Die Prepperkinder.... .

  • Beim Bundesheer traf ich einen jungen Mann um die 25 Jahre, er ächzte und stöhnte als wir einen Graben aushoben und nachdem wir uns tarnten meinte er das er am liebsten daheim wäre. Als ich den jungen Soldaten fragte ob ihm das ganze „Soldat spielen“ nicht doch ein wenig Spaß mache meinte er, in Kindertagen hätte er sicher mehr Freude daran gehabt, klar ist er damals auch mit dem Spielzeuggewehr durch die Wiesen gelaufen und man habe sich nach Rambo im Kino das Gesicht bemalt. Aber heute wäre er viel zu erwachsen dafür.... .

    Und da viel mir meine eigene Kindheit ein, aufgewachsen im Vorort einer Kleinstadt, zwischen Fußgängerzone auf der einen Seite und Wald und Wiesen auf der anderen. Als Kinder zogen wir gerne gemeinsam wie die kleinen Strolche los, Internet gab es noch nicht, Handys waren kein Thema und die Computer waren noch nicht so toll das man immer davor sitzen wollte.

    Filme wie Rambo, Apokalypse Now und Boy Soldiers oder auch Platoon Leader prägten uns vor allem durch den heimlichen, gemeinsamen Konsum aus dem Videoverleih. Unsere Eltern waren ja damals fast alle "Neugrüne", lasen begeistert über Greenpeace, freuten sich über die Mülltrennung und erforschten ihre Chakren. Mit Spielzeugwaffen hätten sie uns alle nie hantieren lassen.

    Also ab in den Wald! Unsere kleine Bande bestand so aus ca. 10 Kindern und wenn wir mal wieder unter den Bäumen saßen überkam uns eine Idee nach der anderen. Wir bauten "Bunker", Baumhäuser die fast schon an kleine Forts erinnerten, bastelten allerhand gefährlichen Unfug mit Schwarzpulver, Benzin und Diesel oder bauten Bögen und Schleudern, sogar einen Katapult. Die Bauernkinder besorgten meistens das Material, wir Akademikerkinder durchsuchten die Hausbibliotheken nach brauchbaren Anleitungen aus Büchern. Das Werkzeug entführten die Söhne der Handwerker. Taschengeld wurde für Nägel und Kleinkram zusammengelegt.

    Klar haben wir vieles in Filmen gesehen, aber der Drang von einigen Kindern ein Loch auszuheben um dort einen kleinen Holzbunker reinzubauen war einfach da. Ein Baumhaus mit Wachtürmen und einer Pseudopanzerung (Blechplatten) und die Konstruktion von Bögen und Pfeilen sowie die chemischen Versuche (wunderlich das wir noch alle da sind) quasi in die Wiege gelegt.

    Wirklich formulieren konnte damals natürlich niemand von uns was wir machten, Begriffe wie Prepper gab es nicht, von Survival wussten wir nichts und "militant" war ein verbotenes Wort. Und trotzdem präsentierten wir stolz unsere Kirtagseinkäufe, von der Tarnkleidung bis zu den Gegenständen die uns die Händler unter dem Tisch verkauften. Wer es schaffte das seine Eltern ihn einmal in den Armyshop fuhren war quasi der König, denn anders als erwartet mutierten dort auch unsere Väter zu anderen Persönlichkeiten und kamen meistens selbst mit Feldmessern, Armeekochern oder ähnlichem Zeug aus dem Laden während die Augen noch leuchteten.

    Irgendwann verging auch diese Zeit, wir wurden zu alt um "Baumhäuser" zu bauen, die Gefährlichkeit mancher Dinge wurde uns bewusst und auch Mädchen wurden schon etwas interessanter. In der Schule konnte man darüber nicht mehr sprechen, Lehrer die jemanden vor der Schülerschaft als "Neonazi" bezeichneten wenn man einen Bundesheergürtel oder eine Feuerwehrhose trug taten ihr übriges dazu.

    Dann kam wohl für jeden eine lange Pause von Wald und Wiesen bis man sich teilweise bei der Armee wieder getroffen hat und das ganze dann wieder einen erwachsenen Anstrich bekam.

    Wenn ich heute zurückdenke finde ich es traurig das wir als Kinder heimlich "Survival" betreiben mussten, es später als "kindisch" abgetan wurde, man nie darüber frei mit der damals erwachsenen Generation sprechen konnte und sich erst heute wieder eine kleine Gemeinschaft um das Thema bildet.

    Oft habe ich auch darüber nachgedacht ob die damaligen Pfadfinder (Nicht der heutige Abklatsch) oder eine ähnliche Organisation vielleicht Sinn gemacht hätten oder gerade heute noch viel bewirken könnten. Aber zu tief sitzt wohl die Angst vor einer HJ. Vielleicht auch nur sogar vor einer organisierten J.
    Als Vater hoffe ich doch das sich auch mein Kind eines Tages vielleicht für das Thema erwärmen kann. Wobei man sich in unseren Tagen wohl kaum noch im Wald austoben kann ohne die Polizei zu sehen. Einen kleinen "Spielwald" oder ähnliches suche ich daher gerade zur Pacht.

  • Viele von den Äußerungen verstehe ich nicht. Was soll beispielsweise das Problem mit den heutigen Pfadfindern sein? Die gibt es in verschiedenen Ausrichtungen und natürlich kann ein Kind da mitmachen und das Leben in der Natur kennenlernen. Was hindert Kinder daran, heute im Wald zu spielen, wenn der Wohnort das hergibt? Warum sollte dann die Polizei auftauchen? Sorry, für mich klingt das nach dem üblichen Lamento "Früher war alles besser.". Und das hat in dieser Einfachheit vermutlich nie gestimmt.

  • Wir bauten damals Baumhäuser denen der Begriff nicht mehr ganz gerecht wurde, sobald Bauarbeiten auf Baustellen abgeschlossen wurden standen wir da und gingen wie die Ameisen mit den Schallbrettern in den Wald. Ziemliche Strecken und ordentliches Gewicht, das vielleicht mit 13 Jahren. Dort wurde dann aufgebaut, nicht das 2 x 2 m² Baumhäuschen, sondern zwei Stockwerke verteilt auf 8 Bäume. An einem "Bunker" oder zumindest dem was wir dafür hielten schaufelten wir Wochenlang. Damals wurde so etwas noch toleriert, klar hat sicher der ein oder andere Förster oder Bauer etwas davon mitbekommen. Diese Bauten standen danach wahrscheinlich noch 10 Jahre und lockten sicher andere Kinder an, als ich einmal Jahre später mit dem Auto daran vorbei fuhr sah ich Abends sogar Licht einer Laterne an der Stelle aus dem Wald leuchten, bis dann alles abgerissen wurde.

    Heute braucht man gar nicht erst versuchen auch nur ein Brett in einen fremden Baum zu schlagen. Ein Lagerfeuerabend von ein paar Kindern die campierten endete hier sogar vor Gericht wegen dem Diebstahl von 0,2m³ Brennholz. Selbst Jugendamt war ein Thema, weil man ja Minderjährige nicht alleine zelten lassen kann. Von Lagerfeuer etc. fange ich gar nicht erst an, wir grillten in meiner Kindheit Würstchen quasi beim vorbeigehen. Heute haben selbst erwachsene und erfahrene Menschen Probleme damit irgendwo ein Feuer machen zu dürfen.

    Die heutigen Pfadfinder habe ich mir auch angesehen, ich sage mal das die inzwischen mehrheitlich zum Opfer des Marsches durch die Institutionen wurden. Das letzte Rundschreiben das ich noch gelesen habe eröffnete mit Liebe PfadfinderInnen.... . Das hat wenig mit dem Hüttenlager am See und den Kajakfahrten zu tun die ich als Kind bei diesen gesehen habe. Das inzwischen übrigens vor sich hinmodert .. .

    Was die Kinder von heute daran hindert im Wald zu spielen? Bei mir vor Ort jeder Bauer und Förster die sich ängstlich an jeden Ast klammern und mit der Flinte drohen wenn man einen Pilz auf ihrem heiligen Boden pflückt. Da hat sich zumindest bei mir viel von der Mentalität der Menschen verändert die früher lächelnd an einem Baumhaus im eigenen Wald vorbei gegangen wären und sich vielleicht noch daran erfreuten das Kinder nicht nur vor dem TV sitzen. Aber da gibt es sicher noch viele andere Hintergründe zu durchleuchten.

    Besser war es früher sicher nicht, die Generation die wir als Eltern hatten war diesbezüglich nicht sehr aufgeschlossen. Mehr Freiheiten, weniger gegenseitige Überwachung, Denunziantentum und Regelungen für alles und jeden waren aber Realität.

    Zitat

    Sorry, für mich klingt das nach dem üblichen Lamento "Früher war alles besser.". Und das hat in dieser Einfachheit vermutlich nie gestimmt.


    Manche würden vielleicht auch den Inhalt des Brockhaus in einen Satz stopfen der so gar nicht in diesem Buch enthalten ist und damit alles abhaken, ich halte davon nicht viel.


    Es geht ja hier auch darum das es früher schon nicht leicht war so ein Interesse auszuleben und es heute fast unmöglich ist. Das aber obwohl sicher fast jedes Kind daran Freude hätte. Und wenn ich sehe was manche Kinder so auf der Xbox spielen, ein Luftdruckgewehr aber von den Eltern aus verboten ist kommt man nicht darum herum festzustellen das auch heute noch etwas unterdrückt ist das einfach in uns schlummert.


    Zitat

    Viele von den Äußerungen verstehe ich nicht.


    Ich kann es zwar nur vermuten, aber ich nehme an du bist etwas jünger. Klar das man dann nichts davon hören will was man an manchen Orten früher so gemacht hat. Es ist aber nicht sonderlich schlau etwas das man nicht kennt als "Schnee von gestern" abzutun.
    Hätten wir früher ein besseres Leben gehabt wäre es auch heute schön wenn man versuchen würde so etwas wieder aufzubauen.

  • Die Zeiten ändern sich. Die Gesellschaft ändert sich. Das musste ich auch schon feststellen.


    Als ich ein Kind war, bekam mein älterer Bruder irgendwann ein Luftgewehr geschenkt. Mit der Bedingung, dass wir niemals auf Menschen oder Tiere schiessen. (Einmal wurde dann halt doch mal ein Vogel damit abgeschossen.)
    Irgendwann hatten wir die doofe Idee, die Spreng-Kapseln von Korkpistolen-Munition (heissen die Pistolen wirklich so?) vom Styropor zu entfernen, und diese dann vorne auf den Lauf des Luftgewehres zu stecken. BUMM! was für ein Knall das doch bei jedem Schuss abgab.
    Damit schossen wir so einige male aus dem Fenster der Wohnung in Richtung eines Baumes. Nebenan war noch eine grössere Firma, wo dann plötzlich ein Mitarbeiter rauskam und uns aufforderte, dass wir endlich aufhören sollen mit dem Sturmgewehr rum zu ballern!
    Wenn ich da so an heute denke... Heute wäre wohl eine Sondereinheit der Polizei vor der Tür gestanden.


    Wir waren aber genug reif, dass wir vom echten Sturmgewehr des Vaters die Finger gelassen hatten. Obwohl wir bald mal wussten wo das Gewehr und die Notmunition versteckt wurde. (Solche Sachen findet man irgendwann einfach, wenn einem der Gameboy zu oft weggenommen, und versteckt wird.)


    Ebenso in einer etwas alltäglicheren Sache. Wer kennt den Spruch schon nicht: „Ä jede rächtä Buäb hät es Messer im Sack.“
    Oder gerade heute im Internet gelesen: „A ordentlicha Bua hot an Feitl und a Schnua!“


    Wenn ich heute mein Taschenmesser aus dem Hosensack hole, werde teilweise wirklich doof angeschaut. So ein fragender Blick ala „Warum hast du ein Messer dabei? Willst du damit gleich jemanden abstechen?“


    Gleichzeitig muss ich aber auch gestehen, dass ich mich früher als Teenager viel mehr für Computer und andere digitale Technik interessierte, als für die Natur. (Und ich erlebte auch noch eine Zeit ohne Computer, Internet und Handy.)
    Klar, auch damals machte es schon Spass mit den Eltern in den Wald grillen zu gehen, aber im allgemeinen fand ich vieles in der Natur doch eher langweilig. Andere in der Schule hatten da schon eher Spass mit Baumhäusern usw. Später interessierten sich dann auch zwei aus der Klasse für Softguns und Militärausrüstung mit Vierfrucht-Tarnanzug und Helm. Für mich war das damals auch nicht sonderlich interessant.


    Heute interessiere ich mich wieder deutlich mehr für Aktivitäten in der Natur. In erster Linie für Dinge die im Zusammenhang mit Bushcraft und „Survival“ stehen.

  • Das mit dem Taschenmesser kann ich nachvollziehen. Nicht nur Blicke sondern werde ich tatsächlich öfter darauf angesprochen. Meinen Kindern versuche ich gleich mit auf den weg zu geben sich in die Natur zu beschäftigen. Außerdem versuche ich möglichst viel Zeit mit ihnen zu verbringen und wenn sie wollen auch Sachen wie Baumhäuschen, Zwille oder Bögen zu bauen, wobei sie sich aber aktiv beteiligen und gleich den richtigen U,gang mit Messern und Werkzeugen erlernen.

  • christopher


    Du sprichst mir aus der Seele - in jeder Hinsicht.


    Heutzutage ist bei jeder Kleinigkeit umgehend Polizei oder der Rechtsanwalt im Spiel - teilw. wegen Nichtigkeiten.
    Wenn ich da so an unsere Baumhausbauaktionen im Wald denke... heute unvorstellbar.

  • Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Ich bin ein 71er Baujahr. Wir wohnten in einem 12 Parteien Haus mitten in einem großen Wald. Ja, sowas gab es tatsächlich. Also verbrachten wir viel Zeit dort. Wir aßen jeden Frühling Bärlauch frisch vom Boden und niemand hatte Angst, wir könnten uns dabei vergiften. Wir bauten auch ein 3 stöckiges Baumhaus aus Schalungstafeln die wir von Baustellen in der Nähe klauten. Wir gruben "Bunker", rannten mit Glock Feldmessern am Gürtel rum, die wir von unseren Vätern geschenkt bekamen.
    Beim Schnitzen von Pfeilen schnitt ich mir mal den linken Zeigefinger bis zum Knochen durch. Das hat geblutet wie die Sau. Meine Eltern verbanden das recht gelassen, fuhren mit mir ins Unfallkrankenhaus und der Fall war erledigt. Die Messer behielten wir. Niemand kam wegen dieses Vorfalls auf die Idee sie uns wegzunehmen oder jemanden deswegen anzuzeigen, auch nicht die Ärzte. War halt so, bei den Lausbuben. Da passiert sowas halt mal.
    Wir gingen mit dem Luftdruckgewehr meines Vaters im Wald rum und fühlten uns wie John Wayne. Wir führten Krieg gegen die Bande aus der 2km entfernten Siedlung, mit Steinschleudern, Messern und Bögen. Niemand kam auf die Idee einen anderen wirklich damit zu verletzen. Jeder wusste wo die Grenze war. Wenn einer von den anderen erwischt wurde gabs ne tracht Prügel. Ein blaues Auge kam schon mal vor aber auch darauf haben unsere Eltern gelassen reagiert und wir hielten auch die Klappe. Ist halt irgendwie passiert.
    Wir kletterten auf 20 Meter hohe Bäume und wiegten uns in der Krone mit dem Wind. Wenn ich heute über all das nachdenke, mein Gott, was hätte alles passieren können aber verdammt, war das eine schöne Kindheit.



    Danke christopher, für die Erinnerung daran.


    LG. Nudnik

  • Mein Opa pflegte immer zu sagen: Ein ordentlicher Junge hat ständig ein Taschenmesser, ein sauberes Taschentuch, ein Stück Bindfaden und Streichhölzer in der Hosentasche zu haben.:) Selige gute alte Zeit......


    Wenn heute mein Junge mit Streichhölzern und Taschenmesser in der Schule erwischt wird, darf Papa Miesegrau vor dem kompletten Lehrerkollegium erscheinen um Rede und Antwort zu stehen. Im Ethikunterricht wurde den Kindern letztens erklärt das es verwerflich ist eine Fliege zu erschlagen, weil jegliches Leben wertvoll ist.:peinlich: Ich glaube ich sollte dem Fliegenheini mal erklären wo seine Bulette gewachsen ist, die er in der Kantine zu Mittag gefuttert hat.


    Door Miesegrau


    Kühe sind ja neuerdings auch lila.....:devil:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • An alle über 30


    Wir haben es tatsächlich geschafft. Kaum zu glauben, aber es ist so. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, speziell was der Gesetzgeber und die Bürokraten, die Medien und die Informationsgesellschaft uns täglich vorbeten und verbieten, müssten wir alle, die in den Sechzigern bis Anfang der Achtziger aufgewachsen sind, längst tot sein.
    Unsere Kinderbetten waren mit bleihaltigen Farben bemalt und Formaldehyd sickerte aus jeder Pore. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Stragula. Wasserfeste Filzstifte hatten Ausdünstungen die benebelten und wer erinnert sich noch an den leicht salzigen Geschmack des abzuleckenden Tintenkillers?
    Steckdosen, Medizinflaschen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher. Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzten um es zu glauben. Unsere Fahrräder, Roller und Rollschuhe fuhren wir ohne Schützer und Helme. Die Risiken per Anhalter in den nächsten Ort zu fahren waren uns unbekannt!
    Zum Thema Auto erinnere ich mich weder an einen Sicherheitsgurt, noch an Airbags, Kopfstützen, ABS oder ähnliche Sicherheitsvorrichtungen im Wagen meines Vaters. Man saß zwar hinten, aber an einem heißen Sommertag gab es
    doch nichts schöneres als seinen Kopf aus dem Fenster (das man damals noch komplett runterkurbeln konnte) des fahrenden Autos zu stecken und sich den Fahrtwind ins Gesicht blasen zu lassen, daß man kaum noch Luft bekam.
    Wasser haben wir direkt aus dem Gartenschlauch getrunken und nicht aus einer Flasche. Wahnsinn! Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstlich gefärbtes TriTop. Zu fett geworden sind wir deswegen nie, weil wir immer draußen waren. Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken und es ist tatsächlich keiner daran gestorben. Wir haben stunden- und tagelang an Seifenkisten oder ähnlichen Gefährten geschraubt, die wir aus rostigem Schrott und splitterigem Holz konstruiert hatten. Dann sind wir den Hügel damit runtergebrettert nur um festzustellen, daß wir die Bremsen vergessen hatten. Nachdem wir ein paar Mal in der Böschung gelandet waren, haben wir gelernt auch dieses Problem zu lösen. Wir gingen in der Früh raus und haben
    den ganzen Tag gespielt, höchstens unterbrochen von Essenspausen und kamenerst wieder rein, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte. Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys!
    Wenn es regnete spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle oder Dame und bauten mit Matchbox Autos ganze Städte auf Wir hatten weder Playstations oder Nintendo, X-Boxen oder Videospiele, keine PCs, keine 50 Fernsehkanäle oder Surround Anlagen. Ins Kino zu gehen war ein Ereignis, für das man sich herausputzte und das einem vor Vorfreude den Magen kribbeln ließ. Es gab noch Vorfilme, die immer eine Überraschung waren, weil keiner wußte was zu erwarten war und wenn zufällig ein Donald Duck oder Micky Maus Film dabei war, hatte man das ganz große Los gezogen.
    Wir hatten Freunde! Wir gingen raus und haben uns diese Freunde gesucht. Wir haben Fußball gespielt mit allem was sich kicken ließ und wenn einer einen echten Lederball hatte war er der King und durfte immer mitspielen, egal wie schlecht er war. Um im Verein mitspielen zu dürfen gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht geschafft
    hat, lernte mit der Enttäuschung umzugehen. Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen und manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde.
    Wir sind von Bäumen und Mauern gestürzt, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns Knochen gebrochen und Zähne ausgeschlagen. Wir hatten Unfälle! Es waren einfach Unfälle an denen wir Schuld waren. Es gab niemanden, den
    man dafür verantwortlich halten konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi zerrte. Wer erinnert sich noch an Unfälle? Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert und ein Schienbein ohne blaue Flecke gab es nicht. Wenn wir uns an Brennesseln gebrannt haben, oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder drauf gespuckt, oder den Nachbars Hund drüber lecken lassen oder drauf gepinkelt. Geholfen hat alles.
    Wir haben gestritten und gerauft, uns gegenseitig grün und blau geprügelt und gelernt damit zu leben und darüber weg zu kommen. Wir haben Spiele erfunden mit Stöcken und Bällen, haben mit Ästen gefochten und Würmer gegessen. Und obwohl es uns immer wieder prophezeit wurde, haben wir uns kaum ein Auge ausgestochen und die Würmer haben auch nicht in uns überlebt.
    Wir sind zu einem Freund geradelt, haben an der Tür geläutet und sind dort geblieben nur um mit ihm zu reden. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere, also haben sie eine Klasse wiederholt. Sie sind nicht durchgefallen, sondern wurden von den Lehrern einfach zurückgestuft. Zensuren bei Proben wurden nie manipuliert, egal aus was für Gründen.
    Wir waren für unsere Aktionen selbst verantwortlich. Konsequenzen waren immer zu erwarten, wenn wir Scheisse gebaut hatten. Der Gedanke, daß ein Elternteil uns rausklopft wenn wir mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, war undenkbar. Im Gegenteil, die Eltern stellten sich auf die Seite des Gesetzes. Stellen Sie sich das einmal vor!
    Unsere Generation hat einige der größten Erfinder hervorgebracht. Die letzten 50 Jahre waren eine wahre Explosion an Innovationen und Ideen. Wir hatten Freiheit und Zwang, Erfolg und Misserfolg. Verantwortung und Konsequenz. Und wir haben gelernt damit umzugehen.
    Erinnere Dich daran, wie Du aufgewachsen bist und Du wirst sehen, was unseren Kindern heute fehlt. Als die Eltern einmal ein Auge zudrückten, anstatt die Kinder mit übergroßer Vorsicht zu erdrücken. Unsere Eltern trauten uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat es geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen, zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.
    Also, sterbt jetzt langsam weiter und habt doch bitte etwas Spaß dabei.
    Schönen Tag noch!


    (Quelle)

  • Wo lebt ihr denn?
    Also meine Kinder sind regelmäßig mit Taschenmesser unterwegs, in der Schule haben sie Gartenbauunterricht. Auch Nachbarskinder sind regelmäßig unterwegs, sind im Wald, gehen mit den Hunden alleine spazieren, in der Nachbarschaft gibt es ein größeres Lägerle von Jugendlichen, die bis in die Nacht Feuer machen etc.
    Pilze sammeln ist bei uns kein Problem, in der Nähe gibt es Brombeer Hecken, da trifft man einige Nachbarn.
    Also so negativ würde ich das nicht sehen.

  • Wenn wir schon beim Texte rauskopieren sind... (Der aber wirklich viel wahres hat. Auch wenn ich für vieles davon wohl noch zu neu auf dieser Welt bin.)


    Der Hosensack meines Buben


    Eine alte Käpslipistole,
    ein Portemonnaie, natürlich leer,
    ein Bleistift und ein Stücklein Kohle,
    ein Nastuch, das gern sauber wär.


    Ein grün angegrautes Bröcklein Kandiszucker,
    ein Klee, vierblättrig und verblüht,
    ein Sackmesser und eine Handvoll Marmeln,
    ein Los, das sicher nicht gewinnt.


    Zündhölzer und ein Nielenstengel,
    ein Billett für auf den Münsterturm,
    eine Lupe und eine kleine Mundharmonika,
    und zuunterst noch ein Regenwurm.


    Was so ein Knopf - 's ist fast ein Wunder -
    nicht alles mit sich umherträgt:
    Einen Sack voll Gerümpel, Dreck und Plunder?
    Einen Sack voll Bubenseligkeit! [TABLE="width: 550"]

    [tr]


    [/tr]


    [tr]


    [/tr]


    [tr]


    [/tr]


    [tr]


    [/tr]


    [/TABLE]


    Quelle und das Original in Basler-Dialekt: http://www.forums9.ch/sprachen/Rosetta.htm



    jonn68: Auf dem Land ist es sicher auch heute noch weniger extrem, als mitten in einem Dorf oder gar in einer Stadt. Trotzdem merke ich da doch unterschiede zu früher. Und meine Schulzeit hatte ich in den 90ern... Also eine Zeit wo Spielkonsolen, benutzerfreundliche Betriebsysteme gerade auf den Markt kamen. Wo das Internet so ganz langsam massentauglich wurde.


    Heute sehen viele Menschen ein Messer in erster Linie als Waffe. Erst nachher als Alltagswerkzeug.
    Dass der 11. September 2001 die Welt verändern wird, war mir klar seit ich die ersten Bilder darüber im TV sah. Aber nicht in diesem Ausmass, wie sie sich tatsächlich verändert hatte.

  • Zitat von Daywalker;231287

    An alle über 30


    Wir haben es tatsächlich geschafft.


    Du hast ja so was von recht,es ist nur leider fraglich ob irgendwlche dieser Helikopter-Eltern die das hier evtl lesen dann auch mal danach handeln und ihre Brut mal in Ruhe lassen.


    Wo bleibt denn sonst der Lerneffekt ?


    Herdplatten sind heiss
    Auf die Schnauze fallen tut weh
    Sich von den Sherriffs erwischen lassen gibt Ärger
    In die Brombeerhecke fallen gibt Kratzer


    Alles bekannte Tatsachen,aber wenn die R e a l i t ä t neuerdings von den Kindern ferngehalten wird...Das wird auf Dauer nix,Realitätsverlust war noch nie ein guter Lehrmeister !


    Ich erinnere mich nur noch zu gut an eine Grill/Lagerfeuer/Midsommar/Zelt/Schlafsack Aktion.


    Wie das so ist,geplante Würstchen reichen nicht ewig,also muss Futter her. Da ich bei solchen Gelegenheiten nie ohne Angelzeug bin,war auch schnell ( an der Nordsee geht das meistens ) mehr Fisch da als eigentlich nötig ist.


    Also noch ein kleiner Lehrgang wie man Fische ins Jenseits befördert,den geschmacklich uninteressanten Inhalt entfernt ,Filets draus schneidet und mit Butter und Gewürz in Alufolie "Glutgart"


    Die anwesenden Kids ( 14 - ca. 22 ) fanden es gut,haben beidhändig gefressen,wollten das gerne wieder machen,waren gar nicht mehr vom Angeln wegzukriegen !


    Eine leichte innere Zufriedenheit von mir ( Wieder einige mehr die nicht ganz dumm sterben ) wurde dann 2 Tage später durch einen Anruf der Mutter eines 18 Jährigen ( !!!) völlig überraschend auf den Boden der Tatsachen zurückgehlot.


    Die hat mich doch tatsächkich gefragt ob ich sie noch alle hätte,ich könnte doch Ihrem Kind nicht Fisch unbekannter Herkunft zu essen geben,ich wäre ein perverser Rohling den Kindern eine solche Blutorgie zu zeigen,Angelsport wäre Tierquälerei usw. usw. Krebsereegende Nitrosamine in den Feuerkartoffeln...blahhh...blahhh


    Das volle Programm halt :banghead:


    Ich weiss nicht wo diese Person sich hat "impfen" lassen :frowning_face:


    Meine Argumente wie "--> gleiches Wasser wo ihr Tiefkühlfisch herkommt,nicht " Sport" sondern Hunger,Fische schon tot bevor mit Messern zerschnitten ( ist auf Fangschiffen nicht so..) die Nitrosamine hat sie erstrecht in ihren beknackten mit Nitritpökelsalz versetzen Wienern die sie Ihren Kindern zum Grillen (!!!) mitgegeben hat...Nicht mitgegessene Kartoffelschalen / Asche , Fabrikfisch viel blutiger und so...


    Kein Zugang zu ihrem Hirn,keinerlei weitere Versuche mehr von mir irgendwas verbal zu unternehmen *grr*


    Ich glaube solche Kinder muss man vor Ihren Eltern schützen,aber nicht vor frischem Fisch,grillen und Lagerfeuer !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Guten Abend zusammen,


    Leider kann ich den meisten meiner Vorredner nur vorbehaltlos zustimmen.
    Ich bin auch 30 und in meiner Schulzeit haben die Lehrer und Mitschüler schon angefangen selbige Fragen zu stellen, aber kein Vergleich zu den Zuständen heute...
    "Freiheit bedeutet, bewusst Risiken einzugehen und mit den Konsequenzen, positiven wie auch negativen, zu leben."
    Heut zu Tage haben wir allerdings mehr Gesetze und Regularien alles jemals zuvor und Eltern und Lehrer die wegen jedem Dreck klagen auch wenn es Sie selbigen angeht.
    Ich finde es äußerst bedenklich das z.B. Kinder vor 45, in gewissen braunen Vereinen mehr Freiheiten hatten, als die meisten unserer Kinder es je haben werden und das war wohl einer der striktesten und autoritärsten Diktaturen die es je gab... (nur mal so als Denkanstoß)
    Man braucht sich meiner persönlichen Meinung nach nicht zu wundern, das immer mehr Gestörte und Irre herumlaufen, wenn Sie durch unsere Gesellschaft schon als Kind dazu geformt werden.
    Wir züchten uns ein Volk von degenerierten Bürokraten, Wendehälsen und feigen Duckmäusern heran, die glauben, daß Kühe lila sind und Schockmilch geben...
    Ganz eindeutig die Elite von morgen, schon heute live an unseren gewählten Staatsvertretern zu sehen.
    Genug der Klage, was werde ich dagegen tun:
    ->Meine Tochter (und andere zukünftige Kinder) bekommt ein Taschenmesser, ein Feuerzeug, etwas Schnur und das Wissen das ich von meinen Verwandten und Bekannten bekommen habe.
    ->Der Papa fährt in die Schule, falls ein hysterische Hippie/Hipster... oder andersgearteter Lehrer/in irgendwelche Anfälle bekommt und wird auch da seine Meinung offiziell vertreten, weil der Papa ein sturer Bock ist und einer von den zurückgebliebenen Idealisten, die heutzutage eh schon vom Aussterben bedroht sind...
    ->Fernseher, Handy, Computer, werden streng reglementiert
    ->Und wenn das verweichlichte Volk klagen sollte gibt es da eine Rechtsschutzversicherung, da man das Spielchen auch zu zweit Spielen kann...
    Allerbeste Grüße


    Der Sumpftroll

  • Ihr habt ja schon alle recht - aber wie können manche Kinder wissen, wie Kuhfladen aussehen, wenn die Kühe praktisch kaum noch draußen sein dürfen?
    Ich selbst kenne noch den (zweifelhaften:grosses Lachen:) Genuß, wie es ist, wenn der Kuhfladen zwischen den nackten Zehen durchquillt...
    Wie die Eltern (und selbst dann auch noch) routinierte Kuhausweichfahrer wurden, wenn die Viecherl in den Stall getrieben wurden.
    Kuhfladen, die die Rostflecken am Auto überdecken...
    Gibt es ja heute nicht mehr.


    Die Zeiten haben sich krass geändert - da heißt es, das Beste daraus mache !!!
    Wir haben immer Freunde unseres Sohnes mitgenommen, wenn wir so ziemlich jedes Wochenende draußen waren und den Fluß mit ihm unsicher machten, wanderten oder dergleichen!
    Unser Sohn kennt Urlaube, die fernab von "all inklusive" sind - das Auseinandersetzen mit Wind, Regen und Blasen an den Füßen (:face_with_rolling_eyes:), Essen am Meer bei kalten Temperaturen oder mit Decke vor dem Zelt oder WoWa.
    Er kennt den Geruch von Holzkohle und richtigem Feuer(und den besonderen Geschmack!) und wie sich die Funken anfühlen...


    Und jetzt muß ich aufstehen und arbeiten gehen - dabei könnte ich noch so viel schreiben...:face_with_rolling_eyes:


    Packts die Kinder und raus mit ihnen!!!
    Es wirkt nachhaltig!!!


    LG von der Survival(! Feuerchen!!! )

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Hmmm - haben sich die Zeiten wirklich so krass geändert, oder nur ein Teil der Menschen? Wir waren gestern auf einem Lager unserer spätrömischen Auxiliareinheit, offenes Feuer, Essen selbstgemacht, Kampftraining, Speere und Messer, bis der Arzt kommt, Handwerk mit Bohrern und Feilen und Sägen - und dazwischen unser Sohn (11 Monate) und die Kleine von Freunden (17 Monate). Kein Problem. Wirklich nicht. Sogar die Besucher hatten Verständnis. :winking_face:

    Erklärter FDGO-Fan

  • Ich kann euch bei den ganzen Dingen nur zustimmen. Früher war einfach mehr Natur üblich. Heute lebt der Mensch vom Supermarkt (99%) und die Freizeit wird im Internet oder AI Urlaub verbracht. Wenn die Kinder in den Wald gehen und ihr Urlaub im WoWa betreibt, dann verdient da doch keiner daran! Und heute ist doch Geld das wichtigste.


    Also ich bin auch der Meinung, dass die europäische Gesellschaft komplett verweichlicht. Ich sehe das sehr gut bei unseren Übungen. Vor 10 Jahren war es noch durchaus üblich, dass man sich zu Fuss bewegte. 5 - 10km vorher absitzen und der restliche Weg wird marschiert. Am Wochenende gabs einen Ausflug auf den Berg (Gebirgsmarsch). Das Ganze hat soweit abgebaut, dass heute jeder Meter gefahren wird. Vor 4 Jahren sind uns solche Märsche untersagt worden, weil sich die Leute beschwert haben.


    Vor ca. 10 Jahren ist mir das extrem aufgefallen. Wir haben einen Berggipfel verteidigt, es war Winter, -10° am Tag bis zu -20° in der Nacht. Geschlafen wurde in einem unbeheizten Stall und wir waren eine Woche dort. An einem späten Vormittag kam ein Schiedsrichter zu uns - kurzärmlig mit den Tourenschi. Er ist mit den "Gegnern" in der Früh im Tal gestartet. Er war damals ca. 50 Jahre alt und hat uns dann einige Geschichten erzählt wie es früher war. Er meinte wir hätten genug Zeit um uns zu unterhalten, denn die "Angreifer" würden noch locker 3-4h benötigen und er bezweifle stark, dass mehr als die Hälfte überhaupt hier oben ankommt. Er habe sich den jämmerlichen Haufen eine Stunde lang angesehen und ist dann vorausgegangen.

  • Hoi zäme


    Als noch nicht 25 Jähriger habe ich beide Welten gleichzeitig erlebt.
    Aufgewachsen in einem Haus mit Garten, wo ein grosses Gerüst mit Schaukel und Turnringen stand, die Feuerstelle daneben wurde zusammen mit dem Vater gebaut.
    Überall verschiedenste Beeren die jedes Jahr wuchsen und direkt in den Mund wanderten, sowie ein Apfelbaum und die Erfahrung was im Darm passiert wenn man zuviele unreife Äpfel isst :face_with_rolling_eyes:
    Das Sackmesser war selbstverständlich und wenn man es verliert, war der Zusammenschiss noch selbstverständlicher.


    Im Gegensatz dazu hatte ich meinen ersten eigenen PC mit 8 Jahren, da gerade ein Neuer fällig war bei den Eltern.
    Das hat mir definitiv geholfen ein technisches Verständnis aufzubauen ohne das mein jetziger Beruf bestimmt nicht möglich gewesen wäre.
    Es war dann eben so, dass man Freunde zu sich eingeladen hat um das coole Computerspiel zu spielen und wenn die erlaubte Zeit abgelaufen war, ging man auf den Fussballplatz.
    Es war beides einfach selbstverständlich.


    In der (Primar)schule war es zwar nicht gern gesehen immer ein Sackmesser dabei zu haben, aber wenn ein Schulausflug anstand wurde das explizit auf die Packliste gesetzt.
    Heute ist das leider wirklich schon ein wenig anders...
    Eine gute Freundin hat diesen Sommer ihre Lehrer-Ausbildung abgeschlossen. Die ist von einer Sorte, die lässt einige von uns hier im Forum blass aussehen :winking_face:
    Sie hätte so gerne unzählige Ausflüge mit ihrer Klasse gemacht, den Kindern draussen Basteleien gezeigt und mit Messern hantieren lassen.
    Selten wurde aber so ein Tag draussen bewilligt. Die Vorstellung von Messern bei vielen Eltern absolut nicht möglich.
    Am Elterngespräch musste sie SICH erklären wieso das Kind so schlechte Noten hat. (Der Grund, dass das Kind einfach ein blöder Rotzlöffel ist, der fällt irgendwie ins Wasser)
    Und nein, natürlich sind nicht alle Eltern so. Aber wenn ich zurückdenke, nur schon bei mir in der Klasse wäre niemand auf die Idee gekommen die Schuld dem Lehrer zu geben.


    Und wisst ihr womit sie die grösste Mühe hatte? Mit der "Alle sind Gewinner"-Attitüde.
    Man soll dem Kind nicht sagen, dass es einen Wettbewerb nun mal verloren hat. Dass es nun mal üben soll um besser zu werden.
    Der Erfolg des Gewinners war am Schluss gar kein Erfolg mehr, da ja "alle erfolgreich waren".


    Früher war bestimmt nicht alles besser (und wer bin ich schon so etwas zu sagen^^), aber es gibt in diesem Thema definitiv Unterschiede zu früher die mir nicht gefallen.
    Meinen zukünftigen potenziellen Kindern werde ich jedenfalls Beides beibringen.
    Die kriegen ihre Sackmesser, die sollen den Wald des Försters abroden (naja fast) und die sollen sich am Feuer verbrennen.
    Aber genauso sollen sie den Umgang mit der Technik erlernen. Umgang mit dem Internet, Social Media, wie kriege ich das raus was ich wissen will,
    was ist Spam und wieso ich nicht auf die "Sie sind der 1 Millionste Besucher und gewinnen ein Auto!" Werbung klicken soll.
    Sie sollen in der Lage sein mitzureden an der Schule, egal obs um den Zündstahl oder Android vs. Apple geht. (Jaja, als würden die über Zündstähle reden...)



    Mit hochgesteckten Zielen,
    Anti