Preisanstiege weit über der Inflationsrate

  • Von daher ist es ein willkommener Lenkungseffekt und jetzt nicht per se nur schlecht, wenn die Spritpreise hoch sind. Klar, manche die ausschließlich aufs Auto angewiesen sind trifft es hart.


    Das würde aber auch einen Wegzug aus dem ländlichen Gebiet in die statt zu Folge haben. Das heute eine Verödung des ländlichen Gebietes weiter zur Folge haben.


    Zudem kommen viele Waren mit dem LKW in den Supermarkt und nicht mit dem ÖPNV.


    Ein Umdenken wird es eher in Richtung e-mobilität geben. Das verschibt das Problem.

  • In ländlichen Gebieten wohnen die meisten Menschen in Einfamilienhäusern.


    Den Effekt sehe ich jetzt nicht, dass Leute ihr Haus verkaufen oder vermieten und dafür in die Stadt ziehen.


    Eher wird wohl ein Jobwechsel angestrebt, der Home Office ermöglicht.

  • Das würde aber auch einen Wegzug aus dem ländlichen Gebiet in die statt zu Folge haben. Das heute eine Verödung des ländlichen Gebietes weiter zur Folge haben.

    Wenn wir oder Putin nun tatsächlich den russischen Gashahn zudrehen, dann haben Stadtwohnungen mit Gas als Heizenergie gegenüber einer Landwohnung mit mindestens zusätzlichem Holzofen einen deutlichen Nachteil. Das dürfte sich jetzt schon spürbar bei der Auswahl einer Bestandsimmobilie bemekrbar machen.


    Ausserdem hat sich dank Corona das Homeoffice in vielen Bereichen etabliert. Das schützt diejenigen, die das nutzen können effektiv vor Mehrkosten durch steigende Kraftstoffpreise:

    Vor Corona:

    5x pro Woche 100km zur Arbeit (hin&rück), Spritpreis 1,30€/l, Verbrauch 5l/100km => 25l x 1,30€/l = 32,50€ Spritkosten pro Woche


    wegen Corona Homeoffice eingeführt:

    2x pro Woche 100km zur Arbeit (hin&rück), Spritpreis 1,30€/l, Verbrauch 5l/100km => 10l x 1,30€/l = 13,00€ Spritkosten pro Woche


    Ukraine-Krieg + Homeoffice:

    2x pro Woche 100km zur Arbeit (hin&rück), Spritpreis 2,00€/l, Verbrauch 5l/100km => 10l x 2,00€/l = 20,00€ Spritkosten pro Woche


    Mein persönlicher "Break-Even" beim Spritpreis ist dank Homeoffice erst bei einem Dieselpreis von 3,25€/l erreicht, dann kostet mich das Fahren zur Arbeit gleichviel wie vor Corona, als ich noch kein Homeoffice machen konnte.


    Weiteres Einsparpotenzial: Fahrgemeinschaften. Zwei Mitfahrer reduzieren die Fahrkosten für die gemeinsame Strecke auf ein Drittel.


    Kosteneinsparungen nehmen wir wortlos hin, bei Kostensteigerungen jammern wir nach Herzenslust...


    Hier mal ein paar "antiinflationäre" Preisentwicklungen:


    Preise für Immobilienkredite:

    2005: 3,5%

    2022: 1,3%


    Preise für Solarmodule pro Watt:

    2013: bei Abnahme eine Palette Standard-Solarmodule mit 195Wp kostete mich ein Modul 146€. Also ca. 0,75€/Wp

    2022: Einzelpreis eines Standard-Solarmoduls (Trina Vertex S STM400) mit 400Wp liegt bei 193€. Also ca. 0,48€/Wp

    => Der Preis pro Watt Solarmodulleistung ist in 10 Jahren um 64% gesunken.


    Preise für Smartphones:

    2013: iPhone 5 in der 64GB-Ausführung: 799€

    2022: Samsung Xcover 5 mit 64GB: 227€

    => Der Preis für ein 64GB-Smartphone ist in 10 Jahren um 352% gesunken.


    Preise für E-Auto-Kleinwagen

    2013: Smart Electric Drive (15kWh, 147km Reichweite): 19.000€ + Batteriemiete 65€/Monat = 21.340€ (bei 3 Jahren Nutzung)

    2022: Dacia Spring (27kWh, 200km Reichweite): 20.000€ - 9.000€ E-Auto-Prämie = 11.000€

    => Der Preis für ein kleines E-Auto ist in 10 Jahren um 194% gesunken.

  • Passt doch eigentlich sehr in die eh ausgerufene Richtung

    - Elektroauto First (soll doch der Rest derjenigen die keinen solchen Karren haben will (oder sich eh nicht leisten kann) schauen wo er bleibt)

    - Bündelung des Volkes in Urbanen Gebieten


    Die 1-3% Lohnerhöhung wirds schon richten.....


    Ich sehe immer noch keine echte Verknappung des Rohstoffes ÖL


    Gruß EZS

  • Auch wenn es gut in einige Theorien passt, aber Deutschland hat wenig Einfluss auf den Ölpreis im internationalen Markt. Den bestimmen Angebot und Nachfrage und die größten Ölverbraucher sind mit weitem Abstand USA, China und Indien. Wir sind nicht unter den ersten 20 zu finden. Platz 20 ist Spanien und verbraucht etwa 1 Mio Barrel /Tag wogegen alleine die USA 18 Mio/Tag verbrauchen.

    Auch der automatisierte Handel durch KI beeinflusst den Preis, ÖL ist auch eine Anlage. Ob wir in Deutschland die Eneergiewende wollen interessiert kaum jemand da draußen. :winking_face:

    Natürlich wird es vielleicht auch höhere Margen bei einzelnen Konzernen geben, aber das halte ich für marginal. Auch die Betriebe haben ja mit höheren Transport- und Energiekosten zu tun.


    Wie schon erklärt, verdient der Staat zwar schon mehr durch steigende Benzinpreise, aber nicht in dem Maß, da der Anteil der Besteuerung aufgrund der fixen Werte (momentan meine ich knapp 72ct/L) sinkt. Die variablen Steuern sind niedrieger. Aber natürlich ist das ein einfacher Weg, die Preise zu reduzieren, indem man Steuern aussetzt z. B.


    Strompreise steigen auch, also nix mit Richtung Elektroauto first. :winking_face:


    Wir müssen wohl damit leben, dass wir zwar nicht mehr am Ende der Nahrungskette stehen, aber am Ende der Lieferkette. Und die ist international. Leider.

  • Der Fahrradmarkt ist derzeit komplett leer gefegt. Ich versuche ein vernünftiges Fahrrad für den Nachwuchs zu finden. Und ein Ersatzteil für mein Fahrrad. Keine Chance. Komplette Lieferengpässe und horrende Preise.

    Dann geh mal auf einen Recyclinghof, da liegen im Altmetall Container dutzende von Rädern aller Stufen. Vor einer Woche selber gesehen. Einige schienen nur alt zu sein, aber nicht kaputt.

  • Hier gibt's Informationen zum Gaspreisanstieg:


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    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Naja, es wird doch so einige nun zum Umdenken bewegen, die öffentlichen Verkehrsmittel in Betracht zu ziehen.


    Von daher ist es ein willkommener Lenkungseffekt und jetzt nicht per se nur schlecht, wenn die Spritpreise hoch sind. Klar, manche die ausschließlich aufs Auto angewiesen sind trifft es hart.


    Ich persönlich überlege mir aktuell auch zweimal ob ein Weg wirklich nötig ist und das obwohl ich generell zurzeit wenig unterwegs bin.

    Was ist aber mit denen die in der Stadt arbeiten und auf dem Lande ihr Haus haben, die können nicht so einfach umziehen. Die meisten haben hohe Kredite die sie bedienen müssen. Ein Haus oder Eigentumswohnung schüttelt man sich nicht so aus dem Ärmel. Wenn die Fahrkosten die Wohnsituation unmöglich machen muss verkauft werden, oder ihr Haus wird versteigert wenn sie es nicht losbekommen. Fragt sich dann welchen Erlös das Haus bringt. Da nutzt auch die Bahn oder der Bus nicht, ist in den meisten Fällen so wie so nicht vorhanden. Warscheinlich wird man dann kein Haus mehr haben und trotzdem auf einen Berg Schulden sitzen. Eine weitere Verarmung ist vorprogramiert.

    Für mich kann ich sagen, wohne auch auf dem Lande, wir haben die Probleme nicht, außerdem sind wir Rentner und müssen nicht jeden Tag X Kilometer fahren um die Brötchen zu verdienen.

    Trotzdem musste ich gestern schlucken als wir alle noch verfügbaren Kanister mit Benzin und Diesel gefüllt haben. Für 25 Liter Benzin und 50 Liter Diesel mal schlappe 163 € bezahlt. Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.

    Ich jammer auch nicht, denn wat mut dat mut. Aber für manchen wird das das Ende der Fahnenstange sein.

  • Das sind ja alles schöne Berechnungen.

    Auch wenn die Homeoffice Quote von 4 auf 24 % hochgegangen ist, so dürfte das dann auch das Ende sein.

    Dann fahren doch noch über 70 % zur Arbeit.

    Auch zuhause laufen dann die Kosten weiter, da du ja auf die Absenkung der Heizung verzichtest und eigenen Strom verbraucht.


    Die Immobilienkredite sind billig aber die Immobilien nicht. Schlechter Tausch.


    Bei E-Autos sind die Förderungen auch nicht ewig.


    Holzöfen sind auch nicht immer einbaubar.


    Das alles mag also für Dich zutreffen. Ich sehe aber bei mir eine Abwanderung in die Stadt. Die ländlichen Gemeinden müssen sich schon ganz schön anstrengen.

  • Der Schritt raus aus den fossilen Brennstoffen ist lange überfällig. Er wurde aus Bequemlichkeit und Geldgründen verschlafen.


    Der Ukraine Krieg beschleunigt diese Entwicklung nun, ob uns das gefällt oder nicht.


    Und ja, es wird wie immer Menschen geben, die solche Entwicklungen überproportional treffen. Diese sind meist unter der Armutsgrenze angesiedelt. Hier braucht es sozial verträgliche Lösungen, wie kostenlosen Strombezug für finanziell Schwache.


    Dafür braucht es aber auch ein Umdenken und eine Abkehr von alten Denkmustern.


    Jetzt sehe ich die Chancen dafür weit größer als noch vor dem Ukraine Krieg.


    Und das sage ich, obwohl ich mit Gasheizung selbst betroffen wäre. Aber es gibt immer Lösungen.

  • Dann geh mal auf einen Recyclinghof, da liegen im Altmetall Container dutzende von Rädern aller Stufen. Vor einer Woche selber gesehen. Einige schienen nur alt zu sein, aber nicht kaputt.

    Die rücken die aber nicht mehr raus... bei meinem Wertstoffhof war lange ein, hm, "bestechlicher" Mitarbeiter (mit Bier, der ultimativen bayerischen Schwarzwährung), aber seit der in Rente ist, kann man nix mehr am Wertstoffhof in ein zweites Leben retten :confused_face:

    ---

    Nachtrag:

    Was weiterhin geht, sind diverse Versteigerungen z.B. von der Bahn oder dem Fundamt. Da muss man sich aber regional informieren, wann wer wo eine solche Versteigerung vornimmt. Diese Versteigerungen sind meistens aber auch nur 1x Jahr, da müsste man dann vorausschauend agieren.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Da ich bzw. meine Kunden mehr oder minder davon betroffen sind kann ich folgendes sagen.


    Durch den Wegfall der KFW Förderung, Steigerung der Baukosten und steigenden Zinsen (0,6 Prozent nur im Januar, das ist eine Menge wenn man 500.000 € aufnehmen muss) sind bei uns massivst Bauvorhaben storniert worden.


    Bei uns im Ort waren 160 Baugrundstücke zu verkaufen. Es folgte eine Überreservierung und eine Bewerberphase.

    Nun sind 40 Grundstücke wieder frei.

    Die Bau und Handwerksbranche profitiert aktuell noch von vollen Auftragsbüchern. Das ist aber auch alles!

  • Die rücken die aber nicht mehr raus... bei meinem Wertstoffhof war lange ein, hm, "bestechlicher" Mitarbeiter (mit Bier, der ultimativen bayerischen Schwarzwährung), aber seit der in Rente ist, kann man nix mehr am Wertstoffhof in ein zweites Leben retten :confused_face:

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    Und ohne Fragen wäre meist Diebstahl.

  • Und ohne Fragen wäre meist Diebstahl.

    Nicht nur das. Die haben ein Auge darauf, wer wo an welchem Container zugange ist, schon allein um die Fehleinwürfe zu minimieren. Was rausangeln in Fahrradgröße und unbemerkt im Auto verschwinden lassen fällt aus wegen ist nicht.

    Weils in der Vergangenheit leider auch Einbrüche in Hinblick auf Kupferdiebstahl gab, ist das Gelände mittlerweile videoüberwacht, und Zaun/Tor locker 2 Meter hoch mit Stacheldraht... und mein Wertstoffhof ist am Land, keine urbane Umgebung.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Genau das beobachte ich auch.

    Der Bau geht nicht weiter weil das Geld aufgrund der höheren Kosten ausgeht.


    Die ersten billig finanzierten Häuser sind wieder verkauft, da die Ehe nicht gehalten hat. Ok, konnte gut weiterverkauft werden.


    Je höher die Nebenkosten werden, desto weniger wollen aufs Land.


    Baugebiete werden weniger und es werden nur noch Lücken gefüllt.


    Mal sehen wann eine evtl Blase platzt.

  • Das wird nicht Lange gut gehen.

    Ich versuche bereits den ganzen Tag kurzfristig Lieferanten Preise zu sichern.

    Bei mir geht es hauptsächlich um Holz, Sandwichpaneele und Stahl.


    Und hier geht es um laufende Projekte. Da wird es schwierig entsprechende Preissteigerungen weiterzugeben.


    Zusätzlich versuche ich mich umzuorientieren.

  • Seit Jahren wird vorausgesagt, dass es im Bausektor irgendwann krachen wird, weil angesichts historisch niedriger Zinsen Finanzierungen mit viel zu njiedriger Eigenkapitalquote gestrickt werden. Jetzt kracht es halt nicht wegen eines anziehenden Zinsniveaus und der nötigen Anschlussfinanzierung, sondern vielleicht wegen externer Faktoren.


    Natürlich ist das in jedem einzelnen Fall für die Bauherren und die betroffenen Betriebe schmerzhaft, aber bauen mit geringer Eigenkapitalquote und ohne Rücklagen ist halt auch eine Form von Zockerei.

  • kann man nix mehr am Wertstoffhof in ein zweites Leben retten

    Bei uns gibt es eine Zone im Wertstoffhof wo man brauchbare Dinge ablegen kann zur freien Entnahme. Wenn es nach 14 Tagen noch dort ist, kommts in den Container. Du könntest das deiner Gemeinde vorschlagen, in Zeiten von Ressourcenschonung und Rohstoffknappheit kann eine Gemeinde so einen Vorschlag schwer ablehnen.

  • Bei uns gibt es eine Zone im Wertstoffhof wo man brauchbare Dinge ablegen kann zur freien Entnahme. Wenn es nach 14 Tagen noch dort ist, kommts in den Container. Du könntest das deiner Gemeinde vorschlagen, in Zeiten von Ressourcenschonung und Rohstoffknappheit kann eine Gemeinde so einen Vorschlag schwer ablehnen.

    Es sei denn sie verdient wie meine daran.

    Entweder direkt oder indirekt.

  • Seit Jahren wird vorausgesagt, dass es im Bausektor irgendwann krachen wird, weil angesichts historisch niedriger Zinsen Finanzierungen mit viel zu njiedriger Eigenkapitalquote gestrickt werden. Jetzt kracht es halt nicht wegen eines anziehenden Zinsniveaus und der nötigen Anschlussfinanzierung, sondern vielleicht wegen externer Faktoren.


    Natürlich ist das in jedem einzelnen Fall für die Bauherren und die betroffenen Betriebe schmerzhaft, aber bauen mit geringer Eigenkapitalquote und ohne Rücklagen ist halt auch eine Form von Zockerei.

    Überleben werden die mit großem und gefüllten Lager.


    Ja, für den einzelnen ist das hart. Aber bei Betrieben wie privaten wäre es eine Gesundung der Gesellschaft.