Lämmer verwandeln sich in Wölfe - Europa vor Unruhen?

  • Guten Morgen allerseits!


    Hier mal ein interessantes Interview bei welt-online mit Wolfgang Hetzer, ehemaligem hochrangigen Mitarbeiter im Europäischem Amt für Betrugsbekämpfung:


    http://www.welt.de/politik/art…-in-reissende-Woelfe.html



    Hier äußert sich Herr Hetzer zu möglichen Unruhen in Europa, wenn der Bevölkerung irgendwann klar wird, wer die Lasten des ganzen Euro-Rettungs-Wahnsinns zu tragen hat. Sehr interessant zu lesen; meine Vorbereitungen werde ich wohl ein wenig forcieren, soweit ich das kann.


    Gruß,



    der Björn

    Der Sinn des Lebens ist es, Leben weiterzugeben!

  • Gefällt mir in einem anderen Zusammenhang, besonders der Satz:


    [INDENT]"Hetzer: (...) Das ist die Logik von Waffenhändlern. Die sagen nämlich, eine Waffe ist ein Stück Metall – inzwischen teilweise auch Plastik. Sie ist jedenfalls ethisch neutral. Böse ist nur der Mensch, der die Waffe auf ein Ziel richtet. Wobei man dann zwischen richtigen und falschen Zielen unterscheidet, zwischen kooperativen und nicht kooperativen. Die Verbindung ist entscheidend. Wenn ich diese Ethik aufs Geld übertrage, bin ich mit der Diskussion schnell am Ende. Dann kann Geld als solches, egal wie es entstanden ist, wie eine Waffe, nie gefährlich sein."[/INDENT]


    Klar macht dieser Autor Werbung für sein neues Buch und überdramatisiert im ureigenen Interesse, sieht man daran, dass man sich nur alles schön vorstellen soll, ich würde den Bedingungscharakter "Wenn die Leute ..." hervorheben wollen als "Vorausgesetzt, dass die Leute ...".
    [INDENT]
    "Die Welt: ...Wir haben aber keine solchen Verhältnisse.


    Hetzer: Noch nicht. Stellen Sie sich weitere Einschnitte ins soziale Netz vor, um Banken zu retten. Stellen Sie sich vor, dass Sie von ihrem hart erarbeiteten und mühsam angesparten Geld quasi enteignet werden. Wenn die Leute das alles begreifen, dann überschreiten wir die Schwelle zum Konflikt."[/INDENT]


    Will sich irgendein Leser als Lamm titulieren lassen ? Rhetorisch.


    Wollen wir Wölfe werden ? Klar, das rührt am männlichen Geltungsdrang, sich nichts gefallen zu lassen, Zähne zeigen, aufbegehren, mit sachorientierter Herangehensweise hat die Wolfsmethode kaum etwas gemein, die Finanzfragen sind komplex, eine Imageverschlechterung der Deutschen im Ausland ist belegt, schadet uns (Deutschen) dieser Trend in wirtschaftlicher Hinsicht ? Ich glaube eher nein. Weil das Geld aus dem Ausland hier (in D) angelegt wird und die Rücklagen eher absichert. Dieser Trend verschlechtert aber zunehmend die Finanzsitatuion im Ausland, ein kleiner Teufelskreis.


    Für die Aussage des Interviews lese ich persönlich heraus: die Bürger in D und den "stabilen" Ländern verbessert sich eher, das Vertrauen in die eigenen Finanzsysteme tendiert in Richtung Glaubenseinstellung, es darf nichts passieren, man greift lieber zu sicheren Geldanlagemöglichkeiten im Inland als riskanten im Ausland, es tritt eine einseitige Konsolidierung ein, die in Folge und mit zeitlicher Verzögerung einen Gegentrend schafft. Was die Krisenverschärfung für den Euro bzw. betroffene Länder kaum bremsen wird, die sind sozusagen im Aquaplaning und steuern gerade wild in alle Richtungen, vom Fahrbahnrand hören sie Steueranweisungen, die einen sagen links gegensteuern, die anderen rechts, derjenige am Steuer ist verantwortlich für seine Passagiere, die entweder selbst ans Steuer wollen oder bei voller Fahrt aussteigen. :staun: :Schlecht:


    Zu hohe Geschwindigkeit war die Ursache, aber nicht die Tatsache des Wassers auf der Straße. Da hat sich jemand überschätzt, weil andere vor ihm ebenso zu schnell gefahren sind. Wen interessieren Schilder, wenn der "Finanzverkehr" Fahrt aufgenommen hat und die Kolonne jahrelang mit High Speed Tempo und Gewinne machte ? :banghead:


    Bremser sind weder auf der Autobahn noch in der Finanzwelt willkommen. Die werden abgedrängt und abgesägt.

  • Es ist doch nur eine Frage der Zeit bis was passiert. Vor zehn Jahren wollte man uns noch einbläuen das in der EU alles besser wird, die Märkte werden florieren, stabile Löhne und sichere Arbeitsplätze. Natürlich alles in Sicherheit und Frieden.... Alles Blablabla von den "Experten". Das traurige ist, sie sagen es immer noch.


    Mal schaun wie es wird. Ich bin bereit...

  • Wenn ich sehe was die Griechen ohne eine Revolution ertragen, Spanier und Portugiesen mit 50% jugend Arbeitslosigkeit, glaub ich nicht das in Europa das Volk wieder die Bastille stürmt.


    Höherer Kleinkriminalität ist klar. vielleicht 2-3 Ecken wo man nicht hingehen sollte, das wäre es aber.


    Damit es schlimm kommt muss mal wieder jemand die Leute hinter sich sammeln mit einfachen Parolen. Im Ansatz passt Grillo in das Schema mit seiner Rhetorik der fatal an Mussolini erinnert.


    Im grossen ganzen ertragen die Menschen sehr viel.


    Moléson



  • Hallo Björn,


    ich habe den Artikel auch gelesen und kommentiere jetzt mal ganz böse: Die staatsgläubigen deutschen Lämmer werden sich eher in kastrierte Hammel verwandeln.


    Supernanny-Staat verspricht ihnen soziale Wohltaten, Kindergeld, Betreuungsgeld (Herdprämie), Abschaffung der Studiengebühren, Lebensunterhalt auch für Arbeitsunwillige, die jedes Jobangebot ausschlagen ... selbst die Kopfschmerztablette für den selbstverschuldeten Kater zahlt die Sozialversicherung, und zieht ihnen 50% ihres Geldes aus dem Geldbeutel.


    Eine Legislaturperiode später: Noch mehr soziale Wohltaten, 60% Abgabenlast


    Zwei Legislaturperioden später ...


    Drei Legislaturperioden später ...


    Ich habe mal in einem US-amerikanischen Forum die folgende schöne Signatur eies Mitglieds gelesen: "If you think something is expensive, wait what it will cost, if your government decides to provide it for free"



    Meint


    Matthias


    Der auch deswegen ernsthaft ans Auswandern denkt

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Zusammen,


    ich denke, bis es in Deutschland zu echten, großflächigen Unruhen kommen könnte, fließt noch viel Wasser Rhein, Havel, Elbe etc. herunter. Solange sich die Mehrheit hier (auch denen, denen es immer schlechter geht) noch die abendlichen 50-1000 Fernsehprogramme (in HD auf 250 Zoll selbstverständlich mit 0%Ratenkauf) und die 14-Tage Malle im Sommer erlauben könne, passiert hier gar nichts.


    Auch wenn nicht, eher noch nicht. Aber dann: Sind wir wieder mal für die nächsten 60 Jahre die "bösen Deutschen" (die mit Migrationshintergrund selbstverständlich ausgeschlossen).


    Nachdem sogar Sorros zum deutschen Engagement in der EU-Finanzkriese gesagt hat: Deutschland, haltet die Klappe und zahlt - oder raus aus dem Euro. - kann es nur dazu kommen.


    Dennoch, uns allen hier: Gute Zeit !

  • Solange es noch genügend Nahrung und Arbeit etc. gibt wird sich niemand erheben.

  • Zitat von el presidente;134457

    Solange es noch genügend Nahrung und Arbeit etc. gibt wird sich niemand erheben.


    Und Spiele ............, dann ist es komplett :face_with_rolling_eyes:


    Ernst

  • Zitat von ID 2;134483

    Und Spiele ............, dann ist es komplett :face_with_rolling_eyes:


    Ernst


    hat hier jemand "panem et circenses" gerufen?:)


    Wer kein Latein kann, dieser Spruch aus der spätrömischen Dekadenz lässt sich locker mit Sozialhilfe ohne jede Neigung zur Aufnahme einer Arbeit, aber Recht auf Daddelkonsole, Flachbildschirmfernseher, Zugang zu Internet-Rolllenspielen und Sozialhilfe in unbeschänkten Ausmass, jenseits jeder Gegenleistung für die Gesellschaft wie aktive Jobsuche übersetzen.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Mit "Spielen" dürfte das "Wochenende" und die zahlreichen "sinnvollen", "gehaltvollen", "bildenden", "tiefgründigen" Beschäftigungen gemeint sein, denen der 08/15 - Typ eben so nachgeht...


    Wer selbst dazu zu bequem ist, der bekommt ja sogar den "Dschungel" ins Wohnzimmer geliefert und kann so seine Horizonte erweitern... Wozu sich also Gedanken machen?

  • :langweilig: Ich geh dann 3 Wochen vor der Bundestagswahl nochmal richtig einkaufen... :]

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Irgendwann muss es den Menschen doch reichen,
    wenn manche Arbeiter zu einer vollen Stelle noch die Aufstockung beantragen müssen, alles immer teurer wird,die Löhne und Gehälter aber nich proportional steigen, junge Menschen keine Ausbildung finden, Sozialleistungen heruntergefahren werden,oder man diese komplett zurückfährt und und und.


    Das kann doch nicht nur daran liegen das Nahrung und Ablenkung da ist.


    Das alles langsam aber sicher in eine Richtung zieht, die nicht gut ist, muss doch der größte Depp iiiiirgendwann bemerken ?!


    Und selbst blindes vertrauen schlägt irgendwann, meist ohne Vorzeichen ins Gegenteil, das müssten die, deren Problem es dann ist, doch mittlerweile gelernt haben, oder?


    LG Julius

    „Ich weiß woher der Hase weht!“

  • Hallo hier und da,


    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Irgendwann muss es den Menschen doch reichen,
    wenn manche Arbeiter zu einer vollen Stelle noch die Aufstockung beantragen müssen, alles immer teurer wird,die Löhne und Gehälter aber nich proportional steigen, junge Menschen keine Ausbildung finden, Sozialleistungen heruntergefahren werden,oder man diese komplett zurückfährt und und und.




    Was Du schreibst, sollte man wirklich annehmen können, aber so ist es nicht…!



    Nur ein kleines Beispiel aus meiner „kleinen Unternehmer-Welt“…:


    Da ich mit meiner Frau seit vielen Jahren in Thailand lebe, habe ich vor ca. zwei Jahren für einen Deutschen Unternehmer, den ich selbst nicht kannte und der mir von Bekannten vermittelt wurde, ein Unternehmen in Thailand angemeldet. (Briefkasten-Firma)

    Dieser Unternehmer spart nun in Deutschland ordentlich Steuern, bzw. er bezahlt nixxx mehr…

    ….aber die vereinbarte Leistung für die zur Verfügung gestellte asiatische Firma zahlt der Unternehmer nicht.

    Folglich,…wir gucken in die Röhre….




    Dieser Unternehmer spart nun steuerrechtlich jeden Monat Tausende von Euros,….

    …aber die wenigen Hundert Euros für diese kapitalträchtige Dienstleistung bringen ihn schier zur Verzweiflung!




    Dann zahlt er eben nicht….



    So läuft das Spiel!


    Gruß sagt der Jörg

  • Aber es gibt keine rationale Erklärung, warum.


    Die von mir oben genannten Beispiele sind natürlich die Sachen, die mir zuerst einfielen, und natürlich bin auch ich nicht imun gegen die „ Normalen Medien“;
    damit meine ich, dass das auch ich zum Teil sehr viel daher aufschnappe.


    Genauso muss es auch anderen gehen und auch wenn diese Menschen immer abgelenkt sind, die 5 Minuten vorm einschlafen sollten für einige Gedanken reichen.


    Ich versuchs mal so auszudrücken:


    Es ist mir total unverständlich- eine Erklärung,sich so anormal zu verhalten gibt es absolut nicht, Starrsinn gepaart mit einem Haufen Ignoranz, und das wider besserem Wissen (klingt wie die Definition einer Gesteskrankheit).


    Der Versuch etwas zu verändern wäre schon ein enormer Fortschritt.


    Leicht gereizte und verwirrte Grüße Julius

    „Ich weiß woher der Hase weht!“

  • Hallo Julius,


    ich kann das Verhalten und die Ignoranz zu diesem Thema auch absolut nicht verstehen.


    Erklären kann ich es mir nur dadurch, dass der, der sich nicht mit dem Thema befasst (und das auch nicht will...wie der Strauss, der seinen
    Kopf in ein Erdloch steckt. Denn wenn ich die Gefahr nicht sehe, dann sieht die Gefahr mich auch nicht :face_with_rolling_eyes:), einfach krisenmüde ist.
    Seit 2008 werden wir täglich mit Meldungen über Euro-/Wirtschafts-/Schulden-/Finanzkrise überschüttet.
    Dazu noch ein wenig ESM, ESFM, EFSF, Target & Target 2, Bail In & Bail out, Schuldenschnitt, Austarität, Rettungspaket, IWF, FED, Troika,
    EZB, usw. ...............ich könnte vermutlich noch viele mehr aufzählen.


    Eine Negativmeldung nach der Anderen, aber bei den meisten (in DACH) ist die Krise noch nicht zu Hause angekommen
    ....und gefühlt, ist die Krise/der Crash für die, die sich nicht damit auseinandersetzten, sehr sehr weit weg.
    Italien, Zypern, Griechenland...was geht mich das an?...mir geht es doch gut und Deutschland ist ohnehin krisenimmun.....


    Ich glaube einfach, dass die meisten eurokrisengesättigt sind und auf Grund dessen, dass sie zu wenig Ahnung haben,
    die tatsächliche Gefahr nicht erkennen, die uns alle bedroht.


    LG
    Günter

  • Also wenn ich mich so in meinem Umfeld umhöre dann gucken zwar die meisten Nachrichten aber für die ist das eher eine Berieselung. Und mal ganz ehrlich: wer versteht denn schon diesen ganzen Finanzsche.... den die uns da präsentieren? Die meisten wissen doch nicht was es bedeutet wenn die da oben ihre Kredite hebeln. Wenn die Leute wüssten wie es um alles bestellt ist und was uns in Zukunft erwartet sähe die Sache glaube ich anders aus. Solange der Staat noch soviel zahlt um satt zu werden und Glotze zu gucken ist die Welt doch in Ordnung! Es macht sich doch keiner Gedanken über zuviel Plastikmüll oder Kartoffeln die quer durch die Welt gekarrt werden um auf unseren Tisch zu kommen usw.

  • Es gibt doch das Phänomen das wenn jemand sich Gedanklich aus seiner "Feel Good"-Zone heraus bewegt das das Gehirn ausschaltet. So eine Art Schutzmechanismus.
    Vielleicht gibt es den bei uns Preppern nicht :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Es ist ne Mischung aus vielerlei Faktoren, denke ich. Die Machtlosigkeit "Da kann man eh nichts gegen machen", die Dauerberieselung aus den Medien lässt auch abstumpfen und die in vielen (speziell) Deutschen eingeimpfte Obrigkeitshörigkeit. Es wird nicht hinterfragt, es wird nur "konsumiert".

  • Zitat von Wildclaw;134570

    Es gibt doch das Phänomen das wenn jemand sich Gedanklich aus seiner "Feel Good"-Zone heraus bewegt das das Gehirn ausschaltet. So eine Art Schutzmechanismus.
    Vielleicht gibt es den bei uns Preppern nicht :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Hallo Wildclaw,


    ich denke, hier sollten wir zwei verschiedene Mechanismen unterscheiden.


    Den einen würde ich "Notfallmechanismus" nennen, da überschwemmen Stresshormone den Körper und schalten alles ab, was bei "Kampf oder Flucht" hinderlich sein könnte, Empathie, Angst, Ekel, ... Ein Sani am Unfallort darf beispielsweise nicht denken: "Oh Gott, da liegt eine Mutter von drei Kindern, wie entsetzlich wenn ich die Schlagaderblutung nicht stoppen kann, die armen Kinder, der arme Mann ...oder gar um Gottes Willen, das viele Blut, was eine eklige Wunde" Täte er das, würde er vermutlich einen sehr viel schlechteren Job machen, als wenn er nur denkt - arterielle Blutung am Unterschenkel, abdrücken der Arterie, Druckverband anlegen und zwar zügig und dann seine Ausbildungs- und Trainingsroutine professionell abspult. Erfreulicherweise unterstützt uns unser evolutionäres Notprogramm und schaltet auf Notfallmodus um. Hier wird die Emotion mit Ausnahme der Aggression und des Selbsterhaltungstriebs ausgeblendet, der rationale Verstand funktioniert, meist sogar schneller wie im Normalmodul.


    Der zweite Fall ist Panik. Da stehen negative Emotionen, insbesondere Angst***, beherrschend im Vordergrund, der rationale Verstand geht baden. Ich habe da mal ein übles Beispiel auf einem Segeltörn mit einem wenig erfahrenen Mitsegler erlebt. Windstärke acht und 3 m Seegang, allerdings auf hoher See, bei 60 m Wassertiefe und fernab jeder Leeküste oder Untiefe. Es ist ungemütlich, aber nicht gefährlich. Du fährst halt Aufzug, es kommt dauernd kaltes Wasser über und es macht Mühe, den Kahn auf Kurs zu halten. Es hat allerdings in dieser Wache meiner Frau als Steuerfrau und mir als Schotsmann und Navigator einige Kräfte abgefordert. Dann verfiel auch noch unser Mitsegler in Panik ob des "Orkans", meinte jede Sekunde mit dem Untergang des Schiffs rechnen zu müssen. Ich habe es für möglich gehalten, dass der sich in Panik von dem seiner Meinung nach sinkenden Kahn "rettet", indem er einfach mit der Schwimmweste über Bord springt - Wir hätten ihn nie wieder gesehen. Also hatten wir die doppelte Aufgabe der Schiffsführung und einer laienpsychologischen Krisenintervention. Muss ich nie wieder haben, ein Grund, warum meine Frau und ich inzwischen keine Mitsegle mehr mitnehmen und trotz der ungünstigen Wacheinteilung auf längeren Törns allein segeln gehen.



    *** Ich unterscheide hier zwischen Angst und Furcht. Furcht habe ich vor den Folgen einer Situation oder eines Ereignisses. ich kann mir rational überlegen - was täte ich wenn - und mich vorbereiten. Etwa die Furcht, ich könnte im Notfall ohne Nahrungsmittel dastehen. Genauso habe ich beim Segeln eine grundsolide (Ehr-)Furcht vor dem Meer. Furcht kann nicht nur Notfälle aus Dummheit vermeiden helfen, sie kann geradezu im Notfall Flügel verleihen - vorausgesetzt ich habe vorher gelernt, wie ich mich in einer Furcht erregenden Situation überlebensförderlich verhalte.


    Angst dagegen lähmt. Sie ist auch oft "ein Gefühl ohne Ziel", das sich nicht auf konkrete faktenbasierte Situationen richtet. Zwischen den Ängsten vor Hexen, Teufeln und Dämonen früherer Jahrhunderte und heutigen Weltuntergangsängsten sehe ich da eine direkte Linie. Weshalb hier auch Doomsday-Prepper oder Anhänger von Apokalypsen aller Art von mir und den Moderatorenkollegen eingebremst werden


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)