sind lokale und globale Lieferketten in Gefahr?

  • Am Wochenende beim EDEKA Einkaufen gewesen. Teils fehlten die von meiner Frau gewünschten Produkte. Entweder war das entsprechende Regalfach leer und verwaist oder wurde durch lockere Auftstellung anderer Ware kaschiert.


    Hintergrund war aber nicht ein Lieferengpass, sondern die Auslistung, weil man sich mit den jeweiligen Herstellern noch nicht auf "angemessene Preise" einigen konnte. Mit einem Zettel wird dann trocken darauf hingewiesen und auf die eigenen Hausmarken bzw. Produkte anderer Markenhersteller verwiesen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Hintergrund war aber nicht ein Lieferengpass, sondern die Auslistung, weil man sich mit den jeweiligen Herstellern noch nicht auf "angemessene Preise" einigen konnte.

    Im Prinzip ist doch das ganz einfach:

    Und zwar egal ob ich als Chefeinkäufer beim Lebensmittelmulti, oder als Privatmann, handle: Einfach nicht kaufen. Das ist doch die einzig mögliche, nachhaltig wirksame Strategie, die ich als Kunde habe, mich gegen abgehobene Phantasiepreise, Abzocker, und dgl. mehr, zur Wehr zu setzen. Ich wundere mich des öfteren was Kunden so bereit sind, sich alles gefallen zu lassen.

    Hab ich ja hier schon an anderer Stelle geschrieben, das es bei mir im Haushalt eine Schwarze Liste von Unternehmen gibt, die ich durch NichtmehrKaufen boykottiere. Diese Liste werde ich aber weder hier, noch anderswo veröffentlichen, da mich schon mal die Rechtsabteilung eines großen Konzerns einschüchtern wollte. Und sowas von Ärger brauch ich als kleiner Wurstel nicht nochmal.


    Vorschlag, was wir mal machen könnten/sollten: Ein neuer Trööt: "Consumer versus Bussines-Produkte". Vielen Konsumenten ist da der Unterschied nicht recht klar. Bzw. sie können/wollen es auch gar nicht differenzieren. Z.B. ist sicher nicht überall "Profi" drin, wo es draufsteht. Meist steht auf echter Profi-Ware eben genau das nicht drauf. Und beispielsweise bei vielen Baumarktprodukten dienen diese in 1. Linie dazu den Baumarktbetreibern die Taschen zu füllen. Wie und ob der Kunde damit klar kommt ist egal. "Obsoleszens" wär hierzu so ein Stichwort.

  • Fänd ich schön sich dazu etwas auszutauschen.

    Beim Feisch könnte ich mir auch vorstellen, dass die Nachfrage in Deutschland etwas einbricht. Beim Schweinefleisch eh und viele essen jetzt auch seltener Fleisch bei den Preisen. Von daher wird vielleicht auch einfach weniger eingekauft. Mit der Schweinemast hier ist es meine ich doch erst so eskaliert als die Gülle-Auflagen gelockert wurden und wir seither das Trinkwasser hier in besonderem Maße verseuchen dürfen - bis uns die EU dann wieder auf die Finger haut, weil die das nicht so witzig findet. Ich meine vorher war die Produktionsmenge dadurch begrenzt.


    Echte Lieferschwierigkeiten sehe ich im Moment eher bei den Medikamenten. Bei Edeka und co stehe ich schon hinter denen. Ich glaube wir können verdammt froh sein, dass die Lebensmittelpreise hier noch nicht so monopolisiert sind wie in anderen Ländern. Wobei hier dann wieder umgekehrt Preisdumping für die Erzeuger ein Problem ist.


    Gegen kürzere Öffnungszeiten habe ich erstmal nichts. Mit dem Überstülpen von Lebensentwürfen habe ich aber auch Probleme. Die Sabines dieser Welt, die vornehmlich wenn überhaupt halbtags gearbeitet haben und ansonsten der Mann der Alleinverdiener im Haus war erklären gerade vermehrt, dass die Öffnungszeiten aus den 60igern wieder eingeführt werden müssen. Vielleicht finden wir irgendwie eine Lösung zwischen den Extremen.

  • Die Sabines dieser Welt, die vornehmlich wenn überhaupt halbtags gearbeitet haben und ansonsten der Mann der Alleinverdiener im Haus war erklären gerade vermehrt, dass die Öffnungszeiten aus den 60igern wieder eingeführt werden müssen.

    Die Öffnungszeiten haben sicherlich ihren Charme gehabt, sind aber ein wenig aus der Zeit gefallen, wenn man das hier in Deutschland wieder einführen wollen würde. Die Schwierigkeiten mit den lokalen wie globalen Lieferketten wird das nicht beheben. Aber wenn ich daran denke, dass die regulären Öffnungszeiten von 7 Uhr morgens bis 18.30 Uhr abends damals bis in die 80er Jahre geöffnet hatten und samstags sogar nur bis 14 Uhr! Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie ich als kleiner Junge mit meinen Eltern Samstags zum Wochengroßeinkauf mitgeschleift wurde. Die Läden waren proppevoll und die Schlangen an den Kassen lang. So ganz ohne Scanner und so. In dieses dunkle Zeitalter können wir doch nicht ernsthaft zurückwollen?

    Dann müssten wir aber auch so konsequent sein und die Schichtarbeit überall abschaffen. :person_shrugging:

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Zitat

    Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie ich als kleiner Junge mit meinen Eltern Samstags zum Wochengroßeinkauf mitgeschleift wurde.

    Diese traumatische Erfahrung in der Kindheit reicht aus, um einen zum Prepper werden zu lassen. Ich erinnere mich auch.

  • Die Sabines dieser Welt, die vornehmlich wenn überhaupt halbtags gearbeitet haben und ansonsten der Mann der Alleinverdiener im Haus war erklären gerade vermehrt, dass die Öffnungszeiten aus den 60igern wieder eingeführt werden müssen. Vielleicht finden wir irgendwie eine Lösung zwischen den Extremen.

    Wat erkläre ich gerade ???? =O

  • Hallo Fettnäppchen. Ich hatte erst "Gabi" schreiben wollen, aber wer weiß, wer mir gleich als nächstes an den Kragen will :grinning_squinting_face: War schön mit euch hier im Forum...

  • Im Prinzip ist doch das ganz einfach:

    Und zwar egal ob ich als Chefeinkäufer beim Lebensmittelmulti, oder als Privatmann, handle: Einfach nicht kaufen. Das ist doch die einzig mögliche, nachhaltig wirksame Strategie, die ich als Kunde habe, mich gegen abgehobene Phantasiepreise, Abzocker, und dgl. mehr, zur Wehr zu setzen. Ich wundere mich des öfteren was Kunden so bereit sind, sich alles gefallen zu lassen.

    Hab ich ja hier schon an anderer Stelle geschrieben, das es bei mir im Haushalt eine Schwarze Liste von Unternehmen gibt, die ich durch NichtmehrKaufen boykottiere. Diese Liste werde ich aber weder hier, noch anderswo veröffentlichen, da mich schon mal die Rechtsabteilung eines großen Konzerns einschüchtern wollte. Und sowas von Ärger brauch ich als kleiner Wurstel nicht nochmal.


    Vorschlag, was wir mal machen könnten/sollten: Ein neuer Trööt: "Consumer versus Bussines-Produkte". Vielen Konsumenten ist da der Unterschied nicht recht klar. Bzw. sie können/wollen es auch gar nicht differenzieren. Z.B. ist sicher nicht überall "Profi" drin, wo es draufsteht. Meist steht auf echter Profi-Ware eben genau das nicht drauf. Und beispielsweise bei vielen Baumarktprodukten dienen diese in 1. Linie dazu den Baumarktbetreibern die Taschen zu füllen. Wie und ob der Kunde damit klar kommt ist egal. "Obsoleszens" wär hierzu so ein Stichwort.

    Ich habe mal ein Interview gelesen mit einem Hersteller einer "Billig-Bohrmaschine". Hat 25€ gekostet.Er hat klipp und klar gesagt, der E-Motor in dem Gerät hat eine Lebensdauer von ca. 12 Stunden! Das reicht dem Billig-Käufer, der damit seine 5 Bohrlöcher im Jahr bohrt dann einige Jahre. Und der gibt auch nicht mehr Geld aus für was gescheites.

    Und großartig Gewinn macht ein Baumarkt mit dem Schrott nicht. wie auch. Da will der Hersteller in Fernost daran verdienen, der Importeur, der Spediteur und die Baumarkt-Filiale.

    Ich habe mal so ein Teil (Marke "CMI" - Spitzname "Chinesischer-Müll-Import" )

    gezwugenermaßen auf einer Baustelle eines Freundes gequält (war nix anderes da, bzw. defekt :angry_face: ). Nach ca. 100 Schrauben herausdrehen aus Kieferholz, wurde das Gehäuse so heiß, ich habs fallenlassen. Nach ner Essenspause gings wieder. Gott war ich froh, als ich wieder mein eigenes Werkzeug in Reichweite hatte.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Der Punkt ja auch das deshalb nicht weniger gekauft wird.

    Die Öffnungszeiten haben sicherlich ihren Charme gehabt, sind aber ein wenig aus der Zeit gefallen, wenn man das hier in Deutschland wieder einführen wollen würde. Die Schwierigkeiten mit den lokalen wie globalen Lieferketten wird das nicht beheben. Aber wenn ich daran denke, dass die regulären Öffnungszeiten von 7 Uhr morgens bis 18.30 Uhr abends damals bis in die 80er Jahre geöffnet hatten und samstags sogar nur bis 14 Uhr! Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie ich als kleiner Junge mit meinen Eltern Samstags zum Wochengroßeinkauf mitgeschleift wurde. Die Läden waren proppevoll und die Schlangen an den Kassen lang. So ganz ohne Scanner und so. In dieses dunkle Zeitalter können wir doch nicht ernsthaft zurückwollen?

    Dann müssten wir aber auch so konsequent sein und die Schichtarbeit überall abschaffen. :person_shrugging:

    Wenn ich anstatt 16 Stunden nur noch 8 h offen habe....... brauch ich dann wohl auch statt 2 Kassen 4 offene.

    Es sind unterm Strich genauso viele Menschen unterwegs - nur in der halben Zeit dann.

    In noch immer Pandemiezeiten, muß ich das aber schon mal gar nicht haben.


    Bei uns sind die Läden auch alle total unterschiedlich offen.

    Edeka hatte lange Samstags ab 13 uhr zu. Erst seit ein paar Jahren ist bis 19 uhr offen.

    Penny markt hat bis 20 uhr offen. Getränkemarkt daneben schließt genau wie die Metzgerei schon um 18 uhr.

    Neuerdings hat die Metzgerei Samstags ganz geschlossen - auch wegen Personalmangel.

    Beim Bäcker gibt es weniger Auswahl. Ja, da wir den privat auch kennen, weiß ich das er ab Januar ohne Stromanbieter da steht.

    Der "Grundversorger" - hat ihn den jetzigen Tarif gekündigt. Bisher weiß er noch nicht wie es weiter gehen soll.


    Dieser Personalmangel geht mir auch nicht in den Kopf. Wie können wir so einen Personalmangel haben und

    noch immer viele Arbeitslose ? Liegt wohl daran das die Jobs genauso unbeliebt sind, wie die Pflege.

  • Hallo Fettnäppchen. Ich hatte erst "Gabi" schreiben wollen, aber wer weiß, wer mir gleich als nächstes an den Kragen will :grinning_squinting_face: War schön mit euch hier im Forum...

    lol............. glaub mir, mein Nachname wird viel öfter erwähnt.

  • Zitat

    Wie können wir so einen Personalmangel haben und

    noch immer viele Arbeitslose ? Liegt wohl daran das die Jobs genauso unbeliebt sind, wie die Pflege.

    Da ich früher mal in einer betroffenen Branche gearbeitet habe: Gutsherrenartchefs in Kombi mit einer Bezahlung von der man nicht Leben kann und Verstößen gegen das Arbeitsrecht, die eher die Regel als die Ausnahme waren. Ausgebildet wurde natürlich auch nicht oder wenn dann so, dass die Leute danach gesehen haben, dass sie möglichst sofort die Branche wechseln. Jetzt kommt halt die Boomerwende auf dem Arbeitsmarkt und die Leute haben die Wahl, wo sie ihr Geld verdienen. Und so viele Arbeitslose haben wir ja tatsächlich gar nicht mal. Ich weiß nicht, ob die Zahlen in dieser Liste richtig berechnet wurden, weil sich die Berechnungsgrundlage ja immer mal geändert hat aber so sieht es im Jahresverlauf aus: https://www.handelsblatt.com/politik/arbeitslosenquote-in-deutschland-alle-wichtigen-fragen-und-antworten-zum-arbeitsmarkt/26313046.html

  • Dieser Personalmangel geht mir auch nicht in den Kopf. Wie können wir so einen Personalmangel haben und

    noch immer viele Arbeitslose ? Liegt wohl daran das die Jobs genauso unbeliebt sind, wie die Pflege.

    Meine Schwester ist gelernte Einzelhandelskauffrau. Mit der Bezahlung kommt sie einigermaßen über die Runden, aber auch nur deswegen, weil sie gut mit dem Geld wirtschaften kann. Und dabei hat sie noch einen der besseren Arbeitgeber. In jeder Hinsicht.


    Eine meiner Tanten ist gelernte Fleischereifachverkäuferin. Einstiegsvoraussetzungen: Hauptschulabschluss. Zwei Jahre Ausbildungszeit, in denen man die zu verkaufenden Produkte erklärt bekommt, wie man die Kasse bedient und sowas halt. Nichts weltbewegendes. Bezahlung: schon damals in den 80ern mehr ein Taschengeld und das auch nur deswegen, weil in Deutschland Sklaverei verboten ist. Aber ein selbständiger Haushalt war schon damals mit dem Lohn nicht möglich.


    Wenn man sich diese Randbedingungen anschaut, versteht man sehr schnell, warum es im Einzelhandel mittlerweile so schwierig ist, überhaupt Leute zu finden.


    Auf 450-Euro-Basis findet man sicherlich immer noch jemanden, der den Job wenigstens einige Monate macht. Bis er merkt, wie undankbar dieser Job eigentlich ist und was das für ein Knochenjob ist.


    Eine Bekannte von mir hatte beim Restaurant zur Goldenen Schwalbe gelernt. Ist danach weg zu einem Discounter, weil sie dachte, dass der Job dort weniger in die Knochen gehen würde und sie mehr Geld bekäme. Nach einem Jahr war sie wieder zurück zum alten Arbeitgeber. Der Job beim Discounter ging noch mehr in die Knochen (Ware im Akkord annehmen und verräumen z. B.) und die Arbeitszeiten waren lausig. Auch wenn nicht erlaubt, wurde da mit der Arbeitszeit gemauschelt, dass es nicht mehr auf eine Kuhhaut passte. Dadurch relativiert sich der höhere Lohn sehr schnell wieder gegenüber dem früheren Arbeitgeber. Und der hatte schon keine überragenden Stundenlöhne damals.


    Wenn man längere Öffnungszeiten möchte, dann muss man entweder damit leben, auf immer weniger Personal zu treffen (z. B. durch SB-Kassen) oder muss eben höhere Preise in Kauf nehmen, die aber in Zeiten von Onlinehandel weder realisierbar noch vermittelbar sind.


    Die Preise im deutschen Lebensmitteleinzelhandel sind eine Mischkalkulation aus den oben genannten niedrigen Löhnen für die Mitarbeiter, einem Preisdrücken gegenüber den Lieferanten/Herstellern, einer sehr ausgeprägten Konkurrenzsituation (alleine in meinem Umkreis von nicht einmal 5 km habe ich Zugriff auf 3x Edeka, 2x Rewe, 3x Aldi, 2x Penny, 2x Lidl, 1x Kaufland, 1x dm, mindestens 2x Rossmann, mindestens 2x Budnikowsky. Wobei die letzten drei Drogeriemärkte sind)


    Wenn mir also der eine zu teuer erscheint, gehe ich zum nächsten, und muss dafür noch nicht einmal weit fahren. Hat der eine etwas nicht, hat der andere das wahrscheinlich. Weil zum Beispiel beim Edeka aktuell keine Produkte von Coca-Cola verfügbar sind wegen Preiskampf, muss dass bei einem der anderen deswegen noch lange nicht der Fall sein.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Hallo Fettnäppchen. Ich hatte erst "Gabi" schreiben wollen, aber wer weiß, wer mir gleich als nächstes an den Kragen will :grinning_squinting_face: War schön mit euch hier im Forum...

    Die Mehrzahl von Gabi ist Gaben. Das kommt dann bestimmt nicht gut...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Meine Meinung dazu:

    Ich habe ja u.a. in diesem Bereich studiert und höre oft eine gewisse Verwunderung von Führungs- und Leitungspositionen über viele nicht besetzte Stellen.

    Wenn ich als Unternehmen weder mit attraktiver, sinnstiftender Arbeit, noch mit einem ausreichendem Gehalt punkten kann, steht und hängt alles an der Wertschätzung der MA. Heißt konkret: Als Führungsperson muss man auch zurückstecken können und ein gewisses Verständnis für Unmut im Team aufbringen können. Möglichst führen durch Charisma als kooperierenden Stil.

    Sich anpassen als Unternehmen an die Bedürfnisse junger Menschen und recht radikal auch Wert auf Modernisierung zu legen. Kontraproduktiv sind solche Äußerungen wie bspw. vom Europa-Park Eigentümer, welcher sich über personalmangel beschwert, (vermutlich) schlecht bezahlt UND sich gleichzeitig über die Bedürfnisse und den Lebensstil der jungen Menschen lustig macht.

    Frei gesprochen: Da denke ich als junger Mensch auch, dass ich bei einem solchem Chef, der offensichtlich an der Vergangenheit hängt, nicht arbeiten möchte.


    Wenn also die Führung sich auf einen gesellschaftlichen Wandel nicht einstellen kann, wird es eher schlimmer als besser!

  • Zitat

    Wenn ich als Unternehmen weder mit attraktiver, sinnstiftender Arbeit, noch mit einem ausreichendem Gehalt punkten kann, steht und hängt alles an der Wertschätzung der MA. Heißt konkret: Als Führungsperson muss man auch zurückstecken können und ein gewisses Verständnis für Unmut im Team aufbringen können. Möglichst führen durch Charisma als kooperierenden Stil.

    Grundsätzlich hast du Recht, das hat allerdings auch seine Grenzen. Wenn der Lohn meiner Arbeit zum Leben nicht reicht, dann kann der Geschäftsführer noch so charismatisch und verständnisvoll sein und mir einen Obstkorb mit flachen Hierarchien anbieten- ich bin dann trotzdem weg.

    Fairer Lohn hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun und und ich werde einem Unternehmen gegenüber nicht loyal sein, wenn dieses mich am Ende des Monats hungern lässt. Insbesondere wenn ich in der Buchhaltung sehe, wofür alles Geld da ist- aber Investitionen in gute Mitarbeiter eben nicht als solche gesehen werden. Ich kann verstehen, dass die Denke aus anderen Zeiten stammt, aber betriebswirtschaftlich schießt man sich damit früher oder später ein Eigentor. Der genannte Europapark-Eigentümer oder auch die "lustige" Kampagne der Handwerkskammer zum Fachkräftemangel zeigen das Problem sehr schön auf.

  • ups, da habe ich mich wohl etwas unverständlich ausgedrückt. Die Bäckereien schließen ab 12 bis 14 Uhr endgültig für den Tag. Da kommt nichts mehr danach. Die Läden sind dann bis zum nächsten Tag zu!

    ich meine, das wäre ja das "traditionelle" Öffnungsschema bei Bäckern.


    Am Nachmittag bereitet der Bäcker noch ein bisl was für den nächsten Tag vor, dann geht er um 16:00 ins Bett, schläft bis 02:00 und beginnt zu backen damit um 06:00 das frische Brot in die Vitrine gelegt werden kann, um 06:00 schon das Bäckerauto durch die Dörfer fährt mit frischem Brot.

  • Ich gehe auch öfters mal vor oder während der Arbeit einkaufen.

    Am Arbeitsplatz haben wir eine Küche mit Kühlschrank und Gefrierfächer. Das Zwischenlagern der Einkäufe ist kein Problem. Eher das daran denken zum Mitnehmen ist das Problem :)

    Manchmal gehe ich nach der Spätschicht auch noch einkaufen da Kaufland auf dem Heimweg liegt. Ich finde es dann auch entspannter zum Einkaufen weil weniger los ist.


    Meine Frau arbeitet in einer Bäckerei und erhält 30% Rabatt. Ihr Arbeitgeber hat in der Region glücklicherweise etliche Filialen. Wenn ich beruflich unterwegs bin finde ich fast immer eine entsprechende Filiale und kann mit dem Personalrabatt meiner Frau einkaufen.


    Meine Frau hatte auch schon Arbeitgeber wo es deutlich bessere Benefits gab als ich von meinem damaligen Arbeitgeber erhielt.

    Dafür hatte meine Frau auch schon einen Arbeitgeber mit so schlechten Arbeitsbedingungen das ich selbst die Gewerbeaufsicht informierte da sich meine Frau weigerte sich einen gelben Zettel zu holen.

  • Ich habe ja die Theorie, dass auf manchen Schildern die Floskel "auf Grund von Personalausfällen" nur verwendet wird, weil sie zur Zeit "trendet" und allgemein von den Kunden akzeptiert ist. Der Personalausfall also nur vorgeschoben wird, weil sich das in den Ohren noch irgendwie "nur vorübergehend" und vorallem unverschuldet anhört.


    Desaströser klänge es, wenn in vielen Fällen die Wahrheit kommuniziert werden würde :

    "Unseren Betrieb hat zu hohe Ausgaben und wirft nicht ausreichend ab. Wir versuchen jetzt mit kürzeren Öffnungszeiten Kosten zu sparen, um die gestiegen Einkaufs- und Energiepreise zu kompensieren. Wir können statt dessen auch die Preise erhöhen. Dann wird es auch für Sie teurer und Sie kämen womöglich gar nicht mehr".


    So offen haben tatsächlich einige Bäckerei an ihre Kunden kommuniziert, als vorallem die Energiepreise explodiert sind. Oder Imbissbetriebe, bei denen zu Gas und Strom auch noch sowas wie Speiseöl und andere gestiegene Einkaufspreise hinzukommen.


    Und es stimmt ja auch.

    Jede Fuhre, die in den Backofen geschoben wird, ist nun mit höheren Kosten behaftet. Jede Fristeuse, die einen Ölwechsel bekommt, ebenfalls.


    Gegengesteuert wird auch mit verbesserter oder spitzerer, wie man möchte, Kalkulation. Ziel ist es den Wareneinsatz zu optimieren und am Ende des Tages weniger Überproduktion/-bestand zu haben.


    Letzteres merken mittlerweile auch Wohltätigkeitsorganisationen wie die Tafel e.V.

    Deren Geschäftsmodell beruht ja auf den Erhalt der Überproduktionen/-Bestände als Spende des Einzelhandels.

    Wo nun der Einzelhandel weniger am Ende des Tages rumliegen hat, desto weniger kann von diesem gespendet werden. Gilt natürlich auch für Lebensmittel, die der Einzelhandel durch Lieferengpässe selbst schon nicht bekommen hat.

  • Also mir persönlich wäre die komplett offene Kommunikation lieber...

    Aber wem sag ich das. Bei uns im Betrieb läuft das ja ähnlich :rolleyes: Ein Glück, dass ich keine Vertriebler bin.