Individueller SHTF Event. Wie zukunftssicher ist Mein Job?

  • Na ja, wenn der Bauer durch Technik ersetzt wird (was ich nicht glaube), dann muss jemand diese Technik erfinden/entwickeln, herstellen, verkaufen, warten usw.
    Das die Löhne niedrig sind, hatte ich ja schon geschrieben.


    cu Tom

  • Zitat von Isuzufan;203867

    Hallo Thomas,
    ...Maschinen machen es billiger, schneller und leider meist auch schon besser. Die Ziegeln für mein Haus wurden auch nicht mehr gemauert sondern verklebt und die Decken kamen vorgespannt aus dem Computergesteuerten Werk. Immer mehr (ich nicht) bevorzugen Fertigteilhäuser und der 3D-Druck ganzer Häuser steht auch schon vor der Tür.


    Dem Endzeitprepper mag ein Handwerk als das einzig Wahre erscheinen, in RL ist es leider auf dem absteigenden Ast (entgegen aller Beteuerungen).
    Die Berufe welche Survival genannt hat- haben Zukunft weil sie die soziale Kompetenz welche eine Maschine nie haben kann ansprechen.


    LG Wolfgang


    Hallo Wolfgang,


    teilweise hast du Recht, aber wer montiert die vorgefertigten Teile? Woher kommt das Fundament? Wer kommt, wenn im Winter die Heizung ausfällt, oder dein RCD (Fehlerstromschutzeinrichtung, FI-Schutzschalter) dauernd herausfliegt? Oder wer macht die Inspektion und Reparatur an den Fahrzeugen?


    Das Handwerk ändert sich ständig - es gibt keine Schwertfeger, Harnischmacher oder Kesselflicker mehr in Mitteleuropa. Als ich vor 36 Jahren meine Lehre begann, war z.B. der Beruf des "Radio- und Fernsehtechniker" ein gefragter Lehrberuf. Diesen gibt es nicht mehr - sie heißen jetzt "Informationselektroniker".


    Wie gesagt, das Handwerk hat sich immer geändert und wird es auch weiter tun, Berufe verschwinden von der Bildfläche und neue entstehen - aber aussterben wird es nicht.


    Auch ein Studium ist kein Garant auf einen sicheren Arbeitsplatz. Als ich in den 1980ern studierte, war von einer "Ingenieurschwemme" die Rede. Ich gehöre nun mal zu der Baby-Boomer-Generation (geb. 1963) -siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/D…twicklung_deutschland.png, und die Zahl der Mitbewerber war gigantisch. Das war Fluch und Segen zugleich:face_with_rolling_eyes:.


    Was glaubst du, was hier in D passiert, wenn "wir" alt werden? Da ist dann der Job des "Altenpflegers/Altenpflegerin" sehr gefragt.
    Und wo sollen wir "Alten" unterkommen? - in Seniorenresidenzen, die immer noch von Handwerkern errichtet werden:face_with_rolling_eyes:.


    LG,


    Thomas

    Ich bin nur ein einfacher Mann, der versucht, seinen Weg im Universum zu gehen.
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  • Zitat

    aber warum sind wir zu teuer?


    Schweiz: Stundenlohn als Putzfrau zum Beispiel ca. 20-25 sFr.
    Deutschland: ca 10 Euro
    Ungarn: ca 500 Forint entspricht ca 1.8 Euro


    jetzt rechnet das mal auf höherqualiferzierte Berufe auf. :confused:


    Wieso baut den Mercedes Fahrzeuge in Ungarn?? Ganz einfach die Löhne und Sozialleistungen sind dort billiger. Wogegen ein Rumäne in Ungarn noch billiger arbeitet.


    Irgendwann sind wir ganz um den Globus, da fängt das Spiel wieder vorne an.


    Nennt sich freie Marktwirtschaft.


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Zitat

    Schweiz: Stundenlohn als Putzfrau zum Beispiel ca. 20-25 sFr.
    Deutschland: ca 10 Euro


    Wo hast du denn diese utopische Zahl für D her?

  • Zitat von Unabhäniger;203968


    Die Firmen gehen dorthin, wo sie das beste Kosten-Nutzen verhältnis habe. Grosse Firmen haben ganze IT Abt. nach Indien ausgelagert, ein paar Stellen sind geblieben um vor Ort Lokale Probleme zu lösen.
    Da nützt dir deine Ganze Ausbildung nichts, wens heisst du bist zu Teuer, aber in unsere neuen Fabrik in Polen würden wir dich gerne weiterbeschäftigen ( natürlich zum Polnischen Ansatz).


    Meiner Erfahrung (nach knapp 20 Jahren in der IT) nach rudern sehr viele dieser "IT-Outsourcing-ist-toll-und-billig"-Unternehmen in den letzten Jahren wieder massiv zurück. Die Gründe sind simpel: Wenn man nur zum zahlen von
    Peanuts bereit ist, bekommt man eben - auch in Indien - nur Affen. Der durchschnittliche "IT-Inder", der in seinem Heimatland für irgend einen Outsourcing-Dienstleister arbeitet, spricht erbärmliches Englisch mit gruseligem Akzent, hat
    keinerelei "emotionale" Bindung an den Auftraggeber und arbeitet und denkt genau so weit, wie man ihn schiebt. Keinen Meter weiter.
    Wer schon mit solchen IT-Indern zu tun hatte, wird es bestätigen können: Das Letzte, was man möchte, ist jemand am anderen "Ende" der Erde, mit zu Deutschland völlig inkompatiblen Arbeitszeiten, der aufgrund seiner "Kasten-Mentalität"
    völlig unbrauchbar in agilen Entwicklungprozessen u.ä. ist. Er tut, was man ihm sagt. Immer. Egal, ob es hilfreich ist oder nicht. Er arbeitet sein Support-Script ab, komme was da wolle. Und selbst bei einem Festplattendefekt wird dann gern
    mal auf einem Update der UEFI-Firmware bestanden - weil es sein Script so vorsieht.


    Letztlich ist es nur eine einzige Frage, die im Hintergrund steht: Wird der Betrieb der IT in einem Unternehmen nur und ausschließlich als (zu minimirender) Kostenfaktor gesehen - oder hat das Unternehmen das Selbstverständnis von einer
    ortsnahen, zeitnahmen und problemlösungsortientieren IT?


    Ich habe das Glück, in einer mittelständischen, sehr IT-lastigen (Softwareentwicklung) Firma zu arbeiten. Bei uns steht Auslagerung der IT nicht auf dem Plan, wenngleich auch bei uns durchaus auf die Budgets der Fachbereiche geschaut wird.
    Wir (die IT-Abteilung) sind aber auch - wenns brennt - mal am 25.12.2014 erreichbar und können Probleme lösen. Der Computer-Inder in Bangladesh kann sein Script abarbeiten und es kann ihm egal sein, ob er damit irgendjemandem hilft.


    Es bleibt jedem Unternehmen selbst überlassen, wie es mit dem für ihn am allerwichtigsten verfahren möchte: Seinen Daten.

  • Der landwirtschaftliche Betriebsleiter wird sicher nicht von der Technik ersetzt, da bin ich mir auch zu 80% sicher. Ok eigentlich bin ich mir da auch zu 100% sicher, aber die Anzahl der Haupterwerbshöfe geht zurück und damit auch der Bedarf an Betriebsleitern...



    Das es für diesen technischen Fortschritt auch immer gute Landmaschinen-Mechaniker gebraucht werden, ist denk ich mal auch jedem klar... Wie da die Verteilung aussehen wird kann keiner sagen, bei großen Lohnunternehmen haben jetzt schon eigene Mechaniker und Werkstätten. Der Maschinenverkauf durch einen lokalen Landmaschinenhändler geht sicher deutlich zurück, weil es günstiger sein wird eine Vorführmaschine vom Hersteller kommen zu lassen und den Kauf mit dem Außendienstler oder Online zu erledigen.



    Mit Sonderkulturen kann was gehen, aber auch das sicher nicht ewig und wohl nur mit Ost-Europäischen Erntehelfern



    In der Landwirtschaft sehe ich (leider gottes) außer für wenige fast schon Managment-Posten für Deutsche keine Zukunft :frowning_face:


    Die technische Entwicklung wird wohl in Europa oder den USA bleiben, Zulieferer gehen garantiert nach Fernost, Maschinen-Produktion früher oder später auch...

    sagt der Sven

  • Kann ich als ausgebildeter, aber hofloser Landwirt bestätigen.
    Als ich meine Lehre anfing (1983), hätte ich nie für möglich gehalten,
    daß man in der Praxis funktionierende Melkroboter zu einem für die verbleibenden Bauern tragbaren Preis entwickeln kann.
    Somit fällt auch der Beruf des angestellten Melkers bald weg.

  • Zitat von drudenfuss;204038

    Wo hast du denn diese utopische Zahl für D her?


    Zu wenig oder zu viel?


    Ich habe einige Male versucht Handwerker für unliebsame Arbeiten zu bekommen: z.B. das Verlegen von 40 m2 Rasengitterplatten.
    Die Arbeit habe ich schließlich selbst gemacht und war ein einem halben Tag fertig. Das preiswerteste Angebot von irgendwelchen Einzelkrautern lag bei 1000 Euro - wohlgemerkt für den reinen Lohn.


    Einzig meinen Maler hatte ich beim Bau halbwegs preiswert bekommen. Der Rest war elendig teuer. Muss sich ja anscheinend lohnen.


    cu Tom

  • Ich schließe mich mal survival an und glaube, dass ich als Krankenpfleger relativ gute Chancen habe durchzukommen.
    Alleine aufgrund der vielfältigen Bereiche wo man arbeiten kann.
    Lg, Calahan

    Welcher der beiden Wölfe gewinnt? - Der den du fütterst.

  • Bauberufe haben auch Zukunft. Einfamilienhäuser (de man Fertig kaufen kann) beherschen nicht den Markt, für einen Umbau gibt es kein Pototyp und ein Indischer Architekt macht dir vielleicht den Entwurf, jedoch hat er keine Ahnung von Vorschriften und Standarts vor Ort. Planungs- und Projektleiterberufe, spezialisiert auf Ausführung boomen zurzeit in der CH. Mit genügend Erfahrung und Weiterbildung sehe ich in dieser Berufswahl keine Gefahr.

    "Der Spinner von Nebenan, der in der Krisenzeit zum besten Freund wird!"

  • Naja, selbst Fertighäuser fertigen sich nicht selber :winking_face: Vielleicht nicht unbedingt die Arbeit, welcher ein Handwerker mit Berufsehre sich vorstellt, aber immer noch Handwerk.
    Aus unmittelbarer Erfahrung heraus bin ich sicher, dass Handwerk weiterhin goldenen Boden hat. Es ist in der Tat so dass Fachkräfte teilweise händeringend gesucht werden - der Personalmarkt ist sowas von ausgetrocknet im handwerklichen Bereich (Sanitär, Heiziger, Spengler, Schreiner, Maurer usw.). In der CH ist der Ausbildungsstandard auch so hoch, dass nicht einfach mit ausländischen Kräften Ersatz gefunden werden kann. Hier wird dann von Seiten Betrieb sehr viel Zeit eingesetzt um entsprechende Lücken zu stopfen. Mit ein bisschen "klempnern" ist es eben häufig nicht getan. Wer schon mal einen verborgenen Wasserschaden wegen schlecht verschweisster Leitungen hatte weiss was ich meine.


    Leider wird vielen jugendlichen Interessenten eine handwerkliche Ausbildung von Seiten Lehrerschaft madig gemacht, so unter dem Motto "du hast doch das Zeug für mehr" (oder was besseres?). Leider direkt mehrmals erlebt. Gleiche Lehrerschaft erwartet dann aber durchaus, dass ihr WC gefälligst am Samstagabend subito entstopft gehört und das fachmännisch, effizient und möglichst günstig... Manch einer sieht erst im Schadenfall, dass sich die Sache doch nicht so einfach gestaltet wie am Schreibtisch ausgedacht.


    Neubauten sind preislich hart umkämpft und gehen öfter zu Preisen weg wo sich der klug kalkulierende Handwerksmeister fragt, wie das der Mitbewerber macht ohne drauf zu legen. Aber das wird es immer geben, dass Handwerker ihre Arbeit und ihr Material zu schlechten und nicht rentierenden Preisen verkaufen. Trotzdem ist es leicht möglich, sich ein rentables Geschäft aufzubauen und zu erhalten mit guter und verlässlicher Arbeit. Gute Arbeit wird nach wie vor gut bezahlt. Und die Arbeit geht nicht aus. Längst nicht jeder kann einfach selber seine Dinge in Haus und Hof erledigen. Abgesehen davon ist ein Haus nie wirklich fertig resp. spätestens nach 20 Jahren geht es mit Reparaturen und Renovationen (wieder) los. Auch das beste Haus will unterhalten und erneuert sein, auch dafür brauchte es wieder .... Handwerker.


    Jugendlichen rate ich wenn sie Interesse an einem handwerklichen Beruf haben auch etwas in die Richtung zu lernen. Alles andere ist in unserem Schulsystem bei Interesse und dem Zeug dazu nachzuholen an Fachhochschule oder auch Universität. Berufsleute mit praktischer Erfahrung sind sehr gefragt, auch im Bereich Verkauf, Marketing. Warum nur halbherzig ein Studium absolvieren von wegen Zukunftsaussichten wenn man sich mit einer Berufslehre auch ein solides Fundament schaffen kann? Hier finde ich unser Schulsystem in der CH einfach auch sehr gut aufgegleist, die Durchlässigkeit zwischen Berufslehre/ akademischen Berufe gefällt mir weil sie jedem die Chance gibt, früher oder später einen Beruf zu erlernen oder zu studieren, der seinen Fähigkeiten entspricht.


    Und wer schon mal so richtig Ärger hatte auf seiner eigenen Baustelle weiss wie wertvoll es ist, "seinen" Handwerker aufbieten zu können den er kennt und dem er vertraut :winking_face:

  • Das ganze beisst sich ab einem bestimmten Automationslevel in den Schwanz, nämlich dann wenn es zu wenig Menschen gibt, die sich die automatisierten Arbeiten, Dienstleistungen oder was auch immer, noch bezahlen können.

  • Hallo,


    um mal etwas zum Automatisierungsthema zurück zu kommen. Ich weiss nicht, warum so viele Menschen in den nächsten 2 Jahren durch Maschinen ersetzt werden sollen, wie von Themenstartet postuliert. Aber grundsätzlich sehe ich schon das Problem.


    Gehen wir mal das Szenario von den autonomen Fahrzeugen an, welches im Film gezeigt wurde. Diese Technik wird sicher in naher Zukunft marktreif werden, alle großen Autohersteller arbeiten daran und wir sind eher am Ende des Prototypenstadium als am Anfang.


    Wie schon beschrieben, kommt bei uns nur noch ein Müllmann und nicht 3. Und der steigt auch nicht mehr aus, sondern fährt den LKW nur noch und hält an den Mülltonnen. Wieviele Müllmänner brauche ich noch, wenn der LKW von selbst fährt?


    Wieviele Berufskraftfahrer werden noch benötigt? Wieviele Busfaherer braucht man noch? Wann werden die Zugführer ersetzt?


    Denken wir weiter. Was musste passieren, damit 2 von 3 Müllmännern zu Hause bleiben können? Die Tonnen wurden bei uns getauscht, damit der automatische Greifer was zum anpacken hat.
    Wenn ich nun meinen Briefkasten so anbringe, dass dieser von einem Zustellroboter (vielleicht ein Teleskoparm oder ähnliches) erreicht werden kann, wieviele Postboten werden dann noch benötigt?


    Ich bin der Meinung, dass durchaus noch weitere Berufsgruppen betroffen sein können, aber bleiben wir bei diesem Szenario.


    So ein Umbruch passiert sicher nicht über Nacht, aber wenn ich mir den normalen Investitionszyklus von 5 Jahren nehme, könnten innerhalb einer halben Dekade ein großer Anteil der Fahrzeuge (jetzt nicht im Individualverkehr) umgerüstet sein.
    Diese Menschen strömen jetzt alle auf den Arbeitsmarkt und machen was? Ihr alter Beruf existiert nicht mehr. Vielleicht können sie ja LKWs umrüsten, damit die Selbstständig fahren können. Oder alle auf Altenpfleger umschulen.


    Daraus könnte sich meiner Meinung nach schon ein Krisenszenarion entwickeln. Massenarbeitslosigkeit hat noch keiner Wirtschaft gut getan. Es müssen nicht alle Jobs wegfallen, um das System aus dem Gleichgewicht zu bringen.


    Die Automatisierung kann uns meiner Meinung nach eiskalt erwischen, wenn man sie nicht im Auge behält. Aber bietet natürlich wie alles andere auch Chancen.


    An die "Handwerk hat goldenen Boden" Fraktion. Natürlich wird es immer Dienstleistungen im Haushalt geben, die nur sehr schwer von Robotern übernommen werden können. Aber was ist, wenn das Haus aus der Vollautomatischen Fertigung nur die Hälfte kostet? Den Feinschliff machen dann vor Ort nur noch 1/3 der vorher benötigten Handwerker?


    Als Ratschlag kann ich persönlich nur geben, nach allen Seiten offen zu bleiben. Ich habe mich innerhalb meines Berufes schon mehrmals umorientiert, wenn sich die Möglichkeit geboten hat. So bleibt man flexibel und hat auch weniger Hemmungen mal was ganz anderes anzufangen.


    Just my 2 Cents
    JBDenimco

  • Hallo!


    Wie wärs mit Landschaftsgärtner?


    Wissen und Fertigkeiten (wenn man ein bißchen Ehrgeiz hat) über Pflanzen, Boden, Vegetationstechnik, Bautechnischer Bereich: Tiefbau, Be- und Entwässerung, Maschinentechnik: Umgang mit Baggern, Radladern , Kettensägen, Klettertechnik und und und...


    Gruß von der Scholle

  • Zitat von JBDenimco;209549

    Hallo,


    um mal etwas zum Automatisierungsthema zurück zu kommen. Ich weiss nicht, warum so viele Menschen in den nächsten 2 Jahren durch Maschinen ersetzt werden sollen, wie von Themenstartet postuliert. Aber grundsätzlich sehe ich schon das Problem.


    Hallo JBDemonico,


    ich fürchte, die Antwort ist ganz einfach. Weil es sich rechnet!


    In fast allen mitteleuropäischen Ländern, gerade CH-A-D wurde doch in den letzten Jahrzehnten der Faktor menschliche Arbeit künstlich verteuert


    Da waren verschiedene Mechanismen am Werk. Einmal die Steuer- und Abgabenlast. Meine Einkommensteuer? Meine "Sozial"abgaben? Auch die Mehrwertsteuer, die ich im Laden entrichte, von der Mineralölsteuer, die ich täglich für den Weg zum Arbeitsplatz entrichten muss, mal gar nicht zu reden. Das alles zahlt mein Arbeitgeber. Würde mann die Summe all dieser Steuern und Abgaben auf den mittelalterlichen Zehnten beschränken, dann könnte mein Arbeitgeber mein Bruttogehalt um 30-40% kürzen und ich hätte netto immer noch mehr in der Tasche!


    Kann man solide gegenfinanzieren durch einen schlanken Staat. Wer z.B. zu Berlin einen neuen Flughafen möchte (es gab schon drei, Tegel hat man ohne Not geschlossen) - sorry Korrektur , das musste natürlich Tempelhof heissen, Tegel fliegt noch - , der darf eine privatwirtschaftlich "Flughafen BER AG" gründen und mal schauen, ob er durch Aktienemissionen und Anleihen das Geld an Bord bekommt! Dann wird sehr schnell kalr, ob ein Bedarf besteht! (Kann man beliebig fortsetzen, Elbphilharmonie, der Tiefbahnhof Stuttagrt 21, der einsatzuntaugliche A400M für die Bundeswehr, der bis heute noch nicht mal über ein einsatzklares Raketenabwehrsystem gegen AAM oder SAM verfügt)


    Ebenso die Gewerkschaften, die den Niedriglohnsektor praktisch ausgetrocknet haben, durch jahrzehntelange überproportionale Tariferhöhungen der unteren Lohngruppen oder jetzt im Verein mit den beiden deutschen sozialdemokratischen Parteien (CDU und SPD) die Einführung des Mindestlohns.


    Die haben eben nicht akzeptieren wollen, dass jemand ohne solide Ausbildung eben nur im Niedriglohnsegment mitspielen kann. Wenn das gesetzlich abgeschafft wird, dann heisst die Antwort eben nicht "Hochlöhne für Niedrigqualifizierte", sondern eben Auslagerung der Jobs in Schwellenländer (T-Shirts aus Bangla-Desh, iPhones aus China) oder eben Automatisierung


    Was passiert da. Automatisierung rechnet sich auf einmal da, wo es sich vorher nicht gerechnet hat.


    Wo früher nachts der Wachmann Dienst getan hat, da ist es heute ein automatisches Überwachungssystem.


    Wenn man Amazon tatsächlich unter die "Tarifknute" des Einzelhandels zwingt, dann wird für die etwas attraktiv, was es in der Ersatzteillogistik der Automobil- und Maschinenbauindustrie schon längst gibt: Vollautomatisiserte Hochregallager mit vollautomatischer Kommissionierung der Waren. Menschenleere Hallen


    Selbst im Handwerk - den Friseurroboter wird es auch in 5 Jahren nicht geben - werden die Kunden auf Preissteigerungen reagieren. Muss ich wirklich alle 4 Wochen zum Friseur? Reicht nicht auch alle 6 Wochen, ohne vollständig verzottelt auszusehen?


    Und hier muss man auch sagen, dass jeder von uns als Unternehmer in eigener Sache reagiert und da als "Manchesterkapitalist" sehr wohl die Gesetze des Marktes versteht und zum Wohle seines Geldbeutels nutzt.


    Ich habe vor einigen Jahren einmal eine Demo der IG-Metall in Stuttgart auf dem Schlossplatz erlebt. (für CH und A: die Gewerkschaft der Metall- und Elektroarbeiter in D) Wofür demonstrierten die? Für höhere Löhne zu Lasten ihres Arbeitgebers natürlich. Sie waren alle übrigens gut erkennbar durch rote Baseballcaps mit IGM-Logo.


    Dann war die Demo zu Ende. Wer Stuttgart nicht kennt: Am Schlossplatz ist eine grosse Filiale von Saturn. Da die Gewerkschafter nun schon mal in Stuttgart waren, haben sie den Rest des Nachmittags zum Shopping genutzt. Was haben die aus dem Saturn rausgetragen? Unterhaltungselektronik und Computer nebst Zubehör von Samsung, LG, Vaio und Co. Jedoch keine Produkte, die zum IGM-Tariflohn in Deutschland gefertigt wurden. Auch an der Kasse waren sie noch gut kenntlich, weil sie ihre roten IGM-Caps nämlich immer noch trugen.


    Da waren sie plötzlich Unternehmer in eigener Sache und haben unternehmerisch gehandelt!


    Das ist die Schizophrenie des Alltags, der sich viele nicht bewusst sind.


    Meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)