Verkabelung im EFH - Tipps, Anregungen, Hinweise?

  • Da ich momentan über meinen vorläufigen Bauplänen unserer EFH brüte wegen Steckdosen, Schalter, Lichtauslässe und im Bereich Strom / Elektrik maximal den Kenntnisstand "Steckdose und/oder Lampe anschliessen" habe, die Frage in die Runde:


    Worauf muss ich besonders achten? Gibt es Tipps, die Ihr für mich habt? Empfehlungen?


    Ich weiß, das ist jetzt alles sehr allgemein gefasst und ich bin nicht ausschließlich auf der Suche nach reinen Vorbereitungs-Ideen. Ich wühle mich schon seit Tagen durch entsprechende Foren, aber oftmals laufen deren Gespräche für meinen Wissensstand völlig aus dem Ruder :ehm: Dabei dachte ich mehr an Dinge wie "nimm im Keller lieber einen Kabelquerschnitt von 3 x 2,5 (Tipp von meinem Bruder), setze auf jeden Fall eine Drehstromdose, ... Ich möchte auch gerne im Keller die Möglichkeit haben, per Notstromaggregat einzuspeisen, um zumindest den unteren Stock mit Heizung und zusätzlichem Kühlschrank/Gefrierschrank (über ein extra "Netz"?) im Fall der Fälle zu versorgen. Ob das der Elektriker meines Bauträgers aber macht / kann, steht wieder auf einem anderen Blatt. Dann wäre zumindest interessant, ob ich wenigstens etwas dafür vorbereiten (lassen) kann.


    Außerdem kommt in den Keller ein fensterloser, gesicherter Raum für die "Aufbewahrung besonderer Gerätschaften". Sollte ich bei der Planung der Elektrik dafür noch Besonderheiten berücksichtigen? Ich würde in diesem Raum zumindest auch Telefon/Internet legen, was im restlichen Keller sicher nicht der Fall sein wird.


    Bin für alle Anregungen dankbar :)

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Mindestens eine Starkstromdose halte ich auch für sinnvoll. Wir haben keine, und bei der jüngsten Renovierung war es ein größerer Akt, Strom für die Maschinen der Verputzer zu bekommen.


  • Also grundsätzlich hat dein Bruder schon mal den richtigen Riecher. :Gut:
    Ich würde darüber hinausgehend allerdings auch bis die Küche mit 3x2,5 legen lassen. Ob man das dann wirklich braucht, kommt auch drauf an, was du für einen Herd hast, was für E-Geräte in der Küche betrieben werden sollen... Und wie die einzelnen Kreise abgesichert sind.
    Das leitet direkt zum nächsten Thema über.
    Schaltkreise! So viel wie möglich über separate Kreise absichern hat vier charmante Vorteile:
    1. kann man jeden Schaltkreis halbwegs individuell zuordnen (Bad, Arbeitszimmer, Schlafzimmer -oder auch spezifischer wie Licht 1.OG/SD Bad/SD Flur/SD WZ1/SDWZ2)
    2. muss man wenn irgendetwas zu installieren oder reparieren ist, nicht die ganze Bude lahmlegen (fachspezifischer: freischalten)
    3. Absicherung der Räume kann über die individuell zu erwartende elektrische Gesamtleistung erfolgen (Gesamt-Maximalleistung in W ermitteln, durch 230V teilen und man bekommt die A raus. Wäre bei 1500W Mikrowelle, 2000W Wasserkocher, 2400W Spülmaschine, 100W Kühlschrank heftige 26A. Da würde ich einen 32A Sicherungsautomaten nehmen, oder besser: 2 Kreise á 16A für die Küche planen)
    4. Im Falle einer externen Einspeisung kann man die nicht zwingend benötigten Kreise deaktivieren


    Deinen Sonderraum im Keller würde ich nach dem Zähler direkt durchführen (nicht über die reguläre Verteilung nach FI und Automaten) und im Raum direkt noch einen -der kann sehr klein sein- Kasten für separaten FI und Sicherungsautomaten einbauen. Der kann auch prima auf Putz montiert werden. So ist die Stromversorgung nicht von der im restlichen Haus abhängig (wenn dir jemand den FI drückt, bleibt der Strom im Sonderraum erhalten), wenn nicht am Zähler abgeklemmt wird.
    Dort könnte auch eine wie auch immer geartete Alarmanlage angebunden sein.
    Den Drehstrom für die besagte Keller-Dose kann man über den normalen Sicherungsschrank laufen lassen, aber auch da würde ich einen separaten FI und Sicherung planen.
    Szenario: Rohrbruch im 1. OG, Strom muss im 1. und 2. OG freigeschaltet werden. Bautrockner können aber über Verlängerungskabel im Keller angeschlossen werden und laufen.


    Das mal in der Kürze der Zeit zusammengeschrieben... meine EVN-Ausbildung nach DIN VDE100 ist schon ziemlich lang her, wenn sich da also irgendwo ein Fehler eingeschlichen haben sollte, dann bitte gerne korrigieren.
    Abschließend ersetzen Empfehlungen aus dem Forum keinesfalls die abschließende Beratung durch deinen zuständigen Elektriker bzw. Elektromeister.


    So long,
    Sam

  • Wenn irgendwie möglich, würde ich mir im Haus noch seperate Steckdosen verbauen, die nur über Fremdstrom versorgt werden.
    Natürlich nur für die Verbraucher die zwingend 230 Volt benötigen (Heizungssteuerung, Kühl/Gefrierkombi usw.)
    Es macht natürlich Sinn, diese in unmittelbarer Nähe zu den normalen Steckdosen zu setzen (farblich abgesetzt).



    So kannst Du dann im Notfall die Geräte einfach umstecken :winking_face:

  • Persönlicher Feuchter Traum, nur als Anregung:


    Einspeise-Dose Außen am Gebäude oder in der Zentralen Verteilung.


    Mehrstufiger Blitz-/Überspannungs-Schutz beginnend ab dem Zählerkasten.


    Jede Etage mit eigener "Etagen-UV" mit min. 4mm² angeschlossen.
    "Etagen-UV" mit 16A oder 32A CEE Dose.


    Ebenfalls jedes Zimmer mit eigener UV.
    Jede Steckdose mit 2,5mm² und eigener LS-FI-Kombination mit 16A
    Lampen an eigener Phase und Sicherung, pro Zimmer eine andere Phase.
    Eine Steckdose in der "Zimmer-UV" für Strom von der Einspeise-Dose
    Lampen-Phasen im Etagen-UV auf Ersatzstrom umschaltbar.


    Netzwerk-Kabel in jeder Zimmer-Ecke.
    Leerrohre in jedes Zimmer für zukünftige Erweiterungen.



    In deinem speziellen Lager-Raum würde ich noch ein Leerrohr auf's Dach vorsehen,
    um dort eine Antennen-Kabel durchzuführen.


    Falls du irgendwann mal die Zulassung zum Amateurfunk-Dienst erwerben solltest,
    könntest du mit einer Antenne für 2m und 70cm auf dem Dach gut andere Personen erreichen.
    Ansonsten könnten sich auch Leer-Rohre in die anderen Etagen als Nützlich erweisen um Sicherheitstechnik anzubinden.


    Eventuell könntest du ja auch darüber nachdenken, alle Versorgungsleitungen in diesem Lager-Raum ins Haus zuführen


    Aber wie geschrieben, sind nur ein paar Ideen/feuchte Träume :winking_face:


    Aber Kupfer, Steckdosen und Leer-Rohre kann man nie zu viel haben.

    "Wo Hesse und Holländer verderben, wer könnte da sein Brod erwerben?"

  • Hallo "PH 78",


    sehr gut, dass Du Dir darüber Gedanken machst !


    - Zunächst einmal würde ich mir das gesamte Haus über eine großen Industrie-Drehstromstecker vom öffentlichen Netz trennbar anschließen lassen.

    - Dann viele Stromkreise einplanen, wurde ja schon gesagt.


    - Für die Kühlschränke / Gefriertruhen jeweils einen separaten Stromkreis, der nicht über den allgemeinen) Phi-Schutz-Schalter läuft. (Gibt es einen Erdschluss - z. B. in der Gartenteichpumpe o.ä.), ist sonst auch die Leitung zu den Kühl-Gefreierschränken tot. Bist Du nicht zu Hause, dann verdirbt alles in diesen Kühlgeräten.


    - Dann würde ich mir eine Drehstromleitung in die Garage legen lassen. Diese sollte so ausgelegt sein, dass sie Im "Fall der Fälle" als Einspeiseleitung in das Haus fungieren kann - ein kleiner Generator oder eine Batteriebank mit Wechselrichter in der Garage kann so die nötigsten Geräte wie Kühlschrank, Heizung + Umwälzpumpen versorgen. GGf. noch ein paar Solarzellen aufs Garagendach nur für diese Anlage (Inselanlage). Das alles kann man Modular vorsehen, so dass man nicht alles auf einmal kaufen muss, bzw. (Sammler und Jäger) sofern man sowas irgendwann mal gebraucht in gutem Zustand bekommt)
    GGF. noch elektrische Rolläden o.ä. mit bedenken mit eigenem Stromkreis ....


    Diese "Not- Rückfallpositionen" mit vernünftigem Augenmass auslegen (nicht auf Maximalkomfort) und für die Geräte mit Notbetrieb- Möglichkeit getrennte Stromkreise vorsehen.
    Du kannst damit im "Fall der Fälle" das ganze Haus stromlos schalten und nur Kühlgeräte und Heizung/Umwälzpumpen aus dem Generator bzw. Wechselrichter / Batteriebank versorgen (dann nur diese Sicherungen einschalten). Das kann alle paar Stunden mal für eine vernünftige Zeit passieren (Generator oder Wechselrichter Betrieb), dann kannst Du wieder abschalten so dass die Kühlgeräte die Temperatur halten bzw. das Haus einigermaßen warm bleibt.

    Es macht keinen Sinn alle möglichen andern Geräte auf "Notversorgungsbetrieb" zu planen. Es gibt Kerzen, Petroleumlampen, Petromax- Lampen, Batterie Radios und Fernseher, Gaskocher und Holzheizöfen.... "Keep it Stupid Simple"....

    - Dann würde ich den Leitungsverlauf so planen, dass Du große Unterputz Kabel-Kanäle in jedem Raum hast, in die Du jederzeit wieder "etwas" einziehen kannst. Fehlen tut am Ende garantiert was....


    Für den Hochsicherheitsraum würde ich eine 12 / 24 V Stromversorgung aus der (kleine) Garagen-Solaranlage/ Batteriebank vorsehen. Auch an eine Lüftungsanlage dieses Raumes denken (Notstrombetriebsfähig). Weiterhin sollte dieser Raum Antennenleitungen haben für Funkgeräte (Amateur- / CB-/ PMR Funk, Radio / Fernsehen) sowie Drehstromleitung (auch aus Garage zu versorgen).



    Off Topic:


    Du solltet den Platz der Kühlgeräte so planen, dass sie möglichst kalt stehen (z.B. keine Fussbodenheizung darunter installieren etc...)


    Du solltest Dir eine Gasleitung in die Küche legen (wenn nicht eh schon geplant), diese mit dem öffentlichen Gasnetz verbinden (wenn vorhanden) oder eben einen Gaskasten in den Garten aussen am Haus mit 2 x 11 Kg Propangasflaschen)


    Weiterhin einen extra Kamin vorsehen (oder 2. Zug), an den Du einen Holzofen anschliessen kannst, der zentral steht und der ggf. stromlos das ganze Haus bei offenen Türen Überschlagen heizen kann. Dieser Ofen könnte in der Maximalversion auch warmes Wasser in die Wasserversorgung liefern (dann aber nicht ganz billig).


    Dazu Warmwasserelitungen an diese Stelle legen - umschaltbar zur Zentralheizung) ....


    Auf diesen Ofen kannst Du (in der Minimalversion) ggf. auch größere Tröge stellen, die Dir warmes Wasser liefern zum Waschen etc. ...


    Eine Regenwasserzysterne bzw. mindestens einen IBC Tank für Regenwasser (ggf. nur vom Garagendach ?) kann man beim Bau auch schon gut einplanen.


    Auch ein Brunnen wäre nicht verkehrt.... (Stromversorgung für Pumpe planen....)


    All diese Komponenten kann man im Laufe der Zeit kaufen, man sollte aber die Infrastruktur dazu schon beim Bau schaffen / vorsehen. Nachträglich ist das oft schwierig oder dann eben sehr teuer....


    Just my 2 cents....


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Zitat von Udo (DL 8 WP);311104

    Dieser Ofen könnte in der Maximalversion auch warmes Wasser in die Wasserversorgung liefern (dann aber nicht ganz billig).


    Dazu Warmwasserelitungen an diese Stelle legen - umschaltbar zur Zentralheizung) ....


    Meines Wissens reichen die üblichen Holzöfen mit Wassertaschen bestenfalls aus, um einen geringfügigen Zusatzbeitrag zu Zentralheizung und Warmwasserversorgung zu leisten. Hätte so ein Ofen überhaupt einen Effekt für den Fall, dass der Haupt-Heizenergieträger ausfällt? Oder bin ich da falsch informiert?

  • Hallo Asdrubal,


    ehrlich gesagt, ich weiss es nicht.


    So wie ich informiert bin, gibt es Warmwasserspeicher (Schichtenspeicher), die ggf. bis zu 3 Heizschlangen haben.
    Eine für die normale Zentralheizung, eine für Solarthermie und eine für einen Holzofen.


    Ich denke das sollte man ggf. mit einem (aber bitte kompetenten!!!) Heizungsbauer planen.
    Aber hier darauf schauen, dass es dann nicht "Extra teuer" wird. Mit Holzofen-Betrieb muss nicht die Badewanne für 4 Leute hinter- einander voll werden können, oder 1 Stunde Dauerduschen....


    GGF. den Heisswasseranschluss an der Hezung händisch abschaltbar machen und am Holzofen (dann) händisch aufdrehbar. Das wird dann sicher Temperaturschwankungen geben, "geht aber".

    Ich habe in meinem Haus seinerzeit Leitungen für Solarthermie aufs Dach und einen 2.Kamin (für Holzofen) eingebaut, diese Dinge allerdings bis heute nicht nachgerüstet muss ich zugeben...


    Aus dem Campingbetrieb (Wohmobil) weiss ich aber, dass man sich mit 10 ...15 l warmem Wasser pro Person schon ganz leidlich duschen kann.

    Besser halbwegs warm duschen, ohne Maximalkomfort, als gar nicht, oder nur Eis-kalt..... ist meine Meinung...


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Ich bin zwar ein Elektro Laie, trotzdem würde ich gerne 3 Tipps meines Haus & Hofelektrikers weitergeben:
    * Je Stromkreis ein eigener FI (Fehlstromschutzschalter), damit kann dir der Föhn nicht den Strom zum Eiskasten kappen kann. Mittlerweile gibt es da bereits fertige Kombinationen aus Sicherung und FI (z.B. http://www.hornbach.de/shop/Le…0-03/8046860/artikel.html). Dein Elektriker weiß da aber sicher mehr.
    * Zwischen Zähler und Sicherungen einen extra Drehschalter einbauen der dein Haus vom öffentlichen Netz trennt und mit der alternativen Versorgung verbindet.
    * Im Sicherungskasten genug Platz für Erweiterungen einplanen, insbesonders für einen zweiten Zähler der die zukünftigen digitalen Stromzähler "nachkontrolliert".


    Zum Schluss noch ein Tipp aus eigener Erfahrung:
    * 1 Liste der Steckdosen/Anschlüsse je Stromkreis
    * Je Stromkreis eine Liste der angeschlossenen Geräte, deren Versorgungspriorität (1 -3) und wo die sich befinden. Im Stressfall dann schnell alle "unwichtigen" Geräte der Kategorie 2 und 3 ausstecken, damit hält die Notversorgung deutlich länger.

  • Rat von einem der schon viele Bauten und Umbauten gemacht hat.


    - Verlege mehr Kabel, als du glaubst zu brauchen. Im Rohbau kostet das fast nichts, nachher versaust du dir den Putz und zahlst ordentlich.
    - In ein Zimmer gehören immer an alle 4 Ecken Steckdosen
    - Licht und Steckdose niemals an einen Stromkreis! (schon wegen des FI)
    - Viele getrennte Stromkreise. Weißt du ob du morgen 2 oder 3 16A Vernraucher in einem Raum haben wirst?
    - mehrere getrennte FI Schalter pro Verteilerkasten, sonst ist bei einem Kriechstrom die ganze Etage dunkel
    - Einen großen Schaltkasten für jede Etage, das macht dir das Leben leichter, wenn du die Etagen mal auftrennen willst
    - Größeren Kabelquerschnitt nehmen als unbedingt notwendig, die Mehrkosten sind überschaubar
    - warum dreipoolig verlegen, wenns auch 5 polig geht, die Mehrkosten sind überschaubart
    - Signalkabel (Telefondraht 10 polig durchs ganze Haus ziehen, du weißt heute nicht, wofür du ihn morgen brauchst
    - wenn du mit einer Überflutung deines Kellers rechnen musst (oder des EG), lege die Kabel an die Decke und führe nur zu den einzelnen Dosen den Strom nach unten, das spart dir im Überflutungsfall viel Geld
    - die Heizung und andere wichtige Verbraucher nicht direkt an den Strom anschließen, sondern über einen Stecker führen, so kannst du einfacher den Notstrom nutzen
    - ein oder mehrere Lehrrohre führen von Etage zu Etage, es nervt kolossal, wenn man wegen eines zusätzlichen Kabels später durch die Decke bohren muss
    - in jedes Haus gehört eine 16A und eine 32A Drehstromdose im Keller und in den Außenbereich
    - bereite einen Ladepunkt für Elektroautos vor (Kabelquerschnitt ausreichend für 50kW), dazu gehört auch ein Datenkabel
    - auch wenn WLAN heute allgegenwärtig ist, ziehe Netzwerkkabel und Telefonkabel ein, die von einem zentralen Punkt abgehen
    - bereite einen allphasigen Trenner zwischen Netz (hinter dem Zähler) und deinem ersten Schaltkasten vor, das brauchst du wenn das äußere Netz tot ist
    - führe Strom und Datenkabel bis in die Dachspitze, man weiss nie, wofür mans mal braucht
    - sorge für eine ordentliche Erdung - nicht nur bauen sondern auch nachmessen lassen
    - Denk an den Blitzschutz für die Elektronik (Überspannungsableiter)


    Lasse dir Vergleichsangebote erstellen! 5 sind besser als 3.

    Kabel ziehen kann jeder Laie, anschließen darf und sollte nur der Profi


    Do it with an architect.

  • Eine ganz ketzerische Frage drängt sich mir auf: Wozu benötigst Du 230v?


    Kochen? -> Gas
    Heizen? -> Holz
    TV? gibt's 12v-Geräte (einschl DvD, Reciever,....)
    Radio? -> 12v
    Kühlen/Gefrieren? -> 12v/Gas/230v
    Laptop? (zumeist 19v) -> läuft mit 12v
    Handy? -> 5v über einen Autoladeadapter -> 12v
    Funke? -> Hier verweise ich mal auf die Experten im Forum und ihre Transportmöglichkeiten (Go-Box) -> 12v
    Internet? -> mein Router läuft mit 12v
    Pumpen gibt's mit 12v im Marinebedarf
    Licht -> 12v LED
    Warmwasser: Drainback Solaranlage großzügig dimensioniert, Pumpe s.o, Gas



    WaMa, SpüMa, Boiler (Asche über mein Haupt, meiner läuft noch mit Strom), Saunaofen, Dampfgenerator der Dusche, Bestandsanlage zum Kühlen und Gefrieren, das ist dann schon alles, was auf 230/400v läuft.



    Es gibt nur sehr sehr wenige Anwendungen für 230v und noch viel weniger für 400v
    Gerade aus Preppersicht wäre es doch angeraten alles auf Notstrom (Solar, Windkraft, Wasserkraft) auszulegen, und nur die Ausnahmen, auf die man verzichten kann, ans öffentliche Netz zu hängen.
    Diese Ausnahmen könnten dann auch bequem über einen Generator betrieben werden, sollte man sie kurzfristig / -zeitig benötigen.


    WLAN/Kabelgebunden: je nach Größe der Anlage ist ein Kabel genau das, was Du nicht gebrauchen kannst. Du kannst nicht einfach ein Kabel kaufen und verlegen.
    Bei größeren Anlagen unbedingt ein Meshnetwork aufbauen. Es klingt romantisch alles zentral zu verwalten, aber wenn Dein Router (größere Anlage) oder Switch (Kleinkram) abraucht, ist gleich alles tot.
    Bei einem Meshnetwork geht der Datenverkehr einfach über einen anderen Knoten.


  • Das ist auch eine mögliche Sichtweise... für mich wäre es beispielsweise keine Alternative.
    1. Lebe ich die meiste Zeit im hier und jetzt und nicht im Havarie-Modus
    2. Kosten die 12V-Geräte meistens deutlich mehr als reguläre 230V-Geräte
    3. Wiederverkaufswert des Hauses... wenn PH78 mal beschließt, sein Haus zu verkaufen und dann liegt überall nur 'Prepperstrom' und irgendwelche komplexen Individuallösungen... Haus ist entweder unverkäuflich oder mit so saftigen Abzügen verbunden, dass es sich nicht mehr lohnt


    Wenn einer meiner Switches oder der Router abraucht, dann ersetze ich das ausgefallene Teil. Das ist ziemlich einfach und nicht gerade der Punkt, wo eine neue Hypothek gezogen werden muss. :winking_face:
    Und doch, man kann einfach Kabel kaufen und verlegen. Das sollte entsprechend der gängigen Standards geschehen und Messprotokolle gezogen werden, aber grundsätzlich kann man das sehr einfach machen. Vielleicht nicht unbedingt die billigste, aber eine sehr elegante Lösung wäre eine Installation von Cat6 nach FutureCom mit Corning S250-Modulen und den entsprechenden Auslassdosen bzw. Verteilerfeldern. Da kann dann von PC bis Telefonanlage alles drüber laufen.
    Bei Switches bin ich ein großer Freund von Netgear Business Produkten. Die haben im Vergleich zu Cisco ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sind langlebig und zuverlässig.


    So long,
    Sam

  • Cat6 benötigt RJ46 Stecker, da man sonst nur ein überteuertes Cat5e hat.
    Das Netzwerk ist nur so gut, wie die schlechteste Komponente :)


    SAM: Ich will ja niemanden angreifen, ich möchte nur drauf aufmerksam machen, dass es immer Optionen gibt.
    Abseits des Tellerrands. Ein Verkauf kommt für mich persönlich nicht in Frage, und da alle Geräte neu beschafft werden müssen
    (Luxus einer "grünen Wiese"), bietet sich vieles einfach an. Natürlich lege ich auch in jeden Raum Steckdosen, die sind halt einfach freigeschaltet,
    da ich es auch charmant finde, all meinen Rödel einfach mitnehmen zu können. Läuft immer und überall auf der Welt, da 12v immer 12v bleiben werden :)
    Kein Unsinn mit 110v, 230v, 130v,...


    Netgear ist eine absolute Empfehlung. Cisco muss umständlich administriert werden.Ich habe seinerzeit CCNA1-3 gemacht, das ist kein Vergnügen :)
    Dennoch benötigt man bei größeren Anlagen (jeder Raum 2-3 Ports, um 10 Räume) einen 48 Port Switch, der auch wieder ins Geld geht.
    Da lohnt sich der Blick auf ein Meshnetwork, da die Kosten hier kaum höher liegen.


  • Mhm nö, braucht man nicht. Nur wenn man Cat6a mit 10GB und über 50m machen will. Bei Cat6 reichen die regulären RJ45 aus. Aber abgesehen davon, kosten RJ46 Stecker auch kein Geld und können mit der RJ45 Crimpzange konfektioniert werden, weil beides 8P8C.
    Besser ist es natürlich, keine Frage.


    Ich hab das auch nicht als Angriff aufgenommen... deshalb hab ich auch nur meine Sichtweise dazu wiedergegeben, also alles gut :winking_face:
    Für die meisten Leute kommt ein Verkauf erstmal nicht in Frage, aber ein Haus kauft man ja nicht nur für 10 oder 20 Jahre. Und ändern sich die Lebensumstände, dann kann sich auch die Sichtweise auf einen eventuellen Verkauf damit ändern. Deshalb würde ich von vornherein solche Themen berücksichtigen.


    Ich mag persönlich keine 48 Port-Switches im Privatbereich, eigentlich nichtmal 24er um ganz ehrlich zu sein. Unmanaged kann man die sehr einfach kaskadieren und wenn eine Komponente ausfällt, dann sind das 80€ (24er) und nicht 260 (48er). Vor allem aber: man muss sich damit dann nicht intensiver beschäftigen. Natürlich sind wir IT-Fuzzis da einfach durch die größere Menge an persönlich umsetzbaren Optionen vorgeschädigt. Aber für Leute, die da kein gesteigertes Interesse haben, empfehle ich einfache Lösungen, wo man die Lösung notfalls der Frau daheim am Handy durchstechen kann.


    A und O einer vernünftigen Vernetzung, egal ob Strom oder Daten: DOKUMENTATION! und am besten nicht nur in einfacher Ausfertigung, sondern mindestens 2 Ausdrucke, bzw. in jedem Schaltkasten einer. Jedes Kabel beschriftet, dann weiß man auch 5 Jahre später noch, was wohin gehört.


    So long,
    Sam

  • Na hier kommen ja ganz schön viele gute Ideen zusammen!
    Als gelernter Elektriker der genau solche Häuser Installiert wundere ich mich aber schon bei manchen Vorschlägen.


    Unterverteilung in jedem Raum/Ein FI pro Stromkreis:
    Wozu? Was soll das bringen? Das muss ja auch wer bezahlen!
    In jedem Stockwerk ein Kleinverteiler ist ok. Eventuell sollte man das Licht im Gang 'durchmischen'. Den Gang im EG hänge ich auf den FI im OG. Sollte im EG der FI fallen, sind zwar die Räume dunkel aber im Gang ist noch Licht. Und umgekehrt.
    Licht und Steckdosen getrennt anspeisen kann man machen, habe ich in einem EFH jedoch noch nie gesehen.


    In jeder Etage eine 16A und 32A Kraftstromdose ( heißt eigentlich Drehstrom) / Jedes Zimmer mit LS/FI?
    Kann man machen, wenn man nicht weis wohin mit dem Geld kann man es aber auch mir überweisen :)
    Eine 16A und 32A in die Garage lass ich mir einreden, auch auf Vorbereitung für ein Elektroauto.


    Alles Mehrpolig verlegen:
    Nein. Wenn ich in 10 Jahren bei den Wohnzimmer Steckdosen noch einen Draht dazu brauche, ziehe ich den einfach in den Schlauch ein und verlege ihn nicht schon vorher. "Du hast aber keinen Schlauch, der Elektriker hat dir einfach ein NYM 3x1,5 ohne Schlauch in die Wand gepappt? Welcome to Germany!" :grinning_squinting_face:
    Mir ist bekannt, dass es in Deutschland so üblich ist, in Österreich habe ich das nur bei Fertigteil Häusern gesehen. Ich würde das NIE machen. Du kannst dann nie wieder etwas an deiner Installation ändern und musst stemmen.


    In jedes Zimmer ein oder 2 Leerdosen, die an einen Zentralen Ort gelegen werden. Da kann man dann bei bedarf TV oder Datenkabel einziehen. Oder auch eine seperat abgesicherte Steckdose daraus machen.


    Leerrohre auf den Dachboden!
    Kosten jetzt fast nichts, sind später vielleicht mal Gold wert.
    Mindestens 2x 50er Schläuche.
    Sei es für Amateurfunk, eine Photovoltaik Anlage oder deine Kinder wollen mal das Dachgeschoss ausbauen.


    Überspannungsableiter (T1 & T2) sind zumindest bei uns schon lange Vorschrift des EVU. Ich würde sie aber auch ohne Vorschrift immer empfehlen!


    Ich glaub das wars mal im groben.


    Lg

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Ich hab an jeder Strippe an meiner Spiel-Solaranlage mit Panzertape ein Fähnchen angeklebt und mit Edding beschriftet.
    Einfach, aber effektiv. Geht auch mit Patchkabeln super. Sieht halt nur dämlich aus.
    PatchSee ist leider noch nicht beim Strom angekommen :frowning_face:


    Doku ist Gold wert, und kann nicht zu umfangreich gestaltet werden.
    [MENTION=9977]Vento[/MENTION]
    Ich habe in den Fluren an den Steckdosen Taschenlampen mit Bewegungsmelder hängen.
    Gehe ich vorbei und es ist dunkel genug, gehen die Lampen an.
    Wird der Ladevorgang der Lampen unterbrochen (herausgezogen oder Leitung tot) geht das Licht der Taschenlampe an.
    Das würde ICH so bevorzugen, um eine Vermischung zu vermeiden. Vermischung würde MICH einfach nur verwirren.

  • @Vento:
    Wie gesagt: Feuchter Traum .oO(Gesamte Hausinstallation in IP7x wäre auch was feines muhahahar)


    Im Ernst:
    Möglichst kleine Kreise für die FI's, damit so wenig wie möglich im Fehlerfall betroffen ist.
    Soviel kosten die LS/FI-Kombis nun auch nicht mehr, klar geht auch ohne, aber es ging ja um Ideen.


    Die UVs für einzelne Räume damit man nicht laufen und suchen muss.
    Wir haben bloß einen zentralen Zählerschrank und eine UV im OG, wenn irgendwas rumzickt muss man immer erst mal suchen.


    Und wieder eine neue Idee:
    (schaltbare) Signal Lampen für L1, L2 und L3 in den Zimmer-UVs, Etagen-UV und Zählerschrank wäre auch was feines zur Fehlersuche .oO(träum)
    Strom-Messgeräte im Zählerschrank für die einzelnen Phasen wäre auch informativ, besonders im "Einspeise-Fall"


    Licht würde ich aus Prinzip, getrennt abgesichert, pro Zimmer auf eine andere Phase legen und die restlichen 2 Phasen für die Steckdosen verwenden.
    Zimmer 1: Licht L1, Steckdosen L2/L3
    Zimmer 2: Licht L2, Steckdosen L1/L3
    Zimmer 3: Licht L3, Steckdosen L1/L2


    Wie gesagt, alles nur Ideen - ohne auf's Geld zu schauen.

    "Wo Hesse und Holländer verderben, wer könnte da sein Brod erwerben?"

  • Wenn ein Kabelkanal unters Dach gezogen wird, um eine Funkantenne zu realisieren, stören die Stromkabel die Antenne in irgendeiner Weise?
    Ich bin weder Elektriker noch habe ich Ahnung von Funk(-Antennen).
    Aus dem Bauch heraus würde ich einen extra Leitungskanal nur dafür vorsehen.

  • Natürlich kann man das machen, nur haben wir meist Kunden, die schon bei der Frage "Machen wir hinter der Wohnzimmer Couch eine oder zwei Steckdosen?" die ganze Familie befragen müssen, ob es sich lohnt.


    Bei vielen Häuselbauern ist einfach das Geld knapp. Ich würde mir auch keinen FI/LS für jeden Raum kaufen. Wozu? Wenn der FI fällt und sich nicht wieder einschalten lässt, werden alle LS abgeschaltet, der FI wieder ein und dann nach und nach die LS auch wieder ein geschaltet. Der Stromkreis bei dem der FI fällt ist fehlerhaft und beleibt ausgeschaltet. So habe ich inerhalb von Sekunden den Fehler eingegrenzt und brauche keine unnötigen FI/LS. Diese müssen nämlich auch alle Pulsfehlerstromsensitiv und Stoßstromfest sein. Da kostet ein Stück schon mal 100€. Ein LS schlägt nur mit ca. 10€ zu buche.
    Weil wir grad beim Thema sind: Immer LS einbauen, die sowohl L als auch N abschalten! (1+N bzw 3+N) Dann ist wirklich der gesamte Stromkreis vom Netz getrennt.


    Lg

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Zitat von Vento;311157

    [...] Weil wir grad beim Thema sind: Immer LS einbauen, die sowohl L als auch N abschalten! (1+N bzw 3+N) Dann ist wirklich der gesamte Stromkreis vom Netz getrennt.


    Lg


    Aus genau dem Grund (Erfahrung) habe ich eine sehr lange Wunschliste, die drücke ich einer Firma in die Hand und lasse mir sagen, was wie umgesetzt wird.
    Ich ziehe Strippen von A nach B und schraube Steckdosen/Lichtschalter an die Wand.


    Unterm Strich ist das noch die beste Entscheidung, die ich je treffen konnte.


    Wenn das Haus evtl verkauft werden soll, gleich für "Smart Home" vorbereiten und knx-Kabel etc gleich mit verlegen lassen.
    Das bedarf einer anderen Topologie und ist im Nachhinein nicht mehr zu ändern. (oder alles komplett neu verkabeln oder alles per Funk)
    Da weiss eine Fachfirma (oder evtl [MENTION=9977]Vento[/MENTION]) mehr darüber zu berichten.