Kürzlich ist mal wieder ein Haus spektakulär wegen eines E-Bike-Akkus abgefackelt: Millionenschaden: Sennheiser-Villa brennt ab: E-Bike Akku in Bibliothek entzündet
Für unsere PV-Insel-Anlage habe ich in der Scheune in einem Anbau einen eigenen Technikraum gebaut, aus Mauersteinen und mit einer feuerhemmenden Türe. Hier swind Solarregler, Wechselrichter, DC-Stromverteilung und die Speicherbatterien untergebracht. Bislang noch Blei-Gel-Akkus. Der künftige Stromspeicher mit 14kWh Batteriekapazität basiert auf LiFePO4 und wiegt rund 140kg. Im Brandfall ist da ordentlich Zunder drin.
Die klassische Vorgehensweise, einen brennenden Akku "mit sehr viel Wasser kühlen" funktioniert zwar, bedeutet aber auch den neben dem eigentlichen Brand maximal möglichen Kollateralschaden durch tausende Liter Löschwasser.
Nun gibt es seit einiger Zeit Löschmittel speziell für Akkubrände bzw. Metallbrände. Es handelt sich um Hohlglas-Granulat, also Schaumglaskügelchen. Im Handel als "PyroBubbles" oder "Fireballs" erhältlich. Diese schmelzen bei Temperaturen ab 700-1.000 Grad und bilden eine sauerstoffundurchlässige Glasur um den direkten Brandherd. Für den Transport von Li-Akkus, vor allem für defekte/beschädigte Akkus gibt es auch Transportbehälter, die mit dem Granulat gefüllt sind.
Es gibt auch Feuerlöscher für Klasse D, die wie ein Pulverlöscher funktionieren, jedoch statt Pulver die "Pyrobubbles" versprühen. Interessant an dem Glasgranulat ist auch, dass es kein Wasser aufnimmt (hydrophob), aber ausgelaufenen Elektrolyt binden kann.
Ich überlege gerade, ob ich den großen Li-Stromspeicher der PV-Anlage nicht in einen abgetrennten Bereich aufstelle und ringsherum Säcke mit dem Glasgranulat in einem Zwischenraum platziere (oder das Granulat lose einfülle). Zusätzlich würde ich oberhalb des Batterieracks ebenfalls einen Behälter mit dem Granulat aufstellen, der im Brandfall den Inhalt nach unten freigibt und das gesamte Batterierack bedeckt.
Hier ein paar Links zu Anbietern des Löschmittels:
Cemo Löschmittel-Füllmaterial, für Lithium-Ionen Lagerbehälter
Löschmittel / Feuerlöscher für Brände der Brandklasse D
Fireballs Feuerlöschgranulat für Lithium Akkus
Für die sichere Lagerung und das Laden von kleineren Akkus (z.B. von E-Bikes oder Akkuwerkzeugen) gibt es diverse Lösungen, bekannt sind z.B. die Beutel aus Glasfasergewebe.
Aufgefallen ist mir die Akkuschutzbox von EproSafe, die im Wesentlichen aus einer Blechkiste besteht, die innen mit Gipsfaserplatten (der Hersteller schreibt was von Fermacell-Platten) ausgekleidet ist und in dem der Akku geladen und gelagert werden kann. Im Falle eines Druckanstiegs durch Ausgasen eines Akkus öffnet sich auf der Rückseite eine federbelastete Klappe, um den Druck auszugleichen, aber keinen Sauerstoff einzulassen. Technisch pfiffig gelöst, aber ziemlich teuer.
Wie geht ihr mit der latenten Brandgefahr bei hochenergetischen Akkus wie Lithium-Akkus um?
Grüsse
Tom