Massenpanik und Plünderungen im Katastrophenfall? - Eine Studie verneint

  • Ich möchte doch sehr darum bitten, in meine Zeilen nichts hinein zu interpretieren, was ich nicht geschrieben habe. Ich habe nicht die Aneignung von Flachbildfernsehern verteidigt, sondern lediglich die von lebenswichtigen Gütern, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt.


    Außerdem habe ich ausdrücklich als Bedingung genannt, dass die Versorgung zusammengebrochen ist und dass man sich nicht anders zu helfen weiß. Wenn die Supermärkte noch geöffnet haben, man noch an Bargeld kommt, EC-Karten funktionieren oder der Ladenbesitzer anschreibt: Alles in Ordnung. Wenn das Rote Kreuz auf dem Marktplatz die Gulaschkanone aufbaut: Alles in Ordnung. Wenn ich zu hause Vorräte habe: Alles in Ordnung. Aber wenn das alles (und diverse andere entlastende Umstände) nicht zutreffen, dann darf man meiner Meinung nach auch klauen. Und das kann unter Umständen auch schon nach drei Tagen sein, wobei in dem Fall erst mal zuzumuten wäre, dass man mit ernstem Bemühen betteln geht. Insofern darf man letztlich natürlich auch beim Nachbarn und beim Bauern einbrechen, wenn eine echte Notlage herrscht und man vorher erfolglos versucht hat, denen etwas abzukaufen, einzutauschen (vielleicht auch Arbeitskraft) oder bei ihnen zu betteln.


    Dass Prepper erst zu einem Zeitpunkt in die Lage kommen, wenn es wohl nichts mehr zu holen gibt, ist klar. Es ging aber um die Gesamtbevölkerung.


    Die Aufregung über Diebstahl und Hausfriedensbruch finde ich im hiesigen Auditorium etwas seltsam. Andernorts im Forum wird die Gewaltanwendung bis hin zur Tötung zum Schutz der Familie verteidigt. In BOB-Vorstellungen finden sich Bolzenschneider und Dietriche. Aber Verhungernde sollen keinen Supermarkt plündern dürfen? Finde ich etwas seltsam.

  • Hi
    Nochmal ich


    Zitat von DerGerald;238456


    Am Land würde ich sagen eher keine Panik und keine Plünderungen.
    In kleinen Städten eher auch nicht.


    DAS seh ich anders.
    Wenn kein Polizeiwagen mehr bis zu " unserem" Aldi fährt, (8 Km bis zur nächsten Wache und in SOLCHEN Zeiten haben vieleicht andre Sachen Vorrang)
    und der Filialleiter die Türen/ Kassen , wegen Strommangels nicht aufkriegt,
    dann wird es, mMn , auch bei uns am Dorf, dazu kommen, dass mal einer die Tür mit nem Gullydeckel "aufmacht".


    Ich glaube auch, das nicht alle Versorgungsfahrzeuge ( Aldi,- , Lidl,- u.Ä.-trucks) ankommen werden.


    A): wegen Strassenraub
    B): weil , der eine oder andere Fahrer , DANN , für seine Ladung woanders mehr bekommt


    und schon wird der Versorgungsengpass größer.


    Aber ok; da , wo die Leut nur einmal in der Woche einkaufen ( auf der Alm oder so) und wo die Leut noch Vorratshaltung gewohnt sind ( Eifel, Hundsrück, Thüringen, ANNE (Küste)) in den Dörfern. KÖNNTE es friedlichER abgehen , aber ganz OHNE. Glaub ICH nicht.
    LG M

    Wenn die Welt schon im Eimer ist, will ich wenigstens den Henkel halten.

  • Zitat von Asdrubal;238466

    Ich möchte doch sehr darum bitten, in meine Zeilen nichts hinein zu interpretieren, was ich nicht geschrieben habe. Ich habe nicht die Aneignung von Flachbildfernsehern verteidigt, sondern lediglich die von lebenswichtigen Gütern, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt. (...)


    Insofern darf man letztlich natürlich auch beim Nachbarn und beim Bauern einbrechen, wenn eine echte Notlage herrscht und man vorher erfolglos versucht hat, denen etwas abzukaufen, einzutauschen (vielleicht auch Arbeitskraft) oder bei ihnen zu betteln. (...)


    Andernorts im Forum wird die Gewaltanwendung bis hin zur Tötung zum Schutz der Familie verteidigt.


    Schade, dass Du zwischen Gewaltanwendung zur Erlangung fremden Eigentums und Notwehr zum Schutz der Familie keinen Unterschied siehst. Letzteres ist legal und legitim. Ersteres sicher nicht. Der Nachbar/Bauer hat vielleicht eine andere Verwendung für seine Vorräte, die DICH nichts angeht.


    Wolfgang (der gerade wertvolle Erkenntnisse erlangt hat...)

  • Zitat von woli;238469

    Schade, dass Du den Unterschied zwischen Gewaltanwendung zur Erlangung fremden Eigentums und Notwehr zum Schutz der Familie keinen Unterschied siehst. Letzteres ist legal und legitim. Ersteres sicher nicht.


    Das Strafgesetzbuch sagt aber, unter den passenden Umständen, etwas anderes. Davon bleibt natürlich unbenommen, was du als legitim betrachtest.

  • Hallo zusammen,


    was die Möglichkeit von Plünderungen angeht gibt es auch (in diesem Fall auf Deutschland bezogen) durchaus auch andere Ansichten, z.B. findet sich im "Grünbuch des ZUKUNFTSFORUMS ÖFFENTLICHE SICHERHEIT" (das "ZUKUNFTSFORUMS ÖFFENTLICHE SICHERHEIT" ist ein Verein der auf eine parteiübergreifende Initiative von Bundestagsabgeordenten zurückgeht: http://www.zukunftsforum-oeffentliche-sicherheit.de ) eine blumige Umschreibung für "es könnte zu Plünderungen kommen" (S. 23):


    Zitat
    Sollte die Bevölkerung keine ausreichende Unterstützung von behördlicher Seite erhalten, wird sie sich eigene Wege für ihre Versorgung suchen. Diese werden nicht zwingend rechtsstaatlichen Grundsätzen genügen.


    Allgemein finde ich es eine sehr interessante Publikation, manche werden es eh schon kennen, für alle anderen hier der direkte Link: http://www.zukunftsforum-oeffentliche-sicherheit.de/downloads/Gruenbuch_Zukunftsforum.pdf


    http://"http://www.zukunftsforum-oeffentliche-sicherheit.de/downloads/Gruenbuch_Zukunftsforum.pdf"Gruß,
    Paddy

  • Ich befürchte auch das diese Studie so nicht ganz zutreffen wird.


    Wenn es einmal zu einer Ausnahmesituation kommt, wo es die ersten nicht-Prepper Hunger bekommen, wird es vermutlich einige wenige Individuen geben, denen die Gesetze dann Wurst sind. Im Zweifel Menschen die es zu normalen Zeiten auch schon nicht so mit dem einhalten von Gesetzen hatte. Und dann kommt eine Kettenreaktion in Gang, die nicht mehr aufzuhalten ist. Wenn der Laden erstmal aufgebrochen ist, werden sich automatisch immer mehr Menschen "bedienen". Weil jeder ja was vom Kuchen abhaben will.


    Ist doch gut am Bahnsteig zu beobachten, wenn die Bahn mal wieder Verspätung hat. Erst grummeln alle in sich hinein, irgendwann erhebt dann ein "Meinungsführer" mal laut das Wort ala "Die Bahn kommt ja immer zu spät... Frechheit.. bla bla" und schon ist der Tumult auf dem Bahnsteig da, weil dann ein Wort zum anderen kommt und die Leute sich gegenseitig aufstacheln.


    Ich befürchte so wird das auch bei Plünderungen ablaufen. Deshalb preppen wir ja um eben nicht zu Plünderern zu werden. :face_with_rolling_eyes:

  • Wenn es in Notzeiten um die Verteilung von Lebensmitteln geht , gibts auch noch die Möglichkeit , daß der Dorfbürgermeister kraft sicherheitsrechtlicher Generalklausel (zumindest in Bayern) *) den Inhalt des Aldi beschlagnahmen , mit dem Bauhof die Türe öffnen und dann den Inhalt geordnet und rationiert an die Einwohner abgeben darf.
    Durchaus auch für Geld, da gibts den Gemeindekämmerer und Gemeindemitarbeiter die die Abgabe abwickeln und dokumentieren müssen.
    (In München scheints zB noch irgendwo Lebensmittelkarten zu geben)


    Erscheint mir wesentlich gerechter als Plündern, da da nur die gewaltbereiteren und starken was abbekommen.



    frieder

  • Es gibt ja immer noch die Ernährungsämter auf Kreisebene (im Leerlauf derzeit) und Lebensmittelkarten auf Bundesebene, aber ortsnah disloziert. Aber das System in Gang zu bringen dauert Wochen. Bei einer plötzlichen Situation wird das nix werden. § 14 OBG ist die Generalklausel, nach der die Ordnungsbehörde eigentlich alles machen kann - wenn eine Verhältnismäßigkeit der Mittel da ist. Die Kostenübernahme ist obligat.

    Erklärter FDGO-Fan


  • Nun das Funktioniert meiner Meinung nur, wen die Stattsgewalt, Personel, Materiel und Organisatorisch funktioniert,
    oder wen sich die Gemeinschaft zusammentut und sich selber Organisieren kann.


    Egal wie, Irgendjemand muss die Führung wahrnehmen.


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Zitat von Darkstar;238479

    Ist doch gut am Bahnsteig zu beobachten, wenn die Bahn mal wieder Verspätung hat. Erst grummeln alle in sich hinein, irgendwann erhebt dann ein "Meinungsführer" mal laut das Wort ala "Die Bahn kommt ja immer zu spät... Frechheit.. bla bla" und schon ist der Tumult auf dem Bahnsteig da, weil dann ein Wort zum anderen kommt und die Leute sich gegenseitig aufstacheln.



    Ganz ehrlich, ich bezweifle dass du das so schon mal gesehen hast. Ich gehöre auch zu denen die in den Bart murren "haben die's immer noch nicht geschnallt" wenn JEDES Jahr beim allerersten Schneetag viele Züge ausfallen oder signifikant zu spät kommen.
    Genau wie all die Anderen auch. Aber keine einzige Person interessiert sich für einen Tumult weil die Bahn vorhersehbar nicht für den Winter bereit war.


    Die Aussage des Berichtes war ja, wenn dem Bürger eben keine Gefahr droht und anzunehmen ist, dass der Zustand nicht lange anhält, dann werden sich alle benehmen. Und "alle" meint natürlich nicht 100.00% der Bevölkerung :face_with_rolling_eyes:
    Und wisst ihr was? Das ist auch genau meine persönliche Meinung.
    Aber es wird ja lieber darüber geredet wie es ist, wenn schon alle vor Hunger verrecken...auch einen Faden wert, aber nicht diesen von Noxis.
    Hab ja irgendwie schon beim Titel geahnt, dass es so kommt...



    Gruess, Anti

  • Zitat von Anti;238487

    Ganz ehrlich, ich bezweifle dass du das so schon mal gesehen hast. Ich gehöre auch zu denen die in den Bart murren "haben die's immer noch nicht geschnallt" wenn JEDES Jahr beim allerersten Schneetag viele Züge ausfallen oder signifikant zu spät kommen.
    Genau wie all die Anderen auch. Aber keine einzige Person interessiert sich für einen Tumult weil die Bahn vorhersehbar nicht für den Winter bereit war.


    So etwas habe ich leider in der Tat schon gesehen.
    Und zwar sind auf meiner Strecke neue Regionalzüge eingesetzt worden und die hatten erhebliche Kinderkrankheiten. Das ging von "Türen gingen nicht auf oder zu", über "der Zug bleib einfach mal in einem Bahnhof stehen und weigerte sich weiterzufahren" bis hin zu "der Zug kam erst gar nicht weil kaputt". Das ganze dann noch gepaart mit schlechtem Wetter. Da gab es am Kölner HBF dann tatsächlich mal eine Situation wo es mal wieder zu einem Ausfall kam. Irgendwann wurde es laut auf dem Bahnsteig und nach einigen Diskussionen zogen dann einige Leute empört zum Servicepoint. Ich habe mich daran nicht beteiligt, kann Dir also nicht sagen was weiter passiert ist, aber das ist für mich schon eine Art von Tumult. Klar hat da niemand die Waffen gezückt und einen armen Bahnmitarbeiter aufgemischt, aber wenn eine aufgebrachte Horde (lass es 10-15 Mann/Frau gewesen sein) Richtung Serivcepoint zieht, kann man das schon Tumult nennen oder?


    Hier noch ein Link zu dem Thema: http://www.rundschau-online.de…kt,15185498,27940252.html

  • Servus zusammen,


    auch wenn ich nicht viel Zeit habe, das Thema ist interessant. Daher mal ein paar Gedankengänge von mir.


    Als Erstes sollten wir versuchen nicht die Begriffe Plünderung / Diebstahl (Einbruch) zu verwechseln.
    Plünderung ist laut Wikipedia Raub mit massivem Einsatz von Gewalt gegen Dinge und Personen, die in keinem Verhältnis zum Nutzen des Täters steht.
    Diebstahlt dürfte klar sein.


    Ich schätze es ist bei mir wie bei den Meisten, auch ich würde im Notfall eine Scheibe eines Supermarktes einwerfen um mir Essen & Trinken zu holen, jedoch würde ich niemanden, in meinem momentanen Verständnis, verletzten um an Dinge zu kommen, auch würde ich versuchen den Schaden so gering wie möglich zu halten...


    Aber genau um das zu verhindern sorge ich ja vor, dass ich eine Zeit von mehreren Wochen überbrücken kann, bis die offiziellen (Not-)Strukturen greifen.
    Und um ehrlich zu sein (und etwas provokativ ausgedrückt) bis jemand versucht in meiner kleinen Mietwohnung etwas zu holen, habe ich es schon selbst gegessen.


    Dies hat vielleicht auch mit dem Standort zu tun, meine Gegend ist seit Ewigkeiten eine Arbeitersiedlung, also eine Siedlung wo eher wenige Problemmenschen und Reiche leben. Daher dürfte es dort ruhig bleiben und andere Gegenden betreffen. Aber...



    ... zweitens: Jeder, auch noch so perfekt ausgearbeiteter und durchdachter Plan / Studie, hat einen Knackpunkt, die Realität.


    Ob es zu Auschreitungen kommt oder nicht ist manchmal einfach nicht einzuschätzen, es hängt vielleicht vom Zufall ab oder von Faktoren schwer messbaren Faktoren ab (Informations-Durchdringung der Bevölkerung, etc.) und ist dadurch kaum vorher zu sehen.
    Im Endeffekt stellt sich ja jeder Dieb oder Plünderer die Frage, ob es sich lohnt das Risiko einzugehen Dinge illegal zu nehmen, mal die Moral / ethischen Grundsätze bei Seite gelassen. Dieser Entscheidungsprozess ist schwer nachzuvollziehen.


    Es ist im Grunde wie andere schon vor mir geschrieben haben, je gravierender die Situation ist, je weniger Information, je länger die Krise dauert, je weniger (staatliche) Ordnung besteht, desto wahrscheinlicher und desto schwerwiegender werden Diebstähle und Plünderungen passieren.


    Die Folgen für den Prepper sind dann entweder unauffällig verschwinden oder unauffällig bleiben. Die Entscheidung dazu ist dann auch von den obigen Dingen abhängig.
    Und meist erfährt man erst im Nachhinein, ob man das Richtige getan hat...


    Bis denne,


    Kesselbrut

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Zitat von woli;238407

    "Da die Erkenntnisse auf internationaler Literatur basieren, gilt es für den Kontext Schweiz konkrete Transferüberlegungen anzustellen. Es gilt abzuklären, wie die spezifischen Faktoren, wie zum Beispiel Vertrauen in die Behörden oder Wissen um adäquates Verhalten, in der Schweiz ausgeprägt sind, welche Grundlagen im Bevölkerungsschutz bestehen und welche Möglichkeiten für weitere Umsetzungsideen bestehen."


    Ich glaube da wird es in der Schweiz nur besser werden. Bei uns gibt es noch viele ländlichere Gegenden, und das Vertrauen, dass einem im Notfall geholfen wird, ist zumindest noch besser als in manch anderem Land.


    Zitat von Cephalotus;238416

    Panik und Unruhen entstehen vor allem auch durch mangelnde Information.


    Man muss den Leuten suggerieren, dass sich irgendwer irgendwo bereits um das Problem kümmert. Die müssen ja deswegen nicht passiv sein, aber das Gefühl haben, dass die Krise nur temporär ist.


    Genau das denke ich auch. Hauptsache man weiss, dass jemand was macht. Und da geht es mir selber genauso. Wenn ich weiss was los ist, dann bin ich auch eher beruhigt, auch wenn die Info vielleicht alles andere als schön ist.


    Zitat von hjoggel;238429

    (Links zu VIdeos von Schnäppchenjagt und Gewaltausbruch in London)


    Man sieht gut, welche Klientel hier besonders hervorsticht. Und glaubt ihr denn wirklich, die Leute verhalten sich ruhig und vernünftig, wenn die mal Hunger haben? Das Beruhigende für mich ist, dass es in einer Krise, in der nicht gerade alles zusammenbricht, vor allem Geschäfte und dergleichen dran glauben werden müssen. Wie auch in London gesehen. Als Privater gilt es hier vor allem dort nicht sein zu müssen, weil man ja vorbereitet ist (aber das wurde hier im Forum schon häufiger gesagt). Wobei diese Leute wohl, wie in London gesehen, vor allem Alkohol, Zigaretten, Fernseher und andere "Luxusgüter" und weniger Essen und dergleichen, klauen werden.


    Die so manch ein Schnäppchenjäger sieht das zum Teil aber auch schon fast als Sport. Wer mehr rausgeholt hat, ist der Sieger. Ich mein, solche Ausschreitungen kommen ja besonders bei Home-Elektronik-Produkte vor. Auch wenn da sehr viel gespart werden kann, kann ich mir nicht vorstellen dass ich mich freiwillig in solch ein Chaos stürzen würde. Erst recht nicht in dem Ausmass wie es beim Black Friday in den USA kommt.
    Wenn ich aber Hunger habe, dann schon deutlich eher. (Wobei ich da wirklich grossen Hunger haben müsste, bis ich mich in solch ein Chaos begeben würde.)


    Das in London hingegen war auch zum Teil einfach "Dampf ablassen". Die hatten wohl schon länger einen Frust auf das ganze System. Und auch etwas "15 Minuten Ruhm". ("Chaos in London. Weltweit wird darüber berichtet. Und ich war live dabei. Yeah")



    Etwa so glaube ich es auch. Wobei ich auch Kleinstädte nicht ausschliessen würde. Kommt wohl auch drauf an, wie die Einwohner dieser Stadt vorher schon waren. (Kriminalität etc.)


    Zitat von Darkstar;238479

    Ich befürchte auch das diese Studie so nicht ganz zutreffen wird.


    Wenn es einmal zu einer Ausnahmesituation kommt, wo es die ersten nicht-Prepper Hunger bekommen, wird es vermutlich einige wenige Individuen geben, denen die Gesetze dann Wurst sind. Im Zweifel Menschen die es zu normalen Zeiten auch schon nicht so mit dem einhalten von Gesetzen hatte. Und dann kommt eine Kettenreaktion in Gang, die nicht mehr aufzuhalten ist. Wenn der Laden erstmal aufgebrochen ist, werden sich automatisch immer mehr Menschen "bedienen". Weil jeder ja was vom Kuchen abhaben will.


    Das befürchte ich leider auch. Wenn mal irgendwo eine Scheibe kaputt ist, dann geht's los.
    Ein vielleicht etwas besserer Vergleich als die Zugverspätungen, ist der Abfall. Ist der Ort sauber, getrauen sich die wenigsten den Abfall einfach auf den Boden zu werfen. Hat es aber schon einiges auf dem Boden dann wird es immer mehr. ("Da hat ja sowieso schon Dreck, der aufgeräumt werden muss, also kann ich mein Papierchen da auch grad noch hinschmeissen.")


    Ich selber glaube auch, dass es auf den Ort, und die Situation drauf an kommt wie Friedlich es bleiben wird.
    Bei einer Überschwemmung, oder wenn ein Dorf von der Aussenwelt abgeschnitten wird, dann wird es wohl eher friedlich bleiben. Man weiss ja, dass das kein Dauerzustand bleiben wird.
    Jedoch bei einer Situation wie in Griechenland oder bei Krieg, wo man die Kriese noch Jahre später zu spüren bekommt, wird es wohl viel schneller zu Gewalt kommen.

  • Wie ist es denn jetzt an Orten in Europa, die dem Szenario schon ziemlich nahekommen?
    Ich denke da an Kos und andere griechische Inseln, wo Tausende Flüchtlinge unversorgt und im Ungewissen am Strand und auf der Straße kampieren?
    Sicher wird hier und da Mundraub vorkommen, aber von organisierten Plünderungen habe ich bis jetzt nichts gelesen.
    Eigentlich erstaunlich!
    Wahrscheinlich fehlt nicht mehr viel, aber daß es bis jetzt noch so glimpflich abläuft, ist der örtlichen Bevölkerung zu verdanken, die das wenige, was sie selber hat, solidarisch mit Flüchtlingen teilt.


    Und das finde ich eine wichtige Lehre daraus.
    Wir müssen schon vor irgendwelchen Krisen dafür sorgen, daß örtliche Strukturen rasch Notlagen entschärfen können.
    Kritisch war das z.B. vor ein paar Tagen in Trier, wo soviele Flüchtlinge ankamen, daß viele unter freiem Himmel campieren mußten.
    Mittlerweile werden sie auf rasch errichtete Großzelte an anderen Standorten verteilt.
    Z.B. sind jetzt ca. 300 Flüchtlinge in Hermeskeil (Endplanung: ca. 800).
    Für den Fall, daß die Logistik zusammenbricht (Schneesturm, Stromausfall), sollten die örtlichen Behörden und Vereine einen Plan B erarbeiten, wie man ein paar hundert Leute satt und warm bekommt...

  • Zitat von hinterwäldler;238506

    Für den Fall, daß die Logistik zusammenbricht (Schneesturm, Stromausfall), sollten die örtlichen Behörden und Vereine einen Plan B erarbeiten, wie man ein paar hundert Leute satt und warm bekommt...


    Die Oberbürgermeister von Tübingen (Grüne) und Salzgitter (CDU) haben für die kalte Jahreszeit bereits die Beschlagnahmung leerstehender privater Wohnhäuser ins Gespräch gebracht. Ich vermute zwar, dass das erst mal nur eine Verhandlungsstrategie ist, damit die Besitzer doch noch einem Kauf oder einer Anmietung durch die Stadt zustimmen, aber rein rechtlich wäre eine Beschlagnahmung unter gewissen Umständen wohl möglich. Das würde dann im obigen Beispiel dem Bürgermeister entsprechen, der die Supermarktbestände verteilt.

  • Zitat von Jaws;238510

    Da überlege ich mir was dann einfach so als nächstes beschlagnahmt wird....


    "Einfach so" sicher nicht. Falls es dazu kommt, werden die Eigentümer sicher Verwaltungsgerichtsverfahren anstrengen, und dann müssen die Stadtverwaltungen gut begründen, dass sie wirklich keine anderen Möglichkeiten mehr hatten. Außerdem gibt es natürlich Entschädigungen für die Nutzung (vermutlich die übliche Durchschnittsmiete für das Objekt) und für eventuelle Schäden am Gebäude.

  • Eben, genau. Und so schnell wie die Gerichte arbeiten ist es Frühjahr wenn noch Einsprachen und Widersprüche kommen.


    Aber den Gedanken selbst finde ich schon fragwürdig, vor allem in Friedenszeiten.


    Naja, ich nehme mal an, dass diese Aeusserungen dieser Politiker eher einer medialen Profilierungsneurose zuzuschreiben sind.

  • Es gibt im Verwaltunsgrecht die Möglichkeit, daß die Behörde ihren Bescheid für sofort vollziehbar erklärt. Da haben Widerspruch und Klage keine aufschiebende Wirkung, sondern der Bescheid kann zur Not mit Verwaltungszwang durchgesetzt werden. Rechtsmittel dagegen ist dann ein Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung des Widerspruchs - aber über den muß dann erstmal auch wieder das Verwaltungsgericht entscheiden, bis dahin ist die Beschlagnahme wirksam.


    Und ganz aktuell: Mazedonien hat den Ausnahmezustand erklärt und sperrt mit Truppen seine Grenzen zu Griechenland, um weiteres Eindringen zu verhindern.



    Frieder

  • Zitat von Jaws;238514


    Aber den Gedanken selbst finde ich schon fragwürdig, vor allem in Friedenszeiten.


    Naja, ich nehme mal an, dass diese Aeusserungen dieser Politiker eher einer medialen Profilierungsneurose zuzuschreiben sind.


    Der OB von Tübingen war auch nicht der Erste, der das angedroht hat, da kam ihm sogar einer von der CDU in Norddeutschland zuvor. Ich fürchte, dass es keine Profilneurose ist, denn wenn bei über 300.000 Asylbewerbern bereits Zeltstädte gebaut wurden, müssen für die weiteren 500.000, die in dem Restjahr noch erwartet werden, Unterkünfte gefunden werden. Dauerregen und Frost in Zelten ist sicher wenig angenehm. Die Stimmung in den Unterkünften (teilweise zu 300% belegt...) ist jetzt bereits mehr als angespannt. Das wird noch "interessant"...


    Wolfgang