Mobilmachung von Streitkräften in Krisensituationen zur Unterstützung der Polizei

  • Es wäre interessant, mal Beispiele in der jüngeren Geschichte evtl. auch sogar in der aktuellen Gegenwart, zu finden, von Gebieten, die längere Zeit ohne Stromversorgung auskommen müssen

    Hurrikan Katrina kommt mir da in den Sinn.

    In den von Hurrikan "Katrina" verwüsteten Gebieten im Südosten der USA spitzt sich die Lage weiter zu. So dauern etwa die Plünderungen in New Orleans weiter an.


    Die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco, äußerte sich bestürzt über den Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung. Sie habe das Weiße Haus um Unterstützung gebeten, damit die Nationalgarde gegen die Plünderer eingesetzt werden könne.


    Ich gehe auch bei einem Blackout davon aus, dass sich die Menschen mehrheitlich gegenseitig eher helfen und sich ansonsten ruhig verhalten, als über einander herzufallen wie die Bestien.

    Dem würde ich grundsätzlich zustimmen. Es wird aber wohl, besonders im städtischen Bereich, ohne entsprechende Präsenz von Ordnungskräften doch relativ rasch Anomie herrschen.

  • Da muss ma aber auch schauen wie die Bevölkerungzusammengesezt ist. Wo leben die sozial Abgehängten und wo die, nennen wir sie ruhig Reichen.

    In sozial gefärdeten Gebieten werden sich Plünderungen schneller ausbreiten wie in den besseren Stadtteilen. Da wo Ornungskräfte noch die Strasse bevölkern werden die Menschen die Hülle der Zivilisation noch übergestülpt behalten. Ich hatte es ja schon gesagt, wenn der Hunger erst kommt fallen alle Hüllen, und dann ist auch der Elektromarkt genau so dran wie der Discounter.

  • wenn der Hunger erst kommt fallen alle Hüllen, und dann ist auch der Elektromarkt genau so dran wie der Discounter.

    Genau deshalb denke ich, dass für so einen Fall die Armee zur Unterstützung für sicherheitspolizeiliche Aufgaben herangezogen wird.


    Der Umfang der Mobilmachung ist offen, aber es müssen definitiv genügend Kräfte mobilisiert werden, um Plünderungen, Ausschreitungen und schwere Gewalttaten bestmöglich zu verhindern.


    Wenn man sich ansieht was in New Orleans 2005 passierte, während nur eine Autobahnstunde weiter das Leben normal vonstatten ging, ist das schon bedenklich, wenn man diesen Zustand auf ein ganzes Land ausweiten würde.

  • @ Ben :


    Aus eigener Erfahrung während eines Hurricanes in Florida incl. Selbstevakuierung über Nebenstraßen kann ich hier mal meine Beobachtung in den Raum stellen :


    Minuten nach dem Ausfall der Verkehrsampeln begann sich der Verkehr auf den Hauptstrecken zu stauen...


    Etwa 1 Std ach dem der Strom weg war ( oder vorsorglich abgeschaltet wurde ) merkte man das die Polizeipräsenz merklich weniger wurde - zumindest was die "freien" Streifenwagen anbelangte die es in den USA ja reichlich gibt. Man hat dann an allen Ecken gesehen das diese mit eingeschaltetem Blaulicht irgendwo standen und im Einsatz waren / mit Personen zu tun hatten / Den Verkehr geleitet haben. Faktisch also waren innerhalb kürzester Zeit alle " Streifen" beschäftigt und eine Vorsorge bzw. Abschreckung durch Präsenz fand nicht mehr statt.


    Gegen Dämmerung hat man dann sehen können das vermehrt Leute gefüllte Einkaufswagen durch die Gegend geschoben haben - obwohl 95 der Läden bereits vorsorglich die Fenster und Eingänge (gegen den Hurricane ???) verbrettert hatten.


    Die vielen Leute deren Kühlschrank nicht zu Hause steht sondern " im Laden" wurden sehr aktiv.

    ( Eine große Zahl lebt in der Stadt in der ich gewohnte habe nicht in Häusern / Appartements sondern mit " weekly rates" in billg-Motels. Da wird wirklich für jede Mahlzeit eingekauft 3 x am Tag ! Kühlschrank / Lagermöglichkeit / Kochgelegenheit ist meist Fehlanzeige.


    Die Tankstellen waren nach etwa 1/2 Tag völlig leer verkauft, die Zapfsäulen verschlossen und die Einfahrten mit rot weissen Hütchen gesperrt.


    Die Hauptstrassen waren nach 2-3 Stunden nicht mehr pssierbar - es gab endlos lange Staus obwohl bei 4-Spurigen Strassen diese in Fahrtrichtung "weg vom Hurricane" als Einbahn ausgeschildert wurden.


    Und diese Gemengelage war in einer Kleinstadt mit etwa 65.000 EW.


    https://www.google.com/maps/pl…3d28.8028612!4d-81.269453


    Da kann man sich gut vorstellen wie es dann in größeren Städten abgeht, da ist innerhalb kürzester Zeit das oben Beschriebene in vielfacher Stärke hochgekocht. Besonders bedenklich war das alles mit etwa 48h vorheriger Ansage kam die wohl nur wenige ernst genommen haben.

    bei einem unangekündigten Blackout würde das wohl noch schlechter ausgehen.


    Viel liegt aber an dem nicht vergleichbaren Lebensstil der sich sehr stark von dem Europäisch gewohnten unterscheidet.


    Auf Grund der verschiedenen Lebensgewohnheiten denke (hoffe) ich eher nicht das es hier in D/A/CH zu solchen Situationen kommt wie am Beispiel New Orleans .

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Wenn man sich ansieht was in New Orleans 2005 passierte...

    Nur kann man die USA nicht mit Europa vergleichen. Schon normale Stromausfälle in US-Städten führen ruck-zuck zu Plünderungen.

    So etwas wird man hier garantiert nicht sehen.

    Die Menschen hier sind und leben aber auch völlig anders. Selbst die abgehängten Menschen aus prekären deutschen Wohngegenden (manch einer nennt sie Ghettos) sind kein Vergleich zu irgendwelchen schlechteren Gegenden in beliebigen US-Städten (wahre Ghettos). Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.


    Ich kenne wirklich miese Gegenden in meiner Umgebung (wo manch einer sicher schon ungerne durchlaufen möchte), da ich gute Freunde dort habe, aber ich kenne auch einige arme Gegenden in US-Städten (klein wie groß).

    Dort würde selbst ich bei Dunkelheit nicht mehr aus dem Auto aussteigen, obwohl oder gerade weil ich das dort kenne.

    Die Zentrale meiner Firma ist zB in einer der ärmsten Gegenden der USA angesiedelt, einige Kollegen wohnen dort nicht wirklich weit weg von solchen Ecken - oft nur ein paar Straßen weiter.


    Die wahren Zustände dort kann sich teilweise kaum jemand Vorstellen. Selbst Filme bringen so etwas nur sehr eingeschränkt rüber.

    Teilweise ist man dort nicht wirklich weit von der 3. Welt entfernt.


    Und deshalb gibt es dort Plünderungen, Gewalt und Raub im größeren Stil (nicht nur bei großen Katastrophen) und bei uns so gut wie nicht.

    Was aber nicht heißt, dass einige wenige nicht auch hier eventuell im kleinen Stil plündern würden, wenn sie könnten.

  • Lesenswert in dem Zusammenhang ist dieser Wikipedia Artikel zum Thema "innerer Notstand" in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

    Als innerer Notstand wird im Staatsrecht die Notlage eines Staates infolge von Naturkatastrophen, schweren Unglücksfällen, Angriffen auf die staatliche Grundordnung oder den Bestand des Staates bezeichnet. In der Regel erhält die Exekutive durch die Verfassung besondere Befugnisse für die Zeit des inneren Notstandes.

    Generell ist es wohl eine gute Vorbereitung auf eine Krise die Katastrophenschutzgesetze und die Notstandsgesetze in seinem Land zu kennen.

  • Wir pfeifen auf die "Ausgangsperre", denn es gibt keine Polizei.

    Ich persönlich glaube nicht dass eine mysteriöse Geheimbundeswehr oder andere Ordnungskräfte auftauchen werden.

    Ich empfehle die Lektüre der Notstandsgesetze.


    Wenn die Sicherheitskräfte dann plötzlich doch auftauchen, findest du dich vielleicht in einem Gefangenenlager wieder, oder in einem Lazarett, weil sie davon ausgehen, dass Menschen die während der Ausgangssperre unterwegs sind Plünderer sind.


    Aber sie haben doch nicht gesagt "Stopp oder wir schießen"?


    Viel Erfolg das dem Richter zu erklären, nach dem Ende der Notstandsmaßnahmen.


    Dafür, dass dir mein Szenario zu "einhornlevelig" ist, hast du sehr romantische interessante Vorstellungen davon, wie der Staat Notstandsmaßnahmen verhängt, aber lustig zusieht wie sie alle ignorieren. Das wird bestimmt nicht passieren, weil es das oberste Ziel des Staates ist seine eigene Integrität, inkl. Gewaltmonopol sicherzustellen.

  • Naja, als Mann der Wirtschaft bin ich ein klarer Freund des Dreisatzes und der zeigt auf dass es schon jetzt ohne Krise mancherorts zu wenig Ordnungskräfte gibt.

    Das kann man aber durchaus in einem extra Beitrag diskutieren, sollte jemand valide Daten dazu haben, lasse ich mich gern vom Gegenteil überzeugen.


    Allerdings müssten es schon die ForrestGumpSpecialForces (project 100.000) sein die einen verhaften weil man Wasser verteilt. Der Kontext war ja wohl unmissverständlich.

  • dass es schon jetzt ohne Krise mancherorts zu wenig Ordnungskräfte gibt.

    Diese Schlussfolgerung ist nicht logisch. Jetzt gibt es wenig Kriminalität, deshalb braucht man nur wenige Sicherheitskräfte, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.


    Bei großer Gefahr für den Staat gibt es allerhand Möglichkeiten, siehe Notstandsgesetze, Mobilmachung, etc.


    Österreich hat etwa 8,8 Mio Einwohner und könnte im Notfall bei einer Generalmobilmachung, theoretisch 1 Million Menschen einziehen und zu Soldaten machen.


    Wenn man nur 10% davon einzieht hat man trotzdem 100.000 zusätzliche Sicherheitskräfte. Mit denen lässt sich so einiges anfangen.


    Ich würde die Motivation des Staates, wenn seine Existenz in Gefahr ist, nicht unterschätzen.

  • Trinkwasser aus den Grundwasserbrunnen wird im Dorf mit IBC Container auf Anhänger am Rasentraktor verteilt. Wir pfeifen auf die "Ausgangsperre", denn es gibt keine Polizei.

    Ich bitte darum das Zitat der Vollständigkeit halber im Kontext wiederzugeben.

  • Österreich hat etwa 8,8 Mio Einwohner und könnte im Notfall bei einer Generalmobilmachung, theoretisch 1 Million Menschen einziehen und zu Soldaten machen.


    Versuche das mal nach ein paar Tagen Blackout ohne Telefonetzt, Internet, kein Bahnverkehr, kein Bezin- oder Diesel weil Tankstellen ausgefallen usw.


    Wenn jetzt im Radio der Aufruf kämme, mein Jahrgang soll sich bei Wehrkreisamt melden, ich wüßte nicht mal, wo das ist (Wehrpflicht ist hier seit über 10 Jahren ausgesetzt).

  • ...Wenn jetzt im Radio der Aufruf kämme, mein Jahrgang soll sich bei Wehrkreisamt melden, ich wüßte nicht mal, wo das ist...

    Man findet dich dann schon, das hat man in kritischen Zeiten noch jedes Mal geschafft :winking_face:

  • @ Makato: wenn Du mit kritischen Zeiten WK II meinst, darf man nicht vergessen, daß es da noch eine Zivil- und Militärverwaltung gab, die zur Not im Luftschutzkeller mit Formularen, mechanischer Schreibmaschine, Durchschlagpapier, Stempel und Kerzenlicht, Zugriff auf Papierregister, Listen usw gewohnt war , zu arbeiten , nebst Meldern der verschiedensten Sorten, Feldtelefonen , Feldpost .


    Ein Verwandter ist im März 45 hinsichtlich Volkssturm noch uk gestellt worden, damit er die Wochenschau-Filmrollen von München in Kinos in Bayr. Wald bringen konnte.

  • Man findet dich dann schon, das hat man in kritischen Zeiten noch jedes Mal geschafft :winking_face:


    Ich zähle seit ein paar Tage zu den "Alten Säcken", nichts mehr mit Wehrpflicht.


    Ich halte es für eine ganze dumme, nach bei einen tagelangen Blackout zu versuchen, einen Teil der Bevölkerung zu versuchen, mit einer totalen Ausgangspere ruhig zu stellen und auch noch über eine Mobilmachung zu versuchen, das auch durchzusetzen.


    Man braucht jetzt Manpower ohne Ende, um weitere Schäden zu verhindern und erst einmal die elementare Bedürfnisse zu befriedigen.


    Höchste Prio erst einmal eine Trinkwasserversorgung:


    - Notstrommer an den Tiefenbrunnen überwachen, warten reparieren

    - Treibstoff nachtanken

    - Teibstoff ranschaffen

    - Mit Tankwagen zur Verteilstellen fahren

    - an den Verteilstellen brauhen man Leute, die da für Ordnung sorgen

    - Notbrunnen aktivieren

    - schauen, ob man für die Pumpen nicht eine Soalr-Inselanlage improssieren kann

    - ob man nicht Leitungen zu einiegn Vetreilstellen aktivieren kann

    - usw.


    Das schafft keine Wasserversorgern mit seinen Mitarbeiten, erst recht nicht, wenn die jetzt einberuft.

    wenn man aber jedne Mitarbeiter 10 HiWi's zur Seite stellt und er nur noch Anleitet, könnte es funktionieren


    Oder eine Grossbäckerei. In den Silos ist noch Mehr für ein paar Tagesproduktionen und die Gasdruck reicht noch,

    um eine Ofen zu betreiben. Also kneten 50 Hiwi's unter Anleitung eines Bäckers per Hand, stehen Leute am Ofen

    um per Hand zu steuern, die Brot rein- und raus zu holen, anderen überwachen die Gärung, transportieren per Handkaren Mehl , Wasser, fertige Brote.

  • Ich zähle seit ein paar Tage zu den "Alten Säcken", nichts mehr mit Wehrpflicht.

    Alles Gute zum Geburtstag im Nachhinein :hamburger:!

    Und ja, die "Kriegswichtigen" werden wohl vom Einsatz verschont sein...

  • Na dann mal viel Erfolg, ohne Strom keine Kommunikation und EDV, welches Büro führt den noch endlose Papierlisten.


    Wer muss oder wo sollte Eingezogen werden?


    Das wird so nicht funktionieren, alle alten Pläne oder Vorkehrungen aus der Zeit des Kalten Krieges sind abgeschafft, vergessen, braucht es doch nicht mehr.

    Zu dieser Zeit hätte es noch funktioniert.


    Gesetze interessieren da keinen mehr, was sollen da, die wenigen Staatsdiener was Ausrichten.

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Die Fragestellung ist für Deutschland relativ unsinnig.

    . Derzeit gibt es über alle Verwendungen hinweg ca. 184000 aktive Bundeswehr Angehörige, dazu noch 30000 Reservisten.

    Wieviele davon Soldaten sind, Weiss ich nicht.

    Auf der anderen Seite hast Du dann 82000000 Menschen die das alles Scheisse finden :winking_face:


    Gruß


    Tid

  • Wenn der Aufruf im Radio kommt, dass sich jeder Wehrpflichtige aus den Jahrgängen X bis Y in der nächsten Kaserne einfinden soll, ist die Einberufung ausgesprochen.


    Man geht einfach hin. Dafür hat man beim Grundwehrdienst ein Gelöbnis abgelegt. So ist das zumindest in Österreich.


    „Ich gelobe, mein Vaterland, die Republik Österreich, und sein Volk zu schützen und mit der Waffe zu verteidigen. Ich gelobe, den Gesetzen und den gesetzmäßigen Behörden Treue und Gehorsam zu leisten, alle Befehle meiner Vorgesetzten pünktlich und genau zu befolgen und mit allen meinen Kräften der Republik Österreich und dem österreichischen Volke zu dienen.“


    Die hier (scheinbar) verbreitete Meinung, dass man das eigene Land in einer Krise einfach dem Chaos überlassen soll, verstehe ich nicht.


  • und das Radio? da ist heutzutage ja alles voll elektronisch und Digitalisiert.


    DAB+ funktioniert ohne Strom nicht, UKW soll bei uns abgeschaltet werden.


    Das geht nur mit Vorbereiteten Plänen, Stromausfall, nach Zeit X, Radiodurchsage mit Mobilmachung ( solange noch Akku/Generator vorhanden ist).


    Bedingt aber auch vorbereitets Personal, Ausrüstung, Verpflegung etc............ Kostet aber was.


    Hatte mann in DACH mal alles.




    Es gab übrigens Mobilmachungen wo mann die Leute wieder nach Hause schickte, weil keine Ausrüstung oder Material vorhanden war.





    Es geht uns schlicht zu Gut, "solche Probleme haben nur Drittweltländer".

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

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