Grundsätzlich ist jede ballistische Rakete auch schon eine Hyperschall-Rakete. Schon die V2 der Nazis schlug mit 5facher Schallgeschwindigkeit in das Ziel ein.
Bei ballistischen Raketen, deren Flugbahn einer Parabel folgt, kann man mittels Radar die Flugbahn gut erfassen und den weiteren Bahnverlauf vorhersagen (der Endanflug erfolgt weitgehend ungesteuert, sobald das Triebwerk abschaltet), daher ist auch eine Bekämpfung sehr schnell anfliegender ballistischer Raketen seit langem Möglich (die Patriots der ersten Generation haben schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel). Besonders, wenn man einen Splitter-Spreng-Gefechtskopf einsetzt, dann reicht die Eigengeschwindigkeit der abzuwehrenden Rakete aus, sich in der Splitterwolke zu zerlegen.
Moderne Hyperschall-Flugkörper zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch bei Hyperschallgeschwindigkeit voll steuerbar sind und ihre Flugbahn aktiv ändern können, also mit Antrieb fliegen. Die Fluglageregelung und der Antrieb sind aber alles andere als trivial, da der Flugkörper anders als ein gleitendes Projektil oder ein langsam fliegender Marschflugkörper mit Jet-Turbinen-Antrieb, aerodynamisch instabil ist. Da reicht ein klitzekleiner Fehler bei der Lageregelung und das Ding schmiert ab, taumelt oder bricht auseinander, wenn der Flugkörper bei Mach 5 versehentlich um 90° gedreht wird. Das geht im luftleeren Weltraum gut, aber nicht in der Luft. Die im Westen bislang bekannten Flugversuche der Russen mit dem Kinshal deuten daraufhin, dass der aktiv gesteuerte Hyperschallflug bei weitem noch nicht beherrscht wird.