... wenn der Geiselnehmer kommt?

  • Hallo,


    es ist zwar für DACH eher unwahrscheinlich, dass sowas wie die Geiselnahme in Algerien (Islamisten stürmen abgelegenen Standort von BP und nehmen Geiseln) passiert, aber ich denk jetzt doch schon länger drüber nach, was ich als Arbeiter dort gemacht hätte.


    Der erste Schritt wär wohl klar: Verstecken.


    Der zweite ist nicht mehr so klar.


    Eigentlich gibts nur drei Möglichkeiten.
    1. Versteckt bleiben, bis Hunger oder Durst kommen.
    Nachteil: das geht nur begrezte Zeit
    2. Kämpfen (in jeder Firma liegt irgend was gefährliches rum)
    Nachteil: So mit improvisierten Molotovkoktails, ferngesteuerten Gabelstaplern, Robotern oder Stahlbearbeitungsmaschinen kann man vielleicht schon Schaden anrichten, aber naja, die Bösen haben Kanonen...
    3. Flüchten:
    Mit Fahrzeug? macht krach. Ohne Fahrzeug...


    Vermutlich würde ich mich verstecken, bis ichs nicht mehr aushalte und dann wegen mangelnder Urteilsfähigkeit irgendjemand direkt vors Gewehr laufen.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hallo Opa,
    würde mich Dir da wohl anschließen bzw. mich den Geiselnehmern ergeben. Klar würde ich von mir hoffen das ich mich wehre, Wiederstand leiste, vielleicht noch jemanden befreien kann usw aber ganz ehrlich. Das überlaß ich dann doch eher Chuck Norris (c;
    Wenn so ne Situation kommt und es geht um Familie, Freunde hoff ich natürlich anderst zu handeln aber auch da würde ich, hoffentlich, zuerst mal das Hirn einschalten.


    Gruß, der thomas

  • In DACH ist das leider nicht unwahrscheinlich.
    Ganz im Gegenteil.


    Es kommt leider immer wieder vor, daß bei Banküberfällen, Tankstellenüberfällen,
    Juwelierüberfällen...auch schon mal die Kunden als Geisel genommen werden.
    Meistens natürlich nur kurzfristig, weil "unser" Exekutivsystem recht gut funktioniert.


    Kommt halt jeweils auf die Bewaffnung (der) des Täter(s) an, auf die eigene Bewaffnung,
    auf die eigene Konstitution, und der jeweiligen Möglichkeiten...(Kenntnisstand)


    Generell gilt: nichts machen, mit dem Boden verschmelzen und dem Geiselnehmer
    sowie den verhandelnden Organen absolut Folge zu leisten.


    [Lieber verletzlich und arm/krank/unbeholfen/ängstlich wirken, als aufdringlich und Widerstand zeigend.
    Ist einfach gesünder.]

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Stimme euch voll und ganz zu. Das schlechteste ist wirklich den Helden zu spielen oder seine "Ehre" verteidigen zu wollen, weil durch die Geiselnahme das Selbstbewusstsein einen Knacks bekommt.


    Wenn man allerdings den Taliban o.ä. ohne Aussicht auf fremde Rettung in die Hände fällt, ist der Kampf wahrscheinlich die einzige Option die überhaupt Überlebenschancen bietet.

  • Keine Ahnung wie ich reagieren würde, das weiss ich erst, wenn ich mal (hoffentlich nie) in so einer Situation war.
    Ist auch abhängig davon, wie die Situation, die eigene Bewaffnung und die der Geiselnehmer ist, gefährde ich durch eine Flucht eventuell Mitgefangene, etc.


    Also bleibt die Frage für mich weiter völlig offen.


    So long,
    Sam

  • Moin Opa,


    eine Geiselnahme wie Gladbeck 1988 http://de.wikipedia.org/wiki/Geiselnahme_von_Gladbeck kann jeden von uns treffen, sehr zufällig...


    Du kannst ganz hinten im Wald sitzen, zufrieden und trocken, wenn das Schicksal es schlecht mit dir meint, dann bist Du dran....


    Selbst mit einer Waffe, wer von uns hätte zuerst auf die Gangster geschossen, wer wußte schon, was dieses Drama letzendlich ergab?


    Im Nachhinein ist alles so sehr einfach, so sehr leicht, jedermann hat eine Antwort, aber ich möchte das nicht beurteilen. Aber wenn der entschlossene Täter mit der Waffe vor dir steht, ohne Rücksicht, diese Situation male ich mir bitte nicht aus, nicht einmal in einem schlechten Traum.


    Michel

  • Jeder muß das allein für sich entscheiden! Durch meine Ausbildung und vieler Berufsbedingter realer Situationen die ich erlebt habe kann ich nur sagen das kämpfen genau so falsch sein kann wie nicht zu kämpfen. Es kommt immer auf die Situation an und auf diejenigen die einem gegenüber stehen. Natürlich muß man auch bereit sein einen Kampf durchzuziehen. Derjenige der wirklich um sein überleben kämpft ist immer im Vorteil!


    Gruß
    Loge

  • In Hammelburg bei der Bundeswehr gehört das ja zur Ausbildung für Auslandseinsätze. Im Grunde genommen tust Du da garnix. Einer soll den Anführer für die Gruppe der Gefangenen machen und ist der Ansprechpartner, der Rest sitzt herum und lässt sich bisweilen mal mit dem Gewehrkolben in die Nieren schlagen. So war's damals bei mir.


    Natürlich alles nur (gut) gespielt, nur für begrenzte Zeit und mit dem mit filmenden Videoteam neben dran...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo zusammen


    Es gibt ein Buch "Überleben als Geisel", Grundlagen und Betrachtungsweisen sind verständlich erklärt.


    Gerne würde ich den einen oder anderen Tipp geben ......, lasse es bleiben da ich keine Erfahrung habe um da mitzureden.


    Wichtig ist in meinen Augen die tatsächliche Situation und die ist immer wieder anders.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Dem Thema ist ein ganzes Kapitel gewidmet im Buch "Schutz vor Gewalt und Kriminalität unterwegs", Reise Know How, Matthias Faermann, siehe S. 100-112 (Auflage 2000).


    Die dort empfohlenen Ratschläge:

    • unauffällig verhalten
    • eigenes Leben unmittelbar vor Schaden/Gewalt schützen
    • Flucht nur bei kalkulierbarem Risiko
    • keine Provokation
    • Augenkontakt vermeiden
    • keine Initiativen, keine Diskussionen
    • ruhige Bewegungen, einschätzbares Verhalten


    Im Buch wird auf jeden Aspekt näher eingegangen, ohne sich in endloser Erörertung zu verlieren, lesenswert.


    [ATTACH=CONFIG]11046[/ATTACH]

  • Crusoe war schneller,
    Ja das Buch kann ich übrigens nicht nur Weltreisenden empfehlen. Ist sehr Informativ.

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Früher war alles anders....


    Jetzt habe ich Frau und Kind und was ich dann tue, tue ich für Sie.


    Als ich vor 10 Jahren in Afghanistan war, gingen massig Filme im Netz rum, was die Taliban mit ihren Geiseln machen. Ich habe noch sehr gut das Bild vor Augen, als dem Italiener im orangen Overal vor laufender Kamera der Kopf abgeschnitten wurde....


    Ich habe mir geschworen das wird mir nicht passieren, es wird gekämpft bis zur vorletzten Patrone. Die letzte Patrone hatte ich immer in der Hemdtasche. Mag zwar dumm klingen, aber die habe ich aufgehoben als letzten Weg.

  • Hallo Leser,


    der Aspekt Frau und Kind ist nochmal was ganz anderes.
    Um die zu befreien wäre ich erstens nicht zimperlich und vermutlich auch ziemlich risikobereit.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Zitat von Crusoe;124433


    ...
    [*]Augenkontakt vermeiden
    ...


    Genau, scheint sehr wichtig zu sein, wie auch - müsste hier ja hoffentlich nicht besonders vermerkt werden:
    - Keine Fotos
    - Keine Zeichnungen
    - keine Notizen



    Es gibt übrigens eine Theorie aus dem Sicherheitsbereich:
    Wenn die Entführer Masken tragen, umso besser für Dich. Dann rechnen sie damit, dass sie Dich evtl. freilassen.
    Wenn nicht .... hängen die Wolken wohl grundsätzlich etwas tiefer



  • @ Opa,


    wenn Frau und Kind im Spiel sind, würde ich, wenn es die Situation erforderlich macht, ganz kleine Brötchen backen.


    Das Risiko würde ich versuchen genau abzuschätzen und so klein wie möglich halten, es ist etwas anderes als für sich zu kämpfen oder für jemand anderen oder sogar seine eigene Familie.


    Wenn man sich in Gefahr begibt ist es eine Sache, aber eine andere ist es die Gafahr für seine Lieben zu vergrößern.


    Die Verteidigung muss gut überlegt sein und beim ersten Schlag sitzen.

  • Leser


    ich geb Dir absolut recht, in der Situation ist um so genauer das Risiko abzuschätzen.
    Mit "nicht zimperlich" habe ich eher an Verhältismäßigkeitsabschätzungen bezüglich körperlicher Unversehrtheit der Entführer gedacht...


    Vielleicht ist die Grizzlymama mit ihren Jungen ein guter Vergleich?



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • ich glaube jede Mama wird zum Grizzly wenn´s um die Jungen/ Kinder geht.


    Ich möchte Dir auch recht geben, die Verhältnismäßigkeit wird ganz hinten angestellt. Wenn man einen Gegenschlag plant dann muss er durchdacht sin und sofort zum Ziel führen.


    Ein verletzter Entführer mit der Waffe in der Hand ist noch viel gefährlicher als einer der nicht verletzt ist.


    Wenn es um die Verteidigung geht, muss man alle Register ziehen um als Sieger hervorzugehen auch wenn man der Schwächere ist.



    Bei uns gab s mal einen Fall, da sind mehrere in eine Wohnung eingedrungen und haben den Bewohner ganz über misshandelt, und ich mein wirklich übel. Das waren beauftragte Geldeintreiber von einem Drogendealer. Das Dumme war aber, sie haben sich in der Wohnung geirrt und einen völlig falschen den Schädel eingeschlagen.


    Die haben dann sein Portemonai mitgenommen und auf dem Heimweg gemerkt das es der Falsche war, sind dann noch mal zurück gefahren und wurden dann geschnappt.



    Was kann man tun wenn so ezwas eintritt?



  • Moin, solche Bücher mögen ja ganz nett sein und auch als kurzweiliger Zeitvertreib etwas taugen, dem Autor helfen sie natürlich auch aber wer möchte schon das Autofahren aus einem Buch erlernen? Versucht, wenn euch dieses Thema wirklich auf der Seele brennt, an Kursen teilzunehmen die von Leuten abgehalten werden die sich mit dieser Materie wirklich auskennen. Laßt euch im Nahkampf schulen, und ich meine nicht das ihr in einen Judo oder Karateverein eintreten sollt. Lernt euren Körper und jeden Gegenstand als Waffe einzusetzen aber am wichtigsten ist es, lernt euch selbst kennen. Jeder reagiert auf solche art von Streß anders, Lämmer können zu Löwen werden, aber Löwen auch zu Lämmern.


    Gruß
    Loge

  • Zitat von Loge;125204

    Moin, solche Bücher mögen ja ganz nett sein und auch als kurzweiliger Zeitvertreib etwas taugen, dem Autor helfen sie natürlich auch aber wer möchte schon das Autofahren aus einem Buch erlernen? .... Lernt euren Körper und jeden Gegenstand als Waffe einzusetzen aber am wichtigsten ist es, ...


    Danke für den Hinweis. Ich war von Anfang dafür, dass man von klein an zur Kampfmaschine ausgebildet werden sollte. In Deutschland ist das ja nicht möglich, am besten die Kinder gleich mit 3-4 Jahren weggeben zu einem asiatischen Meister, für die Grundausbildung zur menschlichen Waffe, dann in die USA für die Waffenkunde an schwerem Gerät, danach soviel Kampferfahrung wie möglich etwa in Afrika und echten Kriegsgebieten. Die Entführungsproblematik vielleicht in Südamerika, überall stehen uns diese Wege offen, man muss nur wollen. Wo es auf der Welt nur bestausgebildete Kämpfernaturen gibt, da kann es überhaupt zu keiner Situation von Gewaltmißbrauch, Übergriffen, Krieg und Amokläufen kommen. Weil jede Zelle von unseren Körpern nach Widerstand schreit und diese Körper- und Selbstbeherrschung schafft endlich den Frieden, den wir uns alle wünschen. :Gut:

  • Zitat von Crusoe;125342

    Danke für den Hinweis. Ich war von Anfang dafür, dass man von klein an zur Kampfmaschine ausgebildet werden sollte. In Deutschland ist das ja nicht möglich, am besten die Kinder gleich mit 3-4 Jahren weggeben zu einem asiatischen Meister, für die Grundausbildung zur menschlichen Waffe, dann in die USA für die Waffenkunde an schwerem Gerät, danach soviel Kampferfahrung wie möglich etwa in Afrika und echten Kriegsgebieten. Die Entführungsproblematik vielleicht in Südamerika, überall stehen uns diese Wege offen, man muss nur wollen. Wo es auf der Welt nur bestausgebildete Kämpfernaturen gibt, da kann es überhaupt zu keiner Situation von Gewaltmißbrauch, Übergriffen, Krieg und Amokläufen kommen. Weil jede Zelle von unseren Körpern nach Widerstand schreit und diese Körper- und Selbstbeherrschung schafft endlich den Frieden, den wir uns alle wünschen. :Gut:


    Soweit würde ich zwar nicht gehen aber he, jeder so wie er es mag!


    Gruß
    Loge