Die Diskussion um die Umsetzbarkeit der Energiewende wird ja seit Jahren ausführlich geführt. Stichworte wie Spitzenglättung, Grundlast und eine allgemeine Vorstellung wie fragil unser Stromnetz ist und wo die Probleme beim Netzausbau liegen (Stromautobahnen Nord-Süd und auch der Netzausbau auf lokaler Ebene) hat jeder irgendwie schon mal gehört.
Mit zunehmender Elektromobilität wird dieses Thema immer aktueller, weil mit steigenden Zahlen an Elektrofahrzeugen quasi gleichzeitig mehr Verbraucher hinzu kommen, gleichzeitig aber auch eine dezentrale Energiespeicheroption über die Akkus in den Karren.
Nun haben wir wieder mal eine interessante Diskussion zu dem Thema, diesmal aus dem Hause Altmeier. Auch hier kann man wieder wunderschön sehen, wie (physikalische) Realität auf Intentionen trifft die eher emotional und politisch geleitet sind:
Zwangs-Ladepausen für E-Autos – Altmaier hat es sich anders überlegt - WELT
Der verlinkte Artikel zeigt schön, welche Planspiele existieren um einen zeitlichen Mittelweg zu finden das Netz am Laufen zu halten und gleichzeitig "die Energiewende" zu schaffen der nun mal ganz einfache physikalische Gegebenheiten beim jetzigen Ausbaustand entgegen stehen.
Auch wenn es jetzt nicht zu "zwangsweisen Glättungen der Spitzenlast" kommen soll (zumindest nicht im Augenblick), so gibt der Redakteur doch (zwischen den Zeilen) einen ganz guten Überblick wohin die Reise gehen wird.
Ich persönlich halte das Risiko der erneuerbaren Energien für unser Stromnetz so lange für hoch, so lange es keine (wirtschaftliche) Zwischenspeichermethode im großen Stil gibt. Und so lange hier nicht eine flexible Grundlastregulierung vorhanden ist, so lange wird mit zunehmender Hinwendung zum Strom unser Netz auch immer fragiler werden. Oder man ist halt "von Außen" abhängig und "importiert" die Grundlast dann über konventionelle Kraftwerke aus dem Ausland.
Bei der jetzigen Dauer von Genehmigungsverfahren für Stromtrassen, der notwendigen baulichen Tätigkeiten für Ladestationen für E-Autos etc. kann uns die Energiewende auch ganz schnell in den wirtschaftlichen Ruin führen, Strom muß so zwangsweise immer teurer werden.
Aus Preppersicht würde ich mich nie auf eine geregelte Stromzufuhr verlassen, hier werden je intelligenter die Netze werden auch in der Zukunft Zwangsabschaltungen bestimmter Verbraucher kommen. Und dann kommen die Probleme: Gerade im Winter die bis zum Letzten versiegelte Energiesparhütte mal richtig für 20 min gelüftet (und damit gegen die Empfehlungen und Berechnungen der dazugehörigen Lüftungsanlage verstoßen, man wollte ja nur schnell mal ordentlich frische Luft haben), kaum Wärmespeicher im zu Tode gedämmten Mauerwerk (bzw. Styrodur-Konstruktion) und zack, wird der Strom für die Wärmepumpe abgedreht für ein paar Stunden - danke! Das E-Auto gerade noch mit den letzten paar Metern Saft im Akku abgestellt, man will ja erst in 2 Stunden wieder in den 10km entfernten Supermarkt fahren und dann kommt man nach Hause und die Superduper-Schnellcharger ist leider gerade ferngewartet außer Funktion um die Stromspitzen zu glätten.
Das läuft meiner Meinung nach so nicht, wir werden länger brauchen hier eine Wende zu schaffen. Wunschdenken und Realität kollidieren hier eindeutig und die Situation wird immer schlimmer. Man prescht vor ohne den Unterbau tragfähig zu gestalten.