Top-US-Militär warnt vor chinesischem Einmarsch in Taiwan

  • Grundfrage: was erwartet sich China von einem Einmarsch? Wenn es nur das Prinzip ist, gehört zu uns, holen wir uns wenn es passt - das wäre das denkbar schlechteste - nämlich ideologische Szenario. Wenn es aber um Technik geht, um eine funktionierende Chipproduktion - eine eigene Fab ist ja gerade erst gescheitert - wäre die verbrannte Erde vielleicht ein Argument die Gemüter zu befrieden. Also die Sprengung zentraler Industrie wenn der Krieg heiß wird. Mit dieser Ankündigung würde aber auf Beiden Seiten der Aufbau eigener Infrastruktur gefördert. Wäre vielleicht ein Joker im letzten Moment, den haben sie sicherlich, ob sie ihn ausspielen würden? Ein Tanz auf dem Vulkan ist die Ganze Sache aber immer, bis eine Seite einen Schritt zu weit geht.

    Wenn man so liest dass 80% im Laptop/Mainboard/Wifi Bereich von Taiwan abhängig ist - das kann weder China noch die ganze westliche Welt kompensieren. Vielleicht hat es auch deswegen noch nicht gekracht.

  • .....

    von Taiwan abhängig ist - das kann weder China noch die ganze westliche Welt kompensieren. Vielleicht hat es auch deswegen noch nicht gekracht....

    So gerne man das auch möchte,die Hand auf Taiwan haben,einen - für Asiaten wichtigen Gesichtsverlust zu vermeiden- der ja nun schon länger vor sich hinschwelt...


    Vermutlich würde man sich damit genauso ins eigene Fleisch schneiden als würde man die Staaten angreifen "in denen alle Bösen dieser Welt" ihre Bankkonten haben. Diese werden ja auch in Ruhe gelassen, egal wie weit sich Konflikte auch sonst aufschaukeln...


    So gern man auch etwas erreichen will - der wirtschaftliche Aspekt scheint auch in China noch weit vor dem Gesichtsverlust und kommunistischen Gemeinschaftsgedanken zu kommen, wenn es ans eigene Geld geht fährt man halt auf Zurückhaltung.


    Zudem hat man ja in China erkennen müssen das es auch nicht ohne High Tec geht den "Laden zusammen zu halten" und die laufende Modernisierung der Armee und Waffentechnik geht auch nicht ohne. Würde China mit Gewalt in Taiwan einrücken wäre eine Beschädigung der Produktionsstrecken / Technologie sehr wahrscheinlich. So viel Aufwand würde dann nur eine Insel einbringen die nur zu 10% der Landesfläche im Küstenstreifen erschlossen ist und ansonsten aus Bergen und/mit Wald besteht.


    Ein Freund von mir ( deutsche u n d Taiwanesische Staatsangehörigkeit) ist z Zt auf Taiwan. Dort hört man hinter vorgehaltener Hand recht oft die Ansage " bevor das den Commies in die Hände fällt - mache ich es kaputt"

    Also viel Brauchbares wird man nach einem Einmarsch sowieso nicht mehr vorfinden.

    Auf Taiwan sind viele gut ausgebildete Leute mit einem enormen Freiheitsdrang der Meinung das "wir ein zweites Hongkong nicht brauchen" . Die Stimmung gegenüber der VR China geht dort grad den Bach runter.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Auf Taiwan sind viele gut ausgebildete Leute mit einem enormen Freiheitsdrang der Meinung das "wir ein zweites Hongkong nicht brauchen" . Die Stimmung gegenüber der VR China geht dort grad den Bach runter.

    Auch in Hongkong dürfte die Stimmung gegenüber China ziemlich weit unten sein, nehme ich mal an.


    Hat das irgenwelche Auswirkungen auf die Annexion? Haben die Bewohner Hongkongs irgendwas kaputt gemacht?


    Nö, das läuft alles wunderbar weiter, jetzt eben unter der Knute der chinesishen Diktatoren. Alles total überwacht, wer nicht spurt wird eingesperrt.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Auch in Hongkong dürfte die Stimmung gegenüber China ziemlich weit unten sein, nehme ich mal an.


    Hat das irgenwelche Auswirkungen auf die Annexion? Haben die Bewohner Hongkongs irgendwas kaputt gemacht?


    Nö, das läuft alles wunderbar weiter, jetzt eben unter der Knute der chinesishen Diktatoren. Alles total überwacht, wer nicht spurt wird eingesperrt.

    In Hongkong war das eine Annexion mit Ansage und feststehendem Datum,die Besatzung nach dem Opium-Krieg war ja von Anfang an mit Endtermin 1.Juli 1997 festgelegt. Die Leute hatten ja ewig lange Zeit sich vorzubereiten und die Stadt zu verlassen.

    Es haben ja schon kurz vor 1997 etwa eine halbe Million Hongkong verlassen, eine weitere halbe Million seit dem und in England erwartet man bis 2025 noch etwa eine halbe Million British Overseas Nationals "zurück" !

    Wenn man das nicht einen Brain drain ( und Money drain) nennen kann weiss ich auch nicht.


    Auf Taiwan bezogen hätte man die Terminansage nicht,und Spannungen würden sich in wenigen Tagen entladen. Da würde Peking dann feststellen müssen das die " Intellektuellen und Kapitalisten" recht kreativ werden würden,denn mit dem Knie im Rücken arbeitet dann niemand mehr gut und der Fortschritt in der Technologie wäre sofort beendet. Kreativität lässt sich nicht mit Gewalt durchsetzen...Und eine über Dekaden währende Gehirnwäsche wie sie in China läuft um die Leute bei der Stange zu halten geht auch nicht über Nacht.


    Vermutlich ist das der Führung in Peking aber auch klar,sonst wäre der Einmarsch schon längst durch :winking_face:

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • huizhaecka die Erwartung können auch ähnliche Motive sein die Russland in der Krim hatte. Also rein geographisch strategische und die Chance es zu tun. In Russland / Krim war die Gelegenheit des Truppen zusammenzuges die olympischen Spiel und die Gewährleistung der Sicherheit dieser.
    Gruß kcco

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • Ich hab zu diesen Thema eben einen Broadcast gehört.
    Dort wurden Vergleiche zu Hongkong gezogen, welches auch langsam an China zurückgegeben wurde.
    Auswirkung auf die Weltwirtschaft vor allem das Fehlen der Halbleiterhersteller im Rest der Welt.
    Der Link wäre hinter einer Bezahlschranke mit sehr teuren Jahresabonnement Preisen bei Interesse bitte um kurz Nachricht.


    Gruß

    Kcco

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • Ich möchte an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass - wenn ich mich richtig an den Geschichtsunterricht erinnere - nicht Taiwan abtrünnig ist, sondern umgekehrt wird ein Schuh draus. Die VR sind die Abtrünnigen! Auch wenn man ehrlicherweise zugeben muss, dass sie heute leicht größer und ein klein wenig mächtiger sind.:winking_face_with_tongue:

    Damals im Zweifrontenkrieg (im Osten gegen die Japaner, im Westen gegen Maos kommunistische Revolutionstruppen) ist die damalige chinesische Regierung nach Taiwan geflohen. Als die Japaner Abzogen haben sie das Feld den Kommunisten überlassen. Dass in Taiwan die legale Regierung von China sitzt will in der VR natürlich niemand hören. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Ich denke jedenfalls nicht, dass die USA Taiwan als militärischen Brückenkopf vor der Haustüre des Chinesen aufgibt. Für mich einfach unvorstellbar. Wenn sie das täten, bliebe ja nur noch Südkorea und das noch weiter entfernte Japan. Naja und halt Flugzeugträger, aber die müssen ja auch irgendwie logistisch versorgt werden und sind im Betrieb sicherlich leicht teurer als ein Flugplatz in Taiwan. Dazu kommen noch die ganzen Begleitschiffe zum Schutz.


    Mit der gleichen Begründung hält sich doch die VR Nordkorea, damit der Amerikaner nicht direkt an der Grenze sitzt....


    LG

    Bo

  • Deutschland unterstützt hier in von Eigeninteressen-getriebener Manier die ganze Sache doch auch in einer schönen Wendehals-Politik um nicht anzuecken. Man will die wirtschaftlichen Beziehungen zu China nicht gefährden und hat die Ein-China-Politik akzeptiert.


    Die Ein-China-Politik sieht die kommunistische Führung in Peking als die alleinige Regierung eines einzigen Chinas. Alle Staaten, die Beziehungen zur Volksrepublik unterhalten wollen, müssen sich nach dem Willen Pekings daran halten und dürfen Taiwan nicht als unabhängiges Land anerkennen. Auch Deutschland ist in Taipeh nur mit einem Deutschen Institut vertreten. Der Streit geht auf den Bürgerkrieg in China zurück, als die Truppen der nationalchinesischen Kuomintang vor den Kommunisten nach Taiwan geflüchtet sind. Seit ihrer Machtübernahme 1949 in Peking betrachtet die kommunistische Führung die Insel nur als abtrünnige Provinz und droht schon lange mit einer Rückeroberung.


    Unterstützung für ein freiheitlich-demokratisches System (zumindest wesentlich demokratischer als der kommunistische Überwachungsstaat China) sieht anders aus, aber da treten dann die eigenen wirtschaftlichen Interessen doch in den Vordergrund gegenüber den eigenen Moralansprüchen. Moral muß man sich halt leisten können.


    borath : historisch liegt die Problematik viel weiter zurück. Schau dir mal die Geschichte des Ersten Japanisch-Chinesischen-Krieges (1894) an:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…anisch-Chinesischer_Krieg


    und danach die allgemeine Taiwan-Problematik:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Taiwan-Konflikt


    Die Chinesen werden mit Sicherheit Taiwan angehen früher oder später. Gründe dafür sind (unter anderem):


    • Durchbrechen der empfundenen "Umzingelungspolitik" im südlichen Chinesischen Raum durch die USA (damit verbunden ein Aufbrechen der Hegemonialposition der USA). Schaut man sich an wo die USA dort Einfluss haben (im Osten haben die USA schon traditionell die Verbündeten Südkorea, Japan, Taiwan, die südostasiatischen Staaten bis hin zu Australien und Neuseeland. Und im Süden kommt Indien immer stärker ins Spiel und im Westen – und das kam nach 9/11 – kamen die USA mit dem Kampf gegen El Kaida in Afghanistan, in Pakistan, jetzt langsam durch Irak gegen Iran auch zum Zuge) hindert das natürlich die eigene chinesisische Expansionspolitk / den Expansionsdrang.
    • China braucht immer mehr Öl- und Gaszulieferungen, die hauptsächlich über die Seewege kommen. Man will verhindern, dass geopolitischen Kräfteverhältnisse dort in dieser Region sich dermaßen verschieben / zementieren, dass diese Gas- und Öllieferungen für China gefährdet werden
    • Semiconduktor-Industrie in Taiwan, China ist das 5-10 Jahre hinterher. Mit einer Besetzung würde man sich das dortige Wissen quasi "über Nacht" einverleiben
    • Xi Jinping will das Land zu "alter Größe" führen (Weltmacht, Sendungsbewustsein, Kontrolle etc.) um entsprechend "in die Geschichte eingehen zu können".
    • Bei den Gebietskonflikten im Süd- und Ostchinesischen Meer im Allgemeinen geht es nicht nur um mehrere hundert Inseln, Felsen und Riffe. Es spielen auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle, da es in den umstrittenen Regionen neben reichen Fischgründen auch Vorkommen an Öl und Gas geben soll. Die will man sich in flächentechnisch "konsolidierter Form" sichern.
    • Zudem geht es um geopolitische Fragen und strategische Handelswege. China möchte seine Einflusszone ausweiten.

    Die Corona-Krise hat als eine Art Brandbeschleuniger gewirkt und viele Entwicklungen weiter vorangetrieben, die zuvor bereits "angestoßen" waren. China scheint die globale Verunsicherung in Zeiten der Pandemie zu nutzen, um die eigenen Weltmachtansprüche durchzusetzen.


    Das sieht man schön an dem allgemeinen Disput für das ost- und südchinesische Meer. Peking begründet seine territorialen Ansprüche im Ost- und Südchinesischen Meer mit historischen Rechten. Sie reichen angeblich weiter als 2000 Jahre in die Vergangenheit zurück, als einige der Inseln in dem Gebiet entdeckt worden seien. Grundlage für Chinas Ansprüche im Südchinesischen Meer ist die sogenannte Neun-Strich-Linie, die aus der Zeit der Nationalregierung um 1947 stammt und die übernommenen Gebiete nach Ende der japanischen Besatzung markieren soll. Bisher hat Peking noch nicht klargestellt, ob es mit der Linie „nur“ Ansprüche auf die darin liegenden Inseln, Felsen und Riffe erhebt, oder ob es auch Souveränitätsansprüche auf das gesamte Seegebiete stellt.


    Innerhalb des beanspruchten Gebiets liegen insbesondere die Paracel- und Spratly-Inselgruppen. Auf die Spratlys erheben neben China auch Taiwan, Vietnam, die Philippinen, Malaysia und Brunei ganz oder teilweise Anspruch. Die Paracel-Inseln werden von China, Taiwan und Vietnam als ihr Staatsgebiet angesehen. Seit einer militärischen Auseinandersetzung im Jahr 1974 werden sie aber allein von China kontrolliert. Die meisten der Spratly-Inseln werden derzeit von Vietnam kontrolliert, und zu einem kleineren Teil von China, den Philippinen, Malaysia und Taiwan. Brunei, Malaysia und die Philippinen begründen ihre Ansprüche überwiegend mit internationalem Recht und der Erstbesitznahme. Vietnam vermischt historische Ansprüche und Ansprüche auf Basis von internationalem Recht.


    Das wird noch lustig weiter gehen, China wird zur unersättlichen Krake, muss es doch das eigene Volk ernähren und voranbringen, Leidtragende sind zuerst die umliegenden Regionen und dann breitet sich das Hegemonialdenken in immer entlegenere Regionen aus. Man muss sich jetzt dagegen wehren und diesen Anfängen eine robuste Politik entgegensetzen. Auch wenn das mit eigenen wirtschaftlichen Einbußen verbunden ist.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Interessant übrigens mal sich das verworrene Geflecht von Linien im südchinesischen Meer anzuschauen, wer da gerne was haben will. Neben den Fischereirechten (Happi-Schappi für das eigene Volk, das quasi nur vom Kernland her in der Masse nicht mehr ernährt werden kann) ist natürlich die Kontrolle über die Seewege entscheidend. Würden diese durch andere Staaten kontrolliert werden (wäre es deren Seegebiet) dann würde Xi recht doof aus der Wäsche schauen.


    Interessant auch das bei der Karte der 9-Strich-Linie (entspricht der rot gestrichelten Linie hier im Beigefügten Bild) die Besitzaansprüche sich auf ein Gebiet auch östlich Taiwans erstrecken. Für China ist die Zuwegung zu allen Bereichen essenziell für eine weitere Machtausdehnung.


    Schlitzimeer.jpg


    Würden sich die Philippinen und Vietnam mit ihren Ansprüchen durchsetzen könnte quasi die gesamt südliche Zufahrtsstrecke "blockiert" oder zumendes kontrolliert werden. Deshalb will China nicht, dass hier andere Staaten ihnen quasi "in den Pool pissen" können.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Persönlich halte ich die binäre schwarz-weiss Malerei für ungeeignet.

    Die Welt besteht nicht nur aus GUT und BÖSE.

    Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen, aktuell werden wir z.B. an unsere Vergangenheit in Namibia erinnert.


    Und unsere Kinder werden eines Tages für die Reparationen wegen Klimawandel, Corona Impfstoffmangel in dritter Welt, Desaster im Mittelmeer etc. einen hohen Preis zahlen müssen. Die werden dafür Milliardenbeträge zahlen müssen.


    Diplomatie zwischen den Nationen dieser Welt - auf Augenhöhe - und respektvoll - dürfte die einzige sinnvolle Lösung sein.

  • Ich möchte an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass - wenn ich mich richtig an den Geschichtsunterricht erinnere - nicht Taiwan abtrünnig ist, sondern umgekehrt wird ein Schuh draus. Die VR sind die Abtrünnigen!

    Ähnlich hat damals Ludwig XIV argumentiert, um mit einem konstruierten Erbanspruch den Pfälzischen Erbfolgekrieg ausgelöst. Und was hatte Julius Cäsar damals in Gallien verloren? Was Friedrich "der Grosse" in Schlesien? Argumente sind nur dazu da, um Ansprüche zu legitimieren, die man zwar nicht hat, aber weil man der Stärkere zu sein glaubt ...


    Die USA gelten zwar als die Vertreter unserer freiheitlich-westlichen Grundordnung, aber wenn man sie mit den Zentren des Bösen vergleicht (Iran, China, Russland) dann waren die USA seit 1800 nicht weniger imperialistisch als all die anderen.

    so nach dem Stil "Willst du nicht mein Bruder sein dann hau ich dir den Schädel ein"

    Nur zur Erinnerung, die Eingriffe der USA in die inneren Angelegenheiten des Iran (Mossadegh) liegen weniger weit zurück als was zur Trennung von China und Taiwan geführt hat.

    Auch was die USA in Nicaragua, Vietnam und anderswo gemacht haben war nicht schöner als was die Chinesen in Tibet und die Russen in Afghanistan und der Krim veranstaltet haben. Es passt jedenfalls nicht zur Amerikanischen Verfassung, auf die die Amis so stolz sind.

  • @Vollzeitvater  jp10686 das Thema ist Taiwan und nicht Mittelmeer oder die Verfassung der USA

    Gruß kcco

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • Ich wollte damit nur sagen, dass - man schaue die Weltkarte an - China ein ebenso berechtigtes Vorgarten-Interesse an Taiwan hat wie Russland an der Ukraiine oder die USA an Kuba.

  • Man muss sich hier nicht vormachen, was wir sehen ist:


    • ein Abstecken der Machtbereiche zwischen USA und China
    • USA hat Angst immer weiter an Einfluss zu verlieren, kann sich aber de Facto ein Engagement nur durch Gelddrucken leisten, was wiederum zur Unterminierung des Dollars im langfristigen Rahmen führt
    • China ist im Vorteil, ob der räumlichen Nähe. Die können invasionstechnisch wenn sie wollen, quasi alles bei Taiwan im Vorgarten aufbauen für die große Party
    • USA, Japan, Australien im Interessenverbund hätten da militärisch keine Chance und ein größerer militärischer Konflikt würde extreme logistische Anstrengungen beinhalten auch nur ansatzweise eine schlagkräftige Gegenwehr zu organisieren, da ist wieder die räumliche Nähe zum Spielfeld entscheidend. Ein paar amerikanische Flugzeugträger wird die Chinesen nicht jucken wenn sie wirklich Spielen wollen
    • Ob China den Eröffnungszug macht hängt auch davon ab, wie stark die inländische Wirtschaft ist. Die wissen ganz genau das nur mit florierendem Binnenhandel im eigenen Land ein Spielbeginn möglich ist, würden sie doch bei Spielbeginn von den westlichen Absatzmärkten ausgeschlossen werden
    • Stoppt China dann den Export von Seltenen Erden nach dem Spielauftakt, hat der Westen zwar eine fortschrittlichere Semiconductor-Industrie aber keine Rohmaterialien mit denen es entsprechende Chips und Bauteile fertigen kann. Smartphone- und Tablet-Junkies im Westen wären wohl die Ersten die dann Suizidgedanken entwickeln würden
    • ein Militärkonflikt würde den ganzen asiatischen Raum inkl. Indien quasi per sofort in den wirtschaftlichen Abgrund schicken. Kann positiv oder negativ sein je nach Sichtweise. Für China vermutlich eher positiv, würden sie doch im Vorgarten quasi die neu-abhängigen und geschwächten Staaten in der Umgebung auf dem Silbertablett serviert bekommen
    • etliche relevante und notwendige Produkte aus China die dann nicht mehr bei uns eintreffen würden hätten eine massive Rezession zur Folge, Deutschland wäre als Exportnation doppelt getroffen.

    Die eigentlich entscheidende Frage ist, wann die KP den eigenen Binnenmarkt als stark genug erachtet damit man außenpolitisch robuster vorgehen kann. Ohne diesen Rückhalt sind außenpolitisch-militärische-Eskapaden schwerlich möglich. Ist der Binnenmarkt und Binnenhandel robust genug werden sich noch einige die Augen reiben mit welcher Vehemenz China in seiner empfundenen Einflusssphäre vorgehen wird. Die waren schlau genug unser Wissen an allen Ecken und Enden legal und illegal abzugreifen, ist dann innerwärts wirtschaftlich alles in Butter kommt die Zeit für die hohen KP-Lurche "Geschichte zu schreiben" (in ihrem Sinne).

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

    • USA, Japan, Australien im Interessenverbund hätten da militärisch keine Chance und ein größerer militärischer Konflikt würde extreme logistische Anstrengungen beinhalten auch nur ansatzweise eine schlagkräftige Gegenwehr zu organisieren, da ist wieder die räumliche Nähe zum Spielfeld entscheidend. Ein paar amerikanische Flugzeugträger wird die Chinesen nicht jucken wenn sie wirklich Spielen wollen

    Man erinnere sich an das internationale Engagement gegen den Irak, um Kuwait zu "befreien". Die Insel Taiwan ist etwa doppelt so groß und trotzdem würde man es nicht schaffen, eine ausreichend starke militärische Präsenz aufzubauen.

    Man bedenke: Seinerzeit wurden auf Seiten der Allierten fast eine Million Soldaten entlang der irakischen und kuwaitischen Grenze in Stellung gebracht, weitere Truppen (zumeist Luftwaffe und schwimmende Einheiten) in den angrenzenden Regionen/Meeren. Einschließlich des letzten ernstzunehmenden Schlachtschiffes dieser Welt. Die USS Missiouri ist aber ein Jahr nach dem Golfkrieg nun endgültig ins Altenteil abgeschoben worden und würde nicht mehr als "schwimmende Langstreckenartillerie" vor der chinesischen Küste operieren können. So ein Schlachtschiff hatte seinerzeit schon psychologisch einiges an Eindruck geschunden. Und wäre auch heute noch interessant: Keine Raketen/Flugzeuge, die man vorher mit Flugabwehrmaßnahmen vom Himmel holen könnte. Einfach nur Kopf einziehen und hoffen, dass die Granaten weit genug entfernt einschlagen...


    Gegen einen Konflikt mit China würde so ein Aufmarschkonzept wie gegen den Irak nicht funktionieren. Ist auch die Frage, ob es eine ausreichend starke Allianz dafür gäbe. Weiterer Knackpunkt: In den Irakkriegen hatte man eine UN-Resolution auf seiner Seite. Unabhängig davon, wie insbesondere die Resolution für den Zweiten Irakkrieg zustande kam. Aber China ist eine Mitglied mit Veto-Recht im UN-Sicherheitsrat.


    Eine völkerrechtlich einwandfreie militärische und/oder diplomatische Lösung wird in diesem Fall nicht einfach werden. Noch halte ich eine diplomatische Lösung für nicht ausgeschlossen. Aber es ist nur eine Frage von Jahren, bis China sich stark genug fühlt, eine militärische Entscheidung zu erzwingen und dafür diplomatische Unstimmigkeiten in Kauf nimmt. Die chinesische Armee befindet sich seit etlichen Jahren in einem unglaublichen Modernisierungsprozess. Den sollte die restliche Welt nicht unterschätzen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Es gibt ja so gruselige Planspiele, wie ein nuklearer Schlagabtausch zwischen China und den USA ausgehen würde. Z.B. hier von Binkov's Battlegrounds, der einen groben, aber durchaus plausiblen Eindruck liefert. Demnach könnte China rund 270 Sprengköpfe und die USA etwa 900 Sprengköpfe einsetzen. Auf chinesischer Seite könnten sowohl die Megacities als auch die wesentlichen militärischen Basen und die wichtigsten zivilen Verkehrs- und Versorgungs-Infrastrukturen zerstört werden.

    China müsste mit seinem deutlich kleineren Atomwaffenarsenal eine Auswahl treffen: entweder die großen Städte oder Militärbasen und Infrastruktur.

    Pro Großstadt rechnet Binkov mit ca. 12 Sprengköpfen, pro chinesischer Megacity mit 24 Sprengköpfen. In USA würde es im Worst Case 50 Mio. Tote geben (ca. 15% der Bevölkerung), in China über 310 Mio. Tote (22% der Bevölkerung). China wäre anschließend in die Steinzeit, die USA in die Phase der frühen Industrialisierung zurückgefallen, bzw. müsste man die bombardierten Regionen aufgeben und lebt in den übrigen Regionen quasi unverändert weiter, was den technischen Stand angeht.

    Ich glaube nicht, dass sich die USA auf eine Besetzung Chinas durch Bodentruppen einlassen würde, dazu ist das Land viel zu groß und würden zuviele Infanteristen benötigt, von denen China sehr wahrscheinlich 10x mehr mobilisieren könnte.

    Würde China gewaltsam expandieren, bliebe nur die Alternative, das Reich zu isolieren und von allen internationalen Ressourcen abzuschneiden. Das könnte funktionieren, würde aber gewaltiges menschliches Leid verursachen (quasi Nordkorea in XXXL-Format).


    Was man bei aller Furcht vor einer chinesischen Expansion nicht vergessen darf: Chinas Wirtschaft lebt vom Export, von billigen Ressourcen wie Arbeitskraft und Rohstoffen. Diese Ressourcen sind in China nicht unendlich vorhanden. Durch die Ein-Kindpolitik steht die Alterspyramide in China auf tönernen Füßen, Chinas Gesellschaft altert rasant und damit trocknet der bisher unendlich scheinende Pool verfügbarer junger Arbeitskräfte, die sich in den Werken von Foxconn etc. ausbeuten lassen, nach und nach aus. China hat deswegen die 1-Kind-Politik kürzlich für beendet erklärt. Aber das dauert mindestens 20 Jahre, bis sich das auswirkt. Dazu kommt, dass junge Chinesen, die in Wohlstand geboren wurden und aufwachsen, bequemer werden und ihr persönliches Glück suchen und nicht besonders überzeugte Anhänger der staatlichen Doktrin sind. Da bröckelt die Basis, vor allem in den Städten Chinas.


    Rohstoffe und Halbzeuge muss China zum großen Teil importieren. Die chinesische Hightechindustrie ist nicht sehr nachhaltig, sie besteht vor allem aus angelockten westlichen Unternehmen, selbst die Architekten der Megacities sind häufig internationale Fachleute und keine Einheimischen. Ein tiefes Verständnis für technologische Zusammenhänge fehlt in China sehr häufig. Die Wirtschaft bekommt halt sehr günstige Standortbedingungen (Baurecht, Umweltstandards, subventionierte Energiekosten, Arbeitskräfte usw.). Das ist ähnlich wie in Dubai: die Glitzerwelt ist komplett aus dem Ausland eingekauft, die Einheimischen wären aus eigener Kraft gar nicht in der Lage dazu.

    Was in China z.B. fehlt, ist ein nachhaltiges Bildungswesen, das kreative Köpfe gerade in technischen/wissenschaftlichen Bereichen fördert. Für ein solides Studium gehen Chinesen immer noch ins Ausland (Uni Stuttgart hat >20% Studierende aus China), in der Heimat dienen Schulen der parteikonformen Erziehung der Jugend und Unis als Kaderschmieden, wo das Parteibuch der Eltern mehr entscheidet als das persönliche Talent.


    D.h. mit einer konsequenten Abschottung könnte man Chinas Drang schon empfindlich bremsen.

    Natürlich wäre das mit einer massiven Umstellung vor allem auf dem Consumer-Sektor bei uns verbunden und unsere exportorientierten Branchen (Auto, Maschinenbau) müssten sich andere Zielmärkte suchen. Aber gibt es ja auch noch Indien, Brasilien und irgendwann auch mal Russland...

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Für ein solides Studium gehen Chinesen immer noch ins Ausland (Uni Stuttgart hat >20% Studierende aus China),

    ...und bleiben nach dem Studium gleich im Ausland, wie zahlreiche meiner Arbeitskollegen aus dem MINT- und BWL-Bereich. Aber auch aus dem künstlerisch-kreativen Bereichen.

    Wenn man erst einmal den "süßen Honig der westlichen Kultur" geleckt hat, dann will man nicht mehr wirklich zurück. Auch wenn die Eltern noch in der Heimat leben. Besucht man sie halt...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Ob China den Eröffnungszug macht hängt auch davon ab, wie stark die inländische Wirtschaft ist. Die wissen ganz genau das nur mit florierendem Binnenhandel im eigenen Land ein Spielbeginn möglich ist, würden sie doch bei Spielbeginn von den westlichen Absatzmärkten ausgeschlossen werden

    Die eigentlich entscheidende Frage ist, wann die KP den eigenen Binnenmarkt als stark genug erachtet damit man außenpolitisch robuster vorgehen kann.

    Mir drängt sich dabei die Frage auf ob diese Stärkung des chinesischen Binnenmarktes überhaupt erreichbar ist ?


    Die können doch die Millionen von ISO-Containern mit Ware die produziert werden nicht selber im eigenen Land verkaufen. Genausowenig wie es dort möglich ist die 1,4 Mrd Menschen zu ernähren ohne riesige Mengen an Nahrungsmitteln zu importieren !


    Der Im und Export wäre doch das erste was die USA ( zusammen mit den Verbündeten ) dichtmachen würden.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Genausowenig wie es dort möglich ist die 1,4 Mrd Menschen zu ernähren ohne riesige Mengen an Nahrungsmitteln zu importieren !

    Das weiß die chinesische Regierung sehr genau! Das ist mit einer der Gründe, warum sie in den vergangenen Jahren massiv Land in Afrika aufgekauft haben. Und dabei peinlichst darauf geachtet haben, dass es leistungsfähige Agrarflächen sind und nicht irgend so eine Stein- oder Sandwüste.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Pro Großstadt rechnet Binkov mit ca. 12 Sprengköpfen, pro chinesischer Megacity mit 24 Sprengköpfen. In USA würde es im Worst Case 50 Mio. Tote geben (ca. 15% der Bevölkerung), in China über 310 Mio. Tote (22% der Bevölkerung).

    Aus militärischer Sicht wäre es sinnvoll, die deutsche Eifel und die Stadt Frankfurt am Main mit zu zerstören.

    In beiden Regionen sind relevante US Einrichtungen.

    Der Wind würde den Fallout dann ostwärts pusten...


    Nationen die miteinander guten Handel führen, bekriegen sich nicht.