Artikel aus "Die Welt" Wie sich junge Familien mit dem Eigenheim ruinieren

  • @ Grübler


    Der Zuschlag in der Zwangsversteigerung stellt zumin Weiß natürlich nicht wie es in Östereich ausschut.


    Wenn ich allerdings von Deinem Szenario - platzende Immoblase - ausgehe, dann sind ja nicht nur ein paar Leute betroffen, sondern es stehen zig Zwangsversteigerungen an. Da werden sich die Zwangsversteigerungsverfahren wahnsinnig in die Länge ziehen. Auf der anderen Seite wird sich die Zahl von Interessenten massiv in einem solchen Szenario vermindern. Wenn bei einer Zwangsversteigerung beim zweiten Termin keiner mitsteigert, oder nur was anbietet, mit dem die Gläubigerbank nicht einverstanden ist, dann floppt das Verfahren und es kommt zu keinem Zuschlag und auch zu keiner Räumung.


    frieder

  • Mit Zuschlag bekommst du die Option auf Räumungsklage. Wenn der Vorbesitzer jedoch sagt, dass er freiwillig auszieht und dann doch nicht, dann sind schon 1-2 Monate verloren. Die Räumungsklage hat eine Frist, Einspruchsmöglichkeit usw. Ein Freund von mir musste diese Erfahrung leider machen. Ganz dreist könnte man dem neuen Besitzer eine "Miete" für ein Monat überweisen und schon ist man Mieter und genießt Mieterschutz (einfach behaupten es gibt einen mündlichen Mietvertrag).


    Wenn du Kinder hast muss eine Nachfolgewohnmöglichkeit bestehen und so weiter. Meines Wissens gibt es nur illegale Möglichkeiten um jemanden schnell aus seinem Eigentum hinauszubekommen.

  • Also ich denke, dass viele Menschen über ihre Verhältnisse leben. Es geht nicht in meinen Kopf, wieso man sich über einen Zeitraum von 25 Jahren o.ä. verschulden sollte. Dann spare ich doch lieber ein paar Jahre mehr, um mehr Eigenkapital zu haben und baue mir ein einfaches und kleines Haus und zahle das Haus über einen kürzeren Zeitraum ab. Ich bin mir natürlich dessen bewusst, dass sich die meisten dessen eben nicht bewusst sind.

  • Manchmal rutscht man aber auch ungewollt in eine Hypothek.
    In meinem Fall hatte ich mich getrennt und scheiden lassen.
    Die ETW hatte ich der Exfrau angeboten aber diese wollte nicht. Weil sie aber von Rechts wegen die Wohnung weiter bewohnen durfte war Zeit genug die Wohnung quasi zu ruinieren sodaß sich diese damals nicht verkaufen ließ.
    Nach ihrem Auszug mit Kind konnte ich erst anfangen zu sanieren...


    Und jetzt zum Kern der Sache... 1 X Kaufpreis zahlen ging, aber zum zweiten Mal (zwar nur die Hälfte) zahlen ... da musste eine Hypothek her...


    Grüße aus dem Hessenland
    odenin11

  • Zitat von Daminia;222976

    Also ich denke, dass viele Menschen über ihre Verhältnisse leben. Es geht nicht in meinen Kopf, wieso man sich über einen Zeitraum von 25 Jahren o.ä. verschulden sollte. Dann spare ich doch lieber ein paar Jahre mehr, um mehr Eigenkapital zu haben und baue mir ein einfaches und kleines Haus und zahle das Haus über einen kürzeren Zeitraum ab. Ich bin mir natürlich dessen bewusst, dass sich die meisten dessen eben nicht bewusst sind.


    Das ist eine gar nicht so einfach zu beantwortende Frage. Bei niedrigen Hypotheken-Zinsen ist es unter Umständen sinnvoll, eine Hypothek zu nehmen und das durchaus vorhandene Bargeld/Giralgeld zur freien Verfügung zu behalten.
    Sondertilgungen sollten bis zum einem vereinbarten Satz von ca. 5% des geliehenen Kapitals jährlich möglich und kostenfrei sein.
    Wenn das Geld im Haus steckt, ist es nicht möglich schnell und zu so günstigen Zinsen verfügbares Bargeld zu bekommen.
    Das muss jeder selbst ausknobeln und auch darüber nachdenken, was das nicht freiwillig ins Haus eingesetzte verfügbare Geld in Zwischenzeit "verdienen" kann.
    Wer zum Beispiel hochwertige Kraftfahrzeuge in bar bezahlen kann, ist König bei jedem Händler und kriegt teilweise nette Rabatte.
    Wichtig ist das die monatliche Belastung eben auch erträglich ist, wenn mal etas schief geht.
    Vom zurückbehaltenen "Bargeld/Tagesgeld" kann man immer noch für viele Monate die monatliche Belastung decken OHNE dass die Bank auf die wirtschaftliche Schieflage aufmerksam wird.
    Ich halte viel frei verfügbares Geld über das ich mit niemand diskutieren muss, für die ultimative Freiheit.

  • Zitat von tomduly;221038


    Heutige Städte in Mitteleuropa bestehen doch aus einer totbetonierten Innenstadt mit unbezahlbaren Lagen, sowohl für Geschäfte und erst recht für Wohnraum. Fussgängerzonen veröden zunehmend, wenn man von Billig-Schuh, Modelabels und Handyshops absieht, die im Quartalsrhythmus schliessen und neueröffnen. Das Gros der Einzelhändler schliesst nach und nach (inhabergeführte Traditionsbetriebe) oder wandert in Shopping-Malls (meist nur Filial-Geschäfte von Thalia bis Primark)...


    Ich teile Deinen Eindruck von den deutschen Städten nicht. Recht gut kenne ich Müchen (wäre mir in der Tat zu teuer, außer ich würde extrem gut verdienen), Landshut, Regensburg und Dresden. In all diesen Innenstädten kann man vorzüglich leben, wenn gewünscht und zumindest mit einem mittleren Einkommen ausgestattet auch mit reichlich Grün und leise und Einkaufs- und Kulturmöglichkeiten, die gut bis herausragend sind.


    Womit man sich in einer (Innenstadt) arrangieren muss sind Mitmenschen. Bei 82 Millionen Einwohnern in unserem Land ist das unvermeidlich und wir sollten angesichts dieser Dichte versuchen, zumindest die Wohn- und Verkehrsflächefläche kompakt zu halten, damit es überhaupt noch dünn bevölkerte Erholungsregionen geben kann, statt ein Leben "im Grünen" für alle zu propagieren, das im Schnitt deutlich mehr Ressourcen und dramatisch mehr Platz benötigt und am Ende zu einem Leben in Beton für alle führen würde.


    Ich propagiere auch nicht, dass jetzt 100% in der Stadt leben müssen (wäre schlimm, den Menschen auch noch die Wohnform vorzuschreiben), aber die Gesellschaft profitiert sehr davon, wenn Wohnraum in lebenswerten(!) Innenstädten konzentriert wird und (motorisierter individueller) Alltagsverkehr reduziert wird. Dass nur wenige in versmogten Betonwüsten lebe wollen ist auch klar, aber das hat die Gesellschaft ja selbst in der Hand, ob sie schöne Städte für Autos oder schöne Städte für Menschen bauen möchte. In den 60ern dachte man, Betonwüsten wären toll, heute hoffe ich, dass man im Denken weiter gekommen ist...


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ich möchte mal meinen Beitrag aus der Praxis leisten:


    Da viele Kaufverträge über meinen Tisch gehen bzw. bei uns abgeschlossen werden:


    Ich beobachte - auch vor allem in letzter Zeit - das viele Objekte fremdfinanziert werden und zwar sehr oft auch ohne oder mit sehr geringen Eigenmitteln. Wie diese Leute Kredite bekommen ist mir teils ziemlich rätselhaft, allerdings fahren jetzt auch Leute die Geld haben diese Taktik mit der einfachen Begründung, dass Geld (=Kredite) noch nie so günstig zu haben war und sie mit ihrem eigenen Geld weiterhin arbeiten möchten (besser veranlagen udgl.)


    Als Beispiel:


    1 Ehepaar, Mitte 30, 3 Kinder. Kauf eines Reihenhauses (Kaufpreis ist mir grade entfallen). Aufgenommer Kredit: 360.000 € Höchstbetragshypothek auf Liegenschaft sowie ein Wohnbaudarlehen in Höhe von 60.000 € (Laufzeit 40 Jahre, 1% Zinsen). Beiden arbeiten als Pflegekraft, also nichts besonderes. Zwar an sich ein sicherer Job weil die Bevölkerung immer älter wird, trotzdem wird längerfristig nicht viel mehr Gehalt zu lukrieren sein.


    Auch modern:


    Kredite wo man nur Zinsen bezahlt und das Kapital am Ende zurückzahlt. Es wird monatlich in einer Lebensversicherung angespart. Jetzt habe ich einen Fall erlebt, wo die Versicherung die Leistung verweigert hat bei Tod eines der Kreditnehmer mit der Begründung derjenige war damals schon krank (Krebs) und hat dies verschwiegen. Prozess würde ca. 12.000 Euro kosten, Geld ist allerdings keines vorhanden. Und das Beste: die Versicherung, bei welcher der Vertrag geschlossen wurde ist ein Tochterunternehmen der finanzierenden Bank. Die Mutter wird also die Tochter nicht klagen. Bei so hohen Beträgen liegt es in der Natur der Sache, dass die Versicherungen um eine Auszahlung drücken, wo dies nur irgendmöglich ist.


    Fazit: Gleich viel Schulden (in dem Fall mehr weil Schweizerfranken-Kredit), Hälfte des Gehalts weggebrochen; Wert Haus: 230.000,-- Euro, Schulden 335.000,--



    Und so machen das einige Leute, Haus auf Kredit, Leasingauto, 0% Finanzierung für die Einrichtung. Man lebt nur einmal und man möchte natürlich auch alles jetzt und sofort haben.


    Man begibt sich in eine Wahnsinnsabhängikeit, in vielen Fällen gehts gut wenn alles normal läuft; passiert was Unvorhergesehenes ist es aber damit auch schon vorbei.


    Was auch anzumerken ist, dass die überschuldeten Verlassenschaften auch immer häufiger werden.


    Es ist, wie es scheint, irgendwie zu einer Lebensphilosophie geworden Geld - welches man nicht hat - auszugeben. Es sollte die Kreditvergabepraxis überdacht werden, dann würde es auch nicht soviele Kreditausfälle (in welcher Form auch immer) geben.

  • Zitat von Orushie;223432

    Es ist, wie es scheint, irgendwie zu einer Lebensphilosophie geworden Geld - welches man nicht hat - auszugeben. Es sollte die Kreditvergabepraxis überdacht werden, dann würde es auch nicht soviele Kreditausfälle (in welcher Form auch immer) geben.


    Genau das ist von den Banken gewollt. Warum sind die Zinsen so niedrig? Ganz einfach, weil das System vor dem Abgrund steht. Siehe: Die Falle in der die Bürger sitzen


    Der nächste Schritt sind Negativzinsen. An der Kreditvergabementalität wird sich nichts ändern, es wird schlimmer werden. Einer Bank ist es schnuppe ob die Hälfte der Kreditnehmer das niemals wirklich zurückzahlen kann. Jeder vergebene Kleinkredit generiert für die Banken einen Großkredit bei den Noten- und Zentralbanken.


    Darüber hinaus werden im Hintergrund mit den Krediten der Leute noch ganz andere, mittlerweile völlig undurchsichtige Finanzspielereien gemacht...zu Ungunsten der Kreditnehmer.


    Ich verstehe auch nicht, wieso die Menschen immer das Geld ausgeben was sie noch gar nicht haben oder sogar nie haben werden. Man kann seiner Familie auch etwas bieten, ohne sich für den Rest seines Lebens an Ketten legen zu lassen. Dann wohnt man halt (erstmal) nicht in der schicken Neubaubude und fährt nicht jedes Jahr 3x in den Urlaub.


    In der Gegend aus der ich in Deutschland stamme ist es schon lange ein Standardverfahren, dass junge Paare mit gerade 20 schnell heiraten, oft ist das erste Kind schon auf dem Weg und noch bevor die Geburt ansteht wird ein horrender Kredit aufgenommen und sich ein nagelneues, todschickes Haus in die Landschaft gestellt. Er gerade mit der Lehre fertig und für Sie ist die Arbeitswelt wegen dem Kind direkt beendet.


    Nach ein paar Jahren dann die Scheidung oder Arbeitslosigkeit und das wars: Drei (mit Kind) neue gescheiterte Existenzen kreiert.


    Mir hat mal ein Firmeninhaber folgendes gesagt: "Früher, als wir alle (er und seine Mitbewerber) angefangen haben unsere Betriebe aufzubauen, sind die anderen gleich am Anfang mit den dicksten Karossen vorgefahren. Mich haben sie belächelt, denn ich fuhr weiter mit dem Fahrrad (Velo). Heute sind viele Mitbewerber von damals Pleite und Insolvent."


    Seinem Betrieb geht es ausgezeichnet, er fährt heute einen Mittelklassewagen und ist mehrfacher Millionär!


    LG Buschmann

  • Zitat von Buschmann;223435


    In der Gegend aus der ich in Deutschland stamme ist es schon lange ein Standardverfahren, dass junge Paare mit gerade 20 schnell heiraten, oft ist das erste Kind schon auf dem Weg und noch bevor die Geburt ansteht wird ein horrender Kredit aufgenommen und sich ein nagelneues, todschickes Haus in die Landschaft gestellt. Er gerade mit der Lehre fertig und für Sie ist die Arbeitswelt wegen dem Kind direkt beendet.


    In Wien oder allgemein Österreich beobachte ich anderes: die hiesige Bevölkerung besteht a) aus Heiratsmuffel, die wenigsten wollen noch eine Hochzeit bei einer Scheidungsrate von 50 % (ich berate immer öfter auch Lebensgefährten, die eben nicht heiraten wollen!), b) kriegt man Kinder tendenziell später, so Mitte bis Ende 30 ist der Regelfall.


    Was ganz andere Probleme aufwirft:


    Man hat in Österreich - und ich glaube ich kann auch für Deutschland sprechen - die Familienstrukturen zu Gunsten der Wirtschaft aufgebrochen. Jeder muss einen Singlehaushalt haben, jeder einen Kühlschrank, Fernsehen, Auto, die Liste lässt sich natürlich beliebig weiterführen. Warum ? In erster Linie weil man damit Geld verdienen kann.


    Und ein Interessantes Detail am Rand, welches nicht politisch korrekt ist, aber meiner Beobachtung entspricht:
    Wir haben hier teilweise große Integrationsprobleme der ausländischen Bevölkerung; was aber der gravierndste Punkt von allen ist, überspitzt und generalisierend formuliert: österr. Frauen bekommen ihre Kinder wie oben bereits erwähnt mit 30-40 Jahren und müssen natürlich bis dorthin eine Karriere aufgebaut haben und gehen weiterhin arbeiten.


    Anhänger des traditionellen Familienlebens (Mann arbeitet, Frau ist zu Hause und kümmert sich um Familie und Haushalt; welcher Religion und Abstammung auch immer) bekommen ihre Kinder mit rund Mitte 20. Die Österreicher verlieren daher eine ganze Generation. Die Anhänger letzterer Fraktion bekommen tendenziell mehr Kinder. Paradebeispiel und leider auch klischeehaftes Beispiel: türkische Familie mit 5 Kindern und beide Eltern gehen nicht arbeiten. Und was noch auffällt: in den Sozialbauten fährt man lieber Audi und Mercedes (und zwar nicht die billigen Modelle), als dass die Kinder in ordentliche, private Schulen gehen.


    Um das gleich vorweg klarzustellen, ich habe weder etwas gegen Ausländer (ich bin selbst mit einer verheiratet), noch sonst was. Nur schönreden darf man die Entwicklung auch nicht. Diese selbstauferlegte Zensur durch die politische Korrektheit ist ein Graus. Emanzipation und Selbstverwirklichung im Sinne eines Egoismus eines Jeden bringen das Kollektiv eben in eine gewisse Schieflage. Wir alle müssen ein bisschen zurückstecken.

  • Zitat von Orushie;223491


    [...]
    Und was noch auffällt: in den Sozialbauten fährt man lieber Audi und Mercedes (und zwar nicht die billigen Modelle), als dass die Kinder in ordentliche, private Schulen gehen.
    [...]


    Das deckt sich exakt mit meinen Beobachtungen in dem Stadtteil Hamburgs, aus dem meine Frau und ich vor ca. 6 Monaten weggezogen sind.
    Dort war es absolut üblich das der Freund - Mitte zwanzig - seine 17-19jährige Freundin mindestens im Audi A4 oder 3'er BMW abgeholt hat. Den "optischen Tuning" nach zu urteilen waren es sicher nicht die Dienstwagen der jeweiligen Eltern...
    Wir haben in einer Einbahnstraße, 30'er Zone gewohnt - eine wirklich sehr ruhige Straße. Was die Herren "Checker" dazu veranlasst hat, bei abholen ihrer Mini-Schickse am Samstag Abend, ihre dicke Karre mitten auf der Straße abzustellen. Mit laufendem Motor, gern auch mal ne halbe Stunde. Das soll wohl ausdrücken: "Ich kanns mir leisten. ich bin wichtiger/besser/geiler als die anderen Menschen.
    Unseren ehemaligen Wohnungsnachbarn haben wir des öfteren mit seiner Freundin streiten hören. Hauptthema: Geld. Bzw. die Abwesenheit dessen, incl. der damit einhergehenden Leere im Kühlschrank. Aber: Vor'm Haus stand sein dicker, aufgemotzter CLS.
    Ebenso auffällig: In den Tiefgaragen dort findet man kaum teure PKWs, alles bestenfalls Mittelklasse. Die dicken A6, A8, Tuareg, 5*er BMW usw. stehen immer draußen unter der Laterne. Entweder reicht das Geld nicht mal für nen TG-Stellplatz, oder - und das vermute ich - das Auto soll ja gesehen werden...

  • Kann mir jemand den Bezug von der Üblichen Migranten Schelte zur Eigenheim Finanzierung erklären und dazu den Zusammenhang zum preppen.

    Moléson

  • Ich kann Tom nur beipflichten. Wir wohnen im Speckgürtel Karlsruhes in einem kleinen Dorf ebenfalls in einem alten Bauernhof. Im alten Ortskern gab es noch bis vor 3-4 Jahren einen Leerstand von knapp 40% während in den Neubaugebieten die Minigrundstücke zu Fantasiepreisen gehandelt wurden. Mittlerweile dreht sich das Bild aber. Zum Teil findet eine Konsolodierung der Grundstücke statt (aus 2 mach eines). Zum anderen wird auch die Bebauung aufgelockert in dem hier und da mal eine alte Scheune oder Schuppen weichen darf.
    Und ja hier im alten Ortskern ist viel mehr Platz für Hobbies als in den sterilen Neubaugebieten. So habe ich neben einer großen Scheune mittlerweile noch eine Doppelgarage mit angrenzender Werkstatt. Und wenn ich hier Flexe, säge bastel ist das völlig normal. Es werden in der Nachbarschaft auch jede Menge Tiere gehalten ( Hühner, Schweine, Ziegen). Das wäre im Neubaugebiet undenkbar . Aber man muss dieses Leben auch mögen. Ich habe insgesamt 18 Grenzsteine und nicht jedes Gebäude steht immer komplett auf dem eigenen Grundstück. Da muss man mit seinen Nachbarn auch mal einen Kompromiss eingehen. Aber dafür hat selbst meine Garage eine eigene Hausnummer :)
    Ich hoffe ja in ein paar Jahren noch ein kleines Häuschen das sich an meines schmiegt noch hinzu erwerben zu können. Zumindest wäre mein Nachbar nicht ganz abgeneigt. Darauf wird nun als nächstes gespart. Finanziell bin ich da eher das Modell, spare und kaufe wenn du es bar bezahlen kannst. Kannst du das nicht dann lass die Finger davon. Das hat bisher so gut funktioniert und wird hoffentlich auch so bleiben.
    Grüße
    wolpertinger

  • Bei den aktuell niedrigen Zinsen mag die Finanzierug eines Eigenheims durchaus verlockend sein, aber auch mit einer langfristigen Zinsfestschreibung bleibt ungewiss, wie diese bei Auslauf der Festschreibung stehen mögen. Wer heute noch gut verdient und seinen Job hat, kann nicht darauf wetten diesen bis zur Rente zu behalten - auch das kann in die persönliche Finanzkatstrophe führen, ebenso eine Scheidung. Allerdings gibt es auch etliche neue Bauauflagen, die sich als Preistreiber bemerkbar machen, besonders die Isolation, Verglasung, Heizung und mittlerweile ist es sowieso "in" das Eigenheim "smart" zu machen, also Haustüre mit Fingerabdruckscanner...Heizung und Belechtung per iPhone steuerbar....all das mag nett und praktisch erscheinen, wird aber garantiert nicht so lange wie das eigentliche Haus leben.


    Für mich persönlich war schon immer klar, dass ich weder mieten noch bauen werde, sondern mein Elternhaus übernehme und genau so ist es auch gekommen. Gewiss ist es nicht einfach mit der Generation der Eltern und Großeltern unter einem Dach zu leben, auch wenn jeder seine abgeschlossene eigene Wohnung hat, aber man kann sich die anfallenden Kosten teilen und entgeht der Verschuldung für einen Neubau oder Hauskauf. Meine Ansichten mögen altbacken sein, aber wenn genügend Wohnraum vorhanden ist, dann kann man sich auf das Wagnis einlassen unter einem Dach zu leben; über Jahrhunderte war dies üblich.


    Schaue ich mir in der Umgebung die Neubausiedlungen an, dann bekomme ich ohnehin das Grausen: Winzigste Vorgärten, eigentlich nur Rasenflächen und ein wenig Platz für Blumen; ein Nutzgarten lässt sich überhaupt nicht realisieren, Vorschriften wie die Bepflanzung auszuschauen hat, Haus an Haus aneinandergepfercht, stellenweise Siedlungen im mediterranen Stil, die an Spanien erinnern mögen - es mutet fast schon ein wenig grotesk an....mir tun all jene leid, die sich dafür auf Jahrzehnte verschulden.


    Gruss, Fairlane

  • Zitat von moleson;223587

    Kann mir jemand den Bezug von der Üblichen Migranten Schelte zur Eigenheim Finanzierung erklären und dazu den Zusammenhang zum preppen.

    Moléson


    Die Migrantenschelte hat hier natürlich nichts zu suchen. Einen Bezug zum Preppen sehe ich durchaus. Es geht um die richtige auswahl der zukünftigen Unterkunft, hier Eigenheim und welche Fehler hierbei gemacht werden bzw. wie es den Interessenten schmackhaft gemacht wird.
    Das mag mit klassischem preppen nicht direkt zu tun haben, aber ob und und wie man sich ein Eigenheim zulegt und was das für die eigene Zukunft bedeuten kann ist schon ein wichtiges Thema.


    Fairlane:


    Glaub mir, das hätte ich und viele andere wohl auch gern - natürlich aber nicht alle.
    Zum einen haben viele "Eltern" gar kein Haus, die Kinder also auch keine Basis zu sagen "ich bleib einfach im Elternhaus und übernehme das".


    Meine Eltern dagegen haben ein Haus, vor 15 Jahren gekauft, bis heute kaum was abgezahlt, schlechter bis mäßiger Zustand. Das wäre nicht mal das Hindernis...aber ich wohne auch 400 km weit weg. Und das nicht weil ich es unbedingt wollte, sondern weil es für mich zumindest damals beruflich keine Alternative gab. Zudem ist das Haus nicht geeignet 2 Familien zu beherbergen. Das Haus meiner Großeltern kann ich mir da schon eher vorstellen, mal sehen.


    Und so romantisch man sich das auch vorstellt...mitten im Nichts, die nächste Stadt vlt. 30, 40 km weg, die nächste Schule 1,5 Stunden mit dem Bus, von Krankenhaus, Polizei, Einkauf (EDIT: und ein bisschen Kultur vlt) ganz zu schweigen. Das sind eben auch Faktoren die die Hauskäufer heute ganz wesentlich beeinflussen. Zudem ist Mobilität für viele auch wichtig, eine Bundesstraße oder am besten eine Autobahn in der Nähe muss auch sein.


    Und bitte jetzt nicht mit früher kommen, wir wissen denke ich alle das sich manche Dinge einfach massiv verändert haben und man selbst nicht immer Einfluss darauf hat.


    Gruß Avec

  • Hallo,


    Es hat halt alles sein für und wieder.
    Unser Haus würde mich, wenn ich jetzt bauen würde, mal locker 60-70k€ mehr kosten als 2007. Auch hätten wir bis jetzt Miete zahlen müssen. Mit all den anderen kosten ist es mMn. billiger einen Kredit aufzunehmen und abzubezahlen als zu sparen. Das hat sich in den letzten 8 Jahren nicht geändert. Natürlich muß man sich das leisten können.


    Gruß
    Gerald