Wie wichtig sind gelegentliche Ereignisse für die Motivation

  • Braucht Ihr ab und zu ein kleines „Erfolgserlebnis“ oder eine „Bestätigung“ für Eure weitere Motivation, oder ist Euch so etwas nicht wichtig?


    Ich denke da an
    - Die Bergtour. Die Mutter einer Wanderer-Familie mit blutverschmiertem Knie verarzten und die weinenden Kinder aufpäppeln…
    - Ausfall der Heizung. Einfach den Kachelofen anheizen und den Prepperfreund und Heizungsbauer um Hilfe bitten, mit dem ruhigen Hinweis: eilt aber nicht.
    - Den Stromausfall . Frühmorgens als einzige in der Straße Licht im Haus und heissen Kaffee ...
    - Rohrbruch. Mit Gerät, Wissen, und Arbeitskraft den Nachbarn bei deren Katastrophe helfen
    - Der Nachbarin. Mit Zucker oder Backpulver , Sahne, oder was auch immer aushelfen können.
    - Reparaturen. Eine teure Rep. der Spülmaschine selbst erledigen und richtig Geld sparen.
    - Batterien,Leuchtmittel. Stets die passenden Batterien oder Glühbirnen aus dem Hut zaubern zu können…
    - Karten/Navigation. Im Urlaub nicht den Überblick/die Richtung zu verlieren…
    - Wettersturz. In den Bergen gut ausgerüstet plötzlichen Wettersturz überstehen….
    - Gaslieferungen gedrosselt. Auf Holz oder was auch immer umsteigen/ergänzen zu können…
    - Und und und...



    Okay, muß man nicht alles durchleben. Es reicht auch das Gefühl, das alles beherrschen zu können.
    Oder ?
    Wie sieht das bei Euch aus?


    Arni McGyver

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Hi McGyver,


    Zur Motivation brauche ich es eigentlich nicht. Mein "preppen" ist im Grunde nun abgeschlossen, es geht nun eher um "maintenance"und den gelegentlichen kauf von Gadgets.


    Dinge wie "helfen" bei einer Bergtour passieren mir fast bei jedem laengeren Tramp, also nehme ich es schon gar nicht mehr als etwas Aussergewoehnliches war. Nachbarin Dinge ausleihen war in meiner Kindheit normal (man lernte schnell, wer nie die Eier wieder zurueck gab ;-).


    Bei groesseren Dingen (z.B. als mein Dach wegflog), das war dann eher eine Bestaetigung, dass ich gewisse Materialien nicht umsonst vorraetig hatte.


    LG Simka

  • Hi!


    Ich frage mich...Motivation wofür?
    Fürs Preppen im Allgemeinen, oder um altruistisch eingestellt zu bleiben/werden, oder wozu?
    :face_with_rolling_eyes:


    Ciao, Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Ich denke das ist ein Aspekt der vor allem am Anfang und/oder bei jüngeren Preppern eine Rolle spielt.
    Man wird oft "belächelt", weil ja eh nie was passieren wird (bis man lernt nicht mehr drüber zu reden).
    Wenn dann aber die Prepper-Ausrüstung mal gebraucht wird, hat man dieses Siehste! Doch nicht nutzlos!-Grinsen im Gesicht.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Die Motivation steigt schon, wenn man bei Ereignissen - egal welcher Art - "zaubern" kann!
    Es befriedigt, daß man nicht von allem und jedem Abhängig ist!
    (Leider schaffen wir es trotzdem nicht, unsere kaputte Spülmaschine zu reparieren... Kummerkummer!!!)


    Mal davon abgesehehen sind Prepper im Grunde "Gemischtwarenhändler":)
    Wenn ich so überlegen, was man so alles hat, um verschiedene Situationen zu meistern... Es ist einfach ein gutes Gefühl!


    Ja, doch - die Motivation das Preppen auszudehnen, um noch mehr Situationen abzudecken, wird mit jeder Situation größer, unbedingt!
    Es ist eigentlich schon fast ein Zwang, wir können ohne preppen nicht mehr sein...


    Unsere Nachbarn hatten mal kein Holz mehr und auch keine Pellets - total auf Null runter gefahren. Im Frühjahr.
    Sie dachten, bis zum Spätsommer bräuchte es nichts mehr, ist ja eh jetzt warm. Klar, dann kam die Kältewellle und sie mussten teueres Holz in einem Baumarkt kaufen, weil die neue Pelletslieferung eine Woche dauerte...
    Mit drei Kindern...
    So was wird uns nicht passieren - immer beizeiten für genügend Nachschub sorgen! Die Holzbriketts sind schon aufgefüllt, Holz ist noch einiges da und kommt in ca. zwei Monaten als Nachschub.
    Wenn da eine richtige Krise gewesen wäre, dann wären sie sauber da gestanden.
    Machen es aber ähnlich weiter so...


    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zitat von Another Cold Day;169484


    Wenn dann aber die Prepper-Ausrüstung mal gebraucht wird, hat man dieses Siehste! Doch nicht nutzlos!-Grinsen im Gesicht.
    ACD



    Richtig,Genau das ist Motivation genug für mich:-))


    Allerdings muss ich sagen,das kommt minimum einmal in der Woche vor,Stichwort Taschenmesser...kannst mal die Flasche aufmachen,hast mal den Apfelschäler,jetzt hab ich wieder einen Knoten in den Schnürsenkeln,hab wieder den Schlüssel verbogen,die Erdnüssedose geht nicht auf,die Flamme vom Feuerzeug ist zu Gross,da ist ja noch das Etikett dran,an meiner Tasche geht der RV nicht mehr auf,kannst mal die Haribos aufmachen,die Klappe von der Küchenuhr geht nicht auf,in der Brotmaschine hängt etwas drin....


    Und dann kommts ganz Dick..."Wieso musst du immer so ein Riesen Taschenmesser mit dir rumschleppen??"


    Gruss Kraftwerk...der seine BPZZ (BestePartnerinZurZeit) Liebt:-))


    ( Schpässle Gmacht)

  • Zitat von arni;169474

    Braucht Ihr ab und zu ein kleines „Erfolgserlebnis“ oder eine „Bestätigung“ für Eure weitere Motivation, oder ist Euch so etwas nicht wichtig?


    Hallo Arni,


    ich meine, das ist ganz normal und hilfreich die Psychologie würde es als "positive Verstärkung" eines Verhaltens bezeichnen.

    Zitat von arni;169474


    Ich denke da an - Die Bergtour. Die Mutter einer Wanderer-Familie mit blutverschmiertem Knie verarzten und die weinenden Kinder aufpäppeln…


    Ja natürlich, die Mutter verpflastern, Beta-Isodona drauf, eine sterile Wundauflage drauf und ein Verbandpäckchen drum, bei Verdacht auf Gelenk- und Bänderverletzungen ein Cool-Pack applizieren, bei Verdacht auf Bruch evtl. eine Sam Splint Schiene, während meine Frau 112 anruft und danach die Kinder tröstet. Gibt doch ein gutes Gefühl. Oder nicht?


    Da fühlt man sich doch richtig wie der Pfadfinder, der seine gute Tat für den Tag getan hat:face_with_rolling_eyes:
    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Das fängt doch schon damit an wenn man als Nichtraucher für die Rauchenden Kollegen Feuer hat,
    wenn die dann noch fragen warum hast du den Feuer......

  • Zitat von Anfängerin;170380

    Das fängt doch schon damit an wenn man als Nichtraucher für die Rauchenden Kollegen Feuer hat,
    wenn die dann noch fragen warum hast du den Feuer......


    Hmmm...
    da gibt es für mich als Nichtraucher drei Kategorien


    Pfeifenraucher, mag ich irgendwie, für die hätte ich ein Feuerzeug, notfalls Stahl und Stein.


    Zigarrenraucher, absolut lästig "Es tut mir leid, ich habe kein Feuer"


    Zigarrettenraucher, stinkt wie Pest und Cholera zusammen, da würde ich mir eigentlich gern eine Wasserspritzpistole oder besser einen Feuerwehrschlauch Marke C-Rohr wünschen, um das unsittliche und unerträglich zum Himmel stinkende Teufelszeug auszuspritzen.


    Ich habe mir z.B. auch mal im Zug (definitiv Nichtraucherzug) erlaubt, einem beratungsresistenten Raucher die Zigarrette aus dem Maul zu nehmen und sie aus dem Fenster zu werfen.



    Meint


    Matthias


    (Nichtraucher)


    P.S. Hinweis für Raucher. Stellt Euch mal vor, dass sich in der U-Bahn ein Penner neben Euch setzt, der es mit der Körperpflege nicht so genau nimmt und eine Woche lang keine Dusche mehr gesehen hat. Dann habt ihr etwa einen Eindruck davon, was ein Nichtraucher empfindet, wenn sich ein Raucher neben ihn setzt. Der muss gar nicht aktiv rauchen. Die Ausdünstungen aus der Kleidung reichen.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Morgen Matthias!


    Hast Du schon mal daran gedacht den Penner aus dem Zug zu werfen? Nein?


    Kennst Du einen Zigarrenraucher der kein Feuer hat? Ich nicht! Ein echter Zigarrenraucher genießt sein gutes Stück in Ruhe und im Kreis von Gleichgesinnten !
    Findest Du das der Mundgeruch eines Weintrinkers und sei es ein Chateau Petrus aus einem reinen Merlot Jahrgang besser riecht?
    Oder die Ausdünstung eines Lagavulin Jg 76!
    Oder eines Biertrinkers oder Knoblauch oder Zwiebelessers? Oder ein Reiter, oder,oder.....


    Darum würde ich nie Öffi fahren.
    Darum sollte man lernen Toleranz zu üben oder sich eben von anderen Menschen fernhalten denn Unzulänglichkeiten hat ein jeder und ein jeder empfindet etwas anderes als störend.


    LG Wolfgang


    PS Den Geruch mancher Parfums finde ich schlimmer als ein übervoller 3 Tage alter Aschenbecher.

  • Ich brauche keine Ereignisse. Mir reicht das wissen dass ich könnte wenn ich wollte oder müsste.


    Preppen tue ich für meine Familie.
    Fremde werden nur nach Sympathie unterstützt. (Werkzeug ausleihen usw.)
    Bin nicht für die "Dummheit" vieler Zeitgenossen verantwortlich. Wer sich dafür entschlossen hat für nichts vorzusorgen muss auch die Konsequenzen tragen. So einfach ist das.
    Und die Welt muss ich auch nicht retten, auch nicht nach 148713 mails checken.


    Gruss, Worber

  • Zitat von Waldschrat;170555

    Pfeifenraucher, mag ich irgendwie


    Pfeife widerum finde ich widerlich. Dieses parfümierte Teufelszeugs...


    Zitat von Waldschrat;170555

    Zigarrenraucher, absolut lästig "Es tut mir leid, ich habe kein Feuer"


    Eine gute Zigarre ist wie ein guter Wein. Probiere es mal aus. Am besten zusammen mit einem Whisky oder eben Rotwein.


    Zitat von Waldschrat;170555

    Zigarrettenraucher, stinkt wie Pest und Cholera zusammen, da würde ich mir eigentlich gern eine Wasserspritzpistole oder besser einen Feuerwehrschlauch Marke C-Rohr wünschen, um das unsittliche und unerträglich zum Himmel stinkende Teufelszeug auszuspritzen.


    Jedem Tierchen sein Pläsierchen.


    Zitat von Waldschrat;170555

    P.S. Hinweis für Raucher. Stellt Euch mal vor, dass sich in der U-Bahn ein Penner neben Euch setzt, der es mit der Körperpflege nicht so genau nimmt und eine Woche lang keine Dusche mehr gesehen hat. Dann habt ihr etwa einen Eindruck davon, was ein Nichtraucher empfindet, wenn sich ein Raucher neben ihn setzt. Der muss gar nicht aktiv rauchen. Die Ausdünstungen aus der Kleidung reichen.


    Eine Woche nicht duschen ist für mich nichts besonderes. :grosses Lachen: Allerdings lässt mich meine Frau dann auch nicht mehr ins gemeinsame Ehebett.


    Und ja: Kalter Rauch von was auch immer ist absolut widerlich. Asoziale die ohne Rücksicht auf andere ihr Ding durchziehen findet man überall.


    lord_helmchen


    Sozialer Raucher, Trinker und den Rest zähl ich hier nicht auf weil ja auch Kinder mitlesen.


    Ok. Zum Thema:


    Sollte man der Typ sein, der sich nicht selbst motivieren kann und dazu Erfolgserlebnisse benötigt (die einem ja sagen: Gut. Alles richtig gemacht!) frage ich mich was passiert, wenn diese Erfoglserlebisse ausbleiben.


    Ich bereite mich ja nicht für andere vor sondern für mich und die meinen.

    I feel a disturbance in the force...

  • Guter Gedanke und musste mich jetzt selbst mal besinnen. Ist mir so noch nicht in den Sinn gekommen. Dafür bin ich zu lange Jahre gewöhnt "ausgerüstet" zu sein und habe es in dem überschaubaren Umfang wie ich es betreibe auch noch nie in Frage gestellt.


    Auf die Motivation von Ereignissen wie Du sie aufgeführst hast, kann ich eigentlich ganz gut verzichten. Mir istr lieber wenn alles glatt läuft und funktioniert.


    Wenn ich jetzt nachdenke, gab es jede Menge Situationen wo man Ausrüstung und/oder Kenntnisse gut gebrauchen konnte. Klar.
    Wie alles gelernte , wie Fremdsprachen oder Fachwissen.


    Umgekehrt hat sich meine Ausrüstung verändert, wenn man in einer Situation das passende nicht dabei hatte,zu wenig davon dabei hatte, in falscher Form dabei hatte (funktioniert ist aber unbequem, unhandlich, umständlich, minderwertig etc.) .Daraus lernt man.
    Dann habe ich daraus gelernt und nachgerüstet oder umgerüstet.

  • Zitat von Isuzufan;170558

    Morgen Matthias!


    Hast Du schon mal daran gedacht den Penner aus dem Zug zu werfen? Nein?


    Kennst Du einen Zigarrenraucher der kein Feuer hat? Ich nicht! Ein echter Zigarrenraucher genießt sein gutes Stück in Ruhe und im Kreis von Gleichgesinnten !
    Findest Du das der Mundgeruch eines Weintrinkers und sei es ein Chateau Petrus aus einem reinen Merlot Jahrgang besser riecht?


    Nun, so mal rund ein Glas (250 ml) am Abend, das ist am anderen morgen verflogen.

    Zitat von Isuzufan;170558


    Oder eines Biertrinkers oder Knoblauch oder Zwiebelessers? Oder ein Reiter, oder,oder.....


    Nun. ich bin ein arger Fan von Knoblauch- oder zwiebelhaltigen Gerichten. Meine Frau hat heute abend ein schönes Gyros mit Tsatsiki aus selbst gesammeltem Bärlauch (auch ein Alliumgewächs ) und einem Tomatensalat mit violetten Zwiebeln gemacht. Nur: Morgen ist Sonntag, da habe ich keine beruflichen Termine.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;170555


    Zigarrettenraucher, stinkt wie Pest und Cholera zusammen, da würde ich mir eigentlich gern ...


    Wer einen Raucher küsst, würde auch einen Aschenbecher auslecken ...
    Mein Problem mit der Sache ist nur, dass es Raucher gibt, die trotzdem nett sind.


    Zu einigen der oben genannten Szenarien:
    Das Holz (oder die Pellets) ausgehen zu lassen ist dumm. Da gehören mindestens zwei Jahresverbräuche als Vorrat unter Dach - man weiss ja nie wies wird.


    Wer in den Bergen unvorbereitet in einen Wettersturz kommt, ist (mindestens in Mitteleuropa) ein Ignorant - es gibt den Wetterbericht und der ist eigentlich sehr träf.
    Deshalb hält sich auch mein Mitleid mit den Leuten in Grenzen, die aus Dummheit oder Ignoranz in Bergnot kommen (Eigernordwand trotz Wetterbericht eingestiegen, weil man ja montags wieder zu Hause sein muss und vielleicht hält es ja noch ein paar Stunden länger als vorhergesagt), egal was die Medien draus machen.


    Ähnlich ist es mit dem Verkehrschaos bei jedem Wintereinbruch. Das ist voraussehbar. Wenn die Schneefallgrenze nachts gemäss Meteonews auf 500m sinkt und ich auf 750m wohne, was könnte dann am Morgen sehr wahrscheinlich auf den Strassen sein?
    Die Nachrichten pflegen hier leider eine unkorrekte Sprache. Statt "der Wintereinbruch sorgte für viele Unfälle" müsste es heissen "Weil viele Leute trotz Wettervorhersage ohne Winterausrüstung unterwegs waren und ihre Fahrweise nicht anpassen konnten, kam es zu vielen Unfällen". Der Schnee liegt da und macht gar nichts; er ist auch noch weiss, damit man ihn sieht.


    Was die Tatsache anbetrifft, dass man als Bastler von Bekannten oft in Anspruch genommen wird, so ist manchmal Wissen der anderen um solche Alltagsfähigkeiten, oft aber auch nur Bequemlichkeit die Ursache. Wenn ich z.B. (Teilzeit) im Geschäft bin, treten viel häufiger Druckerprobleme auf als wenn ich weg bin ("Es druckt nicht". Auf dem Bildschirm des Betroffenen hüpft unten so ein Druckersymbol auf und ab. Klickt man drauf, steht da "The printer is out of paper". Wir klicken aber nicht, sondern holen gleich den Support, wo er doch grad im Haus ist.)


    Einem Szenario, dass ich als einziger trotz Stromausfall warm essen kann, kann ich wenig Reiz abgewinnen. Ich ese ja nicht wegen den anderen warm.

  • Zitat von jp10686;171730


    Ähnlich ist es mit dem Verkehrschaos bei jedem Wintereinbruch. Das ist voraussehbar. .


    Eben. Nur manche lernen es nie. Etwa die Deutsche Bundesbahn, die es seit Jahren nicht auf die Reihe kriegt, dass es im Sommer warm und im Winter kalt ist.


    Wie hat mal ein Kommentator in meiner Regionalzeitung geschrieben: "Wie kommt es eigentlich, dass die finnische Staatsbahn nicht vom Winter überrascht wird, oder Indian Railways von hohen Temperaturen?


    Meint


    Matthias


    Der mit dem Mistverein Deutsche Bahn, die für Höchstpreise null Service bietet, mal heute wieder sein Schlüsselerlebnis hatte.


    Halt auf offener Strecke, Durchsage "Wegen einer Weichenstörung Halt auf unbestimmte Zeit" - keine weiteren Informationen (eigentlich ist der Lokführer mit Zugfunk mit der Leitstelle verbunden und hat jede gewünschte Information in Sekunden zur Verfügung), das Zugpersonal war verschwunden, vermutlich haben die sich im hinteren Führerstand weggeschlossen, um den Fahrgästen aus dem Weg gehen zu können.


    Ich kann den Schweizern und Österreichern im Forum nur raten, wenn Ihr Deutschland besucht, nehmt jedes Verkehrsmittel, nur nicht die Bahn.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich möchte anlässlich dieses Kommentars


    Zitat von Waldschrat;171908

    Der mit dem Mistverein Deutsche Bahn, die für Höchstpreise null Service bietet, mal heute wieder sein Schlüsselerlebnis hatte.


    einmal ein gutes Wort für die Bahn einlegen.
    Jeder schimpft, weil man halt nicht als Individuum behahndelt wird - beim Auto, wenn man die täglichen Staumeldungen hört, fragt sich auch, warum das eigentlich "Individualverkehr" heisst.
    Dass sich gewisse Passagiere nicht zu benehmen wissen und es eng ist, wenn die Züge voll sind, dafür kann die Bahn nichts.


    Zitat von Waldschrat;171908


    Wie hat mal ein Kommentator in meiner Regionalzeitung geschrieben: "Wie kommt es eigentlich, dass die finnische Staatsbahn nicht vom Winter überrascht wird, oder Indian Railways von hohen Temperaturen?


    Dass die Finnen im Winter NIE technische Probleme haben, weiss das der Kommentator?
    Würde es in Deutschland besser sein, wenn man die Leute nach indischem Standard transportieren würde? Regt sich in Indien in Eisenbahnwagen der Pöbelklasse einer auf, wenn die Klimaanlage ausfällt oder der Zug nur vielleicht fährt? Ist eine Fahrkarte, die in Indien erträglichen Reisekomfort ermöglicht, für gewöhnliche Leute ähnlich erschwinglich wie eine in Deutschland für Deutsche Normalverbraucher? Falls nicht, werden da Äpfel mit Birnen verglichen.
    Diese Art Journalismus ist eine billige Art, sich bei den Lesern beliebt zu machen - wenn man nicht über das Wetter schimpft, dann über die Bahn oder den Staat im Allgemeinen.


    Wenn man der Bahn die Vorgabe macht, rentabel zu sein UND nichts kosten zu dürfen UND jederzeit überall hin zu befördern, dann wird eben beim Komfort und beim technischen Unterhalt und beim Gehalt der unteren Angestellten, welche die tägliche Arbeit machen und danch motiviert sind, ein Minimumprogramm gefahren. Das ist letztlich eine politische Entscheidung - unter den gegebenen Rahmenbedingungen wird es dann eben so.


    Immerhin erbringen die europäischen Staatsbahnen jeden Tag eine gewaltige Transportleistung zu akzeptablem Komfort und Zuverlässigkeit. Wenn man mit dem Auto steckenbleibt, sagt einem auch keiner wie lange es noch dauern wird - bei technischen Störungen ist es in der Sache bedingt, dass man nicht sofort weiss, wie lange es dauert.
    Ausserdem gibt es bei dicht belegten Schienennetzen Folgeprobleme, weil die Züge, die betroffen sind, ja zusätzlich zu denen, die später fahrplanmässig fahren könnten, über das gleiche Gleis müssen.


    Auch ich nerve mich, wenn nichtssagende Infos über unbestimmte Verspätungen eine Viertelstunde nachdem der Zug auf offener Strecke steht kommen, oder über Schaffner, die Leute schikanieren, welche offensichtlich nicht schummeln wollen, sondern irgendwas falsch gemacht haben. Aber grundsätzlich macht es die bahn nicht so schlecht.


    Zitat von Waldschrat;171908

    Ich kann den Schweizern und Österreichern im Forum nur raten, wenn Ihr Deutschland besucht, nehmt jedes Verkehrsmittel, nur nicht die Bahn.


    Ich kenne deutschen Bahnfernverkehr als relativ komfortabel, zuverlässig und schnell. Wenn ich von Kuhdorf A nach Kuhdorf B muss, ist es möglicherweise anders. Aber ich würde NIE mit dem Auto von Basel nach Berlin fahren.

  • Guten Tag,


    Ich finde jeder sollte wenigstens eine Situation mal durchgespielt haben. Was nützt mir es. die tollste Ausrüstung zu haben, aber im Wald zu übernachten die reinste Panik hervorruft.


    Mein Geschirrspüler hat auch den Geist aufgegeben trotz versuchter Reparatur. Nun gut, wasche ich eben wieder von Hand ab, spare Strom. Mit unvorhersehbaren Gegebenheiten muss man immer rechnen.


    Im Garten ist es genauso. Wetter schlecht, fällt Garten aus. Räume ich drin auf, bestücke meine Regale. oder beschäftige mich mit anderen sinnvollen Dinge. Ich bin gelassener geworden.


    Versuche eine Lösung zu finden, wenn was schief geht. Nur noch gibt es ja alles. Wenn dann mal nichts mehr geht, ist improvisieren angesagt.


    liebe Grüße Irlandia

  • Zitat von irlandia;171941


    Mein Geschirrspüler hat auch den Geist aufgegeben trotz versuchter Reparatur. Nun gut, wasche ich eben wieder von Hand ab.
    Im Garten ist es genauso. Wetter schlecht, fällt Garten aus. Räume ich drin auf, bestücke meine Regale. oder beschäftige mich mit anderen sinnvollen Dinge. Ich bin gelassener geworden.


    :staun:
    Diese Beispiele sind doch reinster Alltag ...


    Bei "Auto kaputt, nehme ich eben die Strassenbahn" ist eine andere Art zu improvisieren gefragt als "Auto kaputt, bin irgendwo nachts in der Pampa liegengeblieben und kein Handyempfang".

  • Zitat von jp10686;171931


    Würde es in Deutschland besser sein, wenn man die Leute nach indischem Standard transportieren würde? Regt sich in Indien in Eisenbahnwagen der Pöbelklasse einer auf, wenn die Klimaanlage ausfällt oder der Zug nur vielleicht fährt? Ist eine Fahrkarte, die in Indien erträglichen Reisekomfort ermöglicht, für gewöhnliche Leute ähnlich erschwinglich wie eine in Deutschland für Deutsche Normalverbraucher?.


    Hallo jp10686,


    ich habe viele Kollegen in Indien und habe dort selbst mal gelebt und gearbeitet. Indian Rail ist weitaus besser als ihr Ruf, da in Indien die Eisenbahn das Rückgrat des Transportsystems ist, für Menschen wie für Waren. Die Strassen sind in einem so erbärmlichen Zustand, das kann sich niemand vorstellen, der noch nicht da war. Ich babe mal mit dem Auto einen Wochenendtrip von Coimbatore (meinen Wohn- und Arbeitsort) nach Cochin an der Keralaküste gemacht, gute 200 km. Ich habe mir bei Google Maps eine Route ausdrucken lassen, der Routenplaner warf eine Fahrtzeit vom 2:45h aus.


    Meine indischen Kollegen haben einen Lachanfall bekommen und mir gesagt: "Du wirst mindestens 7h brauchen:" Ich habe 8h gebraucht.


    Indian Rail funktioniert und ist in der "Pöbelklasse" selbst für ärmere Inder gut erschwinglich. Statt Klimaanlage haben die Fenster kein Glas, sondern sind nur vergittert, damit niemand rausfallen kann. Ich habe diese Klasse sehr oft selbst genutzt, weil man da so richtig mit der Bevölkerung in Kontakt kommt und Land und Leute kennen lernt und ich unterwegs (Südinder sind sehr kommunikativ) meine mehr als rudimentären Sprachkenntnise in Tamil erweitern konnte. Die sind extrem freundlich und neugierig, bieten Dir sogar von ihrem Essen an und sind sehr neugierig auf einen "Exoten" aus Deutschland, der sich doch tatsächlich unter den "Pöbel" verirrt hat. Für Europäer sind die Preise geradezu lächerlich.


    Meine Indischen Kollegen - obere Mittelschicht bis Oberschicht - buchen natürlich (die Entfernungen in Indien sind weit) ein vollklimatisiertes Sleeper Car der ersten Klasse. Für europäische Verhältnisse immer noch billig.


    P,S, Praxistip falls ihr mal nach Indien wollt. Legt Euch, am besten noch zu Hause, einen Account bei MakeMyTrip an. Da könnt Ihr alles online buchen, Hotels, Flüge, Bahntickets, Mietwagen, sogar Taxis.


    Vor Festen wie Holi oder Diwali muss man das sogar rechtzeitig(!) vorher tun. Einfach mal in den Bahnhof an den Ticketschalter gehen ist zwecklos. Die Züge sind restlos ausgebucht. - In jeder Klasse.


    Was ich mir in Coimbatore auch immer gern gegönnt habe, das waren die Stadtbusse, obwohl mir meine Firma jede Taxifahrt gezahlt hätte. Rappelvoll, auch hier Gitter statt Glas vor den Fenstern - und eine Fahrt hat je nach Entfernung zwischen 3 und 6 Rupees gekostet. (4 bis 8 Cent) und ich war stolz wie Oskar, als ich endlich mit Hilfe eines guten Lehrers gelernt hatte, die auf Tamil gedruckten Fahrpläne zu lesen.:)


    Namasté


    Matthias


    P.S. Auf offener Strecke liegen geblieben bin ich in Indien nie.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)