"Rigger's belt" Selbstbau

  • Das Teil oder ähnliche dienen ja als NOTabseilhilfe im NOTfall.
    In diesem NOTfall und der Notwendigkeit zum sichern oder abseilen muss ich halt abwägen.
    Sorry, das Leben an sich ist gefährlich, soll jeder selbst entscheiden, ob er im 4. Stock bei blockierten Abgängen knusprig verkokelt, weil er fürchtet, sich beim NOTabseilen die Rippen zu prellen.


    Allerdings gilt auch, wenn ein Seil im Spiel ist, kann der Dülversitz schneller UND sicherer sein, als das einbinden im RiggerBelt.


    Sicherung vor Sturz wiederum ist mit diesem effektiver.


    Your Choice...


    Maro


    Btw: Ich bin mir Gefahren wohl bewusst, sonst wäre ich nicht so alt geworden und das ganze auch ziemlich unbeschädigt.
    Zumindest war meine Entscheidungsfindung wohl bis dato in Ordnung.
    Als fahrlässig möchte ich mich nicht bezeichnen lassen...

  • Zitat von trainman;245179

    Was würde denn so ein alter Gurt in etwa auf dem Schrottplatz kosten?


    Gruss trainman


    Das kommt drauf an wie Du die Fragestellung rüberbringst :devil:


    Lass mich das mal so ausdrücken : Bei einer Fahrzeugspezifischen Anfrage ( wo wir eine Weiterverwendung als Sicherheitsgurt vermuten ) lehnen wir einen Verkauf ab , genau wie bei anderen sicherheitsrelevanten Bauteilen wie Airbag / Bremsenteilen ect...


    Wenn Du mit dem Teppichmesser in der Hand erscheinst,Dir einige Gurte rausschnippelst liegt das im Bereich "Kaffeekasse" - also einer der beiden kleinsten erhältlichen Euro-Scheine :grosses Lachen:


    So solltest Du bei Deiner örtlichen Autoverwertung auch vorgehen :winking_face:

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • So als kleine Anmerkung :


    Wer sich in einem Notfall mit einem Rigger' s belt abseilen muss, der sollte den aus der Hose ziehen.


    Der wird über die Brust, unter den Armen durchgezogen ! Darum sollte der Gurt etwa 20 cm länger sein als Normal für die Hose üblich.

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Ich werde den im Notfall bestimmt nicht aus der Hose zeihen, da es sich dann wohl kaum noch um einen Notfall handelt, wenn ich die Zeit dazu habe :face_with_rolling_eyes:
    Ausserdem wüsste ich keine praktikable Abseilmethode :peinlich:, bei der ich den Gurt in der angesprochen Art (Unter den Armen um die Brust) nutzen könnte, ohne ein extremes Sicherheitsrisiko einzugehen:staun:.


    Gruß


    TID

  • Das ist ja auch korrekt, wenn man hochgezogen oder abgelassen wird. Im meinem Berufsumfeld spricht man davon, das man "gewinched" wird.


    https://www.youtube.com/watch?v=8OMvfbom6Jk


    Ich wiederum spreche hier vom Abseilen an Hauswänden etc., sprich vom aktiven Vorgang beispielswese das Wohnhaus aus dem 4 oder 5 Stock unter Einsatz des Gürtels zu verlassen.
    Das geht mit dem Gürtel überraschend gut und bequem.


    Gruß


    TID


    Der im SHTF-Falle wohl kaum per Heli geholt wird :winking_face:

  • Mir ging es nicht darum Irgendwem etwas zu unterstellen.
    Mir geht es darum, dass man auch auf die Gefahren hinweist. Nicht das jemand denkt "coole Sache das mache ich auch" ohne jemals sich mit der Materie befasst zu haben.


    Ich habe mir so einen geleistet ist wirklich etwas tolles. Man kann zum Rigger's Belt auch eine Bandschlinge verwenden.
    http://leaf.arcteryx.com/product.aspx?language=EN&category=Insertion_and_Extraction_Equipment&model=E-220-Riggers-Harness
    Das ist dann auch richtig sicher, gerade im Notfall sollte man darauf achten das Verletzungsrisiko so klein wie möglich zu halten.
    Mit einer Haudegen Mentalität gefährdet man sich und wahrscheinlich auch andere.


    Gruss
    draussen

    Draussen zählt nur das Beste

  • Solch eine Bandschlinge kann man auch gut improvisieren. Zusammen mit etwas Prusikmaterial und einem Doppelseil geht dann schon einiges.

  • coole Sache ! also wenn da einer übrig bleiben sollte ................... :Cool:


    würde ich mich "opfern" einen ab zu nehmen

  • Moin die Gemeinde,


    im Notfall würde ich meinen Riggers Belt auch nicht aus der Hose ziehen, denn dann ist der Zeitfaktor entscheidend, ausserdem bin ich den Umgang mit normalen Sportklettergurten gewohnt. So wie ich die Argumente im Link von trainman (danke) beim kurzen Querlesen verstanden habe, geht es - genau wie beim Klettergurt - darum, daß der Schwerpunkt zu tief sitzt und man ohne aktive Gegenmassnahmen in die Waagrechte geht. Gehe mal davon aus, daß ich mich im Notfall abseile, dann muss ich ja schon aktiv dafür sorgen den Körper durch die Körperspannung und die Position der Hände nicht in die Waagrechte kommen zu lassen.


    Mehr Gedanken würde ich mir über die Art von Seil machen, in die ich mich einbinde. Auch beim Abseilen kann durch Rucke, Durchfallen und plötzliche Stopps ein Mehrfaches des Körpergewichts ins System kommen. Kletterseile nehmen ein Teil der Energie durch Verformung auf und "glätten" die Kraftspitze, Statikseile tun dies nicht. Im übelsten Fall können einzelne Bauteile reissen oder die ganze Kraft wird in den Körper geleitet. Mussten schon einige Spezialisten erfahren, die mit Bandschlingen von Haken zu Haken geklettert sind und "nur" ein, zwei Meter gefallen sind.


    Für Unerfahrene und Anfänger zum Üben ein kleiner Tipp beim Abseilen: Das Ende des Seils immer mit einem Knoten versehen, dann ist, wenn das Seil doch zu kurz sein sollte und durch die Bremshand rutscht, kein Freiflug den Rest der Strecke möglich weil der Knoten im Karabiner oder Gerät blockiert.


    Grüße


    Jochen

  • Hallo Jochen,


    ich bin einer der Berufskletterer hier im Forum. Es gilt grundsätzlich, dass Du einen Seilendknoten in entsprechender Dimension einbauen MUSST. Egal ob Arboristik, technisches Klettern (Fisat) , oder Felssicherung: Jede Prüfung ist ohne einen solchen Knoten beendet.


    Interessant ist dagegen die Frage der Seilwahl. Was die betrifft, so sollten ausschließlich Profis (und auch die nur auf eigene Gefahr) Statikseile zum Aufstieg verwenden. Die fehlende Federkraft des Seils spart viel Kraft bei den ganzen Höhenmetern, die wir so am Tag klettern.


    Dynamische Seile, die quasi für Sturzsituationen konzipiert werden, dürfen wir gar nicht verwenden. Stell Dir einfach vor, ich breche bei der Baumpflege mit einem Ast weg und stürze 10m tief. Ein halbstatisches Seil dehnt sich vielleicht 30-35cm und ich bekomme keinen Starkast- oder gar Bodenkontakt. Das Dynamikseil dehnt sich dagegen 75-80cm und fängt den Sturz ab, bis ich aufpralle.


    Ob der Riggers-Belt aus der Hose gezogen werden sollte, finde ich schwierig. Binde ich mich auf Sternumhöhe ein, werde ich mich wahrscheinlich nicht drehen und eventuell herausrutschen. Rutsche ich allerdings ein Stück, oder stürze sogar, bin ich höchstwahrscheinlich danach handlungsunfähig - ich bekomme keine Luft mehr, der Gurt rutscht in die Achseln und innerhalb von ein paar Sekunden kann ich die Arme wegen der Einschnürung der Nerven nicht mehr sicher nutzen.


    Nur meine private Meinung: lass den Gürtel in der Hose und übe damit.


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • ........ausserdem Aufschiebeschlaufen von der BW und das Koppeltrageteil dazu als Behelfsbrustzeug und gut, ausserdem ein kleines Grillon und mit der Brusik am Tragseil den Oberkörper Teilsichern. Notfalls bietet sich ein einfacher "Rocker" an und bei ner zweiten Redundanz hole ich auch noch einen Bewegungsunfähigen über die Steigstrecke...........
    Ein Rocker und das kleine Abseilgerät, das im Grillon verbaut ist, wiegt zusammen nicht mal ein Kilo..........


    Oh, erwähnen sollte man auch, das der Kapuzinerknoten falsch herum aufgeht wie nichts....


    Grüsse, role


    P.S.: Toll, wie viele Industrie- und Berufskletterer hier im Forum sind! In diesem Sinne, "oben
    bleiben!"


    ....und mit dem Tragegestell können die Hosenschlaufen reissen, wie sie wollen, der Behelfsgurt bleibt,wo er bleiben soll, wird so und so unangenehm zwischen den Beinen ohne Sitzbrett....

  • Zitat von Semper Fi;245692


    Dynamische Seile, die quasi für Sturzsituationen konzipiert werden, dürfen wir gar nicht verwenden. Stell Dir einfach vor, ich breche bei der Baumpflege mit einem Ast weg und stürze 10m tief. Ein halbstatisches Seil dehnt sich vielleicht 30-35cm und ich bekomme keinen Starkast- oder gar Bodenkontakt. Das Dynamikseil dehnt sich dagegen 75-80cm und fängt den Sturz ab, bis ich aufpralle.


    Lieber Semper,


    bei einem 10m-Sturz in ein halbstatisches Seil bist du meist megatot (z.B. in der Mitte durchgebrochen) und hast definitiv vorher etwas grundlegendes falsch gemacht. Ein Baumkletterer hat niemals Schlaffseil und stürzt auch nicht ab. Sollte das aus unerfindlichen Gründen doch passieren, ist meist mehr als Aua vorprogrammiert.


    cu Tom (kein Profi)

  • Zitat von Semper Fi;245692

    Rutsche ich allerdings ein Stück, oder stürze sogar, bin ich höchstwahrscheinlich danach handlungsunfähig - ich bekomme keine Luft mehr, der Gurt rutscht in die Achseln und innerhalb von ein paar Sekunden kann ich die Arme wegen der Einschnürung der Nerven nicht mehr sicher nutzen.

    Darum sind Beinschlaufen Pflicht. Es ist nicht relevant ob der Gurt in den Gurtschlaufen von den Hosen ist, die halten wahrscheinlich nicht. Zumindest kann man nicht darauf vertrauen.


    Gruss
    draussen


    PS Der Falldämpfer gibt eich ca. 100cm nach.
    Entweder Statisches Seil mit Falldämpfer oder Dynamisches Seil.

    Draussen zählt nur das Beste

  • Da mir solch ein Tactical / Rigger's belt für den Alltag zu klobig ist habe ich ihn als Hüftgurt an meinen Rucksack angebracht. So ist er auch immer dabei und fällt kaum auf. Meistens benötige ich keinen Gurt so habe ich ihn kurzerhand aufgerollt in die "Parkposition"


  • Zitat von draussen;245714


    PS Der Falldämpfer gibt eich ca. 100cm nach.
    Entweder Statisches Seil mit Falldämpfer oder Dynamisches Seil.


    Falldämpfer werden nur in der SZT (Seilzugangstechnik) eingesetzt, wobei hier auch immer zwei Seile verwendet werden und meist sternal eingebunden wird.
    In der SKT (Seilklettertechnik), welche normalerweise bei den Baumkletterern verwendet wird, gibt es keine Falldämpfer, weil ein Fallen nicht vorgesehen ist.
    Hier wird eine Zweitsicherung (Kurzsicherung) verwendet bzw. hängt man nur an einem halbstatischen Seil ohne jegliche Dämpfer.



    Nochmal zusammengefasst:


    Felsklettern:
    dynamische Einfach- oder Zwillingsseile
    Sturzdämpfung über Sicherungsperson und/oder Dehnfähigkeit des Seiles
    Gurt: sogenannte Sportklettergurte, welche eigentlich für den Notfall sind
    meist vorn in einer Schlaufe angeschlagen


    SZT - Seilzugangstechnik:
    (ist ein technisches Klettern am Seil in der Industrie)
    2 halbstatische Seile (im Normalfall ein Hauptseil und ein Sicherungsseil)
    Bandfalldämpfer werden eingesetzt um Stürze abzufedern
    Gurt: meist Sitz- und Brustgurt als Kombination
    meist vorn und sternal angeschlagen (gibt aber Unterschiede)


    SKT - Seilklettertechnik:
    (vor allem für Baumkletterer, Recreation Climbing)
    1 halbstatisches Seil ohne Dämpfer und eine Kurzsicherung
    Gurt: nur Sitzgurt (einfacher Brustgurt nur für die Rettung)
    vorn im Sliding D angeschlagen (Kurzsicherung seitlich angeschlagen)


    cu Tom

  • Wobei man mit dem Asap aufpassen muss, hektisches dran rummachen kann schon zum festsetzen führen,und dann erklär dem mal, wie er da wieder rauskommt.......

  • Servus, war wohl ein Mißverständnis,


    ich sprach nicht vom Felsklettern in sportlicher, sondern von Felssicherung als ausgewiesener Höhenarbeit. Auch hier sind halbstatische Seile vorgeschrieben. Ich bin letztes Jahr auf Burg Wertheim bei der Baumpflege 6m tief gestürzt- der obere Ankerpunkt ist weggebrochen. Das hat sicher nichts mit Schlaffseil zu tun, sondern ist ein berufsbedingtes Risiko. Ich sollte dazu erwähnen, dass es kein rein vertikaler Sturz, sondern im letzten Drittel ein Pendelsturz war.


    Liebe Grüße


    Semper

    Geht los!!!

  • @SemperFi


    Wie kann so was passiern?
    Wenn der Anschlagspunkt augenscheinlich keine 400 Kilo trägt, gibt's zusätzlich einen zweiten , eine Abspannung zu einer Zwischensicherung und wenn mir das immer noch suspect erscheint, gibt's eine Ankertraverse für Fenster und/oder Tür. Ok, das Teil kostet zwar knapp 2000 Euronen, aber das ist Geld, das man investieren sollte, oder den Job einfach sein lässt.


    Bei uns wird erst ausgestiegen, wenn der, der austeigt sicher ist, passt des dem Auftraggeber nicht, wird zusammen gepackt und fertig.
    Mein Chef macht diesen Job seit 15 Jahren und ich seit 5 Jahren, da war von Schloss Neuschwanstein über das fränkische Schweiz Museum (die zwei Felsen) alles dabei, auch so manche Burgruine, an der sich niemand mehr wirklich traut, bisher ist noch nie was passiert.


    Habs auch schon erlebt, das uns einer kontaktierte, er wäre Industriekletterer und er habe einen Job für uns, er würde halbe/halbe machen, aber wir müssten ihm die Ausrüstung zur Verfügung stellen.
    Der Kerl hatte nicht mal einen kompletten Gurt.........
    Hey, ich bin das erste mal ausgestiegen, als ich den Höhenrettungskurs abgelegt habe, also Fisat Level 3



    Grüsse, role



  • Hi Semper, du sprachst auch von:

    Zitat von Semper Fi;245782

    Stell Dir einfach vor, ich breche bei der Baumpflege mit einem Ast weg und stürze 10m tief.

    Daher die Einwürfe. Nix für ungut. Ihr scheint ja alle auf gutem Niveau zu klettern.
    Aber Ankerpunktausbrüche sollten nicht sein. Leider sind sie das größte Unfallrisiko mit den meisten Verletzten/Toten.


    cu Tom




    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von KUPFERSALZ;245767

    Da mir solch ein Tactical / Rigger's belt für den Alltag zu klobig ist habe ich ihn als Hüftgurt an meinen Rucksack angebracht. So ist er auch immer dabei und fällt kaum auf. Meistens benötige ich keinen Gurt so habe ich ihn kurzerhand aufgerollt in die "Parkposition"


    Wie hast du die eine Seite vernäht?


    Frage geht an alle.
    Wie sorgt ihr dafür, dass die Nähte ok sind und dass die andere Seite auch hält bei einer Belastung - also dort wo die Gurte eingeschlauft sind.
    Wie fixiert ihr das?


    cu Tom