Ukraine-Krieg: News & Informationen

  • Stellungen in Bachmut überrannt

    Den Account Igor Sushko meide ich. Der ist ein random aggregator der dinge zusammendichtet. Seine Historie hatte er zu beginn des krieges am account noch nicht Bereinigt, da waren auch irgendwelche schrägen posts dabei.

    Insbesondere seine "wind of Change" Briefe aus dem Kreml und FSB Hauptquartier, wo angeblich jemand wichtiges im FSB über eine Palastrevolte zu ihm schreibt, gleich zu beginn des krieges, jeder brief phantastischer als der vorige.

  • pasted-from-clipboard.png


    Pro AFU:

    Die AFU rückte einige hundert Meter südwestlich von Bakhmut vor.

    Wagner-Führer Prigozhin bestätigte, dass die AFU heute 3 km² um Bakhmut zurückerobert hat, wofür in den letzten Monaten mehr als 500 seiner Männer starben.

    -------------------
    Pro Russen:

    "Die 72. Brigade ist aus Bakhmut geflohen und hat 3 Quadratkilometer zurückgelassen, für die 500 Wagneriten gestorben sind"

    "Dass das ukrainische Militär hat damit begonnen in Richtung Bakhmut "die Flanken aufzureißen"".
    - Prigozhin




    ### ### ###


    pasted-from-clipboard.png




    Pro AFU:

    Neue Berichte behaupten: AFU-Kräfte haben Vilshana nordöstlich von Kupyansk / östliche Region Charkiw eingenommen

    Kürzlich wurde berichtet, dass die Ukrainer Ihre Aktivität dort hochgefahren haben. Vorbereitungen?



    ### ### ###



    pasted-from-clipboard.png



    Pro AFU:

    Die Russen verloren einen Brückenkopf über den Siversky-Donets-Kanal südlich von Bakhmut.

    Seit Wochen dezimieren ukrainische Soldaten der Einheit "Terra" die russischen Truppen an der Südflanke von Bakhmut.
    Die Russen versuchten, gepanzerte Fahrzeuge zu schicken, wurden aber zurückgeschlagen.

    ----

    Einiges an NSFL Content folgt gleich.


    NSFL = Not Safe For Life Content == 200/Gefallene Russen, viele davon, viele Videos, Gräben voll mit vielen Russen. Content habe ich jetzt nicht hier hochgeladen. Die einschlägigen telegram kanäle sind voll davon.



    ### ### ###


    pasted-from-clipboard.png



    Zeal:

    Aktuelle Gerüchte besagen, dass die Ukrainischen Streitkräfte (AFU) es geschafft haben, die Flanken um Bakhmut zu durchbrechen. Dadurch verliert die russische Armee um die Stadt Bakhmut herum anscheinend erheblich an Boden. Bereits gestern behauptete Prigozhin, dass die AFU begonnen hätten, die Flanken "aufzureißen". Mittlerweile ist Filmmaterial aufgetaucht, das eine große Anzahl getöteter russischer Soldaten zeigt und ukrainische Soldaten, wie sie die Schützengräben erobern.

    Heute sind neue Gerüchte aufgekommen, dass die südliche Flanke von Bakhmut kurz vor dem Zusammenbruch steht und weitere russische Einheiten desertiert sind. Die Situation um Bakhmut scheint sich also erneut stark zu verändern. Die Versorgungsstraße nach Bakhmut selbst ist nun vollständig gesichert und unter Kontrolle der AFU. Genauere Details wurden noch nicht bekannt gegeben, aber sie sollen in den nächsten Stunden folgen.

    Die Wagner-Front bei Bakhmut gilt allgemein als umstritten. Zwar rückt Wagner unter extremen Verlusten vor, doch viele Beobachter gehen davon aus, dass Wagner praktisch über kein defensives Potenzial verfügt. Dies wurde bestätigt, als die russische Armee gezwungen war, die Flanken von Wagner zu sichern. Diese Truppen sind jedoch nun abgehauen und haben die Flanken offen gelassen. Ein Durchbruch der AFU entlang der Wagner-Linie könnte für Wagner aufgrund des fehlenden defensiven Rückhalts katastrophal sein.

    Mehr Infos sollen dazu in den nächsten Stunden folgen, wenn es sicher ist.



    Pro Russen:

    "Die Streitkräfte der Ukraine stürmten die 3 km breite und 2,6 km tiefe Frontlinie. Die 72. Brigade der Russischen Föderation wurde besiegt, die 6. und 8. Kompanie dieser Brigade sowie militärische Ausrüstung wurden tatsächlich zerstört, viele unserer Soldaten wurden gefangen genommen. Die Lage ist nicht positiv."




    ### ### ###


    Das was auch Prigoshin in seinen Videos schon genannt hat. die 72. separate motorisierte Schützen hats zerrieben.

    Die Südliche Wagner Flanke, bisher gedeckt durch die Armee, steht nun "offen".


    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Nochmal Number Crunching und Zahlenspiele.


    pasted-from-clipboard.png




    Zitat von Frage:

    Frage:

    Woher nimmt man denn die Zahlen der an der geplanten Gegenoffensive beteiligten Ukrainer? Weder in den geleakten Dokumenten noch in den offiziellen Verlautbarungen finden sich Zahlen.


    150k VS 15k ist natürlich übertrieben, weshalb das geteilte Bild oben dem Feind Angst einjagen denn die Öffentlichketi aufklären soll. Gibt es überhaupt halbwegs belastbare Zahlen zum Aufgebot der ukrainischen Truppen in den letzten Wochen?



  • Ich habe hier einen Bericht von einem deuschen Söldner, der seine persönlichen Erfahrungen von der Front teilt und darlegt wie schlecht die Russen eigentlich kämpfen.

    Bin mir nicht sicher ob es hier reinpasst, daher @moderation falls nicht bitte einfach löschen.

    "Russland stellt sich wahnsinnig dämlich an" – Deutscher berichtet über Kampf im Ukraine-Krieg
    Neun Monate kämpfte der Deutsche Jonas Kratzenberg freiwillig an der Front für die Ukraine. Wie blickt er auf den Krieg?
    www.t-online.de

  • Vielen Dank für die Konkretisierungen auf der Karte rand00m ! einzelnachrichten in der Art hatte man in den vergangenen zwei Tagen viele zu sehen bekommen, mir hat bislang nur das Gesamtbild gefehlt. Ich bleibe aber erst mal insgesamt eher skeptisch, was die ukrainsichen Erfolge betrifft und warte darauf, dass es Geolokalisierungen aus mehreren Quellen gibt. Mal schauen, was ISW und Military Land morgen und übermorgen sagen.


    Was die Zahlen der Soldaten betrifft, ist sowas immer mit Vorsicht zu genießen. Es kommt ganz stark auf die Schwerpunktbildung an. Wenn man dem Gegener an einer Stelle zahlenmäßig überlegen ist, kann man auch eine insgesamt größere Truppe schlagen. Allerdings gilt das natürlich auch für die russische Seite. Allerdings traue ich in Hinsicht Schwerpunktsetzung und mobile Kriegsführung den Ukrainern erheblich mehr zu als den Russen, die ja schon mehrfach ein beeindruckendes strategisches, taktisches und logistisches Versagen bewiesen haben. Außerdem können die Ukrainer den Vorteil der inneren Linie Nutzen, wenn auch nicht mehr so stark wie noch im vergangenen Herbst.

  • Die USA bestätigen den Abschuss einer russischen Hyperschallrakete mittels Patriot Flugabwehr.

    Das US-Verteidigungsministerium hat den ukrainischen Abschuss einer russischen Hyperschallrakete mit dem Patriot-System bestätigt. Die Ukrainer hätten mit Hilfe des US-Flugabwehrsystems die Rakete abgefangen, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder gestern (Ortszeit) in Washington. Ryder bestätigte auch die Information der Ukrainer, dass es sich um eine Rakete des Typs Kinschal gehandelt habe.

  • rand00m

    freut mich sehr, dass Du wieder Deine Zusammenfassungen schreibst. Ich lese die gerne.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • rand00m

    freut mich sehr, dass Du wieder Deine Zusammenfassungen schreibst. Ich lese die gerne.

    Ja, das hat mir schon seit langen gefehlt. Deine detaillierte Beschreibung sind das Salz in der Suppe. Danke nochmal.

  • Ist aber auch kein riesengroßer Erkenntnisgewinn, dass die

    Seite, die die Initative ergreift einen erheblichen Vorteil gegen-

    über dem Verteidiger hat, was Truppenkonzentration angeht.

    Solange der Russe keine fähige Aufklärung hat und nicht weiß,

    wo AFU zuschlägt, wird er zahlenmäßig immer unterlegen sein.

    Eine 10:1-Überlegenheit wäre im "Gefecht der verbundenen

    Waffen" brutal-optimal und würde dann zweifelsohne zu einem

    krassen Durchbruch führen.

    Die Karte weiter oben ist aber eher was für "Armchair Generals".

  • Eine 10:1-Überlegenheit wäre im "Gefecht der verbundenen

    Waffen" brutal-optimal und würde dann zweifelsohne zu einem

    krassen Durchbruch führen.

    EIn eingegrabener Gegner ist auch bei einer personellen Überlegenheit nicht ohne weiteres aus seinen Stellungen zu kriegen, wenn man sie nicht mit Luftangriffen "knacken" kann. Warum soll der Ukraine bei einer Gegenoffensive "einfach so" das gelingen, woran sich Russland im Raum Bachmut seit Monaten die Zähne ausbeißt?

    Nach meinem Verständnis läuft die ukrainische Offensive schon längst, das sind die Operationen im Hinterland gegen die Nachschub- und Aufklärungs-Fähigkeiten der Russen. Wenn auch nur ein Bruchteil davon stimmt, was Wagner-Anführer Prigoshin täglich in die Telegram-Kanäle blafft, dann dürfte die Versorgung der kämpfenden Truppen für die Russen ja jetzt schon ein massives Problem sein. Wenn man da die Treibstoff- und Munitionsversorgung weiter stören könnte, ist das für die Ukrainer ressourcenschonender und mit weniger Blutzoll verbunden, als an beliebiger Stelle gegen russische Schützengräben und Artillerie anzurennen.


    Und ich schätze, dass bei unterversorgten russischen Einheiten die Kampfmoral nicht unbedingt die beste ist, so dass ein weiteres Einschneiden der Nachschublinien ziemlich wirksam sein dürfte. Es geht ja auch um Verpflegung und Entsatz von verwundeten und erschöpften Kräften. Da werden dann noch mehr Einheiten kampflos davonrennen.

  • Klaro sind das Binsenweisheiten und einfache "Combat Math".

    Aber die Größenordnungen kann hier keiner einschätzen, imho.


    Ich hab in der Firma in der ich arbeite, und auch in den vorigen die Erfahrung gemacht, in Besprechungen haben nie alle den selben Stand an Binsenweisheiten. Zuerst mal wird von mir eingenordet, damit alle am selben Level und mit den selben Zahlen und Begriffen reden.


    Und die Größenordnungen, also wieso man auf 150k Truppen kommt, das ist keine Binsenweisheit mehr. Das muss man grob interpolieren und hochrechnen.


    N mech Brigaden á 5k Mann... = 25 x 5k = 125k so als Beispiel...


    Die Karte weiter oben ist aber eher was für "Armchair Generals".

    Sind wir das nicht alle? Keyboard Warriors.

    Hab keine Offiziersausbilung, schon garnicht den Generalstabslehrgang gemacht.


    Man nenne mich Gfr. rand00m  :smiling_face_with_sunglasses:

    pasted-from-clipboard.png Mit Müh und Not hab ich mein "Heereskraftfahrer- Bewährungsabzeichen in Bronze"

    pasted-from-clipboard.png und Kekse abschließen können vorm abrüsten.

  • Interessant. Nachdem Wagner nun nicht mehr Häftlinge rekrutieren darf, macht die russische Armee das nun selbst, um eine Mobilisierung zu vermeiden.

    Das russische Verteidigungsministerium rekrutiert nach Einschätzung britischer Geheimdienste mittlerweile selbst Häftlinge für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es sei wahrscheinlich, dass sich allein im April bis zu 10.000 Gefangene dem Militär angeschlossen haben, teilte das britische Verteidigungsministerium heute mit.


    Die Initiative laufe seit Jahresbeginn. Die Kampagne sei Teil des Versuchs, die Zahl der Soldaten zu erhöhen und gleichzeitig eine neue Mobilmachung zu vermeiden, die in der russischen Öffentlichkeit sehr unpopulär wäre, hieß es in London.

  • Die deutsche Panzerhaubitze mag es gerne sauber, bringt aber wenigstens einen eigenen Staubsauger mit:


    https://www.msn.com/en-us/news…cuum-cleaners/ar-AA1aBv22


    Zitat: "Germany has sent 14 Panzerhaubitze 2000 self-propelled howitzers to Ukraine, according to an inventory of its military support to Kyiv. These weapons contain electronics that are so vulnerable to dirt and moisture that soldiers have to wear slippers or booties when they enter the vehicles so they don't track in any mud, the New York Times reported on Monday. Each howitzer even comes with a vacuum cleaner, and the barrels sometimes have to be cleaned with a long brush. "The Panzer really loves cleanliness," an artillery commander named Mykola told the Times, referring to a nickname for the Panzerhaubitze. "If you fire off two full loads of ammunition, you need to spend a day servicing it." Serhii, a lieutenant with the 43rd Separate Artillery Brigade, even decided to recall the howitzers from the field out of fear that should the machines come under Russian fire, mud will prevent them from escaping the bombardment, the Times reported. In Germany, these vehicles were kept in climate-controlled garages."

    "Der nächste Krieg findet im Saale statt" hat eine Vater meones Freundes gesagt. Der war als Ingenieur beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung bis zur Pensionierung beschäftigt.

    Das deutet auf eine Überspezifikation in Punkto Leistungsfähigkeit hin welche jedoch die Feldfähigkeit vollkommen übersieht. Hoffentlich ist es mit den neu entwickelten Sachen besser.

    Dies ist meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung und eine andere haben. Aber dies ist meine Meinung.

  • Das deutet auf eine Überspezifikation in Punkto Leistungsfähigkeit hin welche jedoch die Feldfähigkeit vollkommen übersieht. Hoffentlich ist es mit den neu entwickelten Sachen besser.

    Wie man ja am angeblichen Puma-Schützenpanzer-Debakel mit den "18 Ausfällen bei einem Manöver" vor einigen Wochen erleben konnte, sind es weniger die neumodischen Systeme, die Probleme machen, sondern menschliche Bediener, die solche Systeme falsch nutzen. Es gibt immer noch Leute, die glauben, man könne einen (aus ihrer Sicht) spinnenden Rechner durch einen beherzten Tritt gegen die Konsole zur Kooperation bewegen (so wie man vor hundert Jahren mit der Faust auf das Gehäuse eines Röhrenradios hämmerte, um schlecht in ihren Sockeln sitzende Röhren zur Funktion zu bewegen - was schon damals Blödsinn war).


    Interessanteweise können die Ukrainer sehr gut mit kommerziellen "Spielzeugdrohnen" von DJI und anderen Anbietern sehr virtuos umgehen, obwohl diese Geräte garantiert nicht für MIL-Anforderungen konstruiert wurden. Das geht, weil die dafür zuständigen Drohnenpiloten wissen, was sie tun.


    Wenn man nun eine PzH2000 als das Äquvalent zu einer mittelalterlichen Feldkanone sieht und sie entsprechend robust behandelt, braucht man sich nicht wundern, wenn massiv eingeschleppter Dreck in den Endschaltern und optischen Sensoren an der Ladeautomatik oder dem Richtsystem für Probleme sorgen. Oder wenn der Schütze Meldungen auf dem Display ("xy Einheit reinigen - sonst xyz!") ignoriert, weil ihn solches Zeugs halt nicht interessiert, dann schaltet sich das System zurecht irgendwann ab. Und dann ist das Geschrei groß.


    Mein VW hat einen Abstandstempomat, der über einen Radarsensor arbeitet. Ab einer gewissen Menge Schneematsch oder abrutschender Vereisung der Motorhaube bekomme ich die Meldung "keine Sensorsicht - ACC deaktiviert!". Jetzt könnte ich in Bundeswehrmanier das Fahrzeug abstellen und beklagen, dass es "nicht funktioniert". Oder ich fahre rechts ran und wische den Schneematsch vom Kühlergrill und der Sensor arbeitet wieder normal.


    Genau dasselbe haben wir bei modernen Waffensystemen. Ich kann nicht einerseits Sub-Meter-Präzision bei der Treffergenauigkeit über 40km Schussdistanz haben wollen und gleichzeitig darauf bestehen, dass ich für die Wartung der Haubitze lediglich nen großen Hammer haben muss.


    Ein Pilot eines Kampfflugzeugs oder Helikopters wird auch nicht mit völlig verdreckten Kampfstiefeln ins Cockpit gelassen, aus gutem Grund. Eine PzH2000 oder ein Puma sind in diesem Sinn deutlich näher an so einem System als an einem T-34-Panzer. Das bedingt entsprechend ein Umdenken bei der Schulung der Besatzungen (Hauptproblem bei der Bundeswehr bezüglich Puma) und bei den Ukrainern bei der Nutzung der modernen Systeme (der Kampfraum einer PzH2000 ist weder Sammeltaxi für Infanteristen noch Picknickraum, in dem man sich auf dem Kocher sein Süppchen kocht, weil es draußen Sudelwetter hat).

    Das lernt man und man hat als Gegenleistung ein funktionierendes sehr leistungsfähiges System oder man wurschtelt damit herum, wie an einem 50 Jahre alten Traktor und darf sich dann aber nicht beklagen, wenn die Anlage dann ab und zu mal zickt.


    Zitat


    These weapons contain electronics that are so vulnerable to dirt and moisture that soldiers have to wear slippers or booties

    Als Elektronikingenieur stellen sich mir da immer die Haare auf. Die Elektronik in technischen Systemen ist heutzutage eine der zuverlässigsten Komponenten überhaupt. Man kann bestückte Leiterplatten mit GPS oder Lageregelung in eine Artilleriegranate verbauen und aus Kanonen abfeuern. Da treten Beschleunigungswerte um 5.000 (fünftausend) G auf, was der Elektronik nichts ausmacht - selbst mit konventionellen SMD-Bauteilen auf handelsüblichen FR4-Epoxyplationen kann man das machen, wenn man bei der Bauteilauswahl und -montage etwas aufpasst. Die Zündzeit oder auch Zielkoordinaten programmiert man dann kontaktlos in die Elektronik des Projektils, wenn es das Rohr beim Schuss verlässt. Das ist ein relativ kurzer Moment, den man dafür zur Verfügung hat. Also Elektronik kann schon was.


    Die ewige Leier von der unzuverlässigen Elektronik, die man ja bei Fahrzeugdiskussionen (BOVs, Expeditionsmobile etc.) auch immer hört "nimm was altes, da ist noch keine anfällige Elektronik drin" ist meistens substanzlos bzw. sind "Elektronik-Macken", wenn sie auftreten, nicht ein Problem der Elektronik sondern der lieblosen Verkabelung, der Steckverbinder und des Umgangs mit solchen Komponenten (es genügt schon, elektrische Steckverbinder am Kabel aus der Dose zu ziehen, anstatt am Steckergehäuse). Wer noch nie das Staubsaugerkabel an der Strippe aus der Dose gezogen hat, der werfe den ersten Stein...

    Ich habe viel mit Herstellern von Sensoren zu tun, die können ein Lied davon singen. Gefährlich wird es, wenn ein Sensor robust aussieht, es aber nicht ist. Klassiker sind Endschalter bzw. Hallsensoren zur Endlageerkennung, die in einer Gewindehülse verbaut sind. Für die Leute im Feld sieht so ein Teil dann wie ein M20-Schraubenbolzen aus und wird dann wie ein solcher behandelt und als Fußstütze oder Aufstiegshilfe verwendet. Dass das Teil eine Wandstärke von 1-2mm hat, sieht man ja nicht. Und schon ist das Teil krumm oder kaputt.


    Hier mal zwei Fotos aus dem Motorraum eines 2019er Passat - und ja, das ist Serienstand und sei so richtig, wurde mir von verschiedenen VW-Werkstätten versichert. Da gibt es nicht mal soetwas wie ein Fehlerbewusstsein. Dauerhaft haltbar ist das allerdings nicht. Das haben Einkäufer und Controller "konstruiert" und ein paar Cent eingespart. Die Elektronik selbst kann da dann nichts für, wenn sowas versagt.


    Kfz-Elektronik1.jpg Kfz-Elektronik2.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.



    pasted-from-clipboard.png und pasted-from-clipboard.png


    Überzieher und Badeschlapfen. vor paar monaten wurde über den Artilleristen in Badeschlapfen noch gelästert, scheint als wäre das "normal".

    Oder stiefelwaschanlage vorm reingehen in den kampfraum.


    Ein Video mit dem integrierten Staubsauger, es war so gelblich und hat nach Kärcher ausgesehen vor ein paar tagen... hab leider keinen link mehr davon.

  • sondern menschliche Bediener, die solche Systeme falsch nutzen.

    Ich bin da im Prinzip bei dir, aber Systeme müssen auch (man verzeih mir den Ausdruck) "Hausfrauensicher" designed sein. Damit bekommt man nicht alles gelöst, aber man kann auch komplexe Systeme so designen (Ergonomie, etc.), dass diese "einfach" funktionieren. Damit bekommt man nen Jet nicht auf das Niveau von nem Toaster, aber viele Dinge lassen sich optimieren.

    Ich habe beruflich mit Flugzeugen zu tun und da sitzen in aller Regel auch geschulte Personen am Steuer, dennoch ist ads A und O: keep it simple. Im Normalbetrieb ist das weniger wichtig, als bei Nacht, Stress, Anspannung etc.


    Wenn die Panzerhaubitze das Ladesystem im Boden versenkt hat und Matschstiefel da nen Problem sind, dann muss man sich unter Umständen überlegen, ob das System nicht resilient genug ist, denn im Kriegseinsatz (anders als im Ingenieursbüro und Testplatz) kann es durchaus sein, dass da jemand mit Matschstiefeln drin arbeiten muss.

    Und bei einer "Fehlbedienung" muss man zuerst nach einem Designfehler fragen und dann nach einem Bedienfehler. Systeme müssen intuitiv und möglichst so geschaffen sein, dass Bedienfehler absolut minimiert werden.

    Hands up, ich kenne die PHB2000 nicht , aber ich kenne viele andere Systeme, bei denen man schon sieht, dass sich manche Leute keine Gedanken machen, oder das manche "Lösungen" Freitag Nachmittags "entwickelt" wurden.


    Beispiel aus dem Leben: Warum verrecken Steuergeräte in Autos, wenn man beim Überbrücken verpolt, oder wenn man Kabel von den Einspritzdüsen kurzschliesst ? Ich habe bei nem Uniprojekt mal mit anderen Studenten eine Schaltung für die Ansteuerung von Injektoren gebaut und da stand im Lastenheft genau dieses, also Verpolung darf kein Problem sein, Kurzschlüsse auch nciht. Und es geht, man muss es halt implementieren mit entsprechenden Schaltungen, Bauteilen, Software, die sowas erkennt, etc. pp


    Nette Anektode dazu: Bei den Flugzeugen im WK2 war Ergonomie eher Nebensache, die Piloten mussten sich zurechtfinden. Man Analysierte die Absturzursache so manche Flugzeuge und kam zu dem Schluss, dass sich die Flugzeuge auf die Piloten einstellen müssen (nicht andersrum). Großer Aufschrei bei den Herstellern, wird alles zu kompliziert und zu teuer und zu ...

    Das wurde durchgesetzt und siehe da, schon mit einstellbaren Sitzen und Bedienelementen, ließen sich die Abstürze dramatisch reduzieren.

  • Als Elektronikingenieur stellen sich mir da immer die Haare auf. Die Elektronik in technischen Systemen ist heutzutage eine der zuverlässigsten Komponenten überhaupt. Man kann bestückte Leiterplatten mit GPS oder Lageregelung in eine Artilleriegranate verbauen und aus Kanonen abfeuern. Da treten Beschleunigungswerte um 5.000 (fünftausend) G auf, was der Elektronik nichts ausmacht - selbst mit konventionellen SMD-Bauteilen auf handelsüblichen FR4-Epoxyplationen kann man das machen, wenn man bei der Bauteilauswahl und -montage etwas aufpasst. Die Zündzeit oder auch Zielkoordinaten programmiert man dann kontaktlos in die Elektronik des Projektils, wenn es das Rohr beim Schuss verlässt. Das ist ein relativ kurzer Moment, den man dafür zur Verfügung hat. Also Elektronik kann schon was.


    Die ewige Leier von der unzuverlässigen Elektronik, die man ja bei Fahrzeugdiskussionen (BOVs, Expeditionsmobile etc.) auch immer hört "nimm was altes, da ist noch keine anfällige Elektronik drin" ist meistens substanzlos bzw. sind "Elektronik-Macken", wenn sie auftreten, nicht ein Problem der Elektronik sondern der lieblosen Verkabelung, der Steckverbinder und des Umgangs mit solchen Komponenten (es genügt schon, elektrische Steckverbinder am Kabel aus der Dose zu ziehen, anstatt am Steckergehäuse).

    Kfz-Elektronik1.jpg Kfz-Elektronik2.jpg

    Dem kann ich nun, und muß, heftig widersprechen. Ich bin ebenfalls Vollblutelektroniker und als KAM bei einem mittelgroßen E²MS betreue ich Großkunden aus der Industrie, Was sich Entwicklung und Fertigung da so leisten geht auf keine Kuhhaut. Bei der Entwicklung endet mehr als ein Projekt nicht mit der Serie sondern mit einem Prozeß weil die Entwicklung stümperhaft in allen Richtungen betrieben. Manchmal kommt es auch zum Ärger wenn das Produkt angelaufen ist und in der, vorher bekannten, Anwendung fehlerhaft ist. Dann streitest du dich um Lagerbestand und Entwicklungskosten.

    Und in der Fertigung werden vorgebene Dinge, teilweise schon seit Jahren hergestellt, einfach anders gemacht und damit unbrauchbar.


    Ich kann nur noch sagen, dass ich Froh bin das mir die Rente laut ins Gesicht lacht und diesen Mist nicht weiter machen muß. Auch die Allokation zehrt am Nervenkostüm, Ich gebe aber auch zu, das wir spezielle Elektronik herstellen und nicht Wald- und Wiesentechnik,


    73

    Dies ist meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung und eine andere haben. Aber dies ist meine Meinung.