wenn es nicht mehr weiter geht - lähmende Angst

  • Zitat von Miesegrau;245086

    Zweiter Schritt: Gezielter Schlag an die Schläfe, Person geht Ko und kann abtransportiert werden.


    Bis auf diesen Punkt gebe ich Dir Recht mit Deinem Statement. Den Schlag an die Schläfen kenne ich von Old Shatterhand und dort hat er stets gut gewirkt. Im richtigen Leben halte ich so etwas für praxisfern, da man leicht zu wenig (dann wie oft nachschlagen?) oder zu viel Wirkung (Gehirnerschütterung, Schädelfraktur, Rückenmarksverletzungen...) erzielt. :peinlich: Ich glaube nicht, dass man weder das Eine noch das Andere möchte... Abgesehen davon, dass möglicherweise eigene verletzte Finger in solch einer Situation nicht förderlich sind... Nur in Hollywood stehen hinterher alle wieder unverletzt auf und haben sich ganz doll lieb... :face_with_rolling_eyes: Andere Menschen schlagen wirkt nicht nur als KO sondern auch ein Leben lang auf die Psyche... Urban Trapper hat das bereits erwähnt.


    Seit ich von einem "freundlichen Klaps auf den Rücken zur Begrüßung" eines "Bären", friedlicher Mensch und guter Kumpel, erfuhr, der seinen Kumpel in jungen Jahren in den Rollstuhl befördert hat, bin ich etwas vorsichtig geworden... Ich halte es nicht für möglich, einen Schlag genau zu dosieren. Noch weniger als Psychopharmaka...


    Bei Gefahr in Verzug für die Gruppe auf der Flucht: ruhig stellen und zur Not fesseln, irgendwie (tragen oder auf einer Trage/Schlitten) mitführen, da es sich in der Regel um liebe Menschen handelt, die man ja aus bestimmtem Grund in der Gruppe dabei hat. Zurücklassen ist auch deswegen keine Option, da ein in Panik geratener Mensch schreiend auf sich aufmerksam macht.


    Es ist sicherlich eine extreme Situation und Patentrezepte gibt es so ohne weiteres nicht. Beruhigend einwirken und kleine Schritte vormachen, Vertrauen einfordern und erhalten, den anderen unterstützen, ja, vorstellbar...


    Bei all den Lösungsansätzen wünsche ich mir einen konkreteren Bezug: was, wenn es sich um meine Frau oder mein Kind handelt? Psychopharmaka? KO schlagen? Einfach mal in einer ruhigen Minute drüber nachdenken... :face_with_rolling_eyes:


    Wolfgang


    Nachtrag: Ich hatte es nicht mehr in Erinnerung: "Erster Schritt: Schallende Ohrfeige, ansprechen, versuchen zur Vernunft zu bringen" : selbst die Ohrfeige halte ich für eigentlich nicht praktikabel... Du könntest von Deiner Frau oder Deinem Kind eine Reaktion erhalten, mit der Du nicht gerechnet hast und die wenig hilfreich in solch einer Situation wäre...

  • Ich sag doch: Scheiß Thema. Wie man es macht macht man es verkehrt. Entweder setzt man das Wohlergehen der Gruppe aufs Spiel, oder das der betroffenen Person.:ohhh:


    Door Miesegrau


    Gibt mir bitte jemand eine brauchbare Lösung...........?

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Zitat von Jaws;245094


    Nur eine kleine Frage drängt sich mir auf, bezüglich der chemischen Keule. Wir haben also eine Notsituation, müssen aus irgendeinem Grund weg. Dies wird der Fall sein wenn die normalen Möglichkeiten ausser Betracht fallen und nichts mehr richtig funktioniert nehme ich mal an. Woher nehmt ihr dann die Antidepressiva, welche (zumindest in der Schweiz) schon unter ganz normalen Bedingungen nicht ohne Arztbesuch zu beschaffen sind? Diese Frage ist im übrigen weder als Kritik noch sarkastisch zu verstehen, es interessiert mich schlicht und einfach, da ich sowas weder "auf Mann" noch zu Hause habe.


    Miesegrau's Massnahme der "manuellen Betäubung" verstehe ich hingegen und würde es im entsprechenden Fall auch so anwenden.


    Also es da hier jetzt genau zu erklären ist wahrscheinlich nicht der richtige Ort (erspart doch dem Team die Arbeit und schont Eterus Blutdruck) darum nur eine Gegenfrage:
    Sind wir Prepper oder Lulus?


    LG Wolfgang

  • Genau, Isuzu.


    Und ich erspar mir jetzt auf Methoden hinzuweisen um jemanden körperlich in einen "Dämmerschlaf" zu versetzen.
    Schlag auf die Schläfe zählt nicht dazu.


    Aber: eben dies ist zu beachten in Zeiten in denen man sich noch Informationen einholen kann!
    Heißt: JETZT!


    Sprich....erkundigen welche Mittel geeignet sind.
    (Und das Forum hier ist auch nicht der Platz um darauf näher einzugehen.)


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Hmm, also die Medikamentendröhnung halte ich auch für kritisch wenn man nicht vom Fach ist. Daher sollte man vorher andere Methoden versuchen.


    Ich glaube, dass der Gruppenführer und die Gruppe schon einmal im ersten Schritt in vielen Fällen etwas falsch gemacht haben, wenn jemand in das "Schlange-Kaninchen-Syndrom" (Kaninchen sieht Schlage bleibt geschockt sitzen statt wegzuhoppeln und wird deshalb gefressen) verfällt.


    Beim Segeln gibt es ganz einfache Rahmenregeln dafür, auch wenn die für viele Fälle sicherlich zu hart sind:

    • Jedes Manöver wird angemessen vorher besprochen. Damit kennt jeder seine Aufgabe. (Notfalls für die an Seekrankheit leidende Person: Du guckst nur ganz fest an den Horizont und machst sonst nix.) Ja nach Fähigkeit und Eingespieltheitsgrad im Team ist die Aufgabe genau definiert oder offener gehalten.
    • Im Zweifel wird genau die Anweisung des Schiffsführers befolgt. ("Nein, ich geh nicht auf's Vorschiff" gibt es im Manöver nicht - es sei denn es liegt ein Notfall vor. Sonst kommt nachher das ganze Schiff in Seenot weil einer keinen Bock hat. Notfälle müssen gemeldet werden.)
    • Es gilt immer (ohne jede Ausnahme): Eine Hand für sich selbst, eine für das Boot.


    So eine Systematik, der sich an Bord alle unterwerfen müssen ist lebensnotwendig für die Gruppe und den Einzelnen.
    So etwas ist nicht jedermanns Sache, ist aber manchmal wichtig. Funktioniert aber natürlich nur, wenn der "Gruppenführer" weiß, was er tut.


    Eine analoge Systemtatik gilt z.B. m.E. auch für Fluchtszenarien: Wenn einer, der sich auskennt sagt "Lauft alle zum Waldrand" oder "Alle in den Graben, Tarnung!" dann wir das gemacht.
    Alleine die vorherige Vereinbarung, die Anweisung zu befolgen, schützt bis zu einem gewissen Grad davor, in Starre zu verfallen.


    Wenn jemand dennoch in Starre verfällt (Extremsituation) hängt es von Grund, Situation und Persönlichkeit ab, wie man ihn da rausholt.


    Manche Menschen benötigen ein wenig Einfühlsamkeit ("Du ich verstehe Dich, wir machen das jetzt wie folgt, ich bleibe bei Dir") andere einfach den Tritt in den Arsch (verbal) in einigen Fällen hilft ein leichter Schmerzimpuls, um sie wieder in Gange zu bringen.
    Allerdings alles in der Reihenfolge und letzteres nur im absoluten Notfall. Und hoffentlich hilft es.


    Für die Angemessenheit der Maßnahmen ist Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis erforderlich. Sonst bedroht man eine Person, die nur ein wenig Zuwendung brauchte und macht alles kaputt.


    Viele Grüße, Alge


    P.S.:
    Um das Geschriebene zu verdeutlichen zwei Anekdoten aus zum Thema, bei denen es tatsächlich um Leben und Tod ging:


    Ich selbst habe mal auf einem Schiff als Jugendliche mal meine (dominante) Mutter zusammengeschrieben, weil sie einfach nie das gemacht hat, was sie machen musste und damit das Schiff in der Situation gefährdet hat. Sie war so geschockt, dass sie ihre eigentliche Angst überwunden hat und das gemacht hat, was ich ihr gesagt habe. Sie hat es verstanden, hat mir danach dafür gedankt und wir lachen bis heute über die 5 Minuten Extrem-Rollentausch.


    Ein Mitsegler hatte sich bei einem Notmanöver (Mast auf knapp halber Höhe gebrochen; da muss dann alles gekappt und freigeschnitten werden, damit der gebrochene Teil versinken kann und das Schiff nicht kentert - also absolut kritische Situation) in Leinen verheddert und drohte im Sturm mit über Bord zu gehen. Ich habe ihn frei geschnitten. Er klammerte sich fest und rührte sich keinen Zentimeter, nichts half. Schockstarre. Er hat sich daraus erst gelöst, als ich der vom Skipper geschriehenen Anweisung, dass ich ihm rechts und links kräftig eine scheuern sollte, nachkam. Ergebnis: Danke, Umarmung und dann hat er wieder als vollwertiges Mitglied des Teams seinen Job gemacht ... bis er Abends in der Hafenkneipe das große Zittern bekam und seit dem einen zweiten Geburtstag feiert :)
    Ganz ehrlich: ohne die vorherige Vereinbarung, der Anweisung des Skippers Folge zu leisten, hätte ich Ihm in der Situation nie 2 Ohrfeigen verpasst. Die Erfahung des Skippers und die vereinbarte Hierarchie haben zur Lösung geführt.

  • Sehr komplexe Fragestellung des TE.


    Ich sehe die von ihm genannten drei Dinge (jemand kann nicht mehr weiter gehen / jemand rastet aus / jemand bricht zusammen) als Situationen an, bei welchen unterschiedliche Massnahmen nötig sind. Diese hängen auch wesentlich von vielen individuellen Faktoren und von den Fähigkeiten der anderen Gruppenpersönlichkeiten ab.


    Ich geh mal davon aus, dass die Gruppe im Szenario "auf sich alleine gestellt" ist und kein Arzt/Krankenhaus avisiert weren kann. Hier meine Gedanken dazu:


    1)
    Jemand bricht zusammen:


    Man muss dann erstmal den Grund erörtern: medizinisch? psychisch? psychosomatisch?
    Mögliche Massnahmen: Allgemein entweder medizinische Versorgung oder psychische erste Hilfe.


    Die medizinische Versorgung zielt auf eine erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit ab damit die Gruppe weiter kann. Allenfalls muss die betroffene Person getragen werden.
    Eine Versorgung in Notsituationen stärkt die Moral der versorgten Person, was schon viel hilft. Man weiss (auch präventiv) in der Gruppe: es ist jemand da der mir hilft ("wir lassen keinen Mann zurück"-Idee aus dem militärischen Bereich).


    Psychische erste Hilfe zielt ebenfalls auf die menthale Stabilisierung der Person. Sie "fasst neuen Mut".


    In die gleiche Schiene geht es bei der Hilfe wenn psychosomatische Beschwerden auftreten. Da wird "im innern etwas ausgelöst" was sich dann auf den Körper auswirkt. Dies ist (meist) reveribel.


    2)
    Jemand rastet aus:


    Geht für mich in die psychische erste Hilfe (siehe oben). Hier sind natürlich wieder die individuellen Faktoren/Auslöser massgebend für das helfende Handeln. Man sollte hier auch den Eigenschutz nicht vernachlässigen.


    Personen in psychischen Notsituationen sind "unberechenbar" und ihr Handeln ist impulsiv, die Vernunft meist "ausgeschaltet" für eine gewisse Zeit.
    Mit Eigenschutz meine ich nicht, dass man die Person von sich fernhält durch was für Methoden auch immer. Sondern einfach "auf der Hut sein" beim Annähern und beim Versuch sie psychisch "abzuholen".


    3)
    Jemand kann nicht mehr weiter gehen:


    Hier muss natürlich auch ergründet werden was diese Reaktion auslöst. Ist es ein einzelner Reiz? Oder wird die Person plötzlich von der Situation eingenommen/überwältigt? Gibt es physische Faktoren die sie zu ihrem Handeln treibt? etc. Was sind die Stressoren welche auf die Person einwirk(t)en und wie bewertet das betroffene Individuum diese Stressoren subjektiv. Etwas was mir banal erscheint kann in jemand anderem sehr viel auslösen und umgekehrt.


    Allgemein noch:
    Klar ist, dass viele von uns in unseren Gruppen versuchen die Person bei der Gruppe zu behalten. Die Person bedeutet uns vermutlich viel, daher ist sie ja überhaupt erst in der Gruppe.
    Prävention ist hier vielleicht noch zu nennen. Gruppennormen wie "wir achten aufeinander" können den Einzelnen sensibilisieren und einen akuten Ausbruch verhindern/vermindern.


    Gruss
    ostpol

  • Hallo,


    schließe mich der Meinung von Miesegrau an - Scheißthema ...


    Vorab erstmal Hut ab, und vollen Respekt an diejenigen, die hier frei von ihren selbst gemachten Erfahrungen berichten. Gehört meiner Meinung schon was dazu hier einfach so darüber zu berichten:Gut:


    Meine bescheidene Erfahrung zum Thema beschränkt sich auf eine lange geplante Wanderung im Allgäu, inklusive Klamm. Der Eingang zur Klamm war für ein Mitglied unserer kleinen Gruppe so furchteinflösend, da gab es kein Vorwärts mehr.
    Keine guten Worte oder Bemerkungen wie " ... erst die lange Anfahrt und jetzt diese Kacke, oh Mann ..." halfen.
    Also, Kommando zurück zum Parkplatz, rüber zum Bodensee und eine Dampferfahrt gemacht - war auch cool.


    Im absoluten Ernstfall, so wie oben schon öfter erwähnt?


    Vielleicht würde ein Placebo anstatt eines wirklichen Psychohammers helfen.


    Zum Thema umhauen - Leute ehrlich, ich traue es mir nicht zu.:peinlich:


    Hmmm, vieleicht ein E-Schocker (natürlich nur was wirklich wirkungsvolles). Soviel ich weis sind die sogar legal, und könnten schon einen Platz im Notgepäck haben.



    Gruß
    Dietmar

    Hunde retten Menschenleben - wir bilden sie aus.

  • Ich bin mal von einem Skilehrer in einen richtig fiesen Buckelhang geschickt worden. Nach zwei Schwüngen stand ich da mit einem Knie am Ohr und neben mir ein Mädel, das ob der Lage wirklich dicht gemacht hat. Die wollte keinesfalls weiterfahren, aber es ging weder nach oben, nochkonnte mann sich auf die Seite fallen lassen und nach unten rutschen, weil die Buckel zu hoch waren.


    Ich konnte sie mit viel Überredung dazu bewegen wenigstens die Piste zu queren, sich hinzusetzen und die Kehre im Sitzen zu machen. So kamen wir nach 15 min. für 150m Abfahrt unten an, wo sie erst einmal einen Weinkrampf bekam. Sie war völlig fertig und bis in den Abend kaum ansprechbar.


    Im Nachinein hatte ich mir überlegt, dass eine Hypnose vermutlich das Beste gewesen wäre und mein Versuch sie den Berg "herunterzubeten" war vermutlich dicht an der Hypnose. Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen mit solchen Ansätzen, den letztendlich braucht es für die Hypnose hauptsächlich Vertrauen. Aus der Phobiethearapie kenne ich auch noch das "Klopfen" (http://www.klopftherapie.org/), was meiner Frau durchaus geholfen hat. Das ist aber für den Akuteinsatz ohne vorhergehende Signalanlage nicht praktikabel.


    Aber vielleicht ist das ein Ansatz, denn die passenden Medikamente habe ich nicht vorrätig (Gottseidank), so dass ich nur ein Placebo geben könnte (Aspirin, o.ä) Vielleicht sollte man sich auch ein Blister Placebos in den Medizinkoffer packen, um phsychische Blockaden damit anzugehen. Da kommt es nur darauf an überzeugend zu sein!

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • böses Thema- extrem wichtig


    Hallo Zusammen,


    direkt als allererstes: @Isuzufan: Was meinst Du mit Lulus? Würde mich sehr interessieren.


    Ich habe diesen Thread nun mehrfach gelesen und lange überlegt, ob ich mich outen und dazu äußern soll. Als ich hier vor ein paar Wochen angefangen habe, schrieb ich in meiner Vorstellung, dass die Gemeinschaft von der Erfahrung des Einzelnen partizipieren solle. Ich dachte nicht, dass dies so unangenehm werden kann....


    Ich habe seit vielen Jahren Depressionen in unterschiedlich starker Ausprägung; zudem leide ich seit der selben Zeit am Borderline Syndrom impulsiven Typs. Auch ich habe ein, zwei Psychiatrien von innen gesehen und bitte glaubt mir, es ist keine Erfahrung, die Ihr teilen mögt.


    Ihr könnt also sicher sein, dass ich ziemlich genau weiß, wovon ich spreche, wenn es um Depressionen, Angststörungen, Weinkrämpfe und den ganzen Dreck handelt, der damit einher ging.


    Was die Gabe von Antidepressiva, Antipsychotika etc. betrifft, so lasst bloß die Finger davon! Entweder sie wirken- wohlgemerkt in der beschriebenen Situation- nicht, falsch, oder schlimmstenfalls toxisch. Ich musste Seroquel in 2 mal täglich 600mg Dosen nehmen- schlimmer geht nicht. Zudem ist es kein Wundermittel oder Zaubertrank.


    Es ist wie mit Kopfschmerztabletten, auch die brauchen eine gewisse Zeit bis zum Wirkeintritt. Diese habt Ihr in einer solchen Situation aber nicht.


    Was die Ohrfeigen oder gar den Knock-Out betrifft: Ich habe nun 16 Jahre Muay Thai auf dem Buckel; die Knochen sind kaputt und verbraucht, weshalb ich nun Daitoryo Aiki- Bujutsu betreibe.


    Ich habe beim Muay recht vielen Gegnern auf die eine oder andere Art zur Kampfunfähigkeit oder zum KO verholfen (letztendlich aber auch ordentlich eingesteckt). Der beschriebene Hieb an die Schläfe ist schlichtweg lebensgefährlich.


    Wenn schon am dreiteiligen Gesichtsnerv herumgedoktert werden soll, dann doch bitte am Kinn. Tastet es bei Euch selbst ab und dort wo quasi eine Ecke am Kiefer fehlt (3,5-4 Finger breit neben der seitlichen Kinnspitze) , dort sitzt der Punkt.


    Jetzt bemerkt Ihr wahrscheinlich, dass er nicht allzu groß ist. Kombiniert das mit mangelndem Training, einer starken Erregungssituation, in der Ihr eigentlich mehr als genug mit Euch zu tun habt UND DANN VERGESST DIESEN PUNKT WIEDER!


    Wie wollt Ihr den bei Eurem Partner dosiert treffen; wie bei einem kleinen Kind?


    Wenn Ihr Downer wie Valium habt, könnt Ihr ERWACHSENE damit leicht und relativ schnell sedieren und aus einer Gefahrensituation bringen. Kinder würden sehr wahrscheinlich an einer Atemlähmung sterben.


    Was bleibt? Wenn gutes Zureden, Mut machen, in den Arm nehmen nicht ausreicht, sehe ich zwei Möglichkeiten: Katatonische Personen besitzen meist noch Muskelspannung, diese kann man ganz gut tragen. Selbiges gilt für Weinkrämpfe.


    Hysterische Personen gefährden direkt die Gruppe, diese sollten immobilisiert und geknebelt werden- auch auf die Gefahr von Krämpfen hin.


    Es ist ein ganz gemeines, aber sehr realistisches Szenario, danke an den Ts


    Ich hoffe, ich konnte damit ein wenig weiterhelfen.


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • @ Semper Fi und die anderen, die offen berichtet haben


    Vielen Dank für Eure Einblicke in eine schwierige Thematik!



    Wenn man selbst nicht so eine Situation erlebt hat oder betroffen ist, dann wird man nicht richtig mitreden können.
    Die Massnahmen sind gut gemeint, können aber auch vollkommen daneben liegen - dies wird einfach Situationsabhängig sein und in dieser entsprechenden Situation wird man reagieren - wie, daß wissen wir heute eher nicht.
    Ob es richtig und gut war oder nicht - das weiß man erst hinterher.


    Ein gewisses Medikament finde ich als Notfallmaßnahme bei uns auf Station für genannte Fälle recht gut - ich finde aber, dies führt hier in einem Forum zu weit, daß man sich Tips mit diversen Medikamenten als Laie gibt.


    Ich denke, wenn wir es schaffen, in einer angespannten Situation selbst einigermaßen klar zu bleiben, dann werden wir auch Möglichkeiten finden, jemanden zu helfen -angepasste Hilfe, wie auch immer diese aussieht!
    Der klare Kopf wird unser wichtigstes Hilfsmittel sein, meine bescheidene Meinung dazu.


    LG von der Survival , die merkt, daß man sich nicht auf alles sehr gut vorbereiten kann...

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Ich habe sowas mal vor 14 Jahren auf einer Bergtour erlebt. Ich war mit einem befreundeten Pärchen unterwegs und wir haben beim Abstieg die falsche Route erwischt. Das hatte zur Folge, dass wir nicht wie geplant auf dem Wanderweg bergab waren, sondern in einem leidlich gesicherten Klettersteig, mit einigen Stellen, die man tritt- und griffsicher zwar gut gehen konnte, an denen man sich aber hätte sichern müssen, weil es im Fall eines Abrutschens sehr tief bergab gegangen wäre.


    Das haben wir nur eine ganze Weile nicht bemerkt, weil der Schwierigkeitsgrad nur Stück für Stück zunahm. Als uns dann der dritte Kletterer mit voller Ausrüstung von unten entgegen kam und uns nur entgeistert angestarrt hat, haben wir dann langsam geahnt, dass wir uns irgendwo vertan hatten. Nach kurzer Diskussion haben wir uns dann allerdings für den weiteren Abstieg entschieden, so schwierig kam uns das zu dem Zeitpunkt noch nicht vor. Wurde es dann aber... die Stellen bei denen ich mir dachte "jetzt bloß nicht abrutschen" wurden immer mehr. Und vor allem habe ich gemerkt, dass der Dame in unserer Runde zunehmend die Nerven flatterten. Am Ende kam es, wie es kommen musste: als wir zwischendrin wieder mal auf einem sicheren Fleckchen angehalten haben, ist sie heulend zusammengeklappt und es ging gar nichts mehr. Ihrem Freund ist angesichts seiner kollabierenden Freundin auch die Düse gegangen und ich habe mir das ganze angeschaut und mir überlegt, ob ich jetzt die Bergrettung rufen muss, und wie ich das ohne Handyempfang bewerkstelligen soll.


    Ich habe dann gewartet, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte, was etwa 15 Minuten gedauert hat, und dann sind wir unsere Optionen durchgegangen. Bergrettung hätte bedeutet, dass ich hätte absteigen müssen und beiden gewartet hätten. Wobei wir keine Vorstellung hatten, wie lange das dauern würde, immerhin waren wir auf den falschen Weg geraten. Soweit wir wussten, hätte das auch eine Nacht am Berg für beide werden können. Und für eine Übernachtung hatten wir keine Ausrüstung dabei, mal ganz davon abgesehen, dass unser "sicheres Fleckchen" ziemlich ausgesetzt war und grade groß genug, dass da zwei Leute drauf sitzen konnten. Das wollten sie daher nicht riskieren. Wieder nach oben stand auch nicht zur Debatte. Also blieb uns dann nur der Weg nach unten... gemeinsam.


    Das hat sich dann so dargestellt , dass ich vor ihr abgestiegen bin und ihr unter permanentem gutem Zureden (Du schaffst das, vertrau mir, wenn Du machst was ich Dir sage packen wir das) in jeder Kletterpassage den Fuß gesetzt habe... sie sollte sich fest halten und einen Fuß locker lassen, den habe ich dann mit der Hand genommen und auf den nächsten Tritt gestellt, dann das gleiche mit dem zweiten Fuß. Wenn sie sicher stand ist sie mit den Händen einen Griff runter und dann ging das ganze von vorne los. Währenddessen hat ihr Freund sie die ganze Zeit von oben mit "Ich bin bei Dir, alles wird gut" beruhigt. So haben wir uns dann Zentimeter für Zentimeter den Klettersteig runter gearbeitet, bis wir nach knapp 1,5 h den Steig hinter uns hatten und das ganze wieder zu einer Wanderung wurde.


    Rückblickend totaler Irrsinn... wäre sie abgerutscht und auf mich gefallen wären wir beide sonstwo gelandet. Bergrettung wäre sinnvoller gewesen. Mal ganz davon abgesehen, dass mein Stand, während ich sie geführt habe, auch nicht grade der sicherste war. Allerdings hatte ich zuviel damit zu tun mir Sorgen um sie zu machen, als Sorgen um mich. Ihr Freund war in der Situation abgesehen vom moralischen Support keine große Unterstützung... der war schier krank vor Sorge, dass seiner Freundin was hätte passieren können. Naja, wir waren jung und dumm, und wir haben es alle drei überstanden. Wobei sie mir ein paar Jahre später erzählt hat, dass sie manchmal immer noch Alpträume hat, in denen sie wieder im Klettersteig hängt.


    Mein Fazit aus der Nummer? Zwang? Vergiß es!" Du musst!" wäre in dem Fall mit einem geheulten "ich kann nicht!" beantwortet worden. Beruhigungsmittel? In der Situation? Da hätte ich sie auch einfach aus dem Klettersteig schubsen können, wäre auf das selbe hinausgelaufen. Sie KO gehen lassen? Hätte nichts gebracht, wir hätten trotzdem nicht weitergekonnt. Sie schlagen? Um sie zur Vernunft zu bringen? Mit ihrem Freund direkt neben ihr? Tolle Idee.


    Wenn jemand vor Angst zusammenbricht gibt es nur eins: Anhalten, psychische Erste Hilfe leisten, runterkommen lassen, Situation besprechen, Optionen durchgehen, gemeinsam eine Entscheidung treffen, gemeinsam durchziehen. Auch wenn man dabei unter Umständen wertvolle Zeit verliert. Aber in den meisten Situationen stellt ein vor Angst hysterisches Gruppenmitglied, dass man immobilisiert mitschleppen muss ein größeres Problem dar und kostet in der Folge mehr Zeit, als man braucht, jemandem dabei zu helfen seine Angst so weit in den Griff zu bekommen, dass er wieder rationale Entscheidungen treffen kann.


    Alles andere... knebeln, immobilisieren... ja, vielleicht wenn es darum geht, jemanden davon abzuhalten sich unmittelbar selbst zu schädigen, in ein Gefahrengebiet zu rennen, unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen... dann vielleicht. Kurz. Sicher nicht dauerhaft und ganz sicher nicht als Lösung, die für eine Gruppe in Bewegung praktikabel ist. Jemanden zu fesseln und zu knebeln der Angst hat wird seine Angst nicht verringern, ganz im Gegenteil. Und selbst voll fixiert auf einer Trage und mit Knebel im Mund kann er sich noch die Seele aus dem Leib brüllen und auf der Trage hin und herwerfen. Sich vielleicht selbst verletzten, unter Umständen an den Verletzungen sterben. Imho nicht praktikabel.

    Haben ist besser als brauchen.

  • Oh da habe ich ja etwas losgetreten.
    Erst einmal vielen Dank an alle Schreiber und für die vielen konstruktiven Beiträge.
    Vor allem vielen Dank an die Inneneinsichten einiger Foris, das kostet sicher Überwindung, zeigt aber dem ein oder anderen, dass solche Probleme nicht weit hergeholt sind, sondern gerade in einem SHTF sicher eher an der Tagesordnung wären.


    Occam und Isuzufan haben es schon deutlich gesagt: Jetzt ist der Zeitpunkt und die Zeit sich für das Thema zu interessieren, Ärzte um Rat zu fragen, Diskussionen zu führen um dazu zu lernen.


    Warum ist das Thema so wichtig? Wir reden sehr viel über Ausrüstung, Strategien und Szenarien, gehen dabei aber fast immer davon aus, dass alle "funktionieren".
    Ich glaube, das Thema wird noch zu sehr unterbewertet. Wenn die Kacke am dampfen ist, weil jemand nicht mehr mitspielt, dann hilft auch die beste Ausrüstung nichts. Und wenn ich mit der Familie allein unterwegs bin, kann ich auch mal eben meine Frau nicht tragen.


    Bitte lasst auch auch in den weiteren Beiträgen Medikamentennamen aus dem Spiel. Danke.


    cu Tom


  • Hallo Allzeitgetreuer,
    ein Lulu ist ein Spießbürger der auch im Notfall zuerst daran denkt was erlaubt ist und nicht was nötig. Und in seinen Vorbereitungen eben auch entsprechend eingeschränkt.


    Ich glaube auch nicht das es dem TE bei der Frage um so harmlose(auch wenn ihr mich für diese Einstellung steinigt)Dinge wie (unmedizinisch ausgedrückt)Borderline oder einfache Panik ging. Das ist eventuell alles irgendwie politisch korrekt zu handeln.


    Ich habe hingegen den Zustand meiner Schwester erlebt nachdem mein Schwager von der PLO in Geiselhaft genommen wurde und gemeinsame Bekannte von einem Kommando
    der Gruppe George Habasch (PFLP) samt Kindern und Leibwächtern in Athen in einem Blutbad niedergemetzelt wurden. Sie war nie schwach aber irgend einmal war eben das Faß voll und sie hat sich komplett ausgeklinkt. In so einem Zustand hilft nichts konventionelles mehr. Wenn man es nicht erlebt hat kann man sich das nicht vorstellen.


    PS Das war in den 80ern und sie hat sich wieder vollkommen erholt.


    LG Wolfgang


    PPS Ich habe Heute Geburtstag und bin nicht mehr ganz nüchtern, darum etwas offen.

  • Na dann alles Gute zum Geburtstag!


    Ja es geht vor allem um Situationen, wo Zureden zwecklos ist.


    cu Tom

  • Allet Jute zum Burtstelsday, lieber Wolfgang.:)


    Zu Lullus gibt es aber noch eine ganz andere Definition. Er war in der Gegend in der ich jetzt wohne zu Hause.:face_with_rolling_eyes:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Lullus_(Lul)


    Das dazu gehörige und eine Woche andauernde Stadtbesäufnis geht demnächst wieder los. Ich werde mich weiträumig darum herum bewegen.:ohhh:


    http://www.lullusfest.de/


    Door Miesegrau


    Mag keine Menschenaufläufe dieser Art........:psst:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Ich weiß nicht, warum wir hier um Medikamente einen Bogen machen sollen ?


    Die happy pills, die im Unterbewußstsein von hier auf jetzt , den kleinen Schalter umlegen und die Angst wegbeamen gibt es ohnehin nicht.
    Zeit für eine medikamentöse Therapie besteht auch nicht.


    Wenn ich mich entschließe , eine hilflose Person zum Zweck des Transports zu fixieren und sie reagiert noch massiv , erscheint mir eine medikamentöse
    Sedierung sinnvoll.


    Wenn ich nicht gerade beruflichen Umgang mit sedierenden Medikamten ( oder auch in anderem Zusammenhang mit starken Schmerzmitteln habe ) und mir solche auch nicht selbst verschrieben sind , habe ich Probleme , an diese Medikamente zu kommen.


    Eine Form der legalen Beschaffung wäre zum Beispiel Erbschaften . Als Erbe darf ich mir die vorhandenen Medikamente aneignen. Ich muß nur wissen, was es sich aufzuheben lohnt.
    Wenn ich mich als Angehöriger schon zu Lebzeiten mit der Medikation befasst habe, kenne ich auch schon mal Anwendungsmengen, Nebenwirkungen.


    Auch bei einem Gespräch mit dem Hausarzt über eine privat gezahlte verschreibungspflichtige Arzneimittel für eine größere Expeditionsreise sollte man
    schon ungefähr wissen , welche Hämmerchen und Hämmer man brauchen könnte.


    Wenn vorher der auf der Angst auf der Trage um sich rüttelnde Patient erwähnt wurde, der durch die Fixierung seine Angst nicht verliert, sondern diese möglicherweise
    für ihn und auch von ihm so erlebt größer wird , wird es sicherlich eine gewisse Erleichterung sein, wenn er etwas weg schlummert.
    Bevor ich jetzt gewisse Schläge zwengs der Ohnmacht ausprobiere , erscheinen mir dann zB Schlafmittel usw. ehrlich gesagt humaner .
    Zur Not in Flüssigkeit aufgelöste zermörste Tablette, die dann mittels Spritze - selbstredend ohne Kanüle - in den zugehaltenen Mund gespritzt wird.


    Entspricht natürlich alles nicht medizinischen Normen , aber entgegen medizinischer Normen ist in der Ausgangssituation ja auch gerade kein gepanzerter Notarzt-
    Rettungswagen erreichbar .


    Im übrigen gehe ich mal davon aus, daß ich, wenn ich gewisse Gegenstände besitze, die Schaden verursachen können wie Waffen oder Medikamente ,ich mich in guten Zeiten schon mal eingehend damit beschäftige.


    Von daher würde es nicht schaden, hier mal sinnvolle Medikamente mit Anwendungsbereichen aufzulisten.


    Häufig vorhandenes Sedidativum wäre Alkohol. Da sollte man allerdings Wissen , wie Alkohol auf den Patienten wirkt. Wenn der dann erst richtig aggressiv wird,
    ist es eher "kontrainduiziert" und im Vollrausch gibst ja weitere Komplikationen.


    Und da wir schon beim Thema sind , ein Prost dem Geburtskinde in Wien !



    Frieder

  • Alle "Extremsituationen" die ich in meinem bisherigen Dasein erlebte waren Pipifax.
    Da ich nicht gerade mit starken Nerven gesegnet bin, kann ich mir vorstellen, das ich der Mensch bin, welcher sich ausklinkt.


    Gibt es irgendwelche Vorzeichen, an denen man das selbst merkt?
    Um eventuell den Begleitern noch einen Warnhinweis oder Hilferuf geben zu können?
    Dann sind diese zumindest vorgewarnt und eventuell können sie das totale Ausklinken verhindern.


    An die, welche das ein Mal erleben mussten:
    Wie fühlte sich das an? Oder könnt ihr euch garnicht erinnern?

    nicht jammern, machen

  • Vor 20 Jahren in Afrika kam das schleichend. Jeden Tag etwas mehr. War aber nicht ausgenockt, sondern wollte nur weg - das aber sehr bestimmt. Ich denke mal in den meisten Fällen gibt es vorher Warnhinweise bzw. entwickelt sich da was.


    Und wegen der Pillennamen dachte ich daran, dass sich niemand etwas zulegt, was er hier liest.
    Ich habe meine Notfallapotheke natürlich aufgestockt mit sinnvollen Mitteln.
    Leider gibt es zu viele und mit unterschiedlichen Wirkungen bei verschiedenen Menschen.
    Dicke Hämmer würde ich mich aber nicht einzusetzen getrauen.


    cu Tom

  • @ Lagerregal
    ich denke mir, daß eraperp nicht den Fall gemeint hat, wo jemand aus Angst nicht mehr weitergeht. Er meint eine Situation, in der "Zureden" nicht mehr hilft.


    Angst haben ist erstmal nichts negatives , wer Angst hat reagiert vorsichtig und mit Sorgfalt. Wenn Du in einer Gruppe unterwegs bist, solltest Du als erstes
    Deine Angst oder Besorgnis artikulieren. Vielleicht siehst/bemerkst Du ja etwas , was den Mänern mit den Stahlseilnerven im voranstürmen gar nicht aufhält.
    Über geäußerte Angst lässt sich sprechen. Ist sie begründet oder ist gar nicht so schlimm ? Welche Abhilfemöglichkeiten gibt es . Wer die Angst nicht kommuniziert
    ist wahrscheinlich am Ende dann auch plötzlich sprachlos .


    Ich habe die Eingangsfrage des Threads dahingehend verstanden, daß dann kein Zureden mehr möglich ist , als die Angst so das beherrschende Motiv des Tuns oder besser gesagt des Nichttuns wird , daß jede Diskussion zwecklos wird - weil das verängstigte Gegenüber auf der Sprachebene nicht mehr zu erreichen ist.


    Leidet jemand zB an Schizophrenie, so könnte er plötzlich die Stimme seines Schutzengels , oder eines den anderen unsichtbaren Begleiters hören, der ihm sagt, daß ab jetzt nicht mehr weitergegangen werden darf.


    In dem Moment ist es wahrscheinlich sinnlos, zu erkären, daß die Stimme des Schutzengels gar nicht da war und eingebildet war.


    Ein "erfahrener" Kranker schafft es vielleicht noch , von sich aus vorab zu erzählen, daß "es" wieder mit dem Stimmen hören angeht.


    Bei anderen psychischen Erkrankungen besteht das Problem ja gerade häufig darin, daß der Kranke sich ja überhaupt nicht krank fühlt, sondern eher den Eindruck hat , daß die Umwelt "spinnt". Hier kann mit einer kontinuierlichen Beobachtung gelegentlich festgestellt werden , daß sich wieder ein neuer "Schub" anbahnt.


    Wenn die Problematik vorab nicht bekannt ist, ist man mit den Auswirkungen des Schubs konfrontiert. Im übrigen können gerade Extremsituationen psychiotische Zustände auslösen, ohne daß es einen direkten Zusammenhang mit der Situation gibt. Oft treten die Folgen psychischer Erkrankungen das erste Mal für die Umgebung völlig überraschend auf.


    Frieder

  • Hallo zusammen,


    vorneweg ein paar Sätze zu den hier erwähnten Medis und gleich dazu den Hinweis, dass ich weder Arzt, Apotheker noch zugelasssener Therapeut bin. Meine Meinungsäusserung erfolgt ausschließlich auf Erfahrungen/Beobachtungen eigener Natur und in meinem persönlichen Umfeld!


    Antidepressiva halte ich als Akutgabe für volkommen ungeeignet, da die pharmakologische Wirkung in der Regel mit einer Verzögerung von 12 - 24 Stunden einsetzt und sich das volle Wirkpotential erst bei längerer Anwendung einstellt. Als "Starthilfe" in kritischen Situationen aus meiner Sicht ungeeignet.


    Beruhigungsmittel haben bei oraler Verabreichung auch eine leicht verzögerte Wirkung, deshalb brüllt Dr. House auch immer, dass Beruhigungsmittel XY "iv" also intranvenös verabreicht werden soll, um einen schnellen Wirkeintritt zu haben. Jemanden in einer Gefahrensituation von einer hysterischen/panischen Reaktion herunterzubekommen setzt meiner Meinung nach ausreichendes Medizinische Wissen voraus. Selbst dann ist die Gefahr noch relativ groß, dass man jemanden von handlungsunfähig weil hysterisch in den Zustand handlungsunfähig weil zu stark sediert versetzt. Wem ist damit geholfen?


    In einer Gruppe ist erstmal jeder selber für sein Medikation verantwortlich und über entsprechende Vorerkrankungen sollte schon im Vorfeld offen kommuniziert worden sein. Im Normalfall ist es für jemanden, der an einer Erkrangung leidet, einfacher an entsprechende Medikamente zu kommen. Derjenige kennt dann auch die Dosierung und Nebenwirkungen und setzt die Medikamente für sich selbst entsprechend ein.


    Besonders verängstigten Personen sollte, wenn denn unbedingt Medikamente eingesetzt werden sollen, möglichst schon bei Abmarsch/Start ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht werden. Dies kann dann noch mit Zustimmung der Person erfolgen und man muss es nicht mit Gewalt in jemanden etwas reinwürgen.


    Grüße
    hzs68

    Wer mit dem Feuer spielen will, muss wissen, wo das Wasser steht. (Oliver Tietze)