Kalorien begrenzen in der Krise

  • Folgender Beitrag im Pandemie Planspiel hat mich auf das Thema "Kalorien begrenzen" gebracht:

    Ich habe 4 verfressene Pubertiere zum Durchfüttern.

    Und so gross und vielfältig sind unsere Vorräte auch nicht.

    Wisst ihr wie viel Kalorienbedarf ihr habt bzw all eure Haushaltsmitglieder haben?


    Würdet ihr in einer Krise die Kalorien je Person und Tag begrenzen, um möglichst lange mit den Vorräten auszukommen oder spielen Rationierungen für eure Planungen erst mal keine Rolle oder gegebenenfalls erst dann wenn sich abzeichnet, dass eine (Versorgungs)krise länger dauert?

  • Damit habe ich mir ehrlich gesagt, nie Gedanken gemacht.

    Ich mag nicht mal meine ganzen Vorräte in eine Excel-Tabelle packen. Folglich unseren Bedarf erst recht nicht.
    Für mich habe ich das nie als nötig empfunden. Aber ich bin auch kein Excel-Fanatiker, der sein halbes Leben in Tabellen und Grafiken umwandelt.


    Aber bei meinen Jungs ist es sowieso schwierig, das abzuschätzen. Mal fressen sie wie ein Mähdrescher, mal wie ein Vögelchen.
    Wir würden weiterhin normal für 4 Personen kochen und eventuelle Reste wie gewohnt spätestens am nächsten Tag verwerten, damit nichts weggeworfen werden muss.


    Ich nehme an, wer sich plötzlich weniger körperlich betätigt, hat auch weniger Appetit. Dann würden wir die Mengen situationsbedingt anpassen.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Kalorien würden erstmal nicht begrenzt. Die Jungs fressen wie Scheunendrescher und bleiben schlank dabei.

    Ich würde aber erstmal möglichst verderbliche Ware aus dem Garten verfüttern.

    Und bei Stromausfall den Gefrierschrank.

    Das Problem wäre vor allem, dass das Essen bald sehr eintönig würde. Es gäbe auch bald keine Milch und ihre Produkte mehr.

    Wenn ich allerdings mit einer längeren Krise rechnen würde, würde ich auch eine Rationierung in Betracht ziehen.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Ich kann aus den "7 Wochen ohne" berichten, dass Einschränkungen auch bei Pubertierenden gehen, solange sie nicht angeordnet werden. Es muss Einsicht und der eigene Wille seitens der Pubertierenden da sein, ich denke, wenn man die Situation transparent kommuniziert, geht das alles.


    Es ist für Ältere einfacher mit dem Fasten, das habe ich auf vielen Langstreckenwanderungen und Pilgerreisen beobachten können.

  • Schwieriges Thema...

    In einer längeren Krise würden wir über kurz oder lang bei der Eintopfküche landen.

    Einfach aus praktischen Gründen.

    Da müsste eine grosse Pfanne dann für 3-5 Personen mindenstens 2 Tage reichen.

    Die Portionen würden dann schon kleiner ausfallen, aber hungrig zu Bett gehen müsste damit noch niemand.

    Persönlich trage ich auch noch ein paar Kilo überflüssigen Notvorrat am Körper, der müsste dann halt auch mal herhalten, wär ganz okay:smirking_face:

    Die Party ist vorbei!

  • Persönlich trage ich auch noch ein paar Kilo überflüssigen Notvorrat am Körper, der müsste dann halt auch mal herhalten, wär ganz okay:smirking_face:

    :grinning_squinting_face: Yep, da mach ich dann auch mit.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Ich nehme an, wer sich plötzlich weniger körperlich betätigt, hat auch weniger Appetit.

    Warum nehmen immer nur alle an, eine Krise könnte man gemütlich in seinen Bunker abwintern?


    Ich befürchte, dann ist weit mehr körperliche Arbeit notwendig.

    Und da würde ich nicht die Leistungsfähigkeit mit Hungerrationen einschränken.

  • Warum nehmen immer nur alle an, eine Krise könnte man gemütlich in seinen Bunker abwintern?


    Ich befürchte, dann ist weit mehr körperliche Arbeit notwendig.


    Kommt doch ganz auf die Krise an.

    Ich bin Lehrer... Was soll ich beispielsweise in Bens neuem Szenario plötzlich grossartig körperlich arbeiten? Da sitze ich zuhause und führe den Fernunterricht durch.


    Bei einem langfristigen Blackout kann fas natürlich ganz anders aussehen.

    Aber ich habe ja nie geschrieben, dass ich Hingerrationen plane.

    Ich schrieb, dass wir die Rationen dem Bedürfnis anpassen würden und ging dabei von meinem Jungs aus, die plötzlich mehr zuhause sein müssten als gewohnt. (Winterwetter, kein Schulweg, keine Sportvereine...)

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Besonders interessiert hätte mich ja, ob ihr überhaupt wisst wie hoch euer Grundumsatz an kcal pro Tag ist, um entsprechend die Vorräte einteilen zu können?


    Jemand isst sehr viel und nimmt dennoch nicht zu, kann nur in einem gewissen Maße dem Stoffwechsel zugeschrieben werden.


    Meist liegt die fehlende Gewichtszunahme an einem hohen Kalorienverbrauch, zum Beispiel durch Sport oder weil die aufgenommene Nahrung sehr kalorienarm ist. Zum Beispiel viel Gemüse und Salat.


    All das wird sich in einer Krisensituation ändern.


    Wer bisher gesund und ausgewogen gegessen hat, könnte mit den hochkalorischen Konservengerichten Probleme haben und sollte evtl die Nahrungszufuhr reduzieren.


    Wie sehr man sich in einer Krise körperlich betätigt, hängt natürlich von der Krise ab.


    Früher war es ja auch so, dass die Personen, die Feldarbeit geleistet haben natürlich einen höheren Kalorienbedarf hatten, als diejenigen, die sich um den Haushalt gekümmert haben.

  • Also ich schätze

    Tochter 18 ca. 2000 kcal, etwas Sport

    Sohn 18 ca. 3000 kcal, viel Sport

    Sohn 18 ca. 2500 kcal, Couch Potato

    Ich + Mann ca 2500 kcal, etwas zu viel ich weiss

    Sohn 22 ????

    Seit Beginn der Pandemie ist Sport eindeutig verringert, vor allem beim Couch Potato.

    Da steuere ich aber ehrlicherweise nicht gegen, im Gegenteil ich habe im Januar 2020 Netflix und Amazon Prime aboniert.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Apfelbaum ()

  • Ich beziehe mich auf meine Garmin-Messungen und da wäre der Grundumsatz so bei 1300 Kcal und die "Aktivkalorien" so durchschnittlich zwischen 200 und 300 Kcal pro Tag.


    Andererseits wäre der Grundumsatz sicherlich höher, wenn man im Winter nicht heizen kann und mindestens einen Teil der Nahrung kalt verzehrt.

  • Besonders interessiert hätte mich ja, ob ihr überhaupt wisst wie hoch euer Grundumsatz an kcal pro Tag ist, um entsprechend die Vorräte einteilen zu können?

    Grob weiß ich das, aber wie du schon richtig geschrieben hast, ist das von der Situation und der damit verbundenen körperlichen Anstrengung abhängig.

    Ich sehe allerdings einen zusätzlichen Grund, warum ich bei gröberen Problemen mit der Lebensmittelversorgung eher bald ein bisschen rationieren würde:

    Wir sollten nach ein paar Wochen nicht die einzigen weit und breit sein, die offensichtlich ausreichend gegessen haben. Wir haben "Pölsterchen", und wenn die wie bei allen anderen ein bisschen weniger werden, ist das zunächst vermutlich unverdächtiger. Natürlich nicht in einem Ausmaß, das uns schwächt, aber wir sollten auch nicht durch "Wohlgenährtheit" Aufmerksamkeit und Begehrlichkeit wecken.

  • Besonders interessiert hätte mich ja, ob ihr überhaupt wisst wie hoch euer Grundumsatz an kcal pro Tag ist, um entsprechend die Vorräte einteilen zu können?


    Woher habe ich denn dann die Information, das die Krise genau 121 1/2 Tage dauert und ich deswegen die Tagesration um 200kcl verringern muss?


    Und kcal sind nicht alles, man benötigt auch eine bestimmte Menge Eiweiss in der richtigen Zusammensetzung usw.


    Früher habe ich die als Überschläge Reichweiten-Berechnung die Gesammtmenge des in kcal, Einweiss, Fett und Kohlenhydrate durch den durchschnittlich Tagesbedarf (hier schwanken z.B. die Literaturangaben bei Eiweiss sehr stark) geteilt und als 2. Berechnung die Anzahl von Mahlzeiten, die ich daraus kochen kann. Es wäre blöde, wenn die kcal irgendwann nur noch aus Nudel bestehen.

    Da hatte ich alles komplett in einer Excel-Tabelle. Habe ich über 10 Jahre durchgehalten.


    Heute in meiner Gartenhütte spare ich mir das.

    Zum eine sind die Vorräte größer, z.B. backe ich hier mein Brot selber (und habe eine entsprechen Getreidevorrat dafür) und die Kartoffeln und das Gemüse kommen aus den Garten.

    Da nützt mir eine Berechnung auf 3 Stellen hinter den Komma nicht, wenn ich wie z.B gestern festellen mußte, das die Wühlmäuse meine Pastinaken entdeckt haben. Oder mir mehr Kürbisse, Kartoffeln, Äpfel, Zwiebel usw, vergammeln, als ich aus den letzten Jahr gewohnt war.

  • Bei Vorräten, die bei uns im Bereich von etwas über 30 Tagen liegen, mache ich mir keine Gedanken über die Genauigkeit anhand von Kalorienwerten. Ich habe auch keinen durchgerechneten Speiseplan, sondern einfach Pi mal Daumen samt kleiner Unterstützung durch eine Exceltabelle entsprechende Vorräte eingelagert. Alle Sachen drumherum, also Gewürze, Kochzutaten, sowie Sanitär-, Hygieneartikel und Verbrauchsartikel, habe ich für einen deutlich längeren Zeitraum zwischen 6 Monaten bis über 1 Jahr vorrätig.
    Kleinere Rationen, zB eine Packung Nudeln plus eine Tomatendose, würden wir natürlich auch zB an Nachbarn abgeben. Wobei ich inzwischen von 2 direkten Nachbarn weiß, dass sie ebenfalls ganz ordentlich vorbereitet sind und eingelagert haben. Vom Gaskocher bis zur Wasseraufbereitung ...
    Und sollte es in einem Szenario notwendig sein, die Schwiegereltern zu uns zu nehmen, dann würden wir natürlich auch deren sehr gut gefüllten Keller leeren.

  • Zwei Fragen verstehe ich: Wisst Ihr, wie viel ihr braucht? und Einschränken, ja oder nein?


    Die zweite zuerste, weil die einfach ist: Einschränken auf gar keinen Fall.

    Ich habe lange Zeit wettkampfmäßig Kampfsport gemacht, bei dem es beliebt war, "ruterzumachen", d.h. ein paar Tage vor dem Kampf noch so viel Gewicht zu verlieren, dass man in die nächst niedrigere Gewichtsklasse kommt. Ein bis drei Kilo sind so machbar, aber wenn es dann auf sieben Kilo zu geht, dann stehst Du nur noch im Nebel rum und wunderst Dich, dass der Kampf plötzlich vorbei ist. Ich nehme mal an, das ernsthafte Rationierungen eine ähnliche Wirkung haben. Du bist nicht mehr klar im Kopf und auch die körperliche Einsatzfähigkeit geht runter. Die Gesundheit und Kraft ist in der Krise das wichtigste, und wenn die Nahrung aus geht, dann wird nicht rationiert, sondern Nahrung besorgt.


    Die erste Frage: Meine bessere Hälfte hat, um besser Planen zu können, immer mal wieder aufgeschrieben, was so weg geht. In Kalorien kann ich das nicht sagen, aber in Nudelpackungen, Käsepackungen, etc. ... Wir könnten also schon ungefähr abschätzen, wie lange die Vorräte reichen, falls wir so weitermachen wie bisher. Da wir aber nicht so weitermachen, wie bisher, wird man wohl einen Sicherheitsfaktor einplanen müssen.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich verstehe "Kalorien begrenzen" oder "rationieren" nicht als "zu wenig essen", sondern eben nicht über eine definierte Kalorienzahl hinaus zu essen.


    Wenn man sich eine klare Kaloriengrenze definiert, welche auf die Bedürfnisse aller Haushaltsmitglieder angepasst ist, gibt es womöglich weniger Probleme beim Planen der Krisenmahlzeiten und dem Haushalten mit den Vorräten. Und ja, wir reden hier nur von Krisensituationen, wie zum Beispiel im Planspiel die Pandemie, die eine mehrwöchige Quarantäne bedingt, ohne jegliche Möglichkeit einkaufen zu gehen.


    Beispiel: Es lebt im Haushalt ein verfressener 16 jähriger Jugendlicher, der seine 2.500 Kalorien bereits gegessen hat, sich aber immer noch einen Nachschlag holt oder an den Snacks und Süßigkeiten bedient und somit den Vorrat unnötig belastet. Er verwandelt quasi die im Vorrat vorhandenen Kalorien in Körperfett. Dauert die Krise länger sind die Vorräte dann unplanmäßig früher zu Ende, was niemandem etwas bringt.


    Ich habe für mich selber noch nicht entschieden, ob das Sinn macht, deshalb interessiert mich eure Meinung dazu.

  • Bei uns wird nix rationiert. Aber schon immer wird das gegessen was gerade weg muss.

    Und wenn noch Reste da sind wird halt nicht neu gekocht, basta!

    Ich habe so viel Futter auf Lager, in so manchen Szenario werde ich damit sogar Handel treiben.

  • Beispiel: Es lebt im Haushalt ein verfressener 16 jähriger Jugendlicher, der seine 2.500 Kalorien bereits gegessen hat, sich aber immer noch einen Nachschlag holt oder an den Snacks und Süßigkeiten bedient und somit den Vorrat unnötig belastet. Er verwandelt quasi die im Vorrat vorhandenen Kalorien in Körperfett. Dauert die Krise länger sind die Vorräte dann unplanmäßig früher zu Ende, was niemandem etwas bringt.

    Selbst wenn es so wäre:
    Zzum einen geht es um Nervennahrung. Wenn eh schon alles Mist st, dann sollte man zumindest ordentlich Kochen und Essen. Und ggf. gibt es halt einen Lerneffekt: wenn keine Süßigkeiten mehr da sind, Pech gehabt. Mir wäre das nämlich eher egal, wieviel Süßkram auf Lager liegt. :winking_face:

  • Ich verstehe "Kalorien begrenzen" oder "rationieren" nicht als "zu wenig essen", sondern eben nicht über eine definierte Kalorienzahl hinaus zu essen.


    Beispiel: Es lebt im Haushalt ein verfressener 16 jähriger Jugendlicher, der seine 2.500 Kalorien bereits gegessen hat, sich aber immer noch einen Nachschlag holt oder an den Snacks und Süßigkeiten bedient und somit den Vorrat unnötig belastet. Er verwandelt quasi die im Vorrat vorhandenen Kalorien in Körperfett. Dauert die Krise länger sind die Vorräte dann unplanmäßig früher zu Ende, was niemandem etwas bringt.

    Wenn man verfressenen Pubertieren die auch noch durch eingesperrt sein genervt sind die Kalorienanzahl begrenzt könnte es dazu führen, dass die Familie das zu Ende gehen der Vorräte nicht mehr erlebt. Zumindest nicht mehr komplett.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.