Kampfstoffspürpapier testen?

  • Hallo,
    ich bin im Besitz von Kampfstoff-Spürpapier dass einem durch Verfärbung anzeigen soll ob eine Flüssigkeit oder ein Aerosol bestimmte chemische Kampfstoffe aufweist.
    Da ich aber Zuhause weder VX noch Sarin bevorrate habe, kann ich das Papier weder testen noch damit üben.
    Kennt sich jemand von euch damit aus ob man dass Zeug auch mit anderen (haushaltsüblichen, ungefährlichen) Substanzen zur Verfärbung bringen kann?


    Bin über jeden Beitrag dankbar.


    Gruß
    Wolfshund

  • Vielleicht und evtl. mit in Essig Esenz gelösten Chlortabletten?!
    Könnte ich mir zumindest vorstellen, da beides in Chloressigsäure zu finden ist?!
    Sollte das Zeug auch auf etwaige Spuren von Sprengstoffen hinweisen?? Da könnte man zum Beispiel mit gewissen Herzmedikamenten nachhelfen, welche zum Teil PETN(Ziemlich grasser Sprengstoff) enthalten, evtl noch Mangan oder Kaliumsaures Permanganat, viell. auch Wasserstoff.......?
    Wo Du senfgas herbekommst oder son Zeug, null Ahnung!! Vielleich mit nem Veterinär reden, der könnte evtl an Impfstoff für Milzbrand kommen, aber ob die darin enthaltene Menge für Dein Vorhaben reicht, weiss ich ned.....


    Gr, role

  • Also, die üblichen Kampfstoffspürpapiere weisen wenn ich recht informiert bin mittels Farbumschlag Chemische Kampfstoffe nach.
    Sprengstoffe oder biologische Kampfstoffe können damit nicht detektiert werden.
    Ich weiß nicht genau, was als Indikator verwendet wird, vermute aber, dass die Sachen schon so speziell reagieren, dass sie von normalem Chlor, Essigessenz oder ähnlichen Haushaltschemikalien nicht ausgelöst werden.
    Mit den bisherigen Infos würde ich sagen, das ein Test mit normal beziehbaren Substanzen nicht möglich ist.
    Kannst Du das ein wenig eingrenzen, was steht auf der Anleitung, welche Stoffe werden nachgewiesen?

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Hab da grad was auf der Seite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrofenhilfe gefunden, wobei es aber wiederum nur um eine Pdf geht mit dem Namen
    Entwicklung eines
    zeitgemäßen
    ABC-Selbsthilfe-Sets für
    den Katastrophenschutz........


    ....da hier ja doch einige Sanis und Docs sind, das die vielleicht was wissen, am ehesten glaube ich aber, direkt mal bei einer Dienststelle der Berufsfeuerwehr anfragen,
    das ist echt ein interessantes Thema, über das man echt ned viel Info findet......

  • Hallo,


    erst einmal, Frequenzkatastrophe hat recht: KNP reagiert weder auf B-Kampfstoffe noch auf Sprengmittel (genau so wenig wie auf Radioaktivität).
    Ob oder was man ev. als Simulationsmittel verwenden kann, weiss ich nicht.


    Aber eine grundsätzliche Frage stelle ich mir: Was willst Du damit „üben“? Die Wohnung mit Kampfstoff-Imitat besprühen um dann zu wissen dass es dich erwischt hätte?


    Zu üben kannst du auch einfach Post-It’s nehmen (eins an Arm, Bein und Waffe kleben) und im Morgentau durch die Landschaft streifen. Der Tau simuliert dabei einen sesshaften Kampfstoff.
    Ist das Papier nass, bist du tot sofern du keinen Schutzanzug trägst.
    Trägst du einen, suchst du dir so schnell wie möglich einen „sicheren“ Ort wo du dich dekontaminieren kannst (so ein Anzug schützt nicht ewig), was auch ohne KNP geübt werden könnte.
    Das KNP würde dir ab diesem Moment auch nicht mehr weiter helfen, da dein Anzug ja auch kontaminiert ist.


    Grüsse, Gresli

  • Wolfshund
    Vergiss das Spürpapier, falls Du noch keinen Vollschutz hergestellt hast!
    Wenn Du aus gutem Grund annimmst das Nervengase in einer Menge vorhanden sind, damit Spürpapier anspricht, dann bete lieber das Du noch eine Kugel im Lauf hast.
    Beeil Dich bevor Du die Kontrolle über deinen Körper verlierst.


    role74
    Vergiss den Scheiss mit den Chlortabletten und der Essigessenz (Essigsäure 25%). Wenn Du Glück hast passiert gar nichts. Mit etwas Pech und vielen Chlortabletten erzeugst Du genug Chlorgas um ein Lungenödem zu erzeugen.
    Die Trichloressigsäuere die Du wohl meintest ist etwas ganz anderes.


    Zum Aufspüren eignen sich Spürröhrchen an einer Pumpe, Gaschromatographen evtl. gibt es bereits entsprechende Chips die auf Nervengase reagieren.


    Grüsse Cosmo

    "Lächle, denn es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und es kam schlimmer!

  • So, dann melde ich mich auch mal zum Thema. Ich gehe davon aus, dass du das deutsche Kampfstoffspürpapier hast? Gibt es einmal als Block selbstklebend, oder eben nicht selbstklebend. Versorgungsnummern zum Vergleich sind:


    6665-21-858-8494, oder die 6665-21-112-0309


    Mit beiden Blöcken kannst du sesshafte Nerven- und Hautkampfstoffe in flüssiger Form nachweisen. In der Luft enthaltene Kampfstoffe lassen sich hiermit nicht nachweisen.
    Auf der Innenseite desDeckblatts, vorn oder hinten (je nach Typ) ist eine farbige Auswertetafel und die Gebrauchsanweisung aufgedruckt.


    Spüren kann man damit Hautkampfstoffe (roter Farbumschlag, Nervenkampfstoffe G-Reihe (ockergelb) und Nervenkampfstoffe der V-Reihe (dunkelgrün).


    Kampfstoffspürpapier macht eigentlich nur Sinn, wenn man bereits den Schutzanzug trägt und dieses an markten und überprüfbaren Punkten am Körper, der Ausrüstung oder auch an zu beobachtenden Geländepunkten anbringt. So ist es eigentlich gängige Praxis, dass das Papier über Kreuz am linken Fuß auf Höhe des Unterschenkels/Knöchels und dem rechten Oberarm angebracht wird. So kann der Soldat prüfen, ob er sich mit Kampfstoff kontaminiert hat, welcher sich auf Gras, oder auf Sträuchern abgesetzt hat.
    Das Papier ist eigentlich eine Art Indikatorpapier und muss deshalb trocken und dunkel und vor allem in seiner Folie eingeschweißt gelagert bleiben. Wenn es offen ist zieht es ziemlich schnell Feuchtigkeit und verliert wohl auch seine Anzeigefähigkeit.
    Letztes Jahr in den USA hatten wir auch zwei Blätter, die weder auf Sarin, noch auf VX angeschlagen hatten. Die anderen 10 Blätter wiederum schon. Ob du mit irgendwelchen Chemikalien das original Spürpapier zum Färben bringst kann ich dir spontan nicht sagen, werde das aber mal an der ABC-Schule nachfragen.


    Zur Ausbildung verwenden wir das sogenannte Kampfstoffspürpapier Üb. Sieht fast genauso aus wie das Original, wird auch genauso angewendet. Ist eben auch nur Indikatorpapier, welches auf Säuren und Basen reagiert.


    http://www.ebay.de/itm/Kampfst…taria&hash=item2a2caff5f6


    Hier haste gleich 5 Blöcke und die sind auch noch neu verpackt, also guter Stoff :)


    Um das Üb-Papier zum Färben zu bringen nutzt die Bundeswehr "Geländekampfstoff Üb". Ist eigentlich nichts anderes als Zitronensäurekonzentrat. Dies lässt das Üb-Papier rot verfärben. Da meine Soldaten jedoch nicht immer nur Hautkampfstoff (rot) finden sollen kann man mit ein wenig Experimentierfreude durchaus auch mal Nervenkampfstoff mit einem Wasser/Natron-Gemisch zaubern. Da bekommen sie immer große Augen. Mehr als Rot und Grün geht aber nicht, reicht aber absolut für die Ausbildung.


    Hoffe ein wenig geholfen zu haben.

  • Hallo,
    damit hast du mir auf jeden Fall geholfen.
    Neben den von dir angesprochen Blöcken habe ich übrigens auch 2 Rollen, die aber in ihrer Funktion scheinbar keine Unterschiede aufweisen.
    Jedenfalls gut zu wissen das sich die Papiere an der Luft verbrauchen, ich hatte bis jetzt immer gehofft dass die halten, bis Flüssigkeit drankommt.


    Mein Verwendungszweck von dem Papier wäre weniger der Test auf Kontamination gewesen, sondern ich dachte ich könnte damit eine Früherkennung und Identifizierung eines chemischen Kampfstoffes durchführen. Einen Vollschutz oder Ähnliches hätte ich in diesem Fall natürlich (noch) nicht an, vermutlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal einen Verdacht, aber so wie es aussieht hatte ich da falsche Vorstellungen.




    Müde Grüße
    Wolfshund

  • Zitat von Wolfshund;136924

    Hallo,
    ich bin im Besitz von Kampfstoff-Spürpapier dass einem durch Verfärbung anzeigen soll ob eine Flüssigkeit oder ein Aerosol bestimmte chemische Kampfstoffe aufweist.
    Da ich aber Zuhause weder VX noch Sarin bevorrate habe, kann ich das Papier weder testen noch damit üben.


    Hallo Wolfshund,


    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das Kampfstoffspürpapier auf Neurotoxine der Phosphorsäureesterfamilie wie Soman, Sarin, Tabun, VX reagiert und nicht primär auf andere Stoffe wie Phosgen oder S-Lost und N-Lost.


    Die Reaktion auf Phosphorsäureester ist relativ unspezifisch. Neben den oben genannten Phosphorsäureestern, die für Zweifüssler ziemlich ungesund sind, gibt es eine ganze Reihe von Phosphorsäureestern, mit denen wir Sechsfüsslern (Insekten) zu Leibe rücken, die aber ausgeprägte Kreuzreaktionen mit dem Kampfstoffspürpapier zeigen. Such mal nach Insektiziden mit einem der Inhaltsstoffei Phoxim, Dichlorvos, Eenthion, Chlorpyriphos, Parathion. Sollte das Papier darauf nicht reagieren, ist es überlagert und taugt nicht mehr.


    An einer Fliege, die an einem entsprechenden Insektizid eingeht, kannst Du übrigens studieren, wie halogenierte Phosphorsäureester auf Menschen wirken. Wahrlich kein schöner Tod.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;137089

    Such mal nach Insektiziden mit einem der Inhaltsstoffei Phoxim, Dichlorvos, Eenthion, Chlorpyriphos, Parathion. Sollte das Papier darauf nicht reagieren, ist es überlagert und taugt nicht mehr.



    Aus Wikipedia:


    Phoxim wurde 1968 von Bayer unter dem Namen Baythion® auf den Markt gebracht. Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die Phoxim enthalten, wurde in Europa am 21. Juni 2007 widerrufen.


    Chlorpyrifos ist ein Thiophosphorsäureester, das als Insektizid von Dow Chemical Co. Mitte der 1960er-Jahre eingeführt wurde. Handelsnamen sind unter anderem Dursban, Empire, Eradex, Lorsban (Dow Chemical Company) und Stipend.


    Ethion wird als Insektizid eingesetzt und wurde zuerst von der FMC Corporation auf den Markt gebracht.[3] Es wurde in den 1950er-Jahren in den USA für den Einsatz bei Citrusfrüchten zugelassen. 1998 wurde der Einsatz dort Einschränkungen unterzogen. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel zugelassen, die Ethion als Wirkstoff enthalten. Ethion wurde unter anderem unter den Handelsnamen Ethanox, Ethiol, Hylemox, Nialate, Rhodiacide, Rhodocide, RP-Thion, Tafethion, Vegfru Fosmite vertrieben.


    Parathion, Synonym: E 605. Kommerziell vermarktet wurde Parathion ab 1947 von American Cyanamid und ab 1948 von der Bayer AG. Der Verkauf im Handel als Pflanzenschutzmittel „E 605 forte“ erfolgte nur nach Vorlage eines Personalausweises, da in der Literatur bereits zahlreiche Fälle von Vergiftungen und Tötungsdelikten mit Parathion geschildert wurden. Das Pflanzenschutzmittel ist vergällt, damit es nicht versehentlich geschluckt werden kann. Häufig ist auch ein stechender Geruch festzustellen. Seit dem 8. Januar 2002, als die Zulassung parathionhaltiger Pflanzenschutzmittel (E 605 forte, E Combi, P-O-X) auslief, gilt ein generelles Verbot für den Verkauf von „E 605 forte“ im Handel sowie dessen weitere Anwendung.
    Am 9. Juli 2001 erließ die Europäische Kommission eine Entscheidung, die die Abgabe, Einfuhr, Anwendung und Zulassung von Parathion enthaltenden Pflanzenschutzmitteln verbot.


    Parathion-methyl ist ein Wirkstoff zum Pflanzenschutz und eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Thiophosphorsäureester und ist chemisch mit (Ethyl-)Parathion verwandt. Die EU-Kommission entschied 2003, Parathion-methyl nicht in die Liste der zulässigen Wirkstoffe aufzunehmen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.



    Die Liste der Thiophosphorsäureester ist noch länger. Auf Grund der gesundheitsschädlichkeit ist der Einsatz als Insektizid in den meisten Fällen stark reglementiert oder völlig untersagt.

  • Hallo Zusammen!


    Mir erschließt sich der praktische Nutzen nicht so ganz.


    Wann, wie und wo solche Teststreifen genutzt werden, ist schon klar. Aber als Prepper? In welcher Situation sollte man diesen Streifen effektiv nutzen können?


    MFG,


    Mark Wilkins

  • Zitat von Mark Wilkins;137093

    Hallo Zusammen!


    Mir erschließt sich der praktische Nutzen nicht so ganz.


    Wann, wie und wo solche Teststreifen genutzt werden, ist schon klar. Aber als Prepper? In welcher Situation sollte man diesen Streifen effektiv nutzen können?


    Ich sehe nach dem Ende des kalten Krieges, also seit über 20 Jahren, auch keine unmittelbare Verwendung dafür. Da zu meinen viel zu vielen Hobbies allerdings auch die analytische Chemie zählt, macht es mir halt Spass, den Nachweis für alle möglichen Dinge zumindest theoretisch drauf zu haben. Wen es praktisch interessiert, dem empfehle ich Dräger-Prüfröhrchen. Ihr braucht dann allerdings noch das Spürgerät dazu. Sollte es aber auch auf der eBucht geben.


    Analytische Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Das beste Beispiel um zu belegen das eine ABC Bedrohung nicht nur im kalten Krieg bestand, sondern noch immer aktuell ist, ist der Anschlag mit Sarin auf die U-Bahn von Tokyo 1995. https://www.youtube.com/watch?v=QMWSGwtZslo Die unglaubliche Zahl von über 5.000 Betroffenen macht deutlich, dass dieses Thema auch für uns interessant sein könnte.
    Gerade am Anfang, wenn erst wenige Personen Vergiftungserscheinungen aufweisen, könnte das Spürpapier eben Leben retten.

  • Zitat von Wolfshund;137177

    Das beste Beispiel um zu belegen das eine ABC Bedrohung nicht nur im kalten Krieg bestand, sondern noch immer aktuell ist, ist der Anschlag mit Sarin auf die U-Bahn von Tokyo 1995. https://www.youtube.com/watch?v=QMWSGwtZslo Die unglaubliche Zahl von über 5.000 Betroffenen macht deutlich, dass dieses Thema auch für uns interessant sein könnte.
    Gerade am Anfang, wenn erst wenige Personen Vergiftungserscheinungen aufweisen, könnte das Spürpapier eben Leben retten.


    Hallo Wolfshund,


    genau das Thema ist dankbar. Sarin kann als absolut handhabungsicherer Binärkampfstoff zusammengekocht werden, definitiv kein Problem. Erfreulicherweise sind politische wie religiöse Sektierer meist naturwissenschaftlich ziemlich unbeleckt. Wer sich mit Naturwissenschaften beschäftigt, der wird "Wahrheit" ziemlich schnell als ein untaugliches Konstrukt erkennen und ist meist ideologieresistent.


    In dem U-Bahn-Anschlag in Tokio hätten die Attentäter die Anzahl der Todesopfer um tausende erhöhen können, wenn sie die pysikalischen Eigenschaften von Sarin (Dampfdruck) verstanden hätten. Seien wir froh, dass es relativ dumme Spinner waren.


    Es scheint irgendwie, dass Naturwissenschaftler und Ingenieure nicht zum Terrorismus neigen, weil sie geradliniges und ideologiefeies Denken gelernt haben, die Ideologieverhafteten dagegen keine Ahnung von Naturwisenschaften haben.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)


  • Das scheint mir ein Wunschgedanke zu sein.
    Wenn ich an meine Zeit an der Uni denke, gab es, wie Du es nennst, "Ideologieverhaftete" quer durch alle Studiengänge.
    Es wäre wirklich wünschenswert, daß alleine Bildung, oder Interesse an Naturwissenschaften Gewaltakte oder Terrorismus per se auschließen würden.
    Ist, meines Erachtens, aber nicht so.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones