Überleben in der Natur im Winter

  • Ich behaupte mal, dass der Großteil der Bevölkerung verhungert ist, bevor er irgendein Wildtier gejagt hat.
    Ich plane das erst gar nicht mit ein. Darum habe ich einen Lebensmittelvorrat, auf den ich zurückgreifen kann.


    Zucht von eigenem Kleinvieh ist da schon eine interessante Ergänzung.



    Gruss trainman

    Als Noah mit dem Preppen begann, hat es nicht geregnet.

  • Zitat von moleson;203930

    Wenn du am Verhungern bist alle....


    https://www.johanniter.de/index.php?id=101159


    auf die schnellen, im Hintergund steht ca. 600Kg Fleisch, warum schlachtet das keiner,
    moleson ich will hier nicht streiten, aber große Tiere schlachten ist nichts für jeden.
    gruß naui

    Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli

  • Da muss ich naui recht geben, mein Schwager ist Schlachter und Fleischer. Er hat mich mal mitgenommen und ich muss sagen seit dem habe ich bei weitem mehr Respekt vor ihm und seinem Beruf. Morgens standen da noch 30 Lämmer auf dem Hof und Abends war nur noch eines was blögte. (Ein Trauerspiel). Sicherlich würde man, wen es nicht anderes ginge im WCS durchaus dazu neigen sich auch an größere Kaliber ran zu wagen, aber es ist nicht nur wichtig so ein Vieh zu erlegen, sondern es auch haltbar zu machen. Und da fällt bei mir schon die Schranke geschweige den das Fachgerechte zerlegen.

  • Zitat von naui;203942

    https://www.johanniter.de/index.php?id=101159


    auf die schnellen, im Hintergund steht ca. 600Kg Fleisch, warum schlachtet das keiner,
    moleson ich will hier nicht streiten, aber große Tiere schlachten ist nichts für jeden.
    gruß naui



    Hei,


    das schlachten die wahrscheinlich deshalb nicht, weil sie lieber jahrelang deren Milch trinken anstatt drei Tage satt zu sein und am vierten Tag 250kg verdorbenes Fleisch weg zu schmeißen. Und Nachwuchs ist dann auch keiner mehr möglich...



    Grüße,


    Tom

  • Noch unentbehrlicher sind Esel für das ranschaffen von Wasser, Nahrungsmitteln und Brennholz,
    oder zum Transport der ganzen Familie in bessere Gegenden.
    Die zu schlachten wäre wirklich extrem kurzsichtig.

  • Zitat von bennynatural;203823

    Was kann man um diese Jahreszeit aus der Natur an Nahrung essen? Gibt es das etwas Pflanzliches wie tierrisches ?


    Die Frage ist sogar sehr gut, weil man selbst im DACH -Land schon erkennt das wenn erst die Schneedecke geschlossen ist, kaum noch etwas zu holen ist.
    Der Winter ist selbst hier karg und lebensfeindlich. Die Jagd ist jederzeit möglich, angeln teilweise auch. An pflanzlichen Dingen sind noch einige Kräuter zu finden und Brennesseln,
    einige übrig gebliebene Pilze hier und da, Schlehen und Reste von Eckern und Nüssen. Alles viel zu wenig um darauf zu bauen.

  • Zitat von hinterwäldler;204078

    Noch unentbehrlicher sind Esel für das ranschaffen von Wasser, Nahrungsmitteln und Brennholz,
    oder zum Transport der ganzen Familie in bessere Gegenden.
    Die zu schlachten wäre wirklich extrem kurzsichtig.


    genau, die Tiere sind für die Familie unentbehrlich, genauso wie dem Bauern seine Kühe oder Pferde, der würde sie auch nicht einfach so schlachten und egal wer in einer Notsituation Tiere hat, hat einen Vorteil, aber der der diese Tiere nicht besitzt und hunger hat, könnte drüber nachdenken sie zu essen!


    und ich bin der Meinung hier in DACH sind nur wenige Prozent in der Lage und bereit dazu Pferde und Kühe von der Wiese wegzuschlachten, wenn sie da überhaupt noch stehen.


    gruß naui

    Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli

  • Zitat von naui;203876

    Moin survival,


    sorry aber das meinst du doch nicht wirklich ernst?
    was meinst du denn wieviele Menschen ein Pferd oder Kuh töten können, aufbrechen denn Schlachtkörper zerlegen und dann noch verwerten?


    Es reicht ja, wenn sie es beim Versuch töten oder verwunden. Auch der Kadaver ist dann nach kurzer Zeit für andere verloren.


    mfG


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    Zitat von Vollzeit-Opa;203937


    Mein Kindergarten- und Schulfreund bekam zur Kindergartenzeit ein Lämmchen und mußte anschließend beim Schlachten dabeisein, um schon von seinem Vater auf seinen zukünftigen Beruf als Metzger vorbereitet zu werden.


    Na die Zeiten sind zum Glück vorbei, wo der Vater den Beruf des Sohnes bestimmte. Früher war auch nicht alles besser.


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von ksbulli;203880


    Hund: Kann ich mir in unserem Kulturkreis schwerer vorstellen, aber nichts ist unmöglich...


    Also ich hätte da keinerlei Hemmungen, irgendeinen Hund zu essen, wenn ich wirklich Hunger habe.


    Die Geschichte zeigt, dass unter Umständen für viele Leute auch Kannibalismus in Frage kommt. Nur um mal die Perspektive aufzuzeigen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von bennynatural;203823

    Was kann man um diese Jahreszeit aus der Natur an Nahrung essen? Gibt es das etwas Pflanzliches wie tierrisches ?


    Hallo
    anbei eine grobe Liste mit pflanzlicher Notnahrung, die ich selbst im Frühjahr und Herbst dieses Jahres ausprobiert habe. Es gilt zu beachten, dass der ungewohnte Zivilisationsmagen sich langsam an Wildpflanzen gewöhnen muss, weil sie eine weitaus höhere Konzentration an Mineralstoffen aufweisen als unser Industriegemüse. Zu tierischer Notnahrung gibt es ein gutes Buch (mit genau diesem Titel).
    Gruss, 11


    Gierschwurzel: Erkennungsmerkmal: Beim Zerreiben des Stengels besonderer Geruch, gemüseartig, als Tee verwendbar oder roh essbar (genau wie der Stengel)


    Fichtennadeln kauen. Wehrmachtssoldaten haben die in Sibirien gekaut wg. Ihres hohen Vitamin-C Gehalts, nicht um davon satt zu werden. Frühling: Pollenstände essbar, enhtalten viel Protein. Bevor sie aufgehen, kann man sie auch roh essen (schmeckt apfelartig), Zäpfchen sind essbar. Ab Feb reifen Zapfen. Im Winter sind die Haarwürzelchen auch roh essbar (schmecken gut)


    Weissdorn: schmecken mehlig, Kerne natürlich nicht mitessen


    Hagebutten: Aus den Früchten die Kerne entfernen, roh essbar oder als Tee. Man kann davon soviel essen wie Obst. Nach dem ersten Frost schmecken sie am besten.


    Kleiner Wiesenknopf: direkt essbar oder als Salat


    Maisfelder suchen (auch Futtermais): Kolben zwischen 2 Steinen reiben, damit die Körner weich werden


    Grassamen essen (Halme sind ungeniessbar), Samen einfach abziehen und essen


    Brennesselsamen (bis späten Herbst / Anfang Winter)


    Löwenzahnblüten, Löwenzahnwurzel (wirkt stärkend, man kann auch darauf herumkauen)


    Disteln: aus den verdorrten Blüten die Samen rauspulen (Samen enthalten immer Öl)


    Schlehen


    Holunderbeeren (max 5-6 essbar, danach wird es bedenklich)


    Spitzwegerich-Samen und –Kapseln sind essbar


    Breitwegerich: mehr äusserlich, Stengel enthält viel Zellulose


    Gänseblümchen


    Huflatlich, Stengel essbar, Blüte ebenfalls, Blätter eher nicht.


    Storchenschnabel: Kraut trocknen und pulversieren, kann man zu Brot essen Nicht die Blüte verwenden


    Melde: Wildgemüse


    Kohldistel: grundsätzlich sind alle Disteln essbar, es sei denn, der Boden ist stark gedüngt (schmeckt dann eklig). Blüten, Blätter und Wurzel.


    Queckengras (hasst jeder Landwirt), Wurzel essbar, schmeckt süsslich, enthält Kohlenhydrate, kann man viel von sammeln und kochen


    Wiesenbärenklau: schmeckt würzig


    Wiesenkerbel: rote, fingerdicke Wurzel (Achtung: Verwechslungsgefahr mit Schierling), schmeckt wie Karotte oder Petersilie


    Knoblauchsrauke: schmeckt nach Senf (gehört zur Familie der Senfgewächse)


    Rosskastanie: Samen (=Früchte) leicht Rösten bei niedriger Hitze, schälen, in dünne Scheiben schneiden, mehrere Tage wässern (Wasser
    regelmässig austauschen). Danach kochen. Enthalten 10% Eiweiss, 5% Fett und 35% Stärke.


    Gundermann (Soldatenpetersilie): Hauptbestandteil der Kräutersuppe an Gründonnerstag. Ist als Gewürz beliebt (harzig, minzähnlich oder lakritzähnlich)


    Ackerschachtelhalm zum Tee machen


    Mehlbeerbaum, Blüten, Blätter und Früchte essbar


    Brombeerblätter (insbesondere im Winter)


    Sauerklee: in geringen Mengen


    Rapunzel (Teufelskralle): Blüte und vor allem Wurzel, allerdings schwierig zu erkennen im Herbst / Winter


    Mehl aus Eicheln/Rohrkolben/Schilf/Binsenwurzeln/Edelkastanien oder auch Adlerfarnwurzel (letzteres bedeutet viel Arbeit)


    Knospen von Lindenbäumen, Bastschicht und junge Blütter


    Haselnuss-Strauch: Im Winter (Jan-Feb) Pollenstände


    Vogelbeere: roh giftig, im Frühling Knospen roh essbar, nicht die Blätter, Beeren 1x aufkochen, danach essbar


    Erle: Knospen essbar, Blätter und Bastschicht (nicht erste Wahl)


    Reben: Blätter roh essbar


    Kirschbaum: Knospen und frische Blätter und Bastschicht


    Buche: Blätter essbar (Achtung: Auch der Buchenwickler (Insekt) ist roh essbar). Und Bastschicht


    Klette: Wurzel (vergleichbar mit Schwarzwurzel), ca. 1m tief, dicke Rinde, roh essbar oder als Gemüse.


    Königskerze: Bläter (gelb) essbar, Samen (1 Handvoll). Wurzel eher für Heilanwendungen


    Adlerfarn: trocknen, pulversieren, 2xabkochen = Mehl. Sehr aufwändig, nur in Notzeiten. Sporen angeblich giftig


    Schafgarbe: alles essbar (Wurzel, Stengel, Blüten)


    Noch ein Tip: Such mal in deiner Nähe Kontakt zu einer Kräuterhexe und frag sie nach essbaren Pflanzen. Die alten Weiber haben ein unglaubliches historisches Wissen, das wir nutzen können.

  • Hallo zusammen


    O.K. ich kann das auch alles für Euch zusammen suchen .....


    Das mit den Hasen (die einfache Variante des Schlachtens ) hatten wir hier schon mal.
    Vor allem in Portionen die man schnell gegessen hat.


    Hase


    Zart besaitete bitte nicht anklicken :face_with_rolling_eyes:


    Viele Grüsse, Ernst

  • Also hierzu möchte ich auf folgendes hinweisen: Fleisch! Meiner Meinung nach im Winter etwa das einzige das Aufwand/Ertrag rechtfertigt. Und dazu folgendes: nur dumme Survivalisten jagen, denn jagen kannst du nur ein Tier pro Person. Lösung? Fallen! Eine Prrson kann pro Tag locker 30 Fallen stellen und bewirten, und das beste, ihr braucht nur ein wenig schnur und ein Messer, alles andere findet sich vor Ort. Wäre hier auch gerne bereit mal einen Tageskurs anzubieten um euch die wichtigsten Techniken zu zeigen damit ihr im Notfall in der Lage seit euer Überleben autonom zu sichern.


    Achtung! Fallenstellen ist Wilderei und aus Tierschutzgründen verboten! (also ausser im Notfall rate ich davon ab Fallen zu stellen).

  • Du weißt aber schon dass der Jäger ein Tier auch erlegen kann wenn es einen Meter weiter rechts steht während jede Falle in diesem Fall kläglich versagt.

  • Zitat von drudenfuss;206728

    Du weißt aber schon dass der Jäger ein Tier auch erlegen kann wenn es einen Meter weiter rechts steht während jede Falle in diesem Fall kläglich versagt.


    Dem ist so, aber der schlaue Fallensteller baut auch nicht einfach willkürlich irgendwohin sondern auf Wildwechseln.
    Und der Jäger kann nur töten, ich habe die Option eine Falle zu bauen die das Tier am Leben lässt, denn: lebende Tiere sind länger haltbar als tote

  • Kein Grund gleich sarkastisch zu werden... Schlussendlich gibt es viele Möglichkeiten und je nach Situation ist die eine besser oder die andere. Aber mangels Jagdgewehr entscheide ich mich fürs Fallenstellen.

  • Zitat von Followthewild;206730

    Dem ist so, aber der schlaue Fallensteller baut auch nicht einfach willkürlich irgendwohin sondern auf Wildwechseln.
    Und der Jäger kann nur töten, ich habe die Option eine Falle zu bauen die das Tier am Leben lässt, denn: lebende Tiere sind länger haltbar als tote


    Ich würde wohl auch eher auf Fallen setzen, da man so auch in der Zeit Tiere fangen kann, wo man selber gerade schläft, oder andersweitig auf Nahrungssuche ist.


    Eine Frage wäre aber noch, wie einfach es wäre, an Betäubungspfeile zu kommen. Und ob es da speziellere Gewehre benötigt. Sonst könnte ein Jäger ja auch Tiere betäuben, um sie einzufangen.

  • Zitat von noxis;206739


    Eine Frage wäre aber noch, wie einfach es wäre, an Betäubungspfeile zu kommen. Und ob es da speziellere Gewehre benötigt. Sonst könnte ein Jäger ja auch Tiere betäuben, um sie einzufangen.


    Eigentlich eine gute Idee, aber ich denke das man keine Bewilligung bekommen wird um sich sowas zu zulegen, da die Pfeile unters Betäubungsmittelgesetz fallen dürften. Kann ich jedoch nicht mit Sicherheit sagen.

  • Hallo Followthewild,
    ich bin nicht sicher, ob lebend gefangene Wildtiere generell deutlich "länger haltbar" sind als tote:


    Mal abgesehen vom Tierschutz, den man in einer existentiellen Krise zu vernachlässigen gezwungen sein kann;


    der extreme Stress und die verzweifelten Befreiungsversuche dürften nicht nur sehr oft eine verheerende Wirkung auf die Qualität von Fleisch und Fell haben
    (mit Blutergüssen, offenen Wunden, mit Schmutz, Urin, Kot, Blut und Erbrochenem getränkt, Stresshormone,...).
    Häufig kann das Wildtier auch in der Falle kollabieren und die Haltbarkeit dürfte dann schlechter sein als bei erlegtem Wild.


    Das Hantieren mit lebend gefangenen Wildtieren dürfte beträchtliche zusätzliche Verletzungs- und Infektionsrisiken bergen.


    In Gegenden mit grossem Raubwild dürfte unliebsame Konkurrenz angelockt werden.


    Da frage ich mich, ob die sofortige waidgerechte Tötung und das fachgerechte Ausweiden, Abziehen, Zerwirken und Konservieren nicht in der Regel bessere Ergebnisse bringt.


  • Naja, Tier ist Tier. Und bevor ich verhunger... und ich gehe mal davon aus, dass das der Großteil der Leute ähnlich sieht. Vielleicht nicht direkt am Anfang einer Krise, aber Moral ist was für die Satten.
    Und ob da Leute dran gehen die keine Ahnung haben? Natürlich! Und ein paar Stücke Fleisch kriegt auch der letzte Idiot aus einem Tier geschnitten. Wobei besagter Idiot dann vielleicht die besten Stücke komplett verschnitten liegen lassen würde, aber aus jedem Viech bekommst du was zu essen raus.
    Abgesehen davon, dass dann so Sachen wie Waidgerechtigkeit und Respekt für der Kreatur maximal noch eine untergeordnete Rolle spielen, wenn die Familie zuhause seit 3 Tagen nix mehr zu kauen hat, glaube ich ist die Scheu davor es zu versuchen bei den meisten Leuten, die sich nicht der Länge und Breite nach mit dem Thema befasst haben deutlich geringer, als man gemeinhin annimmt.


    So long,
    Sam