Wie geht`s dann weiter? - II

  • Ein bedeutender Teil der 80 Millionen wird nicht mal den Ausfall von Facebook und Twitter "überleben"...


    Aber ernsthaft:
    Wir (=meine Frau und ich) gehen davon aus, dass es nicht zum Untergang der Zivilisation kommt, sondern nur zu einer Unterbrechung.
    Entsprechend haben wir Vorräte und Land, um uns über eine solche Krise hinweg zu retten. Klar, auf alles können wir uns nicht vorbereiten und gegen brutale Gewalt sind auch wir recht machtlos - aber diese Wahrscheinlichkeiten haben wir entsprechend reduziert. Wir wohnen in einem kleinen Dorf und sehen uns als Teil einer Gruppe / Dorfgemeinschaft besser aufgehoben, als wenn wir alleine in die Wälder gingen.


    Die meisten der genannten Krisenszenarien sind auch kurzfristiger Natur. Eine Wirtschafskrise wird vorüber gehen, eine Pandemie abklingen und der Stromausfall wird schneller vorbei sein, als viele hier denken.
    Gerade zum Stromausfall will ich ein paar Dinge sagen:
    Ein Szenario, bei dem weltweit der Strom ausfällt, ist mir nicht bekannt - und wenn, dann fällt es in die Größenordnung einer kosmischen Katastrophe.
    Ergo wird es bei uns keinen Strom geben, aber in China, USA, Russland und Nord-Europa (ab Dänemark aufwärts ist es doch ein eigenes Netz, oder?) haben noch Strom.
    Es wird in kürzester Zeit ein Welle an Hilfsmaßnahmen anrollen und aus allen möglichen Ländern werden Generatoren und Nachschub bei uns eintreffen. Zuerst werden die großen Flughäfen und Häfen wieder in Betrieb genommen und von dort aus alles weiter verbreitet. Da werden dann chinesische Helfer bei uns stehen und Säcke mit Reis auf LKWs laden. Ja, dass wird nicht 100% unseres Bedarfs abdecken - aber es bringt wichtige Botschaften zu den Menschen. "Hilfe ist bereits unterwegs!" ist eine der wichtigsten Mitteilungen...


    Parallel dazu werden viele kleinere Werke ihre Netze vom großen Netz abkoppeln. Das ist keine Vermutung, sondern so wurde es mir vom Leiter eines VG-Werks erzählt. Der stand auf, ging zur Karte und meinte "da müssen wir nur hier, hier und hier die Leitungen kappen und dann sind wir abgekoppelt"
    Solche Inseln mit funktionierendem Stromnetz wird es im ländlichen Raum viele geben. Oder glaubt Ihr wirklich, dass die kleinen Stadtwerke 4 Wochen darauf warten, dass "die da oben" eine Lösung für das Problem präsentieren? Die werden das in die eigenen Hände nehmen und wieder wie anno dazumal ein regionales Netz betreiben - Hauptsache das eigene Dorf hat Strom.
    Gerade im Winter wird das ganz fix gehen. Hier wird kein Bürgermeister abwarten bis die Leute erfrieren - da kommt das Kommando ganz fix.


    Das geht natürlich nur, wenn die Probleme von außen kommen (wie z.B. das Szenario im Buch Blackout). Wenn die Schneelast die ganzen Strommasten umlegt, dann geht das natürlich nicht.

  • ... Es sind ja genug Krisen-Beispiele aus der jüngsten Geschichte bekannt (Russland der 90-ger, Jugoslawien, Zentralasien etc. etc.). Wie sie alle zeigen, es kommt in der ersten Wochen weniger darauf an, ob man sich preppermäßig bestens vorbereitet hat - sondern vielmehr auf ein richtiges Verhalten und Konsequenz bei Kontakten mit den anderen Artgenossen an. Es ist und bleibt nach Erfahrungen der Betroffenen eindeutig die aller größte Gefahrenquelle - die Witterung, Nahrungsknappheit usw. werden im Vergleich dazu des Öfteren als sekundär bezeichnet. Ressourcen bedeuten Überleben, dementsprechend kalt und indolent gestalten sich dann die Prozesse deren Umverteilung - was für die Meisten die Grenzen des Vorstellbaren deutlich übersteigt ...


  • Das mag auf den ersten Blick so wirken. Genauer betrachtet widerspreche ich mir aber nicht.
    Ist die "Katastrophe" absehbar temporär und kann/will ich in dieser Zeit mit den damitein hergehenden Konsequenzen/Einschränkungen leben (und das schließt meine Freundin und potentielle Kinder mit ein), dann flüchte ich nicht. Der Aufwand einer Flucht/eines Neustarts würde sich einfach nicht lohnen.


    Sieht es aber so aus, als würden die "Zustände" dauerhaft (zu lange) andauern oder sind die Einschränkungen im Verhältnis zu groß, dann "lohnt" sich die Flucht und ein Neubeginn im Ausland.


    In diese Kalkulation spielt natürlich mit ein wie gefährlich/teuer/aufwändig eine Flucht ist. Zum anderen sieht man schon an meiner Formulierung (ich schließe immer nicht nur die Flucht, sondern auch den Neubeginn mit ein), dass eine Flucht würde für mich fast zwangsläufig in Richtung Auswanderung geht.
    Denn ich fliehe ja um nah-perspektivisch bessere (Lebens)Bedingungen zu haben. Sonst würde sich die ganze Kiste nicht lohnen.. auch wenn man dafür dann ggf. noch weiter weg muss. Und diese Bedingungen findet man in einem Flüchtlingslager/Ghetto wohl kaum (längerfristig) vor.
    Dann doch lieber ganz weg und neu starten. Das muss natürlich auch realistisch sein und wird nicht unter allen Umständen (direkt) möglich sein, aber ich will zumindest versuchen es anzustreben. Hierbei müssen natürlich die Bedingungen stimmen/passen. D.h. ich muss das mitbringen, was das Auswanderungszielland braucht/will und ich muss das Land erreichen können. Für letzteres gibt es fast immer irgend einen Weg. Bei ersterem muss man einfach hoffen, dass man als Arzt, resp. Lehrerin immer noch gefragt bleibt. Zum anderen muss eine verfügbarer Vermögen und ein Nachweis über die berufliche Qualifikation/Ausbildung/etc vorhanden sein, damit diese auch anerkannt wird. Da gilt es vorzuplanen/vorzusorgen, denn ohne wird eine Einwanderung schwierig.

    Take care!

  • Ergänzend wäre dann natürlich bei einem gewissen politischen Szenario, das nicht von heute auf morgen kommen wird , nicht an mehr oder weniger spontane Flucht zu denken, sondern ans vielleicht zumindest partielle Auswandern, zb in östlich und südöstlich von D gelegene Länder.



    Frieder

  • Nochmal auf den Ausgangspost bezogen:


    sagen wir mal wir hatten ein weltweites EMP (also keine Hilfe von Aussen, da alle die gleichen Probleme haben).


    Die ersten "wilden" Wochen sind ueberstanden, wie gehts nun weiter? Es hat sich wieder eine "Regierung" gebildet (ob es nun eine oertliche oder landesweite, von Gaengstern gefuehrte oder demokratisch geleitete sei mal dahingestellt)


    In den ersten Jahren wird es Nahrungsknappheit geben, und der Prepper wird in seiner direkten Umgebung mit Ratschlaegen helfen, was die Aufzucht von Gemuese im Garten angeht (Hilfe, meine Tomaten haben Schaedlinge ect.), es spricht sich vieleicht herum, dass er Werkzeug hat, die auch ohne Strom funktioniert und was von Viehaufzug versteht.


    Ansonsten glaube ich nicht das der Prepper an sich eine herausgehobene Stellung einnimmt.


    Tretnaehmaschine ist nice to have, aber im Grunde unsinnig, das es nur eine Frage der Zeit ist, wann Strom wieder zur Verfuegung steht, und Kleidung laessig 5 Jahre haelt.



    Je nach dem Aussmass der Verwuestungen wird es wieder "Truemmerfrauen" geben, das grosse "Reinemachen"beginnt.


    Alle mit medizinischen Ausbildungen werden auch wieder einen Job haben, vieleicht gibt es eine neue Waehrung, im Grunde geht es weiter wie nach dem 2. Weltkrieg, mit der Ausnahme, dass keine Hilfsgueter aus dem Ausland zu erwarten sind.




    Kleine Abschweife:


    Ein fall fuer Auswanderung waere dann gegeben wenn:


    1. Ich oder ein Familienmitglied wegen meiner blauen Augen verfolgt wird,


    2. Freunde oder Verwandte im Ausland eine Farm haben und mich einladen, dort mitzuarbeiten (Sprich: im Inland habe ich kein Auskommen)


    3. Verseuchung jegweder Art (Vorausgesaetzt, das die mich im Ausland dann ueberhaupt noch haben wollen, ein verstrahlter Asylant wird bestimmt nich gerne gesehen)



    Also, alles summa sumarum nicht wirklich spektakulaer,


    eine Szenario welcher Art auch immer, wird die Menschen als Ganzes nicht aendern, man murkst weiter mit dem was man hat.


    LG Simka

  • Hallo,


    Ich habe in den letzten Tagen ein paar Folgen von "The Walking Dead" gesehen. Wenn ich mir die Zombies weg denke, dann könnte der Rest schon recht gut auf ein post SHTF Szenario passen.
    mMn ist nichts was man sich ausdenken kann so schlimm, daß es nicht passieren würde.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von DerGerald;249250

    Hallo,


    Ich habe in den letzten Tagen ein paar Folgen von "The Walking Dead" gesehen. Wenn ich mir die Zombies weg denke, dann könnte der Rest schon recht gut auf ein post SHTF Szenario passen.
    mMn ist nichts was man sich ausdenken kann so schlimm, daß es nicht passieren würde.


    Gruß
    Gerald


    :lachen: - ich auch vor zwei Tagen! :lachen:
    Und dachte mir genau das gleiche!!!


    Es erscheint mir alles recht realistisch, bis auf das "schmückende Beiwerk"- dies kônnte aber für andere Ereignisse stehen und habe ich für mich als überspitzt dargestellte Ereignisse abgespeichert.


    LG von der Survival, die zwei schlaflosere Nächte hatte...:schmeichel:

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • In der Tat sind die verwesenden Halbtoten in The Walking Dead eher als Platzhalter für die allgegenwärtige, unberechenbare und tödliche Bedrohung von Individuen oder Gruppen zu sehen.
    Die Zombies selber bleiben vordergründig.


    Die wirkliche Spannung wird durch die Verhaltensweisen der Protagonisten unter der Bedrohungslage und den davon abgeleiteten Umständen in Umwelt und Gesellschaft aufgebaut.
    Der Blick geht nach Innen (Verhalten der Individuen) und nach außen (Verhalten in Gruppen).


    Nicht nur daß ich mich als bekennender Fan der Serie oute, ich spiele auch gedanklich gerne mit dem Zombie-Szenar.
    Nicht weil ich den tatsächlichen Ausbruch einer solchen Epedemie in Betracht ziehe, sondern vielmehr, weil das Zombie-Szenar ziemlich viele Einzelszenare in sich vereint:


    - Stromwegfall,
    - Versorgungsabriss,
    - Infrastrukturzerfall (inkl. med. Vers.)
    - Zerfall von Recht, Gesetz, Ordnung,
    - alle Elemente eines EMP-Szenars...


    Sucht es euch aus - in der Zombie-Apokalypse ist alles vereint :grosses Lachen:


    Mein Motto:
    Wer für die Zombie-Apokalypse vorbereitet ist, wird alles andere auch locker wegstecken.


    Man könnte sich statt der Zombies auch einfach die hungernde, abgerissene Meute der Nichtvorbereiteten vorstellen, auf der Jagd nach Ressourcen statt Menschenfleisch...


    Gruß,
    Maro

  • Wie schon erwähnt wurde, ist das was für uns ein Extremfall, ein Krisenszenario darstellt für viele Menschen in anderen Teilen der Welt ganz normaler Alltag.
    Ferner glaube ich dass wir Bewohner der reichen Industriestaaten sowieso früher oder später von unserem Lebensstandard runter müssen, ob Krisensituation oder nicht.
    Nach einem wie auch immer gearteten Zusammenbruch wird es weitergehen. Es geht immer weiter!
    Vieles wird aber umständlicher, schwieriger, zeitaufwendiger sein als bisher.


    Gruß vom Nasenbären

  • Ich denke mich immer öfter in das Meisterwerk von Stephen King "The Stand - Das letzte Gefecht" rein, so oder ähnlich kann ich mir ein Szenario durchaus vorstellen.


    Gruß Bandit

  • Zitat von Nasenbär;249265

    ...
    Ferner glaube ich dass wir Bewohner der reichen Industriestaaten sowieso früher oder später von unserem Lebensstandard runter müssen, ob Krisensituation oder nicht...


    Seh ich nicht so.
    Wir MÜSSEN gar nix.
    Die Frage ist eher, welchen Preis wir bereit sind, für den status quo oder Verbesserung zu zahlen.
    Ein bereits erreichtes Lebensniveau -und ich rede nicht vom IPhone, sondern von der Basis der Bedürfnispyramide- FREIWILLIG aufzugeben, entspricht nicht dem menschlichen Naturell.
    Und das ist auch gut so, sonst bleiben Individuen und Gruppen bei dem anhaltenden Rennen um das Überleben des am besten Angepassten schnell auf der Strecke.


    Das macht SHTF-Szenarien ja so unangenehm:
    Würden alle Betroffenen sich liebevoll umarmend gemeinsam dem Schicksal stellen, eine Tüte Gras zusammen rauchen und dann eben gemeinsam zu gleichen Teilen auf Nahrung, Schutz, Wärme, Fortschritt verzichten, wäre alles einfach.


    Ist es aber nicht. Bereits begrenzte Katastrophenereignisse lassen den Menschen als Individuum oder Gruppe um den Vorteil bei schwindenden Ressourcen kämpfen, der Lack der Zivilisation ist schneller ab, als man denken mag.


    Esoterisches Blümchenweltdenken von der Liebe aller Menschen zueinander wird schnell auf der Verliererseite enden.
    Dazu muss man kein Misanthrop sein, Geschichtsbücher und Tagesschau reichen für die Feststellung völlig aus.


    Be prepared!


    Gruß,
    Maro


  • Servus Marodeur,


    ich weiss nicht, ob du das vielleicht ähnlich siehst und nur etwas uneindeutig geschrieben hast. Ich denke nämlich nicht, dass wir egal was passiert, unsere Gesellschaft in eine von Warlords und von marodierenden Banden gesteuerte Anarchie umwandelt. Dazu braucht es meiner Meinung nach schon viel mehr, zumindest einen entsprechenden Despoten, der geduldet wird.


    Ich bleibe dabei, dass der Mensch (oder zumindest die überwältigende Mehrzahl) von sich aus gut ist und nur durch entsprechende Strukturen oder Autoritäten entsprechend in asoziales/unmenschliches Verhalten (vgl. Milgram-Experiment oder auch Nazi-Zeit). Selbst wenn die Zivilisation gefährdet wird, alte Strukturen werden durch neue ersetzt. Mir ist klar, dass es etwas rauer zu gehen wird, aber im Grunde genommen ist der Zustand einer gewalttätigen Anarchie kein Dauerzustand, der Mensch will auch wieder "normal" leben ohne dauerhaft in Gefahr zu leben.


    Es wurden ja schon beispiele gegeben, dass nach dem 2. WK bereits relativ schnell wieder die Ordnung hergestellt wurde. Hierzu gab es eine interessante Dokumentation zum Ende des 2. WK über zwölf Städte, es gab einige Berichte über Ortschaften, die sich danach selbst verwaltet haben, bis alles wieder geregelt wurde.
    Ich denke, dass das im Kleinen auch noch heute funktionieren wird, Orte und kleine Städte können durchaus kurzfristig eigenständig durch einen Stadtrat/Bürgermeister verwaltet werden. Bei Grossstädten sehe ich da aber Probleme.


    Was ich immer komisch finde, ist dass viele immer es auf ein Schwarz-(Untergang der Ziviliation mit Anarchie,etc.) oder Weiss-(Alles läuft weiter wie gehabt) Klischee einteilen wollen. Grosse Ereignisse können auch grosse Veränderungen bewirken, aber das alles auf Wilder-Westen oder Mad Max zurückgesetzt wird glaube ich ist ebenso naiv wie das esoterische Blümchenweltdenken. Ein weiser Mann hat einmal gesagt, dass die besten Pläne (Vorraussagen) alle einen gemeinsamen Fehler aufweisen, die Realität....


    Noch etwas Marodeut, mich würde interessieren, ob du irgendwelche Beispiele für die begrenzten Katastrophenereignisse hast, bei denen der Lack der Zivilisation ab ist. Ich hoffe mal du meinst nicht Plünderungen nach Stromausfällen, oder?


    Bis denne


    Kesselbrut

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Zitat von Kesselbrut;249280

    ...
    Noch etwas Marodeut, mich würde interessieren, ob du irgendwelche Beispiele für die begrenzten Katastrophenereignisse hast, bei denen der Lack der Zivilisation ab ist. Ich hoffe mal du meinst nicht Plünderungen nach Stromausfällen, oder?
    ...
    Kesselbrut


    Hallo Kesselbrut,


    es darf ja jeder die Welt sehen, wie er mag und dementsprechend Rückschlüsse für sein eigenes Handeln ziehen.
    Ich will dir da gar keine Denkweise aufzwingen, insofern wird das auch nicht zum "ich hab aber mehr Argumente für meine These, als du"- Zwiegespräch ausarten.


    Was spricht denn gegen das gewalttätig-opportunistische Verhalten bei begrenzten Katastrophen, wie zB. Wirbelsturm Kathrina und die darauf folgende Anarchie?


    Ich geb dir mal noch ein Beispiel aus eigenem Erleben - und da steckt keine Katastrophe dahinter, da ist der Lack ab, bevor überhaupt etwas passierte:
    Wahlkampf 2006 RC CONGO, Kinshasa.
    Beim alten Stadion prallen Anhänger von Kabila und Bemba zusammen. Keine erkennbaren Milizionäre, dennoch Anhänger, die beim Sieg des jeweils Anderen einige ihrer wenigen Privilegien verloren hätten.
    Aufgeheizte Stimmung.
    Polizei will Konfliktparteien trennen, es kommt zum Gerangel.
    Ende vom Lied: 3 Autoreifen über Polizist, angezündet, und nachdem das Wedeln der Arme nervt - Machete frei.


    Hast du sowas live gesehen, gehört, gerochen?
    Nein?
    Na dann erzähl zumindest MIR nichts über den schnellen Abstieg in zivilisatorische Tiefen.


    Aber wie gesagt - zieh deine eigenen Rückschlüsse. Das selbstbestimmte Denken kann und darf dir keiner nehmen.


    BTW: Ich denke nicht schwarz-weiss. Ich denke grau. Aber grau ist nun mal nicht rosa.



    Gruß,
    Maro


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von Kesselbrut;249280

    Servus Marodeur,


    ich weiss nicht, ob du das vielleicht ähnlich siehst und nur etwas uneindeutig geschrieben hast. Ich denke nämlich nicht, dass wir egal was passiert, unsere Gesellschaft in eine von Warlords und von marodierenden Banden gesteuerte Anarchie umwandelt. Dazu braucht es meiner Meinung nach schon viel mehr, zumindest einen entsprechenden Despoten, der geduldet wird.


    Ic


    Na, von sofortiger Anarchie und Mad-Max-Szenarien habe ich auch nichts geschrieben.
    Es wird am Tag X +3 rauh - ganz einfach.
    Und von Tag x+3 bis zur Wiederherstellung von Kleingruppen und deren Ordnung, mit der Absicht eine Insel der Glückseeligkeit unter gegebenen Umständen wieder zu errichten, wird des ebenfalls rauh.


    Im übrigen erschließt sich mir der Gedankengang Anarchie nur bei Vorhandensein eines anerkannten Despoten nicht.
    Lies die Definition von Anarchie.


    Gruß,
    Maro

  • Hallo Marodeur,


    ich will dich nicht persönlich angreifen, bloss ich finde es schade, dass in Diskussionen immer seltsam anmutende Begriffe auftauchen, z.B. "Esoterisches Blümchenweltdenken".


    Zitat von Marodeur;249283

    Was spricht denn gegen das gewalttätig-opportunistische Verhalten bei begrenzten Katastrophen, wie zB. Wirbelsturm Kathrina und die darauf folgende Anarchie?


    Es spricht nichts dagegen, gerade bei Katrina haben Bürgerwehren nach Schätzungen mehrere Hunderte Menschen erschossen um die "Ordnung" & "Sicherheit" in Ihrer Gegend zu gewährleisten, darunter auch solche Meisterleistungen, wie Schiessen auf Flutflüchtlinge. Inwieweit das auf Mitteleuropa zutrifft, gerade im Bezug auf den Rassismus in den USA, weiss ich nicht. Als Gegenbeispiel, beim Münsterländer Stromausfall im Scheechaos 2005 konnte ich jetzt keinen Bericht über das Abbröckeln des Lacks feststellen...



    Nein, hab ich nicht, brauch ich auch nicht.
    Zum Einen konnte ich zu dem Vorfall jetzt keinen Beitrag finden, zum Anderen reden wir hier über die DR Kongo, ein Land, dass seit fast 150 Jahren eine Geschichte der Gewalt erlebt hat und im Grunde als Gescheiterter Staat zählt. Auch hier denke ich, die Situation ist nicht ganz mit Deutschland zu vergleichen.


    Zitat von Marodeur;249283

    Aber wie gesagt - zieh deine eigenen Rückschlüsse. Das selbstbestimmte Denken kann und darf dir keiner nehmen.


    BTW: Ich denke nicht schwarz-weiss. Ich denke grau. Aber grau ist nun mal nicht rosa.


    Ich denke auch eher grau. Glaube ich, dass nach einer globalen Katastrophe alles sich wieder schnell einpendelt? Nein. Glaube ich, dass es keine Toten durch Gewalt & Hunger geben wird? Nein.
    Ich glaube aber, dass sich unsere mitteleuropäische Gesellschaft binnen Monaten wieder auf einem zivilatorischen Niveau einpendeln wird. Internationale & Nationale Strukturen werden vielleicht verschwunden sein, aber durch regionale Strukturen ersetzt werden, also vielleicht würden wir dann eine Fränkische Republik sehen...


    Zitat von Marodeur;249283

    Na, von sofortiger Anarchie und Mad-Max-Szenarien habe ich auch nichts geschrieben.
    Es wird am Tag X +3 rauh - ganz einfach.
    Und von Tag x+3 bis zur Wiederherstellung von Kleingruppen und deren Ordnung, mit der Absicht eine Insel der Glückseeligkeit unter gegebenen Umständen wieder zu errichten, wird des ebenfalls rauh.


    Okay, gut, da habe ich dann vielleicht etwas übertrieben. Ich glaube, je nach Defination von "rauh" sehen wir es dann einigermaßen ähnlich. Der Vergleich mit Mad Max war auch eher nicht direkt auf dich gemüntzt sondern eher allgemein. Hätte ich vielleicht besser schreiben können.


    Zitat von Marodeur;249283

    Im übrigen erschließt sich mir der Gedankengang Anarchie nur bei Vorhandensein eines anerkannten Despoten nicht.
    Lies die Definition von Anarchie.


    Ebenfalls mein Fehler, dann meinte ich halt Anomie und abseits davon eine Staatsform mit Warlords (Gewalt als Machtbasis), ich hoffe Einige haben es verstanden, was ich meinte.
    Ich wollte auf die These hinweisen, dass Grausamkeiten, wenn diese vermehrt auftreten, eher durch Institutionen gelenkt/gefördert werden und nicht aus dem Trieb des Einzelnen heraus entstehen. Daraus schliesse ich dann, dass es durchaus möglich ist (jedoch keines falls sicher), dass sich auch friedliche Gemeinschaften nach einer Katastrophe entwickeln können.


    Von allem bisher Geschriebenen abseits, ich will niemanden persönlich angreifen, aber wie gesagt manche Formulierungen sind für mich etwas herausfordernd gewählt. Bestimmt ist es Anders gemeint, aber mir kommt es manchmal so vor (und damit meine ich nicht Marodeur), dass würde ich nicht von der Annahme ausgehen, dass sofort nach einem Unglück unsere Gesellschaft zusammenbricht und Gewalt auf den Strassen herrscht, ein Weichei wäre...


    Bis denne


    Kesselbrut

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Zitat von Wanted73;249026

    Solche Inseln mit funktionierendem Stromnetz wird es im ländlichen Raum viele geben. Oder glaubt Ihr wirklich, dass die kleinen Stadtwerke 4 Wochen darauf warten, dass "die da oben" eine Lösung für das Problem präsentieren? Die werden das in die eigenen Hände nehmen und wieder wie anno dazumal ein regionales Netz betreiben - Hauptsache das eigene Dorf hat Strom...


    Dazu müsste das Kraftwerk kalt schwarzstartfähig sein (das sind noch nicht mal alle Wasserkraftwerke) und der Versorger außerdem in der Lage sein, mit dem einen Kraftwerk ein Frequenz- und Spannungsstabiles Inselnetz zu betreiben. Das ist alles andere als trivial und der Bürgermeister hat da erstmal rein garnix zu melden...


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Also mit der Fränkischen Republik hättest du mich auf deiner Seite :face_with_rolling_eyes:


    Ich glaube, wir reden gar nicht soweit aneinander vorbei.
    Ich gebe dir insofern recht, daß ich auch nicht vom sofortigen und umfassenden Verfall aller menschlicher Umgangsformen ausgehe.
    Und pauschalisieren lässt sich das bestimmt auch nicht.
    Die von dir korrekt angeführten Vigilanten-Gruppierungen rund um Kathrina ordne ich persönlich in die Gruppe "Niedergang des Zivilisatorischen" ein, nicht das der Verdacht aufkommt, dieses law and order Gehabe wäre irgendwie zielführend.


    Aber genau die sind auch ein Beleg dafür, wie schnell der Lack ab ist.


    Auf Wikipedia wirst du den Vorfall am Stadion des Vaters Raphael nicht beschrieben finden, wohl aber in den Einsatztagebüchern der EUFOR RD CONGO...


    Wie gesagt, wir sind wahrscheinlich nicht weit entfernt...


    Gruß,
    Maro