Gehst du bei deinem Beispiel davon aus, dass der Bauer nach Zentral- oder nach Osteuropäischen Massstäben bezahlt wird?
Will heissen: Vergleiche nicht den eigenen Lohn mit dem aus einem billigeren Land.
Naja, ich vergleiche halt meinen Lohn mit dem Preis für (Bio-)Kartoffeln aus dem Supermarkt und überlege mir, wieviel ich als Gärtner Zeit investieren müsste, um dieselbe Menge an Kartoffeln zu ernten.
Muss man jetzt auch nicht nachrechnen, ich hab die Zahl eher ins Blaue geschossen.
Als Hobby ist das für mich alles okay, als lebensentwurf aber nicht und beides gleichzeitig, also normaler Job plus zusätzlich noch "Selbstversorger" mag ich auch nicht, da dann keine Zeit mehr übrig bleibt.
Als Nebenaspekt passt Selbstversorgung auch nicht zum Reisen, schon jetzt sind 4-wöchige Sommerurlaube in Kombination mit dem Schrebergarten grenzwertig. Als Prepper mag man natürlich argumentieren, dass Urlaub grundsätzlich jedglichem Preppen wderspricht und man doch gefälligst sein Leben lang daheim verbringen soll neben der Ausrüstung und dem Fluchtrucksack.
Ich bin froh, dass ich nicht so leben muss wie Arweds früheres Leben, also sich den ganzen Tag am Feld abrackern um dann am Ende soviel zu haben dass es halt grad so reicht. Aber wenn manche so ein Leben erfüllender finden ist das für mich auch okay. Ich glaube aber nicht, dass es ein erstrebsnwertes oder gar sinnvolles Lebensmodell für ganz Deutschland sein soll, das ist eher eine Nische.
In der "Krise" hängt es halt davon ab, von welcher Natur die ist. Wenn wir einen Asteroideneinschalg haben mit einem globalen Staubwinter und die Erträge der Landwirtscahft kollabieren, dann wird man selber aus dm Garten auch wenig rausholen. Auch beim super GAU ist man gekniffen.
Für ein Nachkriegsszenario muss man vorher erstmal den Krieg überstehen, wie ein solcher aussehn würde, der unsere Landwrtschaft schwer beschädigt kann sich vermutlich auch keiner vorstellen.
Große Wirtschaftskrise? Aber warum soll da nichts mehr geerntet werden?
Katastrophaler Klimawandel? Der betrifft den Selbstversorger dann genauso.
Man wird schon ein Szenario finden können, wo ich mit dem 200.000kcal Vorrat und meinem Geld nicht mehr weiter komme, dann ist das halt so.
Ich selbst konzentriere mich eher auf Pandemien, Stromausfälle, finanzielle Altersvorsorge, Gesundeheit, Fluchtrucksack und betrachte das Gärtner als kleines Hobby nebenbei und ich würde auch sowas den meisten leuten eher empfehlen. Wer sowieso lieber im grünen wohnt mit viel Fläche zur Verfügung der kann das ja recht einfach in sein Lebensmodell einbauen, aber extra eine solche Lebensstrategie fahren mit all den Einschränkungen an Zeit und Geld die das mit sich bringt (die Fläche muss man erstmal kaufen, billig ist das nur dort, wo es idR keine gut bezahlten Jobs gibt oder man legt nochmal jeden Tag 1-2 Stunden fürs Pendeln oben drauf) würde ich nicht empfehlen.
Meine Schwester hat sich vor ein paar Jahren in einem mittelgroßen Dorf "nahe" Regensburg ein kleines altes Haus gekauft. Das Haus hat 100.000€ gekoset, die ca. 1000m² Grund lagen bei 150.000 Euro. Ursprünglich waren 2000m² dabei, die hätten dann eben nochmal 150.000 Euro extra gekostet. (so stehen da jetzt zwei neue Häuser auf je 500m² Fläche).
ich nehm das mal so als Anhaltspunkt, was man da an Geld reinstecken muss, wenn man die Fläche nicht eh schon hat und auch nicht im nirgendwo kaufen will, Ein Feldstück abseits des Hauses kann man in der Krise nicht bewachen und meist fehlt dann auch der Zugang zu Strom und Wasser.
Ich bin absolut nicht gegen das gärtnern und fände Bio-Gemüse und Obstgärten 1000x attraktiver als Rasen oder gar Schotter- und Gabionenwüsten. "Die Leute" kaufen sich ja heute ein Haus im Grünen, zahlen ein Schweinegeld für die Baufläche und weil der Rasen soviel Arbeit macht geben sie zusätzlich noch viel Geld aus da ne Plastikfolie und Schotter drauf zu werfen. In meinen Augen ist das einfach nur grotesk.
Wenn ich bei Arwed51 die Zahl als Geburtsjahr interpretiere dann ist er eh schon in Rente.
Da hat man natürlich einen ganz anderen Blick auf das Zeitbudget als jmd. der Vollzeit arbeitet und die Finanzen sind weitgehend geklärt, man muss sich da auch nicht mehr drum kümmern, dass über die Erwerbsarbeit möglichst ausreichend Geld reinkommt, das ist dann natürlich eine andere Perspektive.
Andererseits ist da das Altersproblem. Nicht jeder wird vermutlich mit 80 Jahren noch 2500m² bewirtschaften wollen bzw schmerzfrei können und ab einem gewissen Alter treten dann möglicherweise auch Prepperaspekte immer weiter zurück