Flussüberquerung in der Krise

  • Also mal vielen Dank für die Tipps und die Eröffnung eines Threads dafür. 🤩


    zur Fliessgeschwindig der Donau in Wien:

    Bei Niederwasser (Pegel rund 2,2 m) rund 2,2 m/s

    Bei Hochwasser (Pegel rund 5,60 m) rund 3 m/s.


    vielleicht auch noch kurz zur Situation in Wien selbst.
    die Donau ist zweigeteilt in ein fliesendes Gewässer ca 300m breit und ein stehendes (Neu Donau als Überschwemmungsschutz gebaut) ca 100m breit.
    darüber gibt’s 5 Brücken für den Autoverkehr und 3 weitere nur für den öffentlichen Verkehr.
    Die Stadt wird zunehmend auf der linken Flußseite entwickelt und diese Stadtteile sind auch gut an den öffentlichen Verkehr angebunden.
    Fluß abwärts grenzt die Stadt an ein sehr großes Augebiet.

    Zum durchschwimmen muss man also mindestens zweimal ins Wasser.
    Bleibt eher der Trockenanzug.


    ich frag mich nur gerade ob ich den wirklich immer bei mir haben will.

    Gruß kcco

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • Ich hab mal meinen alten Beitrag von Austrian Preppers rüber kopiert:


    Es war geplant, die Donau mit der Rollfähre Korneuburg in östlicher Richtung zu überqueren.

    Dies ist, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr möglich.

    Die Donau hat dort, wie ich der Website eines örtlichen Ruderclubs entnehmen konnte, ein Strömungsgeschwindigkeit von 7-knapp 8km/h.

    Für mein Beispiel nehme ich 7,5km/h an.


    Da keine Zeit ist, steige ich ca. 200m unterhalb des Fähranlegers auf der Ostseite in die Donau ein.

    Der anvisierte, späteste Landungspunkt liegt in ungefähr 1790m Entfernung.

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    Ausgehend von der Strömungsgeschwindigkeit befände ich mich minimal 15min im Wasser.

    Der Fluss ist ca. 360m breit, was bedeuten würde, das ich pro Minute ca. 25m Versatz machen müsste, was mit Rucksack und Ausrüstung am Leib kaum machbar erscheint...:frowning_face:


    Mist, Also noch mal, ich halte eine Drift von 10m pro Minute unter Fluchtbedingungen für realistisch, was bedeuten würde, das ich ca. 36min im Wasser wäre, was wiederum einer Strecke von 4,5km entsprechen würde.


    Gruß


    TID


    Einmal editiert, zuletzt von T I D ()

  • Also noch mal, ich halte eine Drift von 10m pro Minute unter Fluchtbedingungen für realistisch, was bedeuten würde, das ich ca. 36min im Wasser wäre, was wiederum einer Strecke von 4,5km entsprechen würde.


    Das kommt ziemlich genau hin, denke ich.

    In Jugendjahren sind wir immer wieder einmal ans andere Ufer geschwommen, der "Rückweg" war ca. eine 3/4 Stunde, also ~3km.

    Allerdings im Sommer mit Badebekleidung und ohne Gepäck (und jung und sehr sportlich:winking_face:)

  • Da mir hier bei Hamburg in Richtung Süden die Elbe im Weg ist und ich mich nicht darauf verlasse das der Tunnel oder die Brücken passierbar ist, habe ich im Fahrradanhänger ein einfaches Schlauchboot und eine Plane. Da es relativ egal ist wo ich an der anderen Seite an Land komme geht es einfach ins Schlauchboot, die Fahrräder werden mit den Isomatten als Schutz mit über das Boot gelegt. Der Fahrradanhänger kommt in die Plane und wird hinterher gezogen.


    Bei hohen Strömungen kann man sich mit einem langen Seil und einer Holzplatte selbst helfen in dem man das Seil Fluss aufwärts befestigt und die Platte dann am anderen Ende. Durch Gewichtsverlagerung kann man dann die Richtung bestimmen. Bei 400m Flussbreite natürlich keine Option.

  • Nur mal so ein Gedanke.

    Wenn man die Strömung geschickt nutzt, kann man sich treiben lassen und so die Kräfte schonen.

    Dies bedingt aber, dass man genau weiss wo man einwassern muss; und wo man dann am anderen Ufer "angeschwemmt" wird.

    Ohne Auftriebshilfe würde ich das aber trotzdem nicht machen, egal welche Jahreszeit und Wassertemperatur.

    Vielleicht mal mit einer kleinen gelben Gummiente ein paar Treibversuche machen. Das ist unauffällig und löst nicht sofort die grosse Wasser-Rettung aus.

    Die Party ist vorbei!

  • ...

    Ohne Auftriebshilfe würde ich das aber trotzdem nicht machen, egal welche Jahreszeit und Wassertemperatur.

    ....

    In meiner Version wird der Auftriebskörper durch den Trockenanzug gebildet. Als zweiten Auftriebskörper hat man dazu noch den Rucksack.

    Ich habe das mit dem Ausnutzen der Strömung schon einmal probiert, das ist aber nicht so einfach. Die Weser hat hier bei uns ca. 600m Breite und man hat bei ablaufendem Wasser eine Strömung von ca. 10 km/h, auch im Uferbereich.

    Das Problem bei der Treibversion sind die Kehrwässer und die damit verbundenen Strömungsgrenzen. Diese werden hier z.B durch Unterwasserbauwerke wie Buhnen etc. ausgelöst. Mir ist es noch nicht gelungen nur durch das Treiben in das Fahrwasser zu gelangen. (ca. 200m vom Ufer entfernt beginnt die Strömungsgrenze)

    Ich glaube daher, das der Einsatz von Muskelkraft unerlässlich ist.


    Gruß


    TID

  • Wäre in meinem Umfeld ein großer Fluß, dann würde ich eine Flußüberquerung in die Vorsorge einplanen.


    Allerdings ist für mich eine Solo-Überquerung, quasi nur im Neoprenanzug und mit Auftriebshilfe kaum denkbar. Dann muss ich auf der anderen Seite ja eigentlich schon ein Ziel haben, möglichst nah, an dem ich mich für den weiteren Weg ausrüsten kann. D.h. man sollte da eine Anlaufstelle haben, wo man alles hat, was man braucht. Ich kann ja schlecht eine komplette Ausrüstung für was auch immer alleine mit über den Fluss zerren in einem schwimmenden Packsack verstaut ginge das ja noch), irgendwann weit abgetrieben anlanden und dann einen unförmigen Klumpen Ausrüstung hintermir her zerren oder notdürftig als Rucksack verwenden. Ich brauche ja auch noch Kleidung, Schuhe, Zelt, Kocher etc. D.h. der Packsack ist ja schon alleine mit den Basics voll.


    Da ist die Frage, ob man es nicht gleich "richtig" macht, also großes Schlauchboot und Außenborder. Da muss man dann halt 1.000 Euro in die Hand nehmen, hab dann aber ein Gummiboot mit ner halben Tonne Zuladung und nen 3,5PS Knatterfrosch, der zumindest mit der normalen Strömung eines Flusses halbwegs mithalten kann. D.h. man kann dann auch schräg gegen die Strömung fahren und hat so eine Chance ungefähr gegenüber der Startstelle anzukommen und nicht erst im nächsten Bundesland.

    Oder man machts irgendwie zum Hobby, damit man die Mehrkosten vor dem eigenen Gewissen rechtfertigen kann und nimmt einen E-Außenborder mit integriertem Akku. Da hat sich in letzter Zeit viel getan.

  • Respekt.... ich schwimme seit ich ein Teenager bin gerne quer durch kleine Seen (ohne Strömung). Die körperliche Fitness ist das kleinste Problem. Der Termperturabsturz geht auf den Kreislauf, zudem kann es zu Wadenkrämpen im Wasser kommen. Das Bein muss dann im Wasser von einem selbst massiert werden um es wieder bewegen zu können. Zudem läuft man Gefahr des trockenen Ertrinkens. Dies passiert wenn es zu regnen anfängt. Das Wasser tropft auf die Wasseroberfläche und spritzt einem ins Gesicht. Ein natürlicher Reflex macht die Atmung zu, man wird Ohnmächtig und sinkt unter die Wasseroberfläche, immer tiefer. In dem Moment wo das Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt macht es während man noch bewusslos unter Wasser ist die Atmung wieder auf. Das war es dann.


    Bei einem Fluss kommen noch Strömungen hinzu die einen unter Wasser ziehen können. Wenn also nicht das eigene Leben davon abhängt, sollte man ein durschwimmen von Flüssen vermeiden. Und wenn doch, auf jedenfalls eine Schwimmweste dabei haben die einem im Falle der Bewusslosigkeit den Kopf über Wasser hält.

  • Desdewegen ja auch ein entsprechender Anzug um dem Temperatursturz zu entgehen, denn die Kälte des Wassers ist schnell ein tödliches Problem.

    Was die Ausrüstung angeht, nimmt man wie schon gesagt, einfach einen wasserdichten Rucksack mit hohem Tragekomfort und schon ist das kein Problem mehr.

    Neopren oder ein Nassanzug ist in meinen Augen auf keinen Fall eine Alternative, weil man die Klamotten danach wechseln muss, was GGF. ungünstig ist, weil man sich in einer ungesicherten Situation umzieht.


    tomduly

    Schlauvhboot mit Motor passt nicht in eine Fluchtausrüstung.

    Ein Ziel ist auf einer Flucht ja immer so eine Sache. Üblicherweise flieht man ja vor einer gefahrbringenden Bedingung. Da ist das vordefinierte Ziel ungefähr so etwas wie ein geplantes Szenario: Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt.


    Gruß


    Tid

    Einmal editiert, zuletzt von T I D ()

  • Ok nehmen wir an die passende Kleidung wäre da. Und man würde die Sterne beobachten um auszuschließen das gerade Regenwolken aufziehen. Wie will man im dunkeln in einem Fluss das Ufer fixieren? Das Ufer braucht man um zu wissen wie weit man schon ist um seine Kräfte einzuteilen und ggf. auch eine Pause einzulegen um wieder zu Kräften zu kommen.

  • Einfach treiben lassen und langsam rüber schwimmen....wie lang das dauert ist ja erst nicht so wichtig.

    Ich würde, wenn möglich mit dem Einbruch der Dämmerung mit der Querung beginnen.




    Gruß


    Tid

  • Wir gehen hier von Einzelkämpfern aus, gell?

    Was machen Familien mit Kindern? Floß aus Müll bauen?

    Ich würde zwei Packrafts vorsehen. Eines für meine Frau, eines für mich. In jedes kommt einer von uns plus Kind.

  • Bei jedem Fluss gibt es irgendwann eine Brücke. Kinder sollten in keinen Fluss. Auch Packrafts drehen sich im Wasser auf Kopf. Das wieder hochkommen ist ein Kraftakt und bei einem Fluss mit starker Strömung für eine Frau mit Kind fast unmöglich, was bedeuten würde man muss raus. Das von außen festhalten am Boot fast unmöglich. Also alleine weiter. Wie ich aus Erfahrung weiß neigen Kinder dazu wie Äffchen zu klammern und drücken einen Unterwasser. Ein Kind muss erst lernen die Panik zu verlieren und sich vom Wasser treiben zu lassen. Das Klammern von jemanden an einem hält man untrainiert nicht lange durch. Zudem dann die panischen Schreie des Vaters in Nebenboot.... 😱 bis Frau mit Kind angekommen ist sofern nicht ertrunken, tennen beide Eltern km. Da hätte man auch eine Brücke suchen können.

  • In meinem Szenario ist der schlimmste Fall, dass ich 10 km vor dem SO über einen schmaleren (100m) breiten Fluss muss. Da kann man den Rest zur Not auch mit Badehose schaffen.


    Wenn ich aber wie TIDs Szenario nicht weiss, was danach kommt, dann muss mindestens ein Transportmittel für die andere Seite mit. Mit Kindern bist Du sonst unflexibel. Für jeden einen Trockenanzug ist finanziell nicht drin, schon weil ich den jedes Jahr neu kaufen müsste.


    Bleibt meiner Meinung nach nur ein großes Schlauchbot, auf dem Fahrräder + Fahrradanhänger platz haben.


    Auto, Anhänger und Schlauchboot sind also nach dem ersten Fluss verloren. Spätestens beim zweiten Großen Fluss oder beim Rückweg an einer anderen Stelle wirds dann eng...


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich denke das wirkt sich negativ auf die Manövrierfähigkeit aus, würde ich also eher nicht machen.

    Danach dann stundenlang im dunklen suchen ist aber auch kein Plan. Das andere Boot kann auch mal locker 3 km weiter landen. Sind sie nun Fluss aufwärts oder abwärts...

    Dann binde beide Boote zu einem breiten zusammen. Deutlich kippstabiler, man bleibt zusammen und für die Kinder wirkt es sicherer durch die Größe. Beide Kinder in die Mitte und die Eltern paddeln je auf einer Seite. Egal wo man landet aber man landet zusammen. Kein Rufen nach den anderen, kein Licht zum Suchen.

  • Bevor ich mit einer Familie womöglich noch bei Nacht einen Fluß im Wasser überquere, muss die Bedrohungslage schon sehr groß sein und die zu erwartende Sicherheit auf der anderen Seite deutlich überwiegen. Mir fallen jetzt nicht viele Szenarien ein, in denen eine gefährliche Überquerung Vorteile bietet: denn wenn ich es mit Kindern schaffe, heil über den Fluß zu kommen, schaffen das andere Personen, vor denen ich vielleicht fliehe, erst recht. Und dann hätte ich die gleiche Gefahr auf der anderen Seite wieder. Eine bevorstehende Grenzschließung a la DDR/BRD könnte ein Grund sein, wenn der Fluss die Grenze darstellt und man will quasi schnell noch rübermachen.


    Eine Flußquerung mit Kindern müsste sehr sorgfältig geplant sein, ich würde zum fertig einsatzbereiten eigenen Schlauchboot mit Außenborder tendieren oder zu einem "akquirierten" Tretboot oder Ruderboot (und mich ggf. mit "rechtfertigendem Notstand" für die Entwendung rausreden). Alle Beteiligten müssten auf jeden Fall Schwimmwesten, ggf. sogar Helme tragen und ich würde Sicherungsleinen einsetzen. Gepäck oder gar Fahrräder und Anhänger würde ich, wenn überhaupt, in einem zweiten Boot hinterherziehen, dessen Leine man notfalls kappen kann. Keinesfalls würde ich sperriges Gepäck wie Fahrräder und Familienmitglieder in ein (Schlauch-)boot packen.

    Vor der Operation müsste man das andere Ufer genau erkunden (Fernglas/Zoomobjektiv), damit man dort auch sicher anlanden kann. Wegen der Abdrift muss man einen entsprechend großen Uferbereich einplanen.