Wunde desinfizieren?

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  • Wie lange kann man Octenisept lagern?
    Weiß da einer bescheid?


    und wo kann ich Octenisept Literweise kaufen? Würde da eine Quelle brauchen :)
    Edit: OK, wo man es bekommen kann hätt ich auch selber draufkommen können :)
    Bleibt nur das: Wie lange hält es?

  • Hallo allerseits


    Danke für die Inputs hier, habe schon einiges interessante gelesen. Was ist eigentlich mit Betadine (schwört meine Frau drauf)? Ist das mit Octenisept zu vergleichen?


    Grüsse
    Bassmasta

  • Dank sehr sehr alter Sanitätsausbildung hätten wir damals Betaisodona in Waser gelöst und die Wunde dort hineingehalten.
    Aber ist sicherlich auch völlig überholt.


    Ja und Codan fällt mir wieder ein..

  • Zitat von Bassmasta;276887

    ... Was ist eigentlich mit Betadine (schwört meine Frau drauf)? Ist das mit Octenisept zu vergleichen?


    Grüsse
    Bassmasta


    Moin Bassmata,


    nein das ist nicht zu vergleichen: Betadine der Handelsname in Spanien, der Schweiz, Italen und den Niederlande analog dazu Betaisodona in D und A, weiter bekannte Handelsnamen sind Braunosan oder Braunovidon - es handelt sich um Povidon-Iodpräparat als Monopräparate.


    Gemeinsam ist diesen ein lückenloses (!) Wirkspektrum, jedoch auch einige bekannte Nebenwirkungen. So ist der Anwendung in der Schwangerschaft, in der Stillzeit und z.B. bei Hyperthyreose kontraindiziert, auch sind gelegentliche allergische Reaktionen bekannt.
    Während Hygieniker großes Stücke auf Iod zur Desinfektion halten - die Wirkung spricht für sich selbst - ist es bei einigen Medizinern, insbesondere bei Pädiatern nicht gerne gesehen. Dies gilt gleichermaßen für alle "farbigen" Wunddesinfektionsmitteln...


    Octenisept basiert auf der Kombination von Octenidindihydrochlorid in Phenoxytehanol gelöst. Nähere Informationen findest Du unter dem Stichwort Octenidin auf Wikipedia ...


    Recht beeindruckend ist das breite - aber nicht lückenlose - Wirkspektrum, die gute Verträglichkeit (schmerzfrei, brennt nicht in der Wunde!) und der rasche Wirkeintritt. Allerdings hat es wie alles im Leben auch seine Kehrseiten, so darf es nicht auf Knorpel angewendet werden (deshalb wie bereits erwähnt Vorsicht bei der Anwendung am/im Ohr!!!), nicht zur Spülung von Körperhöhlen oder Cavitäten (letztere zumindest nur mit größter Vorsicht!) und nicht zur Daueranwendung geeignet.


    Besonders charmant: Es ist wegen der fehlenden Gewebsresorption frei von Nebenwirkungen...


    Last but not least wird bei allen farbigen Wunddesinfektionsmitteln die spätere Wundbeurteilung allein durch die Einfärbung des Behandlungsfeldes erschwert - auch dies entfällt bei Octenisept.


    Bei allen Anwendungen, die über die Erste Hilfe hinausgehen muss mensch einfach wissen, was er tut!
    Und nein, es gibt kein Universalsorgenfreidesinfektionsmittel.


    ...aber das war Dir bestimmt schon klar, oder? :face_with_rolling_eyes:


    Hoffe, geholfen zu haben


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hei,


    das ist klar. Wenn es ne riesen Wunde mit ordentlich Schmutz ist.
    Aber die Standardwunden?
    Schnittwunden oder Platzwunden z.B. habe ich noch nie desinfiziert...



    Grüße,


    Tom

  • Hey Booner,


    ich glaube, Du hast da nen Denkfehler- nicht böse gemeint!


    Wenn es im Worst-Case keine medizinische Versorgung mehr gibt, würde ich sogar Zahnfleischbluten desinfizieren.


    Heute kann ich es mir leisten, darauf zu verzichten, sollte sich etwas entzünden, gehe ich halt zum Arzt.


    Im Fall der Fälle kann ich das vielleicht nicht...


    Liebe Grüße


    Micha

    Geht los!!!

  • Hei,


    naja, jeder darf Fehler denken, wie er will! :winking_face:
    Ich "denke" auch, dass z.B. eine FSME-Impfung für mich deren Risiko nicht wert ist.


    Wobei die einzige Wunde, die sich tatsächlich ein wenig entzündet hat, eine vom Arzt genähte war.
    Da hab ich dann selbst Eiter und Dreck aus der schon gut zugewachsenen Wunde rauspopeln müssen und dann wars gut.
    Sah aber auch nicht so übel aus, wie das "Beispielbild" von vorhin. :winking_face:



    Grüße,


    Tom

  • Gut möglich, dass auch die von Roger gezeigte Wunde mal klein als "Standardwunde" (was ist das? :peinlich:) angefangen hat. War vermutlich mal eine Druckstelle, oder Blase oder derjenige ist in was rein getreten. Hat sich dann infiziert und wurde dann halt zu einem größeren Problem.


    Zitat von Booner;276939

    Wenn es ne riesen Wunde mit ordentlich Schmutz ist.
    Aber die Standardwunden?
    Schnittwunden oder Platzwunden z.B. habe ich noch nie desinfiziert...

  • Bitte lasst den Unsinn und schmeißt nicht Sachen in einen Topf, die absolut nicht zusammen gehören!


    Ich will jetzt niemandem zu nahe treten, aber das ist nun mal kein Thema, dass man am grünen Tisch abschließend diskutieren kann. Das hängt von so vielen Faktoren ab, die beginnen bei der Art der Verletzung, gehen über das Umfeld (welcher Dreck steht für eine Infektion zur Verfügung) und enden bei dem Immunsystem des Betroffenen.


    Und es hat hier im Forum mehrere Ärzte, die unabhängig voneinander mehrfach darauf hingewiesen haben, dass eine einzelne individuelle Erfahrung - auch wenn sie sich ein paar mal wiederholt hat - alles ist, nur keine Evidenz.


    Wenn dann jetzt also lese, dass die einzige "ein wenig entzündete" Wunde eine vom Arzt genähte war - also im Umkehrschluss sich alle anderen Verletzungen gar nicht infiziert hätten - dann ist das schlicht ein solcher Unsinn, dass es sich nicht in Worte fassen lässt!


    Denn schon eine leichte Rötung des Wundbereiches ist ein entzündlicher Vorgang, was jedoch dann noch nichts anderes heißt, als dass sich hier das Immunsystem mit ein paar Keimen rumprügelt, was ja durchaus im Sinne des Erfinders ist - denn genau dafür haben wir dieses hübsche System!
    Und wenn das dann gut für uns ausgeht, verheilt die Verletzung ohne weiteren Ärger. Aber dennoch hat dann da drin eine Entzündung statt gehabt, auch ohne dass ich "Eiter und Dreck" aus der Wunde "rauspopeln" musste...


    Wenn dann dieser ganze Vorgang noch in den völlig sinnfreien Zusammenhang mit eine FSME Impfung und deren Risiko gestellt wird, dann versagt bei mir jegliches Verständnis - und nicht nur das bescheidene rudimentäre fachliche!


    Wie sagte doch der von mir zutiefst bewunderte Herbert Wehner einmal so schön:


    "Quatsch bleibt Quatsch. Und wenn sie ihn noch so oft wiederholen, er wird dadurch allenfalls nur noch quätscher!"


    Und jetzt bin ich erst mal raus, wie "iss besser so"!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Da ich, was diese Thema angeht, ein absoluter Laie bin, mal die Frage an die Profis hier im Forum:


    Was für Desinfektionsmittel würdet ihr empfehlen (gerade für Laienanwender!) um eine grundlegende Versorgung zu gewährleisten?


    Klar, soviel hab ich verstanden, wie in allen anderen Bereichen auch, gibt es auch hier nicht das alleinige Wundermittel. Aber kann man es auf ein paar wenige eingrenzen, mit denen man das "gröbste überschlägt"?


    Gruß Wolfgang

    Männer werden nicht erwachsen, die Spielzeuge werden nur größer und vor allem teurer :lachen:

  • Moin Wolfgang,


    die beiden genannten - Octenisept und Beta*** sind schon der Standard. Das passt...


    Ich würde - und gerade bei Kindern - primär auf Octenisept setzen. Da sind die Einschränkungen am leichtesten zu handeln.
    Halt eben nicht in tiefe Wunden, nicht an den Ohren und nicht bei Verletzungen, die bis auf den knorpeligen Anteil der Gelenke runter gehen. Aber das würde man ja eh einem Arzt vorstellen wollen...


    Sprich für alle kleineren und oberflächlichen Verletzungen völlig ausreichend. Sogar auf MRSA springt das Zeug an, also schon von daher alles gut.


    Und wenn es darüber hinaus geht ab zum Profi damit! :Gut:


    Wer es nur mit Erwachsenen zu tun hat und Allergien bzw. die anderen genannten Einschränkungen kein Thema sind, der mag sich - vielleicht auch und gerade nach Beratung mit dem Mediziner des Vertrauens - auch auf eines der Povidon-Iodpräparate stürzen...


    Beantwortet das Deine Frage?


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Jawoll, das beantwortet meine Frage! Danke Dir!
    Bei dem Octenisept wurden halt immer die ganzen Einschränkungen genannt, es hörte sich für mich so nach "ganz nett, aber nicht wirklich das Gelbe vom Ei" an, als ob es da noch was besseres gibt. Hatte halt so den Eindruck, als ich den Thread hier verfolgt hab.


    Gruß Wolfgang

    Männer werden nicht erwachsen, die Spielzeuge werden nur größer und vor allem teurer :lachen:

  • Hei Christian,


    ja Du bist mir zu nahe getreten, daher nochmal ein kurzes Statement von mir:


    Du kannst ja gerne einen Umkehrschluss aus meiner Aussage ziehen, aber der ist dann schlicht und ergreifend falsch!
    Das Einzige was Du aus meiner Aussage schließen sollst, dass mein Vertrauen zu Ärzten ungefähr so hoch ist, wie zu meinem Automechaniker.
    Es gibt leider viel zu viele, die sich für den Gott in Weiß halten.


    Ich fahre einfach mit meiner Einstellung recht gut, dass ich meinem Immunsystem durchaus ein wenig zutraue...



    Viele Grüße,


    Tom

  • Moin Wolfgang,


    genau das ist das Problem bei fachlichen Diskussionen - natürlich haben die klassischen Wunddesinfektionsmittel auf Jodbasis bzw. ihre Nachfolger auf Povido-Iod einen kleinen Vorteil, weil sie halt keine Lücke im Wirkspektrum haben. Aber das bezieht sich im wesentlichen nur auf Sporen und einige Virenformen.


    Sprich: Octenisept wirkt auf Bakterien und begrenzt auf Viren. Begrenzt bedeutet, es wirkt auf behüllte Viren, hierzu zählen eine ganze Reihe auch recht fiese Zeitgenossen wie HIV und Hepatitis-B, daneben wirkt es aber auch auf Herpes simplex und und und...
    Es wirkt auf Candida- (Pilz-) Infektionen aber nicht auf Sporen.


    Das ganze recht frei von Nebenwirkungen, es ist ein sehr modernes Mittel und weitgehend unproblematisch in der Anwendung und damit laientauglicher als andere.


    Und damit jetzt auch alle schnell mal nachlesen können, hier der Link zur Herstellerseite mit dem "Waschzettel":

    http://www.schuelke.com/download/pdf/cde_lde_octenisept1__prod.pdf


    Alles was wirksamer ist, hat einfach auch mehr Nebenwirkungen. Und mit denen muss man dann umgehen können.


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Man könnt grad meinen, dass da jemand wieder einmal einen Karibik Urlaub von Schülke oder Mayr geschenkt bekommen hat.:face_with_rolling_eyes:

  • Aus Preppersicht wäre doch Strohrum gar nicht so schlecht oder? Genug % zum desinfizieren, die Lage schönsaufen oder zum Feuer entfachen?

  • Wasserstoffperoxid ist ein konkurrenzlos billiges, nicht patentierbares, in allen Apotheken erhältliches Mittel, das gegen Pilze, Bakterien und Viren vorgeht, keinerlei Resistenzen kennt und zudem in simple, allgegenwärtige Stoffe zerfällt. Vorallem für Prepper hat es noch 20 weitere Verwendungsmöglichkeiten.


    Was grad zufällig der Goldstandard in der Medizin ist bestimmen zu einem grossen Teil die Pharmakonzerne, deren Marketingbudget ja auch bis zu 30% beträgt. Das ist viel mehr als sie für die Forschung ausgeben.


    Liebe Grüsse
    Vansana, der meint, dass gerade bei verdreckten Schürfwunden der Reinigungseffekt von Wasserstoffperoxid durch die Aufschäumung phenomenal ist.

  • Ich denke, Booner meinte, wie ich selbst auch, dass man kleinere und oberflächliche Wunden nicht zwingend desinfizieren muss.
    Auf Seite 1 dieses Themas hat man sich dahingehend eh schon ausführlich geäußert. :face_with_rolling_eyes:


    Dies bleibt jedem selbst überlassen - die von Roger gezeigte Wunde ist, meiner Meinung nach, ein selteneres Beispiel und hängt auch von einigen Faktoren ab, die nicht genannt wurden. ( Alter, wie wurde die Wunde behandelt, durch was entstand sie, wie tief, sekundäre Wundheilung, Immunsystemzustand, etc., etc....)
    Heftiges Teil, aber bei einem gesunden Menschen nicht zwingend der Standart.


    ( Roger - irgendwie habe ich einen Knick in der Optik, an welcher Körperstelle ist denn diese Wunde? Ich kann es nicht richtig erkennen, sorry)


    Im übrigen infizieren sich durchaus auch desinfizierte Wunden. :face_with_rolling_eyes:
    Da spielen eben auch wieder verschiedene Faktoren mit.


    Nun ja, ein Thema, bei dem man eben seinen Körper beobachten sollte, nicht wahr?



    Liebe Grüße, Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~