Zu doof für Feuerstahl?

  • Zitat von mirfälltnixein;299944

    Ohne jetzt die Antworten gelesen zu haben, ist die Lösung einfach zu merken:


    DAS finde ich eine asoziale Haltung. Sowohl den anderen Schreibern, als auch dem Threadersteller und anderen Lesern gegenüber.
    Ein "LALALA, was ihr alle schreibt, ist eh egal, jetzt komm ich mit der alleinseligmachenden Wahrheit!" hätte sich genau gleich angehört.


    So long,
    Sam

  • Eines vorab:
    Unmut äußern und klare Worte schreiben ist immer in Ordnung. Aber bitte die Grenze der Höflichkeit nicht überschreiten.


    ______________________________



    Die Flusen aus dem Wäschetrockner habe ich immer in einer Scho-Ka-Kola-Dose dabei. Da wir den Trockner viel nutzen (Kinder = Matsch), ist die Gewinnung der Flusen kein Problem.


    Ansonsten kann man einen Feuerhelfer auch unterwegs herstellen:
    http://www.odoo.tv/Char-Cloth-Zunder-herstellen.804.0.html


    Danach sollte aber die Dose in einer Tüte verpackt werden.

  • Ich verstehe auch nicht was daran "cheaten" ist, wenn man zum Feuerstahl auch geeigneten Zunder mitnimmt. Der wiegt wenig, nimmt kaum Platz weg und man kann sowohl selbst gesammelten und getrockneten dabei haben oder eben die Hilfsmittel die erwähnt wurden vom getränkten Wattebausch bis zum Zunder aus dem Trockner, verkohlte Baumwolle oder (erschlagt mich) gekauften Zunder aller Art.
    Wenn ich keine Lust oder keine Zeit habe, nehme ich das Zippo Feuerzeug. Auch das ist nicht cheaten sondern eben schnell Feuer machen.
    Sollte es leer sein und auch kein Benzin mehr da sein, lässt sich etwas Watte rauszupfen und die hat immer noch genug Rest um mit dem Feuerstahl
    sehr einfach zu zünden. Ist kein Schaber da und ich will das Messer nicht quälen kannst du mit dem Rand der Zippo Aussenhülle auch schaben.


    Wichtig ist das man vieles kann, und alles mal gelernt hat. Ob man es dann in der Praxis einfach (cheaten) oder kompliziert macht hängt von vielen Faktoren ab. Zeit ,Wetter, Dringlichkeit, Lust, Laune...etc.
    Und ich finde das Üben macht teilweise richtig Spaß.

  • Ich denke, mit dem Wunsch, nicht zu "Cheaten" ist gemeint, dass man völlig unabhängig sein möchte von Dingen, die man sich im Vorfeld prepariert hat v.a. mit Dingen, die man nicht selbst hergestellt hat, sondern die irgendwie unter Zuhilfenahme industriell hergestellter Materialien entstanden sind. Gedacht wird dabei wahrscheinlich an irgendein Szenario, in dem man keine Möglichkeit hat, irgendwo was zu kaufen oder einzutauschen, und völlig unvorbereitet in eine Situation geraten ist, in der man dringend Feuer machen muss. Sprich, man hat weder ein Feuerzeug, Streichhölzer o.ä. dabei, noch hat man die Möglichkeit, an so einfache Feuermacher ranzukommen. Ich kann diesen gedanklichen Ansatz sehr gut verstehen. Man möchte eben erlernen, quasi mit "nichts" Feuer zu machen, bzw. ausschließlich mit dem, was man so findet. Das Feuer machen an sich zu beherrschen, so wie es unsere Vorfahren vor Jahrtausenden konnten. Hat was sehr Reizvolles! Und ist mit Sicherheit eine Fähigkeit, die einem ein gutes Gefühl der Sicherheit und des Vorbereitetseins für potenziell lebensbedrohliche Situationen gibt, in denen man vollkommen auf sich selbst gestellt ist und keine technischen Hilfsmittel zur Hand hat und auch nicht erwerben kann.


    Nur sollte man dann aber auch konsequenterweise wirklich davon ausgehen, keinerlei Hilfsmittel zum Feuer machen zur Hand zu haben, das man nicht selbst hergestellt hat aus Dingen, die man in der Natur gefunden hat. Sprich, auch Streichhölzer zählen zum "Cheaten" und selbstverständlich auch die typischen Bushcraftutensilien wie Feuerstahl, Schlageisen oder vielleicht noch Firepiston. Dinge wie Batterien, Lupen, Vaseline, Benzin, Gas usw. sind ganz und gar pfui, denn die kann man schon gar nicht selbst herstellen. "Erlaubt" wären somit nur noch Hilfsmittel wie Stöcke und evtl. selbst hergestellte Schnüre aus Pflanzenfasern zum Feuerbohren, Feuersägen, Feuersteine, Kienspan, Baumrinde, Zunderpilz, sonstige leicht brennbare Fasern, Samen u.ä., Harz, Wachs ...
    Wenn sich dann einer ans Feuerbohren machen will - bitte auch ohne Messer das Feuerbrett, die Spindel und das Handstück preparieren. Nur dann wird man dem Szenario wirklich gerecht. Denn wer ein Messer dabei hat, kann genauso gut auch ein Feuerzeug und einen Grillanzünder dabei haben.


    Es ist mit Sicherheit kein Nachteil, wenn man es schafft, nur mit Dingen aus der Natur ein Feuer hinzukriegen. Aber mal ehrlich: wirklich brauchen würden wir solche Skills vermutlich nur nach einem Schiffbruch oder Flugzeugabsturz, um als Robinson auf einer einsamen Insel zu überleben. Oder auf der Flucht aus einem sibirischen Lager oder sowas halt. :winking_face: Ich behaupte mal, in Europa gibt's keine so abgelegenen Orte, an denen man sagen könnte, man ist von der Zivilsation abgeschnitten und bräuchte zu Fuß tage- oder gar wochenlang, um irgendwo auf Spuren der Zivilisation zu stoßen. Orte, die so weitläufig sind, dass Suchmannschaften kaum eine Chance haben, einen zu finden, oder man auf einem Fußmarsch lange Zeit keine Menschenseele antreffen würde, auf keine Straßen stoßen würde, an keinem Hof, keinem Dorf etc. vorbeikäme.


    Drum finde ich persönlich es "legitim", sich auf's Feuermachen mit gewissen Hilfsmitteln zu beschränken. Denn bereits das Schlageisen und der Feuerstahl zählen ja schon dazu. Diese beiden bevorzuge ich jedoch, denn sie sind sehr lange haltbar. Es dauert seeehr lang, bis die so abgenutzt sind, dass sie nicht mehr brauchbar sind. Streichhölzer, Gas und Benzin, zuhause vorbereiteter Zunder (wie Wachspads, Vaseline+Tampons, Charcloth etc.) sind irgendwann aufgebraucht - und dann? Dann ist es gut, wenn man sich mit natürlichem Zunder auskennt und damit geübt ist. Selbst probiert und für gut befunden: -> klick.

  • Einige haben ja auch ein sehr kompaktes EDC, wo vielleicht ein Feuerstaht vorhanden ist, aber sicher keine größeren Mengen von Zunder. Dann ist der Anspruch, Feuer ohne mitgebrachten Zunder, aber mit Feuerstahl zu machen, absolut venünftig.

  • Die ursprüngliche Problemstellung des TE war ja: "Ich habe Zunder und bekomme den mit dem Feuerstahl nicht an." Dass es philosophisch durchaus diverse Herangehensweisen gibt, was die Zundergewinnung angeht, ist klar.
    Übrigens, solang man etwas aus Baumwolle oder Viskose an hat und einen scharfen Gegenstand zum schaben, hat man auch Zunder...


    Cheaten gibt es beim Feuermachen nicht. Entweder man bekommt es an, oder nicht. Nachdem ich schon erwachsenen Männern dabei zusehen durfte, wie sie versucht haben, Scheitholz im Ganzen mit ein paar Taschentüchern zum Brennen zu bewegen, nehm ich da gar nichts mehr als garantiert hin.


    Traurigerweise liegt in unseren Wäldern so viel Zivilisationsmüll herum, dass selbst wenn man komplett ohne Ausrüstung unterwegs ist, sich da recht ordentlich behelfen kann. Konservenbüchsen als Hobo und Wasser-/Kochgefäß, Flaschen ebenfalls als Koch- und Transportgefäß oder Impro für Schneidwerkzeug usw. usf.


    Ich persönlich finde das Konzept Feuerstahl super.
    Und dem TE kann ich noch empfehlen: Geh auf die einschlägigen Treffen und lass dir helfen, wenn es so nicht klappt :)


    So long,
    Sam

  • Zitat von tryppp;299987

    Einige haben ja auch ein sehr kompaktes EDC, wo vielleicht ein Feuerstaht vorhanden ist, aber sicher keine größeren Mengen von Zunder. Dann ist der Anspruch, Feuer ohne mitgebrachten Zunder, aber mit Feuerstahl zu machen, absolut venünftig.


    Oh ja, manche haben ein sehr kompaktes EDC. Hier mal als Beispiel, das ist mein Reserve EDC.


    previval.org/f/index.php?attachment/40503/


    Hintendrin sind 100% Baumwolle Wattepads, dann wasserfeste Streichhölzer, BIC Feuerzeug mit Kabelbinder gesichert, ein Light My Fire 2.0 Feuerstahl, ein Anspitzer zum Zunder schnitzen für den Feuerstahl, rechts in der orangen Dose ist Vaseline, hinten nochmals Wattepads und Alufolie als Windschutz, Sturmfeuerzeug sowie Sturmstreichhölzer. Unten rechts noch etwas Maja Stick / Fat Wood. Und als weiteren Zunder im Rucksack: Paracord, Never Dull Metallpolierwatte, hochentzündliches Handreinigungsgel, und weiss der Kuckuck. Im Prinzip brennt alles :grosses Lachen:


    Natürlich könnte man im Notfall im Wald auch auf natürlichen Zunder zurückgreifen. Rohrkolben, Birkenrinde, Pilze etc. Aber wenn es schnell gehen soll dann habe ich den Zunder lieber schon selbst dabei.

  • Da Feuer machen im Bug Out Fall / Get Home Fall für mich recht wichtig ist (Hintern wärmen, Wasser aufbereiten, kochen sowie ggf nachts wilde Tiere fernhalten), habe ich mich dazu entschieden mehrere Optionen dabeizuhaben, nicht nur einen Feuerstahl. Eine Lupe ist da übrigens auch noch drin, hatte ich ganz vergessen. Komplett 370 Gramm und wäre dann in der Seitentasche meiner Hose.

    Ich krieg' die Krise, wenn ich sie nur sehe!

  • Möchte noch hinufügen, seinerzeit hatte ich auch 10 Minuten mit dem Feuerstahl gebraucht, bis ich zum ersten Mal ein Feuer damit anzünden konnte. Da hilft nur üben, üben und nochmals üben.


    Habe jetzt mal meine Youtube History durchgeforstet, das beste Video zum Thema Feuerstahl und Zunder war meiner Meinung nach dieses hier:


    https://www.youtube.com/watch?v=9dEF4onHMz0&t=1770s


    Zuhause heize ich übrigens mit Buchenholz und habe mir angewöhnt das Feuer jeden Morgen mit dem Feuerstahl anzuzünden.


    previval.org/f/index.php?attachment/40509/

  • Ich hab ner Freundin einen Light my Fire Feuerstahl geschenkt, und einen Schwung Wattepads, die mit Wachs präpariert waren.
    Hab ihr 1x gezeigt wie man Feuer entfacht, sie hat es 1x versucht und die Flamme war verfügbar.
    Sie hatte vorher noch nie sowas gesehen, geschweige denn in der Hand gehalten.


    Moderne Feuerstähle sind schon ziemlich narrensicher, wenn die Bedingungen gut sind. (Trockenes Holz, kein Wind, kein Regen, keine Eiseskälte,..)

  • Zunächst einmal möchte ich mich für diesen Tread und die vielen hilfreichen Beiträge bei allen bedanken, denn auch ich war bis dahin "zu doof für Feuerstahl".
    Hab mir vor längerer Zeit einen besorgt (Hersteller weiß ich nicht mehr) und daran rumgeschabt wie ein "Weltmeister"
    Ich brachte nichteinmal Funken zustande, garnichts.
    Jetzt weiß ich dass der mitgelieferte Schaber zu glatt, also nicht scharfkantig genug war.
    Säge vom Taschenmesser benutzt und es ging wunderbar!
    Hab damit gleich ein alkoholgetränktes Brillenputztuch entzündet.


    Der "Outdoortest" unter erschwerten Bedingungen steht noch aus.


    Jedenfalls danke für all die hilfreichen Hinweise.


    Gruß Nasenbär

  • Also ja ich besitze auch einen Feuerstahl aber meiner Meinung nach erfüllt er nur seinen eigentlichen Zweck wenn man kein extra Zunder mitführt. Es gilt also an Tagen wie Heute (Schneeregen und 0°C) am ende eines Tourtages mit gefundenem Material ein Feuer zu entfachen und das ist dann plötzlich nicht mehr so trivial.
    Meine zwei mitgeführten Feuerzeuge haben mich noch nie im stich gelassen von daher ziehe ich diese einem Feuerstahl vor.