Blackout: Auswirkungen & Vorsorge

  • Die Gemeinde hat soweit erst mal alles richtig gemacht und auch die Fragen gut beantwortet.

    Aus rein praktischen Gründen halte ich auch Feuerwehrmagazine als die besser geeigneten Anlaufstellen für die Bevölkerung. Die Gerätehäuser (bzw. Feuerwachen in Städten) sind nämlich halbwegs gleichmäßig verteilt, weil hier gesetzliche Anforderungen an die Alarmierungs- bzw. Ausrückezeit erfüllt werden müssen. Das ist bei Rathäusern oder anderen kommunalen Gebäuden nicht der Fall. Rathäuser liegen zwar meistens zentral, aber nicht unbedingt von allen Stadtvierteln bzw. Ortsteilen gleich gut erreichbar. Ausserdem müsste man beim Betrieb von Rathäusern als Anlaufstellen diese zwingend mit irgendeinem autarken Kommunikationsmittel mit den Feuerwehrmagazinen verbinden, um eingeganene Hilfegesuche dorthin weiterleiten zu können.


    Natürlich kann man ein Rathaus ein wenig für Notstrombetrieb härten, damit dort der Krisenstab tagen bzw. die Rathausverwaltung einen Notbetrieb anbieten kann. Aber für die Abarbeitung akuter Notfallmeldungen halte ich Rathäuser für eher ungeeignet, weil die sowieso zur Feuerwehr bzw. dem Rettungsdienst gemeldet werden müssen. In Großstädten bzw. auf Landkreisebene ist das was anderes, da muss ein Lagezentrum eingerichtet und 24/7 betrieben werden können.

  • Die Kläranlage kann durch ein Blockheizkraftwerk, das durch die Faulgase der Abwässer gespeist wird, autark betrieben werden

    Das klingt spannend. Bisher dachte ich, die Faulgase werden nicht genutzt da sie extrem aggressiv sind. Beton, Guss und viele andere Materialien werden regelrecht zerstört.

  • Ich bin eigentlich auch angenehm überrascht von den Antworten!

    Wenn jetzt noch die Bevölkerung informiert wird....

    Ich werde auf die Bürgerversammlung gehen und wie versprochen zum Thema nichts fragen. Gibt ja sonst auch noch interessantes.


    Tsrohinas

  • Zum Thema nicht, aber Du könntest fragen, ob eine Besichtigung des Klärwerkes samt BHKW möglich wäre.

    Am Tag der offenen Tür, vorige Woche wäre das schon möglich gewesen. Nächster Termin ist geplant für den 15.09.2023, sie sind gerne dazu eingeladen vorbei zu kommen. :winking_face_with_tongue:

  • Bisher dachte ich, die Faulgase werden nicht genutzt da sie extrem aggressiv sind

    Nach den letzen Energiekrisen (1973 und 1979) hatte man begonnen, das "Faulgas" in Kläranlagen aufzufangen. Damals waren sog. "Faultürme" en vogue, in denen der Klärschlamm ausgefault wurde. Das dabei anfallende Faulgas besteht ja überwiegend aus Methan, aggressiv sind die Schwefelwasserstoffverbindungen, insbesondere, wenn sie mit Wasser in Verbindung kommen und dann schweflige Säuren bilden. Das kann man aber durch entsprechende Filter in den Griff bekommen. Im Grunde sind die Gase, die in Biogasanlagen produziert werden auch nichts anderes. Technisch hat man das im Griff.


    In denn 1990ern war Energie dann wieder billig und in der Abwasseraufbereitung standen andere Dinge im Vordergrund, als den Biogasertrag zu maximieren. Man hat die Kläranlagen auf belüftete Becken umgestellt, in denen die biologischen Abbauprozesse dann anders ablaufen aerob statt anaerob. MIttlerweile sieht man das Potenzial an Biogas aus der Klärschlammaufbereitung wieder als wertvoll an.

  • In denn 1990ern war Energie dann wieder billig und in der Abwasseraufbereitung standen andere Dinge im Vordergrund, als den Biogasertrag zu maximieren.

    Ok, das erklärt einiges. Thx für die Info.

  • Die Kläranlage kann durch ein Blockheizkraftwerk, das durch die Faulgase der Abwässer gespeist wird, autark betrieben werden. Für die beiden Pumpwerke sind mobile Notstromaggregate vorgesehen.

    So ein Blockheizkraftwerk gibts in Bayreuth schon lange, und wurde erst kürzlich erneuert: https://www.eliquostulz.com/de…s=klaerwerk-bayreuth-2770

    Macht immerhin über 500 KW elektrische Energie, und heizt nebenbei noch das Betriebsgebäude des Stadtbauhofs.


    Hat mir erst kürzlich der Betreiber einer sächsischen Biogasanlage erklärt: Die Scheixxe ist wertvoller wie die Milch.

    Deshalb holen die Sachsen auch laufend tankzugweise das was in Fachkreisen "Gylla" heißt aus Polen. 3 Sattelzüge am Tag. Denn in D wird die Scheixxe-verstromung subventioniert, und in Polen nicht.

  • Ich hoffe, ich hatte das noch nicht hier irgendwo untergebracht und dann vergessen...


    Lagerfähiger Diesel, vom Kleingebinde über den IBC bis zum Tankzug.


    Bitte Beachten das TGRS 510. Seite 33 nennt die maximalen Lagermengen.

  • Das klingt spannend. Bisher dachte ich, die Faulgase werden nicht genutzt da sie extrem aggressiv sind. Beton, Guss und viele andere Materialien werden regelrecht zerstört.

    bei uns wird das Faulgas seit 1983 verstromt - find ich gut

    In Kulmbach wird das Faulgas in einem 1983 errichteten BHKW mit fünf Modulen verbrannt. Deren Herzstücke sind Motoren mit sechs beziehungsweise zwölf Zylindern und elektrischen Leistungen zwischen 120 und 340 Kilowatt. Je nach Menge des Klärgases, wie das Faulgas auch genannt wird, werden pro Jahr zwischen 1,5 und 2,1 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht etwa zwei Dritteln der Menge, die das Klärwerk für seinen Betrieb benötigt. Die produzierte Wärme wird ebenfalls komplett im Werk selbst verbraucht und deckt den Bedarf zu über 90 Prozent. Im Jahr 2011 wurden durch das BHKW im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Strom und Wärme ca. 1.450 Tonnen CO2 eingespart.

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Na, dann bin ich mal gespannt, ob wenigstens das Download-PDF angepasst werden wird:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • War gestern auf der Bürgerversammlung und meine Anfrage wurde anonymisiert mit Antworten vorgetragen!

    Es gab zusätzliche Infos, z.B. wird das Notstromaggregat 220kvA haben und je nach Last zwischen 400 und 500 ltr Diesel am Tag verballern. Ich hab nicht nachgefragt, wo der herkommt…..

    Im lokalen Käseblatt wird über die Versammlung berichtet. Mal sehen was die dazu schreiben.


    Tsrohinas

  • Das Land NRW (Innenministerium) hat uns gestern mitgeteilt, dass Sprit in auskömmlichen Mengen für die KRITIS da ist - die strategische Reserve macht nur einen Bruchteil der Gesamtmenge in der Industrie aus. Die Logistik ist das Problem. Fazit: Wenn die lokalen Behörden einen Zwischenhändler finden, der das Zeug mit eigenen Fahrzeugen abholt, ist alles gut. Jetzt werden entsprechend lokal Verträge gemacht werden müssen.


    Das impliziert aber meiner Meinung nach auch, dass die normale Tankstellenlogistik dann massiv gestört ist.

    Erklärter FDGO-Fan

  • In irgendeinem Faden wurde Sonntag die unten angehängte PDF gepostet, ich find den nur grad nicht mehr wieder. Gestern Abend bin ich endlich dazu gekommen, sie zu lesen...

    Darin steht

    Zitat

    2. Wann ist ein Blackout am wahrscheinlichsten?

    Ein Stromausfall tritt (nicht nur) dann auf, wenn die Nachfrage größer als die Stromproduktion ist und dieses Defizit nicht(zum Beispiel durch Importe) ausgeglichen werden kann. Das dürfte an einem kalten, windstillen Werktag in den dunklenMonaten November, Dezember oder Januar zwischen 15 und 20 Uhr der Fall sein. In diesem Zeitfenster wird einBlackout voraussichtlich den größten individuellen und gesamtwirtschaftlichen Schaden anrichten. Auch Terroristendürften dieses Zeitfenster präferieren

    Was haltet ihr von dieser Einschätzung? Wie kommt man grad auf dieses Zeitfenster? Ja nein Müll?

    there's no harm in hoping for the best as long as you're prepared for the worst.

    -stephen king-

  • Das mit den Terroristen mal aussen vor - eine Dunkelflaute passt in die genannten Monate, Werktage haben zu den genannten Zeiten schon grosse Lastspitzen, weil dann alle nach Hause kommen und kochen während die Industrie noch läuft. Kann man drüber argumentieren.


    Was ich hier bei den Energieversorgern höre ist, dass ein UFLA (Unterfrequenzlastabwurf) neben der fehlenden Regelenergie auch ein auslösenden Ereignis benötigt. Dispatching funktioniert nicht, Schaltfehler, Zerstörung von Leitungen...


    Die sehen die Wahrscheinlichkeit als so hoch oder niedrig an wie sonst auch.

    Erklärter FDGO-Fan

  • In irgendeinem Faden wurde Sonntag die unten angehängte PDF gepostet, ich find den nur grad nicht mehr wieder. Gestern Abend bin ich endlich dazu gekommen, sie zu lesen...

    Darin steht

    Was haltet ihr von dieser Einschätzung? Wie kommt man grad auf dieses Zeitfenster? Ja nein Müll?

    Ich weiß nicht welches PDF das hier war, aber es entspricht nicht dem aktuellen Stresstest. Dort wird das Risiko vor allem bei sonnenarmen, windreichen Tagen mit hoher Last gesehen, da vor allem die fehlenden Regelkapazitäten um die 50 Hz zu halten das Problem sind und nicht eine etwaige Mangellage.

  • Was haltet ihr von dieser Einschätzung? Wie kommt man grad auf dieses Zeitfenster? Ja nein Müll?

    Die Monate November bis Januar sind schon mal recht zutreffend. Die Tage werden kürzer und erst Ende Januar werden die Tage wieder spürbar länger. In diesen Monaten haben wir zumindest im Norden auch gut Wind. Allerdings auch oft genug zu viel des Guten, so dass die WKA aus den Wind gedreht werden müssen,

    Ergo: Weniger Strom aus Wind und Sonne.


    Die Uhrzeit 15 bis 20 Uhr ist auch recht zutreffend. Das ist eine Zeit, in der viele Menschen zu Hause sind, gerade nach Hause kommen und noch Tagesgeschäft zu Hause erledigen wollen/müssen. Also sowas banales wie Essen zubereiten/verspeisen, Hausaufgaben machen, vielleicht noch eine Waschmaschine anschmeißen, das E-Bike/E-Auto an die Ladung hängen... Und das alles natürlich in der Regel nicht im Dunkeln oder romantischen Kerzenschein, sondern mit einer oder mehrerer Deckenlampen. Im Winter wird es ja schon gegen 16 Uhr dunkel und um 15 Uhr ist es oftmals schon so schummerig, dass sich bestimmte Arbeiten ohne künstliche Beleuchtung nicht durchführen lassen.


    Also: ja, Wahrscheinlich und nicht nur ausschließlich Müll.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • In irgendeinem Faden wurde Sonntag die unten angehängte PDF gepostet, ich find den nur grad nicht mehr wieder

    Weil ich sie gelöscht habe, die Seite von der das stammt ist unseriös und die Inhalte des PDFs Mist.