Wieviel Schatten verträgt ein Gemüsegarten?

  • ...oder welche Gemüsesorten tolerieren zumindest Halbschatten .


    Grund der Anfrage ist die Gemüsefläche im neuen Garten, die unter einer Ost-West Reihe von Obstbäumen angelegt ist. Gesehen haben wir den Garten das erste Mal letzten September(?) und da war nicht viel angebaut. Die Kartoffeln waren sehr klein und die Tomaten spät dran, die Erbeereen sahen auch nicht toll aus. Viel mehr war nicht drin...


    Unser Plan ist, jeden zweiten Obstbaum umzuschneiden (die Kronen wachsen ineinander) und zur Südseite hin die über 1m hohen Buchsbäume deutlich einzukürzen in der Hoffnung, dass sich dann statt ca. 80% Schatten/20% Sonne so ein ca. 30% Schatten/70% Sonne - Standort ergibt, an einigen ungünstigeren Stellen vielleicht auch umgekehrt.


    Was wächst da Eurer Meinung nach noch gut? Gibt es z.B. Erdbeersorten die mit Halbschatten zurecht kommen (das ist doch ursprünglich eine Waldrandpflanze?)


    Ganz freischneiden wollen wir nicht, uns hat der zugewachsene Garten sehr gut gefallen und der Charakter soll auch erhalten bleiben. Der Gemüseertrag steht dem gegenüber in zweiter Reihe.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Also die Kartoffeln müssten auch im Schatten werden, da wurde vielleicht nicht genug gedüngt, falsche Erde, mickrige Sorte oder der Setzabstand wurde nicht eingehalten. Auch sollte man im richtigen Moment anhäufen und die Erde muss, wie bei vielen Pflanzen dieser Art schon etwas locker sein. Meine Tomaten stehen bis Mittag in der Sonne, danach auch im Schatten, da müsste man eben darauf achten das sie wenigstens einige Stunden Sonne bekommen.

  • Das mit den Kartoffeln wundert mich jetzt auch. Die sind ziemlich schattenresistent. Rhabarber gedeiht bei mir auch sehr gut an einem schattigen Plätzchen. Grundsätzlich würde ich auf alles verzichtet, was Frühte ausbildet, die reifen müssen, also Tomaten, Paprika und Auberginen zum Beispiel. Bei Zucchini, Kürbis und Co. muss man es mal probieren. Manche Sorten kommen ganz gut mit Schatten aus, manche weniger. Soweit ich weiß, kommt es denen aber eher auf Wärme und nicht auf direkte Sonneneinstrahlung an. Sämtliches Wurzelgemüse dürfte unproblematisch sein. Dass die Erdbeeren gut funktionieren, glaube ich eher weniger. Wenn, dann eignen sich Sorten besser, die nahe an den ursprünglichen Waldpflanzen dran sind, also eher kleine Früchte haben.

  • Hallo Ceph,


    vielleicht probierst du es andersrum? Welches Gemüse hast du denn gerne? Und dann schau mal wo im Garten es Platz hätte.
    Nicht jeder mag jedes Gemüse.
    Ansonsten: Karotten, Radieschen, Kartoffeln, Zuckererbsen, Markerbsen, Zwiebeln, Knoblauch, Kohlrabi, Rettich weiß und rot, Stangenbohnen, Spinat und auch Mangold. Ich denke Gurken könnten auch funktionieren. Wenn du ein ganz sonniges Plätzchen hast, dann Tomaten.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von christopher;252677

    Also die Kartoffeln müssten auch im Schatten werden, da wurde vielleicht nicht genug gedüngt, falsche Erde, mickrige Sorte oder der Setzabstand wurde nicht eingehalten. Auch sollte man im richtigen Moment anhäufen und die Erde muss, wie bei vielen Pflanzen dieser Art schon etwas locker sein. Meine Tomaten stehen bis Mittag in der Sonne, danach auch im Schatten, da müsste man eben darauf achten das sie wenigstens einige Stunden Sonne bekommen.


    Danke.


    Boden ist sandiger Schluff (also durchaus locker), stark humos (h4), beim Dünger war nur Stickstoff etwas gering (Bodenprobe im November genommen), der Rest ausreichend bis überreichlich, aber gutes C-N Verhältnis von 14:1, Kartoffeln waren leicht angehäufelt, Abstand in Ordnung, Pflege gabs nicht mehr, aber das ist bei Kartoffeln mMn auch unkritisch. Der Besitzer hat den Garten aus Zeitmangel aufgegeben...


    Ich hatte daher Lichtmangel als Ursache angenommen. Trockenheit hätte es auch sein können...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Neben den schon erwähnten sollten noch , Schnittlauch, Feldsalat, Löffelkraut, großblättrige Gartenkresse , Kerbel, Schnittlauch und eventuell Grünkohl und Lauch gehen.


    LG Wolfgang

  • Zitat von DerGerald;252682

    Hallo Ceph,


    vielleicht probierst du es andersrum? Welches Gemüse hast du denn gerne? Und dann schau mal wo im Garten es Platz hätte.


    Es gibt nur diesen einen Platz, dort wo die Sonne hinscheint ist die Liegewiese und der Teich und das soll auch so bleiben. Der Rest ist zugewachsen...


    Gewünscht sind Tomaten (kommen an den sonnigsten Platz und dürfen auch jedes Jahr an die gleiche Stelle), Zucchini, Erbeeren (hatte ich gehofft an die schattigeren Stellen verbannen zu können, evtl auf Walderbeeren umsteigen?), Buschbohnen, Kohlrabi, Rettich, Radieschen, Kopfsalat, Ingwer(?) und als "Flächenfüller" Kartoffeln oder evtl. ein Kürbis. Ob Gründüngung geht, muss ich noch klären, ich fürchte das ist im Verein eher unerwünscht...


    Kräuter könnte man auf 2-3 große Tontöpfe auslagern, wobei ich das für unpraktisch im Schrebergarten halte (lieber auf dem Balkon) aber einer der Mitbesitzer wünscht sich das so.


    Zitat

    Ansonsten: Karotten, Radieschen, Kartoffeln, Zuckererbsen, Markerbsen, Zwiebeln, Knoblauch, Kohlrabi, Rettich weiß und rot, Stangenbohnen, Spinat und auch Mangold. Ich denke Gurken könnten auch funktionieren. Wenn du ein ganz sonniges Plätzchen hast, dann Tomaten.


    Danke. Erbsen kommen auch mit Halbschatten klar? Bei Karrotten und Ziebelen sehe ich den Nutzen nicht in Relation zum Aufwand und Flächenverbrauch. Gurken brauchen vermutlich ein Gewächshaus oder Frühbeetkasten?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;252701

    Kopfsalat


    Sollte gehen.


    Zitat


    Ingwer(?)


    wächst dort wo er herkommt, im Halbschatten. Hier hätte ich meine Zweifel.
    Dukannst Du es versuchen, ihn im Topf vorzuziehen und ab Ende Mai raus.
    Dann im Herbst wieder ausbudeln.
    Keine Staunässe und kein Kalkhaltiges Wasser.



    Zitat


    Erdbeeren


    Probiere mal die Sorte 'Florika' oder 'Spadeka' (Hybriden mit Walderdbeeren). Die Gartenerdbeeren wollen Sonne.
    Vieleich sind die schattentoleranter (ist nur eine wilde Spekulation).

  • Zitat

    beim Dünger war nur Stickstoff etwas gering


    Entec 26 Stickstoffdünger nehmen. Das kann auch ein Grund sein wenn sie eher kümmerlich werden.
    Man muss eben wissen was man will, große Ernte mit mächtigen Pflanzen, das bedeutet gut erprobte Pflanzen, gute Erde, Profidünger und Insektenmittel oder alles eher auf Hobbybasis und dann ist es eben oft ein Kampf um jede Tomate.

  • Wenn die Beete zu nahe an den Gehölzen liegen, kann der Ertrag durch Wurzelkonkurrenz stark zurückbleiben.
    Abhilfe: Graben oder Wurzelsperre.

  • Was hältst Du von einem Hochbeet?
    Bis auf die Sonne sind alle anderen Probleme dadurch gelöst, der Ertrag ist höher und das arbeiten bequemer.


    LG Wolfgang

  • Eine weitere hilfreiche Maßnahme könnte sein, die verbleibenden Obstbäume transparenter zu gestalten, indem man sie intensiv auslichtet.


    Das fördert erstens die bessere Durchlüftung, Abtrocknung und Besonnung der Baumkronen und damit geringeren Krankheits- und Schädlingsbefall.


    Zweitens wirkt es der "Alternanz" entgegen, indem die Bäume zwar eine kleinere Anzahl Früchte pro Jahr hervorbringen, deshalb aber auch nicht so erschöpft wie nach einem Mastjahr sind und daher gleichmäßiger tragen.


    Drittens ist zwar die Anzahl der Früchte geringer; das wird aber durch ein höheres Gewicht der einzelnen Früchte, ihre bessere Reifung durch höhere Besonnung und durch einen höheren Nährstoffgehalt, besseren Geschmack und allgemein bessere Qualität annähernd ausgeglichen.


    Viertens ist das Beernten der Bäume und das Arbeiten darunter sicherer und komfortabler.


    Und Fünftens kommt nochmal deutlich mehr Licht und Regen auf die Beete unter den Bäumen.


    Deshalb sollte man beim Beschneiden nicht zu zaghaft vorgehen, auch wenn es erstmal nach Verstümmelung aussieht.


    Zusätzlich ist das Weißkalken der Baumstämme nicht nur eine Maßnahme gegen Pilze + Schädlinge, die in der Borke überwintern und im Frühjahr hochkrabbeln, sondern erhöht auch die Lichtreflexion der Baumstämme ganz erheblich.
    Dann noch die Beete mit weißem Sand + Kalk oder hellen Sägespänen überpudern, steigert die Lichtreflexion des Bodens.


    Ideal ist es, wenn man sich mit Nachbarn + Freunden zusammentun kann und einen Fachmenschen in den Garten einlädt, um anhand der eigenen Bäume einen Obstbaum-Schnitt+Pflegekurs zu veranstalten.


    Mit anschließender Kuchenschlacht, Grillen und Glühwein.
    Eine Win-Win-Win-Situation!

  • Nö, Profierträge müssen es nicht sein, das fällt alles eher unter Spaß.


    Hochbeete wollen wir auch nicht, gibt erstmal noch genug anderes zu tun....


    Ich denke, wir werden mal jeden 2. Baum umschneiden, die anderen gut auslichten (ist unbedingt nötig), die Buchsbäume im Süden stutzen, etwas Honrspäne als Stickstoffdünger geben und vielleicht noch ein bisschen Kompost und es dann mal probieren...


    Hier noch ein Bild vom Spätsommer, damit man sich (halbwegs) ein Bild machen kann. Links im Bild ist Süden... Alles was man im Bild sieht gehört zu uns.


    mfG


    [ATTACH=CONFIG]30803[/ATTACH]

    Dateien

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo


    Ich gehe mit jp10686 . Die Konkurrenz, vor allem um Wasser wird hier das größte Problem sein. Die Gehölze sind da einfach stärker. In so einer Lage wachsen krautige Pflanzen nur, wenn sie
    a) Schatten vertragen, da gibts genug Gemüsesorten -> die aber gleichzeitig
    b) Trockenheit ertragen, also z.B. ledrige oder stark behaarte Blätter haben und sowas will man nicht als Gemüse essen.
    Tipp: Sehr frühe Sorten haben mit der Konkurrenz erfahrungsgemäß weniger Schwierigkeiten, weil sie vor den laubabwerfenden Gehölzen einen gewissen Vorsprung haben. Bei der Buchshecke aber schaffens noch nicht mal die.


    Gruß aus der Scholle

  • Moin Ceph,


    hui, der Garten gehört richtig ausgelichtet!


    Ein Spruch eines Apfelbauern aus dem Alten Land: "Jung, die Bäume werden im Januar geschnitten. Schau sie dir an und dann schneide. Es ist egal wie, nur denk´dir was dabei..."


    Dahinter steckt das wissen, dass ein solider älterer Baum auch mal einen kräftigen Rückschnitt verträgt um dann im Frühjahr um so kräftiger auszutreiben. Und spätestens im übernächsten Jahr ist wieder so viel Substanz da, dass eventuelle "Sünden" leicht geheilt werden können ...
    (Das entbindet aber nicht von einem planvollen Handeln mit vielleicht ein wenig Hintergrundwissen. But its not Rocketscience!)


    Vielleicht denkst Du mal darüber nach, ob es geht die Bäume als Spalier zu führen. Diese Methode ist bei uns ziemlich in Vergessenheit geraten. Aber wenn ich in NL (Zeeland) sehe, wie viel Ertrag dort Spalierbäume mit gerade mal vier bis fünf tragenden Ästen bringen - faszinierend!


    Die Bäume selbst sind gut besonnt und in sich recht "luftig"...


    Erdbeeren mit kleinen Früchten - also alles was wie Walderdbeeren wächst, sollte gut funktionieren. Tut es jedenfalls bei uns und in unserem Garten ist Schatten auch keine Mangelware... (liegt aber eher an dem alten Baumbestand ringsum und einem großen Walnussbaum in der Mitte)



    Zum Thema Hochbeet:


    Vielleicht doch ein Thema für Dich, wenn Du damit auch gleich den Baumschnitt verwendest:


    Die gewünschte Beetfläche ca. 1 Spaten tief ausheben. In die Grube zuunterst die dicken Äste, darüber den feineren Schnitt, eventuell eine Schicht Häcksel. Darüber eine Schicht halbverrotteter Kompost und sonstige Gartenabfälle. Zur beschleunigung der Rotte ggfs. eine Mischung aus 1 kg. Zucker und 2 - 3 Beutelchen Trockenhefe drüber. Wenn Du von irgendwo abgestochene Grasnarbe hast mit dem Grün nach unten, Wurzeln nach oben, also verkehrt herum drüber und zum Schluss den abgegrabenen Mutterboden wieder drüber schichten.


    Während innerhalb des Beetes alles fröhlich langsam vor sich hin verrottet, hast Du ein rückenschonendes Beet mit Selbstversorgung an Nährstoffen und Fußbodenheizung...


    Funktioniert so leicht und locker fünf bis sieben Jahre, während denen auch das Beet langsam in sich etwas einsinkt. Und am Ende hast Du einen Bereich mit der allerfeinsten Gartenerde, die Du für Geld nicht kaufen kannst...


    Du glaubst gar nicht, wie das selbst empfindliche mediterrane Kräuter wachsen als hättest Du sie gemästet! :face_with_rolling_eyes:


    Viel Erfolg!


    Christian


    p.s.: Ich habe allerdings auch das Gefühl, als hätte die Trockenheit des letzten Jahres ne Menge vermiest...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Das mit der Trockenheit und der Konkurrenz im Wurzelbereich kann natürlich auch sein. Der Vorbesitzer hatte meines Wissens garnicht gegossen und die Beete waren bis zum Herbstregen tatsächlich ziemlich trocken...


    Heidelbeeren sind hinter dem Standort des Fotografen (leider nicht in sauerem Boden und auch sehr trocken, daher waren die auch eher kümmerlich)


    Bäume im Winter zuschneiden ist eh klar, nur den Kirschbaum wollte ich in Ruhe lassen

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.