Totales Blackout in Deutschland/Österreich/Schweiz

  • Servus zusammen,


    Nach den vielen Stromausfällen in Österreich (hauptsächlich Kärnten) in den letzten Wochen, habe ich begonnen mir die Frage zu stellen,
    was passieren würde, wenn es in Deutschland, Österreich, oder der Schweiz ein totales Blackout über mehrere Tage bzw. Wochen hinweg geben würde.
    Also:

    • Was geschieht Wann (Ausfall von Telefonverbindungen, bis hin zu dem Ausfall von staatlichen Organen)
    • Was versucht der Staat um zu helfen (welche Maßnahmen gibt es...)
    • Was würdet ihr tun...


    Ich habe auch nach längerem suchen keinen Thread gefunden, der diese drei Fragen (zusammen) zum Thema hat...


    P.S.: Als Buch kann ich BLACKOUT von Marc Elsberg empfehlen --> Sam de Illians Thread


    Mfg rave

  • Da gibt es einige Themen und Berichte zu.



    Studie für den Deutschen Bundestag zu diesem Thema: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/056/1705672.pdf (sehr detailiert und umfangreich!)
    Oder etwas schöner (gleicher Inhalt): https://www.tab-beim-bundestag…termann-etal-2011-141.pdf
    Kleiner Artikel zu Österreich: http://www.bundesheer.at/trupp…gaben/artikel.php?id=1320
    Irgendwo gab es auch mal eine weiterführende Studie, meine ich. finde den Link gerade nicht.


    Hier im Forum gab es das Thema großflächiger Stromausfall auch schon öfter. z.B. hier:


    https://www.previval.org/forum/showthread.php/3960-Gefährdung-und-Verletzbarkeit-moderner-Gesellschaften
    https://www.previval.org/forum…usfalls-bis-zu-24-Stunden
    https://www.previval.org/forum/showthread.php/1425-Szenarium-Grossflächiger-Stromausfall-Dauer-unbekannt-Winter-Minusgrade


    Interessantes thema und sicher eines der Szenarien, auf die sich viele hier vorbereiten.


    Legend




    Legend

  • Beim schmökern in der angesprochenen Truppendienst Zeitung ist mir ein katastrophaler Fehler aufgefallen welcher auch die Seriosität der restlichen Aussagen stark in Frage stellt!


    Ich zitiere daraus:


    "Damit besteht keine Möglichkeit mehr Fahrzeuge zu betanken. Eine Notbetankung direkt aus Tanklastzügen ist nicht möglich, da an diese nur 4-Zoll-Schläuche angeschlossen werden können. Für die Fahrzeugbetankung sind aber 2-Zoll-Schläuche erforderlich. Somit fällt die Treibstoffversorgungskette auch sofort aus."


    Absoluter Schwachsinn!


    Zuallererst hat jeder Tankwagen diverse Reduktionen für seinen 4Zöller mit.
    Aber noch wichtiger haben viele Tankwagen eine Schlauchrolle am Fahrzeug mit vom Motor betriebener Pumpe und vorne dran sogar eine echte Zapfpistole mit Automatikventil!
    Ansonsten wäre es gar nicht möglich Überflurtanks zu füllen(So gut wie alle Bauernhöfe, Baufirmen,) auch die Heizölzustellung wäre in den meisten Fällen nicht möglich und das beliebte umfüllen vom Hänger in den Motorwagen bei beengten Platzverhältnissen in(Hinterhof)Tankstellen wäre auch nicht möglich.


    So ein Schnitzer darf bei so einer Organisation einfach nicht passieren!


    LG Wolfgang

  • Hallo Rave


    Die Frage ist nicht so verkehrt ...., den unsere System werden laufend ein wenig anfälliger.


    Also das Gute: Wenn das Stromnetzt definitiv in meiner Region zusammen bricht dann muss ich definitiv nicht zur Arbeit.


    Die Frage die sich dann stellt ist, wie lange es dauert? DAS kann niemand abschätzen.


    Erst wird mal das grosse Chaos beginnen, logisch denn ich bin auf den Heimweg und kann per Karte kein Brot mehr kaufen.


    Natürlich nicht ich selber ...., das habe ich hinter mir.


    Meine persönlichen Schritte:


    - Brennstoff und Zubehör für die grosse Einkochaktion mal bereit stellen.
    - Der Kühler wird in 48 Stunden fällig sein ......
    - Je nach Jahreszeit die Holzvorräte sicheren
    - Gewisse Werkzeuge bereit legen, bzw. auf Mann/Frau haben.
    - Lecker Essen zubereiten, mit BEVA dummes Zeugs labern und
    der Ding harren die dann kommen.
    - Für das alles haben wir wunderbar Zeit, denn mit Arbeiten ist ja nichts.
    - Weiter mit Tag 3
    - Essen aus dem Kühler mit geeignetem Kocher einwecken, wäre ja schade drum.
    - Langsam die Türverstärkungen hervorholen und die Rolläden in der Nacht gegen hochschieben sichern.
    - Schauen ob irgendwie Infos verfügbar sind
    - Ideal bei der Essens- an manchen Orten sicher auch Wasserausgabe in der näheren Umgebung.
    - Unbedingt daran Teilnehmen, denn nichts ist auffälliger als da nicht zu erscheinen.
    entweder wird man für Tod erklärt oder gerät in den Verdacht mehr zu haben als andere.
    - Nicht auffallen, je länger je weniger.



    Nur so mal meine eigenen Gedanken, die ja viele meiner Vorschreiber in anderen Beiträgen schon geschrieben haben.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Legend Interessante Artikel :winking_face:


    @Frei's Petrollampen

    Zitat

    Erst wird mal das grosse Chaos beginnen, logisch denn ich bin auf den Heimweg und kann per Karte kein Brot mehr kaufen.


    Dafür hab ich immer ein minimum an Bargeld bei mir :winking_face: Chaos ist aber vorprogrammiert...


    Mfg rave

  • Hallo Rave


    Im Buch Blackout finde ich gute Ansätze wie es sein könnte.


    Ich Schätze ab einer Woche Stromausfall , wird unsere Zivilisation erste Risse abbekommen.


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Zuallererst sollte man allerdings einmal ausprobiert haben, wie das eigene Zuhause stromlos funktioniert, und das nicht nur für ein, zwei Tage.
    Dieses Szenario haben wir im Sommer 2012 mehr oder weniger freiwillig für vier Wochen durchgespielt...
    Ich mache mir deswegen keine sorgen mehr. Wer mich kennt weiss, dass ich ziemlich unabhängig vom Stromnetz agieren kann.
    Trotzdem kamen einige Schwachstellen zum Vorschein, die so nicht ganz eingeplant waren. Diese Lücken wurden aber mittlerweile geschlossen.


    Dreht doch einfach mal für ein paar Tage oder eine Woche die Hauptsicherung heraus. Das ist fürs gesellige Zusammensein unglaublich förderlich.


    Doch ein allgemeines Blackout wird bei der gemeinen Bevölkerung heftig einschlagen. Nur schon, wenn die "Unterhaltungs"- und "Ablenkungsindustrie" (TV und Internet) für eine Woche nicht mehr greift wird es ziemlich heftig, und da haben noch die wenigsten wirklich Hunger.


    Da möchte ich nicht wirklich in einem sozial durchmischten Ballungszentrum wohnen.


    Beim Hochwasser 05 gingen in Sarnen schon nach zwei Tagen die Plünderer um...

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Hallo obwaldner


    mich würden deine Schwachstellen Intressieren??


    vieleicht habe ich ja was Vergessen......:staun:


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • :grosses Lachen:


    Staubwedel, Pferdehaarbesen, Kehrschaufel aus Stahl, Waschmittel zur Handwäsche in genügender Menge und 20 Liter Brennsprit... Und viel Zeit.
    Die grössten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts funktionieren leider nur mit Strom: Staubsauger und Waschmaschine.
    Der Stromausfall kam übrigens völlig überraschend.


    Das war alles.


    Im Sommer reichen bei mir 20 Liter Petrol locker 9 Tage inkl. Kochen und leuchten. Für vier Personen und ein Haus mit ein paar Zimmern.


    gekocht wurde an Regentagen mit Holz, ansonsten mit Petroleum und Brennsprit.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Zitat von Obwaldner;161324

    Im Sommer reichen bei mir 20 Liter Petrol locker 9 Tage inkl. Kochen und leuchten. Für vier Personen und ein Haus mit ein paar Zimmern..


    Das klingt zumindest auf den ersten Blick aber sehr ineffizient. Sind immerhin über 20kWh Brennstoff nur für kochen und Licht pro Tag.


    Geschätzt reichen mir zum kochen 50-100g Gas pro Tag (für 2 Personen) Und für die Beleuchtung im Sommer meinetwegen 0,1kWh / Tag an Elektrizität.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • @ Ceph


    Ich kann den Verbrauch locker auf einen Liter / Tag drosseln, mit drei warmen Mahlzeiten und Käffchen zwischendurch. Doch ein bisschen gemütlich und heimelig sollte es schon sein,
    zudem wollte ich wissen, wieviel Sprit ich schlimmsten Fall verbrauche, und nicht wieviel ich für ein karges Leben benötige. Das weiss ich zur genüge aus Erfahrung von meinen Touren.
    Und an die 50 Petroleumlampen / Vergaserlampen wollen auch ab und an was zu schlürfen haben. An Ausrüstung fehlt es nicht, an Erfahrung auch nicht,
    doch dies über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten, das braucht Überwindung.
    Auch noch nach einer Woche ohne Strom betätigte ich morgens beim aufstehen automatisch den Lichtschalter... Es sind kleine Dinge, die fehlen.
    Nach drei Tagen vermisste ich Musik zB. sehr, so wurde unser altes Radio entmottet und ausgiebig benutzt.


    Ich habe schon einmal eineinhalb Jahre ohne Kühlschrank gelebt. Mit einem kühlen Keller geht das Problemlos.
    Duschen, Baden, das kann man alles mit Hilfe des Feuerherdes regeln.
    Wäschewaschen und Putzen, das braucht viel mehr Zeit.


    Ich hätte nach zwei Tagen schon wieder Strom haben können, wenn ich denn gewollt hätte. Aber wir nahmen dies gleich als Anstoss für einen längeren Test.
    Hat sich sehr bewährt.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Zitat von Obwaldner;161363

    Ich kann den Verbrauch locker auf einen Liter / Tag drosseln, mit drei warmen Mahlzeiten und Käffchen zwischendurch.


    Auch 1l Petroleum pro Tag für das Kochen erscheint mir extrem viel. 50-100g Gas tun es auch, außer man macht mehrere Mehrgängemenüs (aber wer soll die dann verspeisen?)


    Zitat


    Doch ein bisschen gemütlich und heimelig sollte es schon sein,


    Was meinst Du damit? Eine Starklichtlaterne in jedem Raum aufstellen und brennen lasse, egal ob man sich jetzt drin aufhält oder nicht? Da ist mein Ansatz tatsächlich ein anderer, ich würde halt LED Licht dort einsetzen, wo man's braucht, evtl noch eine Kerze anzünden und gut isses.


    Wenn das für Dich funktioniert ist es ja gut und 50 Lampen zu haben ist dann sowieso ein Hobby für sich, aber für mich z.B. wär das überhaupt nicht praktikabel. Das beginnt schon bei der Auffälligkeit und endet bei den gesetzlichen Vorschriften zur Lagerung von Brennstoffen in Wohngebäuden.


    Was ist denn eigentlich die Effizienz von Petroleumlampen von Brennwert zu Licht? 1%?


    Im Winter ist die (Ab)Wärme sicherlich hilfreich, aber im Sommer sehe ich das als Nachteil.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Für die Beleuchtung mit LEDs käme auch eine USV in Frage. Natürlich nur wenn man sparsam damit umgeht...
    Wenn man dann noch eine Off-Grid Solaranlage hat, kommt man schonmal sparsam durch den Sommer...


    Mfg rave

  • Es wäre natürlich essentiell zu wissen wie lange der Stromausfall ca. dauern wird.


    Wenn die Sache in einem Tag erledigt ist würde ich genau gar nichts machen außer nach Ausfall meines Kassensystems (über USV abgesichert und recht stromsparend ausgelegt) Papier und Bleistift zücken für die Buchführung. Beleuchtung ist Tagsüber nicht zwingendnotwendig und falls es zu dunkel wird hab ich mich beim Hofer mit genügend Gaslampen zu 9,90 inkl Kartusche eingedeckt.


    EMA läuft über eigene USV, also für die kommende Nacht auch kein Problem.


    Sollte der Ausfall voraussichtlich länger (2Tage bis einige Wochen) dauern würde ich das Geschäft solange relevant Ware vorhanden ist
    aufsperren, erstens um den Leuten die Gelegenheit zu geben sich neben den vielgeschmähten Tabakwaren auch noch mit Feuerzeugen, Benzin, Gas, Batterien einzudecken und zweitens natürlich auch um das dann leere Geschäft nicht gegen Plünderer verteidigen zu müssen.


    Zu Hause würde alles ganz normal weiterlaufen da ich ganz gut für so einen Fall vorgesorgt habe.


    Das einzige was dann wirklich wichtig und entscheidend ist, ist die Verteidigung dessen was man hat und natürlich die Hilfe für den engsten Freundeskreis. Absolute Priorität der entsprechenden Wehrhaftigkeit ist angesagt!


    LG Wolfgang

  • Hallo,

    Zitat von rave;161372

    Für die Beleuchtung mit LEDs käme auch eine USV in Frage.


    das funktioniert nicht in der Praxis. Ein USV, wie sie für PCs angeboten werden ist für kurzzeitige Nutzung (<1h) ausgelegt, denn sie dient nur dazu, Datenverlust zu vermeiden, wenn es im Stromnetz mal zuckt. Und dazu, den angeschlossenen Rechner kontrolliert runterzufahren. Mehr nicht. Eine USV wird ohne Netz selbst im Leerlauf innerhalb weniger Stunden leere Akkus haben, allein schon durch den Eigenverbrauch der USV, ganz zu schweigen von den Verlusten, wenn die USV Wechselstrom erzeugen muss.


    Für Notbeleuchtung empfehle ich die [URL="https://www.google.de/shopping/product/926662132802583179?q=camp+200+litexpress&bav=on.2,or.r_qf.&bvm=bv.61965928,d.Yms,pv.xjs.s.en_US.mRllcBPSixs.O&biw=1599&bih=980&tch=1&ech=1&psi=VOINU_LNDoOQtQbcuoEo.1393418836546.7&ei=ZOINU7SvNYWKtAbv94BI&ved=0CFIQpiswAA"]LiteXpress Camp 200[/URL]. Die läuft im 50%-Modus 200h, macht ordentlich hell, kann stehend oder hängend benutzt werden, braucht 3 Monozellen und kostet nicht viel. Mit 12 Alkali-Monozellen bekommt man 800h Licht, ohne mit brennbaren Flüssigkeiten hantieren zu müssen oder Flammen als Lichtquelle benutzen zu müssen (wichtig, wenn man Kinder oder Haustiere im Haus hat - Lichtquellen mit Flamme sind ein Risiko, wenn man sie nicht ständig beaufsichtigt.)


    @all: Ich halte Beleuchtung bei einem solchen Szenario (CH/A/D-Blackout) aber noch für das geringste Problem.
    Dauert der Blackout länger als eine Woche und ist wirklich flächendeckend, dann wird sehr wahrscheinlich von den Behörden eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, um halbwegs die öffentliche Ordnung aufrechterhalten zu können. Man geht dann mit den Hühnern ins Bett und hofft, dass keiner Einbricht.
    Das Aufrüsten der Wohnung gegen Einbrecher dürfte nun, wie von Ernst beschrieben, vorrangigste Aufgabe sein.


    Tagsüber wird man entweder versuchen, seinem Arbeitgeber zur Verfügung zu stehen - sofern der die Leute nicht unbezahlt in den "Urlaub" schickt oder versuchen, sich an Hilfs- bzw. Versorgungsstellen nützlich zu machen (und natürlich Versorgung zu ergattern). Ob man zur Arbeit gehen wird oder nicht, hängt auch von der Art des Betriebs ab. Unternehmen der Tier- oder Pflanzenzucht bzw. Lebensmittelproduktion werden eher mehr Arbeitskräfte benötigen, als vorher und ihre Erzeugnisse werden auch weiterhin benötigt. D.h. es wird hier sehr wahrscheinlich und relativ schnell einen improvisierten regionalen Arbeitsmarkt geben, spätestens, wenn klar wird, dass der Strom so schnell nicht wieder kommt.
    Wie das mit Lohnzahlung dann aussieht, wird von Fall zu Fall unterschiedlich sein: entweder in Naturalien, sofern das Sinn macht oder mittels einer rasch eingeführten (regionalen) Tauschwährung - und natürlich, soweit verfügbar, mit Bargeld
    Wenn ich mein dörfliches Umfeld so anschaue, dann wird es vermutlich mehr Arbeit als vorher für mich und andere geben: Einrichtung von Versorgungsstellen, Aufbau provisorischer Kommunikationsposten und Insel-Stromnetze. Das Wissen (Techniker, Handwerker, Ingenieure) dafür ist da, man kennt sich und Material zur Improvisation gibt es auch. Man muss ja nicht gleich den ganzen Ort zu einer hell erleuchteten Heile-Welt-Insel umstricken. Es reicht ja schon, wenn man z.B. ein Gemeindehaus oder eine Turnhalle mit Heizung und Beleuchtung ausstattet, damit die Menschen eine Anlaufstelle haben, wo sie vom Rotkreuz-Ortsverband betreut werden und Infos austauschen können.
    Unsere 4.000-Einwohner-Gemeinde hat knapp 1.600 Haushalte, davon heizt die Hälfte nach wie vor mit Öl. Wenn man pro Haushalt einen 3.000l-Tank Heizöl ansetzt, wäre das eine Heizölkapazität von bis zu 2,4 Mio. Litern. Selbst wenn nur 5% davon verfügbar wären (Ende der Heizperiode, leere Tanks, knausrige Spender), wären das immer noch 120.000 Liter. Und ein Traktor zum Betrieb eines Zapfwellengenerators oder diverse Diesel-Stromerzeuger finden sich in ländlichen Gemeinden immer.


    Damit wären die grössten Herausforderungen auf lokaler Ebene (Trinkwasserbereitstellung, Notfallstation mit Strom, Licht und Wärme, Erhalt der Mobilität der Einsatzkräfte) schon mal gelöst.


    Danach geht es entweder an die schrittweise Rückkehr in die Normalität (Rückkehr des Stromnetzes) oder an den Aufbau überregionaler Notfallstrukturen. Evtl. muss man Evakuierte aus Ballungsgebieten aufnehmen, die dort nicht versorgt werden können. D.h. man wird Wohnraum brauchen, Barackensiedlungen und "Dauercampingplätze" (vgl. Zeltstädte in USA) werden entstehen oder leerstehende Immobilien umgenutzt werden.
    Sollte dieser Fall eintreten, wird es besser sein, wenn man so eine Entwicklung aktiv gestaltet, in dem man z.B. Wohnraum und Versorgungsinfrastruktur für Flüchtlinge vorbereitet, aber auch Sicherheitskräfte zusammenstellt, die quasi als Ortspolizei für Ruhe sorgen. Ausserdem sollte man für alle arbeitsfähigen und momentan unbeschäftigten Personen passende Aufgaben finden, damit keine Gammelei und damit Streit und Unfrieden entsteht. Frei nach dem Motto "Keine Leistung ohne Gegenleistung" wird man dann auch die Ausgabe von Lebensmitteln, Strom oder den Zugang zu Kommunikationsmitteln nicht kostenlos gestalten, sondern nur gegen Bezahlung bzw. gegen Arbeitsleistung durchführen. Und Arbeit könnte z.B. auf den Feldern oder im Gartenbau (urban gardening) geleistet werden, um die Versorgung mit Lebensmitteln, Brennholz etc. sicherzustellen.


    Grüsse


    Tom

  • Nun muss ich den Stromausfall ja NUR überleben, nicht unbedingt gemütlich leben in der Zeit. Daher komme ich weitgehend ohne künstliches Licht aus und mache die Taschenlampen oder die Petroleumsleuchten, Kerzen, nur an, wenn es notwendig ist. Mit Licht würde ich ja auch je nach inneren Unruhen /Plündern etc. nur die Aufmerksamkeit auf uns lenken.


    Ist es kalt werden die Schlafsäcke, die sonst draussen helfen in der Wohnung immer noch genügen und kalt waschen ist ja sehr erfrischend.


    Corned Beef, Fischkonserven mit Sauce, Thunfisch aus der Dose, Früchte aus der Dose und Komissbrot (sorry Pumpernickel) sowie Knäckebrot muss ich auch nicht warm essen.
    Wasser reicht auch mal ein paar Tage, hin - und wieder ein Kaffee oder heißer Tee oder eine Tütensuppe wäre fein. Sterben werde ich auch ohne Heißgetränk nicht.
    Extremes warmes Kochen würde ja auch Neider auf den Plan rufen ,schon durch den leckeren Kochgeruch.


    Wenn es von der Lage her geht (keine Feinde/Plünderer in der Nähe) mache ich den Kohlengrill an, darauf brate ich die Dinge, die im Tiefkühler ja nun langsam nicht mehr dauerlagerfähig sind ohne Strom und in Alufolie erwärme ich das Dosengemüse und grille Folienkartoffel. Wie gesagt, falls das ohne Gefährdung geht. Sicherheit geht stets vor warmen Essen.
    Im Prinzip verhalte ich mich wie bei einer militärischen Übung, nur eben teilweise in der Wohnung.
    Klar gibt es tollere Zeiten, aber was solls ? Wieder eine Erfahrung mehr. Davon stirbt keiner.


    Ich habe daher darauf geachtet ,dass ein großer Teil der Notvorräte auch kalt essbar sind. Nicht unbedingt LECKER aber essbar. Sicher werde ich an den Ananas in der Dose plus Thunfisch auf Knäckebrot nicht unbedingt kulinarischen Genuss empfinden, aber es macht satt. Man kann notfalls auch einige Fertiggerichte kalt essen (leidvolle Militärerfahrung) da die ja im Prinzip schon gegart sind. Es gibt danach einige Dinge, die wird man nicht wieder freiwillig essen, wenn die Notlage vorbei ist.
    Sehr geeignet sind einige Frühstückcerealien, die man auch kalt und teilweise auch ohne Milch essen kann. Sehr nahrhaft und lange haltbar, teilwesie auch mit Zucker. Zucker ist Leben in einer solchen Lage.


    Ich preppe also HART auf Überleben und Sicherheit, nicht auf Komfort.

  • Hallo,


    man sollte einen Blackout nicht unterschätzen. Notlicht und kalte Ravioli aus der Dose sind noch die geringsten Bedürfnisse in so einer Situation. Wir sind als Gesellschaft heute viel abhängiger von funktionierenden Kommunikationsnetzen, von geregelten Verkehrssystemen, bauen Häuser mit aktiver Be- und Entlüftung, pumpen Trinkwasser ins Leitungsnetz und entsorgen Abwasser mittels Pumpen. Wir Wohnen als Senioren in einem vielstöckigen Wohnhaus und verlassen uns auf den funktionierenden Aufzug. Wir benutzen Handys und ISDN- bzw. DSL-Telefone. Wenn wir was wissen wollen, googeln wir danach, Bücher mit dem Titel "Universallexikon" oder "Konversationslexikon" kennt heute schon fast keiner mehr, Wikipedia kennt jeder. Unsere Musiktitel lagern längst in der Cloud und nicht mehr im heimischen Plattenschrank.


    All das versagt seinen Dienst bei einem längeren Stromausfall.


    - Kommunikation
    Wie verständige ich mich mit anderen Menschen über Distanzen? Mit Kinderfunkgeräten? Die aktive Beschäftigung mit Funktechnik, egal ob CB oder gar Amateurfunk ist vielen zu umständlich. In der Masse vorhanden sein dürften lediglich PMR-Funkgeräte und Babyphones. Man kann sich vorstellen, was auf den wenigen Kanälen los sein wird, wenn jeder drauflosquasselt. Nicht umsonst gibt es bei Hilfsorganisationen und Amateurfunkern so etwas wie "Funkdisziplin". Die brauche ich im Segment der Kinderfunkgeräte im Ernstfall nicht zu erwarten. D.h. Kommunikation über PMR in bevölkerten Gebieten dürfte ein Glücksspiel werden.
    Einen Vorteil wird haben, wer CB-Funk-Equipment besitzt und vor allem, wer Übung damit hat. In D sind es vor allem osteuropäische Gastarbeiter, die ihre Fahrzeuge mit CB-Funk ausstatten: es ist billig, es ist autark, es funktioniert einigermassen. Welcher Prepper unter uns hat wenigstens 2-3 funktionsfähige CB-Funkgeräte, Antennen und SWR-Meter eingelagert und die Funkerei überhaupt schonmal praktiziert?
    Über den Anteil an Funkamateuren braucht man nicht mal unter uns "Vorbereiteten" zu spekulieren - es ist nur eine kleine "Elite", die sich diesem Thema widmet. Zu hoch sind die technischen und rechtlichen Hürden für die meisten und zu angestaubt und anachronistisch wirkt für viele dieses Hobby im Zeitalter der LTE-vernetzten Smartphones.


    - Mobilität
    Ein Blackout wird unsere Mobilität empfindlich einschränken. Der öffentliche Nahverkehr ruht. Verkehrsleitsysteme und Ampeln sind ausser Betrieb. Eisenbahnverkehr und damit der Personen- und Gütertransport ebenfalls. Wer ein Fahrrad hat, kann sich glücklich schätzen. Auch Fahrradanhänger werden auf einmal gefragt sein. Autofahren wäre zwar möglich, kann aber zu gefährlich sein oder es wird von Staats wegen eingeschränkt, wegen Treibstoffknappheit. In der CH z.B. gibt es für solche Notlagen entsprechende Verordnungen, die von der Kraftstoff-Kontingentierung bis hin zum Fahrverbot für den privaten Autoverkehr reichen. Dann nützt auch der beste "Survival-Pkw" und der grösste Spritvorrat nichts, wenn man am ersten Kontrollposten stillgelegt wird.


    - persönliche Sicherheit
    Ein Blackout stellt uns vor eine komplett neue Situation.
    Beispiel: bisher war es kein Problem, z.B. bei einer Erkrankung eines Kindes in der Familie den 20km entfernten Kinderarzt anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Dann fuhr man mit dem Kind per Auto 20min vor dem Termin zum Arzt. Und jetzt? Ohne Telefon? Ohne Auto? Auf verdacht das Kind in den Fahrradanhänger (so man hat) packen und dann bei Wind und Wetter 1,5h lang die 20km zum Arzt strampeln (so man die Kondition hat), um dann festzustellen, dass der Arzt ausgerechnet heute zu hat, aber sein 15km entfernter Kollege die Vertretung hat? Um Stunden später erschöpft und ausgepowert die 35km Rückreise mit einem ernsthaft erkrankten Kind im Anhänger anzutreten und zu hoffen, dass man a) vor Einbruch der Dunkelheit ankommt und b) dass man unterwegs nicht auch noch eine Panne hat.
    Noch ein Beispiel: man bemerkt einen Schwelbrand im Mehrparteienhaus, nicht unwahrscheinlich, wenn die Bewohner bei Heizung und Beleuchtung in ihren Wohnungen improvisieren. Wie informiere ich die Feuerwehr? Anrufen geht nicht. Also wieder aufs Fahrrad schwingen und ab zur nächsten Feuerwache (hoffentlich weiss man auch, wo die ist). Und hoffentlich ist der dortige Löschzug nicht gerade unterwegs und woanders gebunden. Mit Strom und Telefon war der Notruf 112 ein Kinderspiel, die integrierte Leitstelle sorgte schon dafür, dass ein Löschzug zum Brandort kam. Aber jetzt?


    - eigene Fähigkeiten
    Die allumfassende Komfort-Elektrik und -Elektronik lässt unsere Fähigkeiten abstumpfen. Und wenn es nur die körperliche Kondition ist, weil wir vor allem Auto, Fahrstuhl und Rolltreppe nutzen, wenn wir uns fortbewegen. Wir brauchen kein dauerhaft wetterfestes Schuhwerk mehr. Schuhe und Kleidung wählen wir mehr nach modischen Erwägungen und nicht nach Robustheit und Haltbarkeit aus. Wir sind nicht mehr in der Lage, z.B. verschlissene oder schadhafte Schuhe selbst zu reparieren, schon allein, weil uns das Material dazu fehlt. Früher fand man in einem gut sortierten Schuputzkasten zuhause auch noch Sohlen und Absätze und Kraftkleber. Oder man war in der Lage, mit Nadel und Faden Schäden an der Kleidung zu beheben.
    Bei der Verpflegung verlassen wir uns auf Kantinen und zuhause hat die "convenience"-Küche Einzug gehalten. Also Fertiggerichte oder vorgearbeitete Pulvermischungen etc. Jetzt bringen wir vielleicht 5kg Getreide von der Notverpflegungs-Ausgabestelle nachhause. Was nun?


    Damit will ich sagen, dass ein längerer Blackout für 99,9% der Menschen eine sehr harte Landung darstellen wird. Auch für uns "Prepper". Schon allein, weil man sich aus der gesellschaftlichen Vernetzung nicht so ohne weiteres ausklinken kann. Den berühmten Weltuntergangs-Wein am Kaminfeuer werden die wengisten von uns geniessen können.


    Der Mensch wird sich - wie immer - relativ rasch an die neuen Gegebenheiten anpassen, aber es ist IMO ein Trugschluss, zu meinen, als Prepper einen Blackout unbeteiligt aussitzen zu können.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von witchcraft;161387

    Ich preppe also HART auf Überleben und Sicherheit, nicht auf Komfort.


    Warum willst Du Dir das unbedingt antun?
    Gaskocher aus den Keller geholt und auf das Ceranfeld gestellt und ich kann (fast) normal kochen.

  • Hallo ,
    einen weiteren empfehlenswerten Roman zu diesem Thema wäre "Rattentanz".


    Gruß Ralf