Kleine Anekdote aus der Frankfurter Finanzwelt

  • Diese Erfahrung aus meinem beruflichen Leben wollte ich euch nicht vorenthalten - sie ist nicht wirklich relevant, war für mich persönlich aber höchst beeindruckend. Über die Platzierung in diesem Bereich des Forums war ich mir nicht ganz sicher, er erschien mir aber am Passendsten. Die Geschichte mag sich unglaubwürdig anhören, ich kann aber (nur) versichern, dass sie voll und ganz der Wahrheit entspricht:


    Der Hintergrund: mein Geschäftspartner (und Prepper-Kumpel) und ich waren zu Gesprächen mit Investoren für ein sog. Start-up am Finanzstandort Frankfurt/M., Deutschland unterwegs. Alles nur vom Feinsten - Empfänge, Villen, Hotellobbies, teure Autos, schöne Frauen... Wir kamen uns reichlich fehl am Platz vor, aber die Anzüge saßen, man kam zurecht. Unsere Gesprächspartner waren hauptächlich angel investors, also Leute mit viel Geld, die (mehr oder weniger zum Spaß) in neue Projekte investieren. Einige Banker, Juristen und klassische Unternehmer waren auch dabei, insgesamt ein sehr hochkarätiges Publikum mit altem oder auch neuerem Geld.


    Abends in geselliger Runde bei Rotwein und Zigarre dann dieses Erlebnis: ohne unser Zutun (wir hätten den Teufel getan und in solcher Gesellschaft auf unser "versponnenes" Prepper-Hobby hingewiesen) kam die Sprache plötzlich auf das Thema "Krisenvorsorge". Wir haben unseren Ohren nicht getraut, sind aber weiterhin still geblieben, was unser eigenes Interesse am Thema betrifft. Diese Leute hatten an ALLES gedacht - beinahe jeder von denen. Da ging es um Fluchtrouten, spezielle Fahrzeuge, palettenweise eingelagerte Zigaretten- und Alkoholvorräte (als Tauschware). Anscheinend rät jeder Finanzberater in FFM "seinen guten Kunden - aber nur denen" (O-Ton) zur Einlagerung solcher Tauschwaren. Da Geld kaum eine Rolle spielte, hatten einige der Anwesenden bereits große Mengen an Vorräten und eben solcher Tauschware eingelagert. Eine Fluchtroute mit passender hatte eigentlich jeder. Uns hing die Kinnlade bis zum Boden...


    Es scheint so, dass das Bedürfnis (und natürlich auch die Möglichkeiten) zur Vorsorge umso größer wird, je mehr die betreffende Person materiell zu verlieren hat. Eigentlich auch logisch - wenn ich 50k im Monat hätte, würde ich auch gern 1k davon für die Vorsorge für das "Unwahrscheinliche"ausgeben... Eventuell liest auch gerade einer dieser Leute mit, wundern würde es mich nicht. Die Geschichte hat sich so im Jahr 2012 zugetragen. Da war das - zugegeben - gerade auch groß in Mode...

  • Hallo Südwest,

    Deine Erfahrung in der Frankfurter Finanzwelt kann ich im Umkehrschluss nur bestätigen:

    Ich lebte und arbeitete mehr als 12 Jahre auf der heutigen dekadenten Luxusinsel Koh Samui im Golf von Thailand, die sich einst von einer globalen vorbildlichen Völker-verständigen, humanistischen und toleranten Backpacker-Gemeinschaft …

    …. zu einer arroganten, selbstherrlichen und hemmungslosen Luxus-Herberge gieriger, geiziger und verwöhnter „Leistungsträger“ entwickelt hat.



    Die Zeiten sind vorbei, in der wir am Abend am Beach am Lagerfeuer mit 20-30 Leuten aus aller Welt im Kreise saßen: Die Weinflaschen und Baguettes gingen von Hand zu Hand, die Gitarren, Geigen und Flöten erklangen und jeder erzählte über seine Erfahrungen, die er auf seiner monatelangen Weltreise erlebt hatte.



    Wenn wir auch aus vielen verschiedenen Nationen kamen und für alles Neue offen waren, so hatten wir doch alle eines gemeinsam:
    Keiner von uns wurde von Habsucht, Neid oder Kapitalgier getrieben. Keiner glaubte von uns, dass er wichtiger oder wertvoller wäre als sein Mitmensch und niemand versuchte, mit Hinterhältigkeiten oder materialen Aufwertungen ein falsches Selbstbildnis aufzubauen, um außergewöhnlicher zu erscheinen. Des Weiteren war uns sinnlose Gewalt, sexueller Missbrauch, Kameradendiebstahl, Geiz, Habsucht usw. verhasst.

    All das ist lange her, … es waren noch schöne Zeiten!

    Die Globetrotter, die Backpacker sind verschwunden und mit ihnen auch das harmonische Flair, die vorbildliche Toleranz, das menschliche Verständnis und die tugendhafte Völkerverständigung. Wir wohnten in einfachen Holzhäusern für 3-5 Euro am Tag, duschten in Gemeinschaftsräumen, grillten selber am Beach und teilten selbstlos mit jedem Menschen, der selber nicht viel hatte oder der gar in Not war!



    Nun leben hier die Luxus-Anbeter, die hier auf Koh Samui riesige millionenschwere Villen hingeklatscht haben und sich von Sicherheitskräften rund um die Uhr bewachen lassen, weil ihnen in ihrer permanenten Feigheit der Arsch auf Grundeis geht, dass ein „neidischer“ Thai durchs Fenster steigt.


    Ich kenne diese waschlappenhaften Weichwixxxels durch mein Unternehmen nur zu Genüge: ( natürlich weich sich selbst gegenüber, aber stets mit eiserner Härte gegen die verarmten „Neidischen“)



    Aus der Portokasse zahlen sie ihre dicken Villen mit riesigem Garten, großen Pool, Sicherheitspersonal und Carpark, aber der eigene Gärtner, die Köchin oder der Pool-Techniker erhalten als Entlohnung einen echten Knechtlohn auf Uganda-Basis, der kaum zum leben reicht!


    Dabei haben diese Leute auf Koh Samui allein in ihrem privaten Weinkeller Werte stehen, womit sie 10 Jahre anständige und menschenwürdige Löhne fuer ihr Personal bezahlen könnten.


    Aber warum den korrekt und vorbildlich gegenüber seinen Mitmenschen handeln, wenn man jeden Abend eine Flasche kostbaren Wein für 300-500 Euro trinken kann? Dann muss man eben Abstriche machen, … natürlich nur im zwischenmenschlichen Bereich, aber um Gottes „Villen“ nicht auf der Ebene seiner eigenen dekadenten Gier- und Genussucht.


    Aber es geht noch schlimmer:
    Häufig stellen diese Luxus-Wixxels keine thailändischen Mitarbeiter mehr ein, die auch nur einen Mini-Lohn erhalten, sondern illegale Burmesen, Laoten oder Kambodschaner ohne Arbeitserlaubnis, weil die in ihrer grenzenlosen Not sogar für die Hälfte oder gar noch weniger eines Thais arbeiten.

    Die Geschichten, die ich persönliche kenne, sind schier endlos. Darüber kann ich ein Buch schreiben….


    Aber ich garantiere jetzt schon diesen Leuten:

    „Auf Bajonetten (Sicherheitskräfte, Kameras und dicke Türen) könnt Ihr Euch nur stützen, aber Ihr könnt nicht ruhevoll auf ihnen sitzen!“

    Die Zeit wird kommen, wo selbst die dickste Tür keinen Schutz mehr bieten wird!!! Dann werden sie das ernten, was sie selber gesät haben!



    Gruß Jörg
    PS:Meine Frau und ich haben unsere Konsequenzen daraus gezogen und leben und arbeiten heute auf der Nachbarinsel Koh Phangan. Dort ist noch das Flair der 70er und 80er Jahre lebendig. Wie z.B. hier auf diesen Fotos:


    Aktualisierung:
    Ich habe meine privaten Fotos herausgenommen und durch internet-öffentliche Fotos ersetzt. Ich habe zwar die Erlaubnis der fotografierten Personen, denn ich fragte sie zuvor, aber ich weiß nicht, ob sie in der Öffentlichkeit stehen wollen.

    http://static.asiawebdirect.co…gImage/fullmoon-party.jpg

    http://christianseiersen.files…oon-party-koh-phangan.jpg

    http://www.amazingthailandholi…_party_in_koh_phangan.jpg

    http://www.simplelifedivers.co…angan-full-moon-party.jpg

    http://www.backpackersthailand…iles/photographs/68_4.jpg

  • Hallo Jörg,
    Danke für Deinen obigen Artikel! Ich erspar mir dadurch Marx zu lesen und nehme viele wichtige Dinge fürs preppen mit!


    LG Wolfgang

  • Danke Südwest für die Anekdote, macht nachdenklich.


    OT


    Sorry Jörg, Phangan ist nur noch der Ballermann von Thailand für eben jene "Selbstdarsteller" (Hippie Fashion). Die Traveler muss man schon lange suchen!
    Die Ausländer da versuchen auch nur das Maximum aus ihrem Geld heraus zu holen. Wieso gehen sie nicht in Länder mit einer einheimischen Partyszene? Weils da mehr kostet!


    Gruss von jemandem der zwei Jahre mit Rucksack in der Gegend unterwegs war.

  • Hi Südwest,


    ich denke die Vorbereitungen laufen gerade in diesen Kreisen immer noch intensiv ab, da die doch recht gute Kanäle in die Wirtschaft haben und sehen wohin die Reise geht. 2012 war natürlich das Risiko eines Zefalls der Euro-Gemeinschaft ungleich offensichtlicher als heute. Damit verbunden natürlich auch die "gefühlte" Wahrscheinlichkeit das es bald kracht.


    Da sich trotz der Eingriffe von Draghi und diverser Rechtsbrüche unserer Politiker an der Grundsatzproblematik bis heute nix geändert hat ist die Gefahrenlage für die Meisten Investoren immer noch latent. Das ist auch den Meisten Bankern in höherer Position bekannt und jeder der nicht den Kopf in den Sand steckt wird dementsprechend handeln - also sich selber eine möglicht komfortable Startposition für eine Zeit nach einem Zusammenbruch "kaufen", würde von uns schließlich jeder auch so machen.


    Dein Bericht bestätigt auch meine Beobachtungen. Die Chance das eine Krise aus einer wirtschaftlichen Ursache entsteht halte ich auch weiterhin für extrem hoch. Die Fakten werden nur zur Zeit immer schön unter den Teppich gekehrt um sich nicht der Wahrheit stellen zu müssen und um zumindest noch einige Zeit (ein paar Jahre) so weiterwurschteln zu können wie bisher.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • [QUOTE=südwest;183642]Es scheint so, dass das Bedürfnis (und natürlich auch die Möglichkeiten) zur Vorsorge umso größer wird, je mehr die betreffende Person materiell zu verlieren hat.[QUOTE]


    Das finde ich schade, denn auch wer materiell nicht so viel zu verlieren hat, hat dennoch viel zu verlieren: seine Gesundheit, sein Leben, seine Familie usw. Daher sollte für jeden das Thema Vorsorge wichtig sein. Halt jeder nach seinen Möglichkeiten.


    Gruss trainman

    Als Noah mit dem Preppen begann, hat es nicht geregnet.

  • Also machen wir einen Merksatz auf : "Die Möglichkeiten und der getriebene materielle und nichtmaterielle Aufwand für Krisenvorsorge verhält sich proportional zum Jahreseinkommen des Vorsorgenden."

  • Hallo,
    mich macht diese Geschichte nachdenklich, denn ich ziehe daraus einige Schlüsse, die nicht wirklich sehr positiv stimmen.


    1.) "Die da Oben" wissen, daß es bergab geht /gehen wird und es wird so richtig krachen.
    2.) Sickert etwas "nach Unten" durch wird es bagatellisiert und verneint.
    3.) Die breite Masse wird dumm gehalten, denn wenn es alle wüßten würde es nicht mehr so friedlich zugehen.


    Für mich ist diese Geschichte, die ich jetzt einmal als wahr annehme ein Zeichen meine Vorbereitungen zu intensivieren. Normalerweise bin ich ja sehr vorsichtig bei solchen Aussagen, aber diesmal sage ich es ganz deutlich: Es wird ganz furchtbar krachen in den nächsten 10 Jahren und wehe dem, der darauf nicht vorbereitet ist.


    Gruß
    Gerald
    PS.: Danke für diese Anektote. Diese stimmt mich weit nachdenklicher als all die Nachrichten die da so durch den Äther schwirren.

  • Hallo Gresli,

    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Sorry Jörg, Phangan ist nur noch der Ballermann von Thailand für eben jene "Selbstdarsteller" (Hippie Fashion). Die Traveler muss man schon lange suchen!


    Die Ausländer da versuchen auch nur das Maximum aus ihrem Geld heraus zu holen. Wieso gehen sie nicht in Länder mit einer einheimischen Partyszene? Weils da mehr kostet!


    Gruss von jemandem der zwei Jahre mit Rucksack in der Gegend unterwegs war.



    Das mag sicher auf manche Touristen zutreffen, aber nicht auf Ausländer, die hier seit vielen Jahren leben und arbeiten.


    Allerdings bekommt man als Tourist und Traveler kaum Kontakt zu diesen Aussteigern, weil diese Leute unter sich sein wollen.


    Das war auch der Grund, warum ich Fotos der Fullmoon Party mit „reinrassigen“ Touristen eingestellt habe und nicht private Fotos meiner Freunde, die bereits vor 10-20 Jahren ausgestiegen sind und unter anderem in den Bergen von Koh Phangan sehr bescheiden leben.

    Übrigens habe ich zu Touristen kaum privaten Kontakte, sondern durch die Bäckerei und das Gasthaus eher geschäftliche Verbindungen.

    Aber im Grunde hast Du schon Recht,… das ist nun mal der Zeitgeist des Konsums.


    Dennoch ist Koh Phangan im Verhältnis zu Koh Samui geradezu eine freiheitsliebende "Hippie-Insel", auf der man mit wenig Geld glücklich leben kann, sofern man nicht von Gier und Genusssucht getrieben wird.


    ____________________________________________,


    Hallo Wishcraft,
    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Also machen wir einen Merksatz auf : "Die Möglichkeiten und der getriebene materielle und nichtmaterielle Aufwand für Krisenvorsorge verhält sich proportional zum Jahreseinkommen des Vorsorgenden."



    Perfekt auf den Punkt gebracht! Genau so ist es!


    Das ist auch der Grund, warum ein vermögender Prepper ein weitaus größeres Verteidigungs-Denken sowie eine strategische Wehr-Mentalität gegenüber seinen Mitmenschen verinnerlicht hat.


    Oder mit anderen Worten:


    Wer viel hat, hat viel zu verlieren. Und wer viel zu verlieren hat, hat viel zu verteidigen.



    Liebe Grüsse


    Jörg

  • Klar tun sich Leute mit viel Geld leichter bei der materiellen Vorsorge.
    Man kann auch andere Leute anstellen (kaufen).
    Das kann eine Zeit lang gut funktionieren.


    Aber das wirkliche Leben dreht sich nicht um Geld und Gold.
    Wichtig sind Freundschaft, Liebe, Wissen, Mut, Ausdauer, Können und ehrliche Arbeit.
    Dinge, die nicht gekauft werden, sondern mit Herz und Charakter erworben sind.

  • Das Ganze war schon reichlich surreal. Wir waren mit der Einstellung gekommen, dass "die" zwar Geld haben mögen, wir aber zumindest vorbereitet sind - also mit einem Gefühl der Überlegenheit. Als dann mehr oder weniger beiläufig klar wurde, dass unsere eigenen bescheidenen Maßnahmen geradezu lächerlich gegen die der Anwesenden waren, haben wir ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt. Haben dann auch an keiner Stelle erwähnt, dass wir ebenfalls vorbereitet sind, war uns zu peinlich... :lachen:

  • Zitat von südwest;183683

    Das Ganze war schon reichlich surreal. Wir waren mit der Einstellung gekommen, dass "die" zwar Geld haben mögen, wir aber zumindest vorbereitet sind - also mit einem Gefühl der Überlegenheit. Als dann mehr oder weniger beiläufig klar wurde, dass unsere eigenen bescheidenen Maßnahmen geradezu lächerlich gegen die der Anwesenden waren, haben wir ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt. Haben dann auch an keiner Stelle erwähnt, dass wir ebenfalls vorbereitet sind, war uns zu peinlich... :lachen:


    Wer hat dem wird gegeben

  • Jaja.... mein Reden.


    Wer VOR dem Kollaps gut situiert war, wird es auch danach sein, vielleicht noch besser als vorher.


    Wir haben Kriege und Systemcrashes erlebt und der (Geld-)Adel hat es über die Jahrhunderte geschafft, Macht und Einfluss über sämtliche Krisen zu retten. Wenn es mit Geld und Gold grad mal nicht ging, dann eben durch Besitz und Güter mit denen man (erneut) Abhängigkeiten erzeugen und ausnutzen konnte.
    Das alte Spiel.


    Ich für meinen Teil gehen davon aus, dass auch in diesem Forum nicht wenige, entsprechend begüterte Leute unterwegs sind denen es beim Preppen -Hand auf´s Herz- auch nur darum geht, den eigenen Wohlstand und Status über die Krise zu retten.... Business as usual.


    Reich bleibt Reich, Arm bleibt Arm.

  • Zitat von DerGerald;183662

    1.) "Die da Oben" wissen, daß es bergab geht /gehen wird und es wird so richtig krachen.


    Die Leute, die durch Geschäfte "da oben" sind, sind meist gut bezahlte Spezialisten in ihrem Gebiet und arbeiten meist auch sehr viel.


    Warum sollte die mehr Informationen zu pot. Krisen haben? Weils ihnen der Bankberater geflüstert hat?
    Diese Informationen hat niemand im Voraus, egal wie hoch man kommt, höchstens Spezialisten in genau dem Bereich, der die Krise auslöst, aber das ist dann völlig unabhängig vom Wohlstandsniveau. Wer von denen "da oben" hat z.B. die Lehmann Pleite kommen sehen? Wer die aktuelle Ebola Epidemie? Wer ISIS? Den arabischen Frühling? Den Meteoriteneinschlag in Russland? Das Elbe Hochwasser? Die Ölpreisentwicklung 2008?


    Die wissen auch keinen Deut mehr als die, die täglich die Zeit haben um Nachrichten zu konsumieren.


    mfg


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    Zitat von Daywalker;183689

    Ich für meinen Teil gehen davon aus, dass auch in diesem Forum nicht wenige, entsprechend begüterte Leute unterwegs sind denen es beim Preppen -Hand auf´s Herz- auch nur darum geht, den eigenen Wohlstand und Status über die Krise zu retten.... Business as usual...


    Klar. Das ist doch das Forenthema und ich seh das auch nicht als verwerflich an.


    Die "service to others" Idee mit stärkerem Fokus auf Gemeinschaft findet man eher im HSP Forum.


    Im übrigen bilde ich mir ein, dass es in der Prepperszene auch viele gibt, die im heutigen Leben nicht den Status haben, den sie sich erhoffen und deswegen einen radikalen Umbrauch durch eine Krise sogar herbei wünschen, um dann auch mal selbst "oben" dabei zu sein. Das sind vielleicht die, die heute die reichen "Schafe" verachten, die angeblich nix "wirklich wichtiges" können. Es gibt in diesem Bereichen auch eine gewisse Glorifizierung von Primärproduktion und Handwerk, während man Dienstleister als Versager oder Parasiten in der Gesellschaft ansieht. Ich teile diese Meinungen keineswegs, sie sind aber in der "Prepperszene" scheinbar weit verbreitet.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Das war in D nach dem WW2 auch so, zumindest haben es mir ältere Verwandte so berichtet.
    Offiziell hatte jeder zwar nur 50 DM bekommen und alle fingen bei Null an.
    Einige hatten aber halt noch Zahlen vor der Null stehen, in Form von Grundbesitz und irgendwelchen wertvollen Gütern die sich dann versilbern ließen.
    Der Focus hier im Forum scheint ja mehr auf dem "Überleben" der Krise zu liegen, und nicht auf krisenbeständiger Wertanlage des Vermögens.
    Da bleiben dann ja nur noch irgendwelche materiellen Güter, denn Papiergeld und Kontoauszüge sind vermutlich die ersten Dinge die an Wert verlieren.
    Survival-Asia: Diese Abschottung der Reichen und ihre extreme Arroganz kann man gerade in Thailand gut beobachten. (Ich rede jetzt von den Thais)
    Sobald da ein Hansel irgendwie zu Geld gekommen ist führt er sich auf wie ein Despot aus einem Operettenstaat. Bildung wird i.d.R. nicht als eigenständiger Wert verstanden sondern als notwendiger Umweg um Werte zusammenzuraffen. Denken macht halt Kopfschmerzen..

  • Hallo,

    Zitat

    Warum sollte die mehr Informationen zu pot. Krisen haben? Weils ihnen der Bankberater geflüstert hat?
    Diese Informationen hat niemand im Voraus, egal wie hoch man kommt, höchstens Spezialisten in genau dem Bereich, der die Krise auslöst, aber das ist dann völlig unabhängig vom Wohlstandsniveau. Wer von denen "da oben" hat z.B. die Lehmann Pleite kommen sehen? Wer die aktuelle Ebola Epidemie? Wer ISIS? Den arabischen Frühling? Den Meteoriteneinschlag in Russland? Das Elbe Hochwasser? Die Ölpreisentwicklung 2008?


    Die wissen auch keinen Deut mehr als die, die täglich die Zeit haben um Nachrichten zu konsumieren.


    Ich denke wir reden hier eher über eine veritable Wirtschaftskrise als über ein Elbehochwasser...


    Gruß
    Gerald

  • Hi Daywalker,


    ich denke man kann grob mehrere Sufen unterscheiden:


    1. Stufe (Reich und Arm) die man durchlaufen muß ist die Sicherstellung der Überlebensfähigkeit für 3 oder 6 oder X Monate, je nachdem was im eigenen Kopfkino an Szenarien rumschwirrt. Dazu sind nahezu Alle in der Lage, sofern die Zeit bis zum Eintritt eines Krisenereignisses noch groß genug ist, damit auch ärmere Gesellschaftsschichten dahingehend "ansparen" können. Eigene Erfahrungen und Fähigkeiten können angesammelt werden. Überlebensfähigkeit wird durch preisgünstige oder gebrauchte Materialien erreicht und der Lebensmittelvorrat angelegt.


    2. Stufe ist für mich das Preppen auf preislich höherem Niveau, sprich auch mit besserem Material, einer meist damit verbundenen größeren Lagerfläche etc. Das kostet schon mal einen gewissen Einsatz von eigenem Kapital und auch die Fähigkeit verzichten zu können auf andere Luxusgegenstände. Die Stufe würde ich als erreichbar für jeden Mittelstandsangehörigen ansehen aber auch noch für Präkariatsangehörige, dann aber mit wesentlich längerem zeitlichem Vorlauf um die Kosten strecken zu können.


    3. Stufe setzt dann irgendwo ein wo man sich für einen bestimmten PKW als BOV entscheidet, schon mal die Notstromversorgung plant und eine gewisse Autarkie erreichen möchte. Durch die Investitionskosten (fast) nur noch für den mittleren bis gehobenen Mittelstand zu erreichen.


    4. Stufe ist dann doch schon sehr geldintensiv mit eigenem Haus auf dem Lande, Brunnen, Kaminofen, Einlagerung Baumaterial und auch gleichzeitig noch die Sorge zu haben wie man Erspartes über eine Krise retten kann => gehobener Mittelstand bis Tendenz zu Reichtum


    5. Stufe wäre dann ein nahezu "koste es was es wolle" im gesunden Rahmen was die Versorgung und Fluchtburg anbelangt, eventuell mehrere Fluchtburgen, Redundanz in vielen Bereichen etc. was nur für wirklich Reiche möglich ist. Das sind dann aber nur "Nebenkosten" die zum Erhalt des Vermögens eingesetzt werden (müssen/können) um nach der Krise richtig durchstarten zu können. Das wird nur für die oberen 5% gelten.


    Schon durch diese Stufen ist klar, wer am Ende die besten Chancen bei einem Neustart hat. Wer vor der Krise 10 Mietshäuser hat und z.B. nach einem Lastenausgleich nur noch 5 (rechnerisch) der hat trotzdem noch genügend von ihm abhängige (zahlende) Personen hinter sich um im Vergleich zum Rest kompfortabel leben zu können. Das ist nun mal Gesetz des kapitalistischen Marktes. Sozusagen: Der Teufel scheisst auf den größten Haufen. War eigentlich schon immer so. Deshalb ziehen sich die "Blutlinien" des Geldadels auch meist durch die Jahrhunderte. Umwäzungsprozesse wird es nur im Bereich Arm bis Mittelstand geben. Ausnahmen mag es geben, aber ich glaube schon das man dahingehend vereinfachen kann.


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    Zitat von Cephalotus;183692


    Warum sollte die mehr Informationen zu pot. Krisen haben?


    Ab gewissen Einkommensklassen hast du hauptsächlich in der Entscheider-Ebene zu tun. Und zwar da, wo es um richtig Geld geht. Wenn aus diesem Dunstkreis immer mehr wirtschaftliche Warnungen kommen kannst du dich dementsprechend positionieren. Und zwar lange vor denen, die letzendlich Arbeitsbienen sind und denen diese Infos erst zukommen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Damit hat man einen unschlagbaren Zeitvorteil. Wer in Zypern nur 2 tage vor inkrafttreten der beschneidungen dementsprechende Infos hatte, konnte veritable Beträge retten etc.


    Ich halte das hier auch nicht für ein Reichen- oder Dienstleister-Bashing sondern lediglich für eine Zustandsbeschreibung.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von DerGerald;183694

    Ich denke wir reden hier eher über eine veritable Wirtschaftskriese als über ein Elbehochwasser...


    Würden sich "die Leute" nur um Wirtschaftskrisen sorgen, dann bräuchten sie nicht über Fluchtrouten diskutieren.


    ---


    Ich glaube auch nicht, dass in vielen Szenarien viel Geld auch viel schützt. Wer viel Besitz hat neigt zu bleiben und auszuharren. Das kann bei einer Naturkatastrophe heute genauso schief gehen wie bei den deutschen Juden 1933.


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    Zitat von Bärti;183695

    Wer in Zypern nur 2 tage vor inkrafttreten der beschneidungen dementsprechende Infos hatte, konnte veritable Beträge retten etc...


    ...und wäre heute u.U. im Gefängnis, wenn er es getan hätte. Wieviele Leute denkst Du hatten diese Information 2 Tage im Voraus? Mehr als 100? Wieviele davon eher zufällig, weil es halt gerade ihr Themengebiet betraf?


    Ich halte das für einen Mythos, dass sich "die Reichen" im Geheimen auf die Krise vorbereiten, weil sie mehr Informationen haben.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hi Cephalotus,


    über Fluchtruten musste sich jeder Besitzende Gedanken machen, wenn er von einem gesellschaftlichen Zusammenbruch ausgeht. Und wie er seine Sachwerte oder Besitzurkunden dann mitnehmen kann. Knackpunkt ist das gesellschaftliche Gefüge und das kann auch bei wirtschaftlichen Verwerfungen zusammenberechen.


    Ich denke auch, es waren bei ein paar hundert, bestimmt nicht mehr. Aber diese haben eben die entsprechenden Infos aus den entsprechenden kreisen bekommen. Genau wie die Russen die über die noch offenen Filialen in London Gelder abziehen konnten, wo es einem Normalbürger nicht mehr möglich war. Aber das sind dann eben auch hauptsächlich die wirklich Besitzenden und nicht klein Erna. Und um diese Thematik geht es ja hier. Das jeder so handeln würde wenn er in der Krise und davor die Möglichkeiten hat steht außer Frage, ich finde das auch nicht verwerflich, aber man sollte es auch so benennen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,

    Zitat

    ...und wäre heute u.U. im Gefängnis, wenn er es getan hätte. Wieviele Leute denkst Du hatten diese Information 2 Tage im Voraus? Mehr als 100? Wieviele davon eher zufällig, weil es halt gerade ihr Themengebiet betraf?


    Wenn Du die Nachrichten während der ersten Tage der Zypernkrise verfolgt hast, dann hast du vielleicht auch gehört, daß Milliardenbeträge nach der Schließung der Banken das Land verlassen haben.


    Zitat

    Würden sich "die Leute" nur um Wirtschaftskrisen sorgen, dann bräuchten sie nicht über Fluchtrouten diskutieren.


    Wenn ich ein Schloß in Frankreich, eine Villa auf den Malediven und eine Ranch in den USA besitze, wo würde ich dann wohl bleiben und meinen Besitz verteidigen, noch dazu wenn mein Gold in der Schweiz im Schließfach liegt? Und wozu denkst du würde ich dann wohl einen Fluchtplan ausarbeiten? Möglicherweise um von Frankreich in die USA zu kommen, mit Zwischenstopp in Zürich?


    Zitat

    Ich halte das für einen Mythos, dass sich "die Reichen" im Geheimen auf die Krise vorbereiten, weil sie mehr Informationen haben.


    Das ist dein gutes Recht und ich werde auch nicht versuchen, dich da umzustimmen, schon weil von uns hier wohl kaum einer eine Ahnung hat. Möglicherweise hast du recht. Vielleicht aber auch ich. :)


    Gruß
    Gerald
    PS.: Wieso schreibe ich Krise immer falsch?