1989 in Kanada, rund um Montreal fiel das Stromnetz für mehrere Stunden aus


    Seltsamerweise wurde die Erde schon von heftigeren Stürmen getroffen als die beiden, die für die o.g. Ereignisse verantwortlich waren, ohne das es zu irgendwelchen Ausfällen kam

  • Hallo Tom,


    Zitat

    Was würdet Ihr tun, wenn die Meldung durch die Ticker läuft: "Heute Abend, 19:00 erreicht ein massiver Sonnensturm mit bislang ungekannter Intensität die Erde und wird vermutlich die Regionen Westeuropa und die Ostküste Nordamerikas mit voller Wucht treffen. Mit dem Zusammenbruch vieler technischer Systeme ist zu rechnen."


    eine solche Meldung wird es nicht geben. Dies würde zu Panik usw. führen. Es wird keine Meldung geben.
    Evtl. wäre eine Meldung in gewissen Foren aufgrund der Hobby der user der Foren denkbar.


    Dann wäre
    volltanken, einkaufen, Trinkwasser in Speicherbehälter bunkern und Hütte sichern,
    in dieser Reihenfolge nötig.


    Jedenfalls wäre das meine Reaktion.
    Mit freundlichen Grüßen
    Nikwalla

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Zitat von tomduly;100405


    ....
    Was würdet Ihr tun, wenn die Meldung durch die Ticker läuft: "Heute Abend, 19:00 erreicht ein massiver Sonnensturm mit bislang ungekannter Intensität die Erde und wird vermutlich die Regionen Westeuropa und die Ostküste Nordamerikas mit voller Wucht treffen. Mit dem Zusammenbruch vieler technischer Systeme ist zu rechnen."
    ...


    Hallo Tom, das "Weltraumwetter ist gut vorhersagbar, Partikelstürme kosmischer Strahlung brauchen von der Sonne bis zur Erde etwa 24h.


    Was würde ich tun? Zusätzlich zu den ohnehin vorhandenen Wasservorräten jeden denkbaren Kübel mit Wasser vollaufen lassen. Jedes Elektrogerät, das mit etwas bedeutet, vom Netz abstöpseln (im Gegensatz zu einem nuklearen EMP ist ein solar flare Ereignis ziemlich niederfrequent und beeinflusst nur Geräte, die an Antennenstrukturen wie Leitungsnetzen hängen)


    Ebenso würde ich jedes Funkgerät von der Antenne trennen, jedes Festnetztelefon und jeden Internetrouter vom Telefonnetz.


    Danach? Schaun wir mal. Ich hätte reichlich Vorräte und als Funkamateur eine Kiste, aus der ich relativ schnell eine Notkommunikationsinfrastruktur aufbauen kann - übrigens auch über resiliente Amateurrelaisfunkstellen auf hohen Bergen mit entsprechender Reichweite, die für Notfunk entworfen sind.


    Möglicherweise würde ich mich in der Rolle eines Telefondienstleisters wiederfinden :)


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Also ich würde mich als erstes wieder darüber Ärgern, das ich noch keine Offline Version des Forums habe,
    und dann alles in Alufolie einwickeln, wenn ich dann fertig bin baue ich mir noch einen Hut aus Alufolie und schraube ein Erdungskabel dran, welches an einem Staberder befestigt wird!


    :)


    Aber mal Spass bei Seite - Das mit dem Offline Forum wäre wirklich schön! OT-ENDE!


    Gibt es keine verlässlichen Aussagen über die Auswirkungen? Dann könnte man konkretere Maßnahmen ergreifen!


    Womit wir uns glaub ich recht wenig beschäftigt haben ist


    Blitz- und Überspannungsschutz


    https://www.previval.org/forum…ght=%FCberspannungsschutz


    Tom hatte da schon in Post 13 ein paar Links gesetzt, vielleicht kann man da ja noch mehr ergänzen!


    Gruß Bastian

  • Dann pass bloss auf, das dein Erdungskabel nicht zu lange gerät, das könnte sich dann als kontraproduktiv erweisen:devil:


    Überspannungsschutz und das Ausstecken elektrischer Geräte dürfte völlig ausreichend sein.
    Und natürlich die für einen Stromausfall notwendigen Vorkehrungen.


    Allerdings sehe ich hier bei uns nicht wirklich die Gefahr, das Magnetfeld ist am Äquator und an den Polen wesentlich dünner...

  • Hallo,


    das Schützen der eigenen Elektro(nik)geräte vor dem Sonnensturm ist das eine. Richtig interessant wird aber, wenn der Strom ein paar Monate weg bliebe. Das scheint mir die grössere Herausforderung zu sein, als den SAT-Receiver rechtzeitig auszustecken und in Alufolie zu wickeln.


    Nehmen wir doch mal einfach ein Szenario an: Stromausfall durch Sonnensturm am 15.12.2012, Dauer bis 15.3.2013


    • Tag -1: Die Weltraumwetter-Experten von NASA und ESA beobachten Anzeichen einer bevorstehenden möglicherweise extrem starken Sonneneruption


    • Tag 0, 14:00 Uhr MEZ: Es geht eine Warnung über die Ticker, dass in den nächsten 5-8 Stunden mit dem Eintreffen einer sehr starken Teilchenwolke, die von der Sonne ausgeworfen wurde, zu rechnen ist.
      20:00 Uhr MEZ: Die grossen Stromnetzbetreiber im europäischen Stromverbund müssen wegen Überlastung ihrer Überlandnetze diese komplett abschalten bzw. bewirken Teilabschaltungen einen Dominoeffekt, der weitere Abschaltungen bewirkt.
      22:00 Uhr MEZ: Von Madrid bis Helsinki, von Stockhom bis Athen, sitzen die Menschen im Dunkeln. Ein kompletter Blackout hat Europa erfasst.
    • Tag 1: Europa ohne Strom. Mit Tagesanbruch wird das Ausmass allmählich sichtbar: hunderte von Hochspannungstrafos der grossen Überlandstrecken sind beschädigt. An eine raschen Wiederinbetriebnahme der Hochspannungsnetze ist nicht zu denken. Es gibt nicht genügend Produktions- und Reparatur-Kapazitäten bei den Trafoherstellern. Es kann nur ca. 1 Trafo pro Tag erneuert bzw. repariert werden. Erste (geheime) Schätzungen der Krisenstäbe gehen davon aus, dass es mehrere Monate dauern wird, bis wenigstens die zentralen Ballungsgebiete Europas mit einem leidlich funktionierenden Stromnetz ausgestattet sind.
    • Tag 2: das bislang viel zu milde Wintetwetter macht einer polaren Kaltfront Platz, die Tagestemperaturen in Mitteleuropa sinken auf unter 0 Grad, nachts gibt es strengen Frost.
    • Tag 3: Katastrophenschutz, Militär und Feuerwehren sowie zahllose Elektrofirmen beginnen damit, kritische Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheime, Banken, Telekommunikationseinrichtungen, Rundfunksender, Supermärkte, Tankstellen etc. mit mobilen Notstromgeneratoren auszustatten und auf einen Notbetrieb auf "unbestimmte Zeit" einzustellen. Dabei treten immer wieder Engpässe auf, weil nicht genügend Notstromgeneratoren und mobile Kraftstofftanks rechtzeitig zu allen kritischen Einrichtungen geschafft werden können. Unversorgte Altenheime müssen evakuiert werden, der Zivilschutz richtet in Turnhalen behelfsmässige Massenunterkünfte ein, die mit Zeltheizungen von Festzeltverleihern beheizt und mit Notstromversorgung beleuchtet werden.
    • Tag 4: Stromaggregate sind ausverkauft bzw. werden zu Wucherpreisen auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Treibstoffdiebstähle nehmen zu.
    • Tag 5: Regierungen und Industrieverbände treffen sich zu Krisensitzungen, mit dem Ergebnis: eine Wiederherstellung der öffentlichen Stromversorgung ist auf Monate nicht absehbar. Danach beschliessen die Regierungen, den nationalen Notstand auszurufen, Notstandsgesetze in Kraft zu setzen, die grossen Unternehmen und die öffentlichen Arbeitgeber schicken alle nicht benötigten Arbeitskräfte in unbezahlten Urlaub nach Hause.
    • Tag 6: Notstandsgesetze treten in Kraft. Das private Benutzen von Kraftfahrzeugen wird eingeschränkt, um den Kraftstoffverbrauch zu senken. Der Besitz von Notstromgeneratoren wird meldepflichtig. Der Staat behält sich vor, private oder gewerbliche Stromerzeuger einziehen zu dürfen, um damit kritische Infrastruktureinrichtungen mit zu versorgen.
    • Tag 7: Erste Kältetote werden in den unbeleuchteten und unbeheizten Wohnungen gefunden. Es trifft vor allem alleinstehende ältere Personen.
    • Tag 8: Der bislang stark bewölkte Himmel reisst auf, strahlender Sonnenschein, jedoch bei klirrendem Frost. Eigentlich ideale Bedingungen für die mehreren hundertaussend Photovoltaikanlagen, die sich auf den Dächern privater Häuser befinden. Doch ohne öffentliches Stromnetz speisen dieser PV-Anlagen keinen Strom ins Netz ein, weil sie "netzgeführt" sind. Bei ungeschickten Bastelversuchen von PV-Anlagenbesitzern gibt es mehrere Tote, weil sie die "Netzführung" ihrer PV-Wechselrichter zu überlisten versuchen und dabei tödliche Stromschläge bekommen.
    • Tag 9: In zahlreichen unbeheizten Wohungen brechen Brände aus, weil die Menschen mit offenem Feuer und improvisierten Kaminen versuchen, Wärme zu erzeugen. Es gibt Tote und Verletzte. Ebenso platzen in vielen Gebäuden die Heizungs- und Wasserleitungen wegen Frost. Vielerorts müssen die Wasserwerke ganze Strassenzüge von der Leitungswasserversorgung abklemmen, weil einzelne Hausanschlüsse durch Frost undicht geworden sind. Es ist Weihnachten. Die Ältesten fühlen sich an den Kriegswinter 1944/45 erinnert.
    • Tag 10: Es gibt Probleme bei ein paar Atomkraftwerken in Europa, da die teils 40 Jahre alten Notstromgeneratoren dem plötzlichen Dauerbetrieb nicht gewachsen sind. Um ein Fukushima-Szenario zu vermeiden, müssen an allen AKW-Standorten zusätzliche Stromerzeuger im Megawattbereich bereitgestellt werden, um drohende Ausfälle der vorhandenen Notanlagen abfangen zu können. Das verzögert die Ausstattung von Krankenhäusern mit einer dauerhaften Notstromversorgung, erste Kliniken müssen evakuiert und stillgelegt werden.
    • Tag 11: Da die Hochspannungstrafos der Bahnstromnetze vorrangig repariert wurden, sind die wesentlichen Bahnstrecken und Bahnhöfe wieder "bestromt", allerdings ist die moderne elektronische Signaltechnik stark beschädigt worden, so dass umfangreiche Reparaturen notwendig sind. Die Bahn stellt Personenzüge als beheizte Notquartiere bereit, die klassischen Schnellzug-Abteilwaggons und Schlafwagen werden zu "Appartmenthäusern" umfunktioniert. Jeweils eine Familie bekommt ein Abteil zugeteilt. Es gibt allerdings deutlich mehr Bedürftige als es beheizten Zugraum gibt.
    • Tag 12: Eine umfassende Kommunikation und Information der Bevölkerung ist nach wie vor nicht möglich. Über UKW-Radio werden stündlich Informationen vom staatlichen Krisenstab verbreitet. Lokale Informationen werden an zentralen Plätzen, vor Kirchen und Rathäusern, als Wandzeitungen ausgehängt.
    • Tag 13: viele Menschen haben längst zur Eigeninitiative gegriffen und z.B. die unbeheizten Stadtwohnungen verlassen und sind zu Verwandten aufs Land gefahren. Auf dem Land wird das Brennholz knapp. Als Sofortmassnahme beschlagnahmen lokale Krisenstäbe der Kommunen die Vorräte von Brennstoffhändlern, Privatpersonen und von Kohlekraftwerken. Dienstverpflichtete Unternehmen müssen mit ihren LKW die Kraftwerkskohle als Brennstoff an die Landbevölkerung verteilen.
    • Tag 14: Wer kann, versucht sich von Zentral- nach Südeuropa durchzuschlagen, dort ist es wärmer. Es entstehen in Süditalien, Spanien und Griechenland regelrechte Kolonien von Kälteflüchtlingen, es kommt zu Zusammenstössen mit der dortigen Bevölkerung.
    • Tag 15: ...


    ..so könnte ein mehrmonatiger Stromausfall in einem "best case"-Szenario beginnen, wie wird er enden?


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von arni;100413


    Vielleicht ist es ja auch nur die EnergieBranche die Zuschüsse vom Staat will, um die Netze "sonnensicher" auszubauen.


    Hi Arni,


    zumindest in dieser Hinsicht kann ich dich (als Insider :Cool:) beruhigen: Die einzige Möglichkeit, sich gegen Sonnenstürme netzseitig zu wappnen ist, die Freileitungen zu verkabeln. Spich: Sie einzugraben. Und dagegen wehrt sich die E-Wirtschaft massiv - aus mehreren Gründen:

    • Kosten ca. 10-30x höher als Freileitung, geländeabhängig und tlw. gar nicht machbar (Gebirge z.B.)
    • technische Probleme ("gelöschtes Netz")
    • rechtliche Probleme (Kabel werden mit einer sog. "Dienstbarkeit" ins Grundbuch eingetragen, dagegen wehren sich viele Grundbesitzer)


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.



    Hallo Tom,


    Deine Annahmen zur Reparatur der Transformatoren ist vermutlich deutlich zu optimistisch. In der
    National Academy of Sciences, “Severe Space Weather Events—Understanding Societal and Economic Impacts Workshop Report”


    heißt es u.a.:


    "... These multi-ton apparatus [es sind Transformer gemeint] generally cannot be repaired in he field and if damaged inthis manner, they need to be replaced with new units, which have manufacture lead times of 12 months or more".


    Die 145 Seiten Studie kann übrigens kostenlos runtergeladen werden.


    VG
    Ranger

  • Hallo Tom,


    interessante Auflistung von dir.


    Was mich jedoch noch zusätzlich interessieren würde, wie schätzt du die Versorgung
    mit Lebensmittel, bzw. die daraus resultierdenden Plünderungen und Unruhen ein.


    LG
    Günter

  • Ab Tag3 sind leider meine Batterien für das Transistorradio leer !:lachen::lachen: Von Notstandsgesetzen, Meldepflicht für Notstromaggreagte usw. kriege ich leider nix mehr mit !!!!! (Für den Fall, daß der Apparat danach wieder rund läuft.)
    Gibt doch keine Bevorratungspflicht für Radiobatterien ?? und Autoradio ging auch nicht.


    wolpi

  • Mich würde mal interessieren, ob die Transformatoren nicht gegen Überspannung/Spannungsspitzen geschützt sind?


    Und wenn es so kommen sollte wie von Tom beschrieben, bleibt uns immer noch der Trost, dass die anderen noch schlimmer dran sind...

  • Hallo SP-Mitglieder,




    bezüglich des Stromausfalls kann ich nur meine eigene Erfahrungen auf Koh Samui mitteilen:




    Wir haben hier ständig mehrstündige (bis tageweise) Stromausfälle,….


    …und es geht mir relativ am " Popo vorbei"..…!!!




    Sofern jemand interessiert ist, wie man solche Situationen meisterst, so gebe ich gerne Hintergrundinformation.




    Gruß sagt der Jörg

  • Als Bewohner einer Mietswohnung sind mir Kältewellen relativ egal. In Deutschland beträgt die Durchschnittstemperatur im Januar 1°C (ja nach Gegend noch etwas unterschiedlich), da erfrietr man so schnell schon nicht. Selbst wenns mal 2 Wochen lang -20°C hat kühlt die bewohnte Bude nicht auf -20°C aus. Bei solchen Temperaturen kommen Leute mit Rucksack und Zelt bestens klar, da habe ich mit dem vollen Kleiderschrank, einer soliden Bauhausung, dicker Matratze und Daunenbettdecke nicht das geringste Problem. Bleiben die Wasserleitungen, aber die kann man auch entleeren bzw. bei der Mietwohnung ist das zumindest nur teilweise mein Problem. Ich wäre also ganz gewiss kein "Kälteflüchtling".


    Wenn ich mit 5 Stunden Taschelampenlicht pro Tag und 5 Studen Radio pro Tag auskomme, dann reichen mir meine ganz gewöhnlichen Mignon Akkus und mein Solareuipment aus dem Notrucksack aus, um zumindest diese basics elektrisch abdecken zu können, damit kann ich auch einige Wochen ohne Sonne noch überbrücken. Wenn das Handy/Internet noch funktionieren sollte, dann wäre das auch noch drin.


    Wichtig wäre aus meiner Sicht noch eine vernüftige Wasserdesinfektion, denn die Wasseraufbereitung könnte evtl versagen und die Kläranlagen würden ebenfalls versagen und die Oberflächengewässer verunreinigen. Evtl werden dann aber auch die Notbrunnen in Betreib genommen, trotzdem wäre es hier gut einen Plan B zu haben.


    Ich selbst würde versuchen, die Entscheidungsträger zu überzeugen, aus den Starterbatterien der Autos und aus PV-Modulen von Solarkraftwerken in Kombination mit Notstromgeneratoren kleine PV-Inselsysteme zu bauen. Da kann ich dann auch mithelfen. Den ganzen Tag daheim hocken wäre ja reichlich öde. Deutschland wird Ende 2012 ca. 30GW an Photovoltaikmodulen installiert haben, damit könnte man allerhand machen.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat

    Wenn das Handy/Internet noch funktionieren sollte, dann wäre das auch noch drin.


    Ohne Strom ist Internet/Telekommunikation eher unwahrscheinlich, oder?


    Zitat

    Wichtig wäre aus meiner Sicht noch eine vernüftige Wasserdesinfektion, denn die Wasseraufbereitung könnte evtl versagen und die Kläranlagen würden ebenfalls versagen und die Oberflächengewässer verunreinigen. Evtl werden dann aber auch die Notbrunnen in Betreib genommen, trotzdem wäre es hier gut einen Plan B zu haben.


    Wasserversorgung dürfte in den meisten Gebieten ausgefallen sein, -entsorgung erst recht. Gerade in Mietwohnungen wird das schnell zum Problem, da sich ja viele Mieter denken: Nicht mein Problem, soll sich der Vermieter darum kümmern...


    Zitat

    Ich selbst würde versuchen, die Entscheidungsträger zu überzeugen, aus den Starterbatterien der Autos und aus PV-Modulen von Solarkraftwerken in Kombination mit Notstromgeneratoren kleine PV-Inselsysteme zu bauen. Da kann ich dann auch mithelfen. Den ganzen Tag daheim hocken wäre ja reichlich öde.


    Das finde ich richtig super!


    LG
    Papa Bär

  • Hallo Papa Bär,
    es gibt sog. Hörnerblitzableiter. Die führen ab einer bestimmten Spannung zum Überschlag (=Kurzschluss für eine ganz kurze Zeit).
    Es kann sein, dass dabei die vorhandenen Schutzschalter abschalten. Eine schnelle Abschaltung(und diese Schalter sind sehr schnell) führt immer zu kurzzeitigen Spannungsspitzen und kann dann evtl weitere Schäden/Abschaltungen bewirken.
    Das ist so wie beim Domino. Ein einmal angestossener Stein....


    Außerden hängt an den Leitungen ein ganzer Haufen zusätzlicher Technik dran.
    So können und werden Hochspannungsleitungen von den Betreibern auch für die interne Kommunikation genutzt werden.
    Dazu werden Signale in die Leitungen ein- uns ausgekoppelt.
    Damit dürfte beim Sonnensturm nix mehr gehen.


    Das heißt für uns alle Technikabhängige (Ja, ich bin auch so'n Nerd, hab aber mal was richtiges gelernt.), dass nix mehr geht.


    Waldschrat
    Deine Notfunkkiste wird dann sicherlich mit als erstes beschlagnahmt.
    Stromausfall heißt, dass der gesamte Digitalfunk (Polizei, THW, Leisttellen, Notärzte, . . . ) über kurz oder lang nicht mehr läuft. Und die vorherige Technik wurde verschrottet!
    Die sind dann sowas von heiß auf die Technik aller Funkamateure, . . . und weg isses!
    Es sei denn, Du beschränktst Dich aufs Tastenf ... Dann mags noch gehen.
    Aber Sprechfunktechnik, die noch funktioniert, is weg.
    Da kannste dann Techniker werden.



    Viele Grüße


    Tsunami


  • Hallo Jörg,


    ich finde vor allem die südindischen Notstromaggregate spannend. Das sind häufig Mehrstoffmotoren, die mit Kerosin (Petroleum), Benzin und LPG (Propan/Butan) laufen


    Ich freue mich auch schon auf meine berufliche Abordnung nach Südindien im Spätherbst/Winter. :)


    Viele Grüsse



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)