Blackout: Auswirkungen & Vorsorge

  • Ich meinte das so: man hat den einen Satz rausgenuschelt und das WAR ES. "nicht gut" ist auch der Euphemismus pur dieser BPK.


    Das ganze KKW-Geier rauf und runter, aber ganz elementare Fragen.. nix. Presselandschaft zum ..... ich brauch meine Blutdrucktabletten :p

    Habe ich anders wahr genommen, aber ein Outdoor-Chiemgau bereitet das natürlich massentauglicher auf. Mit der schlechten Arbeit der Presse gebe ich dir allerdings Recht.

  • Also "Emsland" braeuchte wohl direkt neue Brennstaebe, Isar 2 + U'heim 2 wohl auch recht bald.


    Die Entscheidung basiert aber wohl weniger auf, sagen wir, Faktenlage.

    Als "Reserve" braucht es die Brennstäbe doch so oder so? Also warum nicht nutzen?

  • Als "Reserve" braucht es die Brennstäbe doch so oder so? Also warum nicht nutzen?

    Die Frage wurde Habeck auch gestellt und beunruhigender Weise fing er als erstes an davon zu erzählen, dass die Energie-Infrastruktur bereits dieses Jahr durch Hacker angegriffen wurde, wenn auch ohne Erfolg und explizit nicht die AKW. Mein Gedanke dazu war entsprechend "Okay, da läuft wohl noch Windows 95 in den AKW". 2. Antwort dazu war, dass es sich um eine Hochrisikotechnologie handelt, die man nur bei einer sich abzeichnenden Mangellage tatsächlich nutzen will. Auf die Dispatchkapazitäten, die unser größeres Problem sind, haben sie ohnehin nur wenig Effekt.

  • da läuft wohl noch Windows 95

    Ich kenne Komponenten in Verteilnetzen, die laufen mit DOS und können nur mit "echten" seriellen Schnittstellen parametriert/ausgelesen werden. USB/Serial-Adapter gehen nicht.

  • Ich kenne Komponenten in Verteilnetzen, die laufen mit DOS und können nur mit "echten" seriellen Schnittstellen parametriert/ausgelesen werden. USB/Serial-Adapter gehen nicht.

    Theoretisch muss das ja nicht schlecht sein. DOS ist um Meilen weniger komplex als jedes Windows, Linux oder Unix-System und sollte daher auch deutlich einfacher beherrschbar sein. Allerdings hallt nur, wenn sich diejenigen, die das System warten, auch damit auskennen + es möglich ist auch Bugfixes für das OS einzuspielen, falls etwas auffällt (kommt aufs DOS an) und man es halt auch macht.

  • Ja, alles im Lot.


    Sequent hat auch recht. Daher hat der Kram die 27xxx- Zertifizierung problemlos überstanden.

    Nein, bei weitem nicht alles im Lot. Aber bei dem Mangel an guten Fachkräften die sich mit der Technik auskennen, ist das steinalte DOS wohl besser anstelle von schlampig oder garnicht gepflegten online Systemen. Wenn man berücksichtigt wieviel online Systeme mit den Standardkennwörtern laufen, ist das nicht unbedingt ein Qualitätssiegel für neue Infrastruktur. Selbst die schöne neue online Welt setzt immer noch Fachleute voraus auch wenn viele glauben, dass sich das alles von alleine konfiguriert.

  • Nein, bei weitem nicht alles im Lot.

    Ähm, doch. Ich bezog mich auf den Bereich, den ich zu verantworten habe. Das mag nicht auf alle Unternehmen zutreffen.


    Wir haben auch moderne Technik im Einsatz. Ich wurde für meine Forderung, Fernwartungszugänge physisch zu trennen, wenn sie nicht benötigt werden, recht hart angegangen. Kostet ja Geld,wenn ein Mitarbeiter in die Anlage fahren muss um den Netzwerkstecker ins Patchfeld zu stecken. Konnte mich zum Glück durchsetzen.

  • Kann das mit den Atomkraftwerken nochmal jemand erklären. Ich hab das nicht kapiert wo der Unterschied ist die einfach laufen zu lassen oder die im Notbetrieb zu betreiben.


    Das sich der Strompreis dadurch nicht ändert hab ich verstanden.

  • Heute lief im TV-Sender NTV unten im Ticker eine Nachricht, das die Bundesnetzagentur vor möglichen flächendeckenden Stromausfällen im Winter warnt... Nebenbei auch im Zusammenhang das man besser nicht massenhaft jetzt erworbene Heizlüfter betreiben solle...

    Gruß David

  • Das mit den AKw im "Reserve Betrieb" gibt für mich als nicht E-Technik Laie absolut keinen Sinn. Dient meiner Meinung nach nur dazu die "grüne" Ideologie hochzuhalten.

    Sind die AKw´s erstmal im "Reserve Betrieb" - also kalt, dauert es relatv lange(Tage) bis diese wieder laufen und ans Netz gehen können. Und ob das dann so funktioniert ist fraglich. Zb liest man immer wieder von möglicherweise einfrierenden Kühlsystemen, wenn diese nicht genutzt werden. AKW sind eher nicht auf "Winterabschaltung" ausgelegt (Damit ist nicht die Kühlung zb. der Abklingbecken gemeint)

    Abgesehen davon sind AKW´s auch nicht Schwarzstartfähig... Käme es zum Blackout/ großflächigen Brownouts durch "Strommangellage" würde dies das Wiederanfahen der im "Reserve Betrieb" befindlichen AKw´s nicht grad einfacher machen


    Sinnvoller wäre es alle 3 noch verbliebenen deutschen AKw im Streckbetrieb zu fahren. Damit wäre eine planbare kontinuierliche Erzeugungsleistung gegeben. Und das wiederum würde dazu führen dass weniger Energie importiert/ oder zb aus Gas verstromt werden müsste.

    Und nein, die liefen nicht nur maximal 0,8 Promille Strom- wie H... (absichtlich?) fälschlicherweise in der PK sagte. knapp 4 GWh (akt. Erzeugungsleistung) sind "etaws" mehr...


    Die AKw´s kalt zu stellen, ist wohl das dümmste was man in der aktuellen Situation machen kann.

  • Die AKw´s kalt zu stellen, ist wohl das dümmste was man in der aktuellen Situation machen kann.

    Die AKW sind nun mal da und noch im Betrieb.


    Ich stimme dir zu, dass es in der aktuellen Situation das dümmste ist, was wie machen können, diese Grundlast nicht zu nutzen.


    Wenn wir akzeptieren, dass derzeit jede kWh Strom aus Gas erzeugt, ganz böse ist, weil wir von dem Zeug so wenig haben und das bisschen, was wir haben irreteuer ist, dann sollten wir jede kWh Atomstrom nutzen, damit wir Gasstrom so gut es geht kompensieren können.


    Die Brennstäbe sind eh schon eingesetzt. Würden die AKW quasi jetzt stillgelegt werden, müssten sie genauso entsorgt werden wie wenn sie genutzt wurden. 🤷 Ideologie ist in der Politik manchmal schlimmer als Scheuklappen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Guten Morgen,


    hier ein Interview mit Frau Wendland, die so einiges an Mythen bezgl. AKW abräumt und erklärt. Auch den Unterschied zwischen Streck- und Sparbetrieb.


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    Schöne Woche, Transalp

    Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum!

  • Naja, Frau Wendland bezeichnet sich selbst als "Technik- und Osteuropa-Historikerin" und ist eigentlich nur in der Atomkraftbefürworter-Szene durch ihr im Frühjahr publiziertes Buch "Atomkraft ja bitte" bekannt. Ihre Argumentation ist wenig faktenbasiert und viel (sorry) Gelaber.


    Die verbliebenen noch betriebsfähigen dt. Atomkraftwerke trugen zuletzt gerade mal 6% zur Stromproduktion bei. Man führt hier eine Phantomdiskussion, solange man nicht von einem Szenario ausgeht, in dem man 25-50 Atomkraftwerke betriebsbereit zur Verfügung hat, damit diese Technik einen relevanten Anteil zum Gesamtstrombedarf leisten kann.


    Was Frau Wendland unterschlägt bzw. kräftuig herunterspielt, ist das Restrisiko einer Havarie bei einem AKW mit in Mitteleuropa nicht beherrschbaren Folgen. Dazu ist Europa viel zu dicht besiedelt. Fukushima hat gezeigt, dass noch in 150km Entfernung einer Havarie mit Freisetzung des radioaktiven Inventars evakuiert werden muss, wenn der Wind entsprechen ungünstig weht. Wenn man sich mal die AKW-Standorte bei uns anschaut und jeweils einen 150km Radius drumherum zieht, dann sieht man: es gibt keinen Standort, an dem nicht Millionen Menschen und ganze Schlüsselindustrien innerhalb dieser Radien sind. Eine einzige AKW-Havarie in Mitteleuropa würde ausreichen um so etwas wie einen "wirtschaftlichen Totalschaden" in der betroffenen Region zu verursachen. Man stelle sich mal ein Problem im Kernkraftwerk Isar vor: ein 150km Radius um das AKW reicht im Süden bis Innsbruck, im Westen bis Ulm, im Osten bis Linz und im Norden bis Bayreuth. Eingeschlossen sind die Großräume München, Augsburg, Nürnberg, Ingolstadt, Regensbrug, Salzburg. Viel Spaß beim Evakuieren dieser Millionen Menschen innerhalb der geforderten Zeitfenster (einige Stunden). Und vor allem mit welchen Transportmitteln und wohin. Und wenn die Fallout-Wolke durch ist und abgeregnet hat, dann ist die darunterliegende Region mindestens für die nächsten Jahrzehnte ggf. Jahrhunderte unbewohnbar und (land-)wirtschaftlich nicht mehr nutzbar. D.h. ein erheblicher Anteil der evakuierten Menschen kann nicht mehr zurück.


    Das zweite K.o.-Kriterium bei der Kernkraft ist die Unwirtschaftlichkeit. Die Atomenergiebranche ist die einzige, die sich keine Gedanken um die Entsorgung ihrer Hinterlassenschaften machen muss und die die Kosten dafür auch nicht realistisch in Form von Rückstellungen abdeckt. Atommüll wird auf Kosten der Steuerzahler entsorgt und muss auf seine Kosten für die nächsten Jahrhunderte bewacht und ggf. früher als einem lieb ist, wieder umgelagert werden (vgl. Asse). Und selbst mit dieser quasi unlimitierten Subvention durch den Staat/Steuerzahler kostet die Produktion von Atomstrom ein Vielfaches im Vergleich mit den Gestehungskosten anderer Kraftwerksarten. Die Produktionskosten von Wind- und insbesondere Sonnenstrom gehen langfristig gegen Null ("ab Modul" kostet Solarstrom jetzt schon weniger als 1Cent/kWh). Das Argument der Atombefürworter ist meistens der Kampfbegriff "Dunkelflaute" oder "Zappelstrom", was haarsträubender Blödsinn ist. Das Angebot von Wind- und Sonnenenergie ergänzt sich nahezu ganzjährig sehr gut. Man muss das eben europaweit verknüpfen und auch "Überkapazitäten" aufstellen (die im Sommer "zuviel" Strom liefern, dafür im Winter ausreichend). Mit den Überkapazitäten kann man zu Zeiten des Überangebots dann z.B. Wasserstoff produzieren, den man im Schwerverkehr und in der Industrie dann ganzjährig einsetzen kann und wenn man ihn dann im Winter wieder verstromt (ist zwar vom Wirkungsgrad her gaga, aber wenn die PV-Strom-Erzeugung im Sommer "nix kost", ist das durchaus eine Option.


    Für den kommenden "Gas-Krisen-Winter" retten uns die 3 AKW nicht den Ar... Sie werden vermutlich am Netz bleiben und Strom produzieren, dann kann man mit anderen Kraftwerksarten und deren Kapazitäten etwas jonglieren. Wobei man deswegen nicht auf andere Heizkraftwerke (Kohle) verzichten kann, weil diese zumeist in Fernwärmesysteme eingebunden sind. Vermutlich werden wir den Strom dann nach Frankreich liefern...


    Und für die Zeit nach dem Winter machen die drei AKW den Kohl auch nicht fett mit ihren 5-6% Anteil an der Stromproduktion. Da bräuchten wir dann schon die og. 25-50 AKWs, wie eingangs geschrieben. Die haben wir nicht und die wären auch nicht in absehbarer Zeit zu bauen (bei den derzeit in Europa im Bau befindlichen AKW beginnt gerade das zweite Jahrzehnt ihrer Bauphase und kein Ende in Sicht). Das muss man halt auch realistisch sehen.

    Einen Solarpark errichtet man innerhalb weniger Wochen. Bauleitplanung und Zulassungsverfahren zum Netzanschluss dauern in D länger als der eigentliche Bau.

    Ein typisches AKW hat etwa 1,5Gigawatt Leistung. Der größte PV-Park in Deutschland liegt bei knapp 0,2 Gigawatt Leistung. Der zur Zeit weltgrößte Solarpark in Indien hat etwas über 2 Gigawatt Leistung.


    Ich kann damit leben, dass man die drei dt. AKW noch über den Winter betreibt, rein statistisch steigt das Havarierisiko dadurch nicht dramatisch an und auch die ggf. dadurch entstehende zusätzliche Menge an Atommüll ist eher vernachlässigbar (es dürften vermutlich eh noch die "alten" Brennelemente dafür ausreichen). Aber im Zusammenhang mit der gerade diskutierten Blackout- bzw. Brownout-Gefahr sind diese drei Kraftwerke ohne Belang, zumal sie nicht für kurzfristig abrufbare Redispatch- und Regelenergie-Anforderungen in Frage kommen.


    Es wird da auf unverantwortliche Weise seitens der Atomkraftbefürworter argumentiert, wenn sie den Eindruck erwecken, nur mit den Atomkraftwerken könne man einen Strommangel im Winter verhindern. Dazu sind es schlicht zu wenige. Hätte man vor 20 Jahren machen können, als es noch ein paar Kraftwerke mehr waren.

  • Jep, da wird schonmal ein Schuldiger geframed.

    Falls wir wirklich im Winter eine Gasmangellage bekommen, und deshalb für Privatpersonen Heizungsprobleme entstehen, dann sehe ich wirklich Probleme bei der Stromversorgung auf uns zu kommen, wenn von vielen versucht wird , mit Heizlüftern zu heizen. Und es sind immense Mengen an Heizlüftern verkauft worden diesen Sommer, weit mehr als Klimaanlagen. Und wer mit Heizlüftern versucht seine Gasrechnung auszubremsen wird sich dann sowieso wundern über die Stromrechnung.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Und es sind immense Mengen an Heizlüftern verkauft worden diesen Sommer ...

    Dazu kommen dann die Geräte, die schon vorhanden sind, aber jahrelang nicht genutztwurden. Bei mir z.B. 6 Geräte unterschiedlicher Bauart.