• Hallo zusammen, ich möchte anfangen mit Naturfotografie.
    Die Passende Kamera sowie das dazugehörige Teleobjektiv habe ich schon (Nikon D200 + Sigma 150 - 500 mm), dies soll nicht Gegenstand der Diskussion werden.
    Mir geht es grundsätzlich ums Anpirschen.
    Zum Fotografieren sollte man so nahe wie möglichst an das Objekt herangehen und dazu muss man sich bei Tieren eben heranpirschen.


    Nun bin ich auf der Suche nach Tipps dazu.
    Vielleicht hat es hier im Forum ja einige Jäger, die einem Tipps geben können, wie geht man am besten vor, was ist besonders hilfreich, was nicht, was soll man besser vermeiden, dos und donts?


    Vereinfacht gesagt, möglichst im versteckten heranschleichen, möglichst ruhig sein und v.A. blaue Klamotten meiden (da Rehe blau gut erkennen können und Blau im grünen Wald für Rehe wie eine Warnfarbe wirkt)


    Gibt es bei anderen Tieren, anderes besonders zu beachten? (vielleicht ist blau für Rehe gut, aber Wildschweine erkennen Gelb besonders gut, oder Hasen lockt man am besten, in dem man sich ins Gebüsch hockt und Geräusche macht, wie eine Möhre. :face_with_rolling_eyes: o.ä)

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Nun, ich kann Dir da nur raten:
    Mach einen Scoutkurs, da lernst Du wie man sich lautlos bewegt.
    Es ist aber nicht nur das Geräusch oder die Farben, es ist vor allem auch die innere Einstellung (Energie, Schwingungen - wie immer Du das benennen willst) von Dir was die Tiere wahrnehmen.


    Tip:
    1. Bei Regen wird alles weich, somit produzierst Du wenig Geräusche und die werden nur schlecht weitergetragen da sie vom Regenrauschen übertönt werden.
    2. 1/3 Normalgeschwindigkeit, Barfuß oder mit Barfußschuhen und im Fuchsschritt.

  • Für den Anfang würde ich es erstmal mit ansitzen versuchen.


    Lautlos pirschen ist nicht einfach.


    LG
    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Windrichtung ist massiv wichtig, keine plötzlichen Bewegungen, wenn das Tier äugt, gar nicht bewegen und nicht ansehen. Kleidung: Keine flächigen Farben, lieber Tarnmuster. Farben spielen kaum eine Rolle, nur Reflexmaterial ist doof. Bewegung immer auf das Tier zu, Querbewegungen werden leichter wahrgenommen.


    Und ja, Ansitz ist viiiiel einfacher. Du musst ja bei der Pirsch erst mal grob wissen, wo Du überhaupt mit Wild zu rechnen hast - das bedingt normalerweise lange Beobachtung oder eine intime Kenntnis des Reviers. In Einstände reinzupirschen würde ich keinesfalls empfehlen, schon gar nicht bei Schwarzwild. Das stört das Wild massiv und ggf hast Du nachher Löcher in der Hose...

    Erklärter FDGO-Fan

  • Ich würde an Deiner Stelle mit dem örtlichen Jagdpächter/Förster Rücksprache halten. Gerade beim Pirschen stört der Ungeübte enorm. Die Jäger unterlassen es aus gutem Grund und nutzen Hochsitze. Das Wild gewöhnt sich an alle Störungen, so lange sie auf den Wegen stattfinden und berechenbar sind. Wehe, einer schleicht durchs Unterholz! Für das eine Stück Wild, dass du erfolgreich anpirscht, vergrämst Du vielleicht ein Dutzend andere, die Du nur hörst, wenn sie vor Dir flüchten. Unnötiger Stress, den keiner braucht...


    Ich kann mir vorstellen, dass Du willkommen bist, vom Hochsitz oder aus dem Tarnzelt(!) heraus im Revier zu fotografieren, wenn ein Vertrauensverhältnis besteht und Du Jäger/Förster an Deiner "Beute" teilhaben lässt. Ich persönlich halte allerdings ein Objektiv 5,0-6,3 für zu lichtschwach in der Wildfotografie. Damit musst Du tatsächlich auch noch sehr nah ran...


    Besuche als erstes doch das eine oder andere Wildgehege, so dass Du ein Gefühl für die Tiere bekommst und Deine Ausrüstung zur Genüge am "lebenden Objekt" testen kannst.


    Wolfgang

  • Salut, am ehesten setzt du dich in die nähe eines Wildwechsels. Das sind die Hauptwege der Tiere.


    Zur Kleidung, am besten gedeckte Farben oder Tarnbekleidung. Die Tiere nehmen Farben shlecht wahr aber wichtiger ist es die eigenen Konturen zu verwischen und sich sehr langsam und ruhig zu bewegen.

  • Da schliesse ich mich doch mal der Frage von Chevron an, weil meine Frage in eine ähnliche Richtung geht:


    Es heisst immer hier im "meiner" Gegend (Kt. Zürich) hätte es viele Wildschweine, ja gar zu viele. Ich habe aber noch nie im Leben ein "freies" Wildschwein gesehen und bin doch häufig "im Wald". Rehe, Hasen, Igel, Eichhörnchen, Füchse und allerlei Vögel habe ich schon mal gesehen, aber noch nie Wildschweine. Auch Dachse nicht. Kann mir jemand sagen, um welche Zeit ich mich am besten irgendwo hin hocke um vielleicht mal Wildschweine und/oder Dachse sehen zu können?

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Dachse und Sauen siehst Du am Tag praktisch nicht. Die Wahrscheinlichkeit steigt dafür stark in der Dämmerung, Morgens und Abends. Und Nachts kommt dann wirklich leben in die Bude. Dann siehst Du aber ohne Nachtsichtgerät oder Vollmond oder Schnee selbst kaum noch etwas. Die Dachse äugen eher schlecht, denen ist es egal ob Hell oder Dunkel. Bin mal fast in einen Dachs auf einem Forstweg "hineingelaufen" im Halbdunkel.


    Vom Pirschen würde ich ablassen, stört das Wild doch sehr und in Jägerkreisen gibt es den Satz, ein Revier "leergepirscht" zu haben. Das Wild weicht Dir aus ohne dass Du es selbst merkst. Versuche mal, Dich abseits von Wegen im Wald geräuschlos fortzubewegen. In D fällt das "Nachstellen" von Wild zudem unter die Jagdausübung (vgl. Bundesjagdgesetz §1 Abs. 4).


    Deshalb schliesse ich mich meinen Vorrednern an, nimm Kontakt mit Deinem Förster oder Jäger auf. Vielleicht hast Du Glück und stösst auf Wohlwollen, mal eine Ansitzeinrichtung benutzen zu dürfen. Die sind meist so gebaut dass sie Wildwechsel im Blick haben oder andere gerne von Wild aufgesuchte Stellen. Oder Du richtest Dir selbst einen Sitz ein. Denn auf Wild warten ist erfolgreicher als Wild aufzusuchen, zumindest für den Menschen. Der Wolf jagt anders. Der kann das aber auch viel besser als der Mensch.


    Blackforest

    Man muss für Alles bezahlen. Nichts ist umsonst, ausser Gottes Gnade

  • Zitat von woli;238635


    Besuche als erstes doch das eine oder andere Wildgehege, so dass Du ein Gefühl für die Tiere bekommst und Deine Ausrüstung zur Genüge am "lebenden Objekt" testen kannst.


    So einen Wildpark kann ich mehr als empfehlen,neulich hab ich hier einen Besuch gemacht.


    http://www.wildparkmueden.de/w…7/wildparkmueden20151.pdf


    Aus etwas anderen Gründe als Du zwar,aber es hat mir doch eine Erkenntnis gebracht.


    Ich habe letzten Herbst mehrere Wildschweine mit dem Auto überfahren .
    Hatte mir überlegt ob ich evtl in der Unfallsituation falsch gehandelt habe weil ich die Schweine bzw. deren Reaktion auf ein herannahendes Auto falsch einschätze.


    Hab mich also an einem Wochentag Mittags ( sehr wenige andere Besucher ) einige Stunden an das Wildschweingehege gesetzt.


    Lerneffekt : Jetzt weiss ich das die Tiere sich nicht von der Rotte trennen lassen wenn Gefahr droht,die hauen alle nacheinander in eine Fluchtrichtung ab. Darum haben sich auch "meine " Schweine nicht durch das Hupen von dem Hinterherennen abhalten lassen,im Gegenteil,sogar noch mehr " Gas gegeben"


    Beim nächsten mal werde ich in Ruhe abwarten bis die Rotte weg ist,in der Hoffnung das ich dann keinen verschreckten " Nachzügler" mehr überfahre.So viel zu dem Bullshit den man aus den Fahrschulfragebögen kannte : " Hupen und Bremsen" , ich werde nur noch Bremsen !


    Zu Deinen Fotovorhaben findest Du auch bei Fragen in so einem Park kompetenete Leute,das halte ich für sehr gutes Terrain zum Üben !


    Guter Vorschlag Woli !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Bei Rehen und Wildschweinen gilt eigentlich immer, dass meistens noch welche nachkommen, wenn eines über die Straße läuft. Vermutlich schadet es auch nicht, wenn man das für andere Tiere ebenso annimmt. Wenn ich irgendwas über die Straße laufen sehe, selbst wenn ich weiter entfernt bin, fahre ich jedenfalls immer extrem langsam an der Stelle vorbei.

  • Hallo zusammen
    Pirschen ist nicht einfach.
    Im Hochgebirge auf die Gämse eine der grössten Herausforderungen.Der Wind der je nach Tageszeit die Richtung ändert,Einstände die sich immer ändern und dann noch auf 150 Meter rann kommen ansprechen und Treffen...


    Bin immer noch am lernen, in dem ich mit erfahrenen Jägern als Träger mit gehe,wäre für andere wahrscheinlich auch eine Möglichkeit?


    Ansitz braucht viel Geduld.An Pfingsten dürfte ich 14 Stunden auf dem Hochsitz auf meinen Rehbock wahrten und in dann auch noch sauber erlegen.Dabei kammen sogar nachts eine Wildschwein Rotte vorbei,eindrücklich kann ich nur sagen.


    gruss SAP