Einweggeschirr

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir in der bisherigen Planung leider nie so recht Gedanken darüber gemacht, wie wir im Fall eines längeren Ausfalls der Wasserversorgung unsere Vorräte konsumieren - konkret: womit wir essen. Geschirr und Besteck ist zwar eigentlich im Überfluss vorhanden, aber in der Krise wird potentiell das Wasser zu kostbar sein, um damit abzuwaschen, zumal wir momentan noch Lücken in unserer Wasserautonomie haben. Daher die Idee, eine Grundausstattung mit Einweggeschirr zu beschaffen.


    Mein Gedanken für 3 Monate (d.h. grob 100 Tage, jeweils pro Person):

    • 100 Suppenteller für Eintopf, Fertiggerichte aus Dosen, NRG-5-Brei etc.
    • 200 Pappteller für "festes" Essen
    • 100 Löffel, Gabeln, Messer
    • Einwegbecher eher nicht, da größtenteils nur Wasser und Tee getrunken wird, da reichen Gläser und Becher aus dem Haushalt

    Klar, das erzeugt viel Müll, wenn es eingesetzt wird, aber dann haben wir halt im SHTF-Fall ein paar Müllsäcke im Schuppen liegen...


    Wie beurteilt Ihr die Mengen? Wer hat schon Erfahrungen mit dem Einweggeschirr gemacht und kann sagen, ob für den Bug-in zu Hause die einfachsten Varianten ausreichen, oder ob man lieber auf hochwertigere Ausführungen setzen sollte?

  • In meinem Edeka gibt es nur noch Mehrweg Plastikgeschirr. Selbst wenn du auf Flohmärkten noch Einweggeschirr findest. Mit den Gabeln wirst du keine Freude haben. Zudem darf man eines nicht vergessen. Ohne Einweg muss jeder aufpassen da der Teller möglichst sauber aufgegessen wird, damit man möglichst wenig Wasser beim reinigen verbraucht. Bei Einweg sieht das anders aus. Die Reste hängen an den Tellern und wohin mit dem Geschirr? Wenn es im Haus nicht das schimmeln anfängt weil man die Gelben Säcke rausstellt, zieht es Ungeziefer und Ratten an.

  • Das würde ich nur machen, wenn du wirklich gar keine Möglichkeit hast, an Brauchwasser zu kommen.

    Mein Ansatz wäre, so gut es geht Geschirr zu sparen, also zB aus dem Topf oder der Schüssel essen. Und alle 3 Tage wird dann abgewaschen.

  • Einfach einen Topf oder eine Pfanne auf den Tisch stellen und jeder darf mit Gabel oder Löffel sich was aus dem Topf angeln. Den Topf auswischen und mit etwas Wasser nacharbeiten ebenso die Gabeln und Löffel.

    Wozu einen riesen Berg Müll produzieren wenn es auch anders geht. Die einzigen die das blöd finden sind die Ratten.

  • Wie beurteilt Ihr die Mengen?

    Viel Spaß beim Entsorgen.


    In älteren Ratgebern des Zivilschutzamtes bzw. des BBK wurde tatsächlich der Hinweis gegeben, Einweggeschirr zu bevorraten, um Wasser zu sparen. In der Zivilschutzfibel aus den 1970er, die ich früher durchgelesen hatte, war der Hintergrund aber der, dass man davon ausging, zwei Wochen in seinem Keller als Behelfsbunker die ersten Tage des harten radioaktiven Niederschlags auszusitzen.


    Da ist im Zweifelsfall der Vorschlag von Arwed51 zielführender. Jeder löffelt aus dem gemeinsamen Topf. Der Löffel wird hinterher persönlich gereinigt und der Topf zum Beispiel mit Brot ausgewischt, ehe man mit einem nassen Lappen den Topf auswischt. Mutet ins sicherlich befremdlich an, unsere Ahnen haben aber auch viele Jahre überlebt, bis sie den Löffel abgaben...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Einfach einen Topf oder eine Pfanne auf den Tisch stellen und jeder darf mit Gabel oder Löffel sich was aus dem Topf angeln.

    Das sehe ich etwas kritischer. Jeder sollte meiner persönlichen Meinung nach sein eigenes Besteck und Lappen haben. Solange man Zuhause sitzt und keiner rausgeht ist es auch kein Problem wenn man sich den Topf teilt. Hat sich aber jemand was eingefangen ist er bereits infektiös vor den ersten Symptomen. Stochern dann alle mit ihrem abgeluschten Besteck im Topf rum ist der Übertragungsweg vorhanden und alle anderen erkranken relativ zeitgleich. Ich habe Sohnemann von klein auf beigebracht sein eigenes Glas und Geschirr zu verwenden, statt alle gemeinsam aus der Flasche zu trinken. Ich nehme mal ein Beispiel. Herpes ist nichts tragisches und auch gut sichtbar. Wer möchte das sein Kind mit einem das Glas teilt wenn bei einem selbst Herpes ausgebrochen ist?

  • Klar, das erzeugt viel Müll, wenn es eingesetzt wird, aber dann haben wir halt im SHTF-Fall ein paar Müllsäcke im Schuppen liegen...

    Lange lagern würde ich den Müll nicht wollen. Besonders, wenn da noch Essensreste drin sind.

    Alternativ bliebe immer noch die thermische Verwertung. Aber die ist nicht ohne. Stichwort Umwelt und Einatmen der Dämpfe ud des Rauches.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


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  • Zum Beginn einer Krise würde ich die frischen bzw. aus dem Tiefkühler zubereiteten Speisen vorerst mit Einweggeschirr und -besteck verzehren wollen. Zu diesem Zweck habe ich drei Komplettsets mit je 300 Servietten, 100 Suppenschüsseln, 100 Pappteller, 100 Messer, Gabeln, Löffel, 100 Trinkbecher 200 ml, 50 Schnapsbechern und 50 Bechern 400 ml im Bestand. Dazu noch 1000 Trinkhalme.


    Wenn es dann vorwiegend Essen aus der Konservendose gibt, wird natürlich direkt aus der Dose gegessen, und zwar mit BW-Edelstahlbesteck, dass sich leicht reinigen lässt.


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    Das Bereiten von Aufwaschwasser ist energie- und arbeitsintensiv, deshalb werden wir soweit möglich auf konventionellen Abwasch verzichten. Das benutzte Einweggeschirr wird nach dem Gebrauch in der Feuertonne verbrannt.


    PS: Diese Bevormundung durch die EU geht mir gehörig auf den Zeiger.


    PPS: Wichtig bei der Verbrennung ist ordentliche Hitze im Feuerfass. Ansonsten qualmt und stinkt es.

    Einmal editiert, zuletzt von PreppiPeppi ()

  • Das sehe ich etwas kritischer. Jeder sollte meiner persönlichen Meinung nach sein eigenes Besteck und Lappen haben.

    Das wäre ja auch nicht der normal Fall, Wenn man erst in der Abfalltonne nach essbarem sucht spielt das auch keine Rolle mehr. Und das kann uns in solch einem Szenarium schneller passieren als uns lieb ist.

    Wie hast du dich den durchgeboxt als du gehungert hast. Du hattes so was mal geschrieben.

  • Ganz ehrlich?

    Wenn Zuhause nichts mehr essbares war, habe ich erwachsene auf der Straße angesprochen und erzählt das ich meine Schülerkarte verloren habe und mir das Geld fehlt für die Ubahn fehlt. Manchmal wurde mir statt das Geld zu gegeben ein Ticket geholt. Was dann sehr ärgerlich war da ich so in die Uhbahn einsteigen musste, damit ich nicht auffliege und immer noch kein Geld für Essen hatte. Manchmal habe ich auch ganz simple im Laden geklaut. Das ich nicht erwischt wurde wundert mich bis heute. Aber vielleicht dachte man sich wenn ein Kind Brot klaut muss sie sehr verzweifelt sein. Und wenn man als Erwachener glaubt ein 6-13 Jahre altes Mädchen soll sich im Thema Hygiene auskennen, dann stimmt was mit dem Erwachsenen nicht und hat mit dem Kind nichts zu tun.

  • Es gibt essbares Einweggeschirr, und es gibt auch kompostierbares Einweggeschirr. Das würde dein Entsorgungsproblem entschärfen.


    Ich hab unterwegs, wo kein fließendes Wasser zur Hand war, den Teller/die Schale ausgeleckt und dann mit einer minimalen Wassermenge und dem Finger nachgereinigt und dieses Wasser auch getrunken. Du hast dann praktisch keinen Substanzverlust. Wenn Teller bzw. Schale fettig sind, müsstest du schon heißes Wasser haben, oder es bleibt ein kleiner Fettfilm.


    Den Dutch Oven haben wir unterwegs gereinigt, indem wir ihn gründlich von dem Hund haben auslecken lassen und dann mit Sand am Flussufer ausgescheuert haben. So gelangen keine Essensreste in den Fluss, und der Hund macht das gerne.

  • Wir haben zwar Mehrwegbesteck auf Festivals dabei, das wird aber vor Ort nur sporadisch gespült. In der Praxis sieht das so aus, dass jeder sauber aufisst, danach werden Teller und Besteck mit Küchenkrepp abgewischt.

    Bei 6-8 Leuten im Camp ist so ne Zewarolle an einem Tag verbraucht. Klar, umweltschonend ist was anderes...

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatiks () aus folgendem Grund: Schreibfehler beseitigt

  • Einen größeren Vorrat an Papptellern und Einweg-Löffeln, -Gabeln und -Messern aus Holz hab ich immer. Ich hab auch noch einige Einweg-Suppenschalen aus Plastik für nasse Lebensmittel wie Mahlzeiten mit viel Sauce, Suppe / Eintopf, Müsli, Kompott, usw. Und sogar noch ein paar ganz "böse" Einweg-Suppenschalen aus Styropor (vor ziemlich langer Zeit mal gekauft).


    Man kann Teller, Schalen und auch Besteck durchaus mehrere Male benutzen, notfalls auch ohne Abwaschmöglichkeit. Kommt drauf an, wie stark verschmutzt alles wurde bzw. wie sauber man es anschließend abgeleckt oder ausgewischt bekommen kann (mit Brot oder einem Papiertuch). Bei sehr stärkehaltigen Mahlzeiten oder Gerichten mit geschmolzenem Käse (z.B. Griespudding oder Käsespätzle, nur um mal Beispiele zu nennen) ist das manchmal nur schwer möglich. Aber ansonsten kann man in Notsituationen und bei möglichst gutem Saubermachen sofort nach dem Essen das Geschirr und Besteck manchmal sogar mehrere Tage lang benutzen. Selbstversuch über mehrere Wochen wurde schon mal unternommen. Trockentraining für schlechte Zeiten sozusagen. Hat funktioniert, ohne Verdauungsprobleme oder sonstige gesundheitliche Folgen.

    Wenn alles möglichst schnell möglichst sauber geleckt oder gewischt wird, trocknen unsichtbare Reste auch sehr schnell, was auf jeden Fall hygienisch weit weniger bedenklich ist, als wenn deutlich sichtbare, feuchte Essensreste drauf bleiben. Zum einen fühlen sich Bakterien und Pilze in nährstoffreichem, feuchtem Milieu natürlich viel wohler, als auf optisch sauberem, trockenem Besteck bzw. Geschirr. Und feuchte Essensreste riechen auch mehr, gammeln / schimmeln und locken Ungeziefer oder Ratten an.


    Also: Sauber ablecken / abwischen, trocknen lassen, weiterverwenden. Ich persönlich würde das aber nicht länger als 3 Tage lang machen. Hab keine wissenschaftlich fundierte Begründung dafür, aber mein Bauchgefühl, oder gesunder Menschenverstand sagt mir, dass es dann auch gut ist mit Einweggeschirr / -besteck.


    Wenn Einwegzeuggeschirr / -besteck aus Pappe und Holz nicht im Garten, im Ofen, in einer Feuertonne oder wo auch immer verbrannt werden kann, dann würde ich auf jeden Fall immer drauf achten, es erst vollständig trocknen zu lassen, bevor man es in einen Müllsack schmeißt und irgendwo lagert, egal ob in der Wohnung oder im Freien.

  • Den Dutch Oven haben wir unterwegs gereinigt, indem wir ihn gründlich von dem Hund haben auslecken lassen und dann mit Sand am Flussufer ausgescheuert haben. So gelangen keine Essensreste in den Fluss, und der Hund macht das gerne.

    :astonished_face: Oh, falls du mal für uns kochst, sagst du aber vorher schon deinen Forennick?

  • Mach dir keine Sorgen, PreppiPeppi, das war alles einvernehmlich und alle Bushcrafter haben darauf abgenickt (vielleicht waren auch alle froh, dass die Abwaschfrage so leicht geklärt werden konnte).

  • @PreppiPeppi Warum? Wo ist das Problem? :thinking_face::)


    Wir möchten, dass unsere Umgebung, unsere Kleidung und vor allem auch unsere Ess- und Kochutensilien sauber und hygienisch einwandfrei sind. Und das ist auch gut und richtig so. :thumbs_up: Aber worum geht es dabei denn? Es soll nicht dreckig, also optisch sauber sein, unangenehmer Geruch und Geschmack sollen vermieden werden und Krankheitserreger sollen soweit reduziert sein, dass sie unserer Gesundheit nicht schaden. (Ganz vermeiden können wir Keime im Alltag nie, denn wir leben in keinem sterilen Umfeld.) Das alles ist doch bei der Vorgehensweise vom Weltengänger gegeben. Der Hund hat die Vorreinigung vom Gröbsten vorgenommen, höchstwahrscheinlich den Topf sogar schon ziemlich sauber geleckt. Was sich evtl. am Topfboden angesetzt hat und auch der Hundesabber wurde mit Sand und Flusswasser entfernt. Und spätestens beim nächsten Kochen mit dem Topf werden die Keime abgetötet. Also ist doch sowohl aus optischer, als auch aus hygienischer Sicht alles paletti. :winking_face: Manchmal ist es eher die Psyche, die nach Spülmittel o.ä. verlangt.

  • :astonished_face: Oh, falls du mal für uns kochst, sagst du aber vorher schon deinen Forennick?

    In irgendeiner Wissenssendung wurde mal Menschen-Speichel mit Hunde-Speichel per Petrischalenuntersuchung verglichen - natürlich nicht, ohne per Stimme aus dem Off darauf hinzuweisen, dass sich der Hund auch mal seinen Hintern sauberleckt.

    Dummerweise kam dabei raus, dass der Menschen-Speichel infektiöser ist und mehr Bakterien und Co enthält als der Hundespeichel :speak_no_evil_monkey:


    Also, wenn ich die Wahl hätte zwischen "Teller vom Mensch saubergeleckt" und "Teller vom Hund saubergeleckt" tendiert meine Entscheidung klar pro Hund :dog:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Also, wenn ich die Wahl hätte zwischen "Teller vom Mensch saubergeleckt" und "Teller vom Hund saubergeleckt" tendiert meine Entscheidung klar pro Hund :dog:

    Und wenn ich diese Wahl hätte - würde ich sauberes Einweggeschirr nehmen! :winking_face: Außerdem kann ich durchaus auch mal eine Mahlzeit weglassen, ich falle nicht gleich vom Fleisch.