• Zitat von wichtel688;257309

    ...
    Zum Beispiel ATK ( Anti Terror Kampf) . Mach ich nicht mehr, hat mir aber total
    Spaß gemacht, von der sportlichen Seite her...


    Junge, ich hab ja gehört, das Faszien-Training der sportliche Brüller des Jahres werden soll, aber bei ATK musste ich tatsächlich bei Wikipedia nachschauen.
    Das ist ja schwerst esoterisch und höchst unterhaltsam zu lesen.
    Wow - Survival/Close Combat Abzeichen:


    ..., jedes Symbol auf dem Survival/Close-Combat-Abzeichen hat eine festgelegte Bedeutung.

    • So steht der grüne Untergrund für die Natur und das Leben.
    • Das rote „N“ steht einerseits für „Natur“, andererseits symbolisiert die rote Farbe das Feuer, welches der Ausübende benötigt und beherrschen können muss, um Nahrung zuzubereiten, Werkzeuge herzustellen, die Signalwirkung zu nutzen oder sich schlicht daran zu wärmen.
    • Der „BAE“-Schriftzug hat, abgesehen von seiner offensichtlichen Bedeutung, durch die gelbe Farbe Symbolcharakter für die Sonne, welche als Licht- und Energiequelle dient, welche das Leben ermöglicht und somit wesentlicher Bestandteil der Natur ist.
    • Das Eichenlaub steht für die Pflanzen, die dem Ausübenden von der Natur gegeben sind und welche vielfältig als Nahrung, Heil- und Linderungsmittel und Arbeitsmaterial dienen.
    • Die Sterne letztlich stehen für die Navigation anhand der Himmelskörper.


    Wichtel, versteh mich nicht falsch, ich will deine Erfahrungen und dein Wirken damit nicht lächerlich machen und du betonst ja auch, daß es dich SPORTLICH weitergebracht hat.
    Wahrscheinlich ist der esoterische Rahmen des ATK einfach der Zeit der Entwicklung geschuldet.


    In der Gegenwart dürften an "Close quarter battle/combat" und counter terrorism deutlich andere Anforderungen gestellt werden.


    Ob Deeskalation auch in der Gegenwart ein aprobates Mittel ist, mit allen Körperteilen aus einer Auseinandersetzung hervor zu gehen, geschweige denn in einer shtf-Situation, darf zumindest bezweifelt werden.
    Manch ein gegenüber versteht Versuche des Deeskalation eher als Bestätigung seiner vermeintlichen Überlegenheit und deutet das Vorgehen als Schwäche deiner selbst.


    Ich habe an anderer Stelle schon einmal geschrieben:
    Der beste Weg eine Auseinandersetzung zu gewinnen, ist, gar nicht hinein zu geraten.
    Aber wenn du mal drin BIST, ist Gewalttätigkeit durchaus ein Weg, sie zu deinen Gunsten zu beenden.


    Ich bin persönlich kein Freund von Rollenspielen, da diese die tatsächlich erwartbaren Situationen NIE angemessen abbilden.
    Dein Sparrings-Partner ist nunmal ein dir ähnlicher Mensch (Erziehung, Kultur, Mindset), sonst würde er ja nicht mit dir trainieren.
    Demnach kann er deinen potentiellen Gegner nie ordentlich simulieren - denn der ist genau euer Gegenteil.
    Somit gaukelt das Rollenspiel - insbesondere bei verbalen Deeskalationsversuchen- Situationen und abgeleitet davon Strategien vor, die auf der Strasse schon heute nicht funktionieren.


    Gruß,
    Maro

  • Zitat von Wolfshund;257263

    ...Stolz darauf zu sein, dass man genug Paranoia an-trainiert hat, um auf Passanten loszurennen die in die Tasche greifen.
    Aufmerksamkeit ja! Aber so etwas...


    Zustimmung.


    Scheinbar hab ich hierzulande im normalen Alltag kein "mindset", ich laufe einfach so in der Gegend herum und freue mich meines Daseins. Wenn mich einer blöd anschaut schaut er mich halt blöd an. Wo im Supermarkt der Feuerlöscher steht weiß ich nicht. (Ich weiß wo der Feuerlöscher und DeFi an meinem Arbeitsplatz stehen).
    Ich springe keine Migranten an und werfe mich auch nicht in Deckung, wenn ich eine Fehlzündung höre. Vielleicht schadet mir das mal, ich glaube aber, dass mir Dauerstress viel wahrscheinlicher schaden würde.


    Ich kenne den Stress als Tourist in Nairobi, Caracas, Guayaquil, usw. und es mag hierzulande durchaus auch mal kritische Situationen geben, wo man sich besser raus hält, das wär dann aber die Ausnahme und nicht der Alltag.


    Welcher Farbe das jetzt entspricht weiß ich nicht. Vielleicht rosa? :winking_face:


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Kurze Klarstellung:


    Ich habe keinen Menschen angesprungen, sondern bin schnellen Schrittes in seinen Nahbereich getreten.


    Ich habe ihn weder berührt, noch körperlich bedroht, sondern schlichtweg das praktiziert, dass ich gelernt und verinnerlicht habe.


    Es mag überzogen gewesen sein, ohne Frage- entspricht aber exakt meinem Mindset. Ob ich paranoid bin sei dahin gestellt, aber wenn, dann hat mich mein bisheriges Leben dazu gemacht.


    Und da ich wieder alle Erwartung noch lebe, recht erfolgreich.


    JmtP


    Micha

    Geht los!!!

  • So wie ich das sehe, hilft mir dann momentan das Krav Mag am meisten, das von mir gewünschte zu erreichen.


    Wir werden dort auch unter Streß gesetzt, etc., wie es eben dem Krav Maga entspricht. Unsere Trainer sind somit scheinbar sehr gut.
    Es wird dort nichts beschönigt, wir lernen den Tatsachen ins Auge zu sehen.
    Eigentlich sehr unverblümt.
    Und werden immer wieder daraufhin gewissen, dass wir etwas lernen, was aus der Armee kommt.


    Wenn ich schon keine fundierte Schießausbildung im Rahmen der Bundeswehr oder dergleichen absolvieren kann, bei der meine gewünschten Sachen trainiert werden, so scheint dies ein akzeptabler Kompromiss zu sein.
    Der Kreis schließt sich so langsam - sehr schön! :Gut:


    Henning Hoffmann schreibt auch in seinem Buch, dass es absolut sinnvoll ist, eine Kampfsportart zu können.
    Somit habe ich mich auf den Weg gemacht.


    Ich bemerke jetzt schon, dass sich bei mir einige Einstellungen verändern.
    Das " Mindset", wie soll ich sagen?...verändert sich dadurch scheinbar auch.


    Ich habe Adressen bekommen, die ich zu gegebener Zeit in Anspruch nehmen werde.
    Step by step und jetzt gehe ich erstmal in ein interessantes Wochenende!!!


    Danke schonmal für die diversen Inputs! :Gut:


    LG von der Survival.

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zitat von Cephalotus;257339

    Welcher Farbe das jetzt entspricht weiß ich nicht. Vielleicht rosa? :winking_face:


    Jap, eindeutig rosa mit Ansätzen von blau(äugig) :Zunge raus:


    Jeder wie er mag.


    LG. Nudnik

  • @ Marodeur. Danke für Deinen Ausführlichen Beitrag. Ich bin Dir überhaupt nicht böse,
    ich habe schallend gelacht. Das da Esoterik mit drinnen war habe ich nie bemerkt.
    Uns wurde erzählt, das ATK vom Mossad her kommt, das es dort entstanden ist.
    Und das gelernte war sowas von unesoterisch :lachen:. Aber wenn es so bei Wiki steht .....
    frag mich nur wo die das einbinden. Egal. Gibt es überhaupt Eichen in Israel. :grosses Lachen: ?
    LG Wichtel

    Der letzte macht das Licht aus

  • Moin @All,


    bevor es zu Mißverständnissen kommt. ATG und ATG & Survival/Close Combat sind zwei verschiedene paar Schuhe, bzw. das Survival Combat ein auf das ATG aufbauendes System.
    Das erstere ATG ist eine von vielen Sicherheitsunternehmen angewendete und wie Wichtel schon sagte,Form der Selbstverteidigung.
    Das letztere ist ein recht Facettenreiches Überlebenssystem bei dem ATG nur den Bestandteil der Selbstverteidigung erfüllt.
    Bei einigen spezial Einheiten ist das ATG & S/C Bestandteil der Ausbildung und hat auch wenn es das Wiki wohl so anklingen lässt rein garnüx mit Romantik, Esoterik, Joga oder so zu tun.


    ATG ist ein effizientes System um sich auch gegen körperlich überlegene Gegner durch zu setzen. Da dort u.a. auch hebel Techniken aus dem Judo in abgewandelter Form zum Einsatz kommen wird es oft unserer holden Weiblichkeit in sicherheitsrelevanten Berufen nahe gebracht.


    Ich hoffe ich konnte alle Klarheiten und Mißverständnisse beseitigen.


    Und um endlich mal zum Thema des Treads zu kommen. Ich habe keine Ahnung welche Farbe mein Mindset hat.
    Aber ich bin mir sicher das ich sehr bewußt und aufmerksam durchs Leben wandele und fast immer in der Lage bin sehr sehr schnell angemessen zu reagieren. :face_with_rolling_eyes:


    Schönen Gruß
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • Hmm... ich dachte ich hätte hier in einem Nebensatz was von Schafen, Wölfen und Schäferhunden gelesen (Dave Grossman)?
    So als Schema um Passanten ein zu ordnen.
    Finde ich gerade nicht mehr.


    Das Konzept finde ich interessant.


    Habe ein wenig drüber nachgedacht.
    Die Unterteilung Schaf, Schäferhund, Wolf könnten als Punkte auf einer Verbindungsgeraden zwischen 2 Extremen beschrieben werden.
    Maximaler Konnektivität - fehlende Konnektivität
    oder auch
    Mitfühlende Verbundenheit - absolute Selbstbezogenheit


    Ich denke jeder hat sich schon zwischen diesen Polen bewegt und es ist möglich den Standort seines Gegenübers zu lokalisieren.
    Die Tendenzen zu den einzelnen Polen werden meist getriggert, so führt eine Identifikation (Gemeinschaft) zur Konnektivität/Verbundenheit während Assoziationen mit dem Gegenteil von Gemeinschaft auch das Gegenteil von Verbundenheit triggert.


    Innerhalb von Konnektivität sind die "Kanäle" offen, man findet sich in eine Rolle. Muss nicht immer alles "rosa" sein, aber die Verbundenheit zueinander schließt existenzielle gegenseitige Bedrohungen aus.
    Wenn sich beide Seiten miteinander identifizieren führt zu einer gemeinsamen Identität/ von "außen" Entität. Gewalt in einer solchen "Beziehung" würde als Gewalt gegen sich selbst wahr genommen (wie fühlt es sich an jemanden zu verletzen den man liebt?).
    Das "Schaf sein" hat eine wichtige Berechtigung, ich gehe sogar so weit das jeder Mensch darauf existentiell angewiesen ist.


    Das normale "Schaf" wurde von Kindesbeinen darauf trainiert/konditioniert (erinnert euch an Kindergarten bis Schule) Konnektivität aufrecht zu erhalten (manchmal um jeden Preis).
    Das hat einen wichtigen Grund (siehe oben), öffnet aber Tür und Tor für Missbrauch (zB. Diverse Literatur zu Forensik/Führung/Politik).
    Das Abschotten und wehrhaft sein wird nicht gelehrt, was viele Defizite zur Folge hat.


    Wenn beide Extreme aufeinander treffen leidet derjenige mit der höchsten Konnektivität, seine Kanäle sind offen, er steht dem "Wolf" zur Ausbeutung bereit.
    Da "Wölfen" der mitfühlende Charakter einer 2 seitigen Beziehung fremd ist, gibt es kein Korrektiv, sie werden, wenn sich die Möglichkeit bietet, die Selbstfunktion ihres Opfers immer weiter schwächen um den Zugriff auf "ihre" Ressource zu sichern und aus zu bauen


    Dieses Vorgehen hat viele Gesichter, im allgemeinen passen sie unter den Sammelbegriff Gewalt (findet auch unter Wölfen statt).
    Das Gewalt bei mitfühlenden Menschen Aggressionen auslöst lässt sich damit erklären das eine Identifikation mit dem Opfer stattfindet und eine stellvertretende Kampfbereitschaft hergestellt wird. Ansich eine gute Sache, je nach Situation nicht ganz einfach (Kopf einschalten).


    Es ist von Vorteil wenn man seinen Schalter kennt mit dem man von Konnektiv auf "mir egal wenn du stirbst" umschalten kann.
    Das muss man meistens in der heutigen Zeit (zum Glück) erst lernen. (Es ist zB. schwer das erste mal Hemmungen beim Sparring zu überwinden)



    Meiner Meinung nach ist es zu vermeiden zu lange im "Wolfsmodus" zu bleiben, vorausgesetzt es gibt keine direkte Bedrohung gehen so viele Signale / Möglichkeiten verloren ein Gegenüber in eine "Sozialität" zu holen welche diese Art zu handeln und zu fühlen überflüssig machen.
    Andererseits ermöglicht ein temporäres Aussteigen aus dem "System" eine Analyse die über die normalen Rollen hinaus geht (vgl. Irrer Iwan).



    Da Gewalt und Gemeinschaft beides Sachen von Wichtigkeit sind.. Ist das eine Dimension die man durchaus mit einbeziehen "kann".
    Ich denke aus dem Ansatz kann man noch einiges machen.



    Noch was nebensächliches zum Schluss, zur Symbolik.


    Hunde sind Wölfe die der Mensch (größte Predator ever) gezüchtet und erzogen hat. Das "Unwohlsein" der "Schafe" ist also berechtigt.
    Ich würde ein anderes Bild bevorzugen, das des Widders der seine Herde schützt, nicht erzogen, nicht gezüchtet.... gewachsen.



    Es gibt einen sehr alten Archetypus der den Widder und das Wächterhorn im Wappen hat :winking_face:
    (schon im Namen, Widder Altnordisch)

  • Hallo Grummel,


    welchen Archetypus in welchem Kontext meinst Du? MMn. ein wenig metaphysisch, ist aber Ansichtssache.


    Zitat

    Es ist von Vorteil wenn man seinen Schalter kennt mit dem man von Konnektiv auf "mir egal wenn du stirbst" umschalten kann.
    Das muss man meistens in der heutigen Zeit (zum Glück) erst lernen. (Es ist zB. schwer das erste mal Hemmungen beim Sparring zu überwinden)


    Hier stimme ich uneingeschränkt zu; die Kunst ist es, eben jenen Schalter zu finden und bei Bedarf aktivieren zu können.


    Sparring ist tatsächlich sehr gut dafür; die Regeln machen es aber schwierig


    Liebe Grüße Semper Fi

    Geht los!!!

  • Ist eine Anspielung auf Heimdall (Nordische Mythologie), Archetypus deshalb weil man diese "Götter" auch als Ideal einer Rolle verstehen kann.
    Ich denke unsere Vorfahren haben sich schon Gedanke gemacht welche Attribute sie wem zugeordnet haben...


    Mindset war schon immer Thema :winking_face:

  • Schafe...Wölfe...Schäferhunde...
    Ich denke jeder Mensch ist von Geburt an in seiner Rolle. Der Wolf wird gezwungen zumindest so zu tun, als ob er auch Schaf wäre, weil er schnell lernt ,dass er so nur "wolfig" nicht durchs Leben kommt.
    Das Schaf wird für Sport und Führungsaufgaben dann mit einem Wolftraining ausgebildet.
    Das ist aber beides nicht wirklich echt.
    Ich beherrsche meine "Wolfigkeit" und kann mich normal benehmen (muss ich ja wohl oder übel), aber in mir drin bin ich auf beissen und Rudel, nicht auch Gras fressen und Herde programmiert.
    Ich bin und muss konnektiv sein, mag es aber oft nicht wirklich.

  • Hast Du das Essay von Grossman mal gelesen? Einer von uns beiden hat es dann falsch verstanden, denke ich... oder ich verstehe Dich falsch.

  • Hier noch mal der Text auf deutsch für alle, die es interessiert, sollte es nicht passen, den Längenrahmen sprengen oder was auch immer, bitte löschen.


    Über Schafe, Wölfe und Schäferhunde - Dave Grossman




    Ein Vietnam-Veteran, ein pensionierter Colonel, sagte einmal zu mir:


    „Die meisten Leute in unserer Gesellschaft sind Schafe. Sie sind freundliche, einfühlsame und produktive Kreaturen, die einander nur durch einen Unfall verletzen können.“
    Das ist wahr. Zur Erinnerung: Die Mordrate (USA) liegt bei sechs Morden pro 100.000 Einwohner im Jahr und es kommen vier Überfälle auf 1.000 Einwohner pro Jahr. Das bedeutet, dass die überwiegende Mehrheit der Amerikaner nicht dazu geneigt ist, einander zu verletzen. Es gibt Statistiken die besagen, dass zwei Millionen Amerikaner Opfer von Gewaltverbrechen werden. Jedes Jahr. Eine tragische, sich regelrecht auf türmende Zahl zwar und vielleicht der absolute Rekord im Bereich der Gewaltverbrechen, doch es gibt immerhin fast 300 Millionen Amerikaner und die Chance Opfer eines Verbrechens zu werden ist immer noch unterhalb von 1 pro 100 Einwohnern. Abgesehen davon werden viele Verbrechen von Wiederholungstätern verübt, weswegen die wahre Anzahl von gewaltbereiten Menschen wohl unterhalb von zwei Millionen liegt.


    Obwohl es paradox ist, müssen wir beide Seiten des Themas begreifen: Wir könnten durchaus in der gewalttätigsten Zeit in der Geschichte leben, doch tritt Gewalt auffallen selten auf.
    Das kommt daher, dass die meisten Bürger nett und freundlich sind und nicht in der Lage sind sich gegenseitig zu verletzen, es sei denn durch einen Unfall oder extreme Provokation. Sie sind Schafe.


    Ich drücke garnichts negatives aus, wenn ich diese Leute „Schafe“ nenne. Für mich verhält es sich wie mit einem Ei: Innen ist es weich und pampig, doch eines Tages wird etwas wunderschönes daraus entstehen. Aber das Ei kann nicht überleben ohne seine harte Schale. Polizeibeamte, Soldaten und andere Krieger sind wie diese Schale und eines Tages wird die Zivilisation, die sie beschützen zu etwas schönem heranwachsen.
    Im Moment jedoch ist das Ei auf Krieger angewiesen, um vor Angreifern beschützt zu werden.


    „Dann sind da die Wölfe“, sagte der alte Kriegsveteran, „und die Wölfe ernähren sich von den Schafen, ohne Erbarmen.
    Zweifeln Sie daran, dass es da draußen Wölfe gibt, die sich erbarmungslos von der Schaf-Herde ernähren? Glauben sie es lieber.
    Es gibt böse Mensch dort draußen, die in der Lage sind Böse Dinge zu tun. In dem Moment, wo Sie dies vergessen oder vorgeben dies sei nicht so, werden Sie zum Schaf. Leugnen bringt keine Sicherheit.


    „Dann gibt es die Schäferhunde“, fuhr er fort, „und ich bin ein Schäferhund. Ich lebe um die Herde zu beschützen und mich dem Wolf gegenüber zustellen.


    Wenn Sie nicht die Fähigkeit haben Gewalt auszuüben, dann sind Sie ein gesunder, produktiver Teil der Bevölkerung.Ein Schaf.
    Wenn Sie die Fähigkeit haben Gewalt auszuüben und keinerlei Empathie für Ihre Sie umgebenden Bürger haben, so definiert dies einen aggressiven Soziopathen, einen Wolf.
    Doch wie verhält es sich, wenn sie Gewalt anwenden können und eine tiefe Liebe für Ihre Mitmenschen empfinden?
    Was haben sie dann? Einen Schäferhund, einen Krieger, jemanden, der den Weg des Helden beschreitet. Jemanden, der in das Herz der Dunkelheit gehen kann, sich der Angst eines jeden Menschen stellen kann und unbeschadet wiederkehrt.


    Lassen Sie mich dieses exzellente Modell, der Schafe, Wölfe und Schäferhunde ausweiten.
    Wir wissen, dass das Schaf mit einer Verweigerungshaltung lebt und darum ein Schaf ist. Sie wollen nicht glauben, dass es böses in der Welt gibt. Sie können die Tatsache, dass es Feuer gibt akzeptieren und darum wollen sie Feuerlöscher, Sprinkler, Feueralarme und Notausgänge in der Schule ihrer Kinder.


    Aber viele der Schafe sind aufgebracht, äußert man die Idee einen bewaffneten Polizisten vor die Schule ihrer Kinder zu stellen. Es ist tausendmal wahrscheinlicher, dass unsere Kinder durch Gewalt in der Schule getötet oder schwer verletzt werden,als durch ein Feuer, aber die einzige mögliche Antwort des Schafes auf die mögliche Gewalt, ist Verweigerung.
    Die Idee, dass jemand kommen könnte um ihre Kinder zu töten oder Ihnen etwas zuleide zu tun, ist einfach zu hart und darum wählen sie den Weg der Verweigerung.


    Im großen und ganzen mag das Schaf den Schäferhund nicht. Er sieht dem Wolf recht ähnlich. Er hat Krallen und die Fähigkeit Gewalt auszuüben. Der Unterschied jedoch ist, dass der Schäferhund die Schafe nicht verletzen darf, dies nicht kann und auch nie tun wird.
    Jeder Schäferhund, der dem kleinsten Lamm etwas zu leide tut wird bestraft und ausgestoßen.
    Die Welt kann auf keine andere Weise funktionieren. Zumindest in einer repräsentativen Demokratie wie der unsrigen.


    Trotzdem beunruhigt der Schäferhund die Schafe. Der Schäferhund ist eine permanente Erinnerung daran, dass Wölfe in der Gegend sind. Die Schafe würden es vorziehen, wenn der Schäferhund ihnen nicht erzählen würde, wo sie langgehen sollen oder ihnen Strafzettel schreiben würde oder in Camouflage-Klamotten mit einem M-16 vor dem Flughafen stehen würde.
    Das Schaf hätte es viel lieber, dass der Schäferhund seine Klauen eintauscht, sich selbst weiß einfärbt und „Määääh!“ machen würde...


    ...bis der Wolf auftaucht. Dann versucht sich die gesamte Herde verzweifelt, hinter einem einsamen Schäferhund zu verstecken.


    Die Schüler und Opfer in der Columbine-Highschool ,waren große, taffe Schüler und unter normalen Umständen wäre ihnen sicher nicht nach einem Polizeibeamten gewesen. Sie waren keine schlechten Burschen und hatten nichts worüber sie mit einem Polizeibeamten hätten reden können.
    Als jedoch die Schule angegriffen wurde und SWAT-Teams die einzelnen Räume und Hallen abgingen mussten die Beamten die schluchzenden, sich an sie klammernden Kinder im wahrsten Sinne des Wortes von sich „abschütteln“.
    So fühlen die kleinen Lämmer für ihren Schäferhund, wenn der Wolf an der Tür ist.


    Oder nehmen wir den 11. September 2001, als der Wolf laut an die Tür pochte. Erinnern Sie sich, wie Amerika auf einmal anders für seine Polizisten/Feuerwehrleute und das Militär empfand?
    Erinnern Sie sich, wie oft Sie das Wort „Held“ gehört haben?


    Es gilt zu verstehen, dass es nichts mit moralischer Überlegenheit zu tun hat ein Schäferhund zu sein. Es ist einfach nur eine Entscheidung, die man trifft.


    An diesem Punkt denken das Schaf und der Schäferhund unterschiedlich. Das Schaf meint, der Wolf würde nie kommen, doch der Schäferhund lebt für genau diesen Tag. Nach den Attacken an 9-11 sagten die meisten Schafe bzw. die meisten Bürger der USA: „Gottseidank war ich nicht an Bord eines der Flugzeuge!.“ Die Schäferhunde, die Krieger, sagen: „Mein Gott. Ich wünschte, ich wäre an Bord eines der Flugzeuge gewesen. Vielleicht hätte ich einen Unterschied ausmachen können.“.
    Wenn Sie wirklich in einen Krieger umgeformt worden sind und sich mit dem Weg des Kriegers auseinandergesetzt haben, dann wollen Sie da sein. Sie wollen in der Lage sein einen Unterschied auszumachen.


    Es gibt keine moralische Überlegenheit des Schäferhundes, doch hat er einen wirklichen Vorteil. Nur einen. Und zwar die Fähigkeit in einer Umgebung zu überleben und aufzublühen, die 98% der Bevölkerung zerstört.Vor ein paar Jahren wurden Forschungen mit Menschen, die Gewalttaten verübt hatten angestellt. Die Inhaftierten waren im Gefängnis, da sie ernste Straftaten verübt hatten: Überfälle, Morde und Mord an Polizeibeamten. Die große Mehrheit sagte, dass sie ihre Opfer vor allem nach der Körpersprache ausgewählt hatten: Schlurfendes Gehend, passives Verhalten und ein Mangel an Aufmerksamkeit waren die Kriterien. Die Insassen wählten ihre Opfer auf die gleiche Art und Weise aus, wie es Raubkatzen in Afrika tun: Sie selektierten ein Tier der Herde, dass am wenigsten in der Lage ist sich selbst zu schützen.


    Das Schicksal einiger Personen ist es vielleicht ein Schaf zu sein. Wieder andere sind genetisch als Wolf oder Schäferhund programmiert, doch denke ich dassdie meisten Leute wählen können, was sie sein wollen und ich ich kann mit stolz behaupten, dass mehr und mehr Amerikaner die Wahl treffen, ein Schäferhund zu sein.


    Sieben Monate nach 9-11 wurde Todd Beamer in seiner Heimatstadt Cranbury, New Jersey geehrt. Todd, wie sie sich sicherlich erinnern, war der Mann im Flug 93 über Pennsylvania, der einen Bediensteten der United Airlines über sein Handy anrief um über die Flugzeugentführung aufzuklären. Als er von den anderen drei Passagierflugzeugen hörte, die als Waffen eingesetzt wurden, ließ es das Telefon fallen und sagte „Los geht’s!“. Die Behörden glauben, dass dies das Signal für die anderen Fluggäste war die Entführer anzugreifen.
    Binnen einer Stunde ging eine Verwandlung durch die Passagiere. Athleten, Geschäftsleute, Eltern wurden von Schafen zu Schäferhunden. Zusammen bekämpften sie die Wölfe und retteten einer unbekannten Zahl von Menschen am Boden das Leben.


    „Es gibt keine Sicherheit für ehrenwerte Menschen, außer der, alles mögliche Böse böser Menschen anzunehmen.“



    Edmund Burke




    Und hier liegt ein Punkt, den ich verdeutlichen möchte. Insbesondere gegenüber den tausenden von Polizeibeamten und Soldaten, mit denen ich jedes Jahr spreche.
    In der Natur werden Schafe als Schafe geboren. Genauso verhält es sich mit Schäferhunden und auch mit Wölfen. Sie alle haben keine Wahl.
    Jedoch sind Sie kein Tier. Als menschliches Wesen, können Sie sein was immer sie wollen. Es ist eine bewusste moralische Entscheidung.


    Wenn Sie ein Schaf sein wollen, so können Sie das tun, doch Sie müssen verstehen, welchen Preis Sie dafür zahlen: Wenn der Wolf kommt, so werden Sie und Ihre Lieben sterben, falls kein Schäferhund da ist Sie zu beschützen.
    Wenn Sie ein Wolf sein wollen, so können Sie auch das tun, doch die Schäferhunde werden Sie jagen, bis sie Sie erwischen. Sie werden niemals ruhen, sicher sein, Vertrauen finden oder Liebe empfinden.
    Aber wenn Sie ein Schäferhund sein wollen und den Weg des Kriegers beschreiten wollen, dann müssen Sie jeden Tag die bewusste, moralische Entscheidung treffen, sich zu widmen, auszurüsten und vorzubereiten um aufzublühen, wenn der tödliche, zerstörerische Moment des an die Tür klopfenden Wolfs eintritt.


    Viele Polzeibeamte tragen ihre Waffen auch in der Kirche. Die Waffen sind gut verborgen in Schulterholstern, IWB-Holstern oder hinter dem Rücken verstaut. Jedes mal, wenn Sie in die Kirche gehen bestehen gute Chancen, dass ein Polizeibeamter ihrer Gemeinde eine Waffe führt. Sie werden nie wissen, ob am Platz ihres Gebetes so jemand ist. Bis der Wolf auftaucht, um Sie und Ihre Geliebten zu massakrieren.


    Ich bildete gerade eine Gruppe Polizeibeamte in Texas aus und während der Pause fragte ein Polizist seinen Freund, ob er seine Waffe auch in der Kirche trage. Der Polizist antwortete: „Mich wird man nie ohne meine Waffe in der Kirche antreffen.“. Ich fragte ihn, warum er so starke Empfindungen dafür hege und er erzählte mir, dass er einen Polizisten kannte, der beim Massaker in einer Kirche in Ft. Worth in Texas im Jahre 1999, dabei gewesen war.
    Bei diesem Vorfall kam ein Gesteskranker in die Kirche und eröffnete das Feuer. Er erschoss 14 Leute. Er sagte, er glaube er hätte alle Leben retten können, wenn er seine Waffe an dem Tag getragen hätte.Sein eigener Sohn wurde erschossen und alles, was er tun konnte war sich auf des Jungens Körper zu werfen um darauf zu warten zu sterben.
    Der Polizist sah mir in die Augen und sagte: „Haben Sie eine Ahnung, wie hart es sein würde danach mit sich selbst ins Reine zu kommen?“


    Einige Leute würden entsetzt sein, wenn sie wüssten, dass dieser Polizeibeamte eine Waffe in der Kirche trage. Sie würden ihn paranoid nennen und würden ihn wahrscheinlich verachten. Trotzdem würden die selben Menschen erzürnt sein und fordern, dass „Köpfe rollen“, sollten sie herausfinden, dass die Airbags ihres Autos defekt sein oder dass Feuerlöscher oder Sprinkler in der Schule ihres Kindes nicht funktionieren.*


    Sie können die Tatsache akzeptieren, dass Feuer oder Verkehrsunfälle passieren und das es Sicherheitsvorkehrungen dagegen geben muss. Die einzige Reaktion auf den Wolf jedoch ist Verweigerung und allzu oft ist die Reaktion gegenüber einem Schäferhund Verachtung und Ablehnung. Aber der Schäferhund fragt sich im stillen: „Habt ihr eine Ahnung, wie schwer man mit dem Tod seiner Geliebten klarkommt, wenn man hilflos zusehen musste, weil man für diesen Tag nicht vorbereitet war?“


    Es ist Verweigerung, die Leute zu Schafen werden lässt. Schafe werden psychologisch vom Kampf zerstört, da ihre einzige Verteidigung Verweigerung ist. Verweigerung ist kontraproduktiv und führt zu Angst, Hilflosigkeit und Panik, wenn der Wolf auftaucht.


    Zu leugnen tötet einen doppelt: Als erstes in Ihrem Moment der Wahrheit, wenn Sie nicht physisch vorbereitet sind: Sie haben Ihre Waffe nicht mitgenommen oder haben nicht trainiert. Ihre einzige Verteidigung war Wunschdenken. Hoffnung ist jedoch keine Strategie.
    Leugnen tötet Sie auch ein zweites Mal, denn selbst wenn Sie physisch überlebt haben, so sind Sie psychisch erschüttert durch die in Ihrem Moment der Wahrheit erlebte Hilflosigkeit, Angst und Verzweiflung.


    Gavin de Becker drückt es in seinem Buch „Weniger Angst“, einem exzellentem post-9-11 Buch - welches jedem, der mit der Situation der Welt arrangieren möchte, empfohlen sein- wie folgt aus: „Verleugnung kann verlockend sein, doch hat es einen heimtückischen Nebeneffekt: Für all diejenigen, die ein ruhiges Gewissen durch Verweigerung haben, ist der Sturz, den sie auf sich nehmen müssen, wenn sie mit immer neuer Gewalt konfrontiert werden, erst recht verwirrend.“


    Verweigerung ist ein „Jetzt-haben-später-zahlen Schema“, ein Vertrag, in dem einzig und allein Klein gedrucktes steht.*
    Und so mus der Krieger beabsichtigen, dass Verweigern in allen Aspekten seines Lebens zu konfrontieren und sich auf den Tag vorbereiten, wenn das Böse kommt. Wenn Sie ein Krieger sind, der dazu berechtigt ist eine Waffe zu führen und Sie verlassen Ihr Haus ohne die Waffe, so werden Sie ein Schaf, annehmend dass der böse Mann heute nicht kommen wird.
    Niemand kann 24/7 für sein ganzes Leben wachsam sein. Jeder muss sich ausruhen. Aber wenn Sie die Erlaubnis haben eine Waffe zu führen und Sie gehen raus ohne die Waffe, dann holen Sie einmal tief Luft und sagen das folgende zu sich selbst:


    „Määäähh!“


    Die Frage, ob man ein Schaf oder ein Schäferhund ist ist kein Ja/Nein Schema. Es ist keine alles-oder-nicht, entweder-oder Entscheidung. Es ist eine Frage von wenigen Grad- Eine Skala.
    Am einen Ende der Skala ist das erbärmliche Kopf-in-den-Sand Schaf und am anderen Ende ist der ultimative Krieger. Sehr wenige Leute befinden sich komplett am einen oder anderen Ende des Spektrums. Die meisten von uns leben irgendwo dazwischen. Seit 9-11 hat fast jeder Amerikaner einen Schritt weg von der Verweigerung genommen. Das Schaf ist ein paar Schritte auf den Krieger zugegangen und akzeptiert und bewundert diesen ein kleines Bisschen mehr und der Krieger nimmt seinen Job noch ein wenig mehr ernst.
    Der Grad, in dem Sie sich auf der Skala wegbewegen, von Verweigerung und Schaf-Sein ist der Grad zu dem Sie und Ihre Geliebten psychologisch und physisch überleben, wenn Ihr Moment der Wahrheit kommt.

    Geht los!!!

  • Wenn nicht der letzte Absatz gewesen wäre, hätte ich über diesen langen Beitrag gemeckert - "wie ein Schaf", werden jetzt einige sagen. Alleine schon der Vergleich, dass man sich gegen Feuer schützt, aber nicht gegen "Wölfe"... Ausserdem sollte man nicht USA-Verhältnisse auf die BRD projizieren, noch nicht zumindest. Trotzdem, einige grundsätzliche Wahrheiten stecken drin. Kriegt man eine Strafe wegen irgend einer Ordnungswiedrigkeit, sind die Polizisten "Schxxß-Bullen", erschießen sie einen Terroristen bei seiner Tätigkeit, werden sie zu Helden. Und dass die "Herde" immer alles erstmal verweigern will, das stimmt auch. Dies meine Meinung zum Text.

  • Schafe, Wölfe und Schäferhunde. Ein schönes kleines Gleichnis. Und wie alle Gleichnisse bietet es eine schön unkomplizierte Sicht auf die Dinge. Gut auch, dass die Kirche angesprochen wurde: Die Bibel ist voll von Gleichnissen und Parabeln. Warum wohl?


    Um zum Thema zurück zu kommen:


    Für einen ordentlichen "Mindset" kann eine etwas differenziertere Sicht auf die Welt nicht schaden.

    I feel a disturbance in the force...

  • Man hat ja eine bestimmte Meinung über sein " Mindset".


    Wie viele kamen eigentlich schon in Situationen, die ein sehr gefestigtes Mindset erfordert haben?
    Denn zu glauben, es zu haben und es gedanklich durch zuspielen und es im RL benutzen zu müssen ( zum Beispiel um sein Leben oder das anderer Menschen zu retten) sind dann ja doch zwei paar Stiefel.
    Vermutlich betrifft dies vor allem diejenigen, die im Einsatz im Rahmen der Bundeswehr waren/ sind, oder?


    Ich schätze mal, dass man differenzierter die nächste Situation betrachtet, wenn man seine Erfahrung machen "durfte", wenn man dann noch kann.
    Wie sind Eure Erfahrungen?



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Das Problem an der Sache ist, dass keiner aus seiner Haut kann und durch sein (unbewusstes) Verhalten möglicherweise erst die Gegenraaktionen provoziert, die ihn dann prägen bzw. Situationen in eine bestimmte Richtung treiben lassen. Weil ihm das nicht bewusst ist, nimmt er das Verhalten der anderen als normales Verhalten wahr und nicht als etwas, das er zum Teil selbst provoziert hat. So wird ein häufig mürrischer Mensch die Umwelt als weniger freundlich wahrnehmen, als sie einem fröhlichen Zeitgenossen erscheinen mag.
    Wie kann ich herausfinden, ob meine stets vorhandene Kampfbereitschaft (welche von den anderen unbewusst wahrgenommen wird!) die Situation einer möglichen Eskalation erst provoziert und dann verhindert hat?
    Will heissen, wenn ich mich so benehme, als wenn das mir unbekannte Gegenüber ein potentieller Feind wäre, dann veranlasse ich diesen, sich im Zweifelsfall ebenso zu verhalten.
    Leider gibt es aber solche Leute (die "Wölfe im langen vorherigen Artikel) und die Kunst besteht darin, freundlich zu sein ohne dumm zu sein.


    Eine Gefahr besteht gewiss darin, dass man durch seine Prägung immer mehr Erfahrungen in der Richtung sammelt oder unbewusst im Gedächtnis behält, die die Grundeinstellung bestätigen.
    Diese Gefahr ist reell, aber abwendbar: Es soll ja glücklich verheiratete Scheidungsanwälte und ehrliche Banker geben ...


    Für mich besteht im Alltag der grösste Vorsichtsbedarf im Strassenverkehr. Es gibt hier einfach zuviele Leute, die bewusst so fahren, dass sie andere gefährden. Es braucht Selbstüberwindung, seine Rechte im Strassenverkehr nicht zu erwingen und sich nicht zu Affekthandlungen hinreissen zu lassen, denn gewinnen kann man dabei nichts. Vortritt genommen, unfreundlich bis kriminell fahrlässig überholt werden, drängeln, schneiden beim Spurwechsel, um nur einige der häufigsten bewussten Handlungen zu nennen, das kennt wohl jeder.
    Manchmal passiert mir das auch, wenn ich einen schlechten Tag habe und jemandem aus reiner Unachtsamkeit den Vortritt abschneide. Leider kann ich dann dem anderen, der meinen Fehler durch seine Achtsamkeit korrigiert hat, nicht ein "Danke und Entschuldigung" mitteilen.
    Im Stadtverkehr bewundere ich immer die Busfahrer, die im Verkehrsgewühl bei Vollmond und Föhn stoisch ruhig bleiben.

  • Zitat von survival;258002


    .....
    Wie viele kamen eigentlich schon in Situationen, die ein sehr gefestigtes Mindset erfordert haben?
    Denn zu glauben, es zu haben und es gedanklich durch zuspielen und es im RL benutzen zu müssen ( zum Beispiel um sein Leben oder das anderer Menschen zu retten) sind dann ja doch zwei paar Stiefel.
    Vermutlich betrifft dies vor allem diejenigen, die im Einsatz im Rahmen der Bundeswehr waren/ sind, oder?


    ...


    Ich war mal in der Situation.
    Anders als das was du vielleicht assoziierst habe ich kein Sturmgewehr gebraucht, noch war ich in Afghanistan.
    Trotzdem war es ein Kampf, ich war allein, es hat mich sehr viele Ressourcen gekostet und ca. 1 Jahr meines Lebens.



    Das Thema Mindset beinhaltet nicht nur das richtige Reagieren wenn es haarig wird, es betrifft auch die Durchhaltefähigkeit und der eiserne Wille das richtige zu tun.

    Orientierung.
    Was definiert deine Interpretation von Richtig und Falsch?
    Meistens wird das vom Konsens vorgegeben, der muss aber nicht immer richtig sein/Verändert sich laufend. Wenn man unabhängig vom Konsens sein will benötigt man Standards die außerhalb des Verhandelbaren liegen. Meine waren Maslov und "keiner bleibt zurück"und die Überzeugung das es ohne nicht funktioniert.


    Mein Handeln wurde oft von der einen Seite in Zweifel gezogen/kritisiert während ich von der anderen Seite noch mehr aufgehalst bekommen habe und diejenigen für die ich alles gemacht habe, meine Hilfe selbstverständlich war (zt. Dienstbotenniveau)... Der einzige Grund warum ich nicht alles hingeschmissen habe war das Wissen das es falsch wäre und um die Katastrophe die sonst anstand.


    Das wollte ich nicht, um keinen Preis, also habe ich auch mit Batterien weit unter sub zero weiter gekämpft (und später dafür bezahlt).


    (es gibt da ein Konformitätsexperiment von Asch, der Mechanismus zieht, Die Einstellung aus "ihr liegt falsch und ich kanns beweisen" macht widerstandsfähig)



    Um den Schäferhund wieder ins Spiel zu bringen. Dieser kämpft stellvertretend für den mit dem er sich identifiziert.
    Diese Identifikation kann schwer in Mitleidenschaft gezogen werden wenn der "Schäferhund" ausgegrenzt, sein Einsatz marginalisiert wird oder sogar Ansprüche angemeldet werden wo Selbstlosigkeit Maßstab ist.
    So was kann verdammt weh tun/zerstört das was die Rolle ausmacht.
    Der "Schäferhund" hat die Möglichkeiten, 1. trotzdem durchziehen, 2. zum Wolf werden.


    Ich habs durchgezogen und einiges dabei gelernt, das es manchmal weh tut das richtige zu machen, das der Wille zum Guten viel zu oft ausgenutzt wird und das es Dinge gibt die außerhalb dessen liegen was man erreichen kann.


    Im Nachhinein betrachtet bin ich ein Stückchen in Richtung Wolf gewandert.