Hallo,
wollte noch einen Artikel zum Thema Stromausfall nachschieben, der vor knapp zwei Wochen bei Spiegel erschien: "[URL="http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,828288,00.html"]Gefahr aus dem Weltraum: Forscher warnen vor bedrohlichen Sonnenstürmen[/URL]" Den werden viele nur überflogen und unter der Rubrik "Nicht schon wieder ein Sonnensturm-Blackout-Artikel" abgehakt haben. Dabei findet sich ein brisanter Satz darin:
"Eine Studie des britischen Strom- und Gasversorgers UK National Grid lege nahe, dass ein derartiger Sonnensturm heute manche Regionen für mehrere Monate von der Stromversorgung abschneiden könne."
Der Tenor des Artikel ist, dass die Menschen generell Gefahren aus dem Bewusstsein ausblenden würden, die statistisch nicht innerhalb ihres Lebens auftreten, sondern nur alle paar hundert Jahre mal. So wird auf historische Mahnmale in Japan verwiesen, die nach ähnlich verheerenden Tsunamis wie dem "Fukushima-Tsunami" vor einem Jahr, weit im Landesinneren errichtet wurden (so weit die Verheerungen durch die Flut damals eben reichten). Trotzdem wurde bis in jüngster Zeit unbeirrt und mit deutlich weniger Tsunamischutz als eigentlich nötig gebaut und (wieder-)besiedelt. Ähnlich sei es mit den Aktivitäten der Sonne, die zyklisch in Zeiträumen ab- und zunehmen, was für ein einzelnes Menschenleben zu lang ist, um sie als konkrete Bedrohung zu realisieren.
Bei einem extremen auf die Erde gerichteten Sonnensturm, der wohl alle paar hundert Jahre auftreten kann, kommt noch hinzu, dass wir seit dem letzten derartigen Sonnensturm sehr viel technische Infrastruktur aufgebaut haben, die möglicherweise nicht für so ein ("bislang nie dagewesenes") Ereignis ausgelegt ist.
Ein mehrmonatiger Stromausfall ist zumindest nach der im o.g. Artikel zitierten Studie nicht unwahrscheinlich. Insofern sollte er in einer langfristigen "Prepper-Planung" zumindest als Option berücksichtigt werden.
Im Artikel heisst es "Daten etwa der "Stereo"-Sonnensatelliten der Nasa legten nahe, dass eine verlässliche Vorwarnung von mindestens sechs Stunden mit einer Genauigkeit von einer Stunde möglich sei"
D.h. man hätte einerseits eine kurze Frist, um ggf. wichtige elektrische/elektronische Geräte in Sicherheit zu bringen und andererseits auch ein paar Stunden, um letzte Vorbereitungen zu treffen ("einkaufen, volltanken") und natürlich auch, sich aus Gefahrenzonen zu bringen (U-Bahn, Fahrstühle etc.). Wenn dann nach 6h nichts passiert und sich auch am Folgetag die Erde noch weiter dreht, wie zuvor, kann man vom Alarmzustand wieder in die Normalität zurückkehren.
Ich stelle mir einen Sonnensturm so vor, dass ein massiver Ausstoss geladener Teilchen (Plasmawolke) aus der Sonne geschleudert wird und im Worst Case direkt auf Kollisionskurs mit der Erde durchs All rast. Da sie einiges langsamer als Lichtgeschwindigkeit ist, kann man so eine Eruption beobachten und auch noch den Zeitpunkt des Eintreffens auf der Erde berechnen, bevor die Teilchenwolke ankommt. Dort, wo die Hauptenergie der Teilchenwolke auf die Atmosphäre und die darunter liegende Erdobefläche trifft, muss man wohl mit massiven Störungen elektrischer Systeme rechnen. D.h. es erwischt die Region, die beim "Aufprall" der Energieteilchen zur Sonne schaut, am heftigsten.
Was würdet Ihr tun, wenn die Meldung durch die Ticker läuft: "Heute Abend, 19:00 erreicht ein massiver Sonnensturm mit bislang ungekannter Intensität die Erde und wird vermutlich die Regionen Westeuropa und die Ostküste Nordamerikas mit voller Wucht treffen. Mit dem Zusammenbruch vieler technischer Systeme ist zu rechnen."
Ihr wisst, gut informiert durchs Survivalforum dass danach der Strom für Monate wegbleiben kann. Das wiederum kann bedeuten:
- Ausfall sämtlicher öffentlicher Kommunikationsnetze (Telefon, TV, Radio, Internet)
- Ausfall aller Verkehrsleitsysteme, öffentlicher Nahverkehr, Bahnnetze, Tankstellen, Banken
- Beschädigung/Ausfall vieler Elektronikgeräte (EMP-Überspannungsschäden wie bei Blitzschlag)
- Ausfall von Ver- und Entsorgungssystemen (Leitungswasser, Abwasser, Stadtgas, Fernwärme, Lebensmittelversorgung)
- Teil-Ausfall von Handel- und Dienstleistung (EDV, Maschinen, Elektrowerkzeuge)
- Massive Probleme im Gesundheitssektor (reduzierte Leistugnsfähigkeit von Apotheken, Ärzten, Krankenhäusern bei gleichzeitig steigender "Nachfrage")
- Wegfall des Arbeitsplatzes (zumindest vorübergehend), des Einkommens, von Zahlungsmitteln
D.h. plötzlich stehen millionen Menschen vor existenziellen Problemen: Trinken, Essen, Heizen, keine Arbeit, kein Geld -> ein unschöner Ausblick.
Was kann man tun?
- Auf Hilfe von Aussen hoffen/warten. Solche Hilfe wird es zweifelsohne geben, aus den weniger oder nicht betroffenen Regionen, aber bei Millionen betroffener Menschen, wird nicht jeder davon profitieren können.
- Sich in sein S&P-"Refugium" zurückziehen und abwarten und Ravioli essen.
- Sich schleunigst an den Wiederaufbau machen, z.B. ausgehend von geeigneten Zonen, die man wieder zum Funktionieren bringt, die dann als leistungsfähige "Stützpunkte" oder Zentren die Versorgung der umgebenden Region übernimmt.
Grüsse
Tom