Wie verletzlich ist unsere Wirtschaft und wie schützen wir die Infrastruktur?

  • Also ich kann Sam recht geben. Die Infrastruktur der Bahn ist immer auf Sicherheit ausgelegt. Darum wird es nur Verspätungen geben aber keine Verletzten bei solchen Sabotagen. Solange die Sabotage nicht mit Gewalt (Waffen) statt findet.
    Und Ja heute sind die Infrastrukturen wirklich anfällig für Sabotage. Aber ich denke es war schon früher so nur heute ist alles viel Enger verkettet. Darum sind die Auswirkungen auch viel grösser.

  • Als Eisenbahner will auch noch meinen Senf dazu abgeben:


    Mich hat erstaunt, dass bisher noch niemand auf die Idee kam, die Kabelschächte entlang der Schienen zu sabotieren. Nun ist es soweit..:traurig:


    Betreffend Sicherheit kann ich bestätigen, dass, solange nur die Kabel sabotiert werden, keine Menschenleben in Gefahr sind. Es können einfach keine Züge mehr fahren, führt jedoch nicht zu Crashs, Entgleisungen und dergleichen, da nur die "Software" betroffen ist. Ist übrigens auch bei einem Eisenbahn-Stromblackout, egal welcher Art, so.
    Gefährlich wird es erst, wenn einer mit der Flex die "Hardware" sabotiert, wie z.B. Weichenteile oder ganze Schienenstücke entfernt... Oder Gegenstände gröberen Ausmasses auf die Schienen legt...


    Gruss
    canelo

  • Diese Art der Sachbeschädigung ist derweil wohl im Trend. Gestern wurde in Dortmund-Castrop-Rauxel ebenfalls eine Brandvorrichtung in einem Kabelschacht der DB AG gefunden, welche zum Glück aber nicht umgesetzt hat.
    Ist schon interessant was derzeit alles ausprobiert wird.

  • Hallo Narseem


    Zitat von Narseem;276469

    Diese Art der Sachbeschädigung ist derweil wohl im Trend. Gestern wurde in Dortmund-Castrop-Rauxel ebenfalls eine Brandvorrichtung in einem Kabelschacht der DB AG gefunden, welche zum Glück aber nicht umgesetzt hat.
    Ist schon interessant was derzeit alles ausprobiert wird.


    Hast du einen Link zu deiner Information? Danke.


    Gruss Xeore

  • Zitat von Narseem;276469

    Diese Art der Sachbeschädigung ist derweil wohl im Trend.


    Ich will mich selber nicht davon freisprechen in einem gewissen Alter (13-17) Dinge verzapft zu haben die nicht ganz Salonfähig sind...


    - In Zeitungspapier :shit:,dem " bösen" Nachbarn vor die Tür legen und anzünden,klingeln--> Freude wenn der dann mit Pantoffeln das Feuer austritt
    - Der Kartoffel oder Feuerzeugauspuff - verschärft- am Auto...
    - Mit Kalimumpermanganat und Schmierseife den Dorfspringbrunnen in ein pinkfarbiges Schaummonster verwandelt...


    usw.usw.


    Aber den wichtigsten Verkehrsknotenpunt der Schweiz lahmlegen - aus Unwissenheit das es nicht so ist den Verlust von Menschenleben billigend in Kauf nehmen- hat eine ganz andere Qualität.


    Von Trend zu sprechen ist vorsichtig gesagt stark untertrieben,ich finde das hochkriminell !


    Es können sicherlich nicht alle Menschen kleine Engelchen sein ( mich eingeschlossen ) aber das es Leute gibt bei denen eine Hemmschwelle oder ein Gewissen nicht mal mehr im Ansatz vorhanden ist - ich finde das besorgniserregend.


    Vielleicht sollte man sich für die Zukunft mal Gedanken machen wie der "Trend" aussieht nachdem diese Generation Nachwuchs produziert hat.


    Eigentlich bin ich kein Freund von diversen Führerscheinen,Lizenzen,Erlaubnissen,aber so langsam wird es wohl doch Zeit für einen
    " Elternführerschein"

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Hallo


    Um den Thread wieder zurück zum Ausgangspunkt zu lenken, poste ich einmal einen anderen Link zum gleichen Thema.


    http://www.watson.ch/!22633769…m_campaign=share-tracking


    Es wird aufgezeigt, dass die Schweizer Wirtschaft, durch die grosse Anzahl Pendler, anfällig ist auf Ausfälle im Bereich des ÖV. Steht der Schienenverkehr still, werden anschliessend die schon stark genutzten Strassen zusätzlich belastet, was den Pendlerverkehr auch da zum erliegen bringen kann.


    Gruss Xeore

  • Komm wir gründen eine militante Aktivistengruppe gegen militante Aktivisten :face_with_rolling_eyes:


    Meine Idee wer hinter dem letzten Kabelschachtbrand steckt geht auch in Richtung Aktivisten, oder jemand der "mal ausprobieren" wollte wie einfach sowas ist.
    Bleibt nur zu hoffen er nutzt seine neu gewonnenen Erkenntnisse nicht nochmal...


    Gruess, Anti

  • Zitat von Semper Fi;276604

    Eigentlich verlinke ich die Seite nur sehr ungern, sie zeigt aber recht gut, wer so etwas macht.
    Ganz ehrlich: Ich geriet ziemlich in Wallung, als ich die Homepage dieses kranken Völkchens aufrief. Hoffentlich erwische ich mal jemanden dabei.....


    Versteh ich gut. Diese Wallungen kenn' ich. Wenn du an einer Bahnstrecke mal einen siehst, kannst du ihn ja "festhalten", bis der BGS da ist. :unschuldig: Ich geb den Link mal weiter.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Zitat von SBB+;276613

    Versteh ich gut. Diese Wallungen kenn' ich. Wenn du an einer Bahnstrecke mal einen siehst, kannst du ihn ja "festhalten", bis der BGS da ist. :unschuldig: Ich geb den Link mal weiter.


    Der BGS heisst seit Juli 2005 Bundespolizei :kichern: um "die erweiterten Aufgaben im Namen zu reflektieren"

  • Zitat von witchcraft;276615

    Der BGS heisst seit Juli 2005 Bundespolizei :kichern: um "die erweiterten Aufgaben im Namen zu reflektieren"


    Ups, stimmt ja! Bundespolizei. Ich werde alt. :staunen:

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Ich möchte mal noch einwerfen, dass die verletzliche Infrastruktur ja auch noch ein anderes Problem mitbringt, an das viele nicht gleich denken. Und das ist die Just-In-Time Mentalität der Betreiber kritischer Infrastruktur. Ein Energieversorger z.B. hat heute eine Lagerhaltung, die den normalen Verbrauch abdeckt. Statistisch hochgerechnet aus den Zahlen der vergangenen Jahre plus X % Sicherheitsmehrbestand für aussergewöhnlichere Situationen. Danach wird, wie allgemein üblich, nachbestellt.


    Wenn es da zu einem Problem z.B. in einem Umspannwerk kommt, können die das relativ schnell lösen. Wenn in 2 parallel etwas schief läuft geht es bei den kleinen Versorgern oft schon an die kritische Reserve. Bei 3 Zwischenfällen muss bereits kreativ organisiert werden. Alles kein Problem solange das lokal begrenzt ist.


    Im Prinzip haben wir einfach nur Glück dass es bei uns selten jemand gibt, der unsere Infrastruktur attackiert. Hoffen wir mal, dass es so bleibt. Mein Bauchgefühl sagt allerdings etwas anderes...


    Text editiert. Wir wollen doch nicht das jemand behaupten kann er habe in unserm Forum eine Anleitung gefunden um Infrastruktur lahm zu legen... Mod. Adriano


  • Meine Quelle darf ich leider nicht zitieren. Sorry.
    Aber von den Beschreibungen eines Lokführers war es wohl kein Kinderstreich, sondern eher verursacht durch männliche Erwachsene mit Leuchtwesten. Ich persönlich vermute auch, dass der Täterkreis eher aus der linksextremen Ecke kommt.

  • Aus meiner Erfahrung als Mitglied der häufigen Spezies der Bahnpendler muss ich es der SBB hoch anrechnen, dass es wegen Betriebsstörungen aus egal welchem Grund immer "nur" zu Verspätungen kommt, aber nie zu Folgeunfällen.
    Was hier verbesserungswürdig wäre, ist die Information der Fahrgäste, warum es nicht weitergeht. Wenn man 20 Minuten steht und keiner vom Personal im Zug hat eine Ahnung warum, dann ärgert man sich und das ist auch für das Zugpersonal sehr unangenehm. Wenn man den Grund kennt, erträgt man die Verspätung leichter.
    Zur Ausgangsfrage:
    Die Wirtschaft spezialisiert sich immer mehr, um Kosten zu sparen und effizienter zu werden. Effizienz geht aber immer mit einer Zunahme der Abhängigkeit von Dritten und von Infrastrukturen einher. Diese Kosten sind Bereitstellungskosten und für mich ein Grund, eigentlich gerne Steuern zu zahlen - weil in diesem Land sehr viel sehr gut funktioniert und ich trotz macher Misstände einen gefühlt sehr guten Gegenwert bekomme.


    Primitive Gesellschaften sind gegen Infrastrukturschäden aus zwei Gründen viel resistenter: Erstens gibt es viel weniger was nicht funktionieren könnte und zweitens verlieren die Leute in den damit geplagten Ländern selten die Übung, Störungen durch Improvisieren zu überbrücken.
    Für mich stellt sich aber schon die Frage, wie eine Landesverteidigung eine extrem von komplexen Infrastrukturen abhängige Gesellschaft schützen soll, und zwar so, dass das Ganze bezahlbar und lebenswert bleibt. Man denke an Kernkraftwerke, Verkehr, Energietransport, Kommunikation, Gesundheitswesen, Wasserversorgung, Nahrungsmittellogistik und so weiter.

  • Die Störungen der SBB wie auch der DB haben oft einen tragischen Grund -> Suizid aka Personenschaden. Es muss nicht mal deinen Zug erwischt haben sondern kann auch im Bereich vor dir passiert sein. Das hier die Kommunikation spärlich ausfällt ist unschön aber verständlich.


    Anbei eine Kolumne aus der Weltwoche die ein wenig daneben gegriffen hat:


    http://www.weltwoche.ch/ausgab…woche-ausgabe-112014.html


    Eine Woche später


    http://www.weltwoche.ch/weiche…esperrt.html?hidID=550782

  • @SLEX: Ich würde die reale Gefährdungslage als nicht so hoch einschätzen. Gruppen, die daran interessiert sind, sind relativ klein, und alle die hier genannten Vorgehensweisen erzielen nur dann einen größeren Effekt, wenn sie koordiniert an mehreren Punkten stattfinden. Ich wüsste weder eine aktuelle noch eine historische nichtstaatliche Gruppe, die groß und organisiert genug wäre, um so etwas zu bewerkstelligen. Historisch besaßen die diversen links- und rechtsterroristischen Gruppen zwar einen kleinen, entschlossenen Kern, aber der war eben zu klein und das Unterstützerfeld bestand vor allem aus Maulhelden, so dass flächendeckende Angriffe auf die Infrastruktur nicht gelangen. Gelegentlich wurde mal ein Strommast umgesägt, aber als Einzelaktion ist das im Sinn des Täters nicht sehr effizient. Ähnlich ist es mit dem heutigen islamistischen Terrorismus. Die können vielleicht Einzelattentäter in westliche Länder einschleusen bzw. dortige Bewohner dazu animieren, für eine koordinierte Aktion reicht das verfügbare Personal nciht.


    Ich würde sogar insgesamt so weit gehen, dass solche Aktionen nur sinnvoll sind, wenn man damit einen breiten Aufstand, Umsturz oder einen echten militärischen Angriff flankieren kann. Und diese Rahmenbedingungen herrschen derzeit nun mal nicht. Dass man ein paar tausend Haushalte vom Strom abgeschnitten hat oder eine Zustrecke einen Tag stillegt, mag ja ganz eindrucksvoll sein, erzielt aber kaum anhaltende Effekte.

  • Guten Morgen liebe Leute
    Bitte achtet darauf, dass hier keine "Anleitungen" gegeben werden, das kann juristisch grossen Dreck nach sich ziehen...


    Gruess, Anti

  • Ich sehe es eher wie SLEX.


    Wieviele Fanatiker bräuchte man um wichtige Knotenpunkte in einem Bundesland lahmzulegen (Gewerkeübergreifend)? 30?
    Dann die Strecke mit PKW in ein benachbartes Bundesland? 2h?
    Dann würde in 2 Tagen alles still stehen.
    Eine Handvoll Hacker, Statiker, Elektrotechniker, Ingenieure, Chemiker und evtl nen Arzt, um den Kollateralschaden in den eigenen Reihen gering zu halten, bis das Ziel erreicht wurde.


    Ich muss hier immer an den Joker aus Batman denken: Benzin ist so billig.


    Wenn man will, geht da so einiges. Seien wir dankbar, dass die Organisation noch so stümperhaft verläuft und beten wir, dass die Prävention bedeutend zulegt.

  • Dann überlege mal, wann in den letzten Jahren in irgendeinem westlichen Land tatsächlich eine gewaltsam agierende Organisation 30 Leute koordiniert bei einer einzigen Gelegenheit eingesetzt hat. Selbst sehr straffe Organisationen wie IRA oder ETA waren mit viel kleineren Trupps am Werk, und deren Ansatz war auch ein etwas anderer als das großflächige Lahmlegen von Infrastruktur.


    Außerdem wäre die Gruppe nach einem solchen Anschlag nicht mehr in der Lage, an einen anderen Ort zu verlegen und dort ungestört zu agieren. Wenn so etwas einmal gelingen sollte, wären die staatlichen Gegenmaßnahmen so umfangreich, dass eine zeitnahe Wiederholung unmöglich ürde.

  • Wer sagt denn, dass es unbedingt koordiniert sein muss. Es braucht nur genug Leute mit dem selben Ziel (z.B. generelles Chaos oder politischer Umsturz) die zur selben Zeit vollkommen eigenverantwortlich Ziele identifizieren und zerstören. Gegen sowas haben staatliche Strukturen echt schlechte Karten, weil der "Feind" eben durch diese Unorganisiertheit schwer zu packen ist. Und wir reden hier von Low-Tech Attacken. Diese Täter müssen im Vorfeld keine grossen Risiken eingehen, wie z.B. Erwerb illegaler Waffen oder Sprengstoff, bei denen sie auffliegen könnten. Im Prinzip kann da jeder mitmachen, der die selben Ziele teilt, quasi ein Zerstörungs-Flashmob.


    Ich glaube nicht, dass ein Land mit einer komplexen und fragilen Infrastruktur gegen sowas in grossem Stil eine Chance hätte. Man kann ja nicht alles bewachen. Und wer auf die Aufmerksamkeit der Bevölkerung hofft... ich sag nur Head down Generation...