Blackout: Auswirkungen & Vorsorge

  • Wieviel meter schlauch haben die üblicherweise da, um im nahbereich löschen zu können? Lt. Google maps dind es 400m. Quer durch sogar etwas weniger

    Oder können die ein Löschfahrzeug voll tanken und schnell rüber fahren?

    Ein Standard-Löschfahrzeug zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung (HLF 20) im städtischen Bereich führt laut DIN 14530-27:2019-11 neben mindestens 1600l Wasser noch folgendes Schlauchmaterial mit:

    - 1x Druckschlauch B75 a 5m

    - 14x Druckschlauch B75 a 20m

    - 14x Druckschlauch C42 a 15m, davon 2 Stück zur "schnellen Wasserabgabe" in Buchten gelagert.


    Die Druckschläuche B75 verwendet man zur Wasserförderung zwischen Wasserentnahmestelle (z.B. Hydrant; offenes Gewässer) und Fahrzeug und zwischen Fahrzeug und Verteiler. Ab dem Verteiler werden dann i.d.R. Druckschläuche C verwendet, die am Strahlrohr zur Wasserabgabe enden.


    Ist hinten am Fahrzeug noch eine fahrbare Schlauchhaspel aufgeprotzt, sind dort mindestens 5 weitere Druckschläuche B75 a 20m verlastet.


    Also können mindestens 280m mit einem Fahrzeug überbrückt werden (Reibungsverluste / Höhenunterschiede mal nicht berücksichtigt)

  • Gerätehaus verfügt über Notstrom

    In meinem Umfeld sehe ich, dass sich auch kleinere Wehren und Ortsverbände über die Notstrom-(Einspeise)fähigkeit des eigenen Gebäudes Gedanken machen und Lösungen finden.


    Problem: Die hochwertigen größeren Aggregate werden im Einsatz an weiter entfernten Orten langfristig gebunden (z. B. Dialysezentren oder Krankhaus mit defekter Anlage). Zur Verwendung in der eigenen Liegenschaft verbleibt bei ungenügender Planung ggf. nur ein "Rest" kleinerer Geräte. Motto: "Das wird schon irgendwie auch gehen!"


    Allerdings gibt es selbst bei den fortgeschritteneren BOS-Blackout-Vorbereitern z. B. nur vereinzelt Überlegungen zur Dauerbelastbarkeit der einzusetzenden Aggregate. Auch hochwertige kleinere mobile Aggregate können nicht ununterbrochen über Tage laufen. Das große Thema elektrische Sicherheit bzg. IT-TN-Netz wurde hier im Forum glaube ich auch schon diskutiert usw.


    Will sagen: Der gedankliche Schritt von "Wir-können-Strom-an-der-Einsatzstelle" zu "Wir-können-Strom-für-eigene-24/7-Inselanlage" wird oft zu leichtfertig gegangen.

    Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.

  • Frankreich will EDF mit seinen Schrott-AKWs jetzt vollständig zu 100% unter staatliche Kontrolle bringen:


    Paris verstaatlicht Stromversorger EDF
    Frankreich hat ehrgeizige Pläne und will als erstes Land der Welt das fossile Zeitalter hinter sich lassen. Dazu verstaatlicht die Regierung in Paris den…
    www.n-tv.de


    Ob das der Instandsetzungsgeschwindigkeit hilfreich ist mag sich zeigen. Es gibt ka jetzt schon Verzögerungen welche die Äusserung, dass alle AKW zum Winter wieder am Netz sind fraglich erscheinen lassen. Für mich ist Frankreich der wahrscheinlichste Kandidat für rolling Brownouts.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Problem: Die hochwertigen größeren Aggregate werden im Einsatz an weiter entfernten Orten langfristig gebunden

    Sofern die Feuerwehren überhaupt dazu in der Lage/befugt sind, anderen Stellen Notstromaggregate zur Verfügung zu stellen. Freiwillige Feuerwehren haben i.d.R. weder "übrige" Aggregate noch die Fachkenntnis dazu. Die dürfen die auf den Fahrzeugen verlasteten Stromaggregate unter Einhaltung bestimmter Vorgaben gerade mal für sich nutzen, das war es dann aber auch schon. Da bei einer Einspeisung von Notstrom in eine Gebäudeinstallation Fachkenntnisse notwendig sind (Aufbau/Anschluss Erdung, einbauen bzw. entfernen von PE-N-Brücken in der Verteilung, Messung Schleifenimpedanz und weitere Tests vor Inbetriebnahme), gilt die Faustregel, dass ein Stromaggregat, nur noch eine Elektrofachkraft anschließen darf, sobald das Thema Erdung und/oder Einspeisung aufkommt. Berufsfeuerwehren, THW-Fachgruppen und die Fachdienste größerer Rotkreuz (o.ä.) Ortsvereine haben entsprechende Fachleute, eine Dorffeuerwehr normalerweise nicht. Da behilft man sich dann des örtlichen Elektrikers, so man hat.

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • ui, hätte gedacht, dass Feuerwehren und andere Kritische Infrastruktur zumindest eine rudimentäre akkupuffwrung haben. :astonished_face: :tired_face:

    aus DE gesendet....

  • ui, hätte gedacht, dass Feuerwehren und andere Kritische Infrastruktur zumindest eine rudimentäre akkupuffwrung haben. :astonished_face: :tired_face:

    Im Leben nicht. Du kannst froh sein, wenn deren Fahrzeuge mindestens zu 50% betankt sind und die verlasteten Aggregate sowie deren Reservekanister ebenfalls mindestens halbvoll, im günstigsten Fall vollständig befüllt sind. Ebenso bei den Tanklöschfahrzeugen die Löschmitteltanks gefüllt sind.


    In den Feuerwachen der Freiwilligen Wehren selbst ist es bei einem Blackout im Regelfall ebenso duster wie im Rest des Ortes. Notstromaggeregate würden allenfalls zeitweilig Abhilfe schaffen. Bei den Berufswehren mag es vielleicht anders aussehen. Aber nur Städte ab einer bestimmten Größe sind in Deutschland verpflichtet, eine Berufsfeuerwehr vorzuhalten.


    Und ob jede kleinere Dorfwehr in der Lage ist, sich über Außeneinspeisung mit Strom versorgen zu lassen, da habe ich auch so meine berechtigten Zweifel.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • In der Schweiz haben die Feuerwehren sehr oft eine eigene Elektro-Abteilung, welche bei Einsätzen für die "Stromlosmachung" von überfluteten/brennenden Gebäuden verantwortlich ist. Diese können auch provisorische Verteiler installieren und sind gelernte Elektriker. Eine korrekte Erdung bei Stromerzeugern und selbstgebaute Einspeisevorrichtungen sollten diese ohne Probleme hinbekommen, denn sie sind beruflich die Dorfelektriker. Ihr müsst nur gucken, dass eure Elektrofachgeschäfte ihre jungen Mitarbeiter zum Beitritt in die FW motivieren, dann passt das.

  • Im Leben nicht. Du kannst froh sein, wenn deren Fahrzeuge mindestens zu 50% betankt sind und die verlasteten Aggregate sowie deren Reservekanister ebenfalls mindestens halbvoll, im günstigsten Fall vollständig befüllt sind. Ebenso bei den Tanklöschfahrzeugen die Löschmitteltanks gefüllt sind.


    In den Feuerwachen der Freiwilligen Wehren selbst ist es bei einem Blackout im Regelfall ebenso duster wie im Rest des Ortes. Notstromaggeregate würden allenfalls zeitweilig Abhilfe schaffen. Bei den Berufswehren mag es vielleicht anders aussehen. Aber nur Städte ab einer bestimmten Größe sind in Deutschland verpflichtet, eine Berufsfeuerwehr vorzuhalten.


    Und ob jede kleinere Dorfwehr in der Lage ist, sich über Außeneinspeisung mit Strom versorgen zu lassen, da habe ich auch so meine berechtigten Zweifel.

    Ja, nein ja... :winking_face:


    Akkupuffer Fehlanzeige.


    Grundsätzlich sind Fahrzeuge, Gerät und Löschmittel einsatzbereit zu halten und das wird zumindest bei uns in der Gemeinde auch so gehandhabt. Sprich Tank nie unter 50% und bei Verbrauch von Kraftstoff (Notstromaggregat), Löschmittel, ... sofort (spätestens am nächsten Tag wieder auffüllen.


    Zu deinem letzten Punkt mit der Einspeisung, das ist bei keinem unserer Gerätehäuser vorgesehen.

  • Bei uns im (THW) OV ist die Liegenschaft mit festverbauten 40kva notstromgesichert.


    Die Fahrzeuge sind nach Einsätzen oder Übungen stets vollzutanken, egal wie wenig reinpasst. Die Ersatzkanister werden, sobald wieder Winterdiesel an der Tanke verfügbar ist, im Kfz verbraucht und neu gefüllt.

    Das gilt auch für die Kraftstoffanhänger mit Diesel, bzw Benzin (hier wird auch immer regelmäßig verbraucht und frisch aufgefüllt).


    Die Treibstoffe für Aggregate und Maschinen werden immer gefüllt gehalten.


    Da bin ich (als Schirrmeister) hinterher, wie der Teufel hinter der armen Seele...


    Die Wehren im Stadt-/Gemeindegebiet sind idR notstromgesichert, nur die sehr kleinen Wehren haben nur Einseisemöglichkeiten.

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf." Theodor Fontane


    Als ich zur Schule ging, fragten sie mich,

    was ich werden will, wenn ich erwachsen bin.

    Ich schrieb: "Glücklich".

    Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden.

    Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden.

    - John Lennon -


    DE/Hessische Bergstrasse

  • klingt gut, Previ . Wir haben in allen FWGH und Unterkünften des KatS je 15 kVA stehen mit Sprit für 4 Tage. Die laufen (hoffentlich) alle einmal im Monat eine Stunde unter Last.


    Einmal pro Jahr sind die Betriebsbücher vorzulegen. Sollte halbwegs klappen...

    Erklärter FDGO-Fan

  • Bei uns ist es so, dass die Einsatzleitung, die eigentlich in der Wehr "wohnt" 😉, zu uns umzieht. Der Grund ist, dass die Wehren dann Leuchttürme sind, wir aber nicht. So ist es einfacher zu arbeiten, als wenn unzählige Menschen ums Gebäude laufen und Krach und/oder Chaos verbreiten.

    Da wir hier voll eingebunden sind (seit Jahren regelmäßige Übungen mit allen Blaulichtern), ist das auch kein Problem und wird so auch regelmäßig beübt.

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf." Theodor Fontane


    Als ich zur Schule ging, fragten sie mich,

    was ich werden will, wenn ich erwachsen bin.

    Ich schrieb: "Glücklich".

    Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden.

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    - John Lennon -


    DE/Hessische Bergstrasse

  • In den letzten Tagen habe ich einiges an Vorbereitungen auf einen Blackout mitbekommen:


    In einer Gemeinde, die ich besucht habe, fand eine Übung des Katastrophenschutzes statt.

    Da war volles Programm: geübt wurde Blackout/ vermisste Person/ Evakuierung von älteren Menschen in eine Notunterkunft.


    Es war ein ganzer Zug des Katastrophenschutzes aufgebaut. Wie erklärt wurde, hat der Kreis mehrere solcher Züge. Es war viel Material aufgebaut San-Zelt usw. Sogar eine große Küche auf Rädern war da… davon hat der Kreis leider nur 2oder 3 Stück :frowning_face:

    Die Feuerwehr war mit einem High-Tech Fahrzeug und einer großen Drohne da.


    Es wurde berichtet, dass bei einem Stromausfall erstmal die Hilfskräfte vor Ort herhalten müssen. Die Züge werden dann vom Kreis geschickt. Reicht das nicht (es gibt mehr Ortschaften als Züge), oder ist nicht genug Manpower oder Material da, kommt’s von außerhalb. Je nach Größe des betroffenen Gebietes, kann das halt dauern :frowning_face:


    Ich konnte vor Ort dann einen Plausch mit einem Biogasanlagenbesitzer halten. Da das hier schon mal Thema war, haben wir über die automatische Abschaltung, Notstromversorgung etc. gesprochen. Er meinte, die Anlage kann er ohne Problem ausschalten, muss jedoch ein Ventil öffnen. Er guckt sich die Sache auf jeden Fall noch mal an. Interessant: er könnte mit der erzeugten Energie den Ort versorgen. Laut Energieversorger geht das nicht… ich denke, die Gemeinde wird das im Auge behalten, um langfristig möglichst autark zu werden.


    Am Stand des „Roten Kreuz“ wurde Werbung für das BBK gemacht und die hatten einen Teelichtofen da stehen. Das Ding wurde als Handwärmer vorgestellt. Ich habe auf mögliche Wachsbrände hingewiesen. Das Buch „Kochen ohne Strom“ lag aus. Kurz durchgeblättert. Auf den ersten Blick ganz gut und nicht nur eine Rezeptesammlung, sondern auch einiges um Stromausfall herum.


    Die Bürgermeisterin hat berichtet, Wasserversorgung und Abwasser seien mit Notstromaggregaten ausgestattet und Notfallpläne würden stehen, die Versorgung sei vorübergehend sichergestellt. Sie plante eine Zusammenkunft der Hilfsorganisationen, um übergreifend feststellen zu können, was man leisten kann und was nicht. Fest stand da schon, dass die Gemeinde nicht alle Bürger verpflegen kann und sich der Einzelne vorbereiten muss! Eine Info dafür sei in Arbeit. Das altbekannte Problem: es soll keine Panik verbreitet werden.


    Durch einen Zufall hatte ich danach ein Gespräch mit der Bürgermeisterin und anderen. Das Gesprächsthema in kleiner lockerer Runde war dann

    auch Blackout-Vorbereitung. Vielen vielen Dank an alle User hier, die mit ihren richtig guten Beiträgen hier Ideen, Tips, Protokolle, Schreiben an Behörden, Infos aus ihren Gemeinden usw. weitergegeben haben. Einige der Infos konnte ich im Gespräch weitergeben und auch Punkte ansprechen, die die Runde nicht auf dem Schirm hatten…


    Vorbereitung der örtlichen Feuerwehr: ich konnte nicht viel erfahren, die Wache ist jedoch mit einem Notstromaggregat ausgestattet. Ein Leuchtturm soll die Wache nicht werden, um die Handlungsfähigkeit nicht einzuschränken.


    Vorbereitung Pflegeeinrichtung: über Bekannte habe ich erfahren, dass in der Unterkunft soweit möglich Vorräte angelegt werden und alternative Kochmöglichkeiten geschaffen werden, um die Bewohner bei Ausfall der EssenLieferung versorgen zu können. Bisher höre ich das zum ersten Mal. Mal sehen, ob und wie sich das entwickelt.


    Vorbereitung Freundeskreis:

    Ein Bekannter sprach vor 2 Wochen noch von Panikmache in Bezug auf mögliche Stromausfälle. Jetzt hat er sich plötzlich neue Gasflaschen besorgt und seine Heizgeräte gecheckt. Er ist auf einmal Fan vom Einwecken und findet es praktisch, einen Vorrat zu haben. Auch kam er zu der Erkenntnis, dass er nicht wolle, dass seine Kinder im Dunklen sitzen müssen.. ich denke, er ist auf einem guten Weg :)


    Aus dem Umland:

    Der Landrat des Kreises Steinfurt ist mit einem Interview auf Welt.de vertreten. Martin Sommer müsste nach meinen Recherchen schon beim Schneecaos im Münsterland 2006 schon beim Kreis gewesen sein. Ev. liegt es daran, dass er sich/den Kreis laut dem Interview insbesondere auf Stromausfälle über 72 Stunden vorbereitet…oder daran, dass er

    „Vorsitzender der AG Bevölkerungsschutz des Landkreistages NRW“ ist?

    Das Interview ist leider hinter einer Paywall. Falls jemand Zugriff hat, würde mich eine ganz kurze Zusammenfassung ggf.(?) in Bezug auf das Schneecaos freuen.

    Hier der Link:

    „Bereiten uns insbesondere auf Stromausfälle länger als 72 Stunden vor“


    Städte und Gemeinden wappnen sich für den Ernstfall und stellen fest: Viele Bürger verlassen sich zu sehr auf den Staat, wenn es um Blackouts geht. Der Staat werde aber nicht in jedem Fall sofort helfen können, warnt Steinfurts Landrat Martin Sommer. Sein Appell ist eindringlich.

    Gruß

    Witness

  • Es wurde berichtet, dass bei einem Stromausfall erstmal die Hilfskräfte vor Ort herhalten müssen. Die Züge werden dann vom Kreis geschickt. Reicht das nicht (es gibt mehr Ortschaften als Züge), oder ist nicht genug Manpower oder Material da, kommt’s von außerhalb. Je nach Größe des betroffenen Gebietes, kann das halt dauern :frowning_face:

    Bei einem "Stromausfall" kommt sicher früher oder später Hilfe von außerhalb. Aber ein "Blackout" ist eben nicht nur ein "Stromausfall"! Da kommt die Hilfe von außerhalb eher später, sehr viel später oder gar nicht!


    Ich freue mich, dass mittlerweile immer mehr Organisationseinheiten der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben das Thema "Blackout" angehen. Allerdings scheint es mir, dass "Blackout" viel zu oft mit einem (lokalen) "Stromausfall" bzw. "Brownout" gleichgesetzt wird. Die Denke, sich auch im Blackout nur auf das bisher überwiegend gut funktionierende Zusammenspiel der sich überregional ergänzenden Spezialeinheiten zu verlassen, dürfte völlig unzureichend sein. Selbst in einem Landkreis gibt es dann nicht nur ein paar, sondern zig "Brennpunkte", in allen angrenzenden Landkreisen ebenso!


    Immer noch erlebe ich, dass z. B. die eigene Lagerhaltung mit Lebensmitteln und Versorgungsgütern auf max. 24 Stunden angelegt wird. Motto: "Spätesten nach einem Tag kommen dann die spezialisierten Logistikeinheiten in den Einsatz und werden uns versorgen!". Aus meiner Sicht wird die "Chaosphase" bei einem Blackout aber weit mehr als 24 Stunden dauern.

    Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.

  • Aus meiner Sicht wird die "Chaosphase" bei einem Blackout aber weit mehr als 24 Stunden dauern.

    Ich tippe auf weit mehr als 24 Tage.

    Das eigentliche Problem wird vermutlich völlig verkannt. Es wird keine Hilfe aus den Nachbarkommunen, Nachbarlandkreisen, Nachbarländern und Nachbarstaaten geben. Alle sind betroffen, da hat niemand Ressourcen, auswärts zu helfen.

  • Es wurde berichtet, dass bei einem Stromausfall erstmal die Hilfskräfte vor Ort herhalten müssen. Die Züge werden dann vom Kreis geschickt. Reicht das nicht (es gibt mehr Ortschaften als Züge), oder ist nicht genug Manpower oder Material da, kommt’s von außerhalb. Je nach Größe des betroffenen Gebietes, kann das halt dauern :frowning_face:

    Bei einem größeren Stromausfall in eurem Landkreis trifft das zu. Dan greift die überörtliche Hilfe aus den nichtbetroffenen Nachbarlandkreisen.

    Wenn wir bei uns im Landkreis eine größere Schadenslage haben, dann sind die zwei Züge von DRK/Johanniter und die Kräfte der Feuerwehren auch schnell an ihrem Limit.


    Bei einem Blackout, also einem richtigen Blackout, vergesst es mal ganz schnell, dass aus anderen Landkreisen jemand euch zu Hilfe kommen wird. Die sind froh, wenn sie mit dem wenigen, das sie haben, ihre eigene Hütte am Laufen halten können. Mehr schlecht als recht, aber ein paar werden sie damit retten können.


    Da werden sie den Teufel tun, die in so einer Lage viel zu knappen Ressourcen auch noch anderswo hinzuschicken. Vor allem dann, wenn sich der Verdacht aufdrängt, dass in dem hilferufenden Landkreis die Vorsorge in diesem Punkt vernachlässigt wurde und nun ortsfremde Kräfte verheizt werden sollen.


    Ihr könnt euch vorstellen, dass die Motivation der (freiwilligen) Helfer gering sein dürfte, in einem fremden Landkreis mitzuhelfen, wo doch im eigenen Landkreis und vielleicht auch der eigenen Familie die Not sehr groß ist.


    Und ganz ehrlich: von Menschen aus dem eigenen Landkreis sich bepöbeln zu lassen, weil die Hilfe nicht schnell genug ist, nicht im gewünschten Umfang oder in der gewünschten Art ist das eine. 99% werden sehr handzahm, wenn man denen zu verstehen gibt, dass sie die angebotene Hilfe im angebotenen Umfang in der angebotenen Art annehmen können oder wir SOFORT mit Maus und Mann abrücken und die Hilfestellung an dieser Stelle beendet ist.


    Bei Leuten aus anderen Landkreisen hätte ich persönlich noch weniger Lust dazu. Zumal die Hemmschwelle, den Einsatz abzubrechen höher wäre (wegen der weiteren Anreise) und auf der anderen Seite auch wahrscheinlich deutlich niedriger (spätestens wenn Einsatzkräfte bedrängt oder gar angegriffen werden, wird ein Einsatz gerade von der weißen Fraktion eher früher als später abgebrochen und erst dann fortgesetzt wenn polizeiliche Unterstützung da ist).


    Ach ja, und bei einem rollierenden Brownout wird das oben genannte sogar noch viel stärker zutreffen. Da würde man nicht die Einsatzkräfte tagelang im Kreis fahren lassen, um sie von einem Brennpunkt zum nächsten zu schicken. Damit wird man sich gerade die freiwilligen Helfer schneller verheizen als einem lieb sein kann. Und lass mich mal kurz nachdenken, von wem in Deutschland der Katastrophenschutz getragen wird...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Einmal editiert, zuletzt von UrbanTrapper ()

  • Ich tippe auf weit mehr als 24 Tage.

    Das eigentliche Problem wird vermutlich völlig verkannt. Es wird keine Hilfe aus den Nachbarkommunen, Nachbarlandkreisen, Nachbarländern und Nachbarstaaten geben. Alle sind betroffen, da hat niemand Ressourcen, auswärts zu helfen.

    Ob die Chaosphase 36 Stunden dauert oder länger als 24 Tage, das sei mal dahingestellt.


    In einem einigermaßen gut sortierten Landkreis wird die Chaosphase zumindest des Krisenstabes noch innerhalb der ersten 24 Stunden abgeschlossen sein. Die werden sehr schnell wissen, dass sie am Ar... sind und mit Hilfe von außerhalb des Landkreises nicht rechnen können.


    Je nachdem, wann der Strom wieder zurückkommt, wird die Chaosphase noch etliche Tage danach andauern. Je nachdem, wie weit man die Chaosphase der Definition nach ausdehnt.


    Traditionell wird die Chaosphase als diejenige Phase bezeichnet, in der man an einer Schadenslage mit einem absoluten Mangel an Ressourcen zu kämpfen hat. Mangel an Informationen (über die Schadenslage), Mangel an Personal, Mangel an Material, Mangel an Organisation und Struktur.


    Zumindest der erste und der letzte Punkt sollte bei einem umfassenden Blackout in einem Landkreis nach wenigen Stunden nach eintreten der Schadenslage der Fall sein. Ansonsten hat man in der Vorbereitung versagt.


    Die Punkte 2 und 3 (Mangel an Personal und Material) wird man nicht abstellen können. Den Punkt 2 vielleicht noch dadurch, dass man freiwillige Helfer gegen zusätzliche Essensrationen, Wasser und die Möglichkeit, sich aufzuwärmen und seine Handys aufzuladen gewinnt. Und sei es, dass sie helfen, weil ihnen zu Hause langweilig ist.


    Den Punkt "Mangel na Material" wird man zu keiner Zeit wirklich in den Griff bekommen.


    So ein Blackout wird immer ein Verwalten des Mangels sein.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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