BLACKOUT-Morgen ist es zu spät von Marc Elsberg

  • Es ist so weit:


    Zitat

    Bei Vodafone/Kabel Deutschland sind derzeit Internetzugang und Telefon in "weiten Teilen von Deutschland" gestört. Das bestätigte das Unternehmen im eigenen Support-Forum. Betroffen sind nur Internetanschlüsse über das TV-Kabelnetz der ehemaligen Kabel Deutschland. Zahlreiche Nutzer beschweren sich auf Twitter über Totalausfälle, auch auf den Störungsmeldungsplattformen gehen vermehrt Hinweise ein. Erste Hinweise gingen etwa gegen 17:30 Uhr am Abend ein.


    :grosses Lachen::grosses Lachen::grosses Lachen:



    http://www.heise.de/newsticker…-Deutschland-3252074.html



    Mittlerweile sind mehr als 12 Stunden vergangen und die Störungen halten weiter an:


    http://www.heise.de/newsticker…lett-behoben-3252131.html

    I feel a disturbance in the force...

  • Ob da die 1848er im Spiel sind? Es scheint aber nicht der DNS Dienst zu sein sondern ein Problem mit ihrem Zeitserver. Zumindest haben sie fast 12h lang denn 20.05.2016 als Systemzeit ausgeteilt. Daran gingen viele Zertifikatsbasierte Authentifizierung kaputt. Aber dies bestätigt in meinen Augen die Anfälligkeit der Kommunikationssysteme mit allen Abhängigkeiten. Für solche Fälle machen wir unsere NFÜs.
    Aber wir sollten vermtl. eher in einem anderen Thread weiter reden. Hier geht's ja speziell um das Buch Blackout.

  • Ich habe das Buch nun in wenigen Tagen durchgelesen. Meine Skepsis ob des Krimi-Charakters war unnötig: Klasse umgesetzt.


    Also, bei der "Abspritz-Szene" im Krankenhaus hat es mich doch stark "gegruselt". Wenn die bei "Katrina" wirklich nah dran gewesen sein sollten, wie das Nachwort nahelegen könnte, wäre es der Hammer ... leider nur allzu realistisch.


    Verdammt, es ist Winter und ich habe immer noch keine Heizungslösung.

  • Ich war in einer Nacht und einem halben Tag durch. Wer da anfängt, hat Probleme, das Buch wegzulegen. Bei mir hat es das Preppen als Ergebnis gebracht.

  • Das "Feine" an der Technikfolgeabdschätzung ist der Umstand , daß es sich um Feststellungen des technischen Dienstes des Deutschen
    Bundestags handelt und nicht um die Überlegungen freischwebender kritischer Wissenschaftler.
    Das bedauerliche ist, daß die Bundestagsdrucksage allen Abgeordneten vorlag und man sich mal anschauen muß, was der Gesetzgeber für Konsequenzen daraus bisher gezogen hat.


    Es gibt auch noch Technikfolgeabschätzungen zu den Themen Folge von Überschwemmungen und Folge von Pandemie , beide von geringerem Umfang.
    Die Pandemieabschätzung dafür ab die Zeit ab dem 3. Tag schon sehr grauslig zu lesen . Wahrscheinlich ist die kürzlich diskutierte Erhöhung der den Hilfsdiensten zur Verfügung zu stellenden ABC -Schutzanzüge, bezeichnet als PSA Persönliche Schutzausstattung
    wenigstens mal eine Konsequenz aus der Drucksache.


    zu googlen unter " Risikoanalysen 2012: „Extremes Schmelzhochwasser aus den Mittelgebirgen“ und „Pandemie durch Virus Modi- SARS“ ...


    Köstlich mutet es da nur an, wenn Bundeskanzlerin Merkel kürzlich im Zusammenhang mit dem wohl hacker-bedingten Ausfall von 900.000 Telefon/Internetanschlüssen meinte, man müsss sich an sowas in den heutigen Zeiten gewöhnen .


    In den bisherigen Technikfolgenabschätzungen ging man zumindest nicht davon aus, daß durch Angreifer zusätzlich zu anderen Problemen
    die digitalen Netzen schlagartig zusammenbrechen, während es in der analogen Telekomzeit noch ne gewisse Zeit stand hielt.


    Und dann hat sich auch noch seit dem Frühjahr 2015 die Bevölkerungsstruktur in der BRD in einer prozentual noch geringen Weise etwas
    geändert, was aber sicherheitspolitisch vielleicht relevant sein könnte.



    Frieder

  • Zitat von frieder59;294011

    Köstlich mutet es da nur an, wenn Bundeskanzlerin Merkel kürzlich im Zusammenhang mit dem wohl hacker-bedingten Ausfall von 900.000 Telefon/Internetanschlüssen meinte, man müsss sich an sowas in den heutigen Zeiten gewöhnen .


    Wieso? Scheint mir eine sinnvolle Haltung.

  • [FONT="Verdana"]Ein paar Gedankenzum Buch Black Out.[/FONT]
    [FONT="Verdana"]
    Da ich im Bereich Stromversorgung Einblick habe, kann ich sagen, dass der Autorsich recht gut informiert hat, wie so ein Stromnetz völlig runter zufahren ist.
    Durch unser Datensammelwut und den Abbau von Personal zur Ablesung der konventionellenZähler, werden bis in ein paar Jahren, flächendeckend Smart Meter eingebautsein.
    Dann ist das Szenario mit den Smart Metern völlig realistisch. Meiner Meinungnach, ist alles was über das Internet gesteuert und ausgelesen wird auch vonHackern hack bar.
    Auch der Ablauf, dass dann nach und nach die Netze in ganz Europaausfallen und nicht mehr hochgefahren werden können, ist sehr nahe an derRealität. Man muss wissen, dass der Strom der verbraucht wird muss genau dannproduziert werden. Also man kann immer nur kleine Gebiete wieder ans Stromnetzanhängen, wenn dieses wieder hochgefahren wird. Auch sind die schwarzstarfähigenKraftwerke (die ohne fremde Kraftwerke ans Stromnetz fahren können) in ihreAnzahl sehr begrenzt
    Wir sind so abhängig vom Strom, dass die EVUs nach einer gewissenZeit nicht einmal mehr Ihre Leute koordinieren können weil alles nur noch IPTelefon, Handy läuft und das Internet nicht mehr funktioniert.
    Auch kommt dann bestimmt, der eine und andere EVU Mitarbeiter dazu, welcherlieber zu Hause bleibt um seine Familie zu schützen als ein Stromnetz wiederaufzubauen.
    Ganz ehrlich ich möchte so etwas nicht erleben, bin aber überzeugt, dass eingrösser Stromausfall in Europa irgend einmal statt finden wird. Es gibt danoch andere Szenarien, welche die gleichen Auswirkungen, wenn nicht nochgrössere haben werden.
    Ich persönlich finde das Buch gut und es zeigt mir, dass wenn einer richtigrecherchieren kann der Realität sehr nahe kommt und das macht mir schon einwenig Angst.


    Beste Grüsse Rolandodo[/FONT]

  • Zitat von Rolandodo;294023



    Da ich im Bereich Stromversorgung Einblick habe, kann ich sagen, dass der Autorsich recht gut informiert hat, wie so ein Stromnetz völlig runter zufahren ist....


    Ich persönlich finde das Buch gut und es zeigt mir, dass wenn einer richtigrecherchieren kann der Realität sehr nahe kommt und das macht mir schon einwenig Angst.


    Ja, M.E. hat gut recherchiert, aber um das größtmögliche Desaster, nämlich einen fast weltweiten Stromausfall, in Szene zu setzen, hat er mehrere Worst Cases in Verbindung gebracht, die einzeln ja, aber zeitgleich kaum zu bewerkstelligen sind:


    1. Das Hacken der IoT-Scheißdinger. Wenn jeder Mist am Internet hängt (Fitness-Armbänder, Kühlschränke, Kameras (mit NSA-Hintertür, wie jüngst entdeckt, usw.), wird das Internet eben labil. Insbesondere dann, wenn die Software der Billiggeräte nie aktualisiert wird. Entweder aus Sparsamkeit der Hersteller, oder aus Desinteresse/Unwissenheit der Anwender. Das erleben wir ja gerade. Warum sollten smartmeter da eine Ausnahme machen?


    2. Das Manipulieren von Steuerungs-Software. Den Kraftwerken gelang es in dem Roman nicht ihre Anlagen wieder hoch zu fahren, weil manipulierte Steuerungssoftware den Anlagenfahrern falsche Parameter vorgaukelte und sie aus vermeintlichen Sicherheitsgründen die Inbetriebnahme abbrachen. So konnten nicht einmal Inselnetze in Betrieb gehen. Nicht unmöglich, aber für "normale" Terroristen und Hacker wohl nicht machbar.


    3. Die physische Zerstörung von Infrastruktur. Sprenge einen Strommast hier, eine Trafo-Station dort. Das haut die Versorgung aus den Ankern. Garantiert.


    Passiert nur 1. oder 2. der o.g. Ereignisse, hat das eventuell auch einen längeren, regionalen Stromausfall zur Folge. Für die Betroffenen schlimm genug. Aber wenigstens können die von außen Hilfe erwarten. Dies musste Elsberg für die Dramatik seines Romans ja verhindern, weshalb er diese drei Punkte munter miteinander verquickte.


    Dennoch: Offensichtlich hat der Roman einige Schlafende geweckt. Gute Arbeit, Herr Elsberg! :Gut:

  • Hi Bingo,


    ja, Marc Elsberg hat in dem Buch mehrere Fronten gleichzeitig auf gemacht. Damit hat er u.a. drei typische Schwachstellen der Verbundnetze aufgezeigt. Er hätte im Buch auch nur eine Schwachstelle angreifen / beschreiben können, aber dann hätten wir von den anderen interessanten Themen ja nichts erfahren!


    Ich bin mal so kühn und stelle ein paar Behauptungen auf:
    Ein wirklich "gut" programmierter Virus an der richtigen Stelle eingeschleust reicht, um das Europäische Stromnetz für längere Zeit in die Knie zu zwingen!
    Eine groß organisierter Angriff auf das Transportnetz (20-40 Personen mit PKW und Ausrüstung für jeweils 1.000€ reicht), um das Europäische Stromnetz für längere Zeit in die Knie zu zwingen!


    Denn mal ehrlich, das beschriebene sprengen von Strommasten, war in dem Buch nur ein weiterer Handlungsstrang, würden Terroristen es ernst meinen, würde man nicht mit einem Auto quer durch Deutschland fahren, sondern parallel agieren.


    Von Argumenden wie "das können normale Terroristen nicht" bin ich seit dem 11.9. geheilt. :staun:


    Und hier bin ich absolut einer Meinung mit Dir!: Offensichtlich hat der Roman einige Schlafende geweckt. Gute Arbeit, Herr Elsberg! :Gut:


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Zitat von Wasser;294923

    Offensichtlich hat der Roman einige Schlafende geweckt. Gute Arbeit, Herr Elsberg! :Gut:


    Gruß Wasser


    Das Buch ist sicher gut, aber als ich diesen Satz von dir gelesen habe musste ich schmunzeln! Ich bin nämlich jedes mal, wenn ich dieses Buch zu lesen begonnen habe eingeschlafen.

  • Zitat von Wasser;294923

    ...


    Denn mal ehrlich, das beschriebene sprengen von Strommasten, war in dem Buch nur ein weiterer Handlungsstrang, würden Terroristen es ernst meinen, würde man nicht mit einem Auto quer durch Deutschland fahren, sondern parallel agieren.


    Kommt darauf an, wie viele Attentäter zur Verfügung stehen. Die Sprengungen (im Buch) fingen ja erst an, als das Chaos schon im Gange war. So wird man auch nicht so einfach erwischt.


    Zitat von Wasser;294923


    Von Argumenden wie "das können normale Terroristen nicht" bin ich seit dem 11.9. geheilt. :staun:


    Ich glaube nicht, dass 9/11 auf das Konto "normaler" Terroristen geht. Aber das ist eine andere Geschichte.

  • Ein schönes Beispiel, wie schnell man Europa ins Chaos stürzen kann ist 2006 bekannt geworden. Teile Südeuropas waren für bis zu 2h Stromlos, da ein Kreuzfahrtschiff eine Hochspannungsleitung beschädigt hatte.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…n_Europa_im_November_2006


    Nicht auszudenken, was Terroristen bewerkstelligen könnten, wenn eine "kleine" Unachtsamkeit bereits für 2h Chaos sorgen kann.

    -<[ N u n q u a m - N o n - P a r a t u s ]>-

  • Und die Politik reagiert ... :face_with_rolling_eyes:


    "Anlagen des Lausitzer Energieunternehmens LEAG sichern für den Fall eines großflächigen Ausfall des Stromnetzes die Wiederherstellung der Versorgung ab. Wie das Unternehmen mittteilte, wurden dazu Vereinbarungen mit der Bundesnetzagentur und dem ostdeutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz getroffen. Das Unternehmen erhält deshalb eine finanziellen Ausgleich für die Bereithaltung des Gasturbinenkraftwerks Thyrow am nordöstlichen Stadtrand von Berlin.
    .
    .
    .
    Im Fall eines größeren Zusammenbruchs des Stromnetzes, einem "black out", ist es ein komplizierter und technisch schwieriger Prozess, des Stromnetz wieder aufzubauen. Die Gasturbinen würden dabei nach den Plänen von 50Hertz im ersten Schritt wieder Strom einspeisen und den Weg ins Netz für das Kraftwerk Jänschwalde vorbereiten. Danach könnte schrittweise das Gesamtsystem wieder hergestellt werden. Durch eine Eigenstromversorgung könnten die Lausitzer Tagebaue im Fall eines "black out" weiterarbeiten."
    http://www.lr-online.de/nachri…fall-ab;art310462,5753642

  • Zweiter Tipp, wenn etwas zerstört ist und man es nicht sofort reparieren kann und man sich Mühe gegeben das N-1 Prinzip an zu wenden in 2-3 Teilen Europas, bleibt das Licht für lange Zeit aus.

  • Hallo,

    Zitat von Der Doc;295505

    Gasturbinen gehen nur mit Strom an!


    das ist zwar richtig, aber dennoch sind GuD-Anlagen bei entsprechender Auslegung schwarzstartfähig. Nämlich dann, wenn man eine entsprechende Notstromeinheit an der Turbine vorsieht. Das wird im übrigen bei immer mehr Ausschreibungen von Gasturbinen-Kraftwerken zur Bedingung gemacht:


    "Ein Gasturbinenmodul muss mit Hilfe einer Schwarzstarteinheit ohne Gasverdichtung schwarzstartfähig sein und im Schwarzfall (falls nötig unter Eigenversorgung der Gasverdichter) auf Volllast hochgefahren werden können." (Stadtwerke München, Einladung zur Interessensbekundung HKW Freimann)


    Denn dann kann man die anderen Module anschliessend auch hochfahren. Ein GuD-Kraftwerk ist deutlich einfacher (d.h. mit weniger Notstrom) hochzufahren, als andere Kraftwerkstypen.


    Grüsse


    Tom

  • falls ihr bei blackout einschlaft, marc elaberg hat noch gute andere bücher geschrieben....
    da wirds einem anders...


    nun schreibt er nicht im spannensten thrillerstyle aber sehr gründlich recherchiert, auch zu den anderen themen.
    sehr zu empfehlen


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Ja ich weiß, ein alter Trööt hier.
    Aber da sich folgende Meldung auf das Buch bezieht hänge ich sie mal hier an anstatt was neues aufzumachen.


    Fogendes habe ich gerade auf BR24 gefunden:


    https://www.br.de/nachrichten/…llstand-braechte-100.html


    Es scheint ja wirklich so, dass dieses Thema in letzter Zeit öfter in den Medien auftaucht.
    Auf der einen Seite begrüße ich das natürlich, auf der anderen Seite macht es mich aber auch ein wenig stutzig.


    meint
    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Liegt daran, dass es in den letzten 12 Monaten viele Sonderfälle im Stromnetz gab, wo massiv nachgeregelt werden musste. Dazu sind die Notreserven im Leitungsnetz zu einem Teil nicht mehr vorhanden. Man ist von funktionierenden Strecken abhängig. Nicht auszudenken, es bricht eine zum falschen Zeitpunkt weg.


    Wir sind keine Stromausfälle gewöhnt und kaum einer hat eine funktionierende Taschenlampe daheim oder irgendwas, um mal einen Tag ohne Strom überbrücken zu können. Ich verstehe das eher als leichten Hinweis allgemein, dass die Bevölkerung sich doch mal Gedanken machen soll. Was sie zwar nicht tut, aber nunja.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Zitat von SBB+;318623

    Wir sind keine Stromausfälle gewöhnt und kaum einer hat eine funktionierende Taschenlampe daheim oder irgendwas, um mal einen Tag ohne Strom überbrücken zu können. Ich verstehe das eher als leichten Hinweis allgemein, dass die Bevölkerung sich doch mal Gedanken machen soll. Was sie zwar nicht tut, aber nunja.


    Das Wir, so glaube ich, ist nicht ganz korrekt. Wir hier, befassen uns doch schon seit Jahren mit dem Szenario.


    Aber auch wenn man das mal ein Wochenende durchspielt, so kommt das nicht an einen guten Bekannten ran, der seit 15 Jahren Autark (kein Strom, Wasser, Kanalanschluss) in einer selbstgebauten Hütte lebt.
    Da kommen Probleme auf einen zu, die man Gedanklich gar nicht durchspielen kann...alleine die Vorbereitungszeit wenn er Baden oder Wäsche waschen will.:anxious_face_with_sweat:
    Er ist ein zäher Vogel und überzeugt von dem was er tut. (sonst ginge das garnicht)