Shelterbox - ein Survivalkit für Familien in Katastrophengebieten

  • Hallo,


    hab gerade festgestellt, dass hier im Forum offenbar noch nie über das Projekt "ShelterBox" gesprochen wurde. Über 135.000 dieser Kisten sind schon in Katastrophengebieten verteilt worden.


    Zitat von der deutschsprachigen ShelterBox-Seite


    "Eine grüne Überlebenskiste von ShelterBox bringt Familien in Not Schutz, Wärme und ein Stück neuer Hoffnung.


    Was würden Sie brauchen, wenn Sie alles verloren hätten? Ein Dach über dem Kopf und sauberes Trinkwasser sicherlich, auch Decken, Werkzeug und Töpfe sind wichtige Alltagsgegenstände, die Menschen nach einer Naturkatastrophe dringend benötigen. Deshalb stecken in unseren grünen Überlebenskisten neben einem Familien-Zelt auch Material zur Wasseraufbereitung, Moskitonetze, Decken, Kinderspielzeug und vieles mehr. Jede Überlebenskiste ist 60x80x60 cm groß, hat ein Fassungsvermögen von 185l und wiegt bis zu 55 kg.


    Da jede Katastrophe anders ist, versuchen wir den Inhalt jeder Überlebenskiste entsprechend den Gegegebenheiten vor Ort anzupassen. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Ihre Reise beginnt im ShelterBox Lager in Helston, Cornwall (UK). Dort werden sie gepackt und in die jeweiligen Katastrophengebiete bzw. in unsere weltweiten Zwischenlager verschickt. So können wir jederzeit schnell und flexibel reagieren.


    Ein Zuhause
    Kernstück jeder Überlebenskiste ist ein Familienzelt, das Familien in Not Schutz und Sicherheit spendet. Es ist ein neues Zuhause auf Zeit und bringt damit auch Hoffnung. Die Katastrophenschutz-Zelte sind oft monatelang im Einsatz und müssen extremen Wetterbedingungen standhalten. (...) Im Inneren kann das Zelt durch Trennwände unterteilt werden, die es den Menschen ermöglichen, den Raum je nach Bedürfnis und Intimsphäre individuell einzurichten
    ."


    sowie


    "Es wird nur neue Ausrüstung verwendet, die sehr genau darauf geprüft wird, ob sie belastbar, praktisch und geeignet für den Zielort ist. Die Box ist leicht und wasserfest und kann viele nützliche Aufgaben erfüllen – vom Wasserbehälter bis zum Kinderbett. Wir arbeiten stetig mit verschiedenen Herstellern zusammen, um die Qualität und die Auswahl unserer Ausrüstung zu verbessern.


    Wir haben eine Reihe von Gegenständen auf Lager. Somit können wir den Boxinhalt an die lokalen Gegebenheiten anpassen und das beilegen, was am dringendsten gebraucht wird.


    Jede Box entspricht dem nominellen Wert von 750 Euro - inklusive aller Materialien, Verpackung, Lagerung und Verteilung weltweit. In einem Zeitraum von sechs Monaten sind das gerade einmal das 41Cent pro Tag und Person, die Leben retten können."


    Link zu ShelterBox


    Bild einer ShelterBox und des Inhalts für kalte Regionen


    Grüsse


    Tom

  • Interssant und schaut ziemlich hochwertig aus.


    Der Zeltofenschaut z.B. aus wie ein Frontier Stove (http://anevay.co.uk/index.html), den es bei uns auch mit etwas mehr Zubehör und vermutlich baugleich als Robens Volcano gibt.


    Weiß einer, welches Zelt von Vango das ist?


    http://www.vango.co.uk/gb/blog/vango-and-shelterbox-n7

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Naja, das liest sich ganz gut, aber was mich stört, ist die Tatsache, dass das eine Einzelinitiative ist. Wenn die offizielle mit dem UNHCR, dem Roten Kreuz oder einer anderen etablierten Hilfsorganisation zusammenarbeiten würden, wäre mir das sympathischer, weil eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, dass die sinnvolle Pakete packen und sie dort einsetzen, wo sie gebraucht werden. Soweit ich auf der Webseite sehen kann, ist einzig Rotary International als Partner dabei.

  • Ich hatte gelesen, dass jede Box eine eigene Nummer hat und man als Spender jederzeit sieht, wo die "eigene Box" sich gerade befindet.


    Es scheint aber so zu sein, dass die Boxen bzw der Inhalt dann für immer im Einsatzland verbleiben, oder?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,

    Zitat von Cephalotus;227855

    Es scheint aber so zu sein, dass die Boxen bzw der Inhalt dann für immer im Einsatzland verbleiben, oder?


    davon gehe ich aus, es wird ja die Rechnung mit den 750 Euro pro Box über 6 Monate aufgemacht. ich denke danach ist die Box abgeschrieben und das Material dürfte nach einem halben Jahr Dauernutzung auch grösstenteils verschlissen sein.


    Zitat von Asdrubal;227852

    Naja, das liest sich ganz gut, aber was mich stört, ist die Tatsache, dass das eine Einzelinitiative ist. Wenn die offizielle mit dem UNHCR, dem Roten Kreuz oder einer anderen etablierten Hilfsorganisation zusammenarbeiten würden


    Wie "gut" man mit den grossen Organisationen derzeit fährt, hat man leider bei der Ebola-Epidemie mitansehen müssen. Ohne den privaten Verein "Médecins sans frontiéres" hätte das mit Ebola richtig böse ausgehen können, mussten die UNO und WHO später selber zugeben, dass sie zu spät und unangemessen auf die Katastrophe reagiert hatten.


    Sicher muss man den "Hilfsvereins-Tourismus" kritisch betrachten, den es derzeit auch in Nepal gibt. Andererseits kann man eine Menge Leid (und Hilfsaufwand) sparen, wenn man schnell Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Der Klassiker wieder in Afrika sind bewusst(!) im wüstenartigen Niemandsland angelegte Riesenlager der UNHCR, um dort mit der vergleichsweise unflexiblen Hilfsmaschinerie der UNO auf ihre Weise helfen zu können - nämlich die Menschen in riesigen Camps auf lange Zeit durchzufüttern, direkt von der Landepiste nebenan. Dabei schafft man sich weitere Probleme: die Leute haben dort nichts zu tun, keine Beschäftigungsmöglichkeit, keine Möglichkeit sich selbst zu versorgen und keine echte Zukunft - d.h. sie müssen irgendwann von dort wieder umsiedeln.


    Kleine Organisationen, die sich zu Fuss mit Packeseln zu den Bergdörfern aufmachen können durchaus wirksam helfen, in dem sie gezielt ein Dorf unterstützen und damit auch dafür sorgen, dass die Leute dort bleiben und ihr Zuhause wieder aufbauen.


    Grüsse


    Tom

  • Es ist ja auch etwas Werkzeug mit drin. ich nehme mal an, das ist auch dazu gedacht, die bisherigen Häuser wieder (notdürftig) instand setzen zu können. Wobei ein paar durchsichtige Plastikplanen als Fenster- und Dachersatz vielleicht gut wären. (?)


    Andererseits wissen die aber wohl besser als ich, was man so braucht.


    Das ist im Grunde genommen das Interessante an diesen Boxen, sie wurden bereits in großer Zahl im echten Ernstfall erprobt und wahrscheinlich auch mit den Erfahrunge der letzten Jahre optimiert.
    Auch dort scheint man z.B. der Ansicht zu sein, dass ein vernüftiges Zelt (mit Ofen) Grundvoraussetzung ist und dies dürfte für den Großteil der Kosten verantwortlich sein. Gut, heißt ja auch shelterbox. Die haben kein Tarp eingepackt. Warum wohl?


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,
    das ist noch ein Link zum Inhalt: http://www.shelterboxusa.org/about.php?page=9
    Unter anderem sieht man das Zelt ganz gut.


    Der Ofen ist ein Frontier Stove.
    Das Zelt von Vango.


    Wenn man bei Bildersuche in der Suchmaschine seiner Wahl "shelter box tent" eingibt findet man auch gute Bilder des Zeltes, welches ich sehr ansprechend finde.


    Gruß
    Gerald

  • Hallo Fories,


    heute ist mein Luminaid angekommen, ich werde einen Bericht schreiben, wie es sich im Campibgurlaub geschlagen hat. Bis dann.
    Gruß K'c

  • Ich verwende gerne meine Vango Hallo 200, mein Weibchen hat ihr eigenes.
    Also die Qualität, Dichtheit und Sturmfestigkeit ist sehr gut.
    Dazu kommen dann noch so Kleinigkeiten wie: alle Gestänge gleichlang, Klettsicherung für die aufgerollten nicht benützen Leinen,...


    Vango ist wirklich gut und dabei noch immer leistbar.

  • Ich kannte die shelter box schon. Finde es super, dass tomduly die hier mal vorgestellt hat.


    Meine ganz persönliche Meinung dazu: Kritiker solcher Projekte mögen bitte mit gutem Vorbild voran gehen, und der Welt zeigen, wie man es besser machen kann. Sie mögen sich die Zeit nehmen, sich was auszudenken, welche Art Hilfe in welcher Krisenregion am sinnvollsten sein könnte, sollen Finanzen auftreiben (und auch eigene nicht zu knapp investieren), sich vor Ort ein Bild von den Umständen machen, dort Kontakte knüpfen (evtl. auch auf internationaler Ebene), sollen Mitarbeiter finden, die alles koordinieren, managen und auf lange Sicht im Blick behalten usw. usf.


    Will nur damit sagen: jeder hat meinen Respekt verdient, der auch nur versucht, durch Ideen, persönlichen oder materiellen Einsatz, das Leid in dieser Welt ein klitzekleinwenig zu bekämpfen. Vom Sofa aus ist es natürlich leicht, Urteile zu fällen über Planungsansätze, Verteilung, Sponsoren, Infrasturktur, Vernetzung, Sinnhaftigkeit, ominöse Absichten dahinter etc. Darum mein bescheidener Beitrag zu dieser Box bzw. Initiative:


    kommentiert Macohe (die selbst schon einen ganzen Wasser-Tankwagen für Indien gespendet hat - also nicht das Wasser, sondern den Tankwagen und griechischen Freunden mit einer großen Summe unter die Arme gegriffen hat - geschenkt, nicht geliehen.)

  • Auf der Globeboot 2015 (Ende April war das, denke ich) wurde mir gesagt, das dies leider nicht der Fall sei. Die Box sei ausschließlich für Familien in Katastrophengebieten gedacht.
    Allerdings sind alle Artikel frei verkäuflich und ich denke mal für etwas weniger als den "Spendenpreis" kriegst du den Inhalt der Box zusammen.Bei den 750€, die die Box als Spende kostet, sind ja auch Lagerung, Transport, etc inklusive.
    Der Inhalt ist ja frei einsichtlich, könnte man imho noch ein wenig an hiesige Verhältnisse anpassen, aber an sich steht dir nichts im Wege, dir diese Box selbst zusammenzustellen, quasi nach "Shelterbox" Konzept.


    Revedere Romal

  • Der Klamottendiscounter NKD verramscht gerade sogenannte "Partysets" aus einem 2-Pers.Zelt, zwei Schlafsäcken und zwei Liegematten für knapp 40 E statt 50 E.
    Schlafsäcke habe ich schon angeschaut, für den Preis ok, leider ohne Kopfteil.


    Grübele gerade darüber, ob sich daraus nicht ein Notfallset für obdachlose Flüchtlinge zusammenstellen ließe:
    Gepimpt mit zwei Rucksäcken, Wasserfilter, Kocher, und weiteren Elementen analog der Shelterbox müßte es möglich sein, zwei Leute mit einem elementaren Basic-Überlebens-Set für ihre Odyssee quer durch Europa auszustatten - für unter 100 E = unter 50 E/Person.

  • Zitat von Asdrubal;227852

    Naja, das liest sich ganz gut, aber was mich stört, ist die Tatsache, dass das eine Einzelinitiative ist. Wenn die offizielle mit dem UNHCR, dem Roten Kreuz oder einer anderen etablierten Hilfsorganisation zusammenarbeiten würden, wäre mir das sympathischer, weil eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, dass die sinnvolle Pakete packen und sie dort einsetzen, wo sie gebraucht werden. Soweit ich auf der Webseite sehen kann, ist einzig Rotary International als Partner dabei.


    Hi,


    die Shelterbox wird von Rotary gefördert, oder ist sogar ein Projekt von denen.
    Es gibt also einen zuverlässigen Organisator. Ihr könnt sicher sein, dass die Boxen auch ankommen.


    Als ich mich das letzte mal dafür interessiert habe, war der Preis auch noch bei 500 Euro... da war ich noch jünger.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Das hatte ich ja selbst geschrieben. Ich halte andere Organisationen bei der Katastrophenhilfe für kompetenter als die Rotarier. Die mögen ihre Stärken haben, meines Wissens zählt die Katastrophenhilfe jedoch nicht zu ihren zentralen Kompetenzen.

  • Asdrubal: Deinen Hinweis habe ich tatsächlich überlesen, sorry.


    Aber trotzdem.. Solche Serviceclubs haben zwar vielleicht Katastrophenhilfe nicht als Kernkompetenz, aber "Hilfe" ist eine ihrer Kompetenzen.
    Und sowas wie Hilfsgüter in etwas korruptionsgeplagteren Ländern größtenteils an das eigentlich gewollte Ziel zu bringen, das sollte man denen auf jeden Fall zutrauen.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hab am Rande eines Rotary-District-Treffens vor einigen Wochen so eine Shelterbox mit aufgebautem Zelt gesehen. Machte keinen schlechten Eindruck. Die Tatsache dass der Inhalt an die Notsituation angepasst wird, gefällt mir besonders.